(Bericht und Bilder vom : Johannes Fischer)

Transkript

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2 (Bericht und Bilder vom : Johannes Fischer) Friah is und no recht frisch! Das dachten sich wohl die bis dahin neun bekannten Teilnehmer der traditionellen Sonneck-Tour am vereinbarten Parkplatz in Kraiburg, dem Treffpunkt unserer heutigen Unternehmung um 05:00 Uhr Früh, am Sonntag, Am trugen 24 Bergsteiger das von Schorsch Jackl in etwa 120 Arbeitsstunden geschaffene und in 17 Einzelteile zerlegte Kupferkreuz auf den Berg, wo es vom Meister zusammengebaut, unter Mithilfe der Kreuzträger errichtet und mit Spannseilen versehen wurde.... So schrieb es Sepp Brandl, der Initiator und Ideengeber des Kraiburger Gipfelkreuzes, seinerseits ehemaliger Vorstand der Bergwandergruppe Kraiburg, in der Festschrift der DAV-Sektion Mühldorf a. Inn, zu Ehren deren 100-jährigen Jubiläums. Kein Wunder also, dass es für uns Kraiburger Bergsteiger eine Ehrensache ist, jährlich, am zweiten Wochenende im September zu unserem Gipfelkreuz am Sonneck im Wilden Kaiser aufzusteigen. Lang und beschwerlich gilt laut Internet und Wanderführern der Marsch hinauf, über Kaiseralm, Wiesberg und Kopfkraxen bis zum Gipfel des Sonnecks, einer Bergtour, die vom Tal aus (Jägerwirt/Scheffau) mit ca. vier Stunden Gehzeit veranschlagt ist. Dass diese Zeiten immer schwanken und vom Wandertempo abhängen, weiß jeder Bergsteiger; so läuft heute noch Alfons Brandl in unter zwei Stunden auf den Gipfel, und schaffte es Gerhard Seidl in vergangenen Tagen sogar in gerade einmal 1,5 Std. Heute waren wir in zwei Gruppen unterwegs, da sich die Ankunft eines Autos nach der Abholung einiger Mitfahrer etwas verzögert hatte. Um keine Zeit zu verlieren und vor allem, um der gefährlichen, berüchtigten Hitze den Wiesberg zur Kopfkraxen hinauf zu entgehen, startete die erste Gruppe, angeführt vom BWG-Urgestein Sepp Brandl, ca. 06:30 Uhr am Parkplatz los. Tourenorganisator Johannes Fischer, der für den verletzten Organisator, AV-Sektionsvorstand Karsten Rehbein einsprang, wartete noch etwa 20 Min. am Parkplatz auf die Ankunft des zweiten Autos, bevor auch er mit dem Aufstieg und Zulaufen auf die erste Gruppe begann. Gruppe zwei machte sich ziemlich genau um 07:00 Uhr auf den Weg.

3 Es ist 07:05 Uhr, und die Sonne steht gerade so hoch, dass sie anfängt, die ersten Gipfelzacken von Scheffauer, über Hackenköpfe und Wiesberg bis hinüber zum für uns noch nicht gut sichtbaren Sonneck, in ihr goldenes Licht zu tauchen. Beschilderung: Sonneck 3 h Vorbei an der Kaiseralm, die wir heute beim Abstieg noch mit unserem Besuch beehren werden, geht s unaufhaltsam weiter Richtung Kaiser Hochalm, wo die erste Gruppe wieder in Sichtweite rückt und kurz darauf erreicht wird. Von nun an geht s vorerst noch im Schatten der Berge und Felswände im Gruppentempo weiter; gut so! Aber erst mal eine kurze Trinkpause für alle. Es ist 07:53 Uhr. Fünf Minuten später die Beschilderung am Sonnstein: Sonneck: 2 h (noch 655 Höhenmeter) Ein Blick zurück verspricht schon jetzt eine sonnige, klare Aussicht und wohlmöglich einen anstrengenden Anstieg hinauf über den Wiesberg, der nicht mehr viel Schatten bieten wird. Die Zeit ist absehbar, bis nicht nur im Tal die Sonne lacht, sondern auch wir weiter oben, durch ihre Strahlen geblendet, ins Licht blinzeln dürfen.

4 08:40 Uhr: Nach einiger Zeit in der Sonne wird noch einmal eine kurze Trinkpause eingelegt; zwei Bergsteiger setzten sich etwas von der ersten Fünf-Mann-starken Gruppe (vier Männer, eine Frau!) ab. Ihnen ist es als ersten am heutigen Tag vergönnt, die Einheimischen der oberen Regionen zu sichten. Gämsen kreuzen nicht zum letzten Mal unseren Weg, stehen mal majestätisch auf den Wiesen und verfolgen jeden unserer Schritte, mal grasen sie gemütlich weiter, als ob wir gar nicht da wären. Je näher wir dem Gipfel des Wiesberges und dem Übergang zur Kopfkraxen kommen, desto weiter ziehen sich die Gämsen zurück, bis sie Richtung Gamskarköpfl und Kufsteiner Klettersteig weiter nördlich verschwinden.

5 Am Kopf des Wiesberges angelangt, eröffnete sich der erste grandiose Ausblick in mehrere Himmelsrichtungen. Im Westen über den Bergkamm der Hackenköpfe Richtung Scheffauer und weiter ins Inntal, weiter Nördlich fällt die steilere Felswand ins Tal gen Zahmer Kaiser ab. Im Süden die späte Vormittagssonne, im Osten unser Ziel, dem wir von nun an noch entschlossener und freudiger entgegenkraxeln: Unser Gipfelkreuz am Sonneck, das nun deutlich und unverkennbar zu sehen ist! Erst einmal wieder leicht bergab an der seilversicherten Schlüsselstelle, der Kopfkraxen, bevor s den Schlussabschnitt, den Gipfelgrad zum Sonneck-Kreuz, über mehrere große und kleine Felsbrocken und vereinzelte, kleine Altschneefelder hinauf geht. Uhrzeit: 09:12 Uhr; und der Rest der ersten Gruppe schließt langsam aber sicher zur Vorhut auf! (hier: Am Seil hinunter in der Kopfkraxen)

6 09:32 Uhr die letzten Meter zum fast schon greifbaren Kreuz fallen uns nicht mehr schwer und so erreichen die ersten Bergsteiger unserer heutigen Gruppe ihr Tagesziel, das 1978 errichtete Gipfelkreuz des TV 1865 Kraiburg am Inn, am Sonneck im Wilden Kaiser. Wenig später stößt der Rest der ersten Gruppe zu den zwei Ausreißern. Gesamtgehzeit im Aufstieg: ca. drei Stunden!

7 BWG Legende und Gipfelkreuz-Initiator Sepp Brandl schnaufte froh und ein wenig wehmütig durch, und vermerkte, dass es für Ihn wohl das letzte Mal gewesen sei, dass er es zu unserem Kreuz hinauf geschafft habe mit 79 Jahren, eine mehr als beeindruckende und beachtliche Leistung! Die BWG hofft, dass er es doch noch ein paar Mal hinauf schaffen wird! Da wir noch etwas auf die zweite Gruppe warten wollten, machten sich Háke Seidl und Hans Anwander gemeinsam mit Johannes Fischer, auf dessen interessierte Nachfrage hin zum Ostgrat-Auf- bzw. -Abstieg auf. Laut den BWG- Legenden, den für sie früheren Normalweg ; eine leichte Kletterei im Schwierigkeitsgrad. Nur ein paar Meter klettern wir ab und der Háke zeigt an, Da geht s auffe! und Da samma lang! Ohne Seilversicherung unterwegs und auch ein bissl hungrig steigen wir dann aber wieder auf und kommen gerade zum rechten Zeitpunkt. Waren sie ziemlich genau 20 Minuten nach uns gestartet, so schlossen sie auch mit ungefähr diesem Rückstand wieder zu uns auf; die Gemeinschaft aus Auto zwei erreicht um kurz nach 10:00 Uhr ebenfalls den Gipfel, wie auch der allein angereiste Sepp Bernhard und wir genehmigen uns die wohlverdiente Rast und Brotzeit. Wie jedes Jahr auf unserer Sonneck-Tour lässt Sepp Brandl noch einmal die Eindrücke von früher wach werden und erzählt von den Zeiten der Kreuz-Aufstellung, oder von Bergmessen mit unserem Pfarrer Werner Giglberger auf dem Sonneck-Gipfel, oder bei Regenwetter in einem Stall, weiter unten im Tal.

8 Etwas Besonderes ist heuer trotzdem dran an unserer Tour! Nachdem wir Anfang des Jahres die eines anderen fleißigen Bergsteigers erhalten hatten, unser Gipfelbuch sei vollgeschrieben, trugen wir in diesem Jahr ein neues Exemplar mit hinauf, das Sepp Brandl wie die sieben, acht Male zuvor auch schon, extra hat anfertigen lassen und in liebevoller und sorgfältiger Arbeit gestaltet und vorbereitet hatte. Das letzte Buch 2008 zum 30. Gipfelkreuz-Jubiläum hinaufgetragen, zierte auf der ersten Seite der markante Kreuzspruch aus den von Brandl zitierten dunklen Stundn Deutschlands (siehe Bild re.); Seite zwei, ein kunstvoll gestaltetes Gedicht. Auch das neue Gipfelbuch erhielt von Brandl wieder wunderbar passende Worte und wird hoffentlich die nächsten Jahre noch viele Bergfreunde erfreuen und auch zum Nachdenken anregen! Wen s interessiert? Schaug nauf!

9 Bei guter Sicht und etwas windigem, aber alles in allem grandiosen Bergwetter, durfte bevor sich die Bergwandergruppe wieder zum Abstieg aufmachte das obligatorische, gemeinsame Gipfelbild nicht fehlen, welches vorne im Bild, Gipfelkreuz-Initiator Sepp Brandl (zweiter von rechts) mit dem neuen Gipfelbuch zeigt. Es ist jetzt ca. 10:40 Uhr. Das Gipfelbuch wieder im Kastl verstaut, verlassen wir gestaffelt in kleinere Gruppen nach unseren Gipfel und starten talwärts in Richtung Kaiseralm, auf der schon jetzt, großer Betrieb herrscht. Tourenorganisator Johannes Fischer verweilt noch kurze Zeit auf dem Gipfel und macht das eine oder andere Bild vom fantastischen Bergpanorama: Inntal, Hintersteiner See, Scheffauer, Stripsenjoch- Haus, Stripsenkopf und Feldberg und die Kaiser- Prominenz mit Treffauer, und dem höchsten Punkt im Kaiser, der Ellmauer Halt, das sind nur einige Gipfel und sehenswerte Schmankerl, die man von hier oben bestaunen kann.

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11 Den anderen hinterher, geht s über Platten, die Kopfkraxn erst runter, und drüben wieder rauf in Richtung höchstem Fleck des Wiesbergs. Ein Stück weiter unten im Abstieg holen wir, nahe der Gabelung zur Umgehung des Sonnsteins, unser Schnuckerle, die Doris ein. Eine Gams normal im Klettersteig, hatte heut doch a bissl zu beißen. Aber s nächste moi wieder Doris!

12 Gemeinsam setzen wir durch s Geröll unsern Weg unterhalb der Felswand fort und nähern uns wieder der Kaiser Hochalm. Es ist 12:21 Uhr. Noch einmal geht unser Blick zurück zu unserem Gipfel, doch dann zieht s uns rasch runter, auf a kühle Halbe zur Kaiseralm, von der uns jetzt schon Blasmusik entgegenschallt. Aus der Stille der Berggipfel, wo wir höchstens das Knirschen kleiner Kiesel unter unseren Bergschuhen zu hören bekommen hatten, den Wind pfeifen hören konnten, oder das gierige Zwitschern und Pfeifen der Bergdohlen, ist jetzt ein Kontrastprogramm aus Ratscherei, Lachen, Klirren von Gläsern und Blasmusik an der beinahe überfüllten Kaiseralm geworden. Jährlich zum zweiten Wochenende im September veranstaltet die Kaiseralm ihr Almfest; gut für uns, lässt sich unsere Gipfelkreuz-Tour auf diese Weise immer mit einer gemütlichen Einkehr verbinden! Zum Glück hat unsere Vorhut ein paar Plätze für uns Nachzügler an ihrem Tisch aufgehoben und so gönnen wir unseren Knien wieder etwas Ruhe, und unserem Hunger und Durst Sättigung und Erfrischung! Während ich meine Brotzeit und ein Bierchen genieße, höre ich wissbegierig den oidn G schichten von Háke, Sepp und Hans zu, von denen ich gar nicht genug bekommen kann! Geschichten über alte und neue Routen, verfallene und ehemalige Hütten, oder auch, woher unser Háke seinen Spitznamen hat! Wer s wissen wui? Der muss eben mal mitgehen mit uns!

13 Gestärkt für die letzten Meter bis zum Parkplatz und die Heimfahrt, verlassen wir kurz vor 14:00 Uhr wieder die gesellige Stimmung an der Hütte für den Endspurt unserer heutigen Tour. Wenig später erreichen wir den Parkplatz beim Jägerwirt in Scheffau und treten rechtschaffen müde die Heimreise nach Kraiburg an. Ein herzliches Vergelt s Gott geht an alle Bergfreunde, die mit ihrer Teilnahme die Tour zu unserem geliebten Gipfelkreuz bereichert haben, und vor allem auch noch einmal an Sepp Brandl, ohne dessen Zutun unser TV Kraiburg weder zahlreiche Erinnerungen in den letzten Gipfelbüchern nachzulesen hätte, noch überhaupt ein eigenes Gipfelkreuz sein Eigen nennen dürfte! Danke lieber Sepp, danke Bergfreunde und Freunde der Bergwandergruppe Kraiburg am Inn und der DAV-Sektion Mühldorf. Euer Hannes Fischer