Inhaltsverzeichnis. 50 Gehölze für das Grab 51 Rosen 52 Alte Rosen. 53 Strauchrosen 54 Beet- und Edelrosen 55 Englische Rosen

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1 50 Gehölze für das Grab 51 Rosen 52 Alte Rosen Inhaltsverzeichnis 53 Strauchrosen 54 Beet- und Edelrosen 55 Englische Rosen 1 Frühlingsblühende 56 Bodendeckerrosen Stauden für den Schatten 57 Kletterrosen 2 Frühlingsblühende 58 Frühlings- uns Stauden Sommerblumen für die Sonne 59 Frühlingsflor 3 Immergrüne 60 Sommerflor Laubgehölze 4 Immergrüne Koniferen 61 Sommerflor-Teil II 5 Frühlingsblühende Gehölze 62 Sommerflor-Teil III 6 Blattstauden für den Schatten 7 Pflanzen 63 Sommerflor-Teil für Pflasterfugen IV & Schotterrasen 64 Einjährige Kletterer 8 Essbare Kräuter 9 Steingartenstauden 10 Stauden für den Wasserrand 11 Kleine Bäume für Haus, Hof, Garten 12 Wildrosen 13 Immergrüne Rhododendron 14 Stauden für die Dachbegrünung 15 Gehölze für den Teichrand 16 Kletterrosen 17 Laubgehölze für Formschnitthecken 18 Kletterpflanzen 19 Kleinblumenzwiebeln 20 Frühjahrsblumen mit Knolle oder Rhizom 21 Heimische Gehölze für Flur und Strassenrand 22 Kleine Laubgehölze für den Hausgarten 23 Pflanzen für Spielplätze und Schulhöfe 24 Laubgehölze mit Fruchtschmuck 25 Pflanzen mit Herbstfärbung 26 Solitäre Laubgehölze 27 Stauden für den Winteraspekt 28 Gehölze für den Winteraspekt 29 Pflegeleichte Stauden 30 Gräser 31 Heimische Stauden 32 Gehölze mit eßbaren Früchten 33 Farne 34 Bodendeckende Gehölze 35 Wasserpflanzen 36 Blühende Bäume 37 Wurzelunkräuter 38 Stauden für Sandboden 39 Frühsommerstauden 40 Kurzlebige Pflanzen 41 Zergsträucher und Halbgehölze 42 Sommerstauden 43 Stauden für Mauern und Tröge 44 Füllsträucher 45 Blumenzwiebeln 46 Strassenbäume 47 Duftpflanzen 48 Spaliergehölze 49 Stauden für das Grab 50 Gehölze für das Grab 51 Rosen 52 Alte Rosen 53 Strauchrosen 54 Beet- und Edelrosen 55 Englische Rosen 56 Bodendeckerrosen 57 Kletterrosen 58 Frühlings- uns Sommerblumen 59 Frühlingsflor 60 Sommerflor 61 Sommerflor-Teil II 62 Sommerflor-Teil III 63 Sommerflor-Teil IV 64 Einjährige Kletterer

2 WISSEN 1 Frühlingsblühende Stauden für schattige Bereiche Wer einmal mit der Pflanzenauswahl für Kunden beschäftigt ist, lernt schnell, wie wichtig die Psychologie ist. Es soll immer etwas blühen, denn Blüten verbreiten eine positive Atmosphäre. Ganz besonders wichtig ist das am Ende des Winters. Nach der grauen Jahreszeit sehnen sich die Menschen nach Farbe. Je früher im Jahr sich die Farbwirkung entfaltet, umso größer ist der Erfolg. Wer also bei der Pflanzenauswahl König Kunde glücklich machen möchte, sollte sich eingehend mit den Frühjahrsblühern beschäftigen. Noch mehr positive Resonanz bekommt, wer die Farbvorlieben seiner Kundschaft berücksichtigt: Gelb, die Farbe vieler Frühlingsblumen, ist nicht jedermanns Sache. Frühblüher und Schatten eine gute Kombination Die Strategie vieler Waldpflanzen besteht darin, ihren Blühzyklus vor dem Schließen des Blätterdachs der Bäume und Sträucher zu beenden. Sie blühen hauptsächlich zwischen März und Mai. Viele Frühblüher sind also schattenverträgliche Pflanzen, die an den Rhythmus der Nordhalbkugel angepasst sind. Deshalb lassen sich gerade schattige Standorte, die vielen Gärtnern bei der Pflanzenauswahl Kopfzerbrechen bereiten, mit Frühjahrsblühern begrünen. So werden aus dunklen Ecken im Frühjahr farbenfrohe Gartenräume. Frühjahrsblumenzwiebeln glänzen im Schatten Ganz wichtig für die Frühjahrsblüte an schattigen Standorten sind Geophyten. So nennt man Blumenzwiebeln und Knollenpflanzen, also alle Pflanzenformen, deren Überdauerungsorgange unter der Erde liegen. Einige der Arten für schattige Standorte samen sich sehr stark aus und bilden so im Laufe der Jahre ausge- Kräftige Farbkontraste im März: Taglilie und Polster-Primel dehnte Farbteppiche. Sie sind deshalb für die Pflanzenauswahl von besonderer Bedeutung. Dazu gehören Blausternchen (Scilla siberica), Schneeglanz (Chionodoxa luciliae), Puschkinie (Puschkinia scilloides), Winterling (Eranthis hyemalis), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus), Frühlings-Krokus (Crocus vernus) und Hohler Lerchensporn (Corydalis cava). Frühjahrsblumenzwiebeln werden zwischen September und November gesteckt. Flächendeckende Frühjahrsblüher wie Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) und Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides) können werbewirksam zur Blütezeit als Topfpflanzen gesetzt werden. Gelungene Kombinationen Bei der Gestaltung mit früh blühenden Pflanzen dürfen die übrigen Jahreszeiten nicht zu kurz kommen. Da viele Frühlingsblüher nach der Samenreife in die Sommerruhe gehen und einziehen, müssen die Lücken durch später austreibende und blühende Arten gefüllt werden. Im Schatten eignen sich dafür besonders gut Funkien (Hosta), Wald- Geißbart (Aruncus), Farne und Gräser. Die Frühjahrsblüher können in unmittelbare Nähe dieser einziehenden Arten gepflanzt werden, da sie wegen des zeitlich unterschiedlichen Lebensrhythmus kaum mit einander um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Pflanzen, die nicht einziehen, sind dagegen oft schlechte Partner für einziehende Frühjahrsblüher. Früh blühende Stauden, die auch nach der Blüte noch durch Blattschmuck, Früchte (zum Beispiel Aronstab Arum maculatum, A. italicum) oder Herbstfärbung zieren, sind problemloser zu kombinieren. Verträgliche Partner in der Frühlingspflanzung Frühblüher, die das ganze Jahr über in der Pflanzung eine gute Figur ma- 1/

3 1 WISSEN chen, sind besonders wertvolle Partner für Pflanzenkombinationen. Dazu gehört das Kaukasische Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Waldsteinie (Waldsteinia geoides), und Bergenie (Bergenia-Hybriden). Christrosen (Helleborus niger) oder Nieswurz (zum Beispiel Helleborus- Hybride 'Atrorubens') haben eine besondere Bedeutung, weil sie zusammen mit den Schneeglöckchen zu den ersten Blütenstauden im Jahr gehören. Weitere verträgliche Partner mit dauerhafter Ausstrahlung sind Binsengewächse und Sauergräser (Luzula, Carex), Süssgräser (Deschampsia, Molinia) und immergrüne Farne (Polystichum, Dryopteris erythrosoa). Grüne Teppiche für den Schatten Eine Reihe von schattenverträglichen Frühblühern sind auch zuverlässige Bodendecker. Diese Pflanzen setzen nicht nur Farbakzente, sondern sorgen auch dafür, dass dem Kunde kaum Arbeit mit der Fläche Brunnera macrophylla macht das ganze Jahr ein gutes Bild entsteht. Diese Pflanzen werden nur mit konkurrenzstarken Pflanzen kombiniert, etwa mit Farnen, Hochstauden, Gräsern (zum Beispiel: Carex pendula) oder Gehölzen. Frühjahrsblüher, die als Bodendecker eingesetzt werden können, sind zum Beispiel Maiglöckchen (Convallaria), Elfenblume (Epimedium), Beinwell (Symphytum), Immergrün (Vinca), Waldsteinie (Waldsteinia ternata), Primel (Primula pruhoniciana) und Frühlings-Nabelnuss (Omphalodes verna). Für sehr schattige Orte auf sauren Böden kann außerdem der heimische Sauerklee (Oxalis acetosella) verwendet werden. Primula, Omphalodes und Oxalis sind sehr verträgliche Bodendecker, die sich auch mit weniger konkurrenzstarken Stauden kombinieren lassen. Naturnah gestalten mit Frühblühern Die heimische Flora ist reich an früh blühenden Schattenpflanzen. Deshalb lassen sich Bereiche unter Bäumen und Sträuchern und im Schatten von Mauern und Zäunen besonders leicht naturnah gestalten. Denn ausbreitungswillige Pflanzen, die keiner Pflege bedürfen, sind hier besonders gefragt. Neben den vielen heimischen Arten, die schon in den vorangegangenen Abschnitten erwähnt wurden, hier noch einige Arten, die besonders schnell große Flächen einnehmen und dabei üppige Frühjahrsaspekte bilden. Dazu gehören neben Lerchensporn und Maiglöckchen das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und der Bärlauch (Allium ursinum). Weniger ausbreitungsstarke Frühblüher für naturnahe Flächen sind Buschwindröschen, Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Schlüsselblumen (Primula vulgaris, P. elatior), Große Sternmiere (Stellaria holostea), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) und Leberblümchen (Hepatica nobilis). Schöne Kombinationspartner sind heimische Farne wie Dornfarn, Wurmfarn und Frauenfarn. Frühjahrsblüher für den Schatten schaffen viel Zufriedenheit beim Kunden. Gerade von den einziehenden Arten sollten eher zu viel als zu wenig gepflanzt werden. Ganz besonders bei Herbstpflanzungen, wenn die Erinnerung an den ausführenden Betrieb im Frühjahr noch frisch ist. Der alljährliche Frühjahrsgruß erinnert den Kunden dann in jedem Jahr an den vorausschauenden Gärtner, der den Garten einst angelegt hat. Text und Bilder: Tjards Wendebourg FRÜHJAHRSBLÜHER FÜR AUFFÄLLIGE FARBASPEKTE Chionodoxa luciliae Blaue Töne Brunnera macrophylla Crocus tommasinianus Hepatica nobilis Omphalodes verna Pulmonaria officinalis Scilla siberica Corydalis cava Rote und rosa Töne Bergenia-Hybriden Epimedium rubrum Helleborus Atrorubens' Lathyrus vernus Galanthus nivalis Weiß Anemone nemorosa Galium odoratum Helleborus niger Stellaria holostea Anemone ranunculoides Gelbe Töne Eranthis hyemalis Primula elatior Ranunculus ficaria Waldsteinia geoides Waldsteinia ternata 32 1/2002

4 WISSEN 2 Frühlingsblühende Stauden für Freiflächen in der Sonne Bereits im ersten Teil der Serie wurde beschrieben, wie wichtig die Frühjahrsblüher für die Zufriedenheit der Kunden sind. Die farbigen Frühjahrsboten lassen die kalte Jahreszeit vergessen und eröffnen das Gartenjahr. Das gilt nicht nur für die schattigen Bereiche, sondern im besonderen Maße auch für die sonnige Freifläche. Gebirgspflanzen für den Frühjahrsflor Stauden mit früher Blüte für offene Standorte finden sich zum Beispiel unter den Arten, die für Steinanlagen oder Steingärten geeignet sind. Es sind zumeist Pflanzen aus Gebirgslagen, deren Blütezeit durch die Temperatur und die Lichtmenge bestimmt wird. Diese Bedingungen, die im Hochgebirge erst nach der Schneeschmelze im Mai oder Juni erfüllt werden, herrschen im Garten schon im März/April. Zu dieser Gruppe früh blühender Pflanzen gehören unter anderem Steinkraut (Alyssum montanum, A. saxatile), Gänsekresse (Arabis caucasica), Blaukissen (Aubrietia-Hybriden), Bergenie (Bergenia-Hybriden), Hungerblümchen (Draba aizoides), Schleifenblume (Iberis saxatilis, I. sempervirens) und Steinbrech (Saxifraga x apiculata, S. x elisabethae). Farbe im Frühjahr hilft, Kunden glücklich zu machen Einige dieser Arten haben hohe Ansprüche an den Standort und sind in ihrer Ausdauer nicht immer zuverlässig. Sie eignen sich daher für intensiv gepflegte Steinanlagen im Privatgarten. Ausnahmen sind die robuste Schleifenblume und die anspruchslosen Sorten der Gattung Bergenia. Galanthus elwesii und Crocus biflorus sind gute Partner Der März gehört den Blumenzwiebeln Nicht nur im Schatten eröffnen die Geophyten (Blumenzwiebeln und -knollen), die zum großen Teil ebenfalls in Gebirgslagen heimisch sind, das Gartenjahr. In sonnigen Bereichen sind es besonders Tulpen und Narzissen, die zu Beginn des Jahres farbliche Glanzlichter setzen. Botanische Sorten (Auslesen, die der Wildform noch sehr nahe stehen) oder reine Wildformen eignen sich besonders gut zur Verwilderung. Zu den botanischen Tulpen gehören Tulipa kaufmanniana, T. pulchella, T. tarda und T. urumiensis. Viele weitere Arten werden angeboten. Geeignete Wildnarzissen sind Narcissus pseudonarcissus und N. poeticus. Tulpen und Narzissen lassen sich gut mit Kleinblumenzwiebeln wie Krokus (Crocus flavus, C. ancyrensis, C. biflorus, C. chrysanthus) Träubelhyazinthe (Muscari azureum, M. neglectum, M. armeniacum), Iris (Iris histroides, I. danfordiae und I. bucharica) und Schneeglöckchen (Galanthus elwesii) kombinieren. Auch die meisten für schattige und halbschattige Flächen genannten Kleinblumenzwiebeln, allen voran das Blausternchen (Scilla siberica), vertragen Sonne, denn nach der Blüte verlagert ein Großteil dieser Pflanzen ihre Lebenskraft wieder zurück in den kühlenden Boden. Vorsicht geboten ist bei der Verwendung von Muscari armeniacum, die durch Aussaat und Brutzwiebeln zum Wuchern neigt. Heimisches für den Frühjahrsgarten Die heimische Flora ist eher arm an Frühjahrsblühern für sonnige Standorte und bietet für den Garten wenig Auswahl. Im März und April blühende Arten sind noch am ehesten aus den höheren Mittelgebirgs- 3/

5 2 WISSEN Die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) ist eine relativ pflegeleichte Steingartenpflanze mit der heimischen Sumpfdotterblume (Caltha palustris) farbliche Anziehungspunkte geschaffen werden. In der Gemeinschaft mit Primula rosea lassen sich besonders auffällige Effekte erzielen. Auf feuchten Böden mit eher saurer Bodenreaktion gedeiht die heimische Mehlprimel (Primula farinosa), die pflegebedürftig und an nicht optimalem Standort wenig ausdauernd ist. Der Kunde dankt lagen oder den Alpen zu erwarten. Attraktive heimische Gartenpflanzen mit frühem Flor sind das in der Natur geschützte Adonisröschen (Adonis vernalis), Fingerkraut (Potentilla neumanniana), Schlüsselblume (Primula veris) und Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Das Fingerkraut ist ein attraktiver und verträglicher Bodendecker für Steinanlagen und Grabbepflanzung. Schlüsselblumen eignen sich besonders für wiesenartige Pflanzungen. Adonisröschen und Küchenschelle werden in Verbindung mit Steinanlagen verwendet. Naturnahe Anlagen lassen sich gut mit den im ersten Abschnitt genannten Geophyten bereichern. Spezielle Farbtupfer Ein besonderer Blickpunkt im Frühjahrsgarten bilden Kaiserkronen (Fritillaria imperialis). Die auffällige Zwiebelpflanze öffnet im April je nach Sorte gelbe oder leuchtend orange Blüten. Die aus Kleinasien stammende Art eignet sich besonders gut für die Bepflanzung von Bauerngärten. In dem gleichen Themenzusammenhang lassen sich auch Polster-Primel (Primula pruhoniciana) und Gemswurz (Doronicum orientale) verwendet. Doronicum kann auch im lichten Schatten einsetzt werden. Am Rand von Gewässern oder in grundfeuchten Bereichen können Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass sich die Verwendung von Frühjahrsblühern besonders bei Neuanlagen auszahlt. Zu dem Zeitpunkt, wo sich mit den meisten Stauden und Gehölzen noch wenig Effekte erzielen lassen, bringen Frühjahrsblüher Farbe in die Anlage und damit auch Zufriedenheit beim Kunden. Welche Farben dem Auftraggeber am meisten zusagen, sollte vorher ermittelt werden. Gelb stößt bei vielen Menschen auf Ablehnung. Blau wird oft besonders bevorzugt Text und Bilder: Tjards Wendebourg FRÜHJAHRSBLÜHER FÜR AUFFÄLLIGE FARBASPEKTE Scilla siberica Blaue Töne Aubrietia-Hybriden Chionodoxa luciliae Crocus vernus ssp. vernus Iris histroides Muscari armeniacum Primula pruhoniciana Pulsatilla vulgaris Tulipa pulchella Rote und rosa Töne Bergenia-Hybriden Primula farinosa Primula rosea Tulipa praestans Galanthus elwesii Weiß Iberis saxatilis Iberis sempervirens Narcissus poeticus Tulipa kaufmanniana Caltha palustris Gelbe Töne Primula veris Crocus flavus Fritillaria imperialis Narcissus pseudonarcissus Tulipa urumiensis 42 3/2002

6 WISSEN 3 Immergrüne Laubgehölze Der Wunsch sich mit Hilfe immergrüner Pflanzen dem neugierigen Blick der Nachbarn zu entziehen, wird von Kundenseite oft an den Gärtner herangetragen. Wer aber mit Immergrünen arbeitet, sollte die Grundprinzipien der Gestaltung besonders beherzigen, denn die übermäßige Verwendung dieser Pflanzen kann schnell erdrückende Friedhofsstimmung erzeugen. Immergrüne eignen sich besonders für geschnittene Gestaltungselemente wie Hecken oder Figuren und als belebende Elemente in Mischpflanzungen mit Laub abwerfenden Gehölzen und Stauden. Immergrün wintergrün In der Gärtnerei wird zwischen immergrünen und wintergrünen Gehölzen unterschieden. Immergrüne wie Buchsbaum (Buxus sempervirens) halten die Blätter über zwei oder mehr Vegetationsperioden. Sie tragen deshalb meist gleich mehrere Blattjahrgänge. Wintergrüne halten die Blätter über den Winter und werfen den größten Teil der Belaubung bis zum Austrieb im Frühjahr ab (zum Beispiel Quercus turneri Pseudoturneri ). Daneben gibt es eine Reihe von fakultativ wintergrünen (Ligustrum vulgare) und halbwintergrünen (Lonicera fragantissima) Gehölzen, deren Laubbeständigkeit von der Witterung abhängt. Das heißt, in Jahren mit milden, feuchten Wintern kann das Laub durchaus länger am Strauch oder am Baum haften. Heckenpflanzen für grüne Wände Immergrüne haben sich besonders für Hecken und Einfassungen bewährt. Neben Koniferen mit dauerhafter Benadelung werden dafür auch immergrüne und schnittverträgliche Laubgehölze eingesetzt. Für Einfassungen und niedrigere Hecken ist der in zahlreichen Sorten angebotene Buchs fast konkurrenzlos. Als Alternative bieten sich klei- Ligustrum vulgare Atrovirens ist wintergrün ne Berberitzenarten (Berberis buxifolia Nana, B. candidula) und Ilex crenata an. Für höhere Hecken eignen sich halbimmergrüne Arten wie Liguster (Ligustrum vulgare Atrovirens, L. ovalifolium) und Feuerdorn (Pyracantha coccinea) sowie der immergrüne Ilex meserveae. Steht viel Platz zur Verfügung, kann auch Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) eingesetzt werden. Wegen der großen Blätter lässt sich die Pflanze aber weniger gut schneiden und sollte deshalb besser für frei wachsende Hecken verwendet werden. Das gilt auch für die arten- und mittlerweile sortenreiche Gattung Rhododendron, die im Laufe des Jahres in einem eigenen Portrait vorgestellt wird. Heimische mit ausdauernden Blättern Naturnahe Pflanzungen und Immergrüne müssen sich nicht ausschließen. Die heimische Flora bietet aber nur wenig Auswahl und viele der aus der asiatischen Flora eingeführten Gartengehölze lassen sich gestalterisch nicht immer ansprechend mit heimischen Gehölzen kombinieren. Neben den in Deutschland heimischen Laubgehölzen wie Hülse (Ilex aquifolium) und Buchs, lassen sich naturnahe Anlagen mit Koniferen wie Eibe, Wacholder und Wald-Kiefer bepflanzen. Unter den Zwerggehölzen finden sich weitere heimische Immergrüne. Dazu gehören Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idea), Besenheide (Calluna vulgaris), Glocken-Heide (Erica tetralix) und Schnee-Heide (Erica carnea). Sichtschutz durch Kletterpflanzen Immergrüne Kletterpflanzen sind wichtige Elemente um bestimmte Bereiche optisch von einander zu trennen. Gemeinsam mit architektonischen Bausteinen wie Rankgittern oder Seilsystemen lässt sich ein ganzjähriger Sichtschutz auf engstem Raum realisieren. Auch Fassaden verschwinden dauerhaft unter 5/

7 3 WISSEN einem wintergrünen Kleid. Für die Wandbegrünung eignen sich besonders die Kletter-Spindel (Euonymus fortunei var. radicans oder Vegetus ) und das heimische Efeu (Hedera helix). Beide Arten sind selbstklimmend und halten sich mit Haftwurzeln an der Unterlage fest. Euonymus strahlt ein mediterranes Flair aus und lässt sich deshalb hervorragend in eine, bei Kunden beliebte, südlich anmutende Gestaltung integrieren. Weitere Kletterpflanzen mit auch im Winter grünen Bättern sind die schlingenden Geißblätter Lonicera henryii und L. japonica. Letztere ist auch eine attraktive Blütenpflanze mit intensivem Duft. Den Boden auch im Winter decken Zwar lassen sich bodendeckende Pflanzungen auch auf vielfältige Weise mit Stauden gestalten, in manchen Bereichen kann es aber durchaus sinnvoll sein, auf immergrüne Gehölze zurückzugreifen. Außerdem schließt das eine das andere nicht aus, denn verträgliche Bodendecker können gut mit Stauden und Gräsern kombiniert werden. Verträgliche Bodendecker sind bei entsprechender Pflanzdichte zum Beispiel die oben genannten heimischen Zwergsträucher. Weniger verträglich gegenüber Partnern im Beet sind der bereits erwähnte Bei Bestellung aufgepasst: der heimische Ilex aquifolium wird selten echt gehandelt Efeu und die Kletter-Spindel, die in zahlreichen Sorten mit zum Teil panaschierten Blättern gehandelt wird, sowie Mahonie (Mahonia aquifolium) und Heckenmyrte (Lonicera nitida) Gräser helfen auflockern Viele immergrüne Pflanzen haben derbe und dunkelgrüne Blätter. Um die räumliche Wirkung zu erhöhen und Kontraste zu erzielen, können Immergrüne mit Laub abwerfenden Gehölzen kombiniert werden. Noch erfolgreicher ist die Kombination mit Gräsern, denn die filigranen Strukturen stellen einen spannenden Gegensatz zu den eher massig wirkenden Immergrünen dar. Neben einziehenden Gräsern wie Chinaschilf (Miscanthus), bei denen trockene Halme den Winteraspekt bilden, kommen für die Kombination mit Gehölzen die zahlreichen winterharten Bambusarten (siehe Artikel auf Seite 14) vor. Die zum Teil sehr stattlichen Gräser sind nicht nur immergrün und sparen Platz, sondern passen auch gut zu den oft ebenfalls in Asien beheimateten Immergrünen. Tjards Wendebourg Bilder: Bärtels (2), Bouillon (1), Smit (1), Wendebourg (2), IMMERGRÜNE FÜR UNTERSCHIEDLICHE EINSATZBEREICHE Mahonia aquifolium Apollo Bodendecker Euonymus fort. var. radicans Gaultheria procumbens Lonicera nitida Maigrün Vaccinium vitis-idea Lonicera henryi Kletterpflanzen Euonymus f. Vegetus Hedera helix Lonicera japonica Rubus henryi Viburnum Eskimo Blütensträucher Berberis julianae Berberis stenophylla Prunus laurocerasus Rhododendron (diverse) Viburnum burkwoodii Vaccinium vitis-idea Fruchtschmuck Ilex aquifolium Ligustrum vulgare Mahonia aquifolium Pyracantha coccinea 50 5/2002

8 WISSEN 4 Mit immergrünen Koniferen ansprechend gestalten Koniferen muss man nicht erst propagieren. Der Wunsch nach Sichtschutz und geringem Pflegeaufwand hat in den vergangenen Jahrzehnten den Nadelgehölzen einen unvergleichlichen Boom beschert. Viele Kunden sind inzwischen jedoch zu ausgesprochenen Koniferenfeinden geworden. Deshalb empfiehlt es sich, die Auswahl bewusst zu treffen und geschickt zu kombinieren. Ein selten genutzter Lebensbaum: Thuja occidentalis Melonyana Hecken und Formgehölze Ein großer Teil der in Gärten verwendeten immergrünen Heckenpflanzen sind Koniferen der Gattungen Chamaecyparis, Taxus und Thuja. Besonders an der bläulichen Scheinzypresse scheiden sich die Geister. Kaum eine Pflanze ist mehr zum Inbegriff der Sterilität der Gartenlandschaft geworden. Besser geeignet sind grün benadelte Formen der Scheinzypresse sowie die heimische Eibe (Taxus baccata) mit sehr gutem Ausschlagsvermögen selbst und der Abendländische Lebensbaum (Thuja occidentalis). Von beiden Arten werden zahlreiche Sorten angeboten. Heimische Nadelgehölze Natürliche Vorkommen von Nadelbäumen sind in Mitteleuropa auf kleine Räume beschränkt, in denen Standortverhältnisse die Vorherrschaft der Laubgehölze verhindert (Gebirge, Sandböden, Moorränder). Für naturnahe Anlagen eignen sich neben der Eibe und Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) der zum Baum des Jahres gewählte Wacholder (Juniperus communis). Werden von der Wald- Kiefer die klein bleibenden Sorten Fastigiata und Watereri berücksichtigt, lassen sich alle drei Arten auch für kleinere Anlagen verwenden. Die heimischen Waldbildner Rot-Fichte (Picea abies) und Weiß-Tanne (Abies al- ba) finden nur in Parks ausreichend Platz, sich optimal zu entfalten. Mediterrane Situationen Immer mehr Kunden wünschen sich südliche Atmosphäre im Garten. Einige Nadelbäume sind in der Lage, mediterranes Flair zu transportieren, wenn sie mit anderen Gehölzen und Stauden aus dem Mittelmeerraum kombiniert werden. Besonders eignen sich dafür kurznadelige Kiefern wie Pinus sylvestris und P. parviflora, aber auch Chamaecyparis lawsoniana, welche die in den meisten Gegenden Deutschlands die nicht winterharte Zypresse zu ersetzen vermag. Auch Eiben, Lebensbäume und Wacholder haben mediterrane Ausstrahlung. Einen prächtigen Solitärbaum bildet im Alter die Libanon- Zeder (Cedrus libani). Koniferen für den Einzelstand Überhaupt entfalten viele Nadelbäume ihre volle Schönheit erst im Freistand. Nur dann können sie ihren typischen Habitus ausbilden. Zu den Arten, die viel Platz benötigen und deshalb für die meisten 7/

9 4 WISSEN Gartenanlagen nicht geeignet sind, gehören Kiefern, Fichten, Tannen und Zedern, aber auch Sicheltanne (Cryptomeria japonica), Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) und Douglasie (Pseudotsuga menziesii), sofern nicht klein bleibende Auslesen verwendet werden. Scheinzypressen und Lebensbäume können im Alter ebenfalls zu ausladenden Baumriesen heranwachsen. Das sollte schon bei der Pflanzung berücksichtigt werden. Kleine Gärten bepflanzen Neben den bereits als Heckenpflanzen vorgestellten Koniferen, die sich leicht durch Schnitt in Form bringen lassen, hat die Selektion zahlreiche Nadelgehölze mit reduzierter Wuchsleistung hervorgebracht. Darunter sind echte Zwergformen für den Steingarten wie die Balsam-Tanne (Abies balsamea Nana ) und die Muschelzypresse (Chamaecyparis obtusa Nana Gracilis ). Der Kauf von Zwergkoniferen ist Vertrauenssache, denn oft wachsen nicht-sortenechte Zwerge zu raumgreifenden Sträuchern heran. Auch Säulen und Strauchformen eignen sich für Hausgärten. Darunter fallen die Kiefern Pinus leucodermis Compact Gem und P. sylvestris Fastigiata sowie Wacholder (Juniperus communis, J. virginiana). Viele Sorten des Chinesischen Wacholders (J. Nicht immer entwickelt sich Pinus sylvestris Fastigiata zu einer so prächtigen Säule chinensis) sind Überträger des Birnengitterrosts und sollten nicht mehr verwendet werden. Eine schöne Säulenform entwickelt Taxus baccata Fastigiata Robusta. Kunden sollten darauf hingewiesen werden, dass die Beerenzapfen der weiblichen Pflanzen essbar, der Kern und die Blätter aber sehr giftig sind. Ein besonderer Blickfang auch für kleinere Gärten in wintermilder Lage ist die Araucaria araucana. Beratung zählt In der Vergangenheit sind Kunden im Hinblick auf die Verwendung von Koniferen oft schlecht beraten worden. Planungsfehler wirken sich gravierender aus als bei anderen Gehölzen. Zu groß geratene Nadelbäume verkleinern den Garten und verdrängen die übrigen Pflanzen durch Schattenwurf und Wasserentzug. Ein Rückschnitt ist in den seltensten Fällen möglich. In den meisten Fällen bleibt nur die Fällung und die totale Umgestaltung. Landschaftsgärtner sind gut beraten, nicht jeden Kundenwunsch eins zu eins umzusetzen, sondern den Auftraggeber qualifiziert zu beraten. Dazu gehört ein schlüssiges Gestaltungskonzept mit Arten, die sich in Relation zur Grundstücksgröße entwickeln, und eine geschickte Kombination von Immergrünen und Laubgehölzen. Text: Tjards Wendebourg Bilder: Bärtels 1, Rücker 2, Smit 1, Wendebourg 2 KONIFEREN FÜR UNTERSCHIEDLICHE EINSATZBEREICHE Taxus baccata Lutea Solitäre Araucaria araucana Cedrus libani Sciadopitys verticillata Sequoiadendron giganteum Thuja plicata Chamaecyparis Lutea Heckenpflanzen Chamaecyparis lawsoniana Alumigold Taxus baccata Thuja occidentalis Smaragd Taxus baccata Fastigiata Säulenformen Pinus mugo Gnom Chamaecyparis Zwergformen lawsoniana Columnaris Chamaecyparis obtusa Nana Juniperus communis Abies balsamea Nana Juniperus virginianus Juniperus squamata Loderi Pinus sylvestris Fastigiata Picea abies Little Gem Thuja occidentalis Picea glauca Echiniformis Columna' Pinus mugo Mini Mops 28 7/2002

10 WISSEN 5 Frühjahrsblühende Gehölze Hamamelis mollis Pallida ist zu jeder Jahreszeit attraktiv Schon die ersten beiden Hefte im Jahr beschäftigten sich mit Frühblühern und deren Wirkung auf vom Winterwetter geplagte Kunden. Das, was dort über Stauden gesagt wurde, lässt sich ohne weiteres auch auf Gehölze übertragen. Denn der frühe Flor weckt die Lebensgeister und erinnert daran, dass das Vegetationsjahr beginnt. Belebende Düfte Noch wirksamer als Farbe ist nach dem Winter die Rückkehr der Blütendüfte. Sie wirken nicht nur direkt auf das Wohlbefinden der Gartennutzer, sondern üben auch auf die Tierwelt eine magische Anziehungskraft aus. So erscheinen bereits im Februar die ersten Bienen im Garten, wenn die stark duftende und in milden Lagen wintergrüne Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) ihre cremeweißen Blüten öffnet. Auch der Winter-Schneeball (Viburnum x bodnantense Dawn ) und der Duft- Schneeball (Viburnum farreri) verströmen starke Blütendüfte. Alle drei Gehölze sind attraktive Solitärsträucher, die eine Höhe von 200 bis 250 cm nicht überschreiten und zu- sätzlich mit duftenden Stauden (zum Beispiel März-Veilchen, Viola odorata) unterpflanzt werden können. Für wärmere Lagen in ebenfalls solitärer Stellung eignet sich der Gewürzstrauch (Chimonanthus praecox). Heimische Frühblüher Eine ganze Reihe anderer heimischer Gehölze hat die Strategie der frühen Blüte als Nische im Konkurrenzkampf um die bestäubenden Insekten entwickelt. Zwar gibt es bei den höheren Gehölzen keine ausgesprochenen Winterblüher, aber je nach Witterung beginnen im Februar/März die ersten Sträucher zu blühen. Die erste im Jahr ist die südöstlich verbreitete Kornelkirsche (Cornus mas), ein bis zu 7 m aufwachsender Großstrauch, der im September rote, essbare Steinfrüchte trägt. Gleich drei Weidenarten beginnen im März zu blühen Öhrchen-Weide (Salix aurita), Sal-Weide (S. capraea) und Grau-Weide (S. cinerea). Sie dienen Insekten als wichtige Nahrungsquelle und eignen sich für Hecken und schnell zu begrünende Bereiche. Unter den Zwerggehölzen gibt es mit der Schnee-Heide (Erica carnea) sogar einen echten Winterblüher. Durch geeignete Sortenwahl lassen sich damit den gesamten Winter über Farbeffekte erzielen. Bisher wurde die Pflanze besonders für Schalen, auf dem Friedhof oder für Heidegärten angeboten. Für kleine Gärten Einige der Frühblüher lassen sich optimal in kleinen Anlagen verwenden. Zum Beispiel die aus Korea stammende Weiße Forsythie (Abeliophyllum distichum). Der kleine Strauch wird kaum über 150 cm hoch und blüht bei milder Witterung schon im Februar. Ein geschützter Standort verhindert Spätfrostschäden. Auch die zuvor genannten Schneeball-Arten sind hervorragende Solitäre für kleine Gärten. Ihr langsames Wachstum und der kompakte Wuchs machen sie für den modernen Handtuchgarten so attraktiv. Die Glockenhasel (Corylopsis pauciflora) eignet sich ebenfalls vortrefflich für kleine Anlagen. Ein weiteres Gehölz kann in halb- 9/

11 5 WISSEN schattigen Bereichen gepflanzt werden: Der giftige Seidelbast (Daphne mezereum) überzeugt mit rosa Blüten und später mit roten Beeren. Der heimische Strauch wird nur wenig über 150 cm hoch und kann mit heimischen Stauden und Blumenzwiebeln kombiniert werden. Farben, die auffallen Manche Frühblüher übertreffen die florale Konkurrenz mit heftigen Blütenfarben. Diese Pflanzen eignen sich dazu, besondere Farbaspekte zu setzen und Fernwirkung zu erzielen. Dazu gehören zum Beispiel früh blühende Rhododendren wie der sommergrüne R. dauricum, der wintergrüne R. Praecox oder der immergrüne R. oreodoxa. Die ersten beiden Arten werden kaum über 150 cm, die zuletzt genannte wird deutlich höher. Alle Arten haben mehr oder weniger intensiv rosa gefärbte Blüten. Ein weiterer Farbfleck im Frühlingsbeet ist die Zierquitte (Chenomeles speciosa) mit leuchtend rotorangen Blüten. Im April folgen dann mit C. japonica und C. lagenaria zwei weitere Arten der Gattung. Der Winter ist gelb Ansonsten blühen viele Winterblüher gelb oder weiß. Besonders Arten mit gelber Blüte haben eine überzeugende Leuchtkraft. Alte Exemplare des Echten Jasmin (Jasminum nudiflorum) können als Spreizklimmer Wände zu begrünen. Die Pflanze wird dann sinnvollerweise mit einer Kletterhilfe gepflanzt. Zu stattlichen Solitären entwickeln sich die Zaubernüsse (Hamamelis). Die Sorten von H. mollis, H. japonica und der Hybride aus beiden Arten, H. x intermedia, sind attraktive Winterblüher. Alle Sorten wachsen sehr langsam und verlangen im Garten einen geschützten Einzelplatz. Im Herbst machen die Zaubernüsse noch einmal mit kräftiger Blattfärbung auf sich aufmerksam. Ein weiterer gelb blühender Asiat ist die Glockenhasel. Kornelkirsche und die genannten Weiden vervollständigen den gelben Farbreigen. Im April geht es richtig los Jasminum nudiflorum eignet sich für diverse Einsatzbereiche Im vierten Monat des Jahres kommt die Vegetation entgültig aus dem Winterschlaf. Die Zahl der blühenden Arten nimmt zu. Alleine die Arten der Gattung Prunus (unter anderem Kirschen, Pflaumen Pfirsich, Mandel) bieten eine reiche Auswahl für die Gestaltung. Die Sorten von Prunus subhirtella zum Beispiel blühen zum Teil schon im März. Daneben beginnen Zieräpfel, Felsenbirnen und Magnolien im April die Blüten zu öffnen. Auch die kräftig gelbe Forsythie leistet ihren Beitrag zum Farbspektakel. Sie hat leider nach der Blüte wenig zu bieten. Einen besonderen Höhepunkt bildet der bereits zuvor erwähnte Judasbaum (Cercis siliquastrum). Das prächtige Solitärgehölz treibt die kräftig rosafarbenen Schmetterlingsblüten vor dem Austrieb direkt aus dem alten Holz (Kauliflorie). Spätestens wenn der Kunde auf einem rosa Teppich aus abgefallenen Blüten steht, hat er realisiert, dass das Gartenjahr begonnen hat. Text und Bilder: Tjards Wendebourg FRÜHJAHRSBLÜHENDE GEHÖLZE Hamamelis mollis Gelbe Blüten Cornus mas Corylopsis pauciflora Jasminum nudiflorum Salix aurita Lonicera purpusii Weiße Blüten Abeliophyllum distichum Erica carnea Prunus subhirtella Viburnum farreri Daphne mezereum Rote und rosa Blüten Chenomeles speciosa Erica carnea Rhododendron Praecox Viburnum x bodnantense Duftende Blüten Chimonanthus praecox Lonicera x purpusii Viburnum farreri 32 9/2002

12 WISSEN 6 Blattstauden für schattige Standorte Unterschiedliche Blattstauden: Hosta crispula, H. sieboldiana Elegans, Helleborus niger, Brunnera macrophylla und Aconitum Schön ist nicht immer gleich bunt. In einer Zeit, die ohnehin in Farben schwelgt, empfindet mancher Kunde dezente Kontraste als Wohltat. Deshalb ist es gut, Alternativen zu kennen. Eine Alternative ist, mit Formen, Strukturen, Texturen und den vielen Abwandlungen der Farbe Grün zu arbeiten. Der Begriff Blattstaude soll dabei für all jene ausdauernden, krautigen Pflanzen stehen, bei denen das Blatt und nicht die Blüte im Vordergrund steht. Schattige Herkunft Gerade der Schatten ist eine Schatzkammer für Blattstauden. Das wenige Licht in den Wäldern, aus denen die meisten Pflanzen dieser Gruppe stammen, muss optimal genutzt werden. Große Blattflächen erlauben es Photosynthese zu betreiben und Wasser und Nährstoffe, die zum Aufbau großer Blattspreiten benötigt werden, sind im schattigen Unterholz meist ausreichend vorhanden. Gleichzeitig schränken große Blätter die Verwendung auch ein. Ausreichend Nährstoffe und Wasser sind Voraussetzung. Sonne vertragen die großen Blätter nicht. Die meisten Blattstauden wollen deshalb entweder im Halbschatten oder Schatten, beziehungsweise am Wasserrand verwendet werden. Zu der Gruppe gehören Farne, einziehende Waldstauden wie Aronstab (Arum), Funkien (Hosta), Dreiblatt (Trillium) und Alpenveilchen (Cyclamen) und ausdauernde Schattenstauden und Gräser wie Lungenkraut (Pulmonaria), Purpurglöckchen (Heuchera), Kaukasisches Vergißmeinnicht (Brunnera) und Haselwurz (Asarum). Floristische Dinosaurier Farne gehören zu einer der erfolgreichsten Gruppen der Pflanzengeschichte und sind die wahren Könige des Schattens. Viele Arten kommen mit geringen Lichtmengen aus und erlauben auch in ungünstigen Lagen filigrane Gestaltungen. Dabei lassen sich Ausläufer treibende und Horst bildende Farne unterscheiden. Die schönsten Farne sind möglicherweise die Trichterfarne, eine große Gruppe von Farnen, deren dicht zusammenstehenden Wedel einen Trichter bilden. Die meisten Arten dieser Gruppe sind Horst bildend, nur der feuchtigkeitsliebende Straußfarn (Matteucia struthiopteris) wuchert durch Ausläufer. Attraktive Horstfarne für den Schatten sind Frauenfarn (Athyrium filixfemina), Dornfarn (Dryopteris cathusiana), Rotschleierfarn (D. erythrosora) und Filigranfarn (Polystichum setiferum). Farne mit Ausläufern lassen sich schwieriger einsetzen. Neben dem Perlfarn (Onoclea sensibilis) ist der heimische Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) ein nicht zu aufdringlicher Begleiter in Staudenpflanzungen. Straußfarn ist nur als Partner von Gehölzen oder Hochstauden zu empfehlen. Dauerhafte Funkien Die Gattung Hosta gehört ebenfalls zu den ganz großen Entdeckungen für den Schatten. Die artenreiche Gattung, die in Ostasien verbreitet ist, ermöglicht mit Farben, Formen und Größen zu spielen. Wuchsverhalten und -größe der einzelnen Arten ist höchst unterschiedlich, so dass sich alleine aus Funkien spannende Staudenpflanzungen aufbauen lassen. Wichtige Arten sind die Große Blaublatt-Funkie (Hosta sie- 11/

13 6 WISSEN boldiana Elegans ), Glockenfunkie (H. ventricosa) Lanzenblatt-Funkie (H. lancifolia) und zahllose Arten ohne deutschen Namen. Die Auslese und Kreuzung hat eine Reihe weiterer Hybriden hervorgebracht, die noch andere Aspekte für die Gestaltung mitbringen. Die Farben der Blätter schwanken von Graugrün über Hellgrün bis Dunkelgrün. Die Blüten sind weiß oder violett. H. ventricosa ist dabei die imposanteste Blütenpflanze. Die meisten Funkien sind wenig anspruchsvoll und an zusagendem Standort auch äußerst langlebig. Ideal also für die gärtnerische Nutzung. Aufgrund ihres späten Austriebs sind Funkien für Unterpflanzungen aus Blumenzwiebeln wie Eranthis, Galanthus oder Scilla, prädestiniert. Heimische Blattstauden Die heimischen Blattstauden sind weniger spektakulär als asiatische oder amerikanische Vertreter. Eine Ausnahme machen dabei die Farne, Matteucia struthiopteris braucht viel Platz denn viele der zuvor beschriebenen Arten sind in den mitteleuropäischen Wäldern zu Hause. Dazu gehören auch noch nicht genannte Arten wie Rippenfarn (Blechnum spicatum) und Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium), zwei sehr markante Geschöpfe. Auch einige heimische Gräser lassen sich als Blattstauden bezeichnen, gilt die Aufmerksamkeit doch in erster Linie ihrem Blattschopf. Beispiele sind die Riesen- Segge (Carex pendula), die an zusagendem Standort auch zu einem Samenunkraut werden kann, Wald- Segge (C. sylvatica) und Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica). Weitere attraktive Blattstauden sind das Lungenkraut (Pulmonaria maculata) mit weiß gepunkteten Blättern, der immergrüne Haselwurz (Asarum europaeum) und das schutzbedürftige Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens). Besser sind hier die in Südosteuropa und Kleinasien verbreiteten Cylamen hederifolium und C. coum. Alpenveilchen zählen zu den Knollenpflanzen (Geophyten), die in heimischen Wäldern noch mit einer weiteren Art vertreten sind: Der Aronstab (Arum maculatum) hat neben wohlgeformten Blättern auch auffallenden Beerenschmuck zu bieten. Brunnera & Co. Eine Reihe weiterer Blattstauden lässt sich im Schatten einsetzen. Brunnera macrophylla ist eine besonders vielseitige Pflanze, die nicht nur wegen der herzförmigen Blätter verwendet werden sollte. Die wenig anspruchsvolle Pflanze erfreut im Frühjahr lange mit himmelblauem Blütenflor. Auch die Hybriden von Bergenia haben wenig Ansprüche an den Standort. Absonnige oder halbschattige Lagen werden gerne angenommen. Die winter- bis immergrünen Blätter färben sich bei einigen Sorten lebhaft rot. Auch die Schaublätter (Rodgersia) lieben absonnige, frische Lagen. Die riesigen Blätter sind ebenso attraktiv wie die weißen Blütenstände. Häufig im Angebot sind R. aesculifolia, R. pinnata und R. podophylla. Mit Blattstauden zu gestalten, heißt also nicht unbedingt, auf die Farbe zu verzichten. Denn viele Blattstauden sind in der Lage, kräftige Farbakzente zu setzen. Aber alleine das Kombinieren von Blattformen und -farben kann schon zu reizvollen Ergebnissen führen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg ATTRAKTIVE BLATTSTAUDEN FÜR SCHATTIGE BEREICHE Arum italicum Knollenpflanzen Arum maculatum Cyclamen hederifolium Trillum sessile Pulmonaria saccharata Ausdauernde Stauden Bergenia cordifolia Brunnera macrophylla Heuchera micrantha Rodgersia pinnata Athyrium filix-femina Farne Dryopteris carthusiana Matteucia struthiopteris Polystichum setiferum Hosta venusta Funkien Hosta crispula Hosta fortunei Hosta sieboldiana Hosta ventricosa 34 11/2002

14 WISSEN 6 Pflanzen für Pflasterfugen und Schotterrasen Der kurzlebige Mauerpfeffer (Sedum acre) besiedelt auch extreme Standorte Pflaster und Pflanzen lassen sich auch in der Fläche kombinieren. Gerade in Bereichen, die weniger begangen oder befahren werden, können attraktive Pflanzengesellschaften etabliert werden. Besonders gilt das für sonnige Standorte mit gut drainiertem, mageren Untergrund. Größere Bereiche können mit Pflasterrasenmischungen angesät werden. Im Privatgarten lassen sich Fugen aber auch als spezieller Lebensraum auffassen und bepflanzen. Ordnung kontra Lebensraum Die Planung begrünter Pflasterflächen setzt voraus, dass der Kunde in der Lage ist, zwischen Sterilität und Ordnung zu unterscheiden. Das lässt sich bereits im Vorgespräch leicht mit Hilfe von Bildern mit begrünten Fugen ermitteln. Auch der Grad der Ordnungsliebe kann so ziemlich präzise eingeschätzt werden. Es gilt dann zu entscheiden, ob gezielt mit blühenden Arten Fugen bepflanzt, oder ob die Pflasterflächen mit Hilfe von Saatgutmischungen eher wild mit Gräsern und Kräutern begrünt werden. Viele der in Frage kommenden Arten sind in der heimischen Flora zuhause. Sonnenkinder in der Fuge Die meisten Arten für Pflasterfugen und Schotterrasen sind ausgesprochene Sonnenanbeter. Sie sind meist in Pflanzengesellschaften von Felsen oder Trockenrasen zuhause und verlangen deshalb nach viel Licht und gutem Wasserabzug. Zahlreiche Sedum-Arten, die zum Teil schon aus der Dachbegrünung bekannt sind, bieten sich an, darunter Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare), Weißer Mauerpfeffer (S. album) und Tripmadam (S. reflexum). Der bekannte Scharfe Mauerpfeffer ist nur kurzlebig und vergeht nach der Blüte wieder. Er kommt aber dank zahlreicher, winziger Samen an vielen Stellen neu. Blütenstauden wie Katzenpfötchen (Antennaria dioica), Grasnelke (Armeria maritima), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) und Heide-Nelke (Dianthus deltoides) vertragen keinen Tritt und nehmen eher mit nicht begangenen Bereichen vorlieb. Auch Haus- oder Dachwurze (Jovibarba, Sempervivum) wollen nicht mit Füßen getreten werden. Weitere zierende Sonnenanbeter sind das Stachelnüßchen (Acaena spec.) und die Laugenblume (Cotula potentillina). Das tief wurzelnde, heimische Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana) ist etwas robuster als die vorgenannten Arten. Als früh blühendes Gras erobert die heimische Feld-Hainsimse auch die Pflasterfugen. Wie Antennaria und Armeria mag die Pflanze keine kalkhaltigen Substrate. Die Trittfesten Dauerhaftes Betreten vertragen nur die wenigsten Pflanzen und das sind nicht immer die Arten, die man sich im Garten wünscht. Klassische Vertreter sind Weideunkräuter wie Einjähriges Rispengras, Breit-Wegerich und Vogel-Knöterich. Arten wie Gänseblümchen (Bellis perennis), Bruchkraut (Herniaria glabra), Habichtskräuter (Hieracium auranticum, H. pilosella), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans) und 13/

15 6 WISSEN Braunelle (Prunella vulgaris) vertragen aber so viel Tritt, dass sie sich auch auf öfter benutzte Flächen vorwagen. Kurzlebige wie der Mauerpfeffer sind oft ebenfalls robuster. Um den Pflanzen das Leben zu erleichtern, sind Fugen, in denen das Herz der Pflanze geschützt ist, ebenen Flächen vorzuziehen. Je gröber außerdem die Körnung bei losen Belagsmaterialien ist, desto sicherer stehen die Pflanzen. Duftrasen zwischen Steinen Ein besonderes Verkaufsargument für begrünte Fugen ist die Wirkung von Duftpflanzen. Einige teppichbildende Stauden setzen ätherische Öle frei, wenn sie betreten werden. Die Arten sollten nicht dauerhaftem Tritt ausgesetzt sein. Ist die Fuge aber tief genug, können sich die Polster jederzeit regenerieren oder leben in weniger begangenen Bereichen fort. Die Römische Kamille (Chamaemelum nobile Treneague ) und Angedrückt am Boden widersteht Hernaria glabra auch Trittbelastung die sehr feinblättrige Korsische Minze (Mentha requienii) verströmen ein intensives Minzearoma. Die kriechenden Arten des Thymians (Thymus serpyllum oder T. praecox) lassen mediterrane Atmosphäre erahnen. Zahlreiche weitere Thymianarten erweitern das Geruchs- und Geschmacksspektrum. Schließlich lassen sich alle Arten und Sorten auch in der Küche verwenden. Andere Pflanzen verbreiten Blütendüfte, so etwa das Märzveilchen (Viola odorata) oder die Wildform der Römischen Kamille. Im Schatten regiert das Moos Auch in absonniger Lage lassen sich Fugen begrünen. In begangenen Bereichen regieren die Moose, die je nach Wasserspeicherkapazität der Pflastermaterialien und des Fugensubstrats mehr oder weniger dichte Polster bilden. Moose lassen sich nur schwer ansiedeln, finden sich aber sehr bald von selber ein (oft zum Verdruss ordnungs- und sauberkeitsliebender Zeitgenossen). Bepflanzt werden eher die unbegangenen Bereiche und die Ränder von Wegen und Plätzen. Die heimische Walderdbeere (Fragaria vesca) ist eine Pflanze für solche Bereiche. Sie vermehrt sich üppig durch Ausläufer und ist Dank ihrer essbaren Früchte ein Anziehungspunkt für Kinder. Auch die Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium, C. coum) und die Glockenblume Campanula portenschlagiana eignen sich für absonnige Fugen. In günstiger Lage verbreiten die Ameisen die Samen der Alpenveilchen entlang schattiger Wegränder. Auf diese Weise wird auch der Kriechende Günsel (Ajuga reptans), die Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris) und (Viola odorata), von Fuge zu Fuge verbreitet. Kleinere Farne wie Streifenfarn (Asplenium trichomanes) oder Blasenfarn (Cysopteris fragilis) fühlen sich besonders im Schatten angrenzender Trockenmauern oder Einfassungen wohl. Viele der genannten Arten eignen sich auch für andere Flächen, an denen flache Bodendecker gefragt sind, so zum Beispiel in der Grabgestaltung. Einmal mehr zeigt sich: Wer Pflanzen kennt, erhöht die eigene Beratungskompetenz und damit auch den eigenen Einsatzbereich. Und das ist das, was heute einen guten Dienstleister ausmacht. Text und Bilder: Tjards Wendebourg PFLANZEN FÜR PFLASTERFUGEN UND SCHOTTERRASEN Dianthus deltoides Blütenpflanzen Antennaria dioica Armeria maritima Campanula rotundifolia Bellis perennis Trittfeste Pflanzen Herniaria glabra Hieracium pilosella Plantago major Potentilla reptans Prunella vulgaris Fragaria vesca Schattenpflanzen Campanula portenschlagiana Cyclamen coum Cyclamen hederifolium Cystopteris fragilis Viola odorata Thymus serpyllum Duftpflanzen Chamaemelum nobile Mentha requienii Thymus praecox Viola odorata 28 13/2002

16 WISSEN 8 Gartenpflanzen für die Kräuterküche Es muss nicht immer eine Kräuterspirale sein: Tripmadam (Sedum reflexum), Schnitt-Lauch (Allium schoenoprasum), Salbei (Salvia officinalis) und Thymian (Thymus vulgaris) auf Sandboden Manche Menschen lassen sich nicht alleine durch den Zierwert von Pflanzen überzeugen, sondern möchten aus ihrem Garten noch einen zusätzlichen Nutzen ziehen. Jede Gartenschau stellt deshalb zum Beispiel essbare Pflanzen für den Garten vor. Das können Kräuter oder andere Pflanzen mit essbaren Blättern, Stängeln und Wurzeln sein. Ein gewichtiges Verkaufsargument ist, Kinder mit der Verwendung essbarer Pflanzen spielerisch an das Wissen um die Herkunft unserer Nutzpflanzen heranzuführen. Etwas über Kräuter Der Begriff Kräuter ist erst einmal verwirrend, denn alle krautigen Pflanzen können schließlich als Kräuter bezeichnet werden. Im Folgenden sind damit die Küchenkräuter gemeint, die oft gar nicht krautig sind, sondern als Halbsträucher verholzende, mehrjährige Triebe aufweisen. Sie werden vornehmlich zum Würzen und als Tees verwendet. Andere Pflanzen mit essbaren Blättern, Stängeln oder Wurzeln ergeben komplette Mahlzeiten. Essbare Pflanzen können thematisch in den Vordergrund gestellt werden. Das schließt aber nicht aus, dass die Pflanzen gestalterisch so eingesetzt werden wie andere Zierpflanzen auch. Trotzdem erfreut sich die schon etwas in die Jahre gekommene Kräuterspirale gleich bleibender Beliebtheit. Dabei wohnt ihr nur das Prinzip inne, dass die unterschiedlichen Lebensräume der Küchenkräuter auf kleinstem Raum zur Verfügung gestellt werden. Gestalterisch lassen sich Kräuter aber auch anders in den Garten integrieren; immer eben mit Rücksicht auf die Standortansprüche der Pflanzen. Die Pflanzenfamilien der Lippenblüter (Lamiceae) und der Doldenblüter (Apiaceae) liefern besonders viele essbare Kräuter. Viele Sonnenanbeter Viele der als Küchenkräuter bekannten Pflanzen sind ausgesprochen sonnenhungrig, denn gerade die Pflanzen trockener, heißer Standorte sind besonders reich an ätherischen Ölen. Diese wiederum bestimmen entscheidend die Würzkraft einer Pflanze. Kein Wunder also, dass die meisten Küchenkräuter aus dem mediterranen Raum stammen und oft schon seit der Zeit des römischen Reichs in Mitteleuropa kultiviert werden. Dazu gehören besonders viele Halbsträucher wie Thymian (Thymus vulgaris), Salbei (Salvia officinalis), Berg-Bohnenkraut (Satureja montana), Ysop (Hyssopus officinalis), Lavendel (Lavandula angustifolia), Weinraute (Ruta graveolens) und der in milden Lagen winterharte Rosmarin (Rosmarinus officinalis). Weitere Arten für sonnige Bereiche sind Spargel (Asparagus officinalis), Wermut (Artemisia absinthium) und Tripmadam (Sedum reflexum). In Kombination mit anderen Stauden der sonnigen Freifläche lassen sich mit Kräutern prächtige Pflanzungen verwirklichen, die auch optisch ansprechen. Gerade für sommertrockene Sandböden liefern die genügsamen Kräuter eine breite Auswahl. Lukullisches im Schatten Auch in weniger von der Sonne verwöhnten Bereichen gedeihen essbare Pflanzen, so dass ein Teil 15/

17 8 WISSEN der Themenpflanzung ruhig in halbschattiger oder schattiger Lage liegen darf. Liebstöckel (Levisticum officinale) gehört dazu. Der Nährstoff liebende Doldenblüter hält es an geeignetem Standort viele Jahre aus. Auch Rhabarbar (Rheum rhabarbarum) und Meerrettich (Armoracia rusticana) bevorzugen als Blattstauden halbschattige, gut mit Nährstoffen versorgte und gerne auch frische Böden. Der heimische Waldgeißbart (Aruncus dioicus), eine prachtvolle Zierstaude für den Schatten, liefert im Frühjahr zarte Triebe, die in manchen Regionen als Delikatesse gesammelt werden. Die jungen Triebe werden wie Spargel zubereitet. Estragon (Artemisia dracunculus) und Zitronenmelisse (Melissa officinale) ziehen ebenfalls halbschattige Plätze vor. Minzearten (Mentha spec.) und Sauerampfer (Rumex acetosa) lieben das Licht. Der Standort sollte aber gut mit Wasser versorgt sein. Bärlauch (Allium ursinum) und Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) sind als früh einziehende Geophyten essbare Bodendecker für das Frühjahr. In Mitteleuropa zu Hause Neben den Pflanzen des Mittelmeerraums haben es viele Kräuter der heimischen Flora geschafft, sich in der Küche einen Stammplatz zu erobern. Auch der naturnahe Garten bietet also kulinarische Genüsse. Schnitt- Lauch (Allium schoenoprasum) ist an feuchten Plätzen anzutreffen, kann im Garten aber auch für sonnige und trockene Standorte in Kombination mit den zuvor genannten Halbsträuchern verwendet werden. Auch die anderen heimischen Laucharten haben Speisewert. Pimpinelle (Sanguisorba minor) und Wilder Majoran (Origanum vulgare) bevorzugen es sonnig. Beide Arten samen sich an geeignetem Standort stark aus. Mitteleuropa ist außerdem reich an Minzearten. Besonders attraktiv für den Garten sind Rundblättrige Minze (Mentha suavevolens) und Wasser-Minze (M. aquatica). Zahlreiche weitere heimische Kräuter werden für gemischte Gemüse oder Salate verwendet. Hier empfiehlt sich die Beratung mit einem geeigneten Fachbuch zu kombinieren. Mit Kurzlebigen gestalten Eine ganze Reihe von Kräutern sind ein- oder zweijährig und widersetzen sich damit dem Konzept, pflegeleichte, dauerhafte Pflanzungen zu Origanum vulgare ist eine Staude für naturnahe Gärten, die sich stark aussamt entwickeln. Mit ein bisschen gestalterischem Geschick lassen sich aber auch kurzlebige Pflanzen in die Planung einbeziehen. Diese werden dann einmalig zwischen die Stauden und Halbsträucher gepflanzt oder gesät. Durch Selbstaussaat entstehen in den Folgejahren ständig wechselnde, überraschende Pflanzenbilder. Geeignet sind Dill (Anethum graveolens), Borretsch (Borago officinalis), Wilder Feldsalat (Valerianella locusta), Winterpostelein (Claytonia perfoliata), Montia sibirica und Fenchel (Foeniculum vulgare). Essbare Pflanzen lassen sich vielfältig einsetzen und zeigen eines ganz deutlich: Der Garten hat mehr als eine optische Dimension. Der Trend nach gesunder Ernährung lässt sich auch für den GaLaBau nutzen. Durch gezielte Vermarktung der vielseitigen Nutzbarkeit eines Hausgartens für das Wohlbefinden der Nutzer. Das sind die Auftraggeber von morgen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg ESSBARE GARTENPFLANZEN MIT ZIERWERT Ruta graveolens Halbsträucher Hyssopus officinalis Lavandula angustifolia Salvia officinalis Thymus vulgaris Sedum reflexum Sonnenanbeter Allium schoenoprasum Artemisia absinthium Asparagus officinalis Origanum vulgare Sanguisorba minor Levisticum officinale Schattenpflanzen Allium ursinum Aruncus dioicus Melissa officinale Ranunculus ficaria Claytonia perfoliata Kurzlebige Anethum graveolens Borago officinalis Foenicula vulgare Valerianella locusta 28 15/2002

18 WISSEN 9 Stauden für den Steingarten Cyclamen repandum ist eine von mehreren Alpenveilchenarten, die auf der Schattenseite des Steingartens einen Platz finden können Die alpine Bergwelt begeistert die Menschen seit eh und je und so ist es kein Wunder, dass alpin angehauchte Steingärten zu den Gartenklassikern gehören. Landschaftsgärtner, die mit dem Wunsch konfrontiert werden, ein Alpinum in den Kundengarten zu integrieren, sollten großen Wert auf die Beratung legen. Denn im Hinblick auf die Pflanzenauswahl und die gestalterische Einbindung in das Gartenkonzept verlangen Steingärten größte Sorgfalt. Pflanzenauswahl ist entscheidend Viele Steingartenpflanzen sind hoch spezialisierte Lebenskünstler extremer Standorte. Ihre Konkurrenzkraft sinkt, je mehr die Standortbedingungen von den Bedingungen am Herkunftsstandort abweichen. Das macht es so schwierig, Steingartenpflanzen an einem künstlichen Standort zu kultivieren. Damit der Kunde lange Freude am Steingarten hat, muss der Landschaftsgärtner bei der Pflanzenauswahl einschätzen, welche Pflanzengemeinschaften der Kunde zu pflegen in der Lage ist. In den meisten Fällen ist es ratsam, auf Liebhaberpflanzen zu verzichten und robuste Stauden auszuwählen. Hochgebirgspflanzen Pflanzen der alpinen Matten gehören zu den beliebtesten Steingartenpflanzen und sind zugleich am schwierigsten zu kultivieren. Lange Schneebedeckung, tiefe Temperaturen, kurze Vegetationszeiten und extreme Nährstoffarmut sind Standortbedingungen, die sich im Tiefland nur schwer simulieren lassen. Um ein Überleben der Pflanzen im Steingartenbeet zu gewährleisten, ist ein nährstoffarmes Substrat mit bester Drainfähigkeit Grundvoraussetzung. Besonders schwierig sind solche Arten, die genetisch darauf fixiert sind, aus dem Gesteinsschutt herauszuwachsen (zum Beispiel Aurikel (Primula auricula)). Typische Hochgebirgsbewohner sind Edelweiß (Leontopodium alpinum), Mannsschild (Androsace spec.), Enzian (Gentiana spec.) und Hungerblümchen (Draba spec.), die jeweils im spezialisierten Handel mit mehreren Arten angeboten werden. Wenig empfindliche Gebirgsstauden sind Blaukissen (Aubieta- Hybriden), Stein-Nelke (Dianthus sylvestris) und Polster bildende Steinbreche (Saxifraga spec.). Der stattliche Gelbe Enzian (Gentiana lutea) ist dank kräftiger Wurzeln sehr anpassungsfähig und vermag über Jahrzehnte im Steingarten zu überdauern. Felsbewohner Auch im Mittelgebirge gibt es Felsstandorte, die besonders angepassten Pflanzen eine Heimstatt bieten. Diese sind von den klimatischen Ansprüchen oft weniger heikel als Alpinpflanzen und eignen sich daher für den Garten oft besser. Die große Gruppe der Haus- oder Dachwürze (Sempervivum) und der Steinrosen (Jovibarba) bieten etliche Arten für die Verwendung im Steingarten. Das interessante Wuchsverhalten der beiden Gattungen macht sie zu besonders attaktiven Gartenpflanzen. Auch Sedum ist gleich mit mehreren Arten vertreten. Aufrecht wachsende Arten wie S. spectabile lassen sich mit kriechenden Arten wie Milder Mauerpfeffer (S. sexangulare), S. dasyphyllum oder S. spa- 17/

19 9 WISSEN tulifolium kombinieren. Allium-Arten wie A. sphaerocephalon und A. carinatum bringen überraschende Momente in die Pflanzung. Spannend wirkt auch der heimische Milzfarn (Ceterach officinarum), dessen Wedel volle Sonne vertragen. Felsenstorchschnäbel wie Geranium dalmaticum oder G. macrorrhizum sind dauerhaft und konkurrenzstark. Sie brauchen deshalb starke Partner. Das können zum Beispiel Halbsträucher wie Schleifenblume (Iberis sempervirens), Gamander (Teucrium massiliense) oder Silberwurz (Dryas x suendermannii) sein. Besonders viel mediterranes Flair schaffen winterharte Feigenkakteen wie Opuntia polyacantha. Es empfiehlt sich dafür eine besonders gute Drainage und ein geschützter, vollsonniger Standort. Trockenrasenpflanzen Die vielleicht am wenigsten problematischen Steingartenpflanzen sind die Arten der Halbtrocken- und Trockenrasen. Diese verlangen nur Sonne, guten Wasserabzug und Nährstoffarmut, alles Parameter, die sich bei rechter Planung im Garten verwirklichen lassen. Geeignete Vertreter sind Silberdistel (Carlina acaulis), Sand-Nelke (Dianthus arenarius), Mädesüß (Filipendula vulgaris), Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Pechnelke (Lychnis viscaria), Frühlings- Fingerkraut (Potentilla neumanniana) und Sand-Thymian (Thymus serpyllum). Besonders dankbar sind die beiden Küchenschellen Pulsatilla vulgaris und P. pratensis mit früher und auffälliger Blüte. Schöne Kombinationen ergeben sich aus einer Mischung von Steingartenpflanzen und Kleinblumenzwiebeln wie Schneeglöckchen (Galanthus), Krokussen (Crocus), Träubelhyazinthen (Muscari) und Wildtulpen (Tulipa). Schatten und Halbschatten Wo es Licht gibt, gibt es auch fast immer Schatten. Auf der Rückseite des Steingartens oder hinter Felsen und Mauern ist Platz für die lichtscheuen Vertreter der Pflanzenwelt. In schattigen Fugen zwischen Kalkfelsen wachsen Felsenteller (Ramonda myconi) und Alpenveilchen (Cyclamen coum, C. hederifolium) neben zierlichen Farnen wie Streifenfarn (Asplenium trichomanes), Rippenfarn (Blechnum spicant) und Blasenfarn (Cystopteris fragilis). Sedum spectabile ist zierlicher als S. telephium und zeigt gelbe Herbstfärbung Nicht voll im Schatten aber doch absonnig gedeihen Polsterglockenblumen wie Campanula garganica, und C. poscharskyana. Auch das Andenpolster (Azorella trifurcata) und der Schattensteinbrech (Saxifraga umbrosa) möchte nicht direkt in der Sonne stehen. Blumenzwiebeln wie die Blaue Meerzwiebel (Scilla bifolia) und das Blausternchen Scilla tubergeniana lockern die Pflanzung auf, ohne zu wuchern. Steingärten können eine wertvolle Bereicherung des Gartens sein. Sie wollen aber geschickt in die Gestaltung mit einbezogen werden und bei Kunden, die wenig Zeit und wenig Vorwissen haben, sollte der Schwerpunkt der Gestaltung auf die Steine selbst und auf pflegeleichten Pflanzen gelegt werden. Das Ergebnis kann allemal mehr Zufriedenheit erzeugen, als ein artenreiches Alpinum, welches nach zwei Jahren zusammenbricht. Text und Bilder: Tjards Wendebourg STAUDEN FÜR DEN STEINGARTEN Gentiana lutea Echte Alpinpflanzen Draba aizoides Gentiana acaulis Leontopodium alpinum Primula auricula Pulsatilla vulgaris Sonnenanbeter Allium sphaerocephalum Iberis sempervirens Opuntia polyacantha Potentilla neumanniana Sedum spectabile Hepatica transsylvanica Schattenpflanzen Azorella trifurcata Blechnum spicant Cyclamen hederifolium Ramonda myconi Saxifraga umbrosa Crocus biflorus Blumenzwiebeln Galanthus elwesii Muscari botryoides Scilla bifolia Scilla tubergeniana Tulipa tarda 28 17/2002

20 WISSEN 10 Stauden und Gräser für den Teichrand Schon seit geraumer Zeit gehören stehende und bepflanzte Wasserflächen zum festen Inventar von Gartenanlagen aller Art. Je nach gesellschaftlicher Großwetterlage changiert das Thema vom Feuchtbiotop zum Badegarten. Die Grundsätze aber bleiben: Stehendes Wasser wirkt beruhigend auf das Gemüt und zieht schneller als andere Biotope Tiere und damit Natur in den Garten. Ein guter Grund also, sich mit den Pflanzen des Lebensraums Teich auseinander zu setzen. Beeindruckende Farbspiele Kaum etwas wirkt beeindruckender als kräftige Farbe, und eine ganze Reihe von Sumpfpflanzen hat Blüten mit intensiven Tönen zu bieten. Große Gruppen sorgen für auffällige Effekte. Im Frühjahr kommt dafür die goldgelbe Sumpfdotterblume (Caltha palustris) zum Beispiel in Kombination mit der tiefrosa Rosen- Primel (Primula rosea) in Frage. Gerade im Zusammenspiel fallen die beiden Arten ins Auge. Denn die meisten anderen Sumpfbewohner beginnen um diese Zeit gerade erst mit dem Austrieb. Später im Jahr sorgen Sumpf- Schwertlilie (Iris pseudacorus), Wiesen-Schwertlilie (I. sibirica), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Gauklerblume (Mimulus guttatus), Trollblume (Trollius europaeus) und Langblättriger Ehrenpreis (Veronica longifolia) für die nötige Farbwirkung. Besonders Schwertlilien und Blutweiderich kommen auch in der Natur in ausgedehnten Beständen vor. Ist der Untergrund aus eher saurem Substrat aufgebaut, lassen sich mit dem heimischen Wollgras (Eriophorum angustifolium) sehr langanhaltende Effekte erzielen. Die weißen Samenhaare sorgen wochenlang für Aufsehen am Teich. Heimische Arten in der Überzahl Mehr als die Hälfte der angebotenen Arten ist an den Bach- und Seeufern Mitteleuropas zuhause. Trotzdem bietet die heimische Flora weitere Arten, die nur selten verwendet werden, die zu kennen sich aber lohnt: Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Kuckucks- Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) und Sumpf-Ziest (Stachys palustris) bringen viel Farbe in den Garten und suchen sich durch Samen immer neue Plätze. Das Sumpf-Labkraut fällt zwischen den anderen Pflanzen erst auf, wenn die filigranen Blütenstände erscheinen. Ähnliches gilt auch für Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Flammenden Hahnenfuß (Ranunculus flammula) und Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata). Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Wasserdost (Eupatorium cannabium) und Baldrian (Valeriana dioica) sind eher etwas für den Hintergrund. Heimische Exoten Der Teichrand ist auch ein Lebensraum für eine Reihe von heimischen Exoten. Damit sind Vertreter von Pflanzenfamilien gemeint, mit denen der Praktiker sonst eher selten zu tun hat. Dazu gehören Winter- Schachtelhalm (Equisetum hyema- Lythrum salicaria schafft im Hochsommer eindrucksvolle Farbaspekte. Die kleinen Samen werden leicht verbreitet, so dass sich die Bestände von alleine ausdehnen. 19/

21 10 WISSEN le), Igelkolben (Sparganium erectum), Kalmus (Acorus calamus), Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris), Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum), Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris) und Bittersüßer Nachschatten (Solanum dulcamara). Bis auf diese Gemeinsamkeit sind die genannten Pflanzen in Hinblick auf Verwendung und Gartenwert grundverschieden. Während sich zum Beispiel der Igelkolben zu einem wüsten Unkraut entwickeln kann, ist die Sumpf-Gladiole als pflegebedürftige Liebhaberpflanze einzustufen. Auch unter den heimischen Farnen finden sich drei Vertreter für den Teichrand: im schattigen Bereich bildet der Straußfarn (Matteuccia struthiopteris) dichte Bestände aus straffen Trichtern. Der prächtige Königsfarn (Osmund regalis) und der zierliche und bodendeckende Sumpffarn (Thelypteris palustris) vertragen im feuchten Millieu auch Sonne. Lebensraum der Gräser Typha shuttleworthii bietet neben den schönen Kolben eine gelbe Herbstfärbung Gräser und Binsen (Juncaceae) stellen in feuchten und wechselfeuchten Bereichen des Teichrands mit die erfolgreichsten Pflanzenfamilien. Neben den im nächsten Abschnitt als Repositionspflanzen genannten Süß- und Sauergräsern (Poaceae und Cyperaceae) sind weitere Arten aller drei Pflanzenfamilien für die Bepflanzung der Teichumgebung geeignet. Hervorzuheben sind zum Beispiel die Simsen Scirpus sylvaticus, Schoenoplectus lacustris, S. tabernaemontani und die Blaugrüne Binse Juncus inflexus mit filigranen Halmen. Von der artenreichen Gattung der Sumpfbinsen (Eleocharis) lässt sich am Teichrand E. palustris besonders gut einsetzen. Für schattige Bereiche ist Carex pendula eine gute Wahl. Die heimische Riesen-Segge bildet stattliche Horste mit überhängenden ("pendula") Blüten- und Samenständen. Sie samt sich sehr stark aus, so dass sie im Übergang zur Schattenpflanzung mit starken Partnern kombiniert werden muss. Mit Pflanzen reinigen Ganz gleich, ob Schwimmteich oder Feuchtbiotop: Wasserpflanzen haben neben der optischen Wirkung auch eine Funktion als Kläranlage des Gewässers. Einerseits ziehen die Pflanzen Nährstoffe aus dem Gewässer und liefern Sauerstoff, andererseits bauen im Wurzelraum der Stauden lebende Kleinstlebewesen Nähr- und Schadstoffe ab. Im Badeteich hat man sich diese Funktion der Pflanzen zunutze gemacht. Neben dem Kieskörper sind dort Wasserpflanzen die wichtigsten Bausteine der Wasserreinigung. Pflanzen mit der Fähigkeit, das Wasser zu klären, werden Repositionspflanzen genannt. Effektive Repositionspflanzen sind Süßgräser (Phragmites australis, Phalaris arundinacea), Sauergräser (Carex acutiformis, C. gracilis, C. riparia), Rohrkolben (Typha angustifolia, T. minima) und die heimische Sumpf- Schwertlilie (Iris pseudacorus). Dabei sind die Pflanzen, die die höchste Reinigungsleistung erzielen, nicht immer auch die attraktivsten Blütenpflanzen. Für den optischen Eindruck sind die Begleitpflanzen deshalb von höchster Bedeutung. Eine gelungene Teichrandbepflanzung will also in Hinsicht auf funktionelle und optische Wirkung zugleich geplant werden. Denn die Kundenzufriedenheit ist am nachhaltigsten durch klares Teichwasser und üppige Blütenpracht zu erzielen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg STAUDEN UND GRÄSER FÜR DEN TEICHRAND Myosotis palustris Blaue Töne Iris kaempferi Iris sibirica Veronica longifolia Mimulus guttatus Gelbe Töne Caltha palustris Iris pseudacorus Trollius europaeus Primula rosea Rote Töne Geranium palustre Lychnis flos-cuculi Lythrum salicaria Stachys palustris Sparganium erectum Repositionspflanzen Phragmites australis Typha angustifolia 28 19/2002

22 WISSEN 11 Bäume für Haus, Hof und kleine Plätze Der Weißdorn Crataegus x lavallei macht zu jeder Jahreszeit eine gute Figur: Malerischer Wuchs, attraktive Blätter, üppige Blüte, lange haftende Beeren und Herbstfärbung sprechen für die Verwendung Bäume sind keine Sommerblumen. Bäume zu pflanzen, heißt, eine Entscheidung für einen mehr oder weniger langen Zeitraum zu fällen. Es will deshalb gut überlegt sein, welcher Baum für welchen Raum geeignet ist. Gerade in kleinen Räumen rund um das Haus oder im Straßenraum ist es ratsam, sich für Gehölze zu entscheiden, die nicht nach 20 Jahren die Funktion oder das optische Erscheinungsbild der Fläche beeinträchtigen. Säulen und Kugeln Schon früh haben die Baumschulen begonnen, durch gezielte Auslese klein bleibende Bäume zu gewinnen oder zufällig gefundene Sonderformen bewusst zu kultivieren. Dabei sind eine Reihe von Säulen- und Kugelformen entstanden, die zum Teil bereits zu beachtlicher Verbreitung gefunden haben. Beispiele dafür sind Kugel-Ahorn (Acer platanoides Globosum ), Kugel-Robinie (Robinia pseudoacacia Umbraculifera ) und Säulen-Zierkische (Prunus serrulata Amanogawa ). Seltenere Formen sind Kugel-Trompetenbaum (Catalpa bignoides Nana ), Säulen-Weißdorn (Crataegus mongyna Stricta ), Säulen-Vogelbeere (Sorbus aucuparia Fastigiata ) und Säulen-Mehlbeere (Sorbus thuringiaca Fastigiata ). Grundsätzlich lassen sich auch einige Großsträucher bei entsprechender Kulturführung zu Kleinbäumen heranziehen. Üblich ist das bei Felsenbirne (Amelanchier lamarckii, A. laevis), Judasbaum (Cercis siliquastrum) und Kornelkirsche (Cornus mas). Auch Magnolien können sich zu prächtigen Kleinbäumen entwickeln. Eine ganz besondere Rarität ist die Wintergrüne Eiche (Quercus turneri Pseudoturneri ). Das wohl aus einer Kreuzung von Stiel-Eiche und mediterraner Ilex-Eiche entstandene Gehölz ist eine Bereicherung jeden Gartens und passt gut zu anderen südländisch anmutenden Gehölzen. Obstbäume, Sorbus und Weißdorn Viele Gehölze, die als Obstbäume genutzt werden, bilden eine kleine Krone aus und eignen sich deshalb vortrefflich für kleine Räume. Die ländliche Ausstrahlung passt aber nicht zu jeder Planung. Auch der Fruchtfall ist in öffentlichen Außenanlagen nicht unbedingt wünschenswert. Obstbäume wie Apfel (Malus domestica), Pflaume (Prunus domestica), Aprikose, Mandel (Prunus dulcis) und Birne (Pyrus communis) eignen sich besonders für dörfliche Lagen oder für den Hausgarten. Statt der Kulturbirne wird heute oft die Chinesische Birne (Pyrus calleryana) gepflanzt. Je nach Art verlangen Obstgehölze mehr oder weniger regelmäßige Schnittmaßnahmen. Für städtische Lagen empfehlen sich die zahlreichen Zierkirschen- und Zierapfelarten. Die Familie der Rosengewächse (Rosaceae) hat noch mehr zu bieten. Alleine die Gattung Crataegus hält eine Auswahl geeigneter Arten parat. Crataegus x lavallei zum Beispiel ist ein malerisch wachsender Kleinbaum, mit lange haftenden, dunkelgrünen Blättern, später Herbstfärbung, großen, orangen Früchten und einer attraktiven Blüte. Der Rotdorn (Crataegus laevigata Paul's Scarlet ) ist eine rot blühende Mutante des heimischen Zweigriffeligen Weißdorns. Das Gehölz wurde besonders in den 21/

23 11 WISSEN 20er und 30er Jahren viel verwendet. Scharlach-Weißdorn (C. pedicellata) und Hahnensporn-Weißdorn (C. crus-galli) lassen sich ebenfalls als ansprechende Kleinbäume kultivieren. Attraktive Sorbus-Arten sind Vogelbeere (S. aucuparia) und Schwedische Mehlbeere (S. intermedia) Formbäume Geschnittene Bäume sind klassische Gestaltungselemente, die sich auch auf kleinen Flächen einsetzen lassen. Bestes Beispiel dafür sind die in Frankreich verbreiteten Dorfplätze, auf denen Pétanque (Boule) gespielt wird und die in vielen Fällen mit geschnittenen Platanen eingerahmt sind. Formgehölze zu pflanzen, bedeutet aber auch, dem Auftraggeber Arbeit in Form von Pflege aufzubürden, die über die kommenden Jahrzehnte konsequent geleistet werden muss. Das sollte der Auftraggeber in jedem Fall wissen. Als formgeschnittene Kleinbäume bieten sich insbesondere Platanen (Platanus x acerifolia), Linden (Tilia spec.) oder Hainbuchen (Carpinus betulus) an. Diese Arten werden zum Teil in Dach- oder Kastenform vorkultiviert angeboten und entwickeln sich zu malerischen Baumgestalten. Platanen strahlen eine mediterrane Atmosphäre aus und wirken durch die verschiedenfarbige Rinde und den auffälligen Wuchs. Linden und Hainbuchen lassen sich dank dichterem Ast- und Zweigwerk zu exakten Formen schneiden. Geschnittene Linden sind zum Beispiel in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland weit verbreitet. Frei stehende oder angelehnte Spalierbäume lassen sich besonders aus Birne, Apfel, Aprikose (Prunus armeniaca) und Linde ziehen. Koniferen In den 20er Jahren war der Rotdorn Crataegus laevigata Paul s Scarlett einer der beliebtesten Kleinbäume Eine Reihe von Koniferen beanspruchen wegen ihrer schmalen Wuchsform wenig Standraum und eignet sich deshalb für kleinere Räume (vergleiche dazu das Wissen in DEGA 7/2002). Aber auch hier gilt es, den Habitus der ausgewachsenen Pflanzen zu beachten. Gerade die Stammformen der Lebensbaumund Scheinzypressenarten wachsen im Alter zu riesigen Säulenbäumen heran. Sorten wie Chamaecyparis lawsoniniana Columnaris, Cypressocyparis leylandii Castlewellan Gold oder Thuja occidentalis Columna sprengen auch im Alter nicht den Rahmen. Unter den Kiefern eignen sich besonders die Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora Glauca ) und die säulenförmige Auslese der Wald-Kiefer (P. sylvestris Fastigiata ). Letztere wächst allerdings nicht immer zuverlässig aufrecht und neigt zu Astausbrüchen. P. sylvestris Watereri entwickelt sich im Alter ebenfalls zum Kleinbaum, wächst aber zu langsam, um die Pflanze in dieser Funktion bereits zum Pflanzzeitpunkt einzuplanen. Die nicht winterharten Zypressen in Anlagen mit mediterranem Flair lassen sich durch blaue Scheinzypressen oder durch Säulen-Wacholder (zum Beispiel Juniperus scopulorum Skyrocket ) ersetzen. Jede Anlage sollte eine Zukunft haben. Deshalb ist es ratsam, nicht nur Gehölze zu pflanzen, die zum Pflanzzeitpunkt schön aussehen, sondern auch solche, die in zehn Jahren noch das Konzept erkennen lassen. Kleinbäume verleihen einem Park, einem Platz oder einem Garten oft für Jahrzehnte Ausstrahlung. Und das, ohne große Pflegemaßnahmen zu erfordern. Text und Bilder: Tjards Wendebourg BÄUME FÜR HAUS, HOF UND KLEINE PLÄTZE Amelanchier lamarckii Von Natur aus klein Cercis siliquastrum Cornus mas Crataegus x lavallei Crataegus Paul s Scarlett Magnolia kobus Crataegus monogyna Strica Säulenbäume Prunus serrulata Amanogawa Sorbus aucuparia Fastigiata Sorbus thuringiaca Fastigiata Malus domestica Obstbäume Prunus armeniaca Prunus domestica Prunus dulcis Pyrus communis Acer plat. Globosum Kugelbäume Catalpa bignoides Nana Robinia Umbraculifera 28 21/2002

24 WISSEN 12 Wildrosen für Garten und Landschaft Die Raublättrige Rose (Rosa jundzilli ) überzeugt mit großen, rosa Blüten und schönem Fruchtschmuck Rosen zählen zu den beliebtesten Gartenpflanzen überhaupt. Diese Tatsache kommt auch den Wildrosen zugute, die von vielen Kunden nachgefragt werden. Der Begriff Wildrose ist dabei nicht weniger schwammig als der Begriff Wildstaude. Bezeichnet werden damit Rosen, die sich durch kleinere, ungefüllte Blüten, reichen Fruchtansatz und ungezähmten Wuchs von anderen Zierrosen unterscheiden. Für die Gestaltung naturnaher Gärten und die Verwendung in der freien Landschaft ist es unerlässlich, die wichtigsten Arten zu kennen. Großer Artenreichtum In der gesamten Nordhemisphäre kommen etwa 250 Rosenarten vor. Viele davon wachsen im Bereich des gemäßigten Klimas. Alleine in Deutschland sind etwa 25 Arten heimisch. Da Rosen sich sehr leicht untereinander kreuzen, ist außerdem eine Reihe von Kleinarten beziehungsweise Rassen entstanden. So ist es schwer einen Überblick über das Arteninventar zu bekommen. Für den Landschaftsgärtner ist es aber ausreichend, sich auf die gar- tenwürdigen und im Sortiment vertretenen Arten zu beschränken. Dabei sind natürlich besonders die Arten interessant, die für die Gestaltung unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten eröffnen. Das sind zum Beispiel hochwüchsige Arten für die freie Landschaft (wie Rosa canina oder R. rubigenosa), klein bleibende Arten für den Hausgarten (wie R. gallica oder R. mollis) oder Kletterer (wie R. arvensis). Hungerkünstler Die meisten Wildrosen sind Hungerkünstler, die mit wenig Wasser und wenig Nährstoffen auskommen. Optimal sind in der Regel lehmige Böden mit hohem Anteil an Steinen und eher alkalischer Reaktion (Kalkboden). Dank des ausgeprägten Wurzelwerks, das auch Bodenfeuchtigkeit in größerer Tiefe aufzuschließen vermag, vertragen die meisten Wildrosen aber auch trockenen Sandboden oder feinerdearme Rohböden. Ganz besonders gilt das für die in den Graudünen beheimatete Bibernell-Rose (R. spinosissima), die auch als R. pimpinellifolia gehandelt wird. Die Art besitzt dank kompaktem Wuchs, abweichender Blattform und schwarzer Hagebutten besonderen Gartenwert. Aber auch Hunds-Rose (R. canina) und Wein-Rose (R. rubigenosa) wachsen von Natur aus auf sommertrockenen Heideböden. Am meisten Feuchtigkeit benötigt die Zimt-Rose (R. majalis), die am Teichrand einen passenden Platz findet (Bei Folienteichen ist wegen der Ausläufer Vorsicht geboten). Ein vollsonniger Standort ist für alle Arten angeraten, einige Wildrosen begnügen sich auch mit Halbschatten, blühen dann aber weniger. Ökologie und Zierwert Kaum eine Pflanzengruppe charakterisiert naturnahe Anlagen besser als Wildrosen. Der hohe Bekanntheitsgrad, die warme Ausstrahlung und der Wert für die heimische Fauna machen Wildrosen zum Wahrzeichen des Naturgartens. Die Pflanzen sind pflegeleicht, locken zahlreiche Tiere in den Garten und haben nahezu das ganze Jahr über auch optisch etwas zu bieten. Der frühe Austrieb eröffnet die Vegeta- 23/

25 12 WISSEN tionsperiode, die unterschiedlichen Arten blühen von Mai bis Juli und die roten oder schwarzen Früchte (Hagebutten) haften sehr lange am Strauch. Zum Teil färben sich die Blätter vor dem Laubfall gelb. Der bei einigen Arten auftretende Blütenduft und der Speisewert der Früchte machen Wildrosen zu besonderen Zierpflanzen. Der stachelige Habitus prädestiniert Wildrosen für die Grundstücksbegrenzung und weist die Pflanzen gleichzeitig als Liebhaber warmer und magerer Standorte aus. Ein Charakter, der jeder Anlage südliche Wärme verleiht. Einzelstand und Heckenpflanzen Besonders die wüchsigen Arten eignen sich für freie Hecken. R. canina und R. rubigenosa sind ideale Partner für die gemischte Feldhecke. Im Einzelstand entwickeln sich die Pflanzen zu prächtigen Solitärsträuchern, die mit ihrem überhängenden Wuchs oft so breit wie hoch werden. Beide Arten passen auch in den naturnahen Heidegarten, wo sie zum Beispiel mit Besenginster (Sarothamnus scoparius) und Wacholder (Juniperus communis) kombiniert werden können. Auch R. spinosissima eignet sich für diesen Zweck. Die kleineren Rosen wie R. gallica und R. mollis sind gute Partner im Staudenbeet. Alle Wildrosen wirken gut am Rande von Steinanlagen zum Beispiel am Fuß oder im Hintergrund von Trockenmauern. Die Exoten unter den Wildrosen Wie bereits ausgeführt, bezieht sich der Begriff Wildrose nur auf die Tatsache, dass die entsprechene Pflanze keiner züchterischen Bearbeitung unterlag. Er sagt nichts über die Herkunft der Art aus. Neben den in Mitteleuropa heimischen Rosen werden in der Baumschule eine Reihe asiatischer und amerikanischer Rosen angeboten. Dazu gehören R. blanda, R. carolina, R. foetida, R. sericea subsp. omeiensis fo. pteracantha, R. spinosissima var. altaica, R. wichuraiana und R. willmottiae. Bemerkenswerte Eigenschaften dieser zum Teil sehr kräftig wachsenden Arten sind zum Beispiel gelbe Blüten wie bei R. foetida oder eine ausgeprägte Bestachelung wie bei der als Stacheldraht-Rose gehandelten R. sericea. Die Früchte der Wein-Rose (Rosa rubigenosa) haften noch lange am Strauch Die exotische Wildrose mit der größten Bedeutung im Gartenbau ist die aus Ostasien stammende Kartoffel-Rose (R. rugosa). Sie ist dicht bestachelt, bildet zahlreiche Ausläufer und überzeugt mit langer Blütezeit, großen Blüten, essbaren Hagebutten und gelber Herbstfärbung. Da die Rose an der Küste Japans und Ostrusslands heimisch ist, verträgt sie Salz und sandigen Untergrund. Sie lässt sich deshalb sowohl im Straßenraum als auch im rauen Seeklima verwenden. Im Sortiment befinden sich Auslesen und Kreuzungen mit anderen Arten, die unterschiedliche Wuchseigenschaften aufweisen. Eine weitere nicht heimische Wildrose mit weiter Verbreitung ist die häufig als Unterlage für Edelrosen verwendete, weiß blühende R. multiflora. Die Möglichkeiten, die große Gruppe der Wildrosen in der Gestaltung einzusetzen, sind vielfältig. Einige der Arten werden bisher wenig verwendet, was auch an ihrer begrenzten Verfügbarkeit liegt. Ein Plädoyer dafür, weitere Arten anzubauen. Ganz besonders Containerware, die das ganze Jahr über verfügbar ist. Text und Bilder: Tjards Wendebourg WILDROSEN FÜR GARTEN UND LANDSCHAFT Rosa mollis Kleine Wildrosen Rosa gallica Rosa majalis Rosa spinosissima Rosa villosa Rosa jundzillii Heckenrosen Rosa canina Rosa rubigenosa Rosa stylosa Rosa tomentosa Rosa majalis (Feuchte Bereiche) Besondere Verwendung Rosa arvensis (Kletterer) Rosa spinosissima (Früchte) Rosa villosa (essbare Früchte) Rosa rugosa Exoten Rosa blanda Rosa foetida Rosa multiflora Rosa sericea 28 23/2002

26 WISSEN 13 Immergrüne Rhododendren Obwohl nicht so blau, wie der Name verheißt, gehört Rhododendron Blaue Donau zu den besonders attraktiven Gartenformen Kaum eine Pflanzengruppe hat eine vergleichbar steile Karriere gemacht. Die formenund artenreiche Gattung Rhododendron ist im Laufe der letzten fünfzig Jahre zu einer der am meisten verbreiteten Gehölzgruppen in der Gartenkultur geworden. Daran hat weder die Exotenfeindlichkeit während der 80er Jahre noch die Knospenbräune etwas ändern können. Grundlage für die Kundenberatung ist deshalb ein Überblick über die wichtigsten Arten und Sorten. Beratung ist wichtig Gleich an den Anfang der Beratung gehören ein paar einführende Sätze zur allgemeinen Verwendung von Rhododendren. Die meisten Arten und Sorten bevorzugen luftfeuchte und kühle Lagen und lockeren, humosen Boden. Nährstoffe und Bodenfeuchtigkeit sollten auch in der obersten Bodenschicht ausreichend vorhanden sein. Sind diese Bedingungen erfüllt, wird auch volle Sonne ertragen. In den meisten Regionen Deutschlands sind die Bedingungen für Rhododendren nur mäßig bis schlecht. Sommertrocken- heit, schwere Böden und ein hoher ph-wert setzen den Gehölzen am meisten zu. Daran ändern auch die Inkarho-Unterlagen wenig, welche die Kalktoleranz der wichtigsten Sorten anheben. Auch gestalterisch ist die Integration von Rhododendren in den Garten nicht einfach. Die immergrünen Arten wirken in Kombination mit anderen Laubgehölzen und Stauden oft fremd und werden deshalb am besten gemeinsam mit Arten aus dem entsprechenden Verbreitungsgebiet verwendet. Dazu gehören Stauden und Gehölze aus dem asiatischen Raum sowie Farne und Bambus. Bei der Verwendung ist außerdem zu berücksichtigen, dadd die Pflanzen außerhalb der Blütezeit wenig zu bieten haben. Es gilt deshalb, Rhododendren blühende Pflanzen, helle Grüntöne und filigrane Strukturen gegenüber zu stellen. Die ganz Großen Die ersten Rhododendren, die in Gärten und Parks gepflanzt wurden, waren großwüchsige Arten. In alten Gärten sind noch heute beeindruckende Gruppen von dem aus dem östlichen Mittelmeerraum stammenden R. ponticum oder dem amerikanischen R. catawbiense (zum Beispiel Grandiflorum oder Boursault ) zu sehen. Auch der heute noch als Heckenpflanze verwendete Cunningham's White erreicht eine stattliche Höhe von über 4m. Die modernen Sorten bleiben durchweg kleiner und überschreiten auch im Alter selten 2 bis 3m Höhe. Moderne Abkömmlinge der zuvor genannten Arten sind die Hybriden Blue Peter und Nova Zembla Die alten Sorten eignen sich als Gliederungselemente für Landschaftsgärten und große Anlagen. Sie zeigen eine sehr gute Regenerationsfähigkeit aus dem alten Holz. Lückige Exemplare lassen sich deshalb durch starken Rückschnitt verjüngen. Kleine Rhododendren im Trend Mit der Abnahme der durchschnittlichen Gartengröße ging ein Trend zu klein bleibenden Sorten einher. Gefragt sind heute besonders kompakt wachsende Sorten mit üppi- 25/

27 13 WISSEN gem Blütenschmuck. Langsam wachsende Arten wurden zur Grundlage für die Züchtung neuer Hybriden. Besonders im Trend liegen die Abkömmlinge von R. degronianum subsp. yakushimanum (zum Beispiel Anuschka, Flava, Silberwolke ) von der japanischen Insel Yakushima und von dem aus China stammenden R. williamsianum (zum Beispiel August Lamken, Lissabon, Vater Böhlje ). Beide Arten sind heute mit zahllosen Kultivaren in der Baumschule vertreten. Sie werden auch im Alter kaum über 1,5m hoch und passen damit in den durchschnittlichen Reihenhausgarten. Die Sortenauswahl ist so groß, dass die Entscheidung für bestimmte Sorten am besten auf der Basis der Farbvorstellungen des Kunden und mit Hilfe eines Baumschulprospekts erfolgt. Besonders kleinwüchsig sind die Sorten von R. repens ( Bad Eilsen, Baden Baden ). Eine Reihe weiterer klein bleibender Formen entstanden aus der Kreuzung unterschiedlicher Wildformen und deren Kultivare. Neben R. impeditum ( Moerheim ) wurden dafür R. dauricum, R. russatum oder der heimische R. ferrugineum für die Züchtungen genutzt. Es war einmal eine Azalee Eine große Gruppe kleinblättriger und in Europa meist wintergrüner oder halbimmergrüner Rhododendren und die sommergrünen Arten wurden und werden als Azaleen vermarktet. Ganz besonders die üppig blühenden Japanischen Azaleen besitzen auch heute noch eine große Bedeutung. Es handelt sich um eine heterogene Gruppe von in Europa entstandenen Züchtungen aus zumeist in Japan beheimateten Arten. Dazu gehören die kleinblumigen, reich blühenden Sorten der Diamant-Azaleen und die Züchtungen der Familie Arends (Arendsiiund Aronense-Azaleen) sowie die großblumigen Azaleen aus der Vuykiana-Gruppe ( Vuyk s Scarlet ). Rote und violette Töne herrschen vor ( Blaue Donau, Hatsugiri, Kermesina, Multiflora ). Bei den großblumigen Sorten gibt es mit Palestrina auch eine reinweiße Sorte. Die japanischen Azaleen werden kaum über 1m hoch und eignen sich deshalb vortrefflich für kleine Gärten. Ihre Farbenpracht zur Blütezeit ist unübertroffen und dank der kleinen Die wüchsige Sorte Cunningham s White wird im luftfeuchten Friesland als Heckenpflanze kultiviert Blätter wirken die Pflanzen weniger fremd im Garten, lassen sich also wesentlich leichter integrieren. Viele Kunden, die sich Rhododendren im Garten wünschen, haben ziemlich klare Vorstellungen. Entweder steht die bewunderte Blüte im Vordergrund oder die ordentliche Austrahlung der immergrünen Pflanzen. Bei einer ganzen Reihe von Kunden wird die Pflanze aber ausschließlich deshalb vorrangig genannt, weil Rhododendren zu den wenigen Gartenpflanzen gehören, die Ihnen bekannt sind. Für den Landschaftsgärtner gilt es deshalb direkt am Anfang des Beratungsgesprächs herauszufinden, in welche Richtung beraten werden muss. Das heißt, ob die richtige Sortenwahl entscheidend ist oder ob Alternativen zu großflächigen Rhododendrenpflanzungen angeboten werden müssen. Gerade bei der der zweiten Kundengruppe sollte ausdrücklich auf die Standortansprüche und die Gefahren des Ausfalls der Blüte durch Rhododendron-Zikade und Knospenbräune hingewiesen werden. Sonst kommt es am Ende zu Enttäuschungen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg IMMERGRÜNE RHODODENDREN R. Noordtiana Weiße Töne R. brachycarpum R. Brigitte R. Cunningham s White R. Diamant weiß R. fortunei R. Palestrina R. degrorianum Flava Gelbe Töne R. Bernstein R. Ehrengold R. Rothenburg R. wardii R. Antaris Rote Töne R. August Lamken R. Diamant purpur R. Catharine v. Tol R. Nova Zembla R. repens Baden Baden R. Blue Peter Blaue und violette Töne R. impeditum Gristede R. Praecox R. Saphirblau R. Violetta 48 25/2002

28 WISSEN 14 Stauden für die Dachbegrünung Der von feuchten Standorten stammende Schnitt-Lauch (Allium schoenoprasum) verträgt auf dem Dach erstaunlich viel Trockenheit Stauden für die Dachbegrünung werden von ganz unterschiedlichen Kunden nachgefragt. So unterschiedlich wie die Kunden sind auch deren Ansprüche, denn ein gewerblicher oder kommunaler Kunde wird andere Ansprüche an das Erscheinungsbild stellen, als ein privater Kunde. Bei Begrünungen im privaten Bereich hat die Pflanzenauswahl einen besonders hohen Stellenwert und gerade kleine Flächen lassen sich mit Flach- oder Kleinballenpflanzen artenreich gestalten. Sedum: die variablen Hungerkünstler Sedum-Arten beherrschen gleich mehrere Strategien, auf Extremstandorten zu überleben. Dazu gehört die Sukkulenz, dass heißt die Fähigkeit, in verdicktem Speichergewebe in Blättern und Stengeln Wasser zu speichern. Aber auch das Vermögen, leicht Wurzeln aus dem Sproß bilden zu können, viele Samen zu produzieren oder sich gegen hohe Sonneneinstrahlung mit dem roten Farbstoff Anthocyan zu schützen, bedeutet eine Anpassung an nährstoffarme, trockene und sonnenexponierte Standorte. Diese Fähigkeiten prädestiniert die Gattung für die Dachbegrünung. Besonders geeignet sind: Weiße Fetthenne (Sedum album), S. floriferum Weihenstephaner Gold, Tripmadam (S. reflexum) und Milder Mauerpfeffer (S. sexangulare). Der Scharfe Mauerpfeffer (S. acre) ist sehr kurzlebig, samt sich aber reichlich aus. Die Pflanze sollte deshalb nicht als Flächendecker eingesetzt werden. S. spurium wächst auch an halbschattigen und schattigen Standorten. Praktisch alle Sedum-Arten lassen sich durch Sprossen ansiedeln und vermehren sich über vegetatives Wachstum, verdriftete Bruchstrücke und Samen. Stauden brauchen mehr Substrat Erst wenn mehr als 6 cm Substrat zur Verfügung stehen, lassen sich artenreiche Pflanzungen erzielen. Unter dieser Schichtdicke gehört die Dachbegrünung weitestgehend den Sedum-Arten und den Moosen. Dazu kommen einige Spezialisten, wie Sprossender Donarsbart (Jovibarba globifera), Steinbrech (Saxifraga) und Hauswurz (Sempervivum), jeweils in mehreren Arten und Hybriden. Auch kurzlebige Arten wie Reiherschnabel (Erodium cicutarium) lassen sich durch Aussaat einbringen. Bei größeren Aufbaustärken können Arten von Felsstandorten und aus Trockenrasengesellschaften in die Pflanzenauswahl mit einbezogen werden. Dazu gehören Katzenpfötchen (Antennaria dioica), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Schwertlilien (Iris-Barbata-Nana, I. pumila, I. tectorum), Fingerkraut (Potentilla argentea, P. neumanniana), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) und Thymian (Thymus doerfleri, T. pulegioides, T. serpyllum). Die Schöne Fetthenne (Sedum spectabile) ist mit später Blüte und gelber Blattfärbung wichtig für den Herbstaspekt. In halbschattigen Bereichen ist die Walderdbeere (Fragaria vesca) eine dauerhafte Staude, die sich durch lange Ausläufer in der Fläche verbreitet und auch sonnige Standorte erobert. 23/

29 14 WISSEN Die grüne Vielfalt der Gräser In jede artenreiche Staudenpflanzung gehören Gräser. Da macht die Dachbegrünung keine Ausnahme. Die meisten Ziergräser gedeihen allerdings erst bei einer Schichtstärke der Vegetationsschicht von über 6 cm zuverlässig. Besonders erfolgreich sind die Schwingel-Arten (Festuca), von denen zahlreiche in Mitteleuropa heimisch sind. Bei Aufbaustärken bis 6 cm können die extrem harten Arten Stachel- Schwingel (F. punctoria) und Brutknospen-Schwingel (F. vivipara) verwendet werden. Liegen dickere Vegetationsschichten vor, eignen sich Schaf-Schwingel (F. ovina), Furchen- Schaf-Schwingel (F. rupicola) und Walliser Schaf-Schwingel (F. valesiaca). Außerdem gedeihen auf dem Dach Seggen-Arten, wie Frühlings- Segge (Carex caryophyllea) und Erd- Segge (C. humilis), das kurzlebige Sibergras (Corynephorus canescens), Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha) und Wimper-Perlgras (Melica ciliata). Das Perlgras sät sich allerdings sehr stark aus und ist dank kräftiger Wurzeln kaum mehr zu entfernen. Die Samen verbreiten sich sehr schnell auch über die Dachbegrünung hinaus. Blumenzwiebeln Obwohl Blumenzwiebeln Überlebenskünstler sind, die für sie ungünstige Perioden im Boden überdauern, kommen die meisten Arten auf dem Dach ebenfalls erst bei höheren Vegetationsschichtstärken zum Einsatz. Nur die Arten der Gattung Allium eignen sich auch für geringere Aufbauten. Mehr zur Eignung von Lauch-Arten für die Dachbegrünung bietet der Beitrag auf Seite 11 in diesem Heft. Gekielter Lauch (Allium carinatum ssp. pulchellum), A. cernuum, Gelber Hänge-Lauch (A. flavum), Schnitt-Lauch (A. schoenoprasum) und Weinbergs-Lauch (A. vineale). Schnitt- Lauch braucht am Naturstandort deutlich mehr Feuchtigkeit, die in der Dachbegrünung verwendeten Auslesen vertragen aber trockene Extremsituationen. Auch die Kleine Träubelhyazinthe (Muscari botryoides) und die Armenische Träubelhyazinthe (M. armeniacum) überleben absolute Trockenheit. Letztere neigt durch Brutzwiebeln und Samen zum Wuchern und wirkt Tripmadam (Sedum reflexum) ist eine attraktive Fetthenne, die auch zum Würzen verwendet wird außerhalb der Blütezeit wenig attraktiv. Ist die Vegetationsschicht dicker als 6 cm, lassen sich auch Weinbergs Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) und die Wildtulpen Tulipa tarda und T. urumiensis pflanzen. Geophyten werden entweder als Kleinballenpflanzen (Allium) oder im Herbst als Zwiebeln in der Pflanzung platziert. Sowohl Muscari als auch Allium lassen sich außerdem spielend durch Aussaat etablieren. Da eine ganze Reihe der genannten Pflanzen auch in Form von Saatgut gehandelt werden, lassen sich Saatgutmischungen für Dächer oder reine Sedum-Begrünungen mit Samen dieser Arten entsprechend aufwerten. Stauden für die Dachbegrünung zu kennen, bedeutet für den Landschaftsgärtner nicht nur Garagendächer optimal bepflanzen zu können. Die klein bleibenden Hungerkünstler erfüllen auch an manch anderem Platz ihre Aufgabe, zum Beispiel in Steinanlagen, Pflasterfugen und Trögen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg STAUDEN FÜR DIE DACHBEGRÜNUNG Sedum floriferum Sedum-Arten Sedum acre Sedum album Sedum kamtschaticum Sedum reflexum Sedum sexangulare Sedum spurium Potentilla neumanniana Begleitstauden Campanula rotundifolia Dianthus deltoides Iris pumila Potentilla argentea Sempervivum tectorum Thymus serpyllum Allium cernuum Blumenzwiebeln Allium carinatum Allium flavum Muscari botryoides Tulipa tarda Melica ciliata Gräser Carex caryophyllea Corynephorus canescens Festuca ovina Festuca vivipara Koeleria macrantha 28 23/2002

30 WISSEN 15 Gehölze am Wasserrand Der heimische Gagel (Myrica gale) wirkt besonders, wenn er in Blüte steht. Die übrige Zeit des Jahres ist der Ausläufer treibende Kleinstrauch ein Strukturelement am Teich Bereits im DEGA Nr. 19/02 wurden krautige Pflanzen für den Teichrand vorgestellt. Natürlich ermöglicht dieser Lebensraum auch das Wachstum von Gehölzen. Im Folgenden sollen einige Gehölze vorgestellt werden, die als Strukturbildner rund um das Gewässer eingesetzt werden können. Vom Wasser unabhängig Bei der Gestaltung von künstlichen Gewässerrändern muss grundsätzlich unterschieden werden, ob zwischen Teich und angrenzendem Boden eine Verbindung besteht, oder ob die beiden Bereiche durch das Teichdichtungsmaterial voneinander getrennt sind. In letzterem Fall ist es deutlich schwieriger, der Atmosphäre des Gewässers entsprechende Gehölze zuzuordnen. Da dieser Fall gerade bei den häufig errichteten Folienteichen eintritt, die durch eine Kapillarsperre vor Wasserverlust geschützt werden, sind tolerante Gehölze besonders wertvoll. Im Lebensraum Gewässerrand zuhause und trotzdem nur mäßig auf Bodenfeuchtigkeit angewiesen sind klein bleibende Gehölze (<250cm) wie Apfelbeere (Aronia melanocarpa), Maibeere (Lonicera kamtschatica), Zimt-Rose (Rosa majalis), Zwerg-Purpur-Weide (Salix purpurea Nana ), Spierstrauch (Spiraea x billardii Triumphans ) und Blaubeere (Vaccinium agg. corymbosum). Die niederliegend wachsende Kriech-Weide (S. repens) gedeiht auf Böden aller Art, wenn sie nicht zu trocken sind. Apfel- und Heidelbeeren haben eine besondere Bedeutung, da sie zusätzlich zu ihrem kompakten Wuchs mit Fruchtschmuck und intensiver Herbstfärbung aufwarten. Dass die Früchte der beiden Arten genauso essbar sind, wie die von der Schweizer Gärtnerei Häberli eingeführte Maibeere, macht sie umso attraktiver für den Hausgartenbereich. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch strukturgebende Gräser wie Miscanthus chinensis, M. japonicus und die zahlreichen Arten der Pflanzengruppe Bambus (Fargesia, Phyllostachys, Pseudosasa). Ausläufer treibende Arten müssen durch Wurzelsperren an ungehinderter Ausbreitung in Richtung der Gewässerdichtung gehindert werden. In Moor und Gebirge zuhause Von Natur aus ist der Teichrand ein nährstoffreicher Standort, der den dort heimischen Pflanzen erlaubt, reichlich Biomasse (Blätter und Holz) aufzubauen. Die Pflanzen dieses Lebensraums sind daher zumeist großwüchsig. Ausnahmen machen die Gehölze des Moorrandes und der Gebirgs- und Kältesteppenlagen. Im Moor sorgen Nährstoffmangel und niedriger ph-wert für eingeschränktes Wachstum, im Gebirge sind es zumeist die kurze Vegetationszeit und die rauhen Klimabedingungen. In beiden Lebensräumen lassen sich klein bleibende Gehölze finden, für die am Ufer des Gartenteichs passende Standortbedingungen geschaffen werden können. Attraktive heimische Moorpflanzen sind Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Glocken-Heide (Erica tetralix), Sumpfporst (Ledum palustre), Gagel (Myrica gale) und Rauschbeere (Vaccinium uliginosum). Außerdem bevorzugt die aus Nordamerika stammende Lorbeerrose (Kalmia angustifolia) mehr 29/

31 15 WISSEN oder weniger saures und gut durchfeuchtetes Substrat. Rosmarinheide und Rauschbeere sind sehr eng an das feuchte Moorbeet gebunden. Die anderen Arten zeigen sich flexibler in ihren Standortansprüchen. Die im Mai/Juni erscheinenden cremeweißen Blüten des Sumpfporst verströmen einen intensiven Duft. Gagel wirkt besonders, wenn er in großen Gruppen gepflanzt wird. Die Pflanze ist zweihäusig und blüht vor dem Austrieb; die männlichen Sträucher anfangs rot, später bernsteinfarben, die weiblichen Kätzchen sind gelb-grün. Aus Kältesteppe und Gebirge kommen Strauch-Birke (Betula humilis), Zwerg-Birke (Betula nana), Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea) und Schweizer Weide (Salix helvetica). Die klein bleibenden Birken, die bis 250cm beziehungsweise bis 120cm hoch werden, sind als Relikte der Eiszeit in Mitteleuropa am Rand von Mooren und im Gebirge heimisch. Sie zieren weniger durch die unauffälligen Kätzchenblüten, als durch verzweigten Wuchs und die für arktische Pflanzen typischen kleinen Blätter. Mehr Platz für Gehölze An größeren Wasseranlagen, entlang von Gräben, Bächen und Seen lassen sich auch größere Gehölze unterbringen. Angefangen von strauchigen Weiden wie Öhrchen- Weide (Salix aurita), Grau-Weide (S. cinerea) und Purpur-Weide (S. purpurea) bis hin zu Bäumen wie Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Die Kaukasische Birke (Betula medwediewii) wird viel zu selten verwendet Faulbaum (Frangula alnus), Traubenkirsche (Prunus padus), und Silber-Weide (S. alba). Die strauchig wachsenden Weiden eignen sich zum Teil auch noch für Gartensituationen. Besonders die nur 3m Höhe erreichende Öhrchen-Weide überzeugt mit leuchtend gelben Kätzchen vor dem Laubaustrieb. Sie gilt mit ihrer frühen Blüte als wichtige Bienenweide. Auch der Faulbaum ist gartentauglich und erfüllt ebenfalls eine wichtige ökologische Funktion. Das Laub dient der Raupe des Zitronenfalters als Nahrung. Die schönen Blätter und die Beeren, die sich über grün, gelb und rot nach schwarz verfärben, können ein Argument für die Verwendung sein. Erle, Traubenkirsche und Silber-Weide sind wegen ihrer Größe in ausgewachsenem Zustand für den Hausgarten eher ungeeignet. Besonders attraktiv können auch in Gartensituationen Kopfweiden sein. Schließlich lässt sich der Schnitt zu weiteren Gestaltungselementen verarbeiten. Das kann gerade bei Gestaltungen für Kinder, zum Beispiel auf Schulhöfen und in Kindergärten, spannend sein. Silber- Weide und Korb-Weide (S. viminalis) lassen sich am besten zu Kopfweiden formieren. Ein besonderer und selten angebotener Baum für den feuchten Bereich ist die Kaukasische Birke (Betula medwediewii), ein langsam wachsender Großstrauch oder Kleinbaum, mit malerischem, meist mehrstämmigem Wuchs und graubrauner, seidig glänzender Rinde. Wie in jede andere Pflanzung gehören auch an den Gewässerrand Strukturelemente, die der Anlage im Winter und im Frühjahr ein Gerüst in die Vertikale (Höhe) verleihen. Selbst wenn die Pflanzenauswahl nicht so groß ist, wie für andere Lebensbereiche, gibt es doch eine Reihe von gartenwürdigen Gehölzen, die diese Aufgabe übernehmen können. Viele davon sind sogar als heimische Arten für naturnahe Anlagen geeignet. Text und Bilder: Tjards Wendebourg STRUKTURELEMENTE FÜR DEN GEWÄSSERRAND Ledum palustre Zwergsträucher Andromeda polifolia Betula nana Erica tetralix Kalmia angustifolia Salix repens Vaccinium uliginosum Aronia melanocarpa Sträucher Ledum palustre Lonicera kamtschatica Myrica gale Rosa majalis Salix purpurea Nana Vaccinium corymbosum Frangula alnus Bäume Alnus glutinosa Betula medwediewii Prunus padus Salix alba Miscanthus sinensis Gräser Fargesia murieliae Fargesia nitida Phyllostachys aurea Phyllostachys nigra Pseudosasa japonica 42 29/2002

32 WISSEN 16 Kletterrosen Die Rambler-Rose Excelsa eignet sich vortrefflich, Zäune in einem Bauerngarten zu überranken Constance Spry ist eine englische Climbing-Rose von David Austin. Sie lässt sich als Kletter- oder Strauchrose ziehen Möchte man mit einer Anlage auf Dauer Eindruck erzielen, sind Kletterrosen wertvolle Erfolgsgaranten. Zur Blütezeit verleihen sie ihrer Umgebung jenes Gartenflair, das auch den Fotos eingewachsener englischer Gartenanlagen entspringt. Neben einmal blühenden Sorten, werden auch Züchtungen angeboten, die remontieren, sprich: deren Blüte wiederkehrt. Im besten Fall öffnen die Pflanzen den ganzen Sommer über Knospen. An der Entstehung der Kletterrosen waren einerseits kletternde oder kriechende Wildrosen (Rosa arvensis, R. multiflora, R. wichuraiana) und anderseits kletternde Sports /Mutanten von Edel- oder Polyantha-Rosen beteiligt. So lässt sich diese Rosengruppe grob in zwei Sektionen einteilen, die nach der englischen Sortierung als Rambler-Rosen beziehungsweise Climber-Rosen bezeichnet werden. Als Spreizklimmer sind Kletterrosen auf Unterlagen angewiesen, die ihren Trieben Halt geben. Rankgitter oder andere Gehölze sind deshalb als Gerüste geeignet. Sollen Rosen Gerüste mit wenigen natürlichen Rankhilfen erklimmen, müssen die Triebe entsprechend gebunden werden. Wie bei allen Pflanzen ist dabei darauf zu achten, dass der Saftstrom durch die Bindungen nicht abgeschnürt wird. Rambler-Rosen Die Rambler-Rosen, die vom Wuchs dem Charakter der Wildrose treu geblieben sind, bilden lange, weiche und dünne Triebe, die den Boden bedecken oder als Spreizklimmer bis zu 10m in die Höhe wachsen. Sorten wie Albertine (zartrosa), American Pillar (Karminrosa mit weißem Auge), Amethyste (dunkel violettrot), Excelsa (purpurrosa) und New Dawn (zart weißlich rosa) gehören zu diesem Typ. Es sind zumeist Sorten, die 31/

33 16 WISSEN schon im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts ausgelesen wurden und sich teilweise auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Ein großer Teil der Rambler-Rosen treibt verhältnismäßig kleine Blüten, die nur einmal im Jahr erscheinen. Dafür gibt es oft im Herbst noch einmal schmückende Hagebutten. Mehrfach blühende Rambler sind Mermaid (hellgelb), Momo (dunkel- bis karminrot), New Dawn, Super Dorothy (rosa) und Super Excelsa (rosa mit weißem Mittelstreifen). Climbing-Rosen Zur zweiten Gruppe gehören die meisten der modernen Kletterrosen. Sie weisen sich schon durch ihre Blüte als Tee-, Floribunda oder Polyantharosen aus. Diese Kletterrosen werden 2 bis 6m hoch und müssen in den meisten Fällen angebunden werden. Langsamwüchsige Sorten können auch als Strauchrosen gezogen werden. Besonders von der Gärtnerei W. Kordes' Söhne aber auch von Tantau und David Austin wurden in den vergangenen Jahrzehnten etliche Kletterrosen gezüchtet, die heute einen festen Platz im Sortiment haben. Mehrfach blühende Hybriden wie Compassion (lachsrosa), Coral Dawn (korallenrosa), Goldstern goldgelb), Ilse Krohn Superior (weiß), Parkdirektor Riggers (samtig blutrot) oder Sympathie (tief scharlachrot) sind für die Verwendung besonders wertvoll. Englische Gartenausstrahlung lässt sich hervorragend durch gefüllte Sorten wie Alchymist (goldgelb, rosa überlaufen), Constance Spry (rosa), Raubritter (silbrig rosa), Rosarium Uetersen (tiefrosa) und Schloß Glücksburg (English Garden, orangegelb) erzeugen. Rosenduft Die stark duftende Sorte Aglaia wurde schon im 19. Jahrhundert gezüchtet Duftende Pflanzen leisten einen ganz besonderen Beitrag zum Wohlbefinden des Menschen und damit zur Kundenzufriedenheit. Über die optischen Möglichkeiten hinaus, lassen sich Kletterrosen auch für diesen Zweck erfolgreich einspannen. Bei Rosen, die in unmittelbarer Nähe des Eingangs stehen oder eine Gartenlaube überspannen sollen, wirkt das Gestaltungselement Blütenduft besonders effektvoll. Geeignete Kletterosen sind Coral Satin (leuchtend korallenrosa), Gloire de Dijon (hell orangegelb oft rosa oder rot überlaufen), Ilse Krohn Superior, Lawinia (leuchtend reinrosa) und Thalia (weiß). Kletterrosen entfalten ihre volle Schönheit erst einige Jahre nach der Pflanzung, wenn sie Mauern, Pergolen, Rosenbögen oder alte Obstbäume überrankt haben und zur Blütezeit gleichzeitig eine große Anzahl Blüten offen ist. Es gilt also, den Kunden bereits bei der Planung die kommende Attraktion plastisch (zum Beispiel mit Hilfe von Bildmaterial) zu beschreiben und auf drei Jahre Geduld einzustellen. Viele Kunden sind dann gerne bereit, auf ihr privates Rosenfest zu warten. Text und Bilder: Tjards Wendebourg KLETTERROSEN Schloss Glücksburg Gelbe Rosen Aglaia Alchymist Gloire de Dijon Golden Showers Goldstern Mermaid Ilse Krohn Superior Weiße Rosen Schneewalzer Schwanensee Thalia White Cockade New Dawn Rosen in Rosé Constance Spry Coral Dawn Excelsa Lawinia Raubritter Flammentanz Rote Rosen Amethyst Gruß an Heidelberg Parkdirektor Riggers Sympathie Tradition /2002

34 WISSEN 17 Laubgehölze für Formschnitthecken Hainbuche (Carpinus betulus) lässt sich problemlos zu Hecken und Toren schneiden Die geschnittene Hecke ist ein klassisches Gartengestaltungselement, welches schon seit mehreren hundert Jahren in der Gartengestaltung eingesetzt wird. Heute dient das geschnittene Grün über weite Strecken ausschließlich als Abstandsgrün und Sichtschutz. Dabei lassen sich mit Hecken auch innerhalb einer Anlage Räume schaffen und einzelne Gestaltungsbereiche voneinander trennen. Grundsätzlich können praktisch alle Gehölze zu formalen Hecken geschnitten werden. Zwei Eigenschaften beeinflussen die Eignung allerdings nachhaltig: das Ausschlagsvermögen und die Verzweigung der Äste. Je weniger Verzweigungen ein Gehölz ausbildet und je stärker das Wachstum nach dem Schnitt ist, desto weniger eignet es sich für den Formschnitt. Auch die Blattgröße kann entscheiden. Gehölze mit kleinen Blättern sind in der Regel besser geeignet. Von Buchen und Eichen Taxonomisch (botanisch verwandtschaftlich) sind sie ein ganzes Stück voneinander entfernt, und trotzdem sind sich Hainbuchen (Birkengewächse) und Buchen (Buchengewächse) in der Art und Weise ihrer Verwendung sehr ähnlich. Beide Gattungen werden bevorzugt für die Anlage von Schnitthecken verwendet. Hainbuchen oder Weißbuchen (Carpinus betulus, C. orientalis) stellen dabei die pflegeleichteren Arten, die wenig Ansprüche an den Boden stellen und sich leicht erziehen lassen. Das weiche Laub verrottet schnell und kann direkt vor Ort flächig kompostiert werden. Buchen (Fagus sylvatica, F. orientalis) sind deutlich anspruchsvoller. Gegenüber Verdichtung und Staunässe sind die Pflanzen empfindlich. Die verwandten Eichen werden dagegen seltener als Heckenpflanzen verwendet, obwohl sich die Pflanzen nachweislich jahrzehntelang formal kultivieren lassen. Hainbuchen, Buchen und Eichen weisen eine Besonderheit auf: In der Jugend haftet das eingetrocknete Laub oft den ganzen Winter über an der Pflanze. Durch den Schnitt wird der älteste Teil des Gehölzes in seiner Jugendphase erhalten. Die trockenen Blätter bleiben als Sichtschutz in der Hecke hängen, und zwar um so länger, je geschützter die Pflanzen stehen. Jenseits der Hainbuche Auch wenn Hainbuchen zu den am häufigsten verwendeten Laubgehölzen gehören, so sind sie doch nicht konkurrenzlos. zu den Alternativen gehört Feld-Ahorn (Acer campestre), der eine attraktive gelbe Herbstfärbung zu bieten hat. Dafür treibt er im Frühjahr sehr lange und zum Teil auch kräftige Triebe. Der heimische Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) ist ebenfalls heckenfähig. Mangels Verzweigung wird die Hecke aber selten richtig dicht. Die dornigen Triebe (der Weißdorn hat Dornen und nicht wie die Rose Stacheln!) sind keine Freude für den, der schneiden und das Schnittgut beseitigen muss. Gut geeignet ist Liguster (Ligustrum vulgare). Der heimische Strauch treibt aus der Basis und bildet gute Verzweigungen. Die Auslese Atrovirens behält auch den Winter über grüne Blätter. Werden die Sträucher spät geschnitten, zeigt die Pflanze zahlreiche, duftende, rahmweiße Blütenrispen. 33/

35 17 WISSEN Blühende Schnitthecken Die Hauptfunktion formaler Hecken liegt in der Gliederung oder Abgrenzung. Das Stutzen der Hecke regt die Pflanzen an, bevorzugt vegetativ zu wachsen. Trotzdem lassen sich einige Gehölze nicht davon abhalten, auch in der Schnitthecke zu blühen. Besonders üppig können das solche Arten, die wie die Zierquitte (Chaenomeles kauliflor) direkt am Holz blühen. C. lageriana ist mit leuchtend orangen Blüten ein wertvolles Heckengehölz. Ähnliches gilt für die Kornelkirsche (Cornus mas) und in geringerem Maße für die Forsythie (Forsythia intermedia). Letztere gibt allerdings nach der Blüte nur wenig her und ist auch vom Wachstum her keine sehr viel versprechende Heckenpflanze. Feuerdorn (Pyracantha coccinea) kann ebenfalls in Form geschnitten werden. Durchweg grün Immergrüne Hecken sind aus Sichtschutzgründen besonders beliebt. Lebensbäume (Thuja) und Scheinzypressen (Chamaecyparis) haben deshalb in den letzten 30 Jahren einen unvergleichlichen Siegeszug als Heckenpflanzen hingelegt (Siehe DEGA 7/2002). Immergrüne Alternativen sind Eibe (Taxus baccata) und bei den Laubgehölzen Berberitze (Berberis thunbergii, B. Verrucandii ), Heckenkirsche (Lonicera nitida Maigrün, L. pileata) und Ilex meserveae. Mit viel Geduld lassen sich auch aus Buchsbaum (Buxus Feuerdorn (Pyracantha coccinea) eignet sich zum Auflockern immergrüner Hecken sempervirens) traumhafte Hecken formen, die ein Menschenleben spielend überdauern. Schneller wächst der bereits erwähnte wintergrüne Liguster. Stechpalme (Ilex aquifolium), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) und Rhododendren lassen sich ebenfalls als Heckenpflanzen verwenden, sind aber auf Grund der großen Blätter nur schwer in Form zu halten. Niedrig eingefasst Einfassungen sind auch formale Elemente, quasi Hecken en miniature. In früheren Epochen, etwa dem Barock, wurden beide Gestaltungselemente nebeneinander verwendet. Auch heute spielt der Buchs mit seinen zahlreichen Sorten wie Blauer Heinz und Suffruticosa als Einfassungspflanze eine bedeutende Rolle. Gerade der Trend zum Bauerngarten hat die Verwendung wieder neu belebt. Der etwas weniger robuste B. microphylla ist besonders in mildem Klima eine Alternative. LAUBGEHÖLZE FÜR FORMSCHNITTHECKEN Weitere Pflanzen für niedrige Einfassungen sind zwergige Sorten von Berberis thunbergii ( Atropurpurea Nana, Kobold ), Japanische Hülse (Ilex crenata) und der niedrig bleibende Ligustrum vulgare Lodense. Für die Zukunft planen Hecken pflanzt man nicht für ein paar Jahre. Gut gepflegt, können die grünen Wände 100 Jahre überdauern. Die Entscheidung, welche Arten für die Heckenanlage gewählt werden, sollte deshalb wohl überlegt sein. Und auch wenn der Sichtschutz entscheidend ist, muss nicht immer die am schnellsten wachsende Art die beste sein. Einerseits lässt sich Sichtschutz über konstruktive Elemente (Bastmatten, Lamellenzäune) bis zum Heranwachsen der Hecke erzielen, andererseits können auch Pflanzgröße und -dichte in besonders wichtigen Bereichen variiert werden. In solchen Abschnitten sind auch doppelreihige, versetzte Pflanzungen möglich. Text und Bilder: Tjards Wendebourg Acer campestre Hecken Berberis thunbergii Carpinus betulus Crataegus monogyna Fagus sylvatica Chaenomeles lagenaria Blütensträucher Cornus mas Forsythia intermedia Pyracantha coccinea Ilex x meserveae Immergrüne Berberis Verrucandii Buxus sempervirens Ilex crenata Ligustrum Atrovirens Lonicera nitida Maigrün Lonicera pileata Buxus sempervirens Einfassungen Berberis thunbergii Buxus microphylla Ilex crenata Ligustrum Lodense 28 33/2002

36 WISSEN 18 Kletterpflanzen vertikales Grün Kletterpflanzen nehmen eine ganz besondere Stellung in der Gestaltung ein: Ihre Fähigkeit, auf kleinstem Raum in die Höhe zu wachsen, prädestiniert sie für Bereiche, in denen andere Pflanzen ausfallen. Sie begrünen triste Wände, überranken Sichtschutzgitter, zieren Pergolen und schaffen vertikales (senkrechtes) Grün am Haus. In der Kundenberatung ist es wichtig, durch Kompetenz bestehende Vorurteile (Fassadenbeschädigung, Ungeziefer ) abzubauen. Denn für jeden Einsatz gibt es die richtige Kletterpflanze. Kletterpflanzen haben ihre Nische in der Höhe gefunden. Mit unterschiedlichen Strategien ist es ihnen im Laufe der Evolution gelungen, zum Platz an der Sonne vorzudringen. Häufig stützen sie sich in der Natur an anderen Pflanzen oder hangeln sich an ihnen empor. Im Wesentlichen unterscheidet man vier Strategien: Ranker halten sich mit zu Ranken umgebildeten Blattanlagen oder den Blättern an Zweigen und Trieben ihrer Unterlage fest (Beispiel: Waldrebe, Wein). Schlinger, und dazu gehört ein Großteil der Kletterpflanzen, windet sich mit den Trieben um Triebe der Wirtspflanzen oder um Rankhilfen (Blauregen, Knöterich), Spreizklimmer stützen sich gegen oder auf andere Unterlagen (Kletterrosen, Jasmin). Wurzelkletterer dagegen bilden Haftwurzeln aus, mit denen sie an Wänden oder Baumstämmen hochzuklettern in der Lage sind (Efeu, Kletterhortensie). Zum Teil werden die Strategien miteinander kombiniert. Besonders reichlich gedeihen Kletterpflanzen in feuchten Wäldern (Auwald, Regenwald). Klettern mit Wurzeln All diejenigen Arten, die in der Lage sind, mit Haftwurzeln oder -scheiben selbst zu klettern, stehen besonders in der Diskussion. Selbst Wilder Wein (Parthenocissus tricuspidatus) glänzt im September/Oktober mit kräftiger Herbstfärbung wenn ihr Wachstum nicht zu Beschädigungen am Mauerwerk führt (bei intakter Substanz ist das nie der Fall), hinterlassen diese Pflanzen Spuren an der Fassade. Wer Efeu (Hedera helix), Trompetenblume (Campsis radicans), Kletterspindel (Euonymus fortunei), Kletterhortensie (Hydrangea anomala ssp. petiolaris) oder Wilden Wein (Parthenocissus tricuspidata) entfernt, muss viel Mühe darauf verwenden, diese Spuren wieder zu beseitigen. Dafür brauchen die Pflanzen keine Kletterhilfen und machen unansehnliche Mauern ohne Pflegeaufwand zu grünen Oasen. Efeu verträgt dabei vollen Schatten, mag aber wegen der negativphototrophen Wuchseigenschaft (vom Licht weg) keine weißen Wän- Eine seltene Waldrebe (Clematis Sommersnow ) blüht im Juni (C. vitalba C. fargesii) de. Auf Mauerkronen wird die blühende Altersform mit abweichenden Blättern gebildet. Kletterhortensie und Kletterspindel vertragen immerhin Halbschatten und wachsen verhältnismäßig langsam. Wie die Trompetenblume steht auch der Wilde Wein am besten in vollsonniger Lage. Dort entwickelt sich die intensive Herbstfärbung, die von Orange über Lachs nach Purpurrot reicht, am besten. (Sp)reizende Kletterpflanzen Die wichtigsten Spreizkletterer wurden schon im Wissen 16 vorgestellt: Rosen gehören sicherlich zu den attraktivsten Kletterpflanzen. Aber wie alle anderen Spreizklim- 35/

37 18 WISSEN mer auch, müssen sie aufwändig an Gerüsten oder Spalieren hochgebunden werden. Die heimische Acker-Rose (Rosa arvensis) wächst auch in Bäume und Hecken. Noch zuverlässiger drückt sich der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum) an seine Unterlage. Die grünen Triebe und die strahlendgelben Blüten sind ein angenehmer Kontrast im frühen Winter, wenn sich der Rest der Vegetation noch in Winterruhe befindet. Brombeere (Rubus agg. fruticosa) und Weinbeere (Rubus phoenicolasius) sind ebenfalls wüchsige Spreizklimmer, die zudem mit schmackhaften Beeren aufwarten. Sie sind am besten am Spalier zu führen. Schlingend in die Höhe Der Fünfblättrige Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia) hat keine Haftscheiben Die am meisten verbreitete Art bei Gehölzen, in die Höhe zu gelangen, stellt die Strategie des Schlingens da. In der Natur gelangen diese Arten schnell über das Buschwerk in die Gipfel der Bäume, wo sie ausreichend Halt für die schlingenden Triebe finden. Baumwürger (Celastrus orbiculatus), Chinesischer Knöterich (Fallopia baldschuanica) und Blauregen (Wisteria floribunda, W. sinensis) schrauben sich spielend zehn und mehr Meter in die Höhe und bilden dabei einen kräftigen Stamm. Die Kraft der Triebe kann immens sein. Blauregen, der Regenrohre schlingend zusammendrückt, und Knöterich, der das Dach abhebt, sind bei falscher Standortwahl wahre Horrormeldungen. Verträglichere Schlingpflanzen sind Strahlengriffel (Actinidia arguta), Akebie (Akebia quinata), Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) und Geißblatt (Lonicera brownii, L. caprifolium, L. heckrottii, L. periclymenum und L. tellmanniana). Als immergrüne Schlingpflanze besitzt das von der Blüte uninteressante Immergrüne Geißblatt (L. henryi) eine besondere Bedeutung. Staudige Schlinger wie Hopfen (Humulus lupulus) und Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara) können ebenfalls wie Gehölze verwendet werden, ziehen aber zum Winter ein. Im Zeichen der Ranke Für Weintrinker ist die bedeutendste Kulturpflanze ein Ranker. Die in europäischen Auwäldern beheimatete Weinrebe (Vitis vinifera) ist auch für die Gartengestaltung bedeutend: keine andere Kletterpflanze ist als Wand- oder Pergolenbegrünung in der Lage, so viel mediterranes Flair auszustrahlen. Zahlreiche Sorten erlauben es, für jeden Platz die geeignete Kulturform auszuwählen. Weitere Arten, wie Vitis coignetiae, erhöhen die Auswahl. Weitere wichtige Ranker sind Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia) und die kletternden Waldreben (Clematis). Hier ist die Artenund Sortenauswahl so groß, dass sie ein eigenes Wissen für junge Gärtner rechtfertigen würde. Wichtige Arten sind die heimische Clematis vitalba, die überreich blühende C. montana, die violette C. alpina und die mit gelben Blütenständen und silbrigen Samenbärten zierende C. tangutica. Dazu kommen zahlreiche großblumige Hybriden. Da Kletterpflanzen sich auch für kleine Anlagen vortrefflich eignen, wird ihre Bedeutung eher noch zunehmen. Ein guter Grund, sich dieser Pflanzengruppe besonders zu widmen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg KLETTERPFLANZEN NACH FARBEN Jasminum nudiflorum Gelbe und weiße Töne Clematis Sommersnow Clematis tangutica Lonicera tellmanniana Wisteria sinensis Alba Kletterrosen Clematis Asao Rote Töne Campsis radicans Clematis v. Kermesina Clematis montana Lonicera brownii Kletterrosen Clematis Jackmanii Blaue Töne Clematis alpina Clematis Frau Mikiko Clematis Gipsy Queen Wisteria chinensis Wisteria floribunda Hedera helix Blattpflanzen Akebia quinata Aristolochia macrophylla Euonymus fortunei Parthenocissus tricuspidata Parthenocissus quinquefolia Vitis vinifera 18 35/2002

38 WISSEN 19 Kleinblumenzwiebeln Oft werden die Arten in der Packung vertauscht: Galanthus nivalis (links) und wild entnommene G. woronowii (rechts) Gehölze und Stauden bilden das botanische Gerüst eines Gartens. Die Blumenzwiebeln (Geophyten) aber geben den letzten Pfiff. Ganz besonders die Kleinblumenzwiebeln, also all jene kleinen Zwiebeln und Knollen, die züchterisch bisher wenig Beeinflussung erfahren haben, sorgen im Garten für auffällige Aspekte. Jetzt im September beginnt die Pflanzzeit für die frühjahrsblühenden Arten. Mit Geophyten gestalten Blumenzwiebeln wie Tulpen und Narzissen gehören zu den bekanntesten Pflanzen überhaupt. Das lässt sich bei den Kleinblumenzwiebeln nur von wenigen Gattungen behaupten. Dabei haben viele davon eine besondere Eigenschaft, die sie von ihren größeren Vettern unterscheidet: Da die Pflanzen oft als reine Arten verwendet werden, sind sie in der Lage, sich durch Samen zu vermehren. Und das tun sie in Abhängigkeit von Art und Standort sehr reichlich. So entstehen große Pflanzenbestände, die im Frühjahr durch ausgedehnte Blütenteppiche ins Auge fallen. Da die Pflanzen bald nach der Blüte einziehen oder zumindest kaum noch Licht für die weitere Entwicklung benötigen, eignen sie sich hervorragend, um spät austreibende Stauden oder Laubgehölze zu unterpflanzen. Während ihres kurzen oberirdischen Lebenszyklus' füllen sie so Bereiche mit Leben, die im Frühjahr kahl wären. Schneeglöckchen Eine der wichtigsten Gattungen für diese Aufgabe ist Galanthus, denn Schneeglöckchen stellen die ersten Frühjahrsboten überhaupt. Es ist wenig bekannt, dass neben dem auch hierzulande eingebürgten G. nivalis einige weitere Arten gehandelt werden. G. elwesii (Süd-Türkei) hat breite, graugrüne, stumpfe Blätter und deutlich größere Blüten, G. woronowii (NO-Türkei, Georgien) hat breite, hell- bis dunkelgrüne, fettig glänzende Blätter und eine schlankere Blüte. Beide Arten kommen leider weitestgehend aus Wildherkunft und werden fälschlicherweise oft als G. nivalis gehandelt, obwohl sie sich in ihrer Verwendung unterscheiden: G. woronowii braucht mindestens wechselfeuchten Lehmboden, G. elwesii ist eine Hochgebirgspflanze mit höherem Lichtbedürfnis. Beide Arten zeigen nur bei optimalen Standortbedigungen Selbstaussaat. G. nivalis verbreitet sich dagegen rege, wächst und blüht auch in tiefem Schatten und verträgt problemlos auch sommertrockene Standorte. Herkünfte und Sorten von G. elwesii blühen teilweise schon im Herbst. Krokusse Eine weitere wichtige Gruppe unter den Kleinblumenzwiebeln stellen die Krokusse (Crocus) dar. Die artenreiche Gattung vereinigt ebenfalls eine Reihe bekannter Frühlingsblumen. Dazu gehören C. vernus, C. tommasinianus, C. biflorus und C. chrysanthus. C. tommasinianus und C. vernus vermehren sich besonders gut über Samen und bilden im Laufe der Zeit große Flächen. C. chrysanthus bildet Brutzwiebeln. Er wird in zahlreichen Sorten gehandelt. Auch der sich stark vegetativ vermehrende C. flavus gehört zu den besonders beliebten Gartenpflanzen. Der in europäischen Gebirgen beheimatete C. vernus ssp. albiflorus hat aus Kulturstandorten heraus an manchen Stellen großflächige Krokuswiesen gebildet (zum Beispiel in Drebach/Erzgebirge und Bad Teinach-Zavelstein/Schwarzwald) Die herbstblühenden Arten wie C. kotschyanus, C. sativus und C. speciosus werden seltener verwendet. Nicht desto trotz sind sie wertvolle Partner im Staudenbeet, besonders zwischen früh einziehenden oder verträglichen Partnern. Krokusse lassen sich leicht vermehren und stammen fast ausnahmslos aus Anbau. Bis auf C. tommasinianus sind alle Krokusse bei Wühlmäusen sehr beliebt. Blau, blau, blau... Blau gehört zu den beliebtesten Farben im Garten und auch da haben Kleinblumenzwiebeln einiges zu bieten. Gleich mehrere Gattungen eignen sich, den Garten im März/ April in blaue Farbe zu tauchen. An erster Stelle steht Scilla. Der Sibirische Blaustern (Scilla siberica) mit azurblauen Blüten bildet schon nach wenigen Standjahren durch Aussaat 37/

39 19 WISSEN Der Sibirische Blaustern (Scilla siberica) bildet schon nach wenigen Jahren beeindruckende Flächen. Hier der Friedhof auf dem Lindener Berg in Hannover dichte Flächen. Die anderen Scilla- Arten sind weniger effektvoll. S. mischtschenkoana liefert einen eher diskreten aber frühen Blütenschmuck in Weißlichblau. Auffälliger ist der Schneeglanz (Chionodoxa luciliae) mit violettblauen Blüten und starker Versamung. C. sardensis hat ähnliche Eigenschaften, blüht aber eher enzianblau. Vergleichbar verwenden lässt sich die lichtblaue Puschkinie (Puschkinia scilloides). Besonders auffällig: das Spanische Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica) (siehe S. 46) und das Hasenglöckchen (H. non-scripta). Beide Arten bilden durch Brutzwiebeln dichte Blattschöpfe und prächtige Blütenstände mit glockenförmigen Blüten. Die genannten bevorzugen eher absonnige Lagen, sind aber aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus im feuchten Frühjahr auch auf sonnigen Standorten wüchsig. In voller Sonne gedeihen dagegen die Träubelhyazinthen (Muscari), wobei die ausbreitungsfreudigste Art M. armeniacum sogar durch Aussaat zum Wuchern neigt. Zur Blütezeit erzielt sie kräftige Farbeffekte, stört aber durch das wintergrüne Laub, das nicht immer ansehnlich aussieht. Einmal angesiedelt verbreitet sie sich stark und empfiehlt sich nur zur Kombination mit kräftigen Partnern. M. azureum, M. botryoides, M. comosum und M. neglectum sind dagegen verträgliche Partner mit geringerem Ausbreitungsdrang. Auch sonst farbenfroh Obwohl das Blau eine verbreitete Fabe bei den Kleinblumenzwiebeln ist, lassen sich mit der Pflanzengruppe auch andere farbliche Akzente setzen. Viele der blau blühenden Arten bieten auch weiße Varianten. Ein Farbton, der sich auch mit Krokussen, Schneeglöckchen und Milchsternen erzielen lässt. Für die Farbe Gelb stehen ebenfalls Krokusse und Zwergnarzissen. Für den Herbst ist Sternbergia lutea eine bisher selten verwendete Alternative. Die Auswahl wird durch eine Reihe von Knollenpflanzen vergrößert, die ebenfalls zu den Kleinblumenzwiebeln gerechnet werden. Entsprechende Arten werden wir im DEGA 39 vorstellen. Wenn die Zwiebeln im Herbst in die Erde kommen, gibt es für den Kunden erst mal nichts zu sehen. Eine Blumenzwiebelpflanzung sollte also entsprechend einfühlsam vorbereitet werden. Wenn die Pflanzen aber im Frühjahr zur Blüte kommen, bekommt der frisch angelegte Garten ein ganz neues Gesicht. Und wenn die richtigen Arten gepflanzt wurden, wird die Frühjahrsblüte von Jahr zu Jahr schöner. Besser kann Werbung kaum sein. Text und Bilder: Tjards Wendebourg KLEINBLUMENZWIEBELN NACH FARBEN Ornithogalum umbellatum weiße Töne Crocus chrysanthus Crocus vernus Galanthus elwesii Galanthus nivalis Leucojum vernum Sternbergia lutea gelbe Töne Crocus ancyrensis Crocus chrysanthus Crocus flavus Narcissus February Gold Allium atropurpureum rote Töne Colchicum autumnale Crocus Taplow Ruby Hyacintoides hispanica Crocus vernus blaue Töne Chionodoxa luciliae Crocus tommasinianus Muscari armeniacum Muscari azureum Scilla siberica 44 37/2002

40 WISSEN 20 Frühjahrsblumen mit Knolle oder Rhizom Schon im Wissen für junge Gärtner 19 hatten wir uns mit Kleinblumenzwiebeln beschäftigt. Darunter werden aber nicht nur Pflanzen zusammengefasst, die im Laufe der Evolution eine Zwiebel als Überdauerungsorgang ausgebildet haben. Ein Teil dieser Gruppe von Geophyten (Erdschürfpflanzen) überlebt ungünstige Perioden (Winter, Trockenzeit) eingezogen in einer unterirdischen Knolle oder einem Rhizom. Da sie von der Verwendung aber den kleinen Zwiebeln weit gehend gleichen, werden sie, etwas unwissenschaftlich, zum großen Teil ebenfalls den Kleinblumenzwiebeln zugerechnet. Schwerpunkt Frühjahr Wie hier im Schlosspark Brühl bedeckt der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) im April ganze Flächen Wie ihre schalig aufgebauten Pendants, liegt der Blütenschwerpunkt der kleinen Knollenpflanzen ebenfalls im Frühjahr. Die Pflanzen überdauern den Winter im Boden und nutzen die laubfreien und bodenfeuchten ersten Monate des Jahres, um ihre generative Phase (Vermehrungsphase) zu durchleben. Oft wachsen Kleinblumenzwiebeln und Knollen- oder Rhizompflanzen im gleichen Lebensraum. Bei einigen Arten ist die Zuordnung nicht eindeutig. So handelt es sich bei dem Überdauerungsorgan des im letzten Wissen für junge Gärtner vorgestellten Krokus um ein Mittelding zwischen Knolle und Zwiebel, eben einer Zwiebelknolle. Zurückgezogene Hahnenfüße Besonders die Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) hat eine ganze Reihe von geophytisch wachsenden Arten hervorgebracht, die auch teilweise als Stauden, also im Topf gehandelt werden. Dazu gehört das Buschwindröschen (Anemone nemorosa), das Gelbe Wind- röschen (A. ranuculoides), das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) und das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) ebenso wie das Leberblümchen (Hepatica nobilis). Diese Arten werden am besten im Frühjahr gepflanzt. Dann zeigt der Austrieb bereits an, wie es um die Vitalität der Pflanze bestellt ist. Eventuell lassen sich auch bereits optische Höhepunkte mit der Neupflanzung erzielen. Andere Arten der Familie wie Anemone apennina, A. blanda, A. coronaria und der Winterling (Eranthis hyemalis) werden wie Blumenzwiebeln verwendet und ab September gepflanzt. An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass A. blanda häufig als Wildherkunft aus der Türkei gehandelt wird. Hier sollte auf eine Sorte wie Blue Star zurückgegriffen werden. Wildentnahmen sind auch bei Eranthis gang und gäbe. Einige Ranunculaceen breiten sich sehr stark aus und bilden im Laufe der Zeit große Bestände, die den Garten im Frühjahr farblich dominieren. Die Pflanzen ziehen bald nach der Blüte ein und räumen den Platz für spät austreibende Stauden. Geeignet sind Anemone blanda (blauviolett), A. nemorosa (weiß), Eranthis hyemalis und Ranunculus ficaria (gelb). Cyclamen: aparte Schönheit Eine wichtige Gattung innerhalb der Knollengewächse stellen die Alpenveilchen (Cyclamen) dar. Dieses filigrane Primelgewächs kommt vornehmlich im Mittelmeerraum und in Kleinasien vor. Nur die Art C. purpurascens ist im Bereich der Alpen und in weiteren Teilen Süddeutschlands heimisch. Häufiger im Handel sind die beiden Arten C. hederifolium und C. coum, die zum Teil immer noch aus türkischen und georgischen Wildsammlungen stammen. Besonders die ausgegrabenen großen Knollen von C. hederifolium werden häufiger auf Märkten gehandelt. Es ist ratsam, kleinere Knollen aus künstlicher Vermehrung zu kaufen, die zuverlässiger anwachsen. Auch Topfpflanzen werden ge- 39/

41 20 WISSEN Aus der Natur entnommene Knollen von Cyclamen hederifolium auf einem Markt (rechts), unten: C. coum handelt. Dort, wo die Alpenveilchen im Garten einen geeigneten Platz finden, versamen sie sich reich und bilden effektvolle Blütenteppiche. Besonders auffällig ist das Vorfrühlings-Alpenveilchen (C. coum). Das im Sommer oder Herbst blühende C. hederifolium treibt die Blüten vor dem Neuaustrieb der Blätter. Auffälliger Lerchensporn Eine weitere Art für Farbeffekte im Frühjahr ist der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava). Die heimische Knollenpflanze ist in Auewäldern verbreitet. Die schwarzen Samen besitzen ein nährstoffhaltiges Anhängsel (Elaiosomen), welches gerne von Ameisen in die Wohnhügel getragen wird. Die Art verbreitet sich so schnell auch über größere Flächen und kann schon nach wenigen Jahren eine beeindruckende Bestandsdichte erreichen. Zur Blütezeit ist dann die gesamte Pflanzfläche mit einem rosa-weißen Flor überzogen, denn genetisch sind sowohl rosa als auch weiße Blüten angelegt. Der ebenfalls heimische, etwas kleinere Feste Lerchensporn (C. solida) ist in seiner Farbwirkung weniger intensiv. Die Knollen beider Arten sind sehr empfindlich und sollten möglichst früh oder als Topfpflanzen gesetzt werden. Giftiger Blattund Fruchtschmuck Eine besondere Stellung unter den geophytischen Knollenpflanzen nimmt der Aronstab (Arum) ein. Die Pflanzen treten weniger als Farbgeber in Erscheinung, sondern bereichern die Pflanzung im Frühjahr durch die attraktiven Blätter, welche bei A. italicum weiß marmoriert sind. Im Spätsommer tritt die Farbwirkung der orangeroten Beeren in den Vordergrund, die zu einem kolbenförmigen Fruchtstand vereinigt sind. Der heimische Arum maculatum hat schwarz gefleckte Blätter und wächst in Auewäldern. Die Blüte im Frühjahr fällt weniger durch ihre Farbe als duch ihre Form auf. Der tütenförmige Blütenstand umschließt einen bräunlichen Kolben. Beide Arum-Arten sind giftig und versamen sich am zusagenden Standort. Eine weitere Giftpflanze fällt wegen ihrer späten Blüte ebenfalls aus dem Rahmen. Die Herbstzeitlose (Colchicum) hat vornehmlich herbstblühende Arten hervorgebracht wie C. autumnale, C. bornmuelleri und C. speciosum. Diese sollten jetzt bereits gepflanzt sein. Von ihrem Wert für die Verwendung, gibt es keinen Unterschied zwischen Zwiebeln und Knollen. Auch viele Knollenpflanzen erfüllen dank der intensiven Farbwirkung das wichtigste Ziel des Gärtners: den Kunden glücklich zu machen! Text und Bilder: Tjards Wendebourg KNOLLENPFLANZEN NACH FARBEN Anemone nemorosa weiße Töne Anemone apen. Alba Anemone bl. Birdesmaid Ranunculs ficaria Alba Eranthis hyemalis gelbe Töne Adonis vernalis Anemone ranunculoides Ranunculus ficaria Corydalis cava rote Töne Anemone bl. Pink Star Anemone co. Don Juan Cyclamen coum Cyclamen hederifolium Anemone blanda blaue Töne Anemone apennina Anemone coronaria Corydalis cashmeriana Hepatica nobilis 28 39/2002

42 WISSEN 21 Heimische Gehölze für Flur und Straßenrand Sowohl bei der Beratung privater, gewerblicher als auch kommunaler Auftraggeber spielen heimische Gehölze eine bedeutende Rolle. Die einen möchten Natur in Gärten und Parks holen, die anderen sind an einem grünen Image interessiert. Besonderen Stellenwert haben heimische Gehölze bei der Straßenbegrünung, denn hier haben die Eingliederung in die Landschaft und die ökologische Funktion Priorität. Heimisch oder autochthon? Heimisch ist dabei ein viel strapazierter Begriff, der immer mit einem Gebietsbezug versehen sein muss. Denn das, was in der Region x als heimisch gilt, muss in der Region y noch lange nicht zu Hause sein. Das gilt nicht nur für einzelne Arten, sondern auch für Herkünfte, also für die in einem bestimmten Gebiet typischen (phänologischen und genetischen) Ausprägungen einer Art. Ein besonderes Beispiel dafür ist die zunehmende Nachfrage nach autochthonen Gehölzen. Die Verwendung heimischer Arten bewegt sich also auf zwei Ebenen, nämlich a) Welche Arten sind in einem bestimmten Gebiet heimisch? und b) Welche Herkünfte dieser Arten sind verfügbar?. In der Realität wird auf den meisten Baustellen mit sehr viel gröberen Auswahlkriterien gearbeitet. Als heimische Gehölze verwendet man eine Palette häufiger Arten, die in den meisten Regionen Deutschlands vorkommen. Gestaltungskriterien spielen entlang der Straße oder in Feldhecken nur eine unterordnete Rolle. Es wird ballenlose Ware eingesetzt, die in bestimmten Rastern gepflanzt wird. Als Solitärgehölze werden Heister oder Containerware verwendet. Wer einmal Kunden richtig beraten möchte, tut gut daran, den An- Die Kornelkirsche (Cornus mas) blüht früh im Jahr und trägt reichlich essbare Früchte sprüchen der Pflanzen mehr Beachtung zu schenken. Kleinbäume und Großsträucher Kleinbäume und Großsträucher geben einer Pflanzung das Gerüst. Kleinere Bäume wie Holz-Apfel (Malus sylvestris), Traubenkirsche (Prunus padus), Wild-Birne (Pyrus pyraster) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia) eignen sich dafür ebenso wie Großsträucher. Zu den gerüstbildenden Sträuchern gehören Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Hasel (Corylus avellana), Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Faulbaum (Frangula alnus), (Prunus spinosa), Kreuzdorn (Rhamnus catharticus) und Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus). Dieselbe Funktion übernehmen Ziergehölze wie Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Kornelkirsche (Cornus mas), Steinweichsel (Prunus mahaleb), Pimpernuss (Staphyllea pinnata) oder Eibe (Taxus baccata), die nur in einigen Bereichen Mitteleuropas heimisch oder eingebürgert sind. Die Sonnenhungrigen Die heimischen Gehölze, die mehr Sonne benötigen, müssen so gepflanzt werden, dass sie nicht von den anderen Gehölzen der Pflanzung überwachsen werden. Sie gedeihen in der Natur oft an extremen Standorten, etwa auf Felsstandorten mit geringer Humusauflage. Solche Standorte können auch bei Baumaßnahmen entstehen, so dass die sonnenhungrigen Pflanzen oft gute, weil dauerhafte Pionierpflanzen sind, mit denen sich Rohbodenstandorte zuverlässig begrünen lassen. Dazu gehören Wildrosen (siehe DEGA 23), Berberitze (Berberis vulgaris), Wacholder (Juniperus communis), Liguster (Ligustrum vulgare) und Wolliger Schneeball (Viburnum lantana). Andere Pioniere wachsen besonders schnell, sind aber nicht immer erwünscht. Sie eignen sich für Standorte, wo schneller Halt gefragt ist. Dazu gehören Weiden (Salix caprea, S. cinerea), Sand-Birke (Betula pendula), Zitterpappel oder Espe (Populus tremula). Auf sandigen Standorten gehört dazu außerdem 41/

43 21 WISSEN Die aus Nordamerika stammende Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) gilt in NW-Deutschland bereits als eingebürgert der Besenginster (Sarothamnus scoparius) und der Sanddorn (Hippophae rhamnoides). In wintermilden Gebieten (zum Beispiel gesamter Ober- und Mittelrhein) ist der eingebürgerte Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ebenfalls ein robustes Pioniergehölz. Heimische Sonnenanbeter auf Extremstandorten sind Felsenbirne (Amelanchier ovalis) und Felsmispel (Cotoneaster integerrimus, C. nebrodensis). Sie wachsen nur in klimatisch begünstigten Lagen. Die Füllsträucher Sträucher mit geringerem Lichtbedürfnis können auf der Nord- oder Ostseite von Pflanzungen platziert werden und tolerieren auch den Unterstand unter Bäumen und Sträuchern. Dazu gehören Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea), Rote Heckenkirsche (L. xylosteum), Johannisbeeren (Ribes nigrum, R. rubrum), Stachelbeeren (Ribes uva-crispa), Himbeere (Rubus idaeus) und Holunder (Sambucus nigra, S. racemosa). Auch der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata), Eibe und Hasel vertragen dauerhaft schattige Verhältnisse. Und noch eine Gruppe von heimischen Gehölzen hält es eine ganze Weile ohne Licht aus: Die heimischen Kletterpflanzen wie Waldrebe (Clematis vitalba), Efeu (Hedera helix) und Wald-Geißbart (Lonicera periclymenum) benötigen erst zum Blühen mehr Sonnenlicht. Kletterpflanzen lassen sich bei Anlage von Hecken und Begleitgrün zum Beispiel in Kombination mit Totholzbestandteilen oder Steinanlagen (Böschungsmauern, Pfeiler) einsetzen. Gestaltungsspielraum nutzen Bei allen Pflanzungen in der freien Landschaft müssen Vorschriften zur Vermeidung von Pflanzenseuchen beachtet werden. Das gilt für die meisten Rosengewächse zum Schutz vor Feuerbrand (siehe S. 15) und für die Berberitze zum Schutz vor Getreiderost. Giftige Gehölze sollten im öffentlichen Bereich nicht in die Nachbarschaft von Kindergärten und Spielplätzen gepflanzt werden (zum Beispiel Eibe). Wer ausreichend Grundkenntnisse über die heimische Gehölzflora gesammelt hat, kann sich differenzierter mit der Verwendung von Arten beschäftigen. Dazu gehört die gezielte gestalterische Verwendung und die Frage der Herkunft. Denn Landschaftsgehölze haben mehr gestalterisches Potenzial, als ihre derzeitige Nutzung vermuten lässt. Mit einer gezielten Auswahl lassen sich lineare Pflanzungen als Abbilder der Landschaft darstellen. Wacholder- Rosen-Ginster-Säume wären dann in norddeutschen Sandlandschaften genauso prägnant, wie Felsenbirnen-Rosen-Eiben-Gebüsche an der Mosel. So würden auch Pflanzungen außerhalb der Siedlungen eine ganz neue Qualität erreichen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg GEHÖLZE FÜR FELDFLUR UND STRAßENRAND Sorbus aucuparia Bäume Acer campestre Malus sylvestris Prunus mahaleb Prunus avium Prunus padus Pyrus pyraster Crataegus monogyna Großsträucher Amelanchier lamarckii Cornus mas Cornus sanguinea Corylus avellana Prunus spinosa Rhamnus catharticus Sambucus nigra Sarothamnus scoparius Sonnenanbeter Amelanchier ovalis Berberis vulgaris Juniperus communis Ligustrum vulgare Rosa spec. Crataegus laevigata Füllsträucher Euonymus europaeus Lonicera xylosteum Rubus idaeus Sambucus nigra Sambucus racemosa 28 41/2002

44 WISSEN 22 Kleine Laubgehölze für den Hausgarten Das durchschnittliche Gartengrundstück wird immer kleiner. Das zwingt auch den Landschaftsgärtner dazu, die Auswahl der Gehölze auf klein bleibende Arten und Sorten einzuschränken. Die Palette dieser Pflanzen wird deshalb für die Gartengestaltung immer wichtiger. Gemeinsam mit Stauden, Hecken- (DEGA 33/2002) und Kletterpflanzen (DEGA 31, 35 /2002) sowie Hausbäumen (DEGA 21/2002) lassen sich kleine Gärten mit schwachwüchsigen Gehölzen abwechslungsreich gestalten. Sonnige Gesellen Die Auswahl für helle Standorte ist am größten. Zahlreiche Gehölze mögen einen Platz an der Sonne. Klein bleibende Arten, die mehr Bedeutung verdienen, sind Zwerg-Felsenbirne (Amelanchier ovalis Pumila ), Kahle Apfelbeere (Aronia melanocarpa) und Filzige Apfelbeere (A. arbutifolia). Alle drei Arten bestechen durch Blüte, Fruchtschmuck und Herbstfärbung, die bei den Apfelbeeren besonders intensiv ist. Dazu passen Buchsbaum (Buxus sempervirens), Wildrosen (zum Beispiel Rosa gallica, R. nitida), Färber-Ginster (Genista tinctoria) und Zwerg-Liguster (Ligustrum vulgare Lodense ). Für mediterrane Situationen können neben Kletterpflanzen wie Wein (Vitis) und Trompetenblume (Campsis) sowie Buchs auch öfterblühende Strauchrosen, Zwerg-Mandel (Prunus tenella) und Strauch-Eibisch (Hibiscus syriacus) verwendet werden. Letzterer lässt sich hervorragend als Solitärgehölz kultivieren und begeistert durch späte Blüte. Besonders eindrücklich ist die blau blühende Sorte Blue Bird. Für südliche Pflanzungen eignen sich außerdem die Arten und Sorten von Geißklee und Besenginster (Cytisus) sowie der Buschklee (Lespedeza thunbergii). Reizvoll, aber selten im Handel: Die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia) trägt später rote Beerenfrüchte Sandig und humos Gartenstandorte mit sandigem oder sandig-humosem Boden grenzen die Auswahl deutlich ein, denn Sommertrockenheit oder saure Bodenreaktion (niedriger ph-wert) liegen nicht jeder Art. Sandige Böden lassen sich in Richtung von Heidegärten gestalten, in denen neben den Zwergsträuchern (Calluna, Erica, Vaccinium) und Koniferen (Juniperus, Pinus) auch kleinere Laubgehölze einen Platz finden. Geeignet sind wiederum Färber-Ginster, Besenginster (Cytisus scoparius), Bibernell-Rose (R. spinosissima) und die aus Nordamerika stammende Kultur-Heidelbeere (Vaccinium corymbosum). Viele Ginsterarten sind bedingt frostempfindlich und neigen zum Vergreisen. Sachgemäßer Rückschnitt ist regelmäßig erforderlich. Die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) ist für die Verwendung auf sandigen Böden ebenfalls bestens geeignet. Sie blüht lange und ist mit großen, roten Hagebutten und einer gelben Herbstfärbung ein dekorativer Zierstrauch. Die Gruppe der Moorbeetpflanzen eignet sich für humose Böden. Da besonders immergrüne Arten gegenüber heimischen Gehölzen recht exotisch wirken, werden sie innerhalb der Gruppe miteinander kombiniert. Gerade die Pflanzen aus dem asiatischen Florenraum wirken gut zusammen mit Bambus, Miscanthus, Kiefern und Stauden aus vergleichbaren Lebensräumen. Typische Vertreter sind Rhododendren sowie Prachtglocke (Enkianthus campanulatus), Lavendelheide (Pieris) und Kissen-Schneeball (Viburnum davidii). Außerdem sind Glockenhasel (Corylopsis spicata) und Federbuschstrauch (Fothergilla gardenii) geeignet. Im Schatten zu Hause Da wo Sonne gar nicht oder nur indirekt hinreicht, fällt es wesentlich schwerer, ansprechend zu gestalten. Aber auch für diese Lebensräume gibt es klein bleibende Gehölze. Allen voran der heimische Seidelbast (Daphne mezereum) mit tief rosa (oder weißen) Blüten und giftigen, 43/

45 22 WISSEN Buchs (Buxus sempervirens) lässt sich durch Schnitt an jede Gartengröße anpassen und strahlt südliche Atmosphäre aus roten Beeren. Ilex crenata und Lonicera xylosteoides vertragen ebenfalls viel Schatten, und auch die Toleranz von Buchs und Liguster gegenüber Lichtmangel ist hoch. Die Gattung Mahonia bietet gleich mehrere lichtscheue Vertreter. Am bekanntesten ist die robuste M. aquifolium mit intensiv duftender, gelber Blüte und blau bereiften Beeren. Weniger bekannt sind die empfindlicheren M. bealei und M. media. Einen geschützten Standort in durchaus absonniger Lage wollen die Hortensien, wie H. macrophylla oder Riesenblatt-Hortensie H. aspera Macrophylla. Kombiniert wird mit Farnen, Gräsern, Waldstauden und Kleinblumenzwiebeln. Farbe in den Garten Nicht, dass die zuvor genannten Pflanzen nicht auch den Garten durch farbige Blüten, Früchte oder Herbstfärbung bereichern würden. Aber die im Folgenden aufgeführten Arten sind in der Lage, zu bestimmten Jahreszeiten Höhepunkte zu setzen; im Frühling etwa die leuchtend orangeroten Zierquitten (Chaenomeles japonica, C. lagenaria) oder die rosarote Blut-Johannisbeere (Ribes sanguinea). Von Mai bis in den Sommer bringen die zahlreichen klein bleibenden Spiersträucher (Spiraea bumalda, S. cinerea, S. japonica, S. nipponica, S. thunbergii) und Weigelia florida Purpurea Blütenfarbe in den Garten. Im Sommer und Herbst begeistern Strauch-Fingerkraut (Potentilla fruticosa) mit gelben, weißen oder orangen Blüten, während Euonymus alatus Compatus durch Herbstfärbung und die Schönfrucht (Callicarpa bodinieri Profusion ) durch auffälligen Beerenschmuck auf sich aufmerksam machen. Immergrüne Auch für immergrüne Gärten gibt es Alternativen im kleinen Bereich. Favoriten sind natürlich der universell einsetzbare Buchs, aber auch die bereits erwähnten Mahonien und Ilex crenata. Die Gruppe der Moorbeetpflanzen bietet eine weitere, reiche Auswahl, ganz besonders unter den klein bleibenden Rhododendren. Interessant für Hausgärten mit geringer Grundfläche sind auch die immergrünen Arten aus dem Berberis- Sortiment, wie B. candidula, B. hookeri, B. media, B. stenophylla und B. verruculosa. Dank ihrer Bedornung eignen sie sich als effektive Grundstücksabpflanzung. Die Auswahl von Typen für den Hausgarten ist damit lange nicht erschöpft. Laufend kommen neue Sorten mit reduzierter Wuchsleistung auf den Markt. Und darunter wird sich sicherlich wieder der eine oder andere Geheimtipp finden. Für die erfolgreiche Kundenberatung heißt es deshalb: Am Ball bleiben. Text und Bilder: Tjards Wendebourg KLEINE GEHÖLZE FÜR DEN HAUSGARTEN Chaenomeles japonica Blütenweltmeister Cytisus-Sorten Hibiscus syriacus Ribes sanguinea Aronia melanocarpa Fruchtschmuck Aronia arbutifolia Callicarpa bodinieri Daphne mezereum Mahonia aquifolium Rosa rugosa Euonymus alatus Herbstfärbung Aronia melanocarpa Enkianthus campanulatus Fothergilla gardenii Rhododendron luteum Vaccinium corymbosum Buxus sempervirens Immergrüne Berberis candidula Ilex crenata Rhododendron spec /2002

46 WISSEN 23 Pflanzen für Spielplätze und Schulhöfe Spielplätze und Schulhöfe sind nicht nur Orte, an denen Kinder sich austoben können. Es sind auch Orte zum Verweilen und zum Lernen. Deshalb sollten sie attraktiv ausgestaltet sein und so bepflanzt werden, dass die Pflanzen einerseits in das Spiel mit einbezogen werden können, für die Gesundheit der Kinder aber keine Gefahr darstellen. Giftpflanzen und extrem stachelige oder dornige Gewächse haben aus diesem Grund rund um die Spielbereiche nichts verloren. Natürlich gehören zum Lernen auch wehrhafte oder giftige Pflanzen. Diesen Lernprozess sollten Planer und Gärtner aber lieber den Eltern im eigenen Garten überlassen. Spielbäume Birnbäume (hier: Pyrus domestica) werden nicht allzu groß, blühen schön, tragen Früchte und werden im Alter zu Kletterbäumen Ein attraktives Umfeld setzt sich im Hinblick auf die Bepflanzung aus mehreren Aspekten zusammen. Pflanzen mit Blüten, (essbaren) Früchten, Herbstfärbung sind dazu ebenso geeignet, wie solche, die sich zum Klettern nutzen lassen oder Bastelmaterial liefern. Geeignete Bäume sind Ahorn (Acer spec.), Kastanie (Aesculus spec.), Hainbuche (Carpinus betulus), Baumhaseln (Corylus colurna), Lederblättriger Weißdorn (Crataegus lavallei), Walnuss (Juglans regia), Holz- und Zierapfel (Malus spec.), Kiefern (Pinus), Vogel-Kirsche (Prunus avium), Steinweichsel (Prunus mahaleb), Holzbirne (Pyrus pyraster), Eiche (Quercus spec.). Von den berühmten Ahornnasen, über Kastanien, Eicheln und Zapfen bieten diese Arten nicht nur eine optische Bereicherung, sondern auch eine Menge Ausgangsstoff zum Basteln. Wer auf Spielplätzen mit Bäumen und Großsträuchern arbeitet, sollte grundsätzlich deren Wachstum in den kommenden Jahrzehnten vorausplanen. Schließlich möchte kein Kind im Dunkeln spielen. Schwarz- und Bastard-Schwarz-Pappel (Populus nigra, P. canadensis) und Eschen (Fraxinus exelsior) sorgen nicht nur für extremen Laubfall, sondern bewirken auch eine besonders dunkle und feuchte Atmosphäre. Die Spielgeräte vermoosen im Schatten zudem schneller und die Funktion des Platzes wird beeinträchtigt. Eine lockere Bepflanzung mit Kleinbäumen und Baumgruppen, die den Spielraum nicht übermäßig beschatten, ist angeraten. Gehölze mit warmer, südlicher Ausstrahlung erhöhen den Aufenthaltswert für Kinder und Erwachsene. Nasch- und Klettersträucher Gehölze auf dem Spielplatz haben so einiges auszuhalten, denn tobende Kinder kennen kein Pardon. Die Pflanzen müssen robust sein, sich leicht aus der Basis oder dem Stamm durch Neuaustrieb regenerieren können und müssen auch schon mal kletternde Mädchen und Jungen (er)tragen. Auch basithone Gehölze, die keinen ausgeprägten Stamm bilden, sondern wie Hartriegel (Cornus sanguinea), Deutzie (Deutzia spec.), Forsythie (Forsythia intermedia) und Falscher Jasmin (Philadelphus coronarius) aus der Basis beständig neue Triebe treiben, sind gut geeignet. Außerdem sollten Blüten- und Fruchtsträucher Verwendung finden. Pflanzen mit üppigem und lang anhaltendem Flor, verlockendem Duft oder anziehender Wirkung auf Insekten haben einen hohen Erlebniswert. Sommerflieder (Buddleja davidii, B. alternifolia), Strauch-Fingerkraut (Potentilla fruticosa), Blut-Johannisbeere (Ribes sanguinea), Sal-Weide (Salix caprea), Braut-Spierstrauch (Spiraea arguta) und Flieder (Syringa vulgaris) weisen mindestens eine der vorab genannten Eigenschaften auf. Bei den Frucht tragenden Gehölzen können Pflanzen mit essbaren Früchten für Kinder besondere Erfahrungen bieten. Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Apfelbeeren (Aronia spec.), Haselnuss (Corylus avellana), Kornelkirsche (Cornus mas) und Himbeeren (Rubus idaeus) eignen sich besonders. 45/

47 23 WISSEN Mit Stauden spielerisch lernen Auch bei den Stauden können Gaumenerfahrungen in den Vordergrund gestellt werden. Kräuter mit essbaren Blättern wie Schnitt-Lauch (Allium schoenoprasum), Lavendel (Lavandula angustifolia), Zitronen- Melisse (Melissa officinalis), Pfefferminze (Mentha piperita), Dost (Origanum vulgare), Salbei (Salvia officinalis) und Thymian (Thymus vulgaris) laden zum Probieren ein und bieten auch noch etwas für die Nase. Ansonsten sollten Stauden für den Spielplatz ebenfalls ausgesprochen robust sein, denn alles was sich auf dem Boden abspielt, ist besonderer Belastung ausgesetzt. Robuste Stauden sind Frauenmantel (Alchemilla mollis), Taglilie (Hemerocallis spec.), Gilbweiderich (Lysimachia punctata), Goldrute (Solidago-Hybriden), Großblütiger Beinwell (Symphytum grandiflorum) und Waldsteinie (Waldsteinia ternata). Ganz schön giftig Der Punktierte Gilbweiderich (Lysimachia punctata) ist extrem robust und attraktiv in der Blüte Viel wichtiges als das, was gepflanzt werden kann, ist das, was nicht auf den Spielplatz gepflanzt werden darf. Dazu gehören stark giftige Pflanzen wie Eisenhut (Aconitum spec.), Seidelbast (Daphne mezereum), Pfaffenhütchen (Euonymus alatus, E. europaeus, E. planipes) Hülse (Ilex aquifolium), Goldregen (Laburnum anagyroides) und Eibe (Taxus baccata). Auch Pflanzen mit phototoxischer Wirkung, also mit Inhaltsstoffen, die in Verbindung mit Sonnenlicht Verbrennungen oder Hautreizungen verursachen, sollten im Einflussbereich spielender Kinder vermieden werden. Dazu gehören der Immergrüne Großblatt-Schneeball (Viburnum rhytidophyllum) und der Riesen- Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Die Verwendung weniger giftiger Pflanzen oder Pflanzen mit geringer Verletzungsgefahr bleibt nach ausdrücklicher Absprache mit den Kunden unbenommen. Eine ganze Reihe von Eltern traut Kindern durchaus den richtigen Umgang mit harmloseren Gefahrenquellen zu. Natürlich gibt es über die genannten Arten hinaus eine ganze Reihe weiterer Stauden und Gehölze, die für die Bepflanzung von Spielbereichen verwendet werden können. Ein umfangreichere Liste enthält der neu erschienene Fachbericht zur Planung, Ausführung und Instandhaltung von Spielplätzen und Freiräumen zum Spielen der FLL (siehe S. 16). Text und Bilder: Tjards Wendebourg INTERESSANTE PFLANZEN FÜR SPIELPLÄTZE Buddleja alternifolia Blütenweltmeister Buddleja davidii Forsythia x intermedia Lysimachia punctata Potentilla fruticosa Syringa vulgaris Juglans regia Bastelmaterial Acer platanoides Acer pseudo-platanus Aesculus hippocastanum Corylus colurna Quercus robur Ribes rubrum Essbare Früchte Aronia melanocarpa Amelanchier lamarckii Cornus mas Corylus avellana Malus spec. Rubus idaeus Vaccinium corymbosum Amelanchier lamarckii Herbstfärbung Acer campestre Fraxinus ornus Parthenocissus tricuspidata 45/2002

48 WISSEN 24 Laubgehölze mit Fruchtschmuck Die Früchte der Zierquitte (Chenomeles lagenaria) sind im Baltikum wichtige Vitaminlieferanten Auch braune Früchte haben ihren Reiz, wie hier die Mispeln (Mespilus germanica), die nach Frosteinwirkung sogar genießbar sind Manchmal zeigt sich der volle Zierwert einer Pflanze erst im Sommer oder Herbst in Form der intensiven Ausfärbung von zuvor gebildeten Früchten. Was für den Kunden eine Überraschung ist, ist für Gärtner ein planbarer Effekt, der dazu beiträgt, die Kundenzufriedenheit zu steigern. Denn Fruchtschmuck ist besonders deshalb so wertvoll, weil er oft in Zeiten auftritt, in denen Blüten Mangelware sind. Von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich Um Früchte bewusst als Zierelemente einzuplanen, gilt es, eine Reihe Dingen zu berücksichtigen, die den Fruchtbehang beeinflussen. Einige Gehölze sind diözisch (zweihäusig). Männliche und weibliche Befruchtungsorgane sitzen auf unterschiedlichen Pflanzen. Nur die weiblichen Pflanzen dieser Gewächse tragen Samen in Beeren, Schoten oder Kapseln (zum Beispiel: Ilex, Hippophae, Taxus). Außerdem kann eine Pflanze nur maximal so viele Früchte tragen, wie sie Blüten ausgebildet hatte. Pflanzen auf weniger optimalen Standorten blühen weniger und fallen deshalb auch als Fruchtschmuckpflanzen aus. Das gleiche gilt für Gehölze, die regelmäßig geschnitten werden. An schattigen Standorten kommt es vor, dass die Früchte sich nicht voll ausfärben. Denn erst das Sonnenlicht aktiviert oft die notwendigen Inhaltsstoffe. Nicht zu vergessen sind auch die Sortenunterschiede sowohl was die Fruchtfarbe als auch was die Menge des Behangs angeht. Wer sich noch nicht so gut auskennt, sollte auf verlässliche Fruchtschmuckpflanzen zurückgreifen. Regelmäßiger und starker Fruchtansatz, möglichst mit langer Haltbarkeit der Früchte am Strauch macht das Einplanen von Fruchtschmuck einfacher. Zuverlässig sind in dieser Hinsicht Schönfrucht (Callicarpa bodinieri), Zwergmispeln (Cotoneaster bullatus, C. watereri), die meisten Arten vom Weißdorn (Crataegus), Feuerdorn (Pyracantha coccinea, in Sorten), Hunds- Rose (Rosa canina), Schneebeere (Symphoricarpos alba var. laevigata), und eine Reihe der gängigen Zier-Apfelarten und -sorten (Malus). Ilex stehen zumeist schon mit Beeren in der Baumschule, so dass der Fruchtschmuck bewertet werden kann. Besonders apart wirken die Fruchtstände des Pfaffenhütchens (besonders bei Euonymus europaeus und E. planipes), bei denen der Samen in einen orangen Fruchtmantel gehüllt ist und von der rot bis rosafarbenen Fruchtkapsel umschlossen wird. Zur Samenreife öffnet sich die Fruchtkapsel und die Farbkombination ist über längere Zeit sichtbar. Früchte kulinarisch nutzen Viele Früchte sehen nicht nur schön aus, sondern lassen auch zu schmackhaften Speisen verarbeiten. Dabei laufen Zierwert und Nutzwert oft über Kreuz, denn spätestens mit der Ernte ist der Fruchtschmuck dahin. Trotzdem kann das Wissen um den Nutzwert einer Pflanze das Verkaufsgespräch erleichtern, denn richtig verpackt, liefert der Gärtner dem Kunden einen Mehrwert. Und alleine das Wissen wird oft dankbar aufgenommen. Beispiele für Ziergehölze mit essbaren Beeren sind Kupfer-Felsenbirne 47/

49 24 WISSEN (Amelanchier lamarckii), Kahle Apfelbeere (Aronia melanocarpa), Zierquitte (Chaenomeles japonica), Kornelkirsche (Cornus mas), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Mispel (Mespilus germanica), Kartoffel- Rose (Rosa rugosa), Kultur-Preiselbeere (Vaccinium corymbosum) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea). Auch die Tierwelt freut sich über den Nährwert Früchte tragender Sträucher. Besonders vegetarisch lebende Vogelarten nehmen die farbenfrohe Nahrung gerne an. Einige Gehölzarten werden unmittelbar Einen sehenswerten Kontrast bieten die blauen Balgfrüchte des Blauschotenstrauchs (Decaisnea fargesii) zum intensiv gelb gefärbten Herbstlaub nach der Reife geplündert, die Früchte anderer Pflanzen werden erst im Laufe des Winters angenommen. Offensichtlich schmecken sie nur in Notlagen oder verändern durch die Kälte ihre Stoffzusammensetzung, verlieren zum Beispiel an Gerbsäure. Gute Vogelnahrung bieten Weißdorn (Crataegus spec.), Faulbaum (Frangula alnus), Feuerdorn (Pyracantha coccinea), Holunder (Sambucus nigra, S. racemosa) und Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus). Farbenfrohes mit Giftwirkung Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass farbige Früchte magisch anziehen. Das gilt nicht nur, aber ganz besonders für Kinder. Gehölze mit besonders giftigen Früchten sollten deshalb aus dem Spielbereich von Kindern verbannt werden. Für den Hausgarten ist mindestens Aufklärung notwendig, damit die Eltern die Kinder auf die Giftigkeit bestimmter Arten hinweisen können. Besonders gilt das für Seidelbast (Daphne mezereum), Pfaffenhütchen (Euonymus spec.), Hülse (Ilex aquifolium) und Eibe (Taxus baccata). Die meisten Früchte wirken durch ihre Farbe und sind Beerenoder Steinfrüchte. Andere Fruchtformen, wie etwa der Blauschotenstrauch (Decaisnea fargesii, Balgfrüchte) oder die Pimpernuss (Staphylea colchica, Kapseln), bilden da eher die Ausnahme. Natürlich habe auch andere Fruchtformen oder Fruchtstände einen Zierwert, wie etwa die behaarten Fruchtstände des Perrückenstrauchs (Cotinus coggygria) oder der Mongolischen Waldrebe (Clematis tangutica), beziehungsweise wie die bis zu 40 cm langen, schotenartigen Fruchtkapseln des Trompetenbaums (Catalpa bignonioides). Kräftige Farben wirken aber auf Menschen immer intensiver als markante Formen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg LAUBGEHÖLZE MIT FARBENFROHEN FRÜCHTEN Symphoricarpos albus var. laevigatus Weiße Früchte Cornus alba Pernettya mucronata Alba Sorbus koehneana Poncirus trifoliata Gelbe Früchte Chaenomeles japonica Chaenomeles lagenaria Malus Charlottae Malus Golden Hornet Pyracantha coccinea Callicarpa bodinieri Rote & orange Früchte Cotoneaster watereri Euonymus europaeus Ilex aquifolium Malus Profusion Pyracantha coccinea Sambucus racemosa Parthenocissus quinquefolia Blaue & schwarze Früchte Aronia melanocarpa Decaisnea fargesii Mahonia aquifolium Sambucus nigra 28 47/2002

50 WISSEN 25 Pflanzen für die Herbstfärbung Der Indian summer ist eine viel publizierte Touristenattraktion ohne Gleichen. Wenn sich in den waldreichen, nordöstlichen Bundesstaaten der USA die Blätter verfärben, zieht es zahllose Besucher aus aller Welt in die Region. Auch wenn nicht alle dort vorkommenden Arten in Mitteleuropa die gleiche Farbintensität erreichen, so gibt es doch ausreichend Gehölze, mit denen sich in europäischen Gärten und Parks ebenfalls ein Farbenfeuerwerk zum Ausklang des Vegetationsjahrs inszenieren lässt. Auf den Standort kommt es an Wie das Beispiel Indian summer zeigt, ist das Auftreten von Herbstfärbung keine statische Gesetzmäßigkeit, sondern ein vom Stand-ort, der Witterung, den Bodenbedingungen und dem Ernährungs- und Gesundheitszustand der Pflanze abhängiger Vorgang. Angeregt durch kühles Wetter oder verkürzte Tageslängen beginnen sich bei gleichzeitig hoher Sonneneinstrahlung, die Farbstoffe im Blatt umzuwandeln. Chloroplasten und Chlorophyll zerfallen. Durch Veresterung von Carotinen und Xanthophyllen enstehen gelbe Farbtöne. Die Anreicherung des Zellsaftes mit Anthocyan sorgt für rote Farben. Hungernde Pflanzen und Pflanzen auf sonnigen und trockenen Standorten zeigen oftmals eine intensivere Herbstfärbung, als wohl genährte auf reichen Stand-orten. Zum Teil dürfte das bei Stress und zum Schutz vor Sonneneinstrahlung gebildete Anthocyan eine Rolle spielen. Farbige Bäume Je größer eine Anlage ist, desto wichtiger sind Bäume für die Gestaltung. Das gilt natürlich auch für die Planung des großen Farbenspiels im September oder Oktober. Viele Nicht nur die Farben machen den Herbst so aufregend, sondern auch das Farbenspiel: Essigbaum (Rhus typhina) und Amberbaum (Liquidambar styraciflua, ganz oben) europäische Bäume zeigen keine sehr deutlich ausgeprägte Herbstfärbung, dafür macht es die Masse. So sind selbst mitteleuropäische Wälder und Parklandschaften eine Augenweide, wenn zwischen gelb, grün und braun changierende Buchen zu immergrünen Kiefern und Fichten kontrastieren. Bräunlichgelbe Eichen und Hainbuchen sowie gelbe Birken und Linden machen den Kontrast komplett. Dazu kommen die Sträucher der Feldhecken mit Gelb- und Rottönen (Weißdorn, Pfaffenhütchen, Schlehen, Schneeball). Für kleinere Anlagen und Gärten, in denen viel weniger Pflanzen große Effekte erzeugen sollen, greift man als Planer lieber auf zuverlässige Farbgeber mit intensiver Herbstfärbung zurück. Dazu gehören Ahorn (Acer campestre, A. griseum, A. tataricum ssp. ginnala, A. rubrum), Papier-Birke (Betula papyrifera), Pflaumenblättriger Weißdorn (Crataegus prunifolia), Amberbaum (Liquidambar styraciflua), Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), Berg-Kirsche (Prunus sargentii) und Birne (Pyrus pyraster). Gerade die Kleinbäume eignen sich gut für Eingangsbereiche und Wohnstraßen. Sträucher mit Feuer Besonders groß ist die Auswahl für das große Herbstgemälde Garten bei den Sträuchern. Sowohl der nordamerikanische als auch der ostasiatische Florenraum bietet zahlreiche Gehölze mit intensiver Blattfärbung. Zuverlässig ist die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii). Sie schwankt von Rotorange nach leuchtend Rot. Auch der Flügel- Spindelstrauch (Euonymus alatus) lässt sich als feste Größe in die Gestaltung integrieren. Das gefärbte Laub von der Doppelblüte (Disanthus cercidifolius), einem ostasiatischen Flügelnussgewächs (Hamamelidaceae) hält ab September bis zu sechs Wochen am Strauch. Dagegen fallen die leuchtend roten Blätter der Kahlen Apfelbeere (Aronia melanocarpa) nach dem Farbumschlag bald ab. 49/

51 25 WISSEN Zum Teil sehr heftige Farben kommen außerdem vom Fächer- Ahorn (Acer palmatum), Florida- Hartriegel (Cornus florida), Hahnensporn-Weißdorn (Crataegus crus-galli), Prachtglocke (Enkianthus campanulatus), Eisenholzbaum (Parrotia persica), und Pontischer Azalee (Rhododendron ponticum). Bei den heimischen Arten überzeugen besonders Sauerdorn (Berberis vulgaris, Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus). Vertikale Farbenpracht: Kletterpflanzen Der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) hat mehrere Höhepunkte. Ein besonderer ist die Herbstfärbung Zu den zuverlässigsten Farbgebern zählen die Kletterpflanzen aus der Gattung Parthenocissus. Selbst an nur teilweise besonnten Standorten entfaltet der Wilde Wein sein reiches Farbspektrum, welches von Lachsrosa bis Dunkelpurpur reicht. Häufig gepflanzt werden die mittels Haftscheiben selbstklimmenden P. quinquefolia var. engelmannii und P. tricuspidata Veitchii. Die als Jungfernreben bekannten Pflanzen überziehen bevorzugt sonnige Mauern und Zäune, wachsen aber auch in Bäume. Ein besonderer Kontrast entsteht im Herbst mit Koniferen, deren Spitzen die Jungfernreben zu erklimmen in der Lage sind. Weitere Kletterpflanzen mit Herbstfärbung sind Baumwürger (Celastrus orbiculatus, gelb), Blauregen (Wisteria, gelb) und Rostrote Rebe (Vitis coignetiae, gelborange bis rot). Farbiges am Boden Wenn man an Herbstfärbung denkt, kommen einem nicht direkt Stauden in den Sinn. Aber so manches krautige Gewächs trägt auch nach dem Verlust der grünen Farbe zur Gartenzierde bei. Ganz besonders sind das Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus sinensis Malepartus ), Pfeifengras (Molinia arundinacea) und Ruten-Hirse (Panicum virgatum), aber auch Stauden wie Maiglöckchen (Convallaria majalis), Feuer-Wolfsmilch (Euphorbia griffithii), Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum), Nördliche Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata), Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Chinesische Pfingstrose (Paeonia lactiflora) und Schöne Fetthenne (Sedum spectabile). Mit der Herbstfärbung ist es wie mit den Früchten. Der Kunde rechnet nicht damit und wird von des Gärtners geplanter Komposition überrascht. Und positive Überraschungen sind doch genau das, was den Kunden glücklich macht. Text und Bilder: Tjards Wendebourg HERBSTFARBEN PLANEN Cornus florida Leuchtend rote Töne Acer japonicum Aconitifolium' Acer palmatum Acer rubrum Aronia arbutifolia Euonymus alatus Prunus sargentii Vaccinium corymbosum 28 Parrotia persica Rote bis orange Töne Amelanchier lamarckii Acer tataricum ssp. ginnala Cotinus coggygria Crataegus prunifolia Enkianthus campanulatus Liquidambar styraciflua Photinia villosa Rhododendron luteum Rhus thyphina Acer campestre Gelbe oder gelborange Töne Betula papyrifera Cercidiphyllum japonicum Decaisnea fargesii Rosa rugosa Stephanandra incisa Crispa Wisteria chinensis 49/2002

52 WISSEN 26 Solitäre Laubgehölze Es gibt Gehölze, die wollen partout alleine stehen. Dabei besitzen sie für den Garten einen besonderen Wert. Aber sie bereiten auch Probleme, denn wegen ihrer Attraktivität stehen sie meist gleich zu mehreren ganz oben auf der Kundenwunschliste. Doch selbst in großen Gärten sind nur wenige 1A- Plätze für Solitärs zu vergeben. Leichter lassen sich Standorte für kleinere Solitärsträucher wie Abeliophyllum distichum, Callicarpa bodinieri oder Fothergilla gardenii finden. Obligate und fakultative Solitärs Zuerst einmal muss zwischen Gehölzen unterschieden werden, die in jedem Fall alleine stehen müssen und solchen, die keinen Einzelplatz benötigen, aber für den Freistand gezogen werden. Sie können als obligate oder fakultative Solitärs bezeichnet werden. Prinzipiell kann jedes Gehölz als Solitär gezogen werden und so wird es auch in den Baumschulen gehandhabt. Dort werden Solitärgehölze als drei- oder viermal verpflanzte Ware angeboten. Mit weitem Abstand gezogene Gehölze entwickeln ihr arttypisches Erscheinungsbild (Habitus) und zeigen sich damit von der besten Seite. Obligate Solitärs wie Fächer-Ahorn (Acer palmatum), Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Zaubernuss (Hamamelis) und Magnolie (Magnolia) kommen nur im Einzelstand richtig zur Geltung. Das liegt nicht zuletzt an ihrer Wuchsform, bei der schon der Habitus und die Ausbildung von Ästen und Stamm eine optische Wirkung erzielen. Diese Ausstrahlung würde in der Gruppe weniger zur Geltung kommen. Zu den fakultativen Solitärs gehören auch Pflanzen, die besonders als Gruppen aus mehreren Pflanzen einer Art wirken (Birken, Rhododendron, Rosen). Blüten und Früchte Solitärgehölze, die in erster Linie durch Blüten oder farbige Früchte wirken, sind zur Zeit der Blütenoder Fruchttracht ein ausgesprochener Blickfang. Durch ihren Einzelstand können sie in sonniger Lage besonders viele Blüten ausbilden. Besonders wertvoll sind die winterblühenden Hamamelis (siehe DEGA 43/2002), die unbedingt einen Standplatz im Eingangs- oder Terrassenbereich erhalten sollten. Weitere attraktiv blühende Solitärs sind Sommerflieder (Buddleja davidii), Judasbaum (Cercis siliquastrum), Blüten- Hartriegel (Cornus florida, C. kousa, C. nuttalii), Hibiskus (Hibiscus syriacus), Hortensien (Hydrangea aspera Macrophylla, H. sargentiana), Zieräpfel (Malus, diverse Arten und Auslesen), Mandelbäumchen (Prunus triloba) und Schneeball (Viburnum bodnantense, V. carlcephalum, V. plicatum). Bei den Hartriegeln wirken nicht die Blüten, sondern farbige Hochblätter, bei Hortensien und einigen Schneeballarten sind es blütenblattartig umgewandelte Kelchblätter. Strauchrosen und Rhododendren lassen sich jeweils auch zu Gruppen vereinigen. Solitärs mit attraktivem Fruchtschmuck sind Liebesperlenstrauch (Callicarpa bodinieri), Hülse (Ilex aquifolium) und Blauschote (Decaisnea fargesii). Der Judasbaum (Cercis siliquastrum) ist im April ein Blickfang von besonderer Güte Blattwirkung Einige Solitärgehölze fallen weniger durch Blüten ins Auge, sondern durch ihre Blätter oder ihren Habitus in belaubtem Zustand. Dazu gehören die asiatischen Ahorne, wie Acer japonicum und A. palmatum, die unterschiedlich geformte und gefärbte Blätter zeigen. Reizvoll sind außerdem der dunkelrote Perückenstrauch (Cotinus coggygria Royal Purple ), die Scheinbuche (Nothofagus antarctica), die Parrotie (Parrotia persica), die Pontische Eiche (Quercus pontica) und die Ulmen-Auslese Ulmus hollandica Jacqueline Hillier. Jedes der genannten Gehölze hat eine sehr unterschiedliche Ausstrahlung. Während die Scheinbuche eher die Atmosphäre kalter Klimazonen vermittelt, passt die Pontische Eiche mehr zum mediterranen Garten. Stamm und Äste Pflanzen, die durch Rindenmaserung oder malerischen Wuchs auffallen, brauchen einen Platz für sich allein. Das gilt zum Beispiel für einige Ahorne (Acer capillipes, A. griseum) mit auffälliger Rinde. Ganz extrem gilt das für die Aralie (Aralia elata), die am besten alleine neben 1/

53 26 WISSEN Mauern wirkt, oder für die Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana Contorta ). Cornus controversa, der nur im Freistand den typischen, pagodenförmigen Habitus entfaltet, benötigt viel Platz. Alle Magnolien sind obligate Solitärgehölze mit attraktivem Erscheinungsbild. Sie wirken zusätzlich durch eine kurze, aber intensive Blütenpracht. Beim Pfaffenhütchen (Euonymus alatus) ist die Herbstfärbung ein weiterer Höhepunkt. Pflanzen mit ausgefärbter Rinde oder farbigen Ästen wirken auch, wenn sie gruppenweise gepflanzt werden (zum Beispiel Birken, Cornus sibirica). Hängeformen Alle Zieräpfel (hier: Malus floribunda) wirken frei stehend am besten Malerischer Wuchs und üppige Blüte zeichnen Magnolia kobus aus Über den gestalterischen Wert von Hängeformen lässt sich trefflich streiten, wobei ein deutlich ästhetischer Unterschied zwischen einer Hänge-Buche (Fagus sylavatica Pendula ) und einer Sal-Hänge-Weide (Salix caprea Pendula ) besteht. Unzweifelhaft erfreuen sich Hänge- Weiden und Trauer-Birken (Betula pendula Youngii ) bei einer bestimmten Käufergruppe gleich bleibender Beliebtheit. Als weitere Arten werden der Hänge-Erbsenstrauch (Caragana arborescens Pendula ) Hänge-Blut-Buche (Fagus sylvatica Purpurea Pendula ), Weiße Hänge-Maulbeere (Morus alba Pendula ), Purpur-Hänge-Weide (Salix purpurea Pendula ) und Hänge-Ulme (Ulmus glabra Pendula ) angeboten. Für den professionellen Gartenbau sind derartige Pflanzen nur bedingt geeignet, da sie sich gestalterisch nur schwer einbinden lassen. Finden sie trotzdem Verwendung, sind alle Hänge- und Trauerformen obligate Solitärgehölze. Ein Solitärgehölz sollte in keinem Garten fehlen. Leider hat dabei die Qual derjenige, der die Auswahl treffen muss. Denn es ist fast schöner, zwei Pflanzen derselben Art optisch miteinander in Verbindung zu stellen, als zwei Arten zu verwenden. Ganz besonders hart ist die Qual für Kunden, die sich zehn Solitärs wünschen. Hier ist es Sache des Landschaftsgärtners, so zu beraten, dass der Kunde am Ende weiß, weshalb weniger manchmal mehr ist. Text und Bilder: Tjards Wendebourg SOLITÄRGEHÖLZE MIT FARBWIRKUNG Hibiscus Red Heart Weiße Töne Abeliophyllum distichum Buddleja Peace Cornus kousa Magnolia x loebneri Magnolia stellata Rhododendron Hamamelis mollis Gelbe Töne Caragana arborescens Laburnum anagyroides Rosa Lichtkönigin Lucia Rosa Westerland Rhododendron Rhododendron Antaris Rote & orange Töne Buddleja davidii Cercis siliquastrum Euonymus alatus Hamamelis Ruby Glow Ilex aquifolium Magnolia liliflora Nigra Decaisnea fargesii Blaue & schwarze Töne Buddleja alternifolia Buddleja Nanho Blue Ceanotus x delilianus Decaisnea fargesii Hibiscus syriacus 28 1/2003

54 WISSEN 27 Stauden und Zwerggehölze für den Winteraspekt Erica carnea blüht bei richtiger Sortenwahl den gesamten Winter (links Myretoun Ruby und Art am Wildstandort im Salzburger Land) Obwohl der Winter für Außenanlagen nur eine Nebensaison ist, kann der Freiraum zu dieser Zeit durchaus reizvoll sein. In Abhängigkeit der Wetterereignisse, der Pflege und der Planung können Gärten und Parks ganz unterschiedliche Eindrücke vermitteln. Im Winter ist es dann nicht mehr die Blüte, beziehungsweise die Farbe, die in erster Linie wirkt, sondern die Struktur. Architektonische Elemente treten genauso hervor, wie Baumgruppen, Hecken und andere strukturelle Bestandteile einer Anlage. Aber auch die krautigen Pflanzen und Zwergsträucher wissen zu gefallen. Besonders wichtig ist das für die winterlichen Sonnentage, die einen Vorgeschmack auf den Frühling vermitteln und im unmittelbaren Bereich des Hauses, wo die Pflanzung auch in der kalten Jahreszeit von den Bewohnern eingesehen werden kann. Staudenpflanzungen mit Hinblick auf den Winteraspekt zu planen und zu pflegen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, muss doch zum Beispiel im Herbst entschieden werden, welche Pflanzen zurückgeschnitten werden dürfen und welche ihre Attraktivität den Winter über bewahren. Leider ist diese Fähigkeit nicht auf jeden Standort und jede Sorte übertragbar, so dass nur beobachten und ausprobieren hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. Winterschöne Gräser Gräser sind die zuverlässigsten Strukturelemente der winterlichen Staudenpflanzung. Das gilt nicht nur für die wintergrünen Arten, wie Bambus, Japan-Segge (Carex morrowii), das schutzbedürftige Pampasgras (Cortaderia selloana) und Wald- Hainsimse (Luzula sylvatica), sondern auch für die standfesten und einziehenden Arten, deren Herz im Schutz der alten Halme den Winter überdauert. Dazu gehören kompakte Sorten des Chinaschilfs (Miscanthus sinensis) ebenso wie Fuchsrote Segge (Carex buchananii), Atlas-Schwingel (Festuca mairei), Pfeifengras (Molinia caerulea, M. arundinacea), Rutenhirse (Panicum virgatum) und Federgras (Stipa pennata). In Perioden mit trockener Witterung überzeugen die Pflanzen durch Struktur und unterschiedliche Brauntöne. Bei Frost und Schnee sind Gräser die Matrix für Eiskristalle und Schneehauben. Farne in Eis und Schnee Nicht nur im Sommer ist den Farnen eine besondere Ausstrahlung zueigen. Auch im Winter zeigt diese archaische Pflanzengruppe, die zu den ältesten Pflanzen der Erde gehören, ihre Eigenständigkeit. Wie bei den Stauden wirken wintergrüne Farne deutlich anders, als die Überreste der einziehenden Arten. Strahlen die grünen Wedel wintergrüner Farne auch unter einem Schneemantel noch den Überlebenswillen der Pflanzenwelt aus, so fallen die Wedel der einziehenden Pflanzen durch warme Brauntöne und filigrane Formen ins Auge. Im Winter grün bleiben die Wedel von Hirschzunge (Phyllitis scolopendrium), Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) und Schildfarn Polystichum setiferum). In geschützter Lage können auch andere Farne wie Streuschuppiger Wurmfarn (Dryopteris affinis) und Dornfarn (Dryopteris carthusiana) grün bleiben. Ein einziehender Farn mit optischer Wirkung in der kalten Jahreszeit ist der Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris), dessen fertile Wedel bis in den Winter stehen bleiben. Andere Farne wie Frauenfarn (Athyrium filix-femina) und 3/

55 27 WISSEN Die feinen Halme des Federgrases (Stipa pennata) sind eine schöne Matrix für Eiskristalle Einen schönen Farbkontrast bilden fertile (dunkel) und sterile Wedel des Straußenfarns (Matteuccia struthiopteris) Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) wirken so lange, bis der Schnee die braunen Wedel zusammendrückt. Zwergsträucher und Stauden PFLANZEN FÜR DEN WINTERASPEKT Auch Stauden und Zwerggehölze wirken im Winter auf unterschiedliche Art und Weise. Wintergrüne Blätter, farbige Zweige, interessant verzweigter Aufbau oder winterliche Blüte können Gründe sein, eine Art für den Winteraspekt einzuplanen. Echte Winterblüher wie Schnee-Heide (Erica carnea und E. x darleyensis) oder Christrose (Helleborus niger) sind Sonderlinge der Pflanzenwelt und für die kalte Jahreszeit im Garten unverzichtbar. Zusammen mit Geophyten (Erdschürfpflanzen = Blumenzwiebeln) wie Schneeglöckchen (Galanthus elwesii, G. nivalis) und Winterling (Eranthis hyemalis) schaffen sie die nahtlose Verbindung zwischen Herbst- und Frühjahrsblühern. Teil- oder komplett wintergrüne und immergrüne Pflanzen wie Bergenie (Bergenia), Sockenblume (Epimedium), Schleifenblume (Iberis saxatilis, I. sempervirens), Bart-Iris (Iris Barbarta-Elatior- Hybriden), Lavendel (Lavandula angustifolia), Salbei (Salvia officinalis), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea) und Immergrün (Vinca minor) bilden zusammen mit Strukturpflanzen wie Scharfgarbe (Achillea filipendulina), Herbstastern (Aster novae-angliae, A. novi-belgii), Strauch-Fingerkraut (Potentilla fruticosa) und Fetthenne (Sedum telephinum, Vorsicht: mastige Pflanzen fallen im Winter um) den grünen, grauen oder braunen Widerpart. Die Auswahl wird besonders durch Zwerggehölze vergrößert. Eine besondere und dezente Ausstrahlung besitzt die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) mit ihren grasgrünen Zweigen und Knospen. Buchsbaum (Buxus sempervirens), der als niedrige Einfassung gezogen werden kann, lässt sich trefflich mit Stauden kombinieren. Insgesamt ist es umso wichtiger für den Winteraspekt zu sorgen, je häufiger eine Anlage im Winter genutzt wird oder eingesehen werden kann. Dann bekommen Farben und interessante Formen in einer farbenarmen Jahreszeit eine besondere Bedeutung für die Betrachter, zum Beispiel für die eigenen Kunden. Text und Bilder: Tjards Wendebourg Galanthus nivalis Blütenpflanzen Eranthis hyemalis Erica carnea Erica darleyensis Galanthus elwesii Helleborus niger Paeonia lactiflora Strukturpflanzen Achillea filipendulina Matteuccia struthiopteris Miscanthus sinensis Potentilla fruticosa Sedum telephinum Stipa pennata Polypodium vulgare Wintergrüne Buxus sempervirens Carex morrowii Iberis saxatilis Polystichum setiferum Vaccinium vitis-idea 28 3/2003

56 WISSEN 28 Gehölze für den Winteraspekt Die Samenstände des Sommerflieders (Buddleja davidii, oben). Bereits im Dezember stehen die Blütenknospen der Kornelkirsche (Cornus mas) kurz vor dem Aufplatzen (links) Schon im letzten Wissen ging es darum, auch für den Winter optische Höhepunkte einzuplanen. Waren es da die Stauden und Zwerggehölze, so stehen diesmal die Gehölze im Mittelpunkt der Betrachtung. In einer Zeit, da den meisten Bäumen und Sträuchern die Blätter fehlen, kommen besonders jene Arten zur Geltung, die durch ihre Form überzeugen. Das sind nicht nur Schnittgehölze, wie Kopf-, Säulen- oder Spalierbäume, sondern auch von Natur aus malerisch wachsende Pflanzen. Dazu kommt die Formwirkung im Detail, etwa durch besonders tief eingeschnittene Borke, gemaserte Rinde, Dornen, Stacheln oder am Gehölz haftende Frucht- oder Samenstände. Eine weitere Gruppe von Gehölzen mit Winterwirkung wurde bereits im Wissen für junge Gärtner 3 und 4 (DEGA 5 und 7/2002) besprochen: die in der kahlen Jahreszeit unverzichtbaren Immergrünen. Formgehölze Durch Schnitt in Form gebrachte Gehölze sind die vegetativen Architekturelemente des Gartens. Sie vermögen auch im Winter eine beson- dere Raumwirkung zu erzeugen. Besonders beliebt sind Linden (Tilia cordata) in Dach- oder Kastenform und Platanen (Platanus acerifolia), die durch die unterschiedlich alten und deshalb unterschiedlich gefärbten Rindenabschnitte auch von Ferne ins Auge stechen. Für Spalierformen werden bevorzugt Obstbäume (Pyrus, Prunus, Malus) verwendet. In Form bringen lassen sich außerdem Heckengehölze, wobei die Arten, die ihre verwelkten Blätter lange halten, wie Hainbuche (Carpinus betulus), Buche (Fagus sylvatica) und Stiel-Eiche (Quercus robur), besonders wertvoll sind. Ähnlich wie geschnittene Formgehölze wirken Säulen-, Kugel- und Trauerbäume. Das sind Auslesen mit besonderer Wuchsform, die in den meisten Fällen nicht auf der eigenen Wurzel stehen, sondern auf einen Hoch- oder Halbstamm aufgepfropft sind. Bei den Säulenformen werden Stiel-Eiche (Quercus robur Fastigiata, Hainbuche (Carpinus betulus Fastigiata ) und Eberesche (Sorbus aucuparia Fastigiata ) häufig eingesetzt. Wichtige Kugelbäume sind Kugel-Ahorn (Acer platanoides Globosum ) und Kugel-Robinie (Robinia pseudoacacia Umbraculifera ). Markante Trauerformen gibt es unter anderem von Buche (Fagus sylvatica Pendula und Purpurea Pendula, Weide (Salix sepulcralis Tristis ) und Berg-Ulme (Ulmus glabra Pendula ). Rindenzierde Auch in Hinblick auf Rinde und Borke gibt es Gehölze mit starkem Ausdruck. Tief eingeschnittene Oberflächen, Korkleisten oder gemaserte Rinde fallen im Winter besonders ins Auge. Beispiele dafür sind Korkbaum (Phellodendron amurense), Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia), Pfaffenhütchen (Euonymus alata), Schlangenhaut-Ahorn (Acer capillipes). Tief geschlitzte Borke kommt natürlich erst bei alten Exemplaren vor. Bei einigen Gehölzen löst sich die oberste Rindenschicht auffällig papierartig ab, so beim Zimt-Ahorn (Acer griseum) und bei Schwarzund Papier-Birke (Betula nigra, B. papyrifera). Blickfang im Winter sind Gehölze mit Dornen und Stacheln, wie die Japanische Aralie (Aralia elata), Gleditschie (Gleditsia triacanthos) und die Stacheldraht- Rose (Rosa sericea ssp. omeiensis fo. pteracantha). 5/

57 28 WISSEN Hellbraune Kapseln sind der Winterschmuck des Hibiskus (Hibiscus syriacus) An jungen Bäumen haftet das alte Eichenlaub (Quercus robur) bis zum Frühjahr; gute Voraussetzungen für Schnitthecken Besonders Auffällig sind Gehölze mit farbiger Rinde, wie die Hartriegel Cornus alba sibirica (rot) und C. stolonifera Flaviramea (gelb). Bei den Rubus-Arten fallen die rottriebige Japanische Weinbeere (R. phoenicolasius), die zudem im Sommer schmackhafte Beeren hat, und die blau bereiften Arten R. lasiostylus und R. leucodermis aus dem Rahmen. Die beiden zuletzt genannten Arten sind leider selten im Handel. Aber auch Birken (Betula papyrifera, B. utilis Doorenbos ) und Platanen inszenieren sich auffällig. Farbe im Winter Die Farbe durch Blüten ist im Winter dagegen sehr beschränkt. Die meisten Frühblüher starten erst zum Ende des Winters. Eine Ausnahme bildet der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum), der damit gerade für die Fassadenbegrünung einen wichtigen Bestandteil darstellt. Aber auch Zaubernuss (Hamamelis) und Winter-Schneeball (Viburnum bodnantense Dawn ) können bei günstigem Witterungsverlauf schon im Januar erste Blüten öffnen. Bei mildem Wetter blüht Prunus subhirtella Autumnalis bereits zu Beginn des Winters, im November/Dezember. Die Kornelkirsche (Cornus mas) beginnt oft im Februar zu blühen. Auch Früchte und Fruchstände bringen Farbe ins Spiel. So halten die roten Früchte vieler Ilex-Arten sehr lange am Strauch. Sanddornbeeren (Hippophae rhamnoides) überdauern den Frost ebenfalls. Das gilt sowohl für die immergrüne Hülse (I. aquifolium) als auch für die sommergrüne Rote Winterbeere (I. verticillata). Farblich weniger auffällig sind die Kapseln von Blasenbaum (Koelreuteria paniculata) und Hibiskus (Hibiscus syriacus) und die kolbenartigen Fruchstände des Essigbaums (Rhus typhina). Je größer die Anlage, desto wichtiger ist die Fernwirkung der eingesetzten Gehölze. Die Details wirken dagegen im Hausgarten viel besser, besonders in Verbindung mit winterlich attraktiven Stauden. Der Winter ist außerdem die Jahreszeit der Moose und Flechten. Gerade die Moose, die in der kalten Jahreszeit weiter wachsen, bringen ein frisches grün in die Fläche. Text und Bilder: Tjards Wendebourg GEHÖLZE FÜR DEN WINTERASPEKT Platanus Rindenzierde Acer capillipes Acer griseum Betula nigra Betula papyrifera Phellodendron amurense Corylus avellana Contorta Formen Acer platanoides Globosum Carpinus betula Fastigiata Fagus sylvatica Pendula Gleditsia triacanthos Rosa sericea Jasmnium nudiflorum Blüten Cornus mas Hamamelis japonica Hamamelis mollis Prunus subhirtella Viburnum bodnantense Hedera helix Früchte Hibiscus syriacus Hippophae rhamnoides Ilex aquifolium Ilex verticillata Koelreuteria paniculata Rhus typhina 18 5/2003

58 WISSEN 29 Pflegeleichte Stauden Pfingstrosen und Kissen-Astern passen gut zusammen und bilden eine stabile Pflanzengemeinschaft (hier: Aster dumosus Prof. Anton Kippenberg, Paeonia lactiflora und die einjährige Claytonia perfoliata) Die Staudenverwendung nimmt an Bedeutung zu. Wer bisher nicht mit Stauden gearbeitet hat, tut gut daran, für die ersten Projekte Pflanzen zu verwenden, die kleinere Fehler verzeihen. Solchermaßen pflegeleichte Stauden zeichnen sich dadurch aus, dass sie wenig Ansprüche an den Standort stellen, konkurrenzstark sind, sich nur gering ausbreiten und alt werden können. So sind Überraschungen, wie etwa der Zusammenbruch der Pflanzung oder Verkrautung durch Sämlinge zu minimieren. Die Entwicklung lässt sich in den kommenden Jahren gut einplanen. Und für Kunden, die wenig Zeit und Lust haben, Staudenpflanzungen zu pflegen, sind die genannten Arten ebenfalls die richtige Wahl. Keine Wunder, dass diese Stauden häufig verwendet und kombiniert werden. Sonnenkinder Pfeifenputzergras (Pennisteum alopecuroides) und Fetthenne (Sedum telephinum) ist eine solche Kombination, die man häufiger auch im öffentlichen Raum findet. Beide Arten gedeihen zuverlässig und stellen nur geringe Ansprüche an die Pflege. Weitere wichtige Pflanzengruppen für pflegeleichte Pflanzungen in sonniger Lage sind Pfingstrosen (Paeonia lactiflora, P. officinalis) und Herbstastern (Aster novae-angliae, A. novi-belgii). Sobald sich die Pflanzen am Standort akklimatisiert haben, bilden sie über Jahre das stabile Gerüst einer Pflanzung. Dazu ist eine Unterpflanzung mit Blumenzwiebeln wie Krokus und Narzisse möglich. Herbstastern sind dazu erstaunlich anpassungsfähig: Obwohl in feuchtem Grünland zu Hause, vertragen sie auch trockenen Sandboden. Ebenfalls wenig Pflege benötigen Gold-Garbe (Achillea filipendulina), Bergenie (Bergenia), Chinaschilf (Miscanthus sinensis) und Schwertlilien (Iris-Hybriden), wobei letztere nur auf nährstoffarmen, trockenen Böden konkurrenzstark sind. Starke Partner verlangt dagegen der Storchschnabel: Geranium x cantabrigiense Biokovo und Geranium macrorrhizum stehen am besten alleine mit Gehölzen, Hochstauden oder solitären Gräsern. Beide werden als zuverlässige Flächenbegrüner im öffentlichen Grün eingesetzt. Auch die Kissen-Aster (Aster dumosus-hybriden) ist ein durchsetzungsfähiger Bodendecker im Staudengarten. Auf der Schattenseite Die pflegeleichte Bepflanzung dunkler Gartenecken steht ganz oben auf der Fragenliste von Kunden. Landschaftsgärtner, die hier schlüssige und attraktive Lösungen aufzeigen können, steigen im Ansehen. Dabei ist es gar nicht schwierig, schattige und halbschattige Bereiche zu begrünen. Angefangen bei kräftigen und konkurrenzstarken Hochstauden und Farnen wie Geißbart (Aruncus dioicus), Frauenfarn (Athyrium filixfemina), Wurmfarn (Dryopteris filixmas) bis zu flachen Bodendeckern wie Japan-Segge (Carex morrowii), Astilben (Astilbe chinensis var. pumila), Elfenblume (Epimedium perralderianum, E. x rubrum, E. x versicolor), Beinwell (Symphytum grandiflorum), Immergrün (Vinca minor) und Waldsteinie (Waldsteinia ternata) stehen gleich eine ganze Reihe von Pflanzen zur Auswahl. Besonders ansprechend sind Pflanzungen mit Borstigem Schildfarn (Polystichum setiferum), Rodgersia (Rodgersia podophylla, R. pinnata) und Sorten aus dem um- 7/

59 29 WISSEN fangreichen Funkien-Sortiment (zum Beispiel: Hosta sieboldiana Elegans, H. Fortunei, H. ventricosa). Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) eignet sich für sehr extensive Bereiche, duldet aber nur Hochstauden als Partner und verbreitet sich stark durch Ausläufer. Matteuccia und andere einziehende Stauden, Gräser und Farne, wie Aruncus, Athyrium, Dryopteris und Hosta) lassen sich ebenfalls hervorragend mit Frühlingsgeophyten wie Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Schneeglanz (Chionodoxa luciliae), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und Blaustern (Scilla siberica) unterpflanzen. Gerne auch nasse Füsse Extensiv bepflanzte Bereiche sind besonders in Verbindung mit der Regenwasserversickerung sinnvoll. In Senken, Mulden und Gräben lässt sich das Niederschlagswasser von befestigten Flächen zurückhalten. Dabei müssen solche Bereiche keinen funktionellen Charakter ausstrahlen, sondern können durch pflegeleichte Pflanzungen zu ästhetischen Gestaltungselementen werden. Viele Arten feuchter Standorte neigen aber zu großer Verdrängungskraft, so dass feuchte und wechselfeuchte Bereiche jeweils nur mit einer Art bepflanzt werden sollten. Als Alternative bietet sich eine handvoll Arten an, die sich zum Teil miteinander kombinieren lassen. Besonders geeignet sind Schwertlilien wie Iris pseudacorus und I. sibirica, wobei die Erstgenannte deutlich mehr Feuchtigkeit Die meisten Funkien (hier: Hosta Green Acres ) sind robust und langlebig benötigt und wesentlich konkurrenzstärker ist als die zierlichere Verwandte. Weitere Arten für wechselfeuchte Bereiche sind Frauenmantel (Alchemilla mollis), Purpur-Wasserdost (Eupatorium purpureum), Taglilie (Hemerocallis flava, H. citrina), Chinaschilf und Herbstastern. Die Neigung des Frauenmantels, sich stark auszusamen, ist nur bei schwachen Partnern problematisch. Die durch Guttation (Wasserausscheidung) an den Blatträndern auftretenden Wassertröpfchen machen Alchemilla zu einer besonders attraktiven Staude. Erst einmal eingewachsen, sind auch das Schildblatt Darmera peltata (früher: Peltiphyllum) und der Kron-Rhabarber (Rheum palmaticum var. tanguticum) pflegeleichte Stauden für den feuchten Bereich. Das ist aber erst der Einstieg in die Staudenverwendung. Nach den ersten Erfahrungen können immer neue Arten und Sorten in die Auswahl einbezogen werden. Denn das Sortiment ist fast unerschöpflich und der persönliche Stil lässt sich bestens über bestimmte Kombinationen ausdrücken, mit denen man gute Erfahrungen gesammelt hat. Text und Bilder: Tjards Wendebourg PFLEGELEICHTE STAUDEN Aruncus dioicus Weiß Aster d. Schneekissen Aster n.-b. Weißes Wunder Bergenia Silberlicht Geranium macrorrhizum Hosta sieboldiana Iris pseudacorus Gelbe Töne Achillea filipendulina Alchemilla mollis Hemerocallis citrina Hemerocallis flava Waldsteinia ternata Paeonia officinalis Rote Töne Astilbe chinensis var. pumila Bergenia Admiral Epimedium rubrum Eupatorium purpureum Geranium Biokovo Iris sibirica Blaue Töne Aster d. Prof. Anton Kippenberg Aster n.-a. Barrs Blue Aster n.-b. Blaue Nachhut Aster n.-b. Dauerblau Hosta ventricosa 28 7/2003

60 WISSEN 30 Einen üppigen Herbstaspekt liefern diese Horste vom Pampasgras (Cortaderia selloana) im Grugapark, Essen Silbrig schimmern die Gräser vom Federgras (Stipa pennata) zwischen Lavendel Gestalten mit Gräsern Eine Gartenanlage ohne Gräser ist nahezu unvorstellbar. Doch meistens beschränkt sich deren Verwendung auf eine Hand voll schnittfester Gräser, wie Schwingel (Festuca ovina, F. rubra), Deutsches Weidegras (Lolium perenne) und Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), die sich zu Rasenflächen trimmen lassen. Dabei können Gräser viel mehr. Sie sind beruhigende Strukturelemente mit oft wertvollem Winteraspekt. Allerdings gehört nicht alles, was wie ein Gras aussieht, botanisch in den selben Topf. Die im Folgenden beschriebenen Formen kommen aus vier Ordnungen und vier Pflanzenfamilien. Mit sonnigem Gemüt Die größte Auswahl an Gräsern gibt es für sonnige Standorte, kommen doch die meisten Arten aus Offenlandstandorten. Besonders beliebt sind Moor-Reitgras (Calamagrostis acutiflora), Fuchsrote Segge (Carex buchananii), Atlas-Schwingel (Festuca mairei), Rutenhirse (Panicum virgatum), Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) und Silber- Ährengras (Stipa calamagrostis). Sie können als Gerüst der Staudenpflanzung eingesetzt werden. Von beson- derer Schönheit sind die in Südosteuropa verbreiteten Federgräser, die in zahlreichen Arten und Unterarten vorkommen. So ist das hauchfeine Echte Federgras (Stipa pennata) eine Zierde jeder Steppenheidepflanzung. Weitere Arten sind Reiher-Federgras (S. barbata) und Haar- Pfriemengras (S. capillata). Einige heimische Gräser sind in naturnahen Pflanzungen sehr schön, neigen aber zur starken Aussaat. Das gilt für Schaf-Schwingel (Festuca ovina), sowie Zittergras (Briza media), Blaues Schillergras (Koeleria glauca) und Wimper-Perlgras (Melica ciliata). Auch die kurzlebige Draht- Schmiele (Deschampsia flexuosa) verbreitet sich stark durch Samen. Das Pfeifengras (Molinia caerulea) ist wenig anspruchsvoll. Im Schatten zuhause Gleich eine ganze Reihe von Arten hat sich auf das Leben im Wald spezialisiert und bringt damit gute Voraussetzungen mit, auch auf schattigen Gartenstandorten erfolgreich bestehen zu können. Das Lichtbedürfnis der einzelnen Arten ist natürlich so unterschiedlich wie der Standort Wald. Manche Arten gedeihen in lichten Wäldern, andere wagen sich bis in den Nadelwald. In dunkler Umgebung kommen die Pflanzen dann oft nicht zur Blüte, vermehren sich also nur vegetativ. Von den Binsengewächsen eignen sich besonders die Hainsimsen, wie Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica), Weißliche Hainsimse (L. luzuloides) und Behaarte Hainsimse (L. pillosa). Schattenverträgliche Sauergräser (Cyperaceae) sind Japan-Segge (Carex morrowii), Riesen-Segge (C. pendula) und Wald- Segge (C. sylvatica). Für trockene Standorte empfiehlt sich die selten im Sortiment befindliche Heide-Segge (C. ericetorum). Auch von den Süßgräsern gibt es Vertreter mit geringem Lichtbedarf. Die Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa) mag es halbschattig. Die Draht-Schmiele geht auch in den tieferen Schatten. Zwei bedauerlicherweise ebenfalls selten gehandelte Gräser für halbschattige bis schattige Flächen sind Einblütiges und Nickendes Perlgras (Melica uniflora, M. nutans). Ein Platz am Ufer Gräser nehmen auch im feuchten Bereich eine dominierende Rolle ein und eignen sich deshalb für die Bepflanzung von Uferbereichen oder 9/

61 30 WISSEN Auch die Schnee-Hainsimse (Luzula nivea) eignet sich für schattige Partien Versickerungsflächen. Große, Ausläufer treibende Arten wie Rohrkolben (Typha angustifolia, T. latifolia) eignen sich nur für große Anlagen. Die horstartig wachsenden Binsen (Juncus inflexus, J. conglomerata) dagegen passen an den Teichrand. Auch aus der Carex-Familie mögen es einige Arten feucht. Sie neigen teilweise zu starker Ausläuferbildung, so dass sie sich im Garten nur bedingt und unter Einsatz von Rhizomsperren halten lassen. Am wenigsten Problematisch ist die Scheinzyperngras-Segge (Carex pseudocyperus), die sich allerdings durch Aussaat verbreitet. Ausgesprochen reizvoll sind die Sauergräser aus der Gattung Eriophorum, wobei das zum Wuchern neigende Schmalblättrige Wollgras (E. angustifolium) deutlich robuster ist, als das feinblättrige Scheiden-Wollgras (E. vaginatum). Besonders auf moorigem Untergrund wirken die blühenden Wollgräser zur Blütezeit und noch lange danach durch zahllose weiße Samenhaare. Die sanften Riesen Ganz besonders eigenständigen Wert haben die größten Exemplare der Pflanzengruppe. Sie konkurrieren eher mit Gehölzen, denn mit Stauden und können diese in bestimmten Situationen auch vollständig ersetzen. Gerade dort, wo wenig Raum zur Verfügung steht, kommen unterschiedlichen Bambus-Arten und Miscanthus eine herausragende Rolle zu. Das gilt in erster Linie für besonnte, aber windgeschützte Lagen, etwa im Bereich von Gebäuden. Phyllostachys aurea und P. nigra sind wegen der kurzen Ausläufer In lichten Buchenwäldern ist das Einblütige Perlgras (Melica uniflora) zuhause sehr geeignet. Auch Pseudosasa japonica neigt weniger zur Ausbreitung. Der attraktive Schirmbambus (Fargesia), der in den vergangenen Jahrzehnten durch seine Blüte und das darauf folgende Absterben in die Schlagzeilen geraten ist, wächst streng horstig, wird aber oben eher breit. Mittlerweile sind Sämlinge ausgelesen, mit deren Blüte in den nächsten 50 Jahren nicht zu rechnen ist. Pfahlrohr (Arundo donax) und Riesen-Chinaschilf (Miscanthus giganteus) werden bis zu 350 cm hoch und einige Sorten von Miscanthus sinensis erreichen zur Blütezeit immerhin noch 200cm. Nicht oder selten blühende Sorten wie M. sinensis Strictus und Gracillimus sind attraktive Strukturelemente. Zwei weitere Horstgräser lassen sich im Hintergrund des Staudenbeets platzieren: das frostempfindliche Pampasgras (Cortaderia selloana) und das Riesen-Pfeifengras (Molinia arundinacea). Text und Bilder: Tjards Wendebourg SÜSSGRÄSER, SAUERGRÄSER, BINSEN UND ROHRKOLBEN Pennisetum alopecuroides Sonnenanbeter Calamagrostis x acutiflora Carex buchananii Festuca mairei Panicum virgatum Stipa pennata Carex ericetorum Sonnenflüchter Carex morrowii Carex plantaginea Carex pendula Carex remota Luzula pillosa Luzula sylvatica Phragmites australis Wasserfreunde Carex pseudocyperus Eriophorum angustiloium Eriophorum vaginatum Juncus inflexus Typha angustifolia Miscanthus sinensis Pflanzenriesen Arundo donax Cortaderia selloana Fargesia murieliae Miscanthus giganteus Phyllostachys aurea Phyllostachys nigra 28 9/2003

62 WISSEN 31 Heimische Stauden Das Große Windröschen (Anemone sylvestris) vagabundiert mit Hilfe von Ausläufern Aus einem Teppich aus Sand- Thymian (Thymus serpyllum) ragt der Zweig einer Zypressen- Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) Das Wort Wildstauden ist ein von Kunden gerne benutzter Begriff, um den Wunsch nach heimischen Pflanzen im Garten auszudrücken. Im Vordergrund steht meistens die Idee, einen lebendigen Raum für das eigene Wohlbefinden zu schaffen und nebenbei noch etwas für die Umwelt zu tun. Die meisten Menschen können dabei den Begriff heimisch nicht scharf abgrenzen und suchen sich in erster Linie von dem sterilen Grün der Nachbarschaft abzugrenzen. Wie ernst der Herkunftsgedanke vom Kunden genommen wird, ist im Kundengespräch herauszufinden die Aufgabe des Landschaftsgärtners. Sonnige Säume Sonnige Säume und Halbtrockenoder Trockenrasenflächen beherbergen einen großen Schatz heimischer Stauden, die auch für den Garten geeignet sind. Entscheidend für die Gartenwürdigkeit ist einerseits eine ausreichende Konkurrenzstärke und andererseits ein gezügelter Ausbreitungsdrang. Letzteres zumindest, wenn die Pflanzung über längere Zeit im geplanten Zustand stabil bleiben soll, Dynamik in Hinblick auf die Artenzusammensetzung also nur eingeschränkt erwünscht ist. Dabei kön- nen kurzlebige und (oder) unaufdringliche Wanderer wie Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolium), Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Pechnelke (Silene viscaria) und Echte Schlüsselblume (Primula veris) durchaus die Lebendigkeit der Pflanzung erhöhen. Einige der geeigneten Arten wie Schnitt-Lauch (Allium schoenoprasum), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia), Blut- Storchschnabel (Geranium sanguineum), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa), Seifenkraut (Saponaria officinalis), Purpur-Fetthenne (Sedum telephium) und Ähriger Ehrenpreis (Veronica spicata) sind alte Bekannte : Sie werden schon lange gärtnerisch genutzt und unterliegen zum Teil einer intensiven Auslese und Weiterentwicklung. Weniger bekannte aber ebenfalls dauerhafte Arten sind Großes Windröschen (Anemone sylvestris), Astlose Graslilie (Anthericum liliago), Sand-Nelke (Dianthus arenarius), Dorniger Hauhechel (Ononis spinosa) und Ziest (Stachys officinalis). Der extrem langsam wachsende Diptam (Dictamnus albus) braucht zu Beginn viel Aufmerksamkeit. Die attraktive Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) wuchert stark und eignet sich nur für naturnahe Pflanzungen mit starken Partnern. Für Naturgärten sollten ausschließlich Grundformen oder züchterisch unbearbeitete Arten genutzt werden, die ihre Fähigkeit, sich durch Samen zu vermehren, behalten haben. Dabei kann es zu mancher Überraschung kommen, denn die Wildherkünfte verhalten sich oft ganz anders, als die bereits bekannten Kultivars (Sorten). Hell aber frisch Einige Arten lieben zwar die Sonne, aber begehren nach einem frischen oder feuchten Boden. Im Garten zeigen sich diese Vertreter bei entsprechender Pflege oft toleranter und ertragen auch trocknere Standorte. Typische Vertreter sind Wiesen- Schwertlilie (Iris sibirica), Bärwurz (Meum athamanticum), Wiesen-Knöterich (Polygonum bistorta), Sumpf- Ziest (Stachys palustris), Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium), Trollblume (Trollius europaeus) und Langblättriger Ehrenpreis (Veronica longifolia). Auch hier gibt es Vegabunden wie Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum) und Akelei (Aquilegia atrata, A. vulgaris), denen man es kaum übel nehmen kann, dass sie jedes Jahr an einer weiteren 11/

63 31 WISSEN Stelle in der Pflanzung erscheinen oder an einer anderen wieder verschwinden. Wechselfeuchte Bereiche bieten ideale Pflanzplätze. Auf der Schattenseite Auch auf der Schattenseite bietet die heimische Flora eine reiche Auswahl. Einige Arten haben sich dabei schon einen festen Platz in den Gärtnereien erobert. So sind Wald- Geißbart (Aruncus dioicus), Große Sterndolde (Astrantia major), Waldmeister (Galium odoratum), Stinkende Nießwurz (Helleborus foetidus), Weißwurz (Polygonatum multiflorum, P. odoratum), Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Immergrün (Vinca minor) und März-Veilchen (Viola odorata) schon lange in Kultur. Weniger bekannt sind Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum), Ausdauernde Mondviole (Lunaria rediviva), Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis), Wolliger Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus), Sanikel (Sanicula europaea), Große Sternmiere (Stellaria holostea) und Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria). Hohe und Stängellose Schlüsselblume (Primula elatior, P. vulgaris) sind eher als farbenprächtige Sorten bekannt; als Wildformen sind die beiden schwefelgelb blühenden Arten gute Partner von Frühjahrsgeophyten unter Gehölzen und gedeihen auch in lückigem Scherrasen. Die meisten Arten ziehen absonnige und halbschattige Lagen dem vollen Schatten vor. Nur der Sauerklee (Oxalis acetosella) blüht auch in tiefem Schatten, vorausgesetzt der Boden ist sauer und einigermaßen feucht. Bärlauch (Allium ursinum), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) sind üppig wuchernde und im Blühaspekt eindrucksvolle Bodendecker, die schon bald nach der Blüte wieder einziehen. Zwei weitere unstete Vertreter der heimischen Flora gelten als typische Naturgartenpflanzen: in der Sonne die Königskerze (Verbascum densiflorum) und in absonniger Lage der Fingerhut (Digitalis purpurea). Keine Art sonst macht die Dynamik des Naturgartens für den Betrachter deutlicher, als diese zweijährigen Kräuter, die in Blüte nicht zu überrsehen sind. Text und Bilder: Tjards Wendebourg Das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) ist Blattschmuckstaude und Frühjahrsblüher zugleich PFLEGELEICHTE HEIMISCHE STAUDEN Stellaria holostea Weiß Anemone nemorosa Anemone sylvestris Anthericum liliago Aruncus dioicus Dianthus arenarius Galium odoratum Hypericum perforatum ssp. angustifolium Gelbe Töne Primula elatior Primula veris Primula vulgaris Ranunculus ficaria Ranunculus lanuginosus Verbascum nigrum Verbascum densiflorum Digitalis purpurea Rote Töne Coryxdalis cava Dianthus carthusianorum Dictamnus albus Geranium sanguineum Polygonum bistorta Silene flos-cuculi Veronica longifolia Blaue Töne Aquilegia atrata Aquilegia vulgaris Camapanula rapunculoides Pulmonaria officinalis Veronica spicata Viola odorata 28 11/2003

64 WISSEN 32 Ein Garten zum Naschen Schon im Wissen 8 (DEGA 15/2002) wurde die Bedeutung von essbaren Pflanzen im Garten herausgestrichen. Da ging es um die Kräuter, die auch gestalterischen Wert besitzen. Noch mehr Begeisterung lässt sich beim Kunden durch die Verwendung von Pflanzen erzielen, die essbare Früchte tragen. Gerade bei Familien mit Kindern kommt der Naschgarten gut an. Als besonderes Verkaufsargument gilt, dass der Naschgarten keine zusätzli- che Arbeit bereitet, aber den gesamten Sommer über vitaminreiches Naschwerk bietet. Der Trick: die Frucht tragenden Pflanzen werden nicht in Form, eines Obstgartens verplant, sondern wie Zierpflanzen in das Gartenkonzept eingebaut. Die ganz Kleinen Um den Garten mit essbaren Überraschungen zu füllen, bedarf es Frucht tragender Pflanzen jeder Zwei Spreizklimmer mit Naschwert: Brombeere (Rubus fruticosa, großes Bild) und Weinbeere (Rubus phoenicolasius) Größenordnung; Zu den kleinsten, die sich auch als Bodendecker verwenden lassen, gehören zum Beispiel die Erdbeeren. Für naturnahe Gärten eignet sich die Wildform von Fragaria vesca, die Dank langer Ausleger dichte Flächen bildet. Ist weniger Ausbreitungsdrang gefordert, stellen Monatserdbeeren (eine Auslese ohne Ausläufer) eine geeignete Alternative dar. Auf saurem und sandig-humosem Boden erfüllen auch Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea) diese Bedingung. Beide Zwergsträucher aus der Familie der Heidegewächse (Ericaceae) sind gleichzeitig ansprechende Zierpflanzen. Die Laub abwerfende Heidelbeere überzeugt in der kalten Jahreszeit durch grüne Zweige, die immergrüne Preiselbeere ist auch PFLANZEN MIT ESSBAREN FRÜCHTEN Fragaria vesca Zwerge Rheum rhabarbarum Vaccinium macrocarpon Vaccinium myrtillus Vaccinium vitis-idea Cornus mas Sträucher Amelanchier lamarckii Chaenomeles lagenaria Ribes nigrum Ribes rubrum Rosa rugosa Rubus idaeus Vaccinium corymbosum Malus John Downie Kleinbäume Cydonia oblonga Prunus armeniaca Prunus cerasus Prunus domwestica Prunus persica Morus nigra Vitis vinifera Kletterpflanzen Actinidia arguta Actinidia deliciosa Rubus fruticosus Rubus phoenicolasius 131/

65 32 WISSEN Esskastanien (Castanea sativa) passen nur in große Anlagen während der Blütezeit und mit Fruchtbehang attraktiv. Die Auslese Koralle liefert eine besonders üppige Ernte. Kleine Sträucher Neben den Stauden und Bodendeckern sind klein bleibende Sträucher für den Hausgarten besonders wichtig. Und da bieten sich gleich eine Hand voll von Arten für den Naschgarten an. Angefangen von Johannisbeeren (Ribes nigrum, R. rubrum) und Stachelbeere (Ribes uvacrispa), die alle auch in ihrer Wildform verwendet werden können, über Schwarze Apfelbeeren (Aronia melanocarpa) bis hin zur Felsenbirne (Amelanchier ovalis Pumila ). Die schmackhaftesten Hagebutten hat die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa). Bei den anderen Rosenarten mit roten Früchten kommt es auf die einzelnen Pflanzen an. Bei Ihnen löst sich das Fruchfleisch meist nach dem ersten Kälteeinbruch und lässt sich dann in Form einer vitaminhaltigen Paste aus der Frucht drücken. Für wilde Ecken oder zum Stopfen von Löchern in der Pflanzung eignen sich Himbeeren (Rubus idaeus). Stachelbeeren kommen auch noch mit schattigen Plätzen zurecht. Die Kultur-Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) ist ein ansprechendes Ziergehölz für sandighumosen Boden und in Gärten, in denen es feuchte Stellen gibt, gibt es auch einen Platz für die Maibeere (Lonicera camtschatica) Im mittleren Bereich Die größte Auswahl essbarer Früchte bietet die Größenklasse zwischen Großstrauch und Kleinbaum. In diese Gruppe gehören die meisten modernen Obstbäume wie Apfel, Pflaume, Pfirsich, Aprikose und Sauer- Kirsche. Aber auch Quitte (Cydonia oblonga) und Maulbeere (Morus nigra) und heimische Gehölze wie Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Kornelkirsche (Cornus mas), Haselnus (Corylus avellana), Weißdorn (Crataegus monogyna), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Zwerg-Kirsche (Prunus fruticosa) und Hunds-Rose (Rosa canina). Holunder (Sambucus nigra) und Mispel (Mespilus germanica) sind erst nach Verarbeitung genießbar. Äpfel und Pflaumen lassen sich als Halbstämme auch in kleineren Gärten unterbringen. Die Bayernfeige Ficus carica Violetta bringt auch in mitteleuropäische Gärten mediterranes Flair. Die Aprikose liebt kontinentales Klima und ist im Osten Deutschlands weit verbreitet. Sie verträgt tiefste Wintertemperaturen, leidet aber in wintermilden Lagen unter die Blüte schädigenden Spätfrösten. Eine Pflanze, die in keinem Garten fehlen darf, ist die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), kompakter Wuchs, Blüte, Fruchtbehang und Herbstfärbung machen das Gehölz zu einem echten Allrounder. Wer Kunden eine besonders lehrreiche Erfahrung vermitteln will, pflanzt eine weibliche Eibe (Taxus baccata) als Fruchtgehölz: Nadeln und Samen sind sehr giftig, der rote Samenmantel (Arillus) ist zuckersüß. Kletternde Süßigkeiten Weshalb nicht die Wandbegrünung mit dem lukullischen Nutzen verbinden? Eine ganze Reihe von Pflanzen mit essbaren Früchten geht auch die Wände hoch. Ein Klassiker ist die Weinrebe (Vitis vinifera), von der sich aus einem unüberschaubaren Sortenreichtum schöpfen lässt. Bei der Auswahl ist auf Winterhärte und Mehltauresistenz zu achten. Seit die FH Weihenstephan die Sorte Actinidia arguta Weiki ausgelesen hat, hat sich auch die Kiwi einen festen Platz im Garten erobert. Die im Handel angebotene großfrüchtige Kiwi (Actinidia deliciosa) wächst nur in sehr milden Gebieten zuverlässig und benötigt außerdem weibliche und männliche Pflanzen für die Fruchtbildung. Zwei weitere Spreizklimmer gehören in jeden Naschgarten: Die Brombeere (Rubus fruticosus) und die Japanische Weinbeere (Rubus phoenicolasius). Die ganz Großen Leider ist nicht in jedem Garten Platz für einen oder mehrere Bäume, sonst ließen sich weitere Leckereien einplanen. Aber für einen hochstämmigen Hausbaum von Apfel, Süß-Kirsche, Birne oder Walnuss (Juglans regia) reicht es dann doch. Listen alter und regionaler Sorten werden zumeist über die Naturschutz- oder Landwirtschaftsbehörden (zum Beispiel Landwirtschaftskammern) angeboten. Ist ganz viel Raum vorhanden, findet vielleicht sogar eine Esskastanie (Castanea sativa) Platz. Sowohl bei Esskastanien als auch bei Walnüssen ist der Kauf einer Veredlung zumindest dann wichtig, wenn in absehbarer Zeit mit Früchten gerechnet wird. Es ist also kein Problem, den Garten zum mundgerechten Paradies umzugestalten. Wenn Kunden dafür ein Faible haben, rennt ein Landschaftsgärtner mit guter Pflanzenkenntnis offene Türen ein. Text und Bilder: Tjards Wendebourg 44 13/2003

66 WISSEN 33 Mit Farnen gestalten Nur selten sieht man den Japanischen Glanz- Wurmfarn (Dryopteris crassirhizoma) Im Halbschatten direkt am Wasser fühlen sich sowohl der Königsfarn (Osmunda regalis) als auch die Weinbergstulpe (Tulipa sylvestris) wohl und Weicher Schildfarn (Polystichum setiferum). Letzterer gehört auch dank seiner Sorten (zum Beispiel Dahlem, und Proliferum und Plumosum Densum ) zu den wertvollsten Gartenfarnen. Die kleineren Horstfarne sind umso pflegeleichter, je günstiger ihr Standplatz ist. Pfauenradfarn (Adiantum pedatum), Rippenfarn (Blechnum spicant) und Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium) sind ausdauernde Gartenpflanzen, wenn der Boden ausreichend feucht und humos ist. Blechnum zieht sauren Boden vor, Phyllitis bevorzugt eher kalkhaltige Böden. Bei ausreichender Luftfeuchtigkeit bringen beiden Arten Jungpflanzen hervor. Große und kleine Wucherer Farne sind lebende Fossilien. Die archaische Pflanzengruppe, die schon in mehrere hundert Millionen Jahre alten Sedimentgesteinen nachzuweisen ist, umgibt der Hauch der Altertümlichkeit, der Mystik und der Exotik. Auch wenn die in Mitteleuropa wachsenden Arten kleine Vertreter ihrer Zunft sind, so sind sie doch in der Lage, besonders absonnige und dunkle Räume gestalterisch zu prägen. Gerade in diesen Lagen sind die zum Teil sehr anspruchslosen Arten oft konkurrenzlos. Die meisten Farne lieben feuchte Luft und meiden deshalb die Sonne. Von Natur aus gehen sie tief in den Wald und stellen zusammen mit Moosen in dunklen Bereichen oft die letzten höheren Pflanzen. Auch auf der von der Sonne abgewandten Seite von Mauern finden die filigranen Pflanzen einen Platz. Im Schatten scheinen die Farne im Laufe der Evolution ihre Nische gefunden zu haben. Horstige Farne Viele der für die Gartengestaltung interessanten Farne wachsen horstig. Die großen Arten gehören in schattigen Pflanzungen zu den Gerüstbildnern im Hintergrund. Dazu gehören Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Streuschuppiger Wurmfarn (Dryopteris affinis), Dornfarn (Dryopteris carthusiana) und Wurmfarn (Dryopteris filix-mas). Alle vier Arten sind robust und lassen sich gut mit Frühblühern unterpflanzen. Wurmfarn, Frauenfarn, und Dornfarn neigen zu starker Ausbreitung durch Sporen. Etwas kleiner bleiben Rotschleier- Wurmfarn (Dryopteris erythrosora) Nicht alle Arten halten sich lange an den Platz, der ihnen beim Pflanzen eingeräumt wurde. Durch Ausläufer breiten sie sich aus und können je nach Art sogar zu wahrem Unkraut werden. Das spricht nicht gegen ihren Gartenwert, verbannt sie aber doch in Bereiche, in denen sie keine Schäden anrichten können. Extremstes Beispiel ist der Adlerfarn (Pteridium aquilinum), der auf staunassen Böden jegliche Konkurrenz unterdrückt. Etwas weniger raumgreifend ist der Straußenfarn (Matteuccia strutiopteris), der aber in kleinen Hausgärten auch schon eine erstaunliche Verdrängungskraft an den Tag legt. Von den Arten, die sich stark ausbreiten, ist der nordamerikanische Perlfarn (Onoclea sensibilis) sicherlich noch der verträglichste. Durch Überlagerung und Verzweigung der Wurzelstöcke entstehen dichte Teppiche. 15/

67 33 WISSEN Einige Farne breiten sich nur langsam aus und empfehlen sich damit auch für kleinere Anlagen. Dazu gehören der Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) und zwei sehr zierliche und damit schutzbedürftigen Gymnocarpium-Arten (Eichenfarn, G. drypoteris und Ruprechtsfarn, G. robertianum). Mauerfarne An frischen Böschungen macht sich der heimische Rippenfarn (Blechnum spicant) besonders gut Einige Farne haben einen besonderen Lebensraum für sich entdeckt: Sie wachsen in Mauern. Von Natur aus in Felsspalten zuhause, sind für diese Farne Ritzen und Fugen ideale Ersatzbiotope geworden. Manche Arten wachsen im Garten ausschließlich in Mauern, andere nehmen den künstlichen Lebensraum als zusätzlichen Standort an (zum Beispiel Phyllitis, Polypodium, Dryopteris). Die Farne, die auf die Fugen angewiesen sind, wie zum Beispiel Schriftfarn (Asplenium ceterach), Mauerraute (Asplenium ruta-muraria), Nordischer Streifenfarn (Asplenium septentrionale), Brauner Streifenfarn (Asplenium trichomanes), Blasenfarn (Cystopteris fragilis) und Wimpernfarn (Woodsia obtusa) lassen sich nur schwer ansiedeln. Gerade bei neuen Mauern ist die dauerhafte Durchfeuchtung des Wurzelraums nicht gesichert, da es mangels Feinboden an der nötigen Kapillarwirkung fehlt. In vermörtelten Wänden verhindert die Beschaffenheit moderner Verbindungsmaterialien die schnelle Besiedlung durch Farne. Grundsätzlich gilt: Je mehr Wasser das Trockenmauerwerk aufnehmen und halten kann, desto eher ist mit einer Besiedlung durch Moose und in deren Gefolge auch durch Farne zu erwarten. Farne, die nur fakultativ auf Mauern siedeln, können am Mauerfuß gepflanzt werden. Von diesem Standort erobern sie den neuen Standort im Laufe der Zeit durch Sporen. Nasse Füsse erwünscht So manche Art wünscht einen Platz direkt am Wasser oder in nassen Moospolstern und bieten sich daher für Teichränder oder echte Moorbeete an. Der stattlichste Vertreter ist der Königsfarn (Osmunda regalis), der allerdings auch feuchte und dann sogar sonnige Standorte akzeptiert. Der wuchernde Straußenfarn wird an nassen Stellen bis zu 150 cm, im Garten bleibt er meistens ein bißchen kleiner. Auch der Straußenfarn verträgt trockenere Standplätze. Ganz nass mag es der Sumpffarn (Thelypteris palustris). Die feinen Wedel stehen dann ganz dicht zusammen und bilden eine hellgrüne Decke. In Torfmoospolstern treibt der Farn manchmal auch einzelne Wedel zwischen den Begleitpflanzen. Aber auch dieser Farn kommt mindestens mit zeitweiliger Trockenheit zurecht. Farne dürfen grundsätzlich in keinem Garten fehlen. Schon gar nicht in alten, schattigen Gärten. Die richtige Artenauswahl vorausgesetzt, sind sie pflegeleichte und langlebige Begleiter. Da die meisten genannten Arten der heimischen Flora entstammen, eignen sie sich bestens auch für naturnahe Anlagen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg FARNE FÜR DEN GARTEN Dryopteris carthusiana (mit Galium) Horstfarne Adiantum pedatum Blechnum spicant Dryopteris affinis Dryopteris erythrosora Phyllitis scolopendrium Polystichum setiferum Thelypteris limbosperma Polypodium vulgare Farne mit Ausläufern Gymnocarpium dryopteris Gymnocarpium robertianum Matteuccia struthiopteris Onoclea sensibilis Pteridium aquilinum Thelypteris palustris Athyrium filix-femina Naturgartenfarne Blechnum spicant Dryopteris carthusiana Dryopteris filix-mas Matteucia struthiopteris Polypodium vulgare Pteridium aquilinum Asplenium ceterach Die Pflegebedürftigen Asplenium trichomanes Cryptogramma crispa Gymnocarpium dryopteris Gymnocarpium robertianum Polystichum lonchitis Thelypteris phegopteris 28 15/2003

68 WISSEN 34 Bodendeckende Gehölze Universell eingesetzt wird die Bastard-Korallenbeere (Symphoricarpos x chenaultii) Agressive Bodendecker (hier: Cotoneaster) werden schnell zu Allesbedeckern in diesem Fall sogar zum Wohle der Optik die Fläche ein. Dazu gehören Arten wie Rosen, Teppich-Zwergmispel (zum Beispiel Cotoneaster dammeri var. radicans, C. microphyllus, C. salicifolius), Kletternder Spindelstrauch (Euonymus fortunei), Efeu (Hedera helix), Immergrün (Vinca major, V. minor) und Zwerg-Bambus (Sasaella ramosa). Diese Pflanzen wachsen nicht nur schnell in der Fläche, sondern auch über sie hinaus und dringen in angrenzende Bereiche ein. Außerdem heißt zügige Ausbreitung noch nicht schnelle und perfekte Flächendeckung. Gerade bei vorhandenen Wurzelunkräutern kann sich der Pflegebedarf stark erhöhen, wenn die betreffenden Pflanzen Platz zum Wachsen finden. Flächen zu pflegen, die zum Beispiel mit bodendeckenden Rosen bepflanzt sind, ist eine Qual! Soll die Pflanzung also pflegeleicht sein, muss die Pflanzenauswahl an die zu bepflanzende Fläche angepasst werden. Raumgreifende Pflanzen sind nur für abgeschlossene Flächen geeignet (zum Beispiel Verkehrsinseln, Innenhöfe, monospezielle Pflanzungen). Der Pflanzgrund muss gründlich von Wurzelunkräutern wie Quecke, Giersch, Acker-Kratzdistel oder Winde befreit sein. Gegen Samenunkräuter helfen Mulchschichten, abbaubare Folien oder Kokosmatten. In diesem Falle sollte vor der Pflanzung eine stickstoffbetonte Düngung erfolgen. Kaum eine Pflanzengruppe hat sich im GaLaBau in der Vergangenheit als so bedeutsam erwiesen wie Bodendecker. Doch die Beschränkung der Auswahl auf wenige Arten und Sorten hat die ganze Gruppe bei vielen Kunden in Verruf gebracht. Dabei wird es immer Flächen geben, die pflegeleicht und bodendeckend bepflanzt werden müssen. Wer auf eine große Palette von Arten und Sorten zurückgreifen kann, kann alleine mit Bodendeckern abwechslungsreiche Pflanzungen schaffen. Denn Bodendecker sind eine durchaus heterogene Gruppe. Es gibt Arten, die den Boden durch lange Triebe oder Ausläufer schnell bedecken und solche, die nur dicht gepflanzt geschlossene Decken bilden. Geschwindigkeitsweltmeister Pflanzen, die sich durch lange Triebe oder unterirdische Ausläufer schnell ausbreiten, nehmen besonders rasch Gesellige Bodendecker Andere Arten bedecken den Boden durch das Zusammenwachsen der einzelnen Pflanzen. Dazu gehören die Buchsblättrige Berberitze (Berberis buxifolia Nana ), Besenheide (Calluna vulgaris), Schnee-Heide (Erica carnea), Strauch-Fingerkraut (Potentilla fruticosa), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea). Auch hier muss entweder dichtes Pflanzen oder eine temporäre Abdeckung des Zwischenraums eingeplant werden, denn die genannten Arten wachsen recht langsam. Nach dem selben Prinzip, aber deutlich schneller breiten sich Wacholder (Juniperus horizontalis, J. squamata), Glänzende Heckenkirsche (Lonicera nitida, zum Beispiel Elegant, Maigrün ), Kleine Kranzspiere (Stephanandra incisa) und Bas-tard-Korallenbeere (Symphoricarpos chenaultii) aus. Eine weitere Gruppe von Bodendeckern stellt die Verbindung zwischen den zuletzt beschriebenen und 17/

69 34 WISSEN den Ausläufer treibenden Arten dar. Diese Arten bilden kurze Ausläufer und erobern so die Fläche. Dazu gehören der Teppich-Hartriegel (Cornus canadensis), Rebhuhnbeere (Gaultheria procumbens und G. shallon), Großblütiges Johanniskraut (Hypericum calycinum), Dickmännchen (Pachysandra terminalis) und Spiersträucher (Spiraea betulifolia, S. decumbens und S. japonica Little Princess ). Die Pflanzen neigen der einen oder der anderen Gruppe zu. Lichtscheue Gesellen Vor allen Dingen in halbschattigen und schattigen Bereichen fühlen sich viele Menschen bemüßigt, Flächen mit Bodendeckern zu bepflanzen. Das liegt sicherlich unter anderem an mangelnden Kenntnissen in Bezug Der Friedhof ist ein beliebter Einsatzort für Bodendecker, hier Pachysandra terminalis auf die Pflanzenauswahl für den Schatten, hat aber auch etwas mit dem Wert zu tun, der von der Sonne abgewandten Bereichen zugemessen wird: Es sind selten Aufenthaltsflächen. Neben einer ganzen Reihe flächendeckender Stauden, akzeptieren auch einige Gehölze das schattige Milieu. Dazu gehören Cornus canadensis, Euonymus fortunei, Gaultheria procumbens, Hedera helix, Pachysandra terminalis, Vaccinium myrtillus, Vinca major und V. minor. Cornus, Gaultheria, Pachysandra und Vaccinium bevorzugen humose und kalkfreie Böden. Die übrigen Arten sind dem Boden gegenüber toleranter. Euonymus und Hedera können je nach Sorte mit Hilfe von Haftwurzeln zu kräftigen Kletterpflanzen heranwachsen, was gerade beim Efeu für benachbarte Gehölze fatal sein kann. Euonymus ist duldsamer. Die Form E. fortunei var. radicans bildet an Mauern prächtige Stämme und kann zu einem immergrünen Kleinbaum heranwachsen. Image fördern Gerade in den 70er und 80er Jahren wurden Bodendecker oft maßlos eingesetzt. Daraus entstanden Cotoneaster- oder Korallenbeerenwüsten,was später dazu führte, dass bestimmte Pflanzen als Gärtner Asphalt oder Grüner Beton bezeichnet wurden. Der Begriff Bodendecker steht seitdem bei einem Teil der Kundschaft für eine pflegeleichte Belagsalternative, für den anderen Teil als Sinnbild für sterile Einheitsgärten. In der Beratung müssen diese Vorurteile berücksichtigt und richtig gestellt werden. Schließlich ist nicht die Eigenschaft dieser Pflanzengruppe das entscheidende Problem, sondern vielmehr die Phantasielosigkeit der Verwender. Das sollten sich besonders jene Hochbauarchitekten hinter die Ohren schreiben, die Pflanzen ungerne als Konkurrenz ihrer Bauwerke sehen möchten. Text und Bilder: Tjards Wendebourg VIELSEITIGE BODENDECKER Vinca minor Die Schattenverträglichen Euonymus fortunei Gaultheria procumbens Gaultheria shallon Hedera helix Lonicera nitida Pachysandra terminalis Vaccinium myrtillus Potentilla fruticosa Die Sonnenanbeter Calluna vulgais Cotoneaster dammeri Cotoneaster microphyllus Erica carnea Juniperus horizontalis Juniperus squamata Spiraea betulifolia Spiraea decumbens Spiraea japonica Vaccinium myrtillus Die Laub abwerfenden Cotoneaster dammeri Hypericum calycinum Potentilla fruticosa Spiraea japonica Stephanandra incisa Symphoricarpos x chenaultii Hedera helix Die Immergrünen Euonymus fortunei Juniperus horizontalis Juniperus squamata Pachysandra terminalis Vaccinium vitis-idea Vinca major Vinca minor 28 17/2003

70 WISSEN 35 Wasserpflanzen Die kleine Seerose Nymphaea pygmaea Helveola ist etwas empfindlich und braucht ganz flaches Wasser Wie Koniferen ragen die Triebe des Tannenwedels (Hippuris vulgaris) aus dem Wasser Wenn im April die Wasserpflanzen auszutreiben beginnen, startet auch die Teichsaison. Denn erst mit den Pflanzen wird aus einem Wasserbecken auch wirklich ein Teich. Was an den Teichrand gehört, wurde bereits in den Wissen für junge Gärtner 19 und 29/2003 beschrieben. Im Folgenden geht es um die Pflanzen, die unmittelbar im Wasser stehen oder schwimmen. Generell gilt für viele Wasserpflanzen, was schon für die Sumpfpflanzen am Teichrand beschrieben wurde. Fühlen sie sich wohl, lassen sie sich schwer im Zaum halten. Flachwasserbewohner Jeder Teich hat, zumindest wenn er halbwegs natürlich gestaltet ist, unterschiedliche Zonen. Die für Pflanzen (und auch für viele Tierarten) spannendsten Bereiche ist das flache Wasser, bietet es doch ganz unterschiedliche Lebensräume. Gerade im Kontaktbereich mit dem Ufer verändern sich die Biotope im Laufe des Jahres stark. In Abhängigkeit von der Witterung gibt es zeitweilig trocken fallende Bereiche, auf die sich etliche Arten spezialisiert haben. So etwa die beiden Aronstab- gewächse Sumpfkalla (Calla palustris) und Gelbe Scheinkalla (Lysichiton americanus). Auch der Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), die Nadelsimse (Eleocharis acicularis) und der Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) bevorzugen eher zeitweise überschwemmte Böden oder gehen nur bis zu 10 cm tief ins Wasser. Die Brunnenkresse (Nasturtium officinale) braucht einen Standort an kühlen Bächen. Das schmackhafte Kraut lässt sich aber auch im Uferbereich kleiner Teiche halten. Einige Arten haben ihren Standort im feuchten oder nassen Uferbereich und wachsen von dort in den Flachwasserbereich beziehungsweise gedeihen im Röhricht. Dazu gehören Straußblütiger Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), Sumpfblutauge (Potentilla palustris), Flammender Hahnenfuß (Ranunculus flammula), Zungen-Hahnenfuß (R. lingua) und Bachbunge (Veronica beccabunga). Größere Wassertiefen, also etwa 10 bis 50 cm, akzeptieren Schwanenblume (Butomus umbellatus), Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Goldkeule (Orontium aquaticum), Hechtkraut (Pontederia cordata) und Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia). Neben den zuvor genannten Arten haben sich eine Reihe Gräser und Pflanzen mit schwertförmigen Blättern auf den Flachwasserbereich konzentriert. Viele dieser Arten wie Seggen (Carex), Kalmus (Acorus calamus), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Schilf (Phragmites australis), Igelkoben (Sparganium erectum), Rohrkolben (Typha) wuchern mit Hilfe kräftiger Ausläufer. Sie lassen sich nur in Gefäßen oder durch Wurzelsperren im Zaum halten. Nadelbinsen (Eleocharis) und Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium, nur im sauren Bereich) breiten sich zwar auch stark aus, bleiben aber wenigstens niedrig. Selbst für kleinere Teiche sind Simsen wie Scirpus lacustris und S. tabernaemontani eine gute Wahl, weil die Halme sehr licht stehen. Seerosen und feste Schwimmpflanzen Im tieferen Wasser herrschen die Wasserpflanzen mit schwimmenden Blättern. Deren Herz sitzt am oder im Boden des Gewässers, wo die Pflanze den Winter überdauert. Im Frühling treiben die Pflanzen neue Schwimmblätter an die Wasseroberfläche. Unbestrittene Königinnen dieser Pflanzengruppe sind die Seerosen, die schon seit ewigen Zeiten züchterisch bearbeitet werden. Neben der heimischen Weißen Seerose 19/

71 35 WISSEN Nur für große Teichanlagen empfiehlt sich der Schmalblättrige Rohrkolben (Typha angustifolia) (Nymphaea alba) wurden mindestens vier weitere Arten aus Nordamerika und Asien für Sortenentwicklung genutzt. Seerosen bevorzugen Wassertiefen von 100 bis 150 cm, die meisten Hybriden sind mit 40 bis 80 cm gut bedient. Mummel (Nuphar lutea) und Kleine Teichrose (Nuphar pumila) sind ebenfalls heimisch und mögen tiefgründigen Schlammboden. Weitere Schwimmpflanzen mit Bodenkontakt sind die Seekanne (Nymphoides peltasta), Schwimm-Knöterich (Polygonum natans) und Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans). Die Blumenbinse (Butomus umbellatus) ist eine besonders attraktive Wasserpflanze Von Potamogeton gibt es eine Reihe ähnlicher Arten. Die Afrikanische Wasserähre (Aponogeton distachys) ist nur bedingt winterhart. Der zarte Wasserstern (Callitriche palustris) wächst in ganz flachem Wasser. Freischwimmer und Taucher Neben den Arten, die einen festen Platz am Boden haben und deshalb auch mit der Wassertiefe klar kommen müssen, gibt es Wasserpflanzen, die frei auf dem Wasser schwimmen: In dieser Gruppe von Pflanzen sind einerseits Spezialisten und andererseits erstaunlich viele nicht winterfeste Exoten. Arten wie der Moskito-Algenfarn (Azolla caroliniana), die Wasserhyzinthe (Eichhornia crassipes), Wassersalat (Pistia stratiotes) und der Schwimmfarn (Salvinia natans) müssen frostfrei überwintert oder jährlich neu gekauft werden. Andere sind zum Teil empfindliche Spezialisten wie der Froschbiß (Hydrocharis morsusranae), die Krebsschere (Stratiotes aloides) und die Wassernuß (Trapa natans). Je nach Standort breiten sie sich willig aus oder verschwinden schnell wieder von der Bildfläche. Wasserlinsen sind dagegen fast immer ausbreitungsstark. Manche Arten erscheinen ohnehin nur zur Blütezeit an der Wasseroberfläche und verbringen die längste Zeit der Vegetationsperiode untergetaucht. Echte Unterwasserpflanzen sind Hornkraut (Ceratophyllum demersum), Nadelkraut (Crassula recurva) und Wasserpest (Elodea canadensis). Die eine oder andere Art kann dabei durchaus zur Pest werden. Der zarte Wasserschlauch (Utricularia palustris) treibt gelbe Blüten oberhalb der Wasseroberfläche, und die empfindliche Wasserfeder (Hottonia palustris) ist nur etwas für saure Gewässer. Text und Bilder: Tjards Wendebourg FARBENFROHE WASSERPFLANZEN Iris ensata Blaue Töne Eichhornia crassipes Iris laevigata Myosotis palustris Pontederia cordata Veronica beccabunga Nymphaea Cardinal Rote Töne Butomus umbellatus Nymphaea Froebelii Nymphaea Gloriosa Nymphaea James Brydon Potentilla palustris Ranunculus lingua Gelbe Töne Lysichiton americanus Nuphar lutea Nymphaea Gold Medal Nymphaea pygmaea Helveola Nymphoides peltata Ranunculus flammula Nasturtium officinale Weiße Töne Calla palustris Eriophorum angustifolium Hottonia palustris Menyanthes trifoliata Nymphaea alba Nymphaea odorata 28 19/2003

72 WISSEN 36 Blühende Bäume Ein Baum mit viel Raumbedarf ist die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) Die Scharlach-Rosskastanie (Aesculus x carnea) passt auch in kleinere Anlagen Weitere für den Hausgarten geeignete Arten sind die gelb blühende Koelreuteria paniculata und Hochstämme von Kahler Felsenbirne (Amelanchier Ballerina ), Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) und Judasbaum (Cercis siliquastrum). Wer im Hausgarten Bäume pflanzt, sollte grundsätzlich auf die möglichen Endhöhen der Pflanzen achten. Lieber einen Baum weniger verwenden und diesem dann den Platz einräumen, sich zu einem Solitärbaum entwickeln zu können. Bäume sind in erste Linie markante Strukturelemente. Sie bieten Windschutz, werfen Schatten und dienen als Rohstofflieferanten. Einige Vertreter dieser großen Pflanzengruppe sind aber auch blühende Ziergehölze und haben einmal im Jahr einen farbigen Höhepunkt. Die meisten Arten blühen weiß. Es gibt aber auch Bäume mit rosa oder gelbem Flor und, als besondere Attraktion, der in China beheimatete Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) mit vor dem Austrieb erscheinenden, violettblauen Blüten. Hauptblütezeit ist für viele Bäume das Frühjahr zwischen April und Mai. Bäume für den Hausgarten Für die meisten Landschaftsgärtner sind die kleinen der Gruppe besonders wichtig. Das sind hausgartenkompatible Kleinbäume, die sich ideal für Eingangssituationen oder als Hausbaum eignen. Die Familie der Rosengewächse bietet eine große Auswahl. Dabei liegen die Zieräpfel (Malus) was den Sortenreichtum angeht, vor allen anderen Gattungen der Familie. Sie zeichnen sich durch überreichen Blütenflor in weiß oder rosa und darauf folgenden, zum Teil intensiv gefärbten Fruchtbehang aus. Herausragend sind die rötlich blühenden Sorten wie Eleyi, Liset, Profusion oder Royalty. Ähnlich farbenprächtig geht es bei den Zierkirschen zu. Besonders die ostasiatischen Sorten, die auf Prunus serrulata zurückgehen, beleben den Garten durch Farbenreichtum. Aber auch die aus Kleinasien stammende Kirschpflaume (Prunus cerasifera), in erster Linie die Sorte Nigra ist eine erfolgreiche Gartenpflanze. Die dritte große Gattung unter den Rosengewächsen bildet der Weißdorn (Crataegus). Für den Hausgarten interessant sind Lavall s Weißdorn (C. lavallei), Rotdorn (C. laevigata Paul's Scarlet ) und Pflaumenblättriger Weißdorn (C. prunifolia). Dazu kommen hochstämmig gezogene Formen der übrigen Arten. Bäume mittlerer Größe Die mittelgroßen Vertreter erreichen eine Endhöhe von 8 bis 15 Metern und sind für die meisten Hausgärten damit schon zu groß. Nur ein oder zwei Exemplare passen in das durchschnittliche private Grün. Die genannten Arten eignen sich als Blickfang zum Teil für große Gartenanlagen, als Alleebäume und als Gruppengehölz in Parks oder anderen öffentlichen Freianlagen. Einen Platz im Hausgarten finden noch am ehesten Berg-Kirsche (Prunus sargentii), Vogelbeere (Sorbus aucuparia) und Blumen-Esche (Fraxinus ornus). Auch für einen einzelnen Kirschbaum (Prunus avium) oder eine Birne (Pyrus pyraster) sollte sich gerade in größeren Gärten ein Platz finden lassen. In kleineren Biergärten können Rote Rosskastanie (Aesculus carnea Briotii ) und Gelbe Rosskastanie (Aesculus flava Vestita ) die Rolle der Rosskastanie als Schattenspender übernehmen. Pyrus calleryana Chanticleer, Sorbus aria und Sorbus intermedia sind 21/

73 36 WISSEN Üppigen Blütenflor im April bietet Malus floribunda (links) Auffällig sind bei Catalpa bignonioides neben der Blüte die langen Kapseln attraktive Alleebäume für Wohnstraßen und in kleineren Parkanlagen fallen Traubenkirsche (Prunus padus) und Elsbeere (Sorbus torminalis) besonders zur Blütezeit ins Auge. Ein Hauch von Exotik bieten der oben bereits erwähnte Blauglockenbaum und der Trompetenbaum (Catalpa bignonioides). Die Paulownie überrascht Ende April, Anfang Mai mit großen, glockenartigen Blüten, die in aufrechten, kegelförmigen Rispen an dem zu diesem Zeitpunkt noch kahlen Baum erscheinen. Die verholzten Kapseln bleiben den Winter über haften. Der Trompetenbaum ziert nicht nur durch weißen Flor, der je nach Region zwischen Juni und August erscheint. Die großen, herzförmigen, bis 20 cm langen Blätter und die bis 35 cm langen, bohnenförmigen Kapseln verleihen dem Baum zusätzlich fremdländisches Flair. Die Auslesen Aurea und Nana passen auch in den Hausgarten. Parkbäume und Landschaftsgehölze Einige Blütenbäume brauchen so viel Platz, dass nur Parks oder große Plätze ausreichend Raum bieten. Trotzdem findet man zum Beispiel die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) oder den Spitz-Ahorn (Acer platanoides) auch in kleinen Gartenräumen oder Höfen. Zum Teil sind es Sämlinge, die in der Jugend übersehen, zu stattlichen Bäumen herangewachsen sind, zum anderen sind es aufgrund von Planungsfehlern entstandene Pflanzungen. Kleine Räume, die von großen Bäumen beherrscht werden, sind oft eindringliche Beispiele dafür, wie wichtig durchdachte Pflanzenverwendung ist. Denn ein zu groß geratener Baum kann nicht nur die Gebäudesubstanz gefährden, sondern auch die Wohnqualität erheblich beeinträchtigen. Rosskastanien sind nur für große Biergärten und entsprechend dimensionierte Parks geeignet, schon alleine deshalb, weil sie den Unterwuchs zum Teil zu 100% unterdrücken. Robinie (Robinia pseudoacacia), Schnurbaum (Sophora japonica) und Spitz- Ahorn gehören als Alleebäume an breite Straßen oder in weiträumige öffentliche Freiflächen. Spitz-Ahorn und Robinie können durch Selbstaussaat sehr lästig werden. Ein selten gepflanzter Blütenbaum ist der Speierling (Sorbus domestica), der besonders für große Anlagen in wintermilder Lage geeignet ist. Text und Bilder: Tjards Wendebourg BÄUME MIT BLÜTEN Paulownia tomentosa Blaue Töne Prunus serrulata Rote Töne Aesculus x carnea Cercis siliquastrum Crataegus laevigata Paul s Scarlet Malus Liset Malus Profusion Prunus cerasifera Nigra Koelreuteria paniculata Gelbe Töne Acer platanoides Aesculus flava Prunus avium Weiße Töne Aesculus hippocastanum Catalpa bignonioides Crataegus x lavallei Pyrus pyraster Prunus padus Robinia pseudoacacia 28 21/2003

74 WISSEN 37 Wurzelunkräuter Zur Blütezeit ist der Huflattich (Tussilago farfara) eine attraktive Zierpflanze (großes Bild). Die Große Brennessel (Urtica dioica) ist Stickstoffzeiger Bisher wurden im Wissen für junge Gärtner ausschließlich freilandtaugliche Zierpflanzen gezeigt. Wie fließend der Übergang zwischen Kulturpflanzen und Unkräutern ist, zeigt die aktuelle Folge. Denn selbst die Pflanzen, denen der Gärtner nachstellt, weil sie Zier- und Nutzpflanzen bedrängen, haben oft eine ästhetische Qualität. Dass es nicht immer die Gelegenheit gibt, diese zu würdigen, liegt in der Natur der Sache. Wurzelunkräuter sind Pflanzen, die sich aus der Wurzel heraus regenerieren können. Sie sind mechanisch schwer zu bekämpfen, weil zum Teil Bruchstücke der Wurzel ausreichen, um neue Pflanzen zu bilden. Das ist besonders bei den Rhizompflanzen der Fall. Andere staudige Unkräuter können sich durch oberirdische Ausläufer breit machen. Pfahlwurzler Pfahlwurzler treiben eine oder mehrere kräftige Hauptwurzeln senkrecht in den Untergrund. Dabei lässt sich das Herz der Pflanze relativ leicht mechanisch entfernen. Da das Kambium des verbleibenden Wurzelstumpfes aber zumeist neue Sproße bilden kann, ist nur das völlige Beseitigen der Wurzel eine Garantie für das Verschwinden der betreffenden Art. Unter den Korbblühern gibt es eine ganze Reihe von Arten, die sich mit Pfahlwurzeln einen dauerhaften Verbleib am Standort sichern. Deren erfolgreichster Vertreter ist der Löwenzahn (Taraxacum agg. officinale), der in kaum einer Pflanzengesellschaft fehlt. Da die Art mit ihren geschirmten, flugfähigen Samen zudem ein erfolgreiches Samenunkraut ist, besiedelt sie oft als eine der ersten Arten neue Standorte. Ein weiteres äußerst erfolgreiches Unkraut ist der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius). Auch die im Anschnitt gelben Wurzeln dieser Pflanze sind hochgradig regenerationsfähig. Etliche Doldenblüter bilden ebenfalls Pfahlwurzeln, diese sind aber selten so kräftig, wie bei den zuvor genannten Arten. Rhizompflanzen Unkräuter mit Rhizomen sind in der Regel noch schwerer zu bekämpfen, als Pflanzen mit Pfahlwurzeln. Die waagerecht verlaufenden Wurzeln liegen oft mehr als 100cm unter der Bodenoberfläche und entziehen sich damit jeglicher Bekämpfung. Zum Teil haben sich die Arten ausgesprochen an die Bearbeitung des Bodens angepasst, so dass eine Zerteilung der Rhizome noch zur weiteren Verbreitung der Pflanzen beiträgt. Gute Beispiele dafür sind Giersch (Aegopodium podagraria) und Acker-Winde (Convolvulus arvensis). Kleinste Stücke der fleischig-weißen Rhizome reichen zur Ausbildung neuer Pflanzen. Ähnliches gilt für Zaun-Winde (Calystegia sepium), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) und Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense). Leichter zu bekämpfen sind Brenn-nesseln (Urtica dioica), deren gelbe Wurzeln zusammen mit an der Oberfläche verlaufenden Ausläufern dichte Teppiche bilden, die sich mit dem Vierzahn leicht entfernen lassen. Auf Ton oder anderen Rohböden kann der zur Blütezeit attraktive Huflattich (Tussilago farfara) ein störendes Unkraut sein. Auch die attraktive Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) neigt zu schneller Ausbreitung. Auf staunassen Böden ist der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) eine ernste Konkurrenz in Stauden- und Gehölzpflanzungen, besonders in Waldrandbereichen. Noch aggressiver können die eingeschleppten Staudenknöteriche Reynoutria japonica und R. sachalinense werden. Gräser Auch bei den Gräsern gibt es einige Spezialisten für die Schnellbesiedlung. Am bekanntesten ist die Quecke (Elymus repens) die Rohböden durch lange Ausläufer besie- 23/

75 37 WISSEN Giersch oder Geißfuß (Aegopodium podagraria) ist das wichtigste Unkraut in eingewachsenen Gärten delt, deren Bruchstücke ebenfalls stark und zügig neue Pflanzen regenerieren können. Während sie aus Rasenflächen durch Schnitt sehr schnell verdrängt wird, kann sie sich in Staudenpflanzungen jahrelang halten. Die Zwischenbegrünung mit Rasen ist deshalb gegen Quecken und andere Unkräuter eine wirkungsvolle Maßnahme. Auch andere Schnellbegrüner wie Phacelia, Gelb-Senf oder Raps unterdrücken bereits im ersten Jahr lichthungrige Ruderalpflanzen. Vorsicht geboten ist auch mit dem Ausläufer treibenden Rot-Schwingel (Festuca rubra rubra). Dieses in vielen Rasenmischungen enthaltene Gras wird bei der Aussaat oft in die Pflanzflächen abgetrieben und entwickelt dort eine beachtliche Eigendynamik. Die feinen Rhizome bilden dichte Teppiche und wandern in die Wurzelstöcke von Stauden ein. Nur äußerst kräftige Partner schaffen es, das Gras zu unterdrücken. Vorsicht bei der Aussaat ist besonders an den Stellen geboten, wo Rasen- an Pflanzflächen grenzen. Auf bodenfeuchten Flächen kann Schilf (Phragmites australis) zum Unkraut werden. Stauden mit Ausläufern Neben den Wurzelunkräutern entwickeln solche Arten eine erstaunliche Persistenz, die Flächen über mehr oder weniger lange Ausläufer besiedeln. Gute Beispiele sind Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens), Weiß-Klee (Trifolium repens) und Goldrute (Solidago canadensis). Auch die Fingerkräuter Potentilla anserina und P. repens sind lästige Konkurrenten in Staudenpflanzungen. Die Strategie ist unterschiedlich, aber ähnlich erfolgreich: Bei Klee oder Hahnenfuß wurzeln die Ausläufer und bilden dichte Teppiche mit zahlreichen neuen Zentren. Goldrute oder Scharfgarbe (Achillea millefolium) breiten sich stetig zu den Rändern aus und verdrängen die Nachbarn direkt. Eine zusätzlich hohe Samenproduktion erhöht die Ausbreitungsgeschwindigkeit. Während man Ausläufer treibenden Pflanzen wie Gundermann (Glechoma hederacea) auf offenen Flächen noch relativ leicht Herr werden kann, so sind sie aus dem Bestand kaum zu entfernen. Dann helfen nur starke Konkurrenten oder die chemische Keule. Eine Pflanze, die die Strategie perfektioniert hat, ist übrigens die Brombeere (Rubus agg. fruticosus). Deren Ausläufer wurzeln bei Bodenberührung und bilden im kommenden Jahr kräftige Pflanzen. Die Art erobert so in kürzester Zeit große Flächen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg DIE ATTRAKTIVITÄT DER UNKRÄUTER Taraxacum officinale Pfahlwurzler Rumex obtusifolius Calystegia sepium Rhizompflanzen Aegopodium podagraria Cirsium arvense Convolvulus arvensis Equisetum arvense Pteridium aquilinum Tussilago farfara Phragmites australis Gräser Elymus repens Festuca rubra rubra Glechoma hederacea Ausläuferpflanzen Achillea millefolium Potentilla anserina Potentilla repens Ranunculus repens Solidago canadensis Trifolium repens 32 23/2003

76 WISSEN 38 Stauden für sandige Böden Salbei (Salvia officinalis) und Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) gedeihen gut auf Sandboden Wenn der Kunde das Vorgespräch mit dem Satz Bei mir wächst nichts beginnt, kann sich der Landschaftsgärtner mit einiger Sicherheit auf sandigen Boden einstellen. Kaum ein anderer Standort bereitet privaten Gartenbesitzern mehr Probleme als sandiger oder sandig-humoser Boden. Schneller Wasserabzug und damit verbundene extreme Sommertrockenheit, Nährstoffauswaschung beziehungsweise geringes Nährstoffspeichervermögen machen Sandböden zu Problemstandorten. Das gilt aber nur für das Standardsortiment. Eine ganze Reihe auf leichte Böden spezialisierter Pflanzen wachsen auch auf Sand willig und zumeist sogar ohne zusätzliche Düngung oder Bewässerung. Sonnenkinder Gerade im Sommer erwärmen sich Sandböden sehr schnell, besonders wenn der Humusanteil hoch ist. Die dunkle Farbe absorbiert die Strahlung und die großen, luftgefüllten Poren heizen sich schneller auf, als solche, die Wasser enthalten. Dadurch verdunstet die verbliebene Feuchtigkeit noch schneller. Pflanzen auf diesen Standorten müssen also hohe Temperaturen und Trockenstress ertragen können. Spezialisierte Pflanzen haben bestimmte Strategien entwickelt, um den Widrigkeiten des Standorts zu trotzen. Tief reichende Wurzeln, graue, behaarte oder gar in der Größe reduzierte Blätter, Geophytismus oder Sukkulenz bieten Schutz vor Hitze oder gewährleisten die dauerhafte Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Stauden, die eine oder mehrere dieser Strategien verfolgen und sich damit auf Sand erfolgreich behaupten können, sind Nickender Lauch (Allium cernuum), Gekielter Lauch (A. carinatum ssp. pulchellum), Knoblauch (A. sativum), Wermut (Artemisia absinthium), Zittergras (Briza media), Acker- Glockenblume (Campanula rapunculoides), Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum), Buchara-Iris (Iris bucharica), Schöne Fetthenne (Sedum spectabile), Purpur-Fetthenne (S. telephium) und Echtes Federgras (Stipa pennata). Außerdem eignen sich Halbsträucher wie Lavendel (Lavandula angustifolia), Salbei (Salvia officinalis) und Thymian (Thymus vulgaris) sowie kleine Gehölze wie Felsen-Birne (Amelanchier ovalis Pumila ) und Färber-Ginster (Genista tinctoria). Neben den typischen Pflanzen trockener Standorte zeigen einige bekannte Stauden ein erstaunliches Anpassungsvermögen. Selbst Arten, die eher dem feuchten Grünland zugeordnet werden, überstehen den alljährlichen Trockenstress. Zwar bleiben sie zumeist kleiner oder wachsen lückiger, sind aber vital und blühfreudig. Bestes Beispiel sind die Herbstastern (Aster dumosus, A. novae-angliae, A. novi-belgii), die alljährlich den Blütenausklang der Sandbodenpflanzung bilden. Weitere trockenheitstolerante Gartenstauden sind Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia), Taglilien (H. citrina, H. flava, H. lilioasphodelus), Schwertlilien (Iris Barbata ), Katzenminze (Nepeta faassenii), Pfingstrosen (Paeonia lactiflora, P. officinalis), Türken-Mohn (Papaver orientale), und Hain-Salbei (Salvia nemorosa). Aus diesen Arten lassen sich dauerhafte Staudenbeete zusammenstellen. Schattenexistenzen Auch der würzige Ysop (Hyssopus officinalis) verträgt Sommertrockenheit Im Schatten ist zwar die Wirkung der Sonne reduziert, dafür sind der Lichtmangel und die Konkurrenz durch Gehölze weitere Stressfaktoren. Schattige Bereiche auf Sandboden gehören deshalb zu den am schwierigsten zu bepflanzenden Standorten. Die Auswahl reduziert sich auf robuste Waldstauden mit hoher Standorttoleranz wie Waldgeißbart (Aruncus dioicus), Wald- Segge (Carex sylvatica), Mai- 25/

77 38 WISSEN glöckchen (Convallaria majalis), Dornfarn (Dryopteris carthusiana) und Wurmfarn (Dryopteris filixmas). In halbschattigen oder absonnigen Bereichen gedeihen außerdem Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Gemswurz (Doronicum orientale), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Felsen- Storchschnabel (Geranium macrorrhizum), Ausdauerndes Silberblatt (Lunaria rediviva) und Kissen- Primel (Primula pruhoniciana). Dazu lassen sich robuste Frühjahrsgeophyten wie Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und Blausternchen (Scilla siberica) kombinieren. Einjährige und Kurzlebige Iris Barbata und Sedum floriferum sind robust und sorgen für warme Ausstrahlung Neben den im ersten Abschnitt genannten Strategien für das erfolgreiche Gedeihen auf Sandböden, gibt es einen weiteren Trick dem Unbill des Standorts zu entgehen: die Flucht in die Kurzlebigkeit. Annuelle oder biannuelle Pflanzen nutzen Perioden mit guter Wasserversorgung zum Wachsen und Blühen und erhalten sich über eine starke Samenprodukltion. Gerade auf Sandboden gibt es gleich eine ganze Reihe kurzlebiger Arten, die sich in das Gestaltungskonzept einbinden lassen. Diese Pflanzen vagabundieren durch den Garten und erscheinen regelmäßig an neuen Stellen, wo sie in der Vegetationsdecke offene Plätze finden. Interessante Einjährige sind Rittersporn (Consolida regalis), Borretsch (Borago officinalis), Reiherschnabel (Erodium cicutarium) und annuelle Ziergräser in der Sonne sowie Tellerkraut (Montia perfoliata), Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua) und Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris), die auch Halbschatten vertragen. Die Biannuellen bilden im ersten Jahr eine grundständige Rosette und blühen im Folgejahr. Besonders eindrucksvoll sind Eselsdistel (Onopordum acanthium), Fingerhut (Digitalis purpurea) und Königskerzen (Verbascum-Arten). Diese brauchen allerdings viel Platz und mit Stauden konkurrierende Sämlinge müssen eventuell beseitigt werden. Ein hübscher Vagabund ist das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana). Auf Sandboden zu gestalten, bedeutet auch ein paar Grundsätze zu verinnerlichen. So ist es ratsam entweder keine Torfballen zu verwenden oder Neupflanzung zumindest solange zu bewässern, bis die Wurzeln im umgebenden Erdreich eingewurzelt sind. Ohne Dünung und Bewässerung wachsen Pflanzen auf Sand außerdem sehr viel langsamer als auf vergleichbaren Standorten mit bindigeren Böden. Außerdem kommt es immer wieder zu Bestandslücken, für deren Füllung die Kurzlebigen ein wichtiges Gestaltungsmittel sind. Eine höhere Dynamik im Kommen und Vergehen ist also vorprogrammiert. Wem es gelingt, im Rahmen der Möglichkeiten, stabile Pflanzungen zu schaffen, wird zufriedene Kunden hinterlassen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg PFLANZEN FÜR SANDBÖDEN Sedum reflexum Sonnenanbeter Allium cernuum Artemisia absinthium Campanula rapunculoides Lavendula angustifolium Salvia officinasis Paeonia officinalis Tolerante Beetstauden Aster dumosus Aster novi-belgii Hemerocallis citrina Hemerocallis flava Papaver orientale Sedum telephium Lunnaria rediviva Schattenpflanzen Aruncus dioicus Brunnera macrophylla Convallaria majalis Doronicum orientale Galanthus nivalis Geranium x macrorrhizum Scilla siberica Verbascum densiflorum Kurzlebige Borago officinalis Digitalis purpurea Jasione montana Lunaria annua Montia perfoliata Onopordum acanthium 28 25/2003

78 WISSEN 39 Die Frühsommerstauden Türkenmohn (Papaver orientale) und Frauenmantel (Alchemilla mollis) sind robust und farbenfroh Der heimische Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) bringt Farbe in den sonnigen Gehölzrand Kurz nachdem im Mai das Blütenfestival des Frühlings abgeklungen ist, entsteht in der heimischen Natur ein kurzes Blütenloch. Die Gehölze sind mit voller Kraft auf Wachstumskurs, und so ist Grün Ende Mai, Anfang Juni die dominierende Farbe. Mit den richtigen Stauden lässt sich aber auch dieses Loch füllen. Frühjahrsblüher werden jene Pflanzen genannt, die zwischen März und Mai blühen. Und genauso wenig wie Dreiviertel des März zum Frühjahr gehören, genauso wenig gehört die längste Zeit des Juni zum Sommer. Trotzdem sind die in diesem Monat blühenden Stauden eher dem Sommer zuzurechnen als dem Frühling. Ihre Bedeutung liegt in der Mittlerfunktion zwischen dem Frühjahrs- und dem Sommerflor. Viele Sonnenkinder In der Sonne beginnt mit dem Juni die Rosenzeit. Mit einigen Vorboten im Mai ist die Gattung in der Lage, einen vollen Monat blütenreich zu gestalten. So sind in der sonnigen Freifläche Rosen und Begleitstauden die Leistungsträger in Sachen Farbe. Dazu gehören Frauenmantel (Alchemilla mollis), Pfingstrose (Paeonia lactiflora, P. officinalis), Türken- Mohn (Papaver orientale), Hain-Salbei (Salvia nemorosa) und Lavendel (Lavandula angustifolia). Dazu gesellen sich weitere Halbsträucher wie Ysop (Hyssopus officinalis), Salbei (Salvia officinalis) und Thymian (Thymus vulgaris). Ende Mai beginnt auch die Zeit der Schwertlilien. Die große Zahl der Iris Barbata-Hybriden erlaubt die freie Farbwahl. Dazu passen prächtige Stauden wie Schafgarbe (Achillea filipendulina), Rittersporn (Delphinium), Lupinen (Lupinus hybridus), Brandkraut (Phlomis russeliana). Karthäuser-Nelken (Dianthus carthusianorum) und Spornblume (Centhrantus ruber) samen sich stark aus und tauchen jährlich an anderer Stelle neu auf. Gilbweiderich (Lysimachia punctata) kann sich zum Unkraut entwickeln, besticht aber zur Blütezeit durch üppiges Gelb. Der Schwerpunkt der Geophyten liegt im Frühjahr. Einige Nachzügler läuten den Sommer ein. Dazu gehören Zierlaucharten wie Allium christophii und A. moly sowie der stattliche Lilienschweif (Eremurus). Schattenpflanzen Im Schatten sind die Blütenpflanzen ab Mitte Mai auf dem Rückzug. Dann müssen alle Pflanzen im Wald ihren Blühzyklus abgeschlossen haben, da die sich schließende Laubdecke das Leben am Boden extrem werden lässt. Viele Frühjahrsblüher des Gartens sind Waldpflanzen. Deshalb verringert sich die Möglichkeit ab Juni, im absonnigen Bereich noch mit Farbe zu gestalten. Eine ganze Reihe von Arten verträgt aber lichten Schatten und eignet sich deshalb für die Bepflanzung von Standorten, die nur zu bestimmten Tageszeiten von der Sonne erreicht werden. Dazu gehören Dicentra eximia und Dicentra spectabilis, sowie Wald-Geißbart (Aruncus dioicus), Felsen-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum), Großblütiges Johanniskraut (Hypericum calycinum) und Ausdauerndes Silberblatt (Lunaria rediviva). Die Stars im Schatten sind zu dieser Jahreszeit die Funkien. Sie wirken nicht nur durch ihre attraktiven Blätter, die von gelbgrün, graugrün bis dunkelgrün ein abwechslungsreiches Spiel mit den Grüntönen bieten. Einige Sorten wie Hosta sieboldiana Elegans und H. Honey 27/

79 39 WISSEN Der etwas dunkleren Taglilie Hemerocallis lilioasphodelus (links) folgt im Juni H. citrina mit zitronengelben Blüten (unten) Bells treiben zudem vorzeigbare Blüten. Der Gelbe Lerchensporn (Corydalis lutea) blüht von Mai bis zum Frost an absonnigen Stellen. Heimische Arten Das Blütenloch trifft den Naturgarten am meisten. Aber auch die heimische Flora hat ausreichend Arten aufzuweisen, um den Ausklang des Frühlings farbig zu gestalten. Für sonnige Standorte sind das zum Beispiel Astlose Graslilie (Anthericum liliago), Diptam (Dictamnus albus) und Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum), die gemeinsam an sonnigen, warmen Gehölzrändern vorkommen. Magere Offenlandstandorte bevorzugen Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Margerite (Leucanthemum vulgare), Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea), Pechnelke (Silene viscaria) und Liegender Ehrenpreis (Veronica prostrata). Mehr Nährstoffe vertragen Aufrechte Waldrebe (Clematis recta), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) und Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum). In frischen, feuchten Bereichen fühlen sich Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica), Bärwurz (Meum athamanticum), Wiesen-Raute (Thalictrum aquilegifolium), Trollblume (Trollius europaeus), Baldrian (Valeriana officinalis) und Langblättriger Ehrenpreis (Veronica longifolia) wohl. Besonders wertvoll sind die Pflanzen für absonnige Standorte, zum Beispiel die kurzlebige Rote Lichtnelke (Silene dioica), die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) oder Aruncus und Lunaria. Mit unregelmäßiger Sonne kommen auch Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum) und Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) aus. Damit ist die Auswahl an Pflanzen für diese spezielle Jahreszeit noch lange nicht erschöpft. Blütenlöcher im Frühjahr lassen sich also leicht stopfen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg FARBIGE FRÜHSOMMERSTAUDEN Hosta sieboldiana Weiße Töne Anthericum liliago Delphinim Moerheimii Geranium Spessart Hosta sieboldiana Leucanthemum vulgare Paeonia Alba Plena Salvia Schneehügel Telekia speciosa Gelbe Töne Allium moly Hypericum calycinum Lysimachia punctata Phlomis russeliana Trollius europaeus Paeonia officinalis Rote Töne Allium schoenoprasum Geranium sanguineum Geranium macrorrhizum Hieracium aurantiacum Centhrantus ruber Papaver orientale Silene dioica Silene viscaria Geranium magnificum Blaue Töne Campanula persicifolia Hyssopus officinalis Iris sibirica Lavandula angustilfolia Veronica longifolia Veronica prostrata 30 27/2003

80 WISSEN 40 Kurzlebige Vagabunden Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) ist ein kurzlebiges Strukturelement Der Natternkopf (Echium vulgare) liebt sandige oder steinige Rohböden Gartenpflanzen können ganz unterschiedliche Funktionen wahrnehmen. Während Gehölze das Gerüst bilden, Stauden für flächige Effekte sorgen und Blumenzwiebeln für temporäre Überraschungen gut sind, stehen die kurzlebigen Pflanzen für Dynamik. Einund zweijährige Pflanzen produzieren zumeist reichlich Samen und sind so in der Lage ständig neue Standorte zu besiedeln. Sie schließen Lücken, bringen Farbe in die Pflanzung, können aber auch zum Unkraut werden. Besonders geeignet sind kurzlebige, vagabundierende Arten für naturnahe Anlagen und als Schnellbegrüner in Blumenwiesenmischungen. Eine klare Einteilung ist nicht immer möglich, da sich die einzelnen Arten zum Teil sehr unterschiedlich verhalten. Grob skizziert, lassen sich kurzlebige Pflanzen in drei Gruppen untergliedern. In einem Jahr zur Blüte Einjährige (annuelle) Arten sind Pflanzen, deren Vegetationszyklus von der Keimung bis zum Ableben weniger als ein Jahr beträgt. Man unterscheidet Winterannuelle, die im Herbst keimen um dann im Frühjahr zu blühen, und Sommerannuelle, deren Samen erst im Frühling auflaufen. Außerdem wachsen in Mittteleuropa viele Pflanzen einjährig, obwohl sie am Naturstandort ausdauernd sein können. Da sie nicht winterhart sind, beendet die kalte Jahreszeit ihren Lebenszyklus. Diese Pflanzen werden bei uns als Sommerblumen kultiviert und haben einen eigenen Artikel innerhalb dieser Serie verdient. Zu den für den Garten geeigneten Annuellen gehören Acker-Wildkräuter wie Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis), Kornrade (Agrosthemma githago), Acker- Hundskamille (Anthemis arvensis), Kornblume (Centaurea cyanus) Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) und Hasenklee (Trifolium arvense) ebenso wie mediterrane Heil- und Würzkräuter (zum Beispiel Anethum graveolens, Borago officinalis, Calendula officinalis, Tanacetum parthenium). Einige Arten sind von üppiger Farbwirkung, etwa der Garten- Rittersporn (Consolida ajacis) oder der Kalifornische Kappenmohn (Eschscholtzia californica) oder überzeugen wie der Duftsteinrich (Lobularia maritima) mit weit reichender Duftwirkung. Von aparter Gestalt ist die Jungfer im Grünen (Nigella damascena) oder der Kubaspinat (Montia perfoliata), dessen kleine weiße Blüten im Zentrum der kelchförmigen Blätter erscheinen. Besonders schnell ist der Saat-Lein (Linum usitatissimum). Er blüht schon wenige Wochen nach der Aussaat. Biannnuelle Echte Zweijährige bilden im ersten Jahr eine grundständige Rosette und überdauern so den Winter. Im Folgejahr wird die Blüte gebildet. Mit der Samenreife stirbt die Pflanze wieder ab. Allerdings kann sich die Lebensdauer aus unterschiedlichen Gründen um ein oder mehrere Jahre verlängern. Daneben gibt es so genannte Halbstauden, die zumeist im zweiten Jahr ihr Optimum erreichen und danach schwächer werden. Beispiele dafür sind Gänseblümchen (Bellis perennis) und Stockrose (Alcea rosea). Unter den zweijährigen gibt es einige prächtige Vertreter, von denen die Eselsdistel (Onopordum acanthium) einer der auffälligsten ist. Aber auch der Fingerhut (Digitalis purpurea), Karden (Dipsacus fullonum, D. sativus), Fenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare), Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) und die Königskerzen (Verbascum densiflorum, V. thapsus) sind Blickpunkte jeder Pflanzung. Eselsdisteln, Karden und Königskerzen zeichnet nicht nur ihre Farbwir- 29/

81 40 WISSEN kung aus. Sie sind bedeutende Strukturpflanzen im temporären Beet. Viel Farbe bringen auch kleinere Biannuelle in den Garten; So etwa kräftige Blautöne von der Marien-Glockenblume (Campanula medium) oder vom Natternkopf (Echium vulgare). Tiefes Rosa kommt vom Einjährigen Silberblatt (Lunaria annua) und die Bartnelke (Dianthus barbatus) liebt es bunt: Zwischen Weiß und Rot ist alles möglich. Und noch ein par Tipps: Die filigrane Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) versamt sich besonders gerne ohne zu stören. Das hübsche Berg-Sandglöckchen eignet sich für leichte Böden und das Wald- Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) verträgt auch Schatten. Kurzlebige Stauden Einige Stauden sind mit einer Kombination aus den unterschiedlichen Strategien der Gartenpflanzen besonders erfolgreich. Sie bilden reichlich Samen, wie Annuelle oder Biannuelle, überleben aber gleichzeitig mehrere Jahre am Standort. Die Einzelindividuen sind wenig konkurrenzstark. Die Lebensdauer hängt entscheidend von den Standortbedingungen ab. Aber auch ein idealer Pflanzplatz garantiert nicht, dass die Pflanze nicht nach drei oder fünf Jahren verschwunden ist. In der Gestaltung sind diese Stauden deshalb nur für temporäre Anlagen oder für Pflanzungen mit erwünschter Dynamik geeignet. Für naturnahe Gärten sind sie unverzichtbar. Das zweijährige Berg-Sandglöckchen (Jasione monatna) zwischen kurzlebiger Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) und Pfingst-Nelke (Dianthus gratianopolitanus). Für absonnige oder schattige Standorte eignen sich Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea), Schönes Johanniskraut (Hypericum pulchrum), Wald-Scheinmohn (Meconopsis cambrica) und Rote Lichtnelke (Silene dioica). Auch Akeleien (Aquilegia atrata, A. vulgaris) und der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) brauchen keine volle Sonne. Sie gedeihen von Natur aus am Gehölzrand. Im Staudenbeet machen Goldlack (Erysimum cheiri), Pärie-Kokardenblume (Gaillardia aristata) und Lupine (Lupinus polyphyllus) eine gute Figur. Für naturnahe Pflanzungen oder Wiesen in voller Sonne eignen sich Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre), Pechnelke (Silene viscaria) und Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis). Feuchte Flächen besiedelt die Kuckucks- Lichtnelke (Silene flos-cuculi), so lange sie Platz findet. Mit kurzlebigen Arten zu arbeiten, heißt immer auch, sich auf Dynamik einzulassen. Es heißt aber auch, Überraschungen zu erzeugen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg KURZLEBIGE PFLANZEN Lobularia maritima Weiße Töne Antemis arvensis Campanula medium Dianthus barbatus Leucanthemum vulgare Calendula officinalis Gelbe und orange Töne Corydalis lutea Digitalis lutea Erysimum cheiri Eschscholtzia californica Sedum acre Trapopogon pratensis Verbascum densiflorum Alcea rosea Rote und rosa Töne Agrostemma githago Dianthus barbatus Lunaria annua Papaver rhoeas Silene dioica Silene flos-cuculi Silene viscaria Borago officinalis Blaue Töne Aquilegia vulgaris Campanula medium Campanula patula Centaurea cyanus Consolida ajacis Echium vulgare Myosotis sylvatica 28 29/2003

82 WISSEN 41 Zwerggehölze und Halbsträucher ist zum Beispiel die norddeutsche Heidelandschaft, die sich auf sommertrockenen, nährstoffarmen und in der Vergangenheit beweideten Sonderflächen entwickelt hat. Heiden haben sich aber auch in anderen Klimabereichen gebildet, so dass für den Garten eine große Palette an Zwergsträuchern zur Verfügung steht. Den größten Anteil machen die Ericaceen selbst aus. Neben der Besenheide (Calluna vulgaris) und der Winter-Heide (Erica carnea) sind Arten, wie E. cinerea, E. darleyensis, E. tetralix, E. vagans und Daboecia cantabrica, fester Bestandteil des Angebots. Dazu kommen heideähnliche Gewächse wie Ährenheide (Bruckenthalia spiculifolia), Schuppenheide (Cassiope tetragona), Krähenbeere (Empetrum nigrum) und Blauheide (Phyllodoce empetriformis). Neben den Ericaceen sind Ginster ideale Zwergsträucher für den Heidegarten, so zum Beispiel Englischer Ginster (Genista anglica), Deutscher Ginster (G. germanica), Behaarter Ginster (G. pilosa) und Flügelginster (Chamaespartium sagitale). Moorbereiche sind ebenfalls Heimat zwergiger Heidekrautgewächse wie Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Glocken-Heide (Erica tetralix), Moosbeere (Vaccinium macrocarpon, V. oxycoccos) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea). Aus wärmeren Trockengebieten kommen Niederliegender Geißklee (Cytisus decumbens) und Lydischer Ginster (Genista lydia), die sich für sonnige Freiflächen und Steppenheidenpflanzungen eignen. Die Niedere Rebhuhnbeere (Gaultheria procumbens) bevorzugt sandig-humosen, sauren Boden in halbschattiger Lage. Alpine Zwerg- und Spaliergehölze Auffällig blühend und wohlriechend: Lavendel (Lavandula angustifolia) Zwerg- und Halbsträucher Während die Zwerg- und Spaliergehölze vollverholzte Miniaturausgaben von Bäumen und Sträuchern sind, verholzen bei den Halbsträuchern die oberen Triebbereiche nicht. Ein Teil der Verzweigungen kann deshalb im Winter absterben. Grundsätzlich unterscheiden sich Zwerg- und Halbsträucher in ihrer Verwendung kaum von den Stauden. Aber sie strahlen ihren eigenen Reiz aus und haben auch in der Pflege andere Ansprüche. So sind unter den Zwergsträuchern viele Alpine, die besondere Boden- und Klimabedingungen wünschen. Bei den zum großen Teil mediterranen und submediterranen Halbsträuchern ist dagegen ein regelmäßiger Rückschnitt als Schutz vor Vergreisung notwendig. Schwerpunkt Heide Zwerggehölze sind als Antwort auf widrige Lebensumstände entstanden. Deshalb haben sich in bestimmten Biotopen auch besonders viele vergleichbare Lebensformen entwickelt. Ein solcher Lebensraum Das rauhe Hochgebirgsklima zwingt die Gehölze der alpinen Matten zu Boden. So gibt es in allen Gebirgen der Welt Zwergsträucher und Spaliergehölze. Im Garten stellen diese Pflanzen meist hohe Ansprüche an die Pflege, denn herausgerissen aus den klimatischen Bedingungen ihrer Ursprungsgebiete, sind die Pflanzen äußerst konkurrenzschwach. Im Garten werden sie deshalb am besten mit Pflanzen kombiniert, die ähnliche Ansprüche an den Standort stellen. Das lässt sich zum Beispiel in einem Alpinum verwirklichen. Beispiele für alpine Zwergsträucher sind Heideröschen (Daphne cneorum), Zwerg-Rhododendren (Rhododendron camtschaticum, R. ferrugineum, R. hirsutum, R. keleticum und R. radicans), Zwergalpenrose (Rhodothamnus chamaecistus), Kraut-Weide (Salix herbacea) und Netz-Weide (Salix reticulata). Einen gut drainierten Standort vorausgesetzt, sind einige Zwergsträucher mit alpiner Herkunft konkurrenzstarke Gartengehölze. Dazu gehören kleinwüchsige Zwergmispeln wie Cotoneaster adepressus, C. dammeri var. radicans und C. microphyllus ebenso, wie Silberwurz (Dryas suendermannii), Bären- 31/

83 41 WISSEN traube (Arctostaphylos uva-ursi) und Niederliegender Spierstrauch (Spiraea decumbens). Wenig verbreitet ist die aus Taiwan stammende Rubus calycinoides, die in sonnigen oder halbschattigen Gartenbereichen dichte Teppiche bildet. Zwergsträucher aus der Retorte Neben den im Laufe der Evolution natürlich entstandenen Zwerggehölzen ist es dem Gartenbau gelungen, Sorten auszulesen, die sich durch zwergige Gestalt auszeichnen. Der reduzierte Wuchs kann durch Auslese schwachwüchsiger Arten, Kreuzungen, Mutationen oder Virosen erreicht oder bedingt worden sein und ist bei einigen Sor- Ein besonders zierlicher Zwergstrauch ist die Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), die hier mit Empetrum nigrum in einem Gartenmoor gedeiht ten erblich. Bei anderen Sorten müssen die Nachkommen vegetativ vermehrt werden. Gärtnerisch gezüchtete Zergsträucher haben den Vorteil, dass sie auf die Verwendung in Gärten hin ausgelesen worden sind und deshalb robust und konkurrenzstark sind. Wichtige Sorten mit geringem Jahreszuwachs sind Auslesen von Buchsblättriger Berberitze (Berberis buxifolia Nana ), Thunbergs Berberitze (B. thunbergii Bagatelle und Kobold ), Fächer- Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis Saxatilis ), Strauch-Fingerkraut (Potentilla fruticosa Kobold ) und Japanischem Spierstrauch (Spiraea japonica Little Princess ). Genista tinctoria Plena ist eine gefüllt blühende Bereicherung für den Heidegarten. Von besonderer Bedeutung sind außerdem die Sorten der Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri) wie Eicholz, Holstein's Resi und Thiensen. Dazu kommen weitere zwergig wachsende Koniferen, die in den vergangenen Jahrzehnten ausgelesen worden sind. Halbsträucher Besonders auf felsigen Standorten im gesamten Mittelmeerraum haben sich Pflanzen entwickelt, die am Grund verholzen, an den Triebspitzen aber grün bleiben. Diese teilverholzenden Stauden werden Halbsträucher genannt und bieten für die Gestaltung einige interessante Aspekte. Besonders verbreitet sind Halbsträucher innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), die klassische Gartengewächse für die sonnige Freifläche hervorgebracht haben. Dazu gehört Lavendel (Lavandula angustifolia), Ysop (Hyssopus officinalis), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Salbei (Salvia officinalis), Gamander (Teucrium chamaedrys) und Thymian (Thymus vulgaris). Weitere Halbsträucher sind der Dornige Hauhechel (Ononis spinosa), eine Fabaceae für naturnahe Pflanzungen, und die verbreiteten Flächendecker Großblütiges Johanniskraut (Hypericum calycinum) und Ysander (Pachysandra terminalis). Text und Bilder: Tjards Wendebourg ZWERGGEHÖLZE UND HALBSTRÄUCHER Cotoneaster dammeri Weiße Töne Calluna vulgaris Cassiope tetragona Dryas x suendermannii Erica carnea Spiraea decumbens Potentiila fruticosa Kobold Gelbe und orange Töne Chamaespartium sagitale Cytisus decumbens Genista germanica Genista lydia Genista pilosa Hypericum calycinum Spiraea japonica Little Princess Rote und rosa Töne Calluna vulgais Daphne cneorum Erica carnea Erica tetralix Ononis spinosa Rhododendron ferrugineum Teucrium chamaedrys Hyssopus officinalis Blaue Töne Lavandula angustifolia Rosmarinus officinalis Salvia officinalis 28 31/2003

84 WISSEN 42 Sommerstauden Stipa x calamagrostis sorgt für Struktur Die Prachtscharte (Liatris spicata) bringt kräftig Farbe ins Steppenbeet Auf dem Höhepunkt des Sommers, in den Monaten Juli und August entfalten die sommerblühenden Stauden ein prächtiges Farbfeuerwerk. In einer Zeit, in der viele Menschen Gärten und Parks nutzen, die meisten Pflanzen aber schon abgeblüht sind, ist es besonders wichtig, für farbliche Höhepunkte zu sorgen. In voller Sonne Erstaunlicherweise heben sich gerade in der trockenen Freifläche eine ganze Reihe von Pflanzen ihre Blüte für den Hochsommer auf. Erstaunlich, weil die Pflanzen gerade in diesem Bereich besonders intensiv von Sommerhitze und Trockenheit beeinträchtigt werden. Ganz offensichtlich können sie den niederschlagsreichen Juni nutzen, um noch einmal Kraft für die Blüte zu tanken. Trockene Standorte bevorzugen zum Beispiel Goldhaar-Aster (Aster linosyris), Ungarischer Akanthus (Acanthus hungaricus), Bergminze (Calamintha nepeta), Prachkerze (Gaura lindheimeri), Schleierkraut (Gypsophila paniculata) Schopf-Fackellilie (Kniphophia uvaria) Prachtscharte (Liatris spicata), Madonnen-Lilie (Lilium candidum), Missouri-Nachtkerze (Oenothera macrocarpa), Graues Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus), Echtes Seifenkraut (Saponaria officinalis), Tripmadam (Sedum reflexum) und Ähriger Ehrenpreis (Veronica spicata). Alle Arten sind gute Kombinationspartner für steppenheidenähnliche Pflanzungen. Etwas mehr Feuchtigkeit und mehr Nährstoffe wünschen sich Gold-Garbe (Achillea filipendulina), Glatte Aster (Aster laevis), Banater Kugeldistel (Echinops bannaticus), Sonnenbraut (Helenium-Hybriden), Sonnenauge (Heliopsis scabra), Buschmalve (Lavatera olbia), Pyrenäen-Margerite (Leucanthemum maximum), Entenschnabel-Felberich (Lysimachia clethroides), Stauden-Phlox (Phlox panixulata), Gelenkblume (Physostegia virginiana), Sonnenhut (Rudbeckia fulgida var. sullivantii), Schlitzblättriger Sonnenhut (Rudbeckia laciniata), Glänzender Sonnenhut (Rudbeckia nitida) und Scheinaster (Vernonia crinata). Zum Teil handelt es sich bei den genannten Arten um Präriestauden mit Beetcharakter, die trefflich mit Prachtstauden zusammen gepflanzt werden können. Die Zeit der Gräser Der Hochsommer ist auch die Zeit der Gräser. Wenn sich das Sonnenlicht in feingliedrigen Ähren oder auf silbernen Samenhaaren bricht, verströmt die Pflanzung eine besonders warme Ausstrahlung. Dazu passen silber- und graulaubige Stauden und die Pflanzen der Steppenheide. Gräser mit wirkungsvollem Blütenstand sind Moor-Reitgras (Calamagrostis acutiflora), Blaustrahl-Wiesenhafer (Helicotrichon sempervirens), Flaschenbürstengras (Hystrix patula), Herbst-Blaugras (Sesleria autumnalis), Graubartgras (Spodiopogon sibiricus), Alpen-Raugras (Stipa calamagrostis), Haar-Federgras (Stipa capillata), Echtes Federgras (Stipa pennata). In bodenfrischen oder wechselfeuchten Lagen, besonders im Bezug zu Gehölzen wirken gruppenweise gepflanzte Rasen-Schmielen (Deschampsia cespitosa) im Sommer gut. Halbschatten oder Gehölzrand Im kühlenden Schatten auf nicht zu trockenem Standort haben die Astilben jetzt ihren Höhepunkt. Den Start 33/

85 42 WISSEN machen bereits im Juni die Hybriden von Astilbe japonica. Danach folgen A. arendsii, A. chinensis var. taquetii, A. glaberrima und A. thunbergii, bevor sich im August auch die Rispen von A. chinensis var. pumila öffnen. Bis in den September reicht das Farbenspiel. Ebenfalls im Schatten von Mauern und Gehölzen zeigen zu diesem Zeitpunkt viele Funkien ihre Blüten. Besonders attraktiv sind einige Hybriden und Hosta ventricosa, deren Blütenglocken sich im August öffnen. In geschützter Lage bildet das Teppich-Johanniskraut (Hypericum calycinum) dichte Teppiche. Wurzeldruck verträgt die Kriechende Hornnarbe (Ceratostigma plumbagionides). Bistorta amplexicaule bevorzugt einen Platz am frischen Gehölzrand und der heimische Rainfarn (Chrysanthemum vulgare) samt sich im trockenen Saum reichlich aus. Am Wasserrand Wichtig in jeder Pflanzung: Rudbeckia fulgida var. sullivantii BLÜTENSTAUDEN FÜR DEN HOCHSOMMER In der Natur sind im Hochsommer viele Gewässer bereits trocken gefallen oder haben zumindest einen stark gesunkenen Wasserspiegel zu verzeichnen. So haben auch viele Pflanzen dieses Lebensbereichs bereits den größten Teil ihres Vegetationszyklus abgeschlossen. Nur Spezialisten und Pflanzen aus wechselfeuchten Bereichen warten mit der Blüte bis zum Hochsommer. Beste Beispiele dafür sind die heimischen Arten Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Wasserdost (Eupatorum cannabium), beides Spätblüher, die auch mit trockenerem Standort zurechtkommen. Der Wasserdost, der in der Blüte nur bedingt auffällig ist, hat für den Garten eine wichtige Funktion: Als wichtige Nahrungsquelle für Falter zieht er die farbigen Insekten in den Garten. In der Ausstrahlung deutlich wirkungsvoller ist der nordamerikanische Purpur-Wasserdost (Eupatorium purpureum), der im August zu blühen beginnt. Von besonderer Schönheit ist die Sorte Atropurpureum. Auf feuchten Böden am Rand von Gewässern machen sich im Hochsommer die Goldkolben (Ligularia) gut. Die artenreiche, in Ostasien beheimatete Gattung treibt vielgestaltige Blütenstände in ganzer Bandbreite der Gelbtöne. Gute Arten für den Garten sind Japanischer Goldkolben (L. dentata) und Riesen- Goldkolben (L. hessei), sowie L. przewalskii, L. stenocephala und L. wilsoniana. In kühlen, halbschattigen und feuchten Lagen zeigt sich ab Juni ein besonderes Schauspiel, für das eine ebenfalls in Ostasien beheimatete Primelgruppe verantwortlich ist. Die farbenfrohen Etagenprimeln (Primula beesiana, P. bulleyana und P. bullesiana) inklusive der pflegeleichten Tibet-Primel (P. florindae) bieten alle Abstufungen von Rot, Rosa, Orange bis Zitronengelb darunter auch Pastelltöne. Löcher im Blütenkalender muss es also nicht geben. Gerade Privatkunden, die ihren Garten im Hochsommer besonders intensiv wahrnehmen (so sie nicht in Urlaub sind), werden das zu schätzen wissen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg Gaura lindheimeri Weiße Töne Leucanthemum maximum Lilium candidum Lysimachia clethroides Phlox paniculata Physostegia virginiana Helenium Kanaria Gelbe und orange Töne Aster linosyris Chrysanthemum vulgare Hypericum calycinum Ligularia spec. Primula florindae Rudbeckia fulgida var. sulivantii Rudbeckia laciniata Sedum reflexum Echinacea purpurea Rote und rosa Töne Astilbe spec. Bistorta amplexicaule Helenium-Hybriden Liatris spicata Lythrum salicaria Phlox paniculata Primula beesiana Hosta elata Blaue Töne Ceratostigma plumbaginoides Echinops bannaticus Vernonia crinata Veronica spicata Veronica virginica 28 33/2003

86 WISSEN 43 Stauden für Mauern und Tröge Veronica prostrata bringt käftige Farbe Campanula cochleariifolia in einem Polster von Thymus pseudolanuginosus Die Lebensbedingungen in Mauern und Trögen ähneln sich in einiger Hinsicht. Auf der Sonnenseite oder an sonnigen Standorten herrschen extreme Bedingungen mit großen Temperaturunterschieden und geringer Wasserverfügbarkeit. Der wenige Boden kann kaum Nährstoffe speichern, so dass geeignete Pflanzen Hungerkünstler sein müssen. Gerade die sind aber oft von großer Attraktivität. Leben in Trögen Während sich Pflanzen des Alpinums mit langen Wurzeln den rauhen Bedingungen an der Oberfläche durch Flucht zu den Ressourcen des Untergrunds entziehen können, müssen Pflanzen in Trögen mit dem vorliebnehmen, was da ist. Und das ist meist nicht viel. Außerdem wird den Arten langsames Wachstum abverlangt, damit das Gefüge im arg begrenzten Lebensraum nicht durcheinander gerät. Eine Pflanzengruppe ist für diesen Wettbewerb besonders gut gerüstet: Beheimatet auf Felsstandorten im Gebirge, sind die sukkulenten Hauswurze (Jovibarba, Sempervivum) ausdauernde Trogpflanzen und fühlen sich auch in der Mauer oder auf der Mauerkrone wohl. Besonders verbreitet und robust sind Spinnenweben- Hauswurz (Sempervivum arachnoideum), Berg-Hauswurz (S. montanum), Dachwurz (S. tectorum) und Fransenhauswurz (Jovibarba globifera). Daneben werden zahlreiche weitere Arten der beiden eng verwandten Gattungen gehandelt. Auch andere winterharte Sukkulenten, wie zum Beispiel Sedum cauticola und Colorado-Fetthenne (Sedum spathulifolium), eignen sich für die Trogbepflanzung. Katzenpfötchen (Antennaria dioica), Felsen-Schleifenblume (Iberis saxatilis) und Filziger Niedergestreckter Thymian (Thymus pseudolanuginosus) bilden flache Polster zwischen denen Platz für aufrecht wachsende Stauden wie Zwerg-Iris und Vielblättriges Johanniskraut (Hypericum polyphyllum) ist. Punktuell lässt sich die Zwergform des Frühlings-Fingerkrauts (Potentilla neumanninan Nana ) ebenso einstreuen wie der robuste Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata), von dem es etliche ähnlich aussehende Verwandte gibt. Ein weiterer Steinbrech ist etwas für absonnig platzierte Tröge. An solchen Stellen macht das Porzellanblümchen (Saxifraga umbrosa) eine gute Figur. Auf der Sonnenseite der Mauer Das Spektrum der Lebensräume auf der Mauer ist größer als im Trog. Da gibt es Fugen, die einen schattigen Fuß garantieren, Plätze mit Anschluss an das Erdreich und solche ohne Nährstoff- und Wassernachlieferung sowie den dauerhaft besonnten Ehrenplatz auf der Mauerkrone. Lockere, eher in Richtung einer befestigten Böschung ausgebaute Mauern bieten mehr Standorte, als solche aus sorgfältig bearbeiteten Steinen. Dazu übt das Ausgangsgestein einen erheblichen Einfluss auf die Pflanzenauswahl aus. Manche Arten mögen den Kalk, manche flüchten davor. Sind die Fugen noch so klein, für das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), den Schriftfarn (Asplenium ceterach), die Steinbrech-Felssennelke (Petrorhagia saxifraga) und die oben erwähnten Hauswurze reichen sie aus. Hier ist nur die Initialpflanzung ein Problem, denn bis die Pflanzen im Anstehenden eingewurzelt sind, dürfen die Ballen nicht austrocknen. Für die meisten Stauden müssen großzügigere Fugen eingeplant werden. Sie bilden im Laufe der Zeit von der Basis immer weitere Triebe, die entsprechenden Platz benötigen. Da- 35/

87 43 WISSEN zu gehören die Glockenblumen, wie Campanula rotundifolia, C. carpatica, C. cochleariifolia, C. portenschlagiana und C. poscharskyana, von denen einige dichte Polster bilden und auch mit lichtem Schatten zurecht kommen. Auch Steinkraut (Alyssum montanum, A. saxatile), Kaukasische Gänsekresse (Arabis caucasica), Blaukissen (Aubrietia), Immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens), Kleines Seifenkraut (Saponaria ocymoides) und Niederliegender Ehrenpreis (Veronica prostrata) verlangen nach mehr Raum. Einen Platz auf der Mauerkrone danken sie mit üppigem Wachstum. Dort behagt es auch den flachen Polstern wie Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumaniana), Sand-Thymian (Thymus serphyllum) und Fetthennen (Sedum acre, S. reflexum, S. sexangulare). Letztere samen sich von dort auch gerne in Fugen oder am Mauerfuß aus. Nur für größere Mauern eignen sich kräftige Stauden wie die Spornblume (Centranthus ruber) und die großblättrige Bergenie (Bergenia), stark aussamende Gräser wie Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und wuchernde Wildkräuter, zum Beispiel Acker-Hornkraut (Cerastium arvense). Schatten in der Vertikalen Die schattige Mauerseite gehört den Moosen und Farnen. Die Moose kommen je nach Gestein schnell von alleine. Die Farne müssen zugepflanzt werden, was bedeutet, diese Mauerseite bis zum Einwurzeln der Pflanzen feucht zu halten. Sempervivum tectorum und S. montanum in einem Natursteintrog Geeignet sind Streifenfarne (Asplenium adiantum-nigrum, A. septentrionale und A. trichomanes), Rollfarn (Cryptogramma crispa) und Wimperfarn (Woodsia obtusa). Der vielleicht beste Mauerfarn, die Mauerraute (Asplenium ruta-muraria), wird leider nicht gehandelt. Weitere Stauden für mehr oder weniger breite Fugen in halbschattiger oder mindestens absonniger Lage sind Ungarische Gänsekresse (Arabis procurrens), Gargano- Glockenblume (Campanula garganica), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) und Kaukasus-Fetthenne (Sedum spurium). In größeren Aussparungen wachsen am Mauerfuß Alpenveilchen (Cyclamen coum, C. hederifolium). Zwei verwandte Vagabunden brauchen nur einmal angesiedelt werden und suchen sich von da an beständig neue Plätze. Gelber Lerchensporn (Pseudofumaria lutea) und Blassgelber Lerchensporn (P. alba ssp. alba, füher Corydalis lutea und C. ochroleuca) sind kurzlebige Geschöpfe, die sich durch reiche Selbstaussaat am Standort etablieren. Text und Bilder: Tjards Wendebourg PFLANZEN FÜR MAUERN UND TRÖGE Iberis saxatilis Weiße Töne Arabis caucasica Cerastium arvense Cyclamen hederifolium Fragaria vesca Iberis sempervirens Pseudofumaria lutea Gelbe und orange Töne Alyssum montanum Alyssum saxatile Hypericum polyphyllum Lysimachia nummularia Sedum reflexum Sedum sexangulare Cantranthus ruber Rote und rosa Töne Bergenia cordifolia Cyclamen coum Cyclamen hederifolium Saponaria ocymoides Sedum cauticolum Thymus pseudolanuginosus Campanula rotundifolia Blaue Töne Aubrietia-Hybriden Campanula carpatica Campanula garganica Campanula portenschlgiana Campanula poscharskyana Veronica prostrata 28 35/2003

88 WISSEN 44 Füllsträucher Die schattenverträgliche Lonicera xylosteum fällt erst zur Fruchtreife richtig ins Auge Unansehnliche Ecken werden mit Pyracantha coccinea (hier Teton ) aufgewertet Nicht jeder Strauch hat das Zeug zum Solitär. Gehölze mit wenig attraktiven Blättern oder Blüten können sich aber trotzdem für die Gestaltung qualifizieren: Es wird immer Fälle geben, in denen es gilt, Löcher zu stopfen. Geeignete Gehölze sollten ein möglichst dichtes Astwerk aufweisen oder neue Triebe aus dem Boden treiben können. Schnittverträglichkeit, kleine Blätter und die Fähigkeit, auch in schattigen Partien belaubt zu bleiben, sind weitere Parameter, die ein Gehölz befähigen, Füllstrauch zu werden. Da man sie in bestimmten Kombinationen gruppenweise zusammenpflanzen kann, vermögen sie nicht nur Löcher in der Pflanzung zu füllen, sondern lassen sich auch zu gemischten Hecken formieren. Für sonnige Plätze Je kleiner die Anlage, desto mehr muss auf das Höhen- und Breitenwachstum der verwendeten Gehölze geachtet werden. Das gilt auch für die Füllsträucher. In kleinen Gärten und zur Abgrenzung einzelner Gartenräume oder Pflanzthemen eignen sich unter anderem Thunbergs Berberitze (Berberis thunbergii), Buchsbaum (Buxus sempervirens), Zierquitten (Chaenomeles speciosa, C. japonica), die mit intensiver Blüte und attraktiven Früchten glänzen, Liguster (Ligustrum vulgare), Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea), Strauch- Fingerkraut (Potentilla fruticosa), Blut-Johannisbeere (Ribes sanguineum), Rosen (Rosa rugosa, R. spinosissima), Purpur-Weide (Salix purpurea Nana ) und Spiersträucher (Spiraea arguta, S. cinerea). Ganz vorne finden klein bleibende Sorten von Buchsbaum, Strauch- Fingerkraut und Japanischem Spierstrauch (Spiraea japonica) einen Platz. Füllsträucher gehen hier in der Staudenpflanzung auf. Für robustere Abpflanzungen auch im öffentlichen Raum bieten sich Hartriegel (Cornus alba, C. sericea), Sparrige Zwergmispel (Cotoneaster divaricatus), Weidenblättrige Zwergmispel (Cotoneaster salicifolius var. floccosus), Forsythie (Forsythia intermedia), Tataren- Heckenkirsche (Lonicera tatarica), Feuerdorn (Pyracantha coccinea), Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum Schmidt ), große Spiersträucher (Spiraea billardii Triumphans, S. vanhouttei) und Schneebeere (Symphoricarpos albus var. laevigatus) an. Füllsträucher mit großem Platzbedarf sind Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Sibirische Fiederspiere (Sorbaria sorbifolia) und viele weitere heimische Heckengehölze wie Schlehe, Weißdorn und Wildrosen. Den Schatten vertragend Löcher bilden sich in der Pflanzung bevorzugt dort, wo größere Gehölze Schatten werfen. Füllsträucher mit der Fähigkeit, Schatten zu vertragen, sind deshalb besonders wichtig. Je weniger Licht in den Bestand dringt, desto geringer wird die Auswahl möglicher Gehölze. Während gleich eine ganze Reihe der zuvor genannten Pflanzen auch absonnige Standorte oder Halbschatten vertragen, gibt es keine Gehölze, die den vollen Schatten akzeptieren. Die schattenverträglichsten sind Japanische Stechpalme (Ilex crenata), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) und Mahonie (Mahonia aquifolium). Auch die Blaue Heckenkirsche, der Buchsbaum, das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), die Eibe (Taxus baccata) und die Kultur- Heidelbeeere (Vaccinium corymbosum) können im Unterholz lichter Wälder gedeihen. Absonnig oder halbschattig darf es für Haartriegel (Cornus alba, C. sericea), Himbeere (Rubus idaeus), Zimt-Himbeere (Rubus odoratus) und Trauben-Holunder (Sambucus racemosa). Außerdem kommen Al- 37/

89 44 WISSEN pen-johannisbeere, Blutroter Hartriegel und Liguster mit wenig Licht aus. Das gleiche gilt für die Forsythie, die im Schatten aber stark reduzierten Blütenflor zeigt. Cornus sanguinea ist nur etwas für große Anlagen Cornus alba Argenteomarginata eignet sich für Pflanzungen mit Panaschierten Immer- und Wintergrüne Lücken zu füllen heißt auch, den Sichtschutz zu verbessern. Was könnte da besser geeignet sein als immergrüne oder zumindest wintergrüne Gehölze. In sonniger Lage hat sich Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) bewährt. Es stehen zahlreiche Sorten zu Verfügung, die sich sowohl in Blattform, Habitus und Winterhärte unterscheiden. Das Ergebnis aktueller Aufpflanzversuche ist in DEGA 33/2003 abgedruckt. Zuverlässigen Sichtschutz in sonniger und schattiger Lage bieten Ei- ben, Buchsbaum (Buxus sempervirens var. arborescens) und Liguster (Ligustrum vulgare Atrovirens ). Eiben werden ebenfalls in großer Sortenfülle angeboten. Als Lückenbüßer eignen sich der Stammform nahe kommende Sämlinge. Ilex crenata und Mahonia aquifolium können wegen der geringen Wuchshöhe keinen Sichtschutz bieten. Als niedrige Füllsträucher sorgen sie aber dafür, dass auch in dieser Höhe grüne Flecken das Wintergrau beleben. Viele der beschriebenen Gehölze können weit mehr, als Löcher füllen. Sie wirken auch als Solitäre. Letztlich zeigt sich jedes Gehölz erst in seiner vollen Schönheit, wenn es ohne Druck durch konkurrierende Nachbarn seinen artoder sortentypischen Habitus entwickeln kann. Nur ist der beschränkte Platz im Garten zu schade, um ihn für zweifelhafte Kandidaten zu verbrauchen. Vor dem Hintergrund des großen Angebots an Solitärgehölzen ist die Wahl ohnehin schon schwer genug. Text und Bilder: Tjards Wendebourg FARBIGE FÜLLSTRÄUCHER Sorbaria sorbifolia Weiße Töne Cornus alba Prunus laurocerasus Spiraea arguta Spiraea cinerea Spiraea vanhouttei Forsythia intermedia Gelbe und orange Töne Berberis thunbergii Mahonia aquifolium Potentilla fruticosa Rosa spinosissima var altaica Chaenomeles speciosa Rote und rosa Töne Chaenomeles japonica Ribes sanguineum Rosa rugosa Rubus odoratus Spiraea billardii Spiraea japonica Mahonia aquifolium Farbige Früchte Euonymus europaeus Lonicera xylosteum Mahonia aquifolium Pyracantha coccinea Rosa rugosa Symphoricarpos albus 28 37/2003

90 WISSEN 45 Gestalten mit Blumenzwiebeln Robuste Darwin-Tulpen (hier: Appeldoorn s Elite ) halten es lange im Garten aus Narzissen wirken besonders in Kombination mit Kleinblumenzwiebeln, hier Chionodoxa luciliae Bereits in DEGA 37/2002 hatten wir gezeigt, welche Bedeutung Kleinblumenzwiebeln für die Gestaltung besitzen. Deren Effekt liegt hauptsächlich in der Verwilderung und der Bildung großer Farbflächen zum Ende des Winters in den Monaten Februar und März. Die großen Arten wie Tulpen, Narzissen und Hyazinthen entwickeln durch ihre kräftigen Blüten bereits von Anfang an eine intensive Farbwirkung, benötigen zumeist aber mehr Pflege. Sie werden deshalb besonders für temporäre Flächen im öffentlichen Grün, auf Gartenschauen, im Friedhofsgartenbau und von aufmerksamen Gartenbesitzern in privaten Anlagen verwendet. Vielseitige Tulpen Wenn es einer Gattung von Blumenzwiebeln zustehen würde, als Symbol für die gesamte Pflanzengruppe genannt zu werden, so wäre dieses Privileg der Tulpe (Tulipa) für die Gruppe der Blumenzwiebeln kaum streitig zu machen. Das Sortiment fächert sich in 15 Klassen auf, die wiederum nach Blütezeit (Frühblühende, Mittelfrühblühende, Spätblühende Tulpen) und Grad der züchterischen Tätigkeit ( Wildtulpen ) gegliedert werden. Um Tulpen dauerhaft zur Blüte zu bringen, muss der Standort gut gewählt werden. Ein warmer Platz mit gutem Wasserabzug in nährstoffreichem, offenem Boden ist Grundvoraussetzung für das Gedeihen. Die meisten Tulpen dulden außerdem keine Konkurrenz zu Stauden und lassen sich letztlich nur mit einjährigen Bodendeckern überpflanzen. Die einfachen und robusten Darwin-Hybrid-Sorten wie Appeldoorn, Parade oder Golden Parade überdauern allerdings selbst in Staudenpflanzungen lange. Auch die Lilienblütigen Tulpen erweisen sich als relativ stabil. Von den Wildtulpen haben sich T. sylvestris und T. tarda als überaus stabil erwiesen. Diese vermehren sich in günstigen Lagen durch Ausläufer oder Samen. Allerdings weichen sie in ihrem Habitus stark von den Kultursorten ab und sind in der Verwendung eher den Kleinblumenzwiebeln zuzurechnen. Robuste Narzissen Die Einschränkungen, die für die Verwendung von Tulpen gemacht wurden, betreffen die Narzissen kaum. Die in Europa und Nordafrika verbreitete Gattung, die zu den Amaryllisgewächsen gehört, ist deutlich robuster. Die meisten Arten mögen mehr Wasser und brauchen weniger Wärme. Das macht sie für unser Klima zu ausdauernden und dankbaren Gartenpflanzen. Das gilt besonders für die Abkömmlinge von der heimischen Narcissus pseudonarcissus (Narzissenwiesen in der Eifel), der Dichter-Narzisse (N. poeticus) und N. cyclamineus. Diese samen sich zwar kaum aus, bilden aber Brutzwiebeln und bestechen durch Langlebigkeit. Auf frischem, lehmigem Sandboden sind diese Pflanzen sehr dauerhaft. Sie tolerieren aber auch trockenere Verhältnisse und sind deshalb für jeden Gartenboden geeignet. Gelb ist die zentrale Farbe der Narzissen. Dabei herrschen schwefel- und zitronengelbe Töne vor. N. poeticus bringt reines Weiß in die Ergebnisse zahlreicher Züchtungen. Deren rötlichoranges Röckchen findet sich ebenfalls bei vielen Sorten. Um den Überblick über das Sortiment nicht zu verlieren, haben die Züchter auch bei den Narzissen eine Klasseneinteilung vorgenommen. Dabei werden zwölf Divisionen unterschieden. Trompeten-Narzissen, Großkronige Narzissen und die kleinen Cyclamineus- Abkömmlinge wie February Gold oder Têt-à-Tête besitzen dabei die größte Ausdauer. 38/

91 45 WISSEN Weitere Große Sommerblühende Blumenzwiebeln zwischen Stauden haben ihren besonderen Reiz: Lilium Salsa (links) und Allium Lucy Balls Neben Tulpen und Narzissen gibt es weitere große Blumenzwiebeln, die in Handel und Verwendung mengenmäßig nur eine untergeordnete Bedeutung besitzen. Gerade auf Gartenausstellungen werden sie aber gerne verwendet, da der Pflegeaufwand im ersten Jahr nach der Pflanzung nur eine vernachlässigenswerte Rolle spielt. Zu nennen sind Lilien (Lilium candidum, L. bulbiferum, L.-Hybriden), die in großem Sortenreichtum angeboten werden, hohe Laucharten wie Allium aflatunense, Riesen-Lauch (A. giganteum), A. jesdianum und Rosenbachs-Lauch (A. rosenbachianum) mit Sorten wie Globemaster (80-100), Lucy Ball (100), Mount Everest (120, weiß) und Purple Sensation (90) sowie die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) und F. persica. Auch die Hyazinthe (Hyacinthus orientalis), die es in erster Linie als Fensterbrettpflanze zu Ruhm gebracht hat, ist eine attraktive Beetpflanze. Angeboten werden blaue, rote, gelbe und weiße Sorten. Die Stärke der großen Blumenzwiebeln liegt in ihrer schnellen Wirkung. Im Herbst in die frische Anlage gepflanzt, zeigen die Pflanzen bereits im darauf folgenden Frühjahr ihre volle Wirkung. Kombiniert mit ausdauernden und verwildernden Kleinblumenzwiebeln, sichern die Großen eine nachhaltige Kundenzufriedenheit. Text und Bilder: Tjards Wendebourg FARBIGE ZWIEBELBLUMEN Tulipa forsteriana Red Emperor Narcissus poeticus Actaea Weiße Töne Hyacinthus Carnegie Lilium candidum Narcissus Geranium Narcissus White Plum Tulpe Maureen Tulpe White Triumphator Tulipa West Point Gelbe und orange Töne Fritillaria imperialis Hyacinthus City of Haarlem Lilium bulbiferum Narcissus February Gold Narcissus Golden Harvest Tulpe Golden Apeldoorn Rote und rosa Töne Allium Lucy Balls Fritillaria imperialis Hyacinthus Jan Bos Lilium Gran Paradiso Tulipa greigii (Sorten) Tulipa kaufmanniana (Sorten) Tulpe Page Polka Tulpe Parade Fritillaria persica Dunkle und blaue Töne Allium caeruleum Hyacinthus Delft Blue Hyacinthus King of the Blues Tulpe Black Parrot Tulpe Blue Parrot Tulpe Queen of Night Tulpe Recreado Tulpe Golden Parade 28 38/2003

92 WISSEN 46 Ein geeigneter Großbaum ist die Stiel- Eiche (Quercus robur) Ein Kleinbaum mit mediterraner Ausstrahlung ist Crataegus x lavallei Straßenbäume Anders als im Hausgarten treffen im öffentlichen Raum Landschaftsplaner oder Verwaltungsangestellte die Entscheidung für oder gegen bestimmte Baumarten. Das heißt aber nicht, dass der Landschaftsgärtner das Wissen über die Straßenbäume vernachlässigen darf. Erstens sollte er Einwände formulieren können und zweitens lassen sich Schäden bei älteren Pflanzen am Straßenrand leichter formulieren, wenn deren Ansprüche an den Standort bekannt sind. Menschen, die viel mit Straßenbäumen zu tun haben, sind die Gartenamtsleiter. Deren ständige Konferenz (GALK) hat die im Laufe der Jahre gesammelten Erfahrungen in einer Liste gebündelt, die unter der Internetadresse heruntergeladen werden kann. Einige geeignete oder sogar gut geeignete Arten und Sorten daraus sollte man sich merken. Die Kleinen In Wohnstraßen, Neubaugebieten und auf Parkplätzen kommen die Kleinen zum Einsatz. Das sind Bäume, die nicht höher und breiter als 10m werden und zum Teil auch für Kübelbepflanzungen geeignet sind. Beispiele sind der Feld-Ahorn (Acer campestre Elsrijk ), der Kugel- Ahorn (A. platanoides Globosum ), die Kugel-Esche (Fraxinus excelsior Globosa ), die Blumen-Esche (F. ornus), die Kugel-Robinie (Robinia pseudoacacia Umbraculifera ), die Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia, Sorte Brouwers ) und die Säulenform von S. thuringiaca ( Fastigiata ). Große Auswahl bietet die Gattung Crataegus, von der gleich vier Abkömmlinge als geeignet eingestuft werden (C. crus-galli, C. lavallei, C. monogyna Stricta, C. prunifolia). Wegen des oftmals niedrigen Kronenansatzes muss das Lichtraumprofil beachtet werden. Das gilt besonders für Kugel-Ahorn, Blumen- Esche, Kugel-Robinie und die Weißdornarten. Die Mittleren Die Wahrheit liegt oft in der Mitte. Bei Bäumen heißt das Wuchshöhen von 10 bis 20m. Zu unterscheiden sind Pflanzen mit einer Breite von bis zu 10m und solchen, die breiter werden. Von den schmaleren empfehlen sich für den Straßenraum zum Beispiel Spitz-Ahorn (Acer platanoides), und zwar die Sorten Cleveland, Columnare und Olmstedt, Italienische Erle (Alnus cordata), Säulen-Hainbuche (Carpinus betulus Fastigiata ), Säulen-Eiche (Quercus robur Fastigiata ), Auslesen der Robinie wie Bessoniana, Monophylla und Sandraudiga sowie die Linde T. flavescens Glenleven. Das Prädikat gut geeignet haben sich in den Augen der Gartenamsleiter Baumhasel (Corylus colurna), die schmalen Eschen-Sorten (Fraxinus excelsior Diversifolia, Atlas, Geessinkk und Westhof s Glorie ), die kleine Gleditsie Skyline und die Winterlinden Tilia cordata Greenspire und Rancho erwiesen. Bei den über 10 m Durchmesser erreichenden Arten gilt Alnus spaethii und Tilia cordata Erecta als für den Straßenraum geeignete Baumformen. Die Großen Bei der Verwendung großwüchsiger Arten sollte im Hinterkopf immer deren zukünftige Wirkung gespeichert sein. Immerhin werden die Pflanzen dieser Gruppe über 20 m hoch und mehr als 10 m breit. Linden, Kastanien oder Platanen nehmen viel Licht und können Freiräume optisch erheblich verkleinern. Gerade in Siedlungen, 41/

93 46 WISSEN Schnurbaum (Sophora japonica) gilt als nur bedingt geeignet, gedeiht aber in warmem Stadtklima prächtig Platanen (Platanus x hispanica) sind auch im Winter Blickfang aber auch auf Stadtplätzen sind die kleineren Arten oft die bessere Wahl, denn die Chance der Nutzer, ein bisschen Sonne zu tanken, steigert die Qualität von Aufenthaltsbereichen. Von der GALK empfohlen sind Platane (Platanus hispanica), Gleditsia triacanthos ( Inermis und Shademaster ), sowie Eichen (Quercus cerris, Q. palustris, Q. petraea und Q. robur) und Linden-Hybriden, wie Tilia tomentosa Braband, T. vulgaris und deren Sorte Pallida. Die Auslesen Braband und Pallida gelten sogar als gut geeignet. Als hoher Baum mit schmaler Krone wird Gingko (Gingko biloba) empfohlen. Alle häufiger verwendeten Arten und Sorten, die nicht aufgezählten wurden, werden von der GALK als nur bedingt geeignet oder gar nicht geeignet betrachtet. Mangelnde Härte gegen Hitze, Streusalz, Winterkälte, Bodenverdichtung oder Schädlinge können Gründe für mangelnde Eignung als Straßenbaum sein. Aber auch eine geringe Bruchfestigkeit und eine niedrige Lebenserwartung sowie Fruchtfall können gegen die eine oder andere Art sprechen. GEEIGNETE STRASSENBÄUME Trotz aller Einschränkungen bleibt die Auswahl an Arten und Sorten groß. Für spezielle Einsatzbereiche können zusätzliche Arten hinzugezogen werden. Deshalb kann es nur an mangelnder Pflanzenkenntniss liegen, dass in vielen Pflanzungen Berg-Ahorn (Acer pseudoplanus) zum Einsatz kommt. Der nämlich gilt nach der Liste der GALK als nur bedingt geeignet. Text und Bilder: Tjards Wendebourg Acer platanoides Globosum (K) Säulen und Kugeln Acer platanoides Columnare (S) Carpinus betulus Fastigiata Fraxinus excelsior Globosa (K) Quercus robur Fastigiata (S) Robinia pseudoacacia Umbraculifera (K) Sorbus x thuringiaca Fastigiata (S) Sorbus intermedia Blütenbäume Acer platanoides Crataegus x lavallei Crataegus monogyna Stricta Crataegus x prunifolia Fraxinus ornus Robinia pseudoacacia Crataegus x prunifolia Bäume mit Fruchtschmuck Corylus colurna Crataegus x lavallei Crataegus monogyna Stricta Gleditsia triacanthos Sorbus intermedia Acer campeste Elsrijk Herbstfärbung Acer platanoides Crataegus x lavallei Crataegus x prunifolia Gingko biloba Quercus palustris Sorbus aria 28 41/2003

94 WISSEN 47 Duftpflanzen Die attraktive Kletterpflanze Lonicera heckrottii (links) und der Jasmin Philadelphus coronarius) sind duftende Gartengehölze Weil sich Düfte schwer in Worte und gar nicht in Bilder fassen lassen, haben Duftpflanzen im Vergleich zu Blütenpflanzen einen wesentlichen Wettbewerbsnachteil. Besonders dann, wenn die Blüten klein und unscheinbar sind. Aber obwohl sich die Wirkung der Duftpflanzen erst dann entfalten kann, sobald sie im Garten stehen, lassen sich mit wohlriechenden Pflanzen Träume wecken. Und mit Träumen wiederum verkaufen sich Gärten im Endeffekt viel leichter. Wohlriechende Gehölze In jeder Pflanzengruppe gibt es eine ausreichende Menge an Arten, die mit duftenden Blüten Insekten anlocken oder sich mit intensiven ätherischen Ölen vor dem Gefressen-werden schützen. So lassen sich schon für das Gerüst einer Pflanzung wohlriechende Sträucher, Bäume und Kletterpflanzen finden. Besondere Bedeutung haben dabei prächtige Solitärgehölze, die die Sinne nicht nur mit Düften, sondern auch mit optischen Reizen betören. Zu nennen sind zum Beispiel frühblühende Schneebälle, wie Viburnum bodnantense Dawn und Viburnum farreri oder die Zaubernus Hamamelis mollis. Später im Frühjahr folgen Berberitze (Berberis julianae), Seidelbast (Daphne burkwoodii) und Rhododendron wie die Pontische Azalee (Rhododendron luteum), bevor im Mai der Flieder (Syringa vulgaris) seine duftenden Blüten öffnet. Wohlriechende Sommerblüher sind Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius, P. virginalis) und im Hochsommer Schmetterlingsflieder (Buddleja alternifolia, B. davidii) und Losbaum (Clerodendrum trichotomum var. fargesii). Die immergrüne Duftblüte (Osmanthus heterophyllus) treibt im Herbst weiße Blüten. Duftende Erlebnisse versprechen außerdem zahlreiche Rosensorten (zum Beispiel Duftwolke, Hidalgo, Margret Merril und Papa Meilland. Außerdem sind in deren fernerer Verwandtschaft Blüten mit intensiven Geruch weit verbreitet: Cotoneaster, Crataegus, Photinia und Stephanadra machen durch Düfte auf sich aufmerksam. Wenn auch nicht immer zu jedermanns Freude, denn Arten wie Cotoneaster multiflorus riechen schon etwas streng. Duftende Füllsträucher sind die frühlingsblühende Mahonie (Mahonia aquifolium), Lelängerjelieber (Ligustrum vulgare) und die heimischen Weiden Salix aurita und S. cinerea, beide mit sehr früher Kätzchenblüte. Der Duft des im Juni blühenden Holunders (Sambucus nigra) lässt sich sogar in einem Getränk konservieren, welches auf dem Land als Holundersekt zubereitet wird. Wohlriechende Bäume sind Steinweichsel (Prunus mahaleb) und Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia), bei großem Raumangebot auch Linden, wie Tilia tomentosa. Kunden, die etwas Duftendes für die Vertikale suchen, werden unter den rankenden Heckenkirschen fündig. Sowohl Lonicera caprifolium, als auch L. heckrottii, L. japonica und L. periclymenum verströmen einen angenehmen Blütenduft, der zahlreiche Insekten anzieht, wie zum Beispiel das kolibriähnliche Taubenschwänzchen, einen tagaktiven Nachtfalter. Damit auch im Winter etwas duftet, sind ein paar Exemplare vom Buchsbaum (Buxus sempervirens) die richtige Wahl. Betörende Stauden Gibt es schon bei den Gehölzen eine Vielzahl von Arten, die der Nase schmeicheln, so ist die Auswahl bei Stauden und Halbsträuchern noch viel größer. Kräuter mit duftenden Blüten und Blättern, die bei Berührung ätherische Öle freisetzen, wetteifern um die Gunst der Gartenbesucher. Besonders die mediterranen Stauden und Halbsträucher, wie Lavendel (Lavandula angustifolium), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Thymian (Thymus vulgaris) haben in den Blättern leicht flüchtige Substanzen konzentriert, die aus feinsten Wunden an die Luft dringen. Auch die heimischen Minzen fangen bei der geringsten Berührung an zu duften. An ätherischen Ölen reiche Polsterstauden lassen sich zu Duftteppi- 43/

95 47 WISSEN Dianthus gratianopolitanus ist eine dankbare Duftpflanze für sonnige Steinanlagen chen kombinieren. Geeignete Pflanzen sind zum Beispiel Römische Kamille (Chamaemelum nobile), Fiederpolster (Leptinella (ehemals Cotula) squalida), Korsische Minze (Mentha requienii) und die vielen kriechenden Thymian-Arten (zum Beispiel T. citriodorus, T. praecox var. pseudolanuginosus, T. pulegioides und T. serpyllum). Weitere flache Stauden, die vorwiegend über Blütenduft wirken und besonders für halbschattige Bereiche geeignet sind, sind Maiglöckchen (Convallaria majalis) Waldmeister (Galium odoratum) und März-Veilchen (Viola odorata). Vollen Schatten und viel Feuchtigkeit verträgt der Bär- Lauch (Allium ursinum), der zur Blütezeit ganze Auwälder in einen zarten Zwiebelduft taucht. Für den sonnigen Bereich, zum Beispiel in Verbindung mit Steinan- lagen, bieten sich Felsen-Steinkresse (Aurinia (ehemals Alyssum) saxatile), Felsen-Schleifenblume (Iberis saxatilis), Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus), Winter-Bohnenkraut (Satureja montana ssp. montana) an. Prächtige Stauden mit duftenden Blüten für geschützte und bodenfrische Standorte sind Japanischer Goldkolben (Ligularia dentata) und die Schaublätter Rodgersia aesculifolia und R. tabularis. Einen halbschattigen Platz wünscht die September-Silberkerze (Cimicifuga ramosa), während der Phlox (Phlox paniculata) gerne in voller Sonne auf frischem Boden steht. Eine heimische Duftpflanze mit Tendenz zu reger Ausbreitung ist der Dost (Origanum vulgare), der zur Blütezeit (die ziemlich lang ist) Bienen und Schmetterlinge in die Anlage lockt. Der einjährige Duftsteinrich (Lobularia maritima) riecht intensiv nach Honig Sie lebten nur einen Sommer... Alle genannnten Arten sind dauerhaft. Erfahrungen mit Duftpflanzen lassen sich aber auch mit Hilfe von temporären Pflanzungen machen. Zu einem solchen Duftgarten gehören natürlich die kurzlebigen Pflanzen, wie der intensiv nach Honig riechende Duftsteinrich (Lobularia maritima), Levkojen (Matthiola incana, M. lonipetala) und Tagetes (Tagetes patula) sowie duftende Kübelpflanzen wie Zitrus oder Oleander. Mit einem Duftgarten oder einer Duftecke lässt sich im Gespräch besonders die Dame des Hauses ansprechen. Wer hier über Kompetenz verfügt, wird es leicht haben, eigene Gartenbilder zu verkaufen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg ATTRAKTIVE DUFTPFLANZEN Sambucus nigra Weiße Töne Alyssum saxatile Galium odoratum Iberis saxatilis Ligustrum vulgare Lobularia maritima Philadelphus coronarius Rosen Mahonia aquifolium Gelbe und orange Töne Berberis juliae Hamamelis mollis Ligularia dentata Rhododendron luteum Rosen Tagetes patula Phlox paniculata Rote und rosa Töne Dianthus gratianopolitanus Rhododendron Rosen Thymus serpyllum Viburnum x bodnantense Buddleja alternifolia Blaue Töne Buddleja davidii Lavandula angustifolia Rosmarinus officinalis Viola odorata 28 43/2003

96 WISSEN 48 Auch Sauer-Kirschen (hier: Karneol ) lassen sich gut am Spalier ziehen Birne (Pyrus communis) ist der häufigste Spalierbaum Spaliergehölze In Gegenden, in denen das Wetter so rauh ist, dass das Obst im freien Stand nicht zuverlässig reif wird, haben sich im Laufe der Jahrhunderte an Hauswänden gezogene Spalierbäume als Alternative entwickelt, eine ausreichende Vitaminversorgung sicherzustellen. Birnen, Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche oder Kirschen tragen im Schutz der Fassade auch in Gebirgslagen süße Früchte. Heute, wo der Garten nicht mehr die Ernährung sicherstellen muss, ist der Spalierbaum zudem zu einem Gestaltungselement geworden, der auch in modernen Gärten eine gute Figur macht. Grundsätzlich lassen sich all jene Gehölze zu Spalieren schneiden, die mehr oder weniger gleich verteilte, starke Triebe ausbilden und nicht basiton (das heißt mit mehren, an der Basis gebildeten Trieben) wachsen beziehungsweise Wurzelbrut oder Stammfußausschläge bilden. Voraussetzungen sind außerdem eine gute Schnittverträglichkeit und eine ausreichend lange Lebensdauer der Triebe. Pflanzen mit gegenständiger Blatt- und Knospenstellung ermöglichen einen symmetrischen Spalieraufbau. Beim Schrägspalierbaum stehen die Ästen mehr oder weniger waagerecht vom Stamm ab, beim Schnurspalierbaum werden von zwei basalen und waagerecht gezogenen Leittrieben mehrere Triebe nach oben geführt. Obstbäume Klassischer Spalierbaum ist die Birne. In vielen Regionen werden Birnen seit Generationen an Hauswänden der Höfe und Bauernhäuser kultiviert. Birnentriebe zeigen eine lange Lebensdauer, so dass die Bäume bei günstigem Standort über Jahrzehnte Obst liefern können. Die Sorte Williams Christ zum Beispiel wird in vielen Baumschulen als Palmette oder als U-Baum (Cordon) gezogen, angeboten. Ebenfalls verbreitet ist der Apfel (zum Beispiel die Sorten Berlepsch, Goldparmäne, Gravensteiner, James Grieve, Ontario, Pinova, Roter Boskop ) auf schwach wüchsigen Unterlagen, sowie alle Aprikosen- und Quittensorten. Auch Pfirsiche (besonders kernechte Sorten) und Sauer-Kirschen lassen sich am Spalier ziehen. Deren Triebe sind aber weniger langlebig, so dass der Schnitt anspruchsvoller ausfällt. Birnen und Pfirsiche bevorzugen einen Platz an der Süd- oder Ostseite des Gebäudes. Aprikosen danken ebenfalls eine Pflanzung an der Südseite, in warmen Lagen kann auch ein Standort an nach Westen gerichteten Hauswänden günstig sein. Äpfel pflanzt man am besten an die Westwand, sie lassen sich aber ohne großen Aufwand auch im Freistand zu Spalierbäumen erziehen. Dabei kommen neben den Fruchtsorten die zahlreichen Arten und Auslesen der Gattung Malus in Frage. Weinreben (Vitis vinifera), die von ihrem Wuchstyp den Kletterpflanzen zuzuordnen sind, können ebenfalls am Spalier gezogen werden. Kletterpflanzen und Sträucher Wie schon für die Weinrebe beschrieben, lassen sich auch Kletterpflanzen, deren Triebe ein Alter von mehreren Jahrzehnten erreichen können, zu Spalieren formieren. Da die Triebe besonders in der Jugend nicht selbsttragend sind, sind dafür dauerhaft Gerüste oder Gitter notwendig. Je nach Abstand der Rankhilfen können die Pflanzen dann fast beliebig geführt werden. Später bilden die Pflanzen zum Teil kräfti- 45/

97 48 WISSEN Äpfel und Zieräpfel sind auch im Freistand auf fächerförmigen Wuchs zu trimmen ge Stämme aus, so dass das Gerüst nur noch für die neuen Triebe benötigt wird. Geeignet sind Kletterspindel (Euonymus fortunei var. radicans), Kletterhortensie (Hydrangea anomala ssp. petiolaris) und Blauregen (Wisteria). Ausnahmeweise lassen sich auch Gehölze mit mehreren Bodentrieben am Draht formen. Im Obstbau wird das mit Johannisbeeren und Stachelbeeren sowie mit Brombeeren professionell betrieben. Diese Triebe müssen allerdings ständig erneuert werden, da sie nur eine geringe Lebenserwartung haben (Bei Bromberen 2 bis 3 Jahre). Besser geeignet sind Chinesische Scheinquittte (Chaenomeles speciosa) und Feuerdorn (Pyrancantha coccinea). Großsträucher und Bäume Während Obstbäume bereits als Spalier in der Baumschule geordert werden können, beziehungsweise sich vom Spindelbusch relativ leicht zum Spalier erziehen lassen, müssen andere Gehölze durch intensiven Schnitt auf die Spaliererziehung vorbereitet werden. Deswegen werden möglichst kleine oder wenig garnierte Exemplare verwendet, die sich von Beginn an in die richtige Form bringen lassen. Überträgt man die zu Beginn aufgestellten Regeln auf bekannte Ziergehölze, so bieten sich besonders langsamwüchsige Solitärgehölze und schnittverträgliche Bäume an. So zum Beispiel Zaubernuss (Hamamelis) und Magnolie (Magnolia) auf der einen und Feld-Ahorn (Acer campestre), Hainbuche (Carpinus betulus), Platane (Platanus hispanica) und Stiel-Eiche (Quercus robur) auf der anderen Seite. Auch eine Reihe heimischer Sträucher verträgt den Spalierschnitt, etwa Kornelkirsche (Cornus mas), Die Triebe der Weinrebe (Vitis vinifera) verholzen und brauchen dann kein Gerüst mehr Weißdorn (Crataegus monogyna), Faulbaum (Frangula alnus), Hülse (Ilex aquifolium) und Weiden (Salix). Zudem lassen sich einige Koniferen am Spalier ziehen. Möglich ist das zum Beispiel mit Zedern (Cedrus), Kiefern (Pinus parviflora, P. sylvestris) und Eiben (Taxus baccata). Spalierbäume sind zwar nicht sonderlich pflegeleicht, da sie regelmäßig und sachgerecht geschnitten werden müssen, sie eignen sich aber einerseits als Raumteiler auf engstem Raum und sind anderseits Fassaden schonende Wandbegrünung. Spaliere ermöglichen auch in kleinsten Gärten, unterschiedliche Obstsorten und Gehölze zu kultivieren. Im Zeichen kleiner werdender Gärten, lässt sich mit den schmal gezogenen Pflanzen für den Kunden ein echter Mehrwert erzielen. Text und Bilder: Tjards Wendebourg PFLANZEN FÜR DAS SPALIER Prunus cerasus Obstgehölze Cydonia oblonga Malus domestica Prunus armeniaca Prunus persica Pyrus communis Vitis vinifera Chaenomeles speciosa Fruchtschmuck Cornus mas Crataegus monogyna Ilex aquifolium Malus Pyracantha coccinea Taxus baccata Wisteria sinensis Blütenwunder Chaenomeles speciosa Hamamelis spec. Magnolia spec. Malus spec. Wisteria floribunda Ilex aquifolium Immergrüne Euonymus fortunei var. radicans Pinus parviflora Quercus turneri ssp. pseudoturneri Taxus baccata 28 45/2003

98 WISSEN Stauden für das Grab Sedum hybridum (links in Verbindung mit Iris Barbata-Nana- Hybriden) und Sempervivum sind langsamwüchsige Stauden für Gräber in der Sonne 49 Verfolgt man die Wettbewerbsergebnisse friedhofsgärtnerischer Beiträge, so stellt man fest, dass bei der Pflanzenverwendung hinsichtlich der Stauden und Gehölze nur auf eine schmale Palette zurückgegriffen wird. Die wenigen ausdauernden Arten werden mit kurzlebigen Pflanzen (Sommerblumen) und Schnittblumen kombiniert. Mittlerweile ist das Angebot langsam wüchsiger Stauden und Gehölze aber so groß, dass sich auch die Auswahl für den Friedhof deutlich erweitert hat. Geeignete Pflanzen sollten ein geringes Höhen- und Breitenwachstum an den Tag legen, sich nicht (oder nur wenig) durch Aussaat oder Ausläufer ausbreiten und lange optisch ansprechend wirken. In diesem ersten Teil werden Stauden vorgestellt, die den genannten Bedingungen entsprechen. In praller Sonne Friedhofsneuanlagen liegen zumeist in der vollen Sonne, weil die frisch gepflanzten Bäume noch keinen nennenswerten Schatten werfen. Pflanzen in diesen Lagen müssen deshalb viel Licht und Trockenheit vertragen können. Extrem langsam und flach wachsen auf mageren Böden in diesen Lagen zum Beispiel Hauswurze (Sempervivum-Arten), Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und Silberwurz (Dryas suendermannii). Generell als flache Bodendecker eignen sich Stachelnüsschen (Acaena, mehrere Arten), Römische Kamille (Chamaelum nobile), Fiederpolster (Leptinella squalida), Fetthenne (Sedum album) und Thymian (Thymus spec.). Dazu können Polster- oder Horststauden (beispielsweise Artemisia schmidtiana Nana, Buphtalmum salicifolium, Hypericum polyphyllum, Iberis saxatilis, Inula ensifolia, Iris Barbata-Nana-Hybriden, Origanum vulgare Compactum, Salvia nemorosa, Sedum telephium) beziehungsweise Halb- und Zwergsträucher wie Lavendel, Salbei, Thymian, Spiraea und Vaccinium gesellt werden. Horstgräser für offene Standorte bringen Ruhe in die Pflanzung. Geeignete Arten sind Carex buchananii und Pennisetum alopecuroides, Sesleria autumnalis und Sporolobus heterolepis. Chinaschilf (Miscanthus sinensis Kleine Silberspinne ) wird bis zu 120 cm hoch und bietet sich als Solitärgras für den Hintergrund an. Weniger Licht benötigen Frauenmantel (Alchemilla erythropoda), Bergenie (Bergenia-Sorten), Polsterglockenblumen (Campanula garganica, C. portenschlagiana, C. poscharskyana), Geranium cantabrigiense Biokovo und Polsterprimeln (Primula-juliae-Hybriden). Blumenzwiebeln wie Krokusse (Crocus flavus, C. vernus), Narzissen (zum Beispiel Narcissus February Gold bilden zum Anfang des Jahres einen blühenden Blickfang. Im Schatten von Bäumen Schattige Standorte sind nicht nur im Garten ein Problem. Auf dem Friedhof müssen die Pflanzen außer dem Lichtmangel auch fehlende Bewässerung ertragen. Gerade auf älteren Friedhöfen, wo große und immergrüne Bäume wenig Raum zum Wachsen lassen, sind robuste Stauden und Gehölze gefragt. Eine gute Figur machen horstig wachsende Farne wie Pfauenradfarn (Adiantum pedatum), Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium) und Weicher Schildfarn (Polystichum setiferum), aber auch Gräser wie Bären- 47/

99 49 WISSEN fellgras (Festuca gautieri), Schneeweiße Hainsimse (Luzula nivea), Einblütiges Perlgras (Melica uniflora), Pfeifengras (Molinia caerulea) und Seggen (zum Beispiel Carex morowii Variegata, C. plantaginea). Dazu lassen sich Blattstauden wie Funkien kombinieren, die den Gestaltungsspielraum durch einen besonders großen Arten- und Sortenreichtum erhöhen. Frühlingsblühende Stauden wie Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Kaukasus-Gämswurz (Doronicum orientale), Waldmeister (Galium odoratum), Nießwurz (Helleborus atrorubens, H. niger) und Leberblümchen (Hepatica nobilis) bringen Farbe auf das Grab und verhalten sich zum Teil über das Jahr stabil. Nur der Waldmeister muss überpflanzt werden. Wintergrüne Stauden wie Haselwurz (Asarum europaeum), Porzellanblümchen (Saxifraga umbrosa) und Waldsteinie (Waldsteinia ternata) decken die Grabstelle auch in der kalten Jahreszeit ab. Auch im Schatten können einziehende Stauden, Farne und Gräser mit Frühlingsgeophyten wie Anemonen (Anemone blanda, A. nemorosa), Schneeglanz (Chionodoxa forbesii, C. luciliae), Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus), Schneeglöckchen (Galanthus elwesii, G. nivalis), Puschkinie (Puschkinia scilloides var. libanotica) und Blaustern (Scilla siberica) kombiniert werden. Die breiten sich zwar zum Teil sehr stark aus (Ameisenverbreitung), werten den Friedhof dadurch aber Farne wie Asplenium scolopendrium (links) und Polystichum setiferum sind wintergrüne Zierde auf schattigen Gräbern eher auf, da die blühenden Flächen im Laufe der Jahrzehnte zu echten Anziehungspunkten werden (zum Beispiel Friedhof auf dem Lindener Berg in Hannover). Schneeglöckchen und Scilla mischtschenkoana verbreiten sich nur wenig. Viele der Gestaltungsprinzipien, die für den Garten gelten (zum Beispiel Gruppenbildung, Wiederholungen, Höhenstufung und Farbharmonien), lassen sich auch auf das Grab übertragen. So wird sich ein geschmackvoll mit Pflanzen gestaltetes Grab deutlich von der Umgebung abheben und damit auf die Leistungsfähigkeit des Gestalters hinweisen. Friedhofsgärtnerei beschränkt sich nämlich nicht auf floristische Leistungen, sondern schließt gestalterische Fähigkeiten mit lebenden Pflanzen ein. Text und Bilder: Tjards Wendebourg STAUDEN FÜR DAS GRAB Arabis procurrens Weiße Töne Anemone nemorosa Dryas suendermanii Galanthus elwesii Galium odoratum Helleborus niger Iberis saxatilis Sedum album Inula ensifolium Gelbe und orange Töne Crocus flavus Doronicum orientale Hypericum polyphyllum Waldsteinia ternata Sedum spectabile Rote und rosa Töne Bergenia cordifolia Geranium Biokovo Heleborus atrorubens Primula Juliae-Hybriden Sedum telephium Lavandula angustifolium Blaue und violette Töne Brunnera macrophylla Campanula garganica Campanula porscharskyana Salvia nemorosa Scilla siberica Viola odorata 28 47/2003

100 WISSEN Erica carnea bringt intensive Farben ins Wintergrau 50 Gehölze für das Grab Buchsbaum ist derzeit voll im Trend Die Grabgestaltung stellt höchste Ansprüche an die Pflanzenauswahl, denn die Arten für den Friedhof sollen zu jeder Zeit optisch ansprechend wirken, nur langsam wachsen und wenig Pflegeaufwand verursachen. Das Wissen für junge Gärtner 49 drehte sich um Stauden für die Grabstelle. Im vorliegenden Heft werden geeignete Gehölze vorgestellt. In voller Sonne Gerade bei Friedhofsneuanlagen oder -erweiterungen liegt ein Großteil der Grabstellen in der prallen Sonne. Hier sind langsam wachsende Gehölze gefragt, die viel Licht und ausreichend Hitze vertragen. Als schnittverträgliche Einfassungen lassen sich zum Beispiel Buchsbaum und Sorten von Berberis thunbergii ( Atropurpurea Nana, Bagatelle, Kobold ) pflanzen. Aber auch die niedrigen Sorten oder Arten von Fingerkraut (Potentilla fruticosa Kobold oder Princess ) und Spierstrauch (zum Beispiel Spiraea bumalda, S. decumbens, S. japonica) können als blühende Einfassungen verwendet werden. Farbe in die Fläche bringen zusammen mit Stauden die unterschiedlichen Ericaceen wie Besenheide (Calluna vulgaris), Schnee- Heide (Erica carnea) und Graue Heide (E. cinerea). Durch geschickte Sortenwahl lassen sich lange Blütenzeiten verwirklichen. Andere Zwerge können mit den Heidekräutern kombiniert werden. Zu nennen sind Zwerg-Birke (Betula nana), Rosmarin-Seidelbast (Daphne cneorum), Zwergmispeln (Cotoneaster adpressus, C. horizontalis Saxatilis, C. microphyllus Cochleatus, C. praecox), Geißklee (Cytisus decumbens, C. purpureus) und Mannsblut (Hypericum androsaemum). Dazu passen Kleingehölze, die auf dem Grab solitären Charakter entwickeln, etwa Zwerg-Felsenbirne (Amelanchier ovalis Pumila ), Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia), Bartblume (Caryopteris clandonensis), Färber-Ginster (Genista tinctoria Plena ) und Schmalblättrige Lorbeerrose (Kalmia angustifolia). Bedingt schattenverträglich Auf Gräbern, die von der Sonne nur teilweise beschienen werden, können neben den zahlreichen Immergrünen auch eine Reihe Laub abwerfender Gehölze mit schattenverträglichen Stauden kombiniert werden. Als einzelne Exemplare machen zum Beispiel Flügelspindel (Euonymus alatus Compactus ), Erlenblättriger Federbuschstrauch (Fothergilla gardenii) oder Garten- Hortensie (Hydrangea macrophylla) eine gute Figur. Alle drei Gehölze verlangen einen geschützten Standort in maximal halbschattiger Lage. Euonymus fällt besonders durch seine lachsrote Herbstfärbung auf, die Hortensie überzeugt durch große Blütenstände, in denen die blauen oder roten Scheinblütenblätter wirken. Kanadischer Hartriegel (Cornus canadensis) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) sind auf lockerem, saurem Boden gute Bodendecker. Die großen weißen Scheinblüten des kriechenden Hartriegels und das grüne Astwerk der Heidelbeere bringen interessante optische Effekte auf das Grab. Auch im Winter grün Immergrüne Gehölze symbolisieren auf dem Friedhof einerseits das ewige Leben (Thuja = Lebensbaum) anderseits durch dunkles Laub auch die dunklen Mächte, die in der mitteleuropäischen Mythologie mit dem Tod verbunden werden. Deswegen finden sich auf dem Gottes- 49/

101 50 WISSEN Im Winter zieren markante Korkleisten... acker besonders viele Gehölze, die über den Winter ihr Laub behalten. Die meisten dieser Gehölze vertragen sowohl einen sonnigen als auch einen absonnigen oder halbschattigen Standort. Nur die wenigsten wie Erica carnea, E. cinerea, Hypericum calycinum und kleinwüchsige, immergrüne Rhododendron bringen zu dem Blattschmuck Farbe auf den Friedhof. Einige Arten überzeugen nach eher unscheinbarer Blüte mit zierenden Früchten, so zum Beispiel die Niedere Rebhuhnbeere (Gaultheria procumbens), Skimmie (Skimmia japonica) oder Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea Koralle ). Die meisten dieser für das Grab geeigneten immer- oder wintergrünen Gehölze vertragen Schnitt und lassen sich so leicht zu Formgehölzen erziehen, beziehungsweise auf engstem Raum halten. Besonders leicht zu formen sind Buchsbaum (Buxus microphylla, B. sempervirens var. arborescens, zum Beispiel Blauer Heinz ), Buchsblättrige Berberitze (Berberis buxifolia Nana ), Japanische Stechpalme (Ilex crenata), Liguster (Ligustrum vulgare Lodense ) und Immergrüne Kriech- Heckenkirsche (Lonicera pileata). Schwachwüchsige Blattschmuckgehölze mit immergrüner Belaubung sind Krähenbeere (Empetrum nigrum), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus Mount Vernon ), Japanische Lavendelheide (Pieris japonica Mountain Fire ) und Davids Schneeball (Viburnum davidii). Dickmännchen (Pachysandra terminalis) wird wie Gaultheria gerne als Bodendecker verwendet. Koniferen für jeden Zweck...im September kräftige Herbstfärbung: Euonymus alatus Compactus Da Immergrüne auf dem Friedhof einen besonderen Stellenwert haben, gehören Koniferen zu den am meisten verwendeten Pflanzen. Schon bei der Friedhofsneuanlage standen zumindest in der Vergangenheit Fichten, Tannen (auf Sandboden auch Kiefern), Lebensbäume und Scheinzypressen ganz oben auf der Bestellliste. Für das Grab selber eignen sich die besonders schwachwüchsigen Zwerge unter den Nadelhölzern wie etwa die Sorten Abies balsamea Nana, Chamaecyparis obtusa Kosteri, Juniperus communis Repanda, Juniperus squamata Loderi, Microbiota decusssata, Picea abies Echiniformis und Little Gem, Picea glauca Echiniformis, Pinus mugo Mini Mops und Thuja occidentalis Danica. Text und Bilder: Tjards Wendebourg GEHÖLZE FÜR DAS GRAB Aronia arbutifolia Weiße Töne Amelanchier ovalis Pumila Calluna vulgaris Erica carnea Rhododendron Diamant-Azaleen Rhododendron Schneeglanz Spiraea decumbens Cytisus decumbens Gelbe und orange Töne Genista tinctoria Plena Hypericum androsaemum Hypericum calycinum Hypericum Hidcote Potentilla fruticosa Spiraea bumalda Rote und rosa Töne Erica carnea Hydrangea macrophylla Kalmia angustifolia Rhododendron repens Spiraea japonica Caryopteris clandonensis Blaue und violette Töne Hydrangea macrophylla Lavandula angustifolium Rhododendron Blaue Donau Rhododendron impeditum - Sorten Rhododendron russatum 36 49/2003

102 WISSEN 51 Rosen Die Strauchrose Fritz Nobis bildet den Hintergrund für Iris sibirica Ruth Eicke Erinnert an eine Wildrose: Rosa Frühlingsmorgen Es gibt wohl kaum eine andere Pflanzengattung, die sich einer derartig großen Beliebtheit erfreut, wie die Rose. Bereits seit Jahrhunderten nimmt die Rose den Rang als Königin der Blumen ein; einen Titel, den ihr bereits die griechische Dichterin Sappho verliehen hat. Auch heute dürfen Rosen in kaum einem Garten fehlen, denn kein anderes Ziergehölz zeigt eine so große Formen- und Farbenvielfalt wie die Rose. Auch im öffentlichen Grün werden sie in den letzten Jahren wieder zunehmend verwendet. Etwas Botanik Botanisch gesehen, gehören alle Rosen zur Gattung Rosa. Zusammen mit zahlreichen anderen Gattungen bildet sie die umfangreiche Pflanzenfamilie der Rosengewächse, der Rosaceae, eine Großfamilie mit über 3000 Arten, die außer den bekannten Obstgehölzen wie Malus, Prunus und Pyrus auch bewährte Ziergehölze wie Potentilla, Spiraea oder Cotoneaster umfasst. Zur Gattung sebst zählen 100 bis 200 Arten, die weltweit vor allem in den gemäßigten Breiten und den Subtropen der Nordhalbkugel beheimatet sind. Über die genaue Artenzahl gibt es bei den Systematikern unterschiedliche Auffassungen, da die meisten Arten von Natur aus sehr variabel sind, was ihre genaue Bestimmung erschwert. Hinzu kommt, dass zahlreiche Arten zu DIE ROSENGRUPPEN spontanen Mutationen neigen und zudem leicht hybridisieren. All diese Eigenschaften machte man sich bereits seit dem Altertum zu Nutze und züchtete aus den Wildrosen viele Gartenformen. Nicht zu vergessen ist der unglaubliche Züchterfleiß, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass es heute bereits um die Sorten gibt. Und jährlich kommen zahlreiche neue Sorten hinzu. Alle Rosen sind Sträucher Rosen zählen zu den strauchartigen Gehölzen, deren Triebe verholzen und den Winter in unseren Breiten blattlos überdauern. Immergrüne Alte Rosen: Eine Gruppe von Strauchrosen, die bereits 1867, dem Beginn der modernen Rosenzüchtung, existierte Englische Rosen: Eine neue Rosengruppe, die aus der Kreuzung von Alten Rosen mit modernen Rosen entstanden ist Strauchrosen: Botanisch gesehen sind alle Rosen Sträucher, diese Gruppe zeichnet sich durch einen ausgeprägten Strauchkörper aus 1/

103 51 WISSEN Arten wie R. banksiae sind bei uns nicht winterhart. Die Sträucher wachsen aufrecht und teilweise auch kletternd. Die Länge der Triebe variiert je nach Art und Rosenklasse zwischen 20cm und einigen Metern. Allen Trieben gemeinsam ist, dass sie mehr oder weniger stark mit Stacheln besetzt sind. Stacheln werden aus dem Rindengewebe gebildet und lassen sich deshalb im Gegensatz zu Dornen leicht vom Trieb lösen. Rosenstacheln können je nach Art und Sorte sehr unterschiedlich geformt sein. Sehr reichhaltig ist auch die Farbpalette der Rosen. Bei den Wildarten dominiert Rosa als Blütenfarbe in unterschiedlichen Nuancen. Bei den Sorten bleibt dank intensiver Züchtungsarbeit kein Farbwunsch offen. Neben den Hauptfarben Rot, Rosa, Gelb und Weiß sind auch die Zwischenfarben in vielen Schattierungen vertreten. Züchterisch gearbeitet wird noch an reinem Blau. Äußerst vielgestaltig sind auch Rosenkombination mit Penstemon und Geranium Bleibt auch nach der Blüte attraktiv: Rosa glauca die Rosenblüten, die einzeln oder in Trugdolden stehen. Während Wildrosen nur einfache, ungefüllte Blüten aufweisen, zeigt die Sortenfülle eine faszinierende Vielfalt an Blütenformen. Diese können ungefüllt, halb gefüllt oder auch gefüllt sein. Allerdings nimmt mit der Zahl der Blütenblätter auch die Zahl der Staub- und Fruchtblätter ab, da die zusätzlichen Blütenblätter durch Umwandlung der Staub- und Fruchtblätter entstehen. Viele halb gefüllt oder gefüllt blühende Sorten bilden deshalb keine Früchte mehr aus. Besonders reich fruchtend sind die ungefüllten oder allenfalls locker gefüllten Sorten, denn nur diese besitzen noch funktionierende Staubund Fruchtblätter als Voraussetzung für die Fruchtbildung. Die Rosenfrüchte werden als Hagebutten bezeichnet, deren Form, Größe und Farbe sehr mannigfaltig ausfällt. Im Herbst leuchten sie gelb, orange, rot, aber auch grünlich über braun bis schwarz. Bei vielen Wild-, Strauch- und Bodendeckerrosen bereichern sie den Zierwert ganz erheblich. Die meisten von ihnen stellen außerdem eine willkommene Winternahrung für die Vögel dar. Die wichtigsten Rosengruppen Die unüberschaubare Fülle der vorhandenen Rosenarten und -sorten, die Verschiedenartigkeit ihrer Blüten und die unterschiedlichen Wuchsformen erfordern zur besseren Übersicht eine Einteilung in Gruppen. Bewährt hat sich die Einteilung in folgende Rosengruppen: Wildrosen, Alte Rosen, Strauchrosen, Beetrosen, Englische Rosen, Kletterrosen, Bodendeckerrosen und Zwergrosen. Dies ist eine Einteilung, die sich auch in Rosenkatalogen und der Rosenliteratur wiederfindet. Die wichtigsten Gruppen werden Ihnen in den nächsten Beiträgen vorgestellt. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan DIE ROSENGRUPPEN Beetrosen: Zu den Beetrosen gehören vielblütige Rosen, die gruppenweise gepflanzt am besten zur Geltung kommen Kletterrosen: Kletterrosen bilden lange, kletternde Triebe, die sich mit ihren hakenförmigen Stacheln an ihrem Gerüst festhalten Bodendeckerrosen: Besonders robuste und gesunde Sorten, die niedrig bleiben und als Flächendecker eingesetzt werden 28 1/2004

104 WISSEN 52 Gallica-Rose Aimable Rouge Alte Rosen Bereits seit einiger Zeit sind Alte Rosen wieder im Gespräch, nachdem sie über ein Jahrhundert lang fast vergessen und nur von einzelnen Rosenliebhabern in aller Welt gesammelt und erhalten wurden. Angesichts der überwältigenden Konkurrenz der modernen Rosenzüchtungen waren sie Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Gärten fast verschwunden. Als Alte Rosen werden alle Rosenklassen zusammengefasst, die bereits 1867, dem Beginn der modernen Rosenzüchtung, vorhanden waren. Eröffnet wurde die Rosen-Neuzeit mit der ersten Teehybride La France, eine Kreuzung aus einer Remontant-Rose mit einer Tee-Rose. Die Züchtungsgeschichte der Alten Rosen ist in zwei Epochen unterteilt. Die erste Epoche dauerte bis Ende des 18. Jahrhunderts. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Europa außer den Wildrosen vor allem Rosen aus dem europäisch-vorderasiatischen Raum. Aus diesem Erbmaterial sind zahlreiche Sorten entstanden, die entsprechend ihrer Ausgangsarten in Alba-, Gallica-, Damascena- und Centifolia-Rosen unterteilt werden. Alba-Rosen: Vermutlich handelt es sich bei Rosa alba um eine Naturhybride aus einer Damaszener- Rose mit einer Varietät der Hunds- Rose (Rosa canina). Durch den Erbteil von Rosa canina unterscheiden sich die Sorten von Rosa alba deutlich von den anderen Gruppen. Die Triebe tragen nur wenige Stacheln und graugrüne Blätter. Alba- Rosen sind wüchsige, frostharte und DIE ROSENGRUPPEN vor allem auch sehr gesunde Vertreter der Alten Rosen. Die Farbskala ist auf Weiß, Zartrosa und Rosa begrenzt. Gallica-Rosen: Rosa gallica, die Essig-Rose, ist eine Stammmutter der meisten heutigen Gartenrosen und damit eine der wichtigsten Rosen. Immer wieder wurde sie für Kreuzungen verwendet. Das Farbspektrum der Gallica-Rosen reicht von Rosa bis zu dunklem Purpurrot, einige Sorten sind auch zweifarbig gefärbt. Alle Sorten sind robust und frosthart. Damascena-Rosen: Bei den Damaszener-Rosen (Rosa damascena) handelt es sich um Hybriden, die in Sommer- und Herbst-Damaszener unterteilt werden. Der gemeinsame Elternteil von beiden Gruppen ist Rosa gallica. Der andere Elternteil ist bei den Sommer-Damaszenern Rosa phoenicea. Aus dieser Kreuzung sind einmal blühende Damaszener-Rosen entstanden, die sich durch einen besonders intensiven Duft auszeichnen. Bei den Herbst-Damaszenern zeigt sich der Einfluss der öfter blühenden Moschus-Rose (Rosa moschata) in der zweiten Blütezeit im Herbst. Bei diesen ist der Duft ganz besonders intensiv und parfümartig, daher wird aus ihnen wertvolles Rosenöl gewonnen. Centifolia-Rosen: Alle Centifolia- Rosen sind komplexe Hybriden, an Mme Legras de St. Germain Alba-Rosen `Felicité Parmentier `Königin von Dänemark `Maiden s Blush Versicolor Gallica-Rosen R. gallica var. officinalis Aimable Rouge Charles de Mills Léda Damaczena-Rosen Celsiana Mme Hardy Rose de Resht Moussu du Japon Centifolia-Rosen Fantin Latour Tour de Malakoff William Lobb 3/

105 52 WISSEN deren Kreuzungen vier Wildarten beteiligt waren (R. gallica, R. phoenicea, R. moschata, R. canina). Charakteristisch für die Centifolien sind die sehr dicht gefüllten und stark duftenden Blüten. Aus einer Knospenmutation von Rosa centifolia sind die Moos-Rosen hervorgegangen. Sie unterscheiden sich von den Centifolien durch feine Drüsenhaare an Stielen und Kelchblättern, die moosartig aussehen und den Sorten einen besonderen Reiz verleihen. Beteiligung von Rosa chinensis Beendet wurde diese erste Epoche der Alten Rosen durch die Einführung von Gartenrosen aus China. Die Abkömmlinge der China-Rosen (Rosa chinensis) waren zwar etwas frostempfindlich, dafür beeindruckten sie mit neuen Farben (klares Rot und Gelb) und mit ihrer Eigenschaft wiederholt zu blühen. Deshalb wurden die China-Rosen mit den zuvor genannten Gruppen Alba-Rose Maidens Blush Gallica-Rose Gloire de France der Alten Rosen gekreuzt, um frostharte Dauerblüher und neue Farben zu erzielen. Entstanden sind die Portland-, die Bourbon-, die Noisette- und die Remontant-Rosen. Portland-Rosen: Die Portland-Rosen sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden. Stark beeinflusst von R. gallica bilden sie kleine Büsche mit gut duftendem, öfter blühenden Flor. Bourbon-Rosen: Diese Rosen verdanken ihren Namen der Ile de Bourbon (heute Réunion), einer kleinen Insel im indischen Ozean. Dort ist die erste Generation der Bourbon-Rosen durch Zufall entstanden. Naturhybriden, die dort aus Herbst-Damaszenern und China-Rosen entstanden sind. Durch weitere Kreuzungen sind attraktive Sorten entstanden, die den angenehmen Duft der Damascena-Rosen mit der Blühfreudigkeit der China- Rosen vereinen. Die Farbpalette reicht von Weiß bis Dunkelpurpur. Noisette-Rosen: Noisette-Rosen sind Kreuzungen aus China-Rosen und Moschus-Rosen. Interessant ist bei den Noisette-Rosen die Wüchsigkeit, der teilweise kletternde Wuchs und neue Farben wie Gelb und apricotfarben. Allerdings ist die Winterhärte der meisten Sorten für Mitteleuropa nicht ausreichend, sodass sie bei uns kaum verwendet werden. Remontant-Rosen: An der Entstehung der Remontant-Rosen sind vor allem die Portland-, die Bourbon-, die Noisette- und die China-Rosen beteiligt. Da diese Rosen immer wieder gekreuzt wurden, ist das Aussehen der Remontant-Rosen sehr unterschiedlich. Fast alle Sorten sind öfter blühend und intensiv duftend. Die Farbpalette reicht von Weiß bis zu Purpurrot. Da Remontant-Rosen an der Entstehung der Teehybriden beteiligt waren, werden sie auch als Bindeglied zwischen Alten und Modernen Rosen bezeichnet. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, FH Weihenstephan DIE ROSENGRUPPEN Comte de Chambord Portland-Rosen Duchess of Portland Mme Knorr Rose du Roi Gros Choux d Hollande Bourbon-Rosen Gruß an Teplitz Louise Odier Souvenir de la Malmaison Golden Rambler Noisette-Rosen Blush Noisette Meteor Mme Alfred Carrière Tom Wood Remontant-Rosen Anna de Driesbach Frau Karl Druschki La Reine 28 3/2004

106 WISSEN 53 Rosa moyesii Geranium (Hagebutten) Strauchrosen Botanisch gesehen sind alle Rosen Sträucher. Unter dem Begriff Strauchrosen fasst man jedoch alle Rosensorten zusammen, die auf Grund ihrer Wuchseigenschaften in Gärten und Parkanlagen als blühende Ziersträucher verwendet werden können. Eine Gemeinsamkeit ist somit der strauchartige Charakter, der neben der Blütenpracht das Gartenbild der Strauchrosen prägt. Sehr uneinheitlich ist bei den Strauchrosen die Abstammung. Während einige Sorten noch direkte Abkömmlinge von verschiedenen Wildrosen sind, handelt es sich bei den meisten Sorten um komplexe Hybriden mit unterschiedlichsten Elternteilen. Entsprechend der Blüheigenschaften werden die Strauchrosen in die einmal blühenden und die öfter blühenden Strauchrosen unterteilt. Parkrosen Eine alte Bezeichnung für die einmal blühenden Strauchrosen ist der Begriff Parkrose. Diese Gruppe umfasst Sorten, die durch Selektion und Kreuzungen von Wildrosen entstanden sind. Da sie in wesentlichen Merkmalen noch einer Art nahe stehen, werden die so entstandenen Sorten unter dem Namen der Ausgangsart geführt, zum Beispiel Rosa moyesii Geranium. Parkrosen sind stark wachsende Strauchrosen mit Wildrosencharakter, die je nach Sorte 2 bis 4m hoch werden. Ihre Wuchsformen reichen von straff aufrecht bis bogig überhängend. Die Blüten sind einfach oder halb gefüllt. Der nur einmalige Blütenflor zu Beginn des Frühsommers wird bei den Parkrosen durch den reichlichen und schmuckvollen Hagebuttenansatz verlängert. Als Blütenfarben dominieren Weiß, Gelb, Rosa und Rot. Alle Parkrosen zeichnen sich durch Robustheit und ihre herausragende Frosthärte aus, zudem sind sie auch noch pflegeleicht. DIE ROSENGRUPPEN Lichtkönigin Lucia Gelb blühende Strauchrosen Aicha Frühlingsgold * Postillon * einmal blühend Schneewittchen Weiß blühende Strauchrosen Nevada * Fritz Nobis * Rosa blühende Strauchrosen Centenaire de Lourdes Dortmunder Kaiserhain Marguerite Hilling * Elveshörn Rot blühende Strauchrosen Bischofsstadt Paderborn Grandhotel Rote Woge 5/

107 53 WISSEN Rosa `Nevada Rosa Magenta und Veronicastrum virginicum Pink Damask Bei den öfter blühenden Strauchrosen handelt es sich um eine relativ junge Rosengruppe. Die erste Vorarbeit leistete Peter Lambert, der Züchter der so genannten Lambertiana-Hybriden, die aus Kreuzungen von R. moschata und Noisette-Rosen um 1900 gewonnen wurden. Die ersten Sorten dieser Hybriden waren jedoch nicht besonders frosthart. Erst durch das Einkreuzen von Wild-, Kletter-, Polyantharosen und Teehybriden sind die öfter blühenden und frostharten Strauchrosen entstanden. Da es komplexe Hybriden sind, entfällt bei der Benennung der Sorten die Artzugehörigkeit, zum Beispiel Rosa Schneewittchen. Alle öfter blühenden Strauchrosen zeigen zwei deutliche Blütenhöhepunkte. Sie blühen von Ende Juni bis Juli besonders intensiv und bringen danach von August bis September eine schwächere Nachblüte hervor. Die Blüten sind halb oder voll gefüllt und entwickeln sich in vielzähligen Büscheln. Sehr farbenfroh gestaltet sich die Farbpalette, die Weiß, Gelb, Rosa, Rot und Orange einschließlich zahlreicher Zwischentöne beinhaltet. Die Wuchshöhe schwankt je nach Sorte zwischen 1 und 2m. Schnittmaßnahmen Da sich die Blüten bei einmal blühenden Strauchrosen erst am mehrjährigen Holz bilden, entfällt ein jährlicher Rückschnitt der Triebe. Nur so können Parkrosen ihren Blütenreichtum und Habitus voll entfalten. Die Schnittmaßnahmen beschränken sich daher auf das Auslichten von Totholz. Zusätzlich empfiehlt sich, in regelmäßigen Abständen von 2 bis 3 Jahren einige überständige alte Äste an der Basis ganz zu entfernen, um so eine kontinuierliche Verjüngung zu erzielen, ohne dass der Habitus der Sträucher dabei zerstört wird. Verwendung Die Bezeichnung Parkrose deutet bereits die Pflanzorte an, wo diese stark wüchsige Rosengruppe am besten zur Geltung kommt, nämlich in Park-, oder selbstverständlich auch in größeren Gartenanlagen. Ihre volle Pracht zeigen sie, wenn sie sich frei und völlig unbedrängt von anderen Gehölzen entwickeln können. Bestens geeignet sind sie auch zur Unterpflanzung von älteren Bäumen, ebenso bie- ten sie sich für Gruppenpflanzungen und lockere Hecken an. Öfter blühende Strauchrosen Schnittmaßnahmen Die öfter blühenden Strauchrosen blühen am diesjährigen Holz, deshalb sollten sie einem regelmäßigen Frühjahrsschnitt unterzogen werden. Hierbei werden die Haupttriebe etwa auf ein Drittel eingekürzt, schwächere Triebe werden auf einige kräftige Augen zurückgeschnitten. Außerdem werden schwache Seitentriebe eingekürzt oder ganz entfernt. Auch hier ist auf die Beibehaltung der natürlichen Wuchsform zu achten. Kräftig zurückgeschnittene Strauchrosen blühen anhaltender und reicher, ohne Schnittmaßnahmen würden sie im Laufe der Jahre verkahlen. Verwendung Öfter blühende Strauchrosen sind sehr vielseitig zu verwenden. Sie bieten sich als Einzelstrauch wie auch als Gruppen- oder Heckenpflanzen an. Interessant sind sie auch als Vorpflanzung vor Bäumen, großen Sträuchern oder Nadelgehölzen, nicht zuletzt bilden sie einen attraktiven Hintergrund für Sommerblumen- und Staudenrabatten. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan 28 5/2004

108 WISSEN 54 Beet- und Edelrosen Beetrosen schmücken das Rosenparterre im Palmengarten Frankfurt Rosa multiflora vererbte den Beetrosen die Vielblütigkeit Mit Züchtung der ersten Tee-Hybride La France wurde 1867 das Zeitalter der Modernen Rosen eröffnet. Parallel zu den Remontant-Rosen, die das Bindeglied zwischen den Alten und Modernen Rosen darstellen, ist eine Gruppe von Rosen entstanden, die Tee-Rose genannt wurde. Ihr Duft erinnerte an zerriebene Teeblätter, sodass sie zunächst als Teeduft-Rosen, später dann vereinfachend als Tee-Rosen bezeichnet wurden. Maßgeblich beteiligt an der Entstehung der Tee-Rosen waren Abkömmlinge von Rosa chinensis und R. gigantea. Die ersten Tee-Rosen kamen zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Europa. Zu dieser Zeit waren sie in vieler Hinsicht attraktiv. Zum einen waren sie öfter blühend, eine Blüheigenschaft, die es bis dahin nur den Herbst-Damaszenern und den Remontant-Rosen vorbehalten war. Zum anderen bereicherten sie die auf Weiß, Rosa und Karminrot begrenzte Farbpalette der Alten Rosen um Gelb, Kupfertöne wie auch leuchtendes Rot. Neuartig war auch die lange schmale Form der Knospen und die hohe Mitte der geöffneten Blüte. Nachteilig war lediglich, dass sie aufgrund ihrer Herkunft aus warmen und subtropischen Gebieten sehr frostempfindlich waren und so meist nur im Gewächshaus überlebten. Aufgrund der mangelnden Frosthärte wurden die Tee-Rosen aus dem Rosensortiment verdrängt. Ihre positiven Eigenschaften haben sie jedoch den Teehybriden vererbt. Teehybriden Teehybriden sind durch Kreuzung von Tee-Rosen mit Remontant-Rosen entstanden, sie bilden somit die erste Gruppe der Modernen Rosen. Wegen ihrer eleganten Erscheinung werden sie auch als Edelrosen bezeichnet. Teehybriden sind großblumige, edelblütige Rosen, die jeweils nur eine Blüte an einem langen Stiel tragen und wiederholt blühen. Die Knospen sind elegant geformt und öffnen sich zu großen, zumeist dicht gefüllten Blüten. Die Farbskala BEET- UND EDELROSEN NACH FARBEN Friesi Gelbe Töne Bernstein-Rose Gelber Engel Lisa Goldelse Orange Töne Aprikola Gebrüder Grimm Vinesse Cassandra Rote Töne Kronjuwel La Sevillana Rotilia Rosenprofessor Sieber Rosa Töne Arcardia Bad Birnbach Leona 7/

109 54 WISSEN Tee-Hybride Blue Moon extravagant in Blütenform und -farbe reicht von reinstem Weiß bis zum schwärzlichen Rot, einschließlich aller Gelb-, Orange- und Kupfertöne. Einige Sorten duften zudem noch sehr angenehm. Neu war bei dieser Gruppe auch die buschige Wuchsform und die Wuchshöhen bis zu 1m. Bei all diesen Vorzügen darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Teehybriden zu den anspruchsvolleren und nicht gerade zu den widerstandsfähigsten Abkömmlingen der Rosenfamilie zählen. Im Garten kommen sie in gruppenweiser Pflanzung am besten zur Geltung. Durch geschickte Kombination mit Stauden können kleinere Mängel wie das Aufkahlen der Zweige nach Sternrußtaubefall gut kaschiert werden. Um die edlen Blüten dem Auge und der Nase näher zu bringen, werden die Sorten auch gerne als Hochstammrosen angeboten. Auch als Schnittblumen erfreuen sich die Teehybriden hoher Beliebtheit. Der Erfolg der Teehybriden war damals so durchschlagend, dass sie die Alten Rosen aus den Gärten verdrängten. Die berühmteste Tee-Hybride ist zweifellos Gloria Dei, die 1945 von Meillard in Frankreich gezüchtet wurde und bis heute die meist verkaufte Rose der Welt ist. Beetrosen Als Beetrosen bezeichnet man Rosen, die klassischerweise in mehr oder minder großen Stückzahlen mit relativ geringem Pflanzabstand auf Beete oder Rabatten gepflanzt werden, um farbige Flächeneffekte mit China- Rose Old Blush Fernwirkung zu erzielen. Die Bezeichnung Beetrose ist somit ein auf die Verwendung bezogener Sammelbegriff, der unterschiedliche Rosenklassen zusammenfasst. Allen Beetrosen gemeinsam ist die Vielblütigkeit, denn ihre Blüten erscheinen nie einzeln wie bei den Teehybriden, sondern immer in Büscheln. Die ersten vielblütigen Rosen gehen auf Kreuzungen von R. multiflora, Abkömmlingen von R. chinensis und Tee-Rosen zurück. So entstanden um 1880 in Frankreich die ersten Polyantha-Rosen, die meist kleine, einfache und halb kugelige Blüten zeigten. Der Name leitet sich von polyanthos für vielblütig ab. Etwa um 1900 entstanden durch Einkreuzen von Teehybriden und Remontant-Rosen die Polyantha-Hybriden. Sie sind genauso vielblütig wie die Polyantha-Rosen, dabei aber großblütiger und meistens halb gefüllt. Außerdem wurde die Farbskala um zahlreiche Farbtöne erweitert. In die Polyantha-Hybriden wurden erneut die Teehybriden eingekreuzt, das Ergebnis sind die Floribunda-Rosen. Eine weitere vielblütige Rosengruppe, deren Blüten noch größer als die der Polyantha-Hybriden sind. Auch die Floribunda-Rosen wurden weiter mit den Teehybriden gekreuzt bis die riesen- und vielblütigen Floribunda-Grandiflora-Rosen entstanden. Optisch sehen sie wie vielblütige Teehybriden aus. Da die Grenzen zwischen den Gruppen aufgrund der zahlreichen Züchtungsschritte fließend verlaufen, wird es mitunter schwierig eine Sorte in die entsprechende Klasse EMPFEHLENSWERTE TEEHYBRIDEN Aachener Dom (rosa) Alexander (orange) Arosia (rosa) Barkarole (dunkelrot) Berolina (gelb) Duftrausch (rosaviolett) Focus (orangerot) Gräfin Sonja (altrosa) Lady Like (dunkelrosa) Valencia (kupfergelb) einzuordnen. Deshalb werden alle viel- und büschelblütigen Sorten vereinfachend als Beetrosen zusammengefasst. Die Blütenformen variieren von einfach über alle Stufen der Füllung bis zu reich gefüllt. Die reichhaltige Farbpalette der Beetrosen lässt keinen Wunsch offen. Im Vergleich zu den Alten Rosen sind es sehr leuchtkräftige, teilweise sogar grelle Farben. Die Wuchshöhen schwanken zwischen 40cm bis selten über 80cm. Beet- und Edelrosen sind öfter blühend und blühen am diesjährigen Holz. Nach einem kräftigen Rückschnitt im Frühjahr zeigen sie einen üppigen Blütenflor. Besonders wirkungsvoll sind Beetrosen, wenn sie in größeren Gruppen gepflanzt werden. In Kombination mit Stauden und Gehölzen kann die Wirkung noch gesteigert werden. Dank der intensiven Züchtungsarbeit weist das moderne Beetrosensortiment heute eine beachtliche Zahl sehr widerstandsfähiger Sorten auf. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan 28 7/2004

110 WISSEN 55 Ton in Ton: Graham Thomas zusammen mit Humulus lupulus Aurea Englische Rosen Als Englische Rosen wird eine verhältnismäßig junge Gruppe von Rosen bezeichnet, deren Züchtungsgeschichte in den 60er Jahren in England begonnen hat. Die ersten Englischen Rosen wurden von dem englischen Rosenzüchter David Austin gezüchtet. Seine Züchtungsidee war eine neue, moderne Alte Rose, die die positiven Eigenschaften der schönen, fast vergessenen Alten Rosen mit den herausragenden Eigenschaften der modernen Teehybriden und Floribunda-Rosen vereinen sollte. Diese modernen Rosen werden wegen ihrer reichhaltigen Farbpalette und ihrer Remontierfähigkeit (das heißt, sie sind öfter blühend) hoch geschätzt. Vielen modernen Rosen ist allerdings der Duft abhanden gekommen. Alte Rosen blühen dagegen meist nur einmal und ihre Blütenfarben beschränken sich auf Weiß, Rosa und kalte Rottöne. Aber sie verströmen einen außergewöhnlich intensiven Rosenduft und schmücken sich mit stark gefüllten, rosettenoder schalenförmigen Blüten. The Pilgram kombiniert mit gelb blühenden Stauden Durch Kreuzung dieser beiden Gruppen sind die Englischen Rosen entstanden, die den Charme und Duft der Alten Rosen mit der breiten Farbpalette und der langen Blühdauer moderner Rosen vereinen. Als dritte Gruppe wurden einige moderne Kletterrosen einge- ENGLISCHE ROSEN NACH FARBEN Yellow Charles Austin Gelbe Töne The Pilgrim Graham Thomas Golden Celebration Charles Austin Apricotfarbene Töne Abraham Darby Evelyn Leander Constance Spry * Rosa Töne Eglantyne Gertrude Jekyll Heritage * einmal blühend Fisherman s Friend Karminrote Töne Falstaff Othello Prospero 9/

111 55 WISSEN kreuzt, um besonders starkwüchsige Sorten zu erzielen wurde die Sorte Constance Spry als erste Austin-Rose eingeführt. Eine äußerst wüchsige Strauch- und Kletterrose mit prachtvollen, dicht gefüllten rosa Blüten und einem ausgeprägten Myrrheduft. Diese Sorte war die erste moderne Rose, die es mit ihrem Charme, Charakter und Duft fast mit den alten klassischen Rosen aufnehmen kann. Allerdings ist diese erste Generation der Englischen Rosen nur einmal blühend, deshalb kreuzte Austin sie erneut mit ausgewählten, remontierenden modernen Sorten. Als Ergebnis umfasst das heutige Sortiment der Englischen Rosen an die 100 Sorten, die fast alle öfter blühend sind. Zuvor mussten allerdings Hunderttausende von Sämlingen nach strengen Kriterien selektiert werden bis das heutige Sortiment geschaffen war. Ähnlich wie bei anderen Rosengruppen ist die Sortenentwicklung auch bei den Englischen Rosen noch lange nicht abgeschlossen. Inzwischen haben auch deutsche, französische und andere Rosenzüchter diesen Rosentyp züchterisch bearbeitet. Entstanden sind Rosensorten, die dem Charakter der Englischen Rosen entspre- Constance Spry kann als Strauchoder auch als Kletterrose verwendet werden chen, auch wenn sie nicht in England gezüchtet wurden. Ein Beispiel ist die Sorte Leonardo da Vinci, die von Meilland in Frankreich gezüchtet wurde und als Romantica-Rose beworben wird. Der Charakter der Englischen Rosen Die besonderen Charaktereigenschaften der Englischen Rosen sind gekennzeichnet durch die Formen und Farben der Blüte, den Duft und die Wuchseigenschaften. Blütenformen: Die Blütenformen der Englischen Rosen sind denen der Alten Rosen sehr ähnlich. Es gibt schalen- und rosettenförmige Blüten, die dicht mit Blütenblättern gefüllt sind. Farbspektrum: Englischen Rosen zeigen eine sehr breite Farbpalette, die von zarten und gedämpften Pastelltönen dominiert wird. Neben Weiß, Creme, Rosa und Karminrot finden sich auch sehr attraktive Farbnuancen von Gelb, Apricot und Pfirsichfarben im Sortiment. Duft: Bekannt geworden sind Englische Rosen vor allem wegen ihres Duftes, der dank zahlreicher Rückkreuzungen häufig sehr intensiv ist. Zu unterscheiden sind ver- Leonardo da Vinci, eine französische Romantica-Rose schiedene Duftnoten, die als fruchtig, parfümartig oder auch würzig, myrrheartig beschrieben werden. Wuchseigenschaften: Entsprechend der unterschiedlichen Ausgangsarten, die an der Kreuzung der Englischen Rosen beteiligt waren, variieren auch die Wuchseigenschaften der Sorten. Die meisten Sorten wachsen strauchförmig und erreichen Höhen von 1,20 bis zu 1,50m. Dank der Einkreuzung von Kletterrosen finden sich auch starkwüchsige und kletternde Sorten im Sortiment. Pflege: Wie bei allen remontierenden Rosen ist auch bei den Englischen Rosen der jährliche Rückschnitt die wichtigste Voraussetzung für einen reichen Blütenflor. Empfehlenswert ist ein Rückschnitt auf etwa zwei Drittel bis zur Hälfte der Trieblänge. Ansonsten sollten sie ausreichend gedüngt und in Trockenzeiten auch gewässert werden. Die Widerstandsfähigkeit der Englischen Rosen ist mit der von Floribunda-Rosen zu vergleichen, denn leider sind alle öfter blühenden Rosen zwangsläufig weniger widerstandsfähig als einmal blühende Rosen. Verwendung: Die strauchförmig wachsenden Englischen Rosen können einzeln oder auch in kleineren Gruppen verwendet werden. Hervorragend geeignet sind sie auch für so genannte Mixed Borders. Gut kombiniert mit farblich harmonischen Stauden können so reizvolle Pflanzungen entstehen. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan 28 9/2004

112 WISSEN 56 Bodendeckerrose Palmengarten Frankfurt Bodendeckerrosen Bodendeckerrosen werden auch als Kleinstrauchrosen oder als Flächenrosen bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine relativ junge Rosengruppe, die klar verwendungsorientiert ist und sich besonders gut für flächige Pflanzungen eignet. Bodendeckerrosen sollen mit ihren Trieben und Blättern den Boden mehr oder weniger vollständig bedecken, sodass pflegeextensive Pflanzungen entstehen. Gleichzeitig bilden sie allerdings eine blühstarke Alternative zu den früher sonst üblicherweise verwendeten grünen Monokulturen wie Cotoneaster, Lonicera oder Symphoricarpos. In der Gruppe der Bodendeckerrosen sind Rosensorten unterschiedlicher Wuchsform, -höhe und -stärke vereint. Neben flachen, fast niederliegenden, nur 20 bis 30 cm hoch werdenden Sorten findet sich eine Vielzahl von Sorten mit aufrechtem bis bogenförmi- gem, kleinstrauchartigem Wuchsaufbau. Sorten dieser Wuchsform können 50 bis 80 cm hoch werden. Dementsprechend kann der Platzbedarf der Bodendeckerrosen nicht verallgemeinert werden, sondern muss sortenspezifisch gewählt werden. Viele Bodendeckerrosen werden wurzelecht angeboten und in der Regel durch Stecklinge vermehrt. Wurzelechte Rosen bieten den Vorteil, dass sie nicht veredelt sind und BODENDECKERROSEN NACH FARBEN Danica Weiße Töne Aspirin Schneeflocke Medeo Loredo Gelbe Töne Celina Sunny Rose Yellow Fleurette Medusa Rosa Töne Heidetraum Mirato Palmengarten Frankfurt Famosa Rote Töne Gärtnerfreude La Sevillana Sommerabend 11/

113 56 WISSEN Bodendeckerrose Celina ne Verjüngung erforderlich ist. Je nach Wuchsstärke der Sorten ist es ausreichend, wenn Bodendeckerrosen alle 2 bis 4 Jahre auf den Stock gesetzt werden. Empfehlenswert ist eine Verjüngung auf 20 bis 30 cm. Der Rückschnitt kann im zeitigen Frühjahr auch maschinell mit Mähbalken oder Heckenschere erfolgen. Bereits im darauf folgendem Sommer erfreuen sie mit üppiger Blütenpracht. Ebenso überflüssig ist bei Bodendeckerrosen der Sommerschnitt, da auch ohne das Ausschneiden der verblühten Rosenblüten eine erneute Blütenbildung erfolgt. Zudem zeichnen sich zahlreiche Sorten durch eine hervorragende Selbstreinigung aus. Einige Sorten setzen auch Hagebutten an und verlängern so den Zierwert. Bodendeckerrosen zählen heute zu den widerstandsfähigsten Rosen, da bei dieser Gruppe die Gesundheit als Zuchtziel immer im Vordergrund stand. Auswahlhilfe Bodendeckerrose Sommerabend Bodendeckerrose Schneeflocke auf eigener Wurzel stehen. Somit ist die Bildung lästiger Wildtriebe ausgeschlossen. Die empfehlenswerten Bodendeckersorten blühen den ganzen Sommer mit einfachen, halb gefüllten oder gefüllten Blüten. Das Farbspektrum wird dominiert von rosa, rot und weiß blühenden Sorten. In den letzten Jahren wurde das Sortiment erfolgreich durch gelbfarbene Sorten mit guter Gesundheit erweitert. Pflege Bodendeckerrosen sind wuchsfreudig und gelten als ausgesprochen robust. Hervorzuheben ist die sehr gute Frosthärte dieser Sorten, sodass auf aufwändige Winterschutzmaßnahmen wie das Anhäufeln verzichtet werden kann. Überaus pflegeleicht erweist sich diese Rosengruppe auch hinsichtlich der Schnittmaßnahmen. Bodendeckerrosen sind zwar überaus schnittverträglich, aber dennoch erfordern sie keinen regelmäßigen Schnitt. Schnittmaßnahmen sind nur dann erforderlich, wenn die Rosen zu wuchtig werden oder ei- Eine gute Entscheidungshilfe in Hinblick auf eine umweltschonende und pflegeleichte Verwendung von Rosen bietet die ADR-Prüfung, die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung. Hier werden an elf Standorten in Deutschland die Eigenschaften von Rosenneuheiten anhand von Merkmalen wie Widerstandsfähigkeit und Zierwert über drei Jahre hinweg überprüft. Dabei wird bewusst auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Nur die besten Sorten erhalten dann jedes Jahr das ADR- Prädikat. Besonders viele ADR-Sorten finden sich im Bodendeckersortiment. Alle unten genannten Sorten sind mit Ausnahme von Sunny Rose und Yellow Fleurette in den letzen Jahren mit dem ADR- Prädikat ausgezeichnet worden. Verwendung Bodendeckerrosen werden auf Grund der Robustheit und Pflegeleichtigkeit zunehmend im öffentlichen Grün eingesetzt, zum Beispiel an Verkehrsinseln oder auch zur problemlosen Begrünung von Industrieflächen oder Böschungen. Aber auch im Hausgarten erfreuen sich Bodendeckerrosen, wenn auch kleinflächig eingesetzt, hoher Beliebtheit. Text: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan Bilder: Leyhe (2), Noack-Rosen (6) 36 11/2004

114 WISSEN 57 Albertine, eine einmal blühende Sorte mit großartiger Wirkung Kletterrosen können mit ihrer unglaublichen Blütenfülle nicht nur Fassaden, sondern auch Pergolen, Mauern, Zäune und Bäume verzaubern. Da Kletterrosen nicht selbstständig klettern können, benötigen sie eine entsprechende Kletterhilfe. Botanisch gesehen gehören Kletterrosen zu den Spreizklimmern, die sich mit hakenförmigen Stacheln an der Kletterhilfe festhaken. An der Entstehung der Kletterrosen waren eine ganze Reihe von Arten beteiligt, so zum Beispiel Rosa Kletterrosen American Pillar blüht zwar ebenfalls nur einmal, dafür wochenlang und überreich KLETTERROSEN NACH FARBEN Félicité et Perpétué * Weiße Töne Bobbie James Ilse Krohn Superior Paul s Himalayan Musk * Alchymist * Gelbe Töne Climbing Goldmarie Goldener Olymp Golden Showers Flammentanz * Rote Töne Maria Lisa * Rotfassade Sympathie American Pillar * Rosa Töne Kir Royal Manita New Dawn * einmal blühend 13/

115 57 WISSEN Paul s Scarlet Climber Kletterrosen und Clematis bilden ein attraktives Duett arvensis, R. multiflora, R. wichuraiana und andere. Einige sind auch spontan durch Mutation aus Beetund Edelrosen entstanden. Entsprechend der Blüh- und Wuchseigenschaften unterscheidet man bei den Kletterrosensorten die Climber und Rambler. Diese beiden englischen Begriffe bezeichnen die zwei Hauptgruppen der Kletterrosen. Hinzu kommen die Kordesii-Kletterrosen und die so genannten Climbing Sports. Vier Gruppen Rambler-Rosen sind Kletterrosen mit relativ langen, dünnen und sehr biegsamen Trieben, die leicht bogig bis überhängend wachsen. Auf Grund ihrer Wuchsstärke von fünf, sechs und mehr Metern werden sie auch als Lianen unter den Kletterrosen bezeichnet. Auf Grund der langen Triebe können sie auch mühelos ältere Bäume erobern, denen sie dann eine zweite Blüte bescheren. Rambler-Rosen sind nur einmal blühend, meist blühen sie von Juni bis Juli. Zahlreiche der Rambler-Sorten, insbesondere die Multiflora-Abkömmlinge, sind eher kleinblütig. Dafür blühen sie in großen Rispen und in überschwänglicher Fülle. Die Blüten können je nach Sorte einfach oder auch gefüllt sein. Climber-Rosen sind öfter blühende Kletterrosen mit großblumigen Blüten. Die Blütenformen variieren von einfach bis gefüllt. Auf Grund ihrer sommerlangen Blüte weisen diese Sorten eine geringere Wuchskraft als die meisten einmal blühenden Sorten auf. Climber haben etwas dickere und starre Triebe, die unbedingt an Klettergerüsten befestigt werden müssen. Als Kordesii-Kletterrosen (Rosa kordesii) werden Sorten bezeichnet, die von Wilhelm Kordes gezüchtet und in den 50er Jahren in den Handel gebracht wurden. Die Kordesii-Sorten zeichnen sich durch eine sehr gute Frosthärte und durch wiederholtes Blühen aus. Bekannte Beispiele sind Dortmund (blutrot), Ilse Krohn Superior (weiß) oder Sympathie (samtiges Dunkelrot). Climbing Sports nennt man Kletterrosen, die größtenteils aus Sports (= Knospenmutationen) von Polyantha- und Floribunda-Rosen sowie Edelrosen entstanden sind. Gelegentlich kommt es vor, dass buschig wachsende Sorten spontan einen langen, kletterrosenartigen Trieb bilden. Wenn die Augen dieses Triebes dann veredelt werden, entsteht ein so genannter Climbing Sport der Sorte. Die Blätter und Blüten können dabei wie bei der Ausgangspflanze bleiben. Diese großblumigen und öfter blühenden Kletterrosen stellen eigentlich eine Zwischengruppe zwischen den Kletterund Strauchrosen dar. Sorten wie Climbing Goldmarie (goldgelb), Climbing Eden Rose (rosa) und Climbing Schneewittchen (weiß) gehören zu diesem Kletterrosentyp. Pflege Da die Triebe der Kletterrosen nicht selbstständig klettern können, müssen sie angeleitet werden. Diese Eigenschaft sollte man nutzen, um den Blütenreichtum zu steigern. Denn je waagerechter die Triebe geführt werden, umso mehr blütenreiche Triebe können sich entwickeln. Die Haupttriebe sollten fächerförmig im Winkel von 45 oder sogar waagerecht angebunden werden. Bedingt durch den so genannten Saftstau wird die Triebbildung zu Gunsten der Blütenbildung verlangsamt. Bei Kletterhilfen, die an der Hauswand oder einer Mauer angebracht werden, ist zu beachten, dass die Kletterhilfe einige Zentimeter Abstand zur Wand hat, damit Luft zirkulieren kann. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan 28 13/2004

116 WISSEN 58 Frühlingsflor im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof Frühlings- und Sommerblumen Mittlerweile gibt es Amaranthus in vielen Blütenfarben Mit Frühlings- und Sommerblumen lassen sich Beete und Kübel jährlich neu gestalten und in wahre Blütenmeere verwandeln. Ohne Frühlings- und Sommerflor wären viele Gärten und Parkanlagen nur halb so attraktiv. Die Bandbreite der Frühlings- und Sommerblumen ist riesig. Entsprechend vielseitig sind sie zu verwenden. Nicht zuletzt eignen sich einige Arten und Sorten zum Schnitt oder als Trockenschmuck. Wechselpflanzungen Vorrangig werden sie in reinen Schmuckpflanzungen verwendet, alternativ auch als Partner oder Ergänzung in Stauden- und Gehölzpflanzungen. Reine Sommer- oder BLATT- UND BLÜMENSCHMUCK Einjährig kultivierte Sommerblumen Penstemon Garnet Blühende Sommerblumen Zinnia Dahlienblütige Riesen Blattschmuckpflanzen Kochia scoparia Green Bunch Einjährige Kletterpflanzen Ipomoea tricolor Clark s Heavenly Blue 15/

117 58 WISSEN Frühlingsblumenpflanzungen werden im gärtnerischen Sprachgebrauch auch als Wechselflor oder Wechselpflanzungen bezeichnet. Gemeinsam ist den Frühlings- und Sommerblühern die jahreszeitlich begrenzte Blütezeit und der damit verbundene wechselnde Flor im Frühjahr und im Sommer. Der Sommerflor wird im Frühjahr nach den Eisheiligen gepflanzt und im Herbst, wenn der Frühlingsflor gepflanzt wird, abgeräumt. Was sind Frühlings- und Sommerblumen? Unter Frühlings- und Sommerblumen lassen sich drei Gruppen zusammenfassen: einjährige und zweijährige Pflanzen, außerdem die in ihrer Heimat mehrjährigen Pflanzen, die jedoch in unseren Breiten den Winter im Freien nicht überstehen und daher meist nur einjährig kultiviert werden. Einjährige Einjährige oder Annuelle sind krautige Blütenpflanzen, die nicht verholzen. Sie durchlaufen ihre Entwicklung von der Keimung der Samen bis zur Blüte und Reifung neuer Samen in einer Vegetationsperiode, also in einem Jahr, und sterben danach ab. In ihrem Lebenszyklus ist die Überdauerung ungünstiger Jahreszeiten von der Natur nicht vorgesehen, weshalb sie auch keine Schutzmechanismen gegen Frost besitzen. Ihre Überlebensstrategie besteht in der Produktion von Samen. Mit ihnen überdauern sie die für sie ungünstigen Zeiten wie den Winter. Bekannte Einjährige sind die Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), die Kosmee (Cosmos bipinnatus) oder die Zinnien (Zinnia elegans). Zweijährige Bei den Zweijährigen (Biennen) oder Winterannuellen verteilt sich der Lebenszyklus auf zwei Vegetationsperioden. Hierbei handelt es sich um Frühlings- oder Frühsommerblüher, deren Samen nach der Reife noch im Herbst keimen. Die Jungpflanzen überwintern im ersten Jahr in der Regel als Blattrosette. Im folgenden Frühjahr setzen sie ihre Entwicklung fort, sie blühen, fruchten und sterben danach größtenteils ab. Hierzu gehören beispielsweise das Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica), die Bart-Nelke (Dianthus barbatus) und auch der Goldlack (Erysimum cheiri). Einjährig kultivierte Pflanzen Annuelle werden im Frühjahr ausgesät Einjährig kultivierte Sommerblumen wie Penstemon werden über Stecklinge vermehrt Einjährig kultivierte Pflanzen wachsen an ihrem Heimatstandort als Stauden, Halbsträucher oder Gehölze. In unseren Breiten fallen sie den Frösten zum Opfer und werden deshalb nur einjährig kultiviert. Sie werden in der Regel über Stecklinge oder durch Teilung vermehrt. Im Unterschied zu den echten Einjährigen können diese Pflanzen auch überwintert werden. Zu dieser Gruppe gehören das Indische Blumenrohr (Canna indica), Vanilleblume (Heliotropium arborescens) oder auch das Wandelröschen (Lantana camara). Die meisten Sommerblumen werden wegen ihres reichen Blütenflors kultiviert, ihre Blütezeit erstreckt sich von einigen Ausnahmen abgesehen fast über alle Sommermonate. Blütenpflanzen bestechen mit ihren Blüten, die in Größe, Form und Farbe sehr vielgestaltig sind. Häufig verwendete Blütenpflanzen sind die Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), die Sonnenblumen (Helianthus annus) wie auch die verschiedensten Studentenblumen (Tagetes). Einige Arten und Sorten werden vor allem wegen ihrer auffällig gefärbten oder geformten Blätter verwendet. Blattschmuckpflanzen können mit ihren auffälligen Blättern spannungsvolle Kontraste in Sommerblumenpflanzungen setzen. Zu den Blattschmuckpflanzen zählen die wieder in Mode geratenen Buntnesseln (Solenostemon scutellarioides) oder auch die Sommerzypressen (Kochia scoparia). Charmante Begleiter für die Blüten- und Blattschmuckpflanzen sind die einjährigen Gräser. Sie zeichnen sich durch ihre eleganten, schmalen Blätter und ihre dekorativen Fruchtstände aus. Mit ihren neutralen Grün-, Gelb- und Brauntönen passen sie in jede Sommerblumenpflanzung und bereichern diese mit ihrer Leichtigkeit. Schmuckvolle Vertreter dieser Gruppe sind das Federborstengras (Pennisetum villosum) und die Mähnen-Gerste (Hordeum jubatum). Eine interessante wie auch wüchsige Gruppe innerhalb der Sommerblumen bilden die einjährigen Kletterpflanzen. Sie beeindrucken durch ihr unglaubliches Wachstum und können effektvolle Akzente in einer Pflanzung setzen. Sie bieten sich an als dekorativer Hintergrund eines Beetes oder auch als Blickfang inmitten eines Beetes. Bekannte einjährige Kletterpflanzen sind die Prachtwinden (Ipomoea tricolor) und die Schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata). Die einzelnen Gruppen der Frühlings- und Sommerblumen werden in den folgenden Ausgaben näher vorgestellt. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan 28 15/2004

118 WISSEN 59 Frühlingsflor Horn-Veilchen blühen wochenlang und überreich Frühlingsflor Ton-in-Ton: Viola Tangerine, Erysimum x allionii Orangekönigin, Tulipa Princess Irene Bald nachdem der letzte Schnee verschwunden ist, zeigen sich beim Frühjahrsflor bereits die ersten Blüten. Im Vergleich zum Sommerflor ist die Pflanzenauswahl sehr beschränkt, auch wenn einige Sortimente wie zum Beispiel die Violen eine unglaubliche Vielfalt an Farben und Formen aufweisen. Wirkungsvoll ergänzt werden kann das Sortiment der kurzlebigen Frühlingsblüher mit zeitgleich blühenden Zwiebelpflanzen. Hier bieten sich vor allem Tulpen, Narzissen und Hyazinthen an, die in zahllosen Sorten angeboten werden. Besonders elegant wirken diese Zwiebelblumen, wenn sie aus einem Blumenteppich aus Frühlingsblühern herausragen. In größeren Gruppen gepflanzt und farblich abgestimmt, bilden Vergissmeinnicht, Violen, Tausendschön und Goldlack eine blütenreiche wie attraktive Kulisse für die Zwiebelblumen. Gepflanzt wird der Frühlingsflor gleichzeitig mit den Zwiebelblumen im Herbst nach dem Abräumen des Sommerflors. Frühlingsflor- Sortimente: Bellis perennis, Maßliebchen, Tausendschön, Gänseblümchen: Bellis sind Verwandte des Gänse- blümchens, auch wenn die modernen Züchtungen des Tausendschöns mit den wild wachsenden Gänseblümchen nur noch wenig gemeinsam haben. Die Gartenformen sind weitaus wuchskräftiger und werden 15 bis 20cm hoch. Die meist wesentlich größeren Blüten sind mehr oder weniger stark gefüllt und strahlenförmig oder pomponartig geformt. Im Sortiment finden sich weiß, rosa und rot blühende Sorten, die von März bis Juni blühen. Bellis gedeihen auf allen nährstoffreichen Gartenböden in sonniger bis halbschattiger Lage. Sie sind winterhart, lediglich bei Kahlfrösten sollten sie geschützt werden. Erysimum cheiri (syn. Cheiranthus cheiri), Goldlack: ist eine alte Bauerngartenpflanze, die vor allem wegen ihrem angenehm süßlichen Duft und der ansprechenden Farbpalette geschätzt wird. Botanisch gesehen ist der Goldlack ein Halbstrauch, der für den Frühjahrsflor allerdings nur zweijährig gezogen wird. Die einfachen oder gefüllten Einzelblüten sitzen in lockeren oder dichten Blütentrauben und blühen von unten nach oben auf. Die Farbpalette wird dominiert von warmen Farben wie Goldgelb, Orange, Dunkelrot oder Bronzefarben. Blütezeit ist von Mai bis Juni. Je nach Sorte erreichen die Pflanzen Höhen von 25 bis zu 50cm. Goldlack bevorzugt durchlässige Böden und sonnige bis halbschattige Pflanzorte. Bei Herbstpflanzung müssen die Pflanzen vor stärkeren Frösten geschützt werden. Ein naher Verwandter ist Erysimum allionii, der Schöterich. Dieser blüht goldgelb oder orangefarben und duftet ebenfalls sehr angenehm. Die Pflanzen werden 40 bis 45cm hoch. Myosotis sylvatica, Wald-Vergissmeinnicht: sind beliebte Frühlingsblüher, die in Frühjahrspflanzungen meist zweijährig gezogen werden. Verwendet werden kompakt wachsende Gartensorten, die lediglich 10 bis 30cm hoch werden. Diese begeistern mit zahlreichen Blautönen, die von Himmelblau bis Azurblau reichen. Züchterisch bearbeitet wurden aber auch weiß und rosa blühende Sorten. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Vergissmeinnicht bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und mäßig nährstoffreiche Böden. Oft versamen sich die Sorten und kommen im nächsten Jahr von selbst wieder, allerdings meistens nicht sortenecht. Die Sorten sind winterhart, lediglich bei strengen Frösten benötigen sie einen Winterschutz. Papaver nudicaule, Island-Mohn: Die farbenprächtigen Blüten des Island-Mohns wirken besonders attraktiv, wenn sie über einem Teppich aus 17/

119 59 WISSEN anderen Frühjahrsblühern wie zum Beispiel Myosotis oder Erysimum schweben. Island-Mohn bildet grundständige Rosetten, darüber stehen die schalenförmigen Blüten auf langen Blütenstielen. Im Sortiment finden sich Sorten mit bis zu 10cm großen Blüten, die auf bis zu 50cm hohen Stielen stehen. Zum Farbspektrum gehören leuchtkräftige Gelb-, Orangeund Rottöne ebenso wie zarte Pastelltöne. Die Blütezeit beginnt im Mai. Island-Mohn wächst zwei- oder mehrjährig. Für den Frühlingsflor hat sich die winterannuelle Kultur durchgesetzt. Papaver nudicaule ist sehr anspruchslos und gedeiht auf jedem Gartenboden in vollsonniger Lage. Viola-Wittrockiana-Hybriden, Garten-Stiefmütterchen: Mit ihrer Vielfalt an Farben und Zeichnungen gehören Garten-Stiefmütterchen zu den beliebtesten Frühlingsblühern. Die Viola-Wittrockiana-Sorten sind aus Kreuzungen von verschiedenen heimischen Viola-Arten entstanden. Violen in Kombination mit Hyacinthus Blue Giant Myosotis sylvatica, Erysimum cheiri und Papaver nudicaule Diese Gartenformen werden bei uns zweijährig kultiviert. Wenn sie im Sommer ausgesät werden, blühen sie noch im späten Herbst. Die Hauptblütezeit aber ist das Frühjahr. Die an ein Gesicht erinnernde Einzelblüte der Stiefmütterchen setzt sich aus fünf einander überlappenden Blütenblättern zusammen. Zahlreiche Sorten schmücken ihr Gesicht mit einem farbigen Auge oder einer charakteristischen Zeichnung. Das umfangreiche Sortiment umfasst alle Farbnuancen, einschließlich vieler neuer Pastelltöne, sodass keine Wünsche offen bleiben. Viele Sorten sind auch zweifarbig gefärbt. Mittlerweile sind bei den Garten-Stiefmütterchen zahlreiche Sortenserien auf dem Markt, die sich hinsichtlich der Winterhärte stark unterscheiden. Viele der Hybridsorten werden als Topfkultur unter Glas kultiviert und erst im Frühjahr gepflanzt. Violen mögen nährstoffreiche Böden und sonnige bis halbschattige Pflanzorte. Viola-Cornuta-Hybriden, Horn- Veilchen: Steigender Beliebtheit erfreuen sich Viola-Sorten, die aus Kreuzungen des Horn-Veilchen (Viola cornuta) mit Viola gracilis und den Garten-Stiefmütterchen entstanden sind. Diese klein- und reichblütigen Sorten werden auch als Mini-Stiefmütterchen bezeichnet. Bei diesen Sorten verbindet sich die Farbenvielfalt der Garten-Stiefmütterchen mit der zierlichen Blütengröße der Horn- Veilchen. Sie werden 10 bis 15 cm hoch und bilden breite Polster, sodass sie sich als Ampel- oder Schalenbepflanzung eignen. Im Gegensatz zu Garten-Stiefmütterchen blühen die Minis oft den ganzen Sommer. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan FRÜHLINGSFLOR Viola-Wittrockiana-Hybriden Weiße Töne Bellis perennis Myosotis sylvatica Primula vulgaris Primula vulgaris Gelbe Töne Erysimum cheiri Papaver nudicaule Primula vulgaris Viola-Cornuta-Hybriden Viola-Wittrockiana-Hybriden Bellis perennis Rote Töne Erysimum cheiri Myosotis sylvatica Papaver nudicaule Primula vulgaris Viola-Wittrockiana-Hybriden Viola-Cornuta-Hybriden Blaue Töne Myosotis sylvatica Primula vulgaris Viola-Wittrockiana-Hybriden 28 17/2004

120 WISSEN 60 Sommerflor Zinnia elegans Froggie Tagetes erecta Der jahreszeitliche Kulissenwechsel vom Frühlings- zum Sommerflor findet im Frühjahr nach den Eisheiligen statt. Bereits wenige Wochen nach dem Pflanzen beginnt der oft mehrere Monate andauernde Blütenflor, der erst durch den ersten Frost beendet wird. Die Bandbreite der Sommerblumen ist außerordentlich groß. Im Vergleich zum Frühlingsflor stehen für den Sommerflor Hunderte (wenn nicht sogar Tausende) von Arten und Sorten zur Auswahl. Sommerblumen bieten neben ihrer Reichblütigkeit auch eine unglaubliche Fülle an Formen und Farben. Geschickt kombiniert können so phantasie- wie auch schmuckvolle Pflanzungen entstehen. Sommerblumen eignen sich für reine Schmuckpflanzungen auf eigenständigen Beeten oder für Pflanzgefäße als Mobiles Grün. Zahlreiche Sommerblumen eignen sich auch als wirkungsvolle Begleiter für Stauden- und Gehölzpflanzungen. Das breite Sortiment ermöglicht es, für jeden Pflanzort und Stil die passenden Pflanzen zu finden. Herkunft der Sommerblumen Die Mehrzahl unserer Sommerblumen stammt aus wärmeren, sonnenreichen Ländern. Vor allem die einjährigen Sommerblumen sind in den Halbtrocken- oder Trockengebieten der Erde stark vertreten. Ihre Samen überdauern selbst längere Trockenzeiten. So sind beispielsweise die Ringelblume (Calendula officinalis) oder Jungfer im Grünen (Nigella damascena) in den Halbtrockengebieten des Mittelmeerraums heimisch. Das gilt auch für einige mehrjährige Arten, die bei uns nur einjährig kultiviert werden. Viele Arten stammen aus Amerika, Australien oder Südafrika wie das Mittagsgold (Gazania). Sommerblumen kommen somit aus den verschiedensten Regionen der Erde, entsprechend unterschiedlich sind auch ihre Ansprüche. Da sie bei uns nur einen Flor lang aushalten müssen, lassen sie sich dennoch problemlos verwenden. Eine Vielzahl der Arten wird bereits seit geraumer Zeit bei uns kultiviert, so zum Beispiel die Ringelblume (Calendula officinalis), die bereits bei Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert als Heilpflanze bekannt war. Andere, wie beispielsweise das in Australien beheimatete Blaue Gänseblümchen (Brachycome), sind verhältnismäßig neu im Sortiment. Züchtung Das heutige Sommerblumensortiment ist das Resultat oft langwieriger und intensiver gärtnerischer Züchtungsarbeit. Es überwiegen die Gartenformen. Die reinen Arten werden nur noch ganz selten verwendet. Bei vielen Sommerblumen ist die Ausgangsart zwar noch erhalten geblieben, allerdings wurde sie in wesentlichen Merkmalen gegenüber der Wildart verbessert, so zum Beispiel bei der Ringelblume (Calendula officinalis). Mittlerweile gibt es zahlreiche Sorten der Art, die kompaktwüchsig sind und sich in Blütenfarbe und -größe von der reinen Art unterscheiden. Zahlreiche Sommerblumen sind Kreuzungsprodukte verschiedener Arten, sie werden als Bastarde oder Hybriden bezeichnet, zum Beispiel 19/

121 60 WISSEN Cosmos bipinnatus Nicotiana sanderae. Oft zeigen diese Hybriden kaum noch Ähnlichkeit mit den Eltern. F 1 -Hybriden Im Samenhandel werden häufig sogenannte F 1 -Hybriden angeboten. Als F 1 wird die erste Filialgeneration, also die erste Tochtergeneration bezeichnet. F 1 -Hybriden sind das Produkt eines speziellen Züchtungsverfahrens, bei dem zwei einheitliche Elternlinien gekreuzt werden. Interessant sind F 1 -Sorten, da sie sehr homogen sind und sich gegenüber den Elternlinien durch eine gesteigerte Vitalität und Leistungsfähigkeit auszeichnen. In der Züchtersprache wird diese Eigenschaft als Heterosiseffekt bezeich- Zinnia elegans Dahlienblütige Riesen net. F 1 -Hybriden werden deshalb auch Heterosissorten genannt. Samen, der von F 1 -Hybriden geerntet wird, fällt nicht sortenecht. Ein willkommener Züchterschutz, der die Züchter auf natürliche Weise vor unerlaubtem Nachbau der Sorten schützt. Die einzelnen Sommerblumensortimente sind einem ständigen Wandel unterworfen. Jährlich kommen zahlreiche neue Sorten hinzu, sodass es schwer fällt, die Übersicht zu bewahren. Einen guten Überblick verschaffen die Samenkataloge der Saatgutfirmen. Eine Auswahlhilfe für besonders herausragende Sorten ist die Fleuroselect- Prüfung. Fleuroselect Fleuroselect, gegründet 1970, ist eine Vereinigung von Züchtern aus ganz Europa, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, generativ vermehrte Neuheiten zu prüfen und ihren Anbauwert zu beurteilen. Die mit der Markenbezeichnung Fleuroselect versehenen Sorten haben unter unterschiedlichsten Klima- und Bodenverhältnissen auf über 20 Probefeldern in ganz Europa von Norwegen, Schweden und England im Norden über Frankreich und Deutschland bis in die Mittelmeerländer, jeweils beste Beurteilungen erhalten. Fleuroselect-Sorten sind somit Spitzensorten, welche die Sortenauswahl erheblich erleichtern können. Als Auszeichnungen werden die Titel Gold Medal und Fleuroselect Quality vergeben. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan SOMMERFLOR Cosmos bipinnatus Unschuld Weiße Töne Ammi visnaga Antirrhinum majus Nicotiana sylvestris Rudbeckia hirta Prairie Sun Gelbe Töne Gazania rigens Helianthus annus Tagetes patula Tagetes erecta Orangefarbene Töne Calendula officinalis Cosmos sulphureus Tithonia rotundifolia Zinnia elegans Dreamland Red Rote Töne Antirrhinum majus Lobelia fulgens Roter Turm Salvia splendens 28 19/2004

122 WISSEN 61 Sommerflor (Teil II) Salvia farinacea Viktoria, Ageratum houstonianum Blue Horizont und Tanacetum ptarmiciflorum Der Sommerflor im Allgemeinen wurde im ersten Teil in DEGA 19/2004 betrachtet. Aus der Fülle des Sommerblumensortiments werden nun die wichtigsten Arten kurz vorgestellt. Den Anfang machen besonders schön und reich blühende Sommerblumen. Antirrhinum majus (Löwenmäulchen) zählen zu den bekanntesten und beliebtesten Sommerblumen. Dazu beigetragen haben die auffällig geformten Rachenblüten, die zu kerzenähnlichen Blütenständen zusammengesetzt sind, wie auch die unzähligen Farbvarianten. Das Farbspektrum reicht von Weiß über Gelb, Orange und Rosa bis fast Schwarzrot. Im Sortiment finden sich zahlreiche F 1 -Hybriden und einige samenechte Sorten, die sich in Wuchshöhe sowie Blütenform und -farbe unterscheiden. Niedrige Sorten werden lediglich 0,15 bis 0,30m hoch, hohe Sorten können bis zu 1m hoch werden. Löwenmäulchen blühen von Juni bis Oktober. Sie gedeihen auf allen nährstoffreichen Böden in voller Sonne. Cleome spinosa (Spinnenpflanze) tragen ihren deutschen Namen, weil ihre langen, dünnen Staubfäden, die weit aus den Blüten herausragen, an Spinnenbeine erinnern. Sie wachsen straff aufrecht mit leichter Verzweigung. Je nach Sorte werden sie 0,8 bis 1,30m hoch. Die dekorativen Blätter sind handförmig gelappt. Die Blüten sind lang gestielt in locker aufgebauten Trauben, die im Laufe des Sommers an Länge gewinnen. Je nach Sorte blühen sie weiß, rosa, karminrot oder violett. Blütezeit ist von Juli bis Oktober. Cleome sind höchst wirkungsvolle Sommerblumen, die In den rot-blauen Bereich passt Cleome spinosa Violettkönigin durch ihren langen, üppigen Flor und die Form der Blüten und Staubgefäße sofort Aufsehen erregen. Cosmos bipinnatus (Kosmee, Schmuckkörbchen): Ebenso reizvoll wie die Blüten ist die zierliche, fein gefiederte Belaubung der Schmuckkörbchen. Das Farbspektrum der schalenförmigen Blüten reicht von Weiß, Rosa und Karminrot bis zu mehrfarbigen Sorten. Kosmeen sind in zahlreichen Sorten im Handel. Die Höhe ist sortenspezifisch und schwankt zwischen 0,6 bis 1,3m. Wenn die Blüten regelmäßig ausgeschnitten werden, blühen Kosmeen von Juli bis zum Herbst durch. Besonders üppig entwickeln sie sich auf nährstoffreichen Böden und bei ausreichender Feuchtigkeit auf vollsonnigen Standorten. Cosmos sulphureus, das Gelbe Schmuckkörbchen, ist eine verwandte Art, die in Mexiko beheimatet ist. Die Art ist nicht in Kultur und hat auch wenig Wert, wichtiger sind dagegen die Sorten. Diese stammen aus Kreuzungen der Art mit Cosmos bipin- 21/

123 61 WISSEN natus. Die Sorten blühen in Gelb, Orange oder Rot. Sie werden 0,4 bis 0,6m hoch und wachsen mehr in die Breite als die Sorten von Cosmos bipinnatus. Ihr Flor beginnt im Juli und hält bis in den September an. Rudbeckia hirta (Rauer Sonnenhut) ist ein robuster Dauerblüher aus den nordamerikanischen Prärien. Mittlerweile gibt es zahlreiche schmuckvolle Sorten, die in Blütengröße, -form und -farbe variieren. Charakteristisch ist die sonnenblumenähnliche Blüte mit der hutartig gewölbten Mitte. Als Blütenfarbe dominieren leuchtende Gelbtöne in allen Nuancen. Im Sortiment finden sich aber auch orange und rotbraun sowie zweifarbig gefärbte Sorten. Allen gemeinsam ist die Dauerblüte, die durch das Ausschneiden der verwelkten Blüten noch gefördert wird. Je nach Sorte sind die Blüten einfach, halb gefüllt oder gefüllt. Auch die Größe schwankt sortenspezifisch zwischen 5 und 12cm. Der volkstümliche Name Rauer Sonnenhut weist auf die starke Behaarung der Blätter hin. Salvia farinacea (Mehl-Salbei, Blauähre) ist ein wichtiger Blauträger für den Sommerflor, der von Mai bis Oktober durchblüht. Der Name Mehl-Salbei bezieht sich auf die lanzettlichen, zum Teil leicht mehligen Blättern. Interessant sind die straff aufrecht strebenden, schlanken Blütenähren, die äußerst wetterbeständig und dauerblühend sind. Neben dunkelblau blühenden Sorten Nicotiana x sanderae passt gut zu Blau und Weiß Die weiße Cleome Helen Campell wie Viktoria gibt es auch silbrig weiß, mittelblau und violett blühende Sorten. Der Mehl-Salbei ist äußerst gesund sowie anspruchslos und auch wegen des blauen Farbspektrums unverzichtbar im Sommerblumensortiment. Zinnia elegans (Garten-Zinnie): Zinnien sind wertvolle Sommerblumen, die dank der intensiven züchterischen Bearbeitung eines der größten Sommerblumensortimente bilden. Das Sortiment setzt sich zusammen aus sehr unterschiedlichen Sortengruppen, die sich vor allem in Wuchshöhe sowie Blütenform und -größe stark unterscheiden. Je nach Sortengruppe werden sie 0,30 bis 0,90m hoch. Die Blütengröße variiert zwischen 3 und 12cm. Die Blüten können einfach, halb gefüllt bis pomponartig gefüllt sein. Zinnien zeigen ein besonders breites Farbspektrum. Die Farbpalette reicht von Grün über Weiß, Gelb und alle Rottöne bis zu Lachs und Rosa. Die Blätter sind eiförmig geformt und frischgrün gefärbt. Blütezeit ist von Juli bis Ende September. Zinnien brauchen nährstoffreiche Böden in sonniger Lage. Empfindlich reagieren die wärmeliebenden Zinnien auf Kälte und Nässe. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan SOMMERFLOR Cosmos Sonata Carmin Rosa Töne Antirrhinum majus Cleome spinosa Zinnia elegans Penstemon Sour Grape Violette Töne Callistephus chinensis Trachelium caeruleum Verbena rigida Salvia farinacea Victoria Blaue Töne Ageratum houstonianum Nigella hispanica Salvia patens Moluccella laevis Bells of Ireland Grünliche Töne Amaranthus caudatus Nicotiana x sanderae Zinnia elegans 28 21/2004

124 WISSEN 62 Sommerflor (Teil III) Blattschmuckpflanzen Solenostemon scutellarioides Black Prince Blattschmuckpflanzen wirken vor allem durch ihr dekoratives Blattwerk und ihre Wuchsform. Die Blüten spielen eine untergeordnete Rolle, da sie oft nur unscheinbar sind oder in unseren Breiten auch ganz fehlen. Im Vordergrund stehen die auffällig gefärbten, gezeichneten und geformten Blätter oder auch die interessante Wuchsform wie bei der Sommerzypresse (Kochia scoparia). Bereichert wird das Blattschmucksortiment durch einige buntlaubige Gemüsesorten wie zum Beispiel von Mangold oder auch von verschiedenen Kohlarten. Blattschmuckpflanzen sind für den Sommerflor gestalterisch wertvoll, da sie beruhigende Kontraste in reinen Blütengesellschaften schaffen. Eine kleine Auswahl von Blattschmucksommerflor wird hier vorgestellt. Helichrysum petiolare (Lakritz- Strohblume): Die in Südafrika beheimatete Lakritz-Strohblume bleibt blütenlos, im Vordergrund stehen die ovalen, filzigen Blätter, die je nach Sorte klein- oder großblättrig geformt sein können. Sortenabhängig ist auch das Blattfarbenspek- Ipomoea batatas Blacky trum, das von Silbrig über Gelbgrün bis Grün reicht. Einige Sorten sind auch zweifarbig gefärbt. Der Standort kann sonnig bis halbschattig sein. Je sonniger der Standort, desto intensiver wirken die Blattfarben und -zeichnungen. Der Boden sollte durchlässig und nährstoffreich sein. Verwendung finden die breit verzweigten Pflanzen als flacher Bodendecker oder auch als üppige Ranker in Ampel- und Gefäßpflanzungen. Ipomoea batatas (Zier-Süßkartoffel): Die Zierformen der Süßkartoffel erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Aus der essbaren Knolle entwickeln sich üppig rankende Triebe mit buntem, interessant geformten Laub. Das Laub ist je nach Sorte herzförmig bis handförmig gelappt. Sortenspezifisch ist auch die Laubfarbe, die leuchtend gelbgrün, dunkelschwarz-grün oder auch rosa-weiß gerandet sein kann. Die Blüten sind unscheinbar. Süßkartoffeln sind sehr widerstandsfähig und vielseitig einsetzbar. Sie bevorzugen sonnige Lagen und nährstoffreiche Böden. Mit ihren farb- und formschönen Blättern wirken sie beruhigend in Gesellschaft von blühenden Sommerblumen. Interessant sind die Sorten auch für Pflanzgefäße oder Ampeln, die von den schmuckvoll beblätterten Trieben elegant überrankt werden. Kochia scoparia (Sommerzypresse): Sommerzypressen bilden reich verzweigte, dichte Büsche, die 80 bis 100cm hoch werden. Ihre Schmuckwirkung beruht auf den filigranen, lanzettförmigen Blättern. 23/

125 62 WISSEN Plectranthus amboinicus Varigatus Die grünlichen Blüten dagegen sind unscheinbar. Einzeln oder in kleinen Gruppen gepflanzt, bringen die Kochien mit ihrem frischen Laub gleichzeitig Ruhe und Struktur in Sommerblumenbeete. Sie eignen sich auch sehr gut für Beeteinfassungen oder temporäre Hecken, die sogar einen Formschnitt verkraften. Einige Sorten wie zum Beispiel Trichophylla zeigen im Herbst eine leuchtend rote Herbstfärbung. Kochien bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und durchlässige, nicht zu nährstoffreiche Böden. Ricinus communis (Wunderstrauch, Rizinus): Der exotisch anmutende Wunderstrauch ist eine überaus schnellwüchsige, baumartig verzweigte Pflanze. Die vermutlich im tropischen Afrika beheima- tete Pflanze wird bei uns nur einjährig gezogen. In nur wenigen Monaten kann der Wunderbaum bis zu 3 m hoch werden. Sehr dekorativ sind auch die großen, tief gelappten Blätter, die an Kastanienblätter erinnern. Die Blätter können grün oder dunkelrot gefärbt sein. Aus den unscheinbaren Blüten entwickeln sich äußerst schmuckvolle stachelige Fruchtstände, die leuchtend rot gefärbt sind. Besonders üppig gedeiht der Wunderbaum in sonniger Lage und auf sehr nährstoffreichen und durchlässigen Böden. Verwendet wird Rizinus als stattliche wie repräsentative Solitärpflanze in größeren Rabatten oder Pflanzkübeln. Solenostemon scutellarioides (Buntnessel): Wieder voll im Trend liegen die Buntnesseln mit ihrem Solenostemon scutellarioides Quarterback farb- und leuchtkräftigen Blattschmuck. Die breit lanzettlichen, nesselähnlichen Blätter können gelb, rot, grün, kupferfarben bis purpur gefärbt sein. Viele Sorten sind auch mehrfarbig und mit einer lebhaften Sprenkelung oder Zeichnung versehen. Die schönen Blattfarben zeigen sich vor allem in halbschattigen bis schattigen Lagen. In voller Sonne verblassen die Blattfarben. Da der Blattschmuck im Vordergrund steht, verhindert ein gelegentliches Entspitzen der Triebe die Blüte. Buntnesseln werden in Sommerblumenpflanzungen als leuchtende Farbtupfer verwendet. Sie werden 20 bis 60 cm hoch je nach Sorte. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan SOMMERFLOR Helichrysum petiolare Gräuling Silbrig-weiße Töne Eucalyptus globulus subsp. globulus Senecio cineraria Tanacetum ptarmiciflorum 28 Kochia scoparia Childsii Grünliche Töne Helichrysum petiolare Ricinus communis Plectranthus forsteri Ipomoea batatas Green Gelbliche Töne Beta vulgaris var. flavescens Helichrysum petiolare Solenostemon scutellarioides Solenostemon scutellarioides Kingwood Torch Rötliche Töne Ipomoea batatas Perilla frutescens var. frutescens Ricinus communis 23/2004

126 WISSEN 63 Sommerflor (Teil IV) Einjährige Ziergräser Panicum virgatum Fontaine Nasella tenuissima Pennisetum glaucum Purple Majesty Auch unter den Gräsern gibt es eine Reihe von einjährigen Vertretern, die Sommerblumenpflanzungen mit ihrem ganz besonderen Charme bereichern können. Die Einjahresgräser zieren mit ihren schlanken, lang gestreckten Blättern, die dichte Büschel bilden. Hinzu kommen die schmuckvollen Halme und Fruchtstände, die bei vielen Arten oft sogar bis weit in den Herbst hinein wirkungsvoll bleiben. Einige Arten fallen zusätzlich durch ihr schönes Linienspiel, zum Beispiel Nasella tenuissima oder durch ihre markante Gestalt wie Pennisetum glaucum Majesty auf. Das Farbenspiel der Gräser wird dominiert von Grün-, Gelbund Brauntönen. Als neutral gefärbte Begleiter können sie Sommerblumenpflanzungen gliedern, gleichzeitig wirken sie aber auch beruhigend in der bunten Vielfalt von Sommerblumenpflanzungen. Standortansprüche Die Standortansprüche können bei den einjährigen Gräsern verallgemeinert werden. Alle sind Wärme liebend und benötigen einen sonnigen Standort. Der Boden sollte frisch, nährstoffreich und durchlässig sein. Kurz vorgestellt werden hier die schönsten Einjahresgräser. Hordeum jubatum (Mähnen- Gerste): Die Zierform der Gerste zeichnet sich durch anmutig überhängende Ähren mit auffallend langen Grannen aus. Die Fruchtstände sind zuerst grünlich-gelb gefärbt mit leicht rötlich angehauchten Spitzen. Mit zunehmender Reife verfärben sich die Fruchtstände leuchtend gelb. Das frischgrüne Laub ist schmal linealisch geformt und 25/

127 63 WISSEN Stipa tenacissima, ein ausdauerndes Ziergras für Sommerblumenpflanzungen Hordeum jubatum Lagurus ovatus weich fallend. Die Horste werden 40 bis 70 cm hoch. Blütezeit ist von Juni bis September. Besonders reizvoll ist die Mähnen-Gerste bei leichter Windbewegung. Fruchtstände strohgelb. Das Mexikanische Federgras bleibt bis in den späten Winter hinein attraktiv, in milden Klimaten ist es sogar winterhart. Pennisetum villosum (Weißes Lampenputzergras) bildet mit seinen schmalen, am Ende bogig überhängenden Blättern lockere Horste. Aus diesen ragen ab dem Spätsommer weißlich grün gefärbte, wollige Blütenstände, die walzenförmig geformt und elegant übergeneigt sind. Die Horste werden 40 bis 70 cm hoch. Sehr attraktive Blütenstände zeigt auch die verwandte Art Pennisetum setaceum, das Kleine Pampasgras. Diese Art schmückt sich mit langen, schlanken Blütenähren, die von rosa bis purpurschimmernden Hüllspelzen umgeben sind. Die späte Blütezeit beginnt erst im August und wird durch den ersten Frost beendet. Neu im Sortiment ist eine dunkelrotlaubige Form dieser Art, die vegetativ vermehrt werden muss. Die Sorte `Rubrum bildet buschige Horste und wirkt mit ihrem dunkelrot gefärbten Laub, das locker bogenförmig überhängt, besonders schmuckvoll. Ein besonderer Blickfang sind die dekorativen dunkelroten Pfeifenputzer-Blütenstände, die elegant aus den Horsten herausragen und im Wind spielen. Lagurus ovatus (Hasenschwanzgras): Der Name Hasenschwanzgras bezieht sich auf die Blütenstände. Durch ihre Form und die wollig weiße Behaarung sehen die Blütenstände wie kleine Hasenschwänze aus. Botanisch gesehen sind es dichte Scheinähren mit langen, seidenweichen Grannen. Die eiförmigen Blütenstände sitzen auf dünnen Stielen, die aus dichten, frischgrünen Horsten herausragen. Das Hasenschwanzgras wird bis zu 40cm hoch. Die Blütezeit beginnt im Juli und endet im frühen Herbst. Nasella tenuissima (Mexikanisches Federgras) bildet dichte Horste, die bis zu 50 cm hoch werden. Das Laub ist hellgrün und sehr feinblättrig. Besonders schmuckvoll sind die silbrig glänzenden Ähren mit ihren bis zu 5 cm langen, haarfeinen Grannen. Im Laufe des Sommers verfärben sich die Panicum virgatum (Ruten-Hirse): Auch von den Hirsegräsern gibt es interessante einjährige Arten. P. virgatum Fontaine bildet grasgrüne, attraktive Wedel. Die Blütenstände ragen fontänenartig aus dem Horst heraus. Die Rispe verfärbt sich im reifen Zustand goldbraun. Die Sorte wird bis zu 1 m hoch. Panicum capillare, die Haarstiel-Hirse, wächst horstig und wird bis zu 30 cm hoch. Die auffallenden Blütenrispen sind fein verzweigt und stehen wie ein Seidenschleier über dem kurzen Laub. Blütezeit ist von Juni bis August. Die Rispen-Hirse, P. violaceum, wird bis zu 70 cm hoch. Interessant ist diese Art wegen ihrer violettbraunen, halbhängenden schmuckvollen Rispen. Die Blüten zieren von Juli bis September. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan 28 25/2004

128 WISSEN 64 Thunbergia gregorii Ipomoea tricolor Himmelblau Thunbergia alata Susi Yellow Tropaeolum majus (orangefarbene Blüte) Tropaeolum majus (gelbe Blüte) Tropaeolum peregrinum Sommerflor (Teil V) Einjährige Kletterpflanzen Zu den Sommerblumen zählen auch die einjährigen Kletterpflanzen, die innerhalb einer Saison durch ihr unglaubliches Wachstum beeindrucken. Ebenso wie die ausdauernden Kletterpflanzen haben auch sie verschiedene Klettertechniken entwickelt. Entsprechend dem Klettervermögen müssen die Kletterhilfen beschaffen sein. Kletterhilfen richtig auswählen Schlingpflanzen winden sich am besten mit ihren Trieben um senkrechte Kletterhilfen wie Stäbe, Spanndrähte oder Schnüre. Bei den Rankpflanzen sind einzelne Organe zu Kletterhilfen umgebildet. Mit ihren Ranken umklammern und umwickeln sie die Kletterhilfe. Sie brauchen deshalb gitterförmige Gerüste. Die Höhe der Kletterhilfe richtet sich nach der Wuchshöhe. Wirkungsvolle Verwendung finden die einjährigen Kletterpflanzen als Solitärs an Klettersäulen, als Hintergrund oder als Raumteiler. Interessant sind sie auch als blühende Begrünung von Zäunen, Lauben, Pergolen oder Mauern. Einige besonders schmuckvolle Arten werden hier kurz vorgestellt: Ipomoea tricolor (Himmelblaue Prunkwinde): Beheimatet ist diese wüchsige Kletterpflanze in Mexiko und im tropischen Amerika. Die selbstwindende Schlingpflanze erklimmt leicht Kletterhilfen von 2 bis 3m Höhe. Die Blätter sind herzförmig geformt und bilden einen dichten Laubvorhang, der die Blüten wirkungsvoll untermalt. Je nach Sorte sind die großen trichterförmigen Blüten weiß, rosa oder blau gefärbt. Allerdings ist der Auftritt der Einzelblüte nur kurz, da die Blüten bereits am frühen Nachmittag schon wieder schließen. Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Bevorzugt werden vollsonnige und geschützte Standorte sowie humoser, lockerer und nährstoffreicher Boden. Als üppig wachsende Kletterpflanze ist die Prunkwinde an Klettergerüsten, als Sichtschutz oder auch als Kübelpflanze vielseitig einsetzbar. Phaseolus coccineus (Feuer- Bohne): Die Feuer-Bohne ist eine kletternde Zier- und Nutzpflanze 27/

129 64 WISSEN zugleich. Essbar sind die grünen Hülsen und die ausgereiften, getrockneten Bohnensamen. Die linkswindenden Triebe schmücken sich mit dreiteilig gefiederten, herzförmigen und fein behaarten Blättern, die in kurzer Zeit einen dichten Blättervorhang bilden. Von Juli bis September erscheinen die leuchtend roten oder weißen Schmetterlingsblüten, aus denen sich bis zu 25cm lange Fruchthülsen entwickeln. Feuer-Bohnen können 2 bis 3m hoch klettern. Geeignete Pflanzplätze sind dort, wo sie Halt zum Klettern finden. Als Kletterhilfe eignen sich Stangen, Drähte oder auch Zäune. Thunbergia alata (Schwarzäugige Susanne): Die kletternden Thunbergia-Arten sind in den letzten Jahren intensiv züchterisch bearbeitet worden. Weit verbreitet und bekannt ist die Schwarzäugige Susanne mit ihrer orangefarbenen Blüte und dem schwarzen Fleck in der Mitte. Die Einzelblüte ist nur kurzlebig, dafür werden von Mai bis Oktober ständig neue Blüten gebildet. Die Sorten von Thunbergia alata blühen cremegelb, gelb bis orange. Der Standort sollte warm und sonnig, der Boden nährstoffreich und frisch sein. Thunbergien benötigen Kletterhilfen, die sie selbst erklimmen können. Bei guter Wasser- und Nährstoffversorgung werden sie bis zu 1,50m hoch. Weniger bekannt sind die vegetativ vermehrten Arten wie Thunbergia gregorii. Eine prachtvolle Art mit großen, intensiv orange gefärbten Blüten. Auch wenn dieser Art das Auge fehlt, ist sie durch die Blütengröße und Farbintensität äußerst attraktiv. Voraussetzung ist ein sonniger Pflanzort und eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung. Tropaeolum majus (Große Kapuzinerkresse): Die Große Kapuzinerkresse ist von Kolumbien bis Peru beheimatet. Als Zierpflanze ist sie bereits seit Jahrhunderten verbreitet. Weniger bekannt ist, dass die unreifen Früchte und die Blütenknospen essbar sind und wie Kapern in der Küche verwendet werden können. Essbar sind auch die dekorativen Blüten. Kultiviert werden Sorten von Tropaeolum majus, die je nach Sorte kriechend, buschig Blütenknospen, Blüten und unreife Früchte der Kapuzinerkresse sind ESSBAR wachsend oder auch kletternd sind. Charakteristisch sind die fleischigen Stängel und die aufwärts strebenden Blattstiele wie auch die kreisrunden, schildförmigen Blätter. Die dekorativen, trichterförmigen Blüten erscheinen in den Blattachseln. Sie sind häufig gespornt und können einfach, halb gefüllt oder gefüllt sein. Als Blütenfarben dominieren leuchtkräftige Gelb-, Orange- und Rottöne. Blütezeit ist von Juli bis Oktober. Die rankenden Triebe können 2 bis 4m lang werden. Sehr ansprechend wirken sie auch, wenn sie Mauern verschönern oder Böschungen begrünen. Der Standort Phaseolus coccineus sollte sonnig bis halbschattig sein. Voraussetzung für üppiges Wachstum ist ein nährstoffreicher und nicht zu trockener Boden. Tropaeolum peregrinum (Gelbe Kapuzinerkresse): Die in Zentralamerika beheimatete Kletterpflanze zählt zu den stark wachsenden einjährigen Kletterpflanzen. An zusagenden Standorten kann sie 2 bis 4m hoch werden. Sehr markant sind die fleischigen Stängel und die tief gebuchteten, feigenähnlichen Blätter. In den Blattachseln erscheinen zahlreiche zitronengelbe Blüten mit ihren auffällig gefransten Kronblättern. Bei nährstoffreichen Böden und sonnigem Standort blühen sie ununterbrochen von Mai bis Oktober. Verwendet werden kann die Rankpflanze an Pergolen, Wandgittern oder anderen Kletterhilfen. Sehr wirkungsvoll ist sie auch, wenn sie über den Sommer Nadelgehölze erblühen lässt. Text und Bilder: Ulrike Leyhe, Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan 28 27/2004

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