Herausforderungen für Berufsschulen im Rahmen einer Ausbildungsgarantie
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- Franka Berger
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1 // Berufliche Bildung und Weiterbildung // Herausforderungen für Berufsschulen im Rahmen einer Ausbildungsgarantie DGB-Tag der Berufsbildung, Berlin,
2 3 Thesen Neben der klassischen Rolle der Berufsschule im Dualen System erbringen die berufsbildenden Schulen eine Reihe weiterer bedeutsamer Aufgaben (Nachholen von Abschlüssen, vollzeitschulische Ausbildungen, Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung). Sie übernehmen den größten Teil der Bildung und Qualifizierung der Geflüchteten in der Sekundarstufe II. Die Herausforderungen der Ausbildungsgarantie i.s. der Ausbildungsallianz (insbes. Berufsorientierung, Assistierte Ausbildung ) sind aus Sicht der berufsbildenden Schulen zu bewältigen, sofern sie von den Ländern die entsprechende Ressourcenzuweisung erhalten. Sofern die Verpflichtungen der Allianzpartner, insbesondere der ausbildenden Wirtschaft, nicht eingehalten werden, wäre es aus Sicht des Vorstandsbereichs BBWB der GEW zielführend, sich für eine Ausbildungsgarantie, beispielsweise nach österreichischem Vorbild einzusetzen. Eine landesbezogene Ausbildungsplatzabgabe könnte hier ein wichtiges Steuerungs- und Finanzierungsinstrument sein.
3 Berufsbildende Schulen in Deutschland Land Anzahl Bildungsgänge / Schulformen (in % der Schüler/innen 2013/14) Schüler/inn en 2013/14 Baden-Württemberg 285 Teilzeit-Berufsschulen (59) Bayern 632 Berufsfachschulen (17) Berlin 110 Fachschulen (8) Brandenburg 61 Fachgymnasien (7) Bremen 10 Fachoberschulen (5) Hamburg 80 Berufsvorbereitungsjahr (2) Berufsgrundbildungsjahr in Hessen vollzeitschulischer Form (1) Mecklenburg-Vorpommern 32 Berufsoberschulen/Technische Oberschulen (1) Niedersachsen 261 Fachakademien (0,3) Nordrhein-Westfalen 371 Berufsaufbauschulen (0,01) 360 Rheinland-Pfalz 115 Saarland 25 Sachsen 229 Sachsen-Anhalt 27 Schleswig-Holstein 33 Thüringen 109 Deutschland Quelle: Berufsbildende Schulen.net Quelle: Statistisches Bundesamt (Hg.): Berufliche Schulen 2013/14. Wiesbaden
4 Klassen, Schüler/innen, Absolventen/Abgänger, Lehrkräfte nach Schularten Schüler/innen Schulart Klassen insgesamt dar.: Ausländer/ innen Absolventen/ Abgänger 2) vollzeit- Lehrkräfte teilzeit- beschäftigt stunden- weise Deutschland Teilzeit Berufsschulen... Berufsvorbereitungsjahr Berufsgrundbildungsjahr in vollzeitschulischer Form... Berufsaufbauschulen Berufsfachschulen Berufsoberschulen/Technische Oberschulen... Fachgymnasien Fachoberschulen Fachschulen Fachakademien Insgesamt Quelle: Statistisches Bundesamt (Hg.): Berufliche Schulen 2013/14. Wiesbaden 2014
5 Studien- davon Anteil aller berechtig- te 2014 Fachhochschulreife (ohne schulischen Teil der FHR) Hochschulreife Studienberechtigten Land insgesamtinsgesamt davon aus Berufl. insgesamt davon aus aus Berufl. Schulen Beruflichen Schulen Schulen in % insgesamt in % in % Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt: Schnellmeldungsergebnisse zu Studienberechtigten der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Abgangsjahr Wiesbaden 2015
6 Vollzeitschulische Ausbildungen gewachsener Stellenwert im System der Berufsbildung Quelle: Zöller, Maria: (Vollzeit-)Schulische Ausbildungsgänge mit einem beruflichen Abschluss gemäß und außerhalb BBiG/HwO. WDP 159, Bonn 2015
7 Aufgaben, die die Länder i.r. der Allianz für die Schulen angenommen haben Entwicklung eines kohärenten Konzepts für die Berufsorientierung u. den Übergang von der Schule in den Beruf Hinwirken auf die Berufsorientierung als festen Bestandteil der Lehramtsausbildung sowie der Fort- u. Weiterbildung der Lehrer/innen Überprüfung des Anpassungsbedarfs der Landesgesetze zur Verbesserung der Kooperation der allgemeinbildenden Schulen mit den Trägern der beruflichen Bildung und der Sozialleistung Verbesserung der Kooperation zwischen den allgemeinbildenden Schulen u. den Jugendberufsagenturen Aufrechterhaltung berufsschulischer Angebote in zumutbarer Entfernung (Fachklassenprinzip, qualifizierte Lehrkräfte, technolog. Anschlussfähigkeit, Evaluationen) Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte Werbung für Anrechnungsverfahren ausgew. Berufe u. Studiengänge
8 Bewertung der Allianz (vgl. Busemeyer 2015) Fortschritt: Beteiligung der en über den DGB Allerdings: relativ schwache Stimme der en (DGB vs. DIHK, BDA, BDI, ZDH sowie freie Berufe, KMK, ) Erweiterung des Bündnisses kann zu Lösungen mit kleinstem gemeinsamen Nenner (vage Absichtserklärungen) führen Im Koalitionsvertrag angesprochene Ausbildungsgarantie ist eher eine Absichtserklärung Plätze der Assistierten Ausbildung angesichts der Größe des Übergangsbereichs ( ) unzureichend Begrenzte Laufzeit von 3 Jahren, Sanktionsmechanismen?, Fortsetzung?
9 Landesrechtliche Berufsausbildungsplatzabgabe Berufsausbildungsabgabe landesrechtlich zulässig Ebenfalls Ende Oktober hat der DGB ein von den Rechtswissenschaftlern Prof. Dr. Bodo Pieroth und Dr. Tristan Barczak erstelltes Rechtsgutachten vorgelegt, das die Zulässigkeit einer landesrechtlichen Berufsausbildungsabgabe für das einwohnerstärkste Bundesland NRW bestätigt. Bereits bewährt habe sich die Ausbildungsplatzabgabe im Bauhauptgewerbe sowie in der Altenpflege als ökonomischer Anreiz für Betriebe; diese habe zu einem Anstieg der Ausbildungsbereitschaft insbesondere in der Alten- und Krankenpflege beigetragen. Kompetenzrechtlich, so eine zentrale Aussage des Gutachtens, ist eine landesgesetzliche Regelung einer Ausbildungsplatzabgabe zulässig. Wenn auch die Finanzverfassung vom Prinzip des Steuerstaates ausgehe, so ermögliche sie nach bundesverfassungsgerichtlicher Ansicht nichtsteuerliche Abgaben, zu denen auch Sonderabgaben wie die Berufsausbildungsplatzabgabe gehören. Diese richte sich an die Arbeitgeberschaft als eine homogene Gruppe, die eine spezifische Finanzierungsverantwortung für die Ausbildung trage, ihr Aufkommen diene der Deckung eines besonderen Finanzbedarfs (Zuschüsse an ausbildende Betriebe). Auch wenn eine landesverfassungsrechtliche Verpflichtung zu einer Ausbildungsplatzabgabe nicht bestehe, bleibe dem Land die Möglichkeit, auf ein rückläufiges Ausbildungsangebot mit der Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe zu reagieren. Dabei liegen mit dem Ausbildungsplatzförderungsgesetz 1976 des Bundes sowie dem Entwurf eines Landesfinanzierungsgesetzes für NRW aus den 1980er Jahren bereits konkrete Vorlagen für ein neues Landesgesetz vor. Das Gutachten empfiehlt, die Erhebung der mit dem EU-Recht konform gestaltbaren Ausbildungsplatzabgabe einem Landesinstitut oder einem Landesamt für berufliche Bildung zu übertragen. Weitergehende Informationen einschließlich des Gutachtens finden Sie unter
10 Mögliche Alternative? 10
11 Quellen Busemeyer, Marius R.: Aufbruch oder Stillstand in der Berufsbildungspolitik? Die neue Allianz für Aus- und Weiterbildung. Friedrich-Ebert-Stiftung: WiSo direct. Juli 2015 Infoblätter Berufsbildung der GEW ( Pieroth, Bodo / Barczak, Tristan: Rechtsfragen einer landesrechtlichen Berufsausbildungsplatzabgabe. Gutachten im Auftrag des DGB NRW. Oktober 2014 ( Statistisches Bundesamt: Schnellmeldungsergebnisse zu Studienberechtigten der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Abgangsjahr Wiesbaden 2015 Statistisches Bundesamt (Hg.): Berufliche Schulen 2013/14. Wiesbaden 2014 Trinko, Michael: Ausbildungsgarantie in Österreich. Friedrich-Ebert- Stiftung: Perspektive. Dezember 2012
12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! GEW Organisationsbereich Berufliche Bildung und Weiterbildung Leiter: Referent: Ansgar Klinger Arnfried Gläser Tel.: 069 / Tel.: 069 / Fax: 069 / Fax: 069 / ansgar.klinger@gew.de arnfried.glaeser@gew.de
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