Walter Herglotz Dez. 2001

Transkript

1 Die Maus unter KDE Graphische Oberflächen nutzen die geniale Idee der Maus. Anstelle einer meist recht trockenen und formalen Eingabe mit der Tastatur auf einer Kommandozeile, kann der Benutzer mit der Maus navigieren und eine Auswahl treffen. Das Angebot macht die graphische Oberfläche in Form von kleinen Symbolen (engl. icons) oder auch durch Menülisten, aus denen dann der Benutzer ein spezielles Element mit Hilfe der Maus auswählt. Neben der Maus kann die graphische Oberfläche (zumindest bei KDE und Windows) auch mit der Tastatur bedient werden. Amüsanterweise heißen die Tasten, mit denen man die Steuerung vornimmt, bei Windows "shortkeys", also Tasten für die schnelle Bedienung. Der Schreibtisch (desktop) Unser Schreibtisch (der Desktop) bietet nach der Installation ein aufgeräumtes Bild. Er besteht 1. aus der eigentlichen Oberfläche des Schreibtisches 2. einigen Symbolen, die für spezielle Aufgaben zur Verfügen stehen 3. einer Leiste am unteren Rand, die man als Taskleiste bezeichnet (Task ist eine Aufgabe, ein Programm). Alle diese Teile zusammen mit der entsprechenden Bedienung nennt man die graphische Benutzerschnittstelle (engl. graphical user interface / GUI). Die Abkürzung GUI wird sicher noch oft auftauchen. Dieser Desktop ist der Arbeitsplatz des Autors. Nach der ersten Installation wird er sicher bei Ihnen noch etwas einfacher aussehen. Aber das werden wir ja noch ändern. Für den Moment können wir mit der linken Maustaste auf eine beliebige Stelle im Bereich 1 - normale Oberfläche klicken, ohne dass etwas passiert. Im Bereich 2 liegen einzelne Symbole, die uns zu bestimmten Programmen und Aufgaben führen. Hier ist z.b. eine Diskette zu sehen. Stecken wir eine Diskette in das Laufwerk und klicken auf das Disketten-Symbol, dann zeigt uns die Oberfläche den Inhalt der Diskette an. Diese Symbole stehen also für Programm- oder Datendateien. Der dritte Bereich (3) wird durch eine Leiste am unteren Bildschirmrand gebildet. Hier finden wir ein ganz wichtiges Symbol - das K -Symbol ganz links. Hierüber können wir alle unsere Programme starten. Die Symbole rechts daneben gehören zu häufig gebrauchten Hilfsprogrammen. Die anderen Teile werden wir in Kürze kennen lernen. Zuerst aber sollten wir uns mit dem wichtigsten Bedienungselement vertraut machen, mit dem wir unseren Schreibtisch bedienen und in Ordnung halten - der Maus. Die Maus im Detail Schauen wir uns zuerst einmal die Maus genauer an. Und danach untersuchen wir die Reaktionen, die man mit der Maus bewirken kann. Vielleicht schmunzeln Sie hier, da Sie ja schon lange Erfahrungen mit anderen Seite 1

2 graphischen Oberflächen haben. Die folgenden Absätze sind dann möglicherweise für Sie überflüssig. Trotzdem schadet es sicher nicht, den Rest des Themas kurz zu überfliegen. Als Dozent in Seminaren kenne ich auch die Probleme, vor denen der eine oder andere Benutzer steht. Die Begriffe im Zusammenhang mit der Mausbedienung sind hier nicht immer klar. Und dem einen oder anderen macht es durchaus Schwierigkeiten, die ganze Maus ruhig zu halten und dabei zu klicken. Betrachten wir zuerst verschiedene Mäuse und ihren Aufbau. Eine Maus besteht aus zwei Teilen: einem Mechanismus, der die Bewegung der Maus zum Rechner überträgt, und einem oder mehreren Schaltern, die ein Signal an den Rechner senden können. Die Bewegung der Maus wird für den Benutzer durch den Ort und die Bewegung eines sichtbaren Zeiger am Bildschirm dargestellt. Dies funktioniert immer auf der graphischen Oberfläche und kann auch unter der Kommandozeile eingerichtet werden. Den Zeiger nennt man auch Maus-Cursor (oder eben Maus-Zeiger). Damit der Bewegungs-Mechanismus gut funktioniert, sollte die Maus auf einer passenden Unterlage liegen,. Die meisten preiswerten Mäuse nutzen intern eine Kugel, die ihre Bewegung dann an Sensoren weitergibt. Dafür ist meist eine leicht rauhe Unterlage am besten. Für präzise Bewegungsmeldungen verwendet man optische Mäuse, die intern keine Mechanik besitzen. Beim Drehen der Kugel wird deren Bewegung auf zwei Sensoren weitergegeben. Damit kann man leicht erkennen, ob die Maus gerade oder schräg bewegt wurde. Will der Benutzer den Computer steuern, dann bewegt er erst einmal die Maus und setzt den Zeiger auf ein Symbol oder einen Menüeintrag, den er auf der graphischen Oberfläche vorfindet. Mit der Bewegung wird also eine Auswahl unter den angebotenen Möglichkeiten getroffen. Meist unterstützt die Oberfläche den Benutzer, indem sie zusätzlich das Symbol verändert, wenn der Cursor darübersteht. Nutzt man den zweiten Teil der Maus, die Schalter, die unter den Tasten liegen, kann man damit Signale an den Rechner senden. Der Rechner hat nun zwei Informationen: er kennt eine Stelle am Bildschirm, die durch die Position des Cursors bestimmt ist und weiß, welche Taste gedrückt wurde. In manchen Fällen erkennt er auch das gleichzeitige Drücken mehrerer Tasten. Steht der Cursor über einem Symbol, dann kann der Rechner nun aus diesen beiden Informationen das weitere Vorgehen bestimmen. Steht der Cursor z.b. über dem Symbol eines Programmes und der Benutzer klickt auf seinen Mausschalter, dann versteht die Oberfläche dies als Befehl, das Programm zu starten. Je nach Hersteller unterscheidet sich allerdings die Bedienung der Schalter. Es gibt Hersteller, die kennen für ihre Mäuse nur einen Schalter (also auch nur eine Taste - Fa. Apple) und damit nur Art von Signalen. Andere bevorzugen zwei Tasten (Windows) oder auch drei Tasten (Unix/Linux). Damit verbunden ist eine leicht unterschiedliche Bedienung. Wer es gewohnt ist, ausschließlich mit einer Taste zu arbeiten, wird ein wenig Zeit und Eingewöhnung brauchen, um mit mehr als einer Taste zurechtzukommen. Seite 2

3 Der Grund für drei Tasten liegt in den sehr häufig komplexen Bedienungen für die Programme, die vorzugsweise unter Unix/Linux laufen. Architekturprogramme, Designprogramme oder ähnliche werden häufig nicht nur mit einer Maus sondern auch mit einem Tablett bedient, das noch weit mehr Signale kennt. Maus-Aktionen Vielleicht es im ersten Moment eine Frage, die fast überflüssig scheint: aber was tut man mit der Maus? Nun - es sind mehrere Operationen. Man kann die Maus bewegen, mit dem Maus-Cursor über einem Symbol stehenbleiben, einmal klicken oder mehrmals klicken, die rechte oder die linke Taste benutzen. Die Reaktion ist nicht nur von Oberfläche zu Oberfläche verschieden. Sogar innerhalb der Oberfläche gibt es Bereiche, die unterschiedlich reagieren. Und wie immer bei Linux - vieles ist einstellbar. Wandern über den Bildschirm Nehmen Sie einmal die Maus in die Hand und ziehen Sie den Zeiger über unterschiedliche Stellen des Bildschirms. Je nach Bereich sehen Sie eine Reaktion, wenn der Cursor über einem Symbol steht. Gehen wir zuerst in den Bereich (1). Hier passiert gar nichts, wenn wir mit der maus darüber fahren. Hier ist unser Schreibtisch, nichts liegt darauf und wenn wir mit der Maus und dem Maus-Zeiger ankommen, so sehen wir keine Reaktionen. Selbst wenn Sie mit der linken Maus klicken, passiert nichts. Der Bereich (2) reagiert anders. Immer wenn wir mit dem Maus-Zeiger über einem Symbol stehen bleiben, verändert sich das Symbol, um uns besser zu eigen, wo wir gerade sind. Ansonsten passiert nichts. Es sei denn, wir klicken auf eine unserer Tasten. Im Bild steht der Maus-Zeiger über dem Symbol mit der Unterschrift Konqueror (der Eroberer). Der Mauszeiger erscheint leider nicht auf diesen Bildern. Sie wurden mit einem Programm gemacht, das Bildschirmphotos machen kann. Aus technischen Gründen erscheint dabei nur das eigentliche Bild, nicht der eingeblendete Maus-Zeiger. Ich hoffe, es verwirrt nicht allzusehr. Kommen wir zum dritten Bereich. Dies ist die Taskleiste. Natürlich kann diese auch am Rand oder an der Seite plaziert sein. Nach der Installation ist sie jedoch erst einmal am unteren Bildschirmrand. Reaktion der Symbole in der Taskleiste Stellen Sie den Cursor ohne weitere Aktionen einmal über das Symbol mit dem Rettungsring. Hierüber können Sie das Hilfesystem erreichen. Das Symbol wird automatisch vergrößert dargestellt, um anzuzeigen, dass dieses Symbol durch den Cursor "berührt" wurde. Und zusätzlich Seite 3

4 erscheint, wenn man den Zeiger (den Cursor) einen Moment ruhig stehen läßt, eine Kurzinformation zum nachlesen. Die drei Bereiche reagieren also unterschiedliche auf eine Berührung mit der Maus (bzw. Ihrem Maus- Zeiger). Mausaktionen - Klick mit der linken Taste Wir haben schon gesehen, dass ein Klick mit der linken Maustaste im Bereich (1) - normale Oberfläche keine Reaktion zeigt. Klicken Sie nun einmal im Bereich (2) auf das Symbol, das die Unterschrift Konqueror trägt. Dazu setzen Sie den Maus-Zeiger über das Symbol, halten die Maus ruhig und klicken leicht auf die linke Maustaste. Sie starten damit das zugehörige Programm. Es ist das Programm zur Dateiverwaltung und Ansicht. Für Windows-Benutzer: es ist die Mischung aus dem Datei-Explorer und dem Internet-Explorer. Der Klick sendet sozusagen das Signal "Starte oder öffne die Datei, die mit diesem Symbol gemeint ist". Bei ersten Start wird Ihnen der Konqueror ein wenig über sich selbst erzählen. Aber das ist natürlich abschaltbar. Gehen Sie nun mit dem Maus-Zeiger über das kleine Symbol in der Taskleiste mit dem Rettungsring. Klicken Sie wieder einmal mit der linken Maustaste. Und das Hilfesystem startet. Fassen wir also zusammen: mit der linken Maustaste kann man Programme starten. Die Programme, deren Symbole Sie in der Taskleiste finden, können Sie immer mit einem einzelnen Klick starten (wie bei Windows 2000). Das Verhalten für die Symbole im Bereich (2) läßt sich einstellen. Man kann wählen, ob ein einzelner Klick zum Start genügt (wie nach der Installation) oder ob ein Doppelklick (zwei Klicks in einem kurzen Zeitabstand) zum Start benötigt werden. Der Doppelklick entspricht dem Verhalten bei Windows Ändern des Klickverhaltens Falls Sie mit der Grundeinstellung zufrieden sind, besteht eigentlich kein Grund, sofort die Änderungsmöglichkeiten zu sehen. Sollten Sie aber das Verhalten des Linux-Desktops möglichst dem Ihnen bekannten Verhalten einer Windows-Oberfläche anpassen wollen - bitte schön. Wählen Sie dazu wieder das K -Symbol zum Programmstart. Das Menü klappt nach oben auf. Fahren Sie nun mit der Maus nach oben bis der Eintrag Kontrollzentrum optisch hervorgehoben wird. Und klicken Sie einmal. Damit starte das Programm, mit dem Sie fast alle Einstellungen der Oberfläche vornehmen können. In der linken Spalte finden sich die verschiedenen Bereiche, die hier zu konfigurieren sind. Wählen Sie nun zuerst die Zeile Angeschlossene Geräte. Nun werden Maus und Tastatur angeboten (zumindest wenn Sie sonst keine speziellen Eingabegeräte benutzen). Wählen Sie nun noch die Maus aus. Damit erscheinen in der rechten Hälfte des Fensters die Einstellmöglichkeiten für die Maus. Wie erwähnt, gibt es verschiedene Vorstellungen, wie denn eine graphische Benutzeroberfläche funktionieren soll. Als Beispiel: setzen Sie den Mauszeiger unter Windows über ein Symbol auf dem Desktop passiert nichts. Erst wenn Sie einmal klicken, wird das Symbol in einer andern Ansicht dargestellt. Es gibt also hier Unterschiede zu der Vorgabe, die wir bisher kennengelernt haben. Seite 4

5 Im Einstellfenster für die Maus kann man festlegen ob man Rechts- oder Linkshänder ist. Schalten Sie durch einen Klick auf den Text Linkshändige Bedienung das Verhalten um, dann vertauschen die beiden Tasten ihre Funktionen. Im Falle einer drei-tasten-maus bleibt die mittlere unverändert. Die Links-Händer bitte ich um Verständnis, wenn im Text die Angaben für rechte und linke Taste immer auf Rechtshändern gemünzt sind. Es sind eben mehr Rechtshänder unterwegs. Die grundlegendste Einstellung in dieser Seite ist die Einstellung, ob ein Einzelklick genügt oder ob eine Doppelklick zum Starten eines Programmes verwendet werden soll. Schalten Sie auf Doppelklick um, dann verhält sich die KDE-Oberfläche sehr ähnlich einer Windows-Oberfläche. Diese erwartet bei Symbolen auf dem Desktop einen doppelten Klick mit der Maus. Damit das System einen Doppelklick erkennen kann, dürfen nur einige Millisekunden dazwischen verstreichen. Anwenden der neuen Auswahl klicken Sie auf Anwenden und schließen das Fenster einfach rechts oben durch einen Klick auf das kleine Kreuz in der rechten oberen Ecke. Maus-Verhalten mit Doppelklick Die Maus und ihr Zeiger verhalten sich nun also anders, wenn wir auf den Doppelklick umgestellt haben. Aber wie? Wandern Sie wieder über den Bildschirm und setzen den Mauszeiger auf eines der Symbole im Bereich (2). Das Symbol verändert sich, um Ihnen die Position zu zeigen. Klicken Sie nun einmal kurz auf ein Symbol (z.b. wieder das Symbol für den Konqueror ). Die Farbe sollte erneut wechseln. Wenn Sie nun den Maus-Zeiger weiterbewegen sollte das Symbol die Farbe behalten, um Ihnen zu zeigen, dass es angewählt worden ist. Ein Klick wählt also ein Symbol aus. Starten können Sie das Programm auf zwei Arten. Haben Sie es angewählt können Sie die Zeilenschaltungs- Taste (return) auf der Tastatur drücken und das Programm startet. Oder Sie klicken doppelt auf das Symbol, unabhängig davon, ob es zuvor angewählt worden war oder nicht. Sie sehen - Sie haben die Wahl. Die rechte Maustaste Die rechte Maustaste steuert meist ein Menü, das davon abhängig ist, worauf man klickt. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den normalen Desktop, können Sie das Aussehen des Desktops ändern. Klicken Sie dagegen mit der rechten Maustaste auf ein Symbol, erhalten Sie Informationen über die zugehörige Datei. Seite 5

6 Die rechte Maustaste ist kontext-sensitiv also von der jeweiligen Klickumgebung abhängig. Kurz - sie dient der Verwaltung, die linke dient der Arbeit. Seite 6