Qualitätssicherung und Testen in mittelständischen Software-Unternehmen
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- Nora Bayer
- vor 8 Jahren
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1 Workshop Hot-Spots der Software-Entwicklung Qualitätssicherung und Testen in mittelständischen Software-Unternehmen 27. November 2008 Technische Universität München Institut für Informatik Software & Systems Engineering Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy BICC-NET Bavarian Information and Communication Technology Cluster Patrick Keil
2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 3 2. Programm 5 3. Testmethoden und -vorgehen: Wo stehen wir heute? 6 4. Testautomatisierung als Schlüssel zum effizienten Testen in KMUs KMU: Qualität mit Augenmaß QS-Prozesse und -Verfahren im Alltag: Beispiele aus der Individual-Software- Entwicklung Value-driven Testing: die Wirtschaftlichkeit des Softwaretests 57 HSE
3 1. Einleitung Aufgrund der erhöhten Kundenansprüche, aber auch angesichts von Produkthaftung und SLA s ist die Qualität von Software heute eines der Schlüsselthemen für Unternehmen in allen Anwendungsbereichen. Gleichzeitig haben gerade mittelständische Softwareunternehmen und kleinere Entwicklungsabteilungen besondere Anforderungen an die Methoden und Tools, mit denen Test und Qualitätssicherung verbessert werden sollen. Dabei stehen oft grundlegende Fragen im Raum: - An welchen Stellen im Entwicklungsprozess kann Qualitätsverbesserung ansetzen? - Wie kann man einem KMU insofern gerecht werden, als dass ein schrittweiser, behutsamer aber dennoch geplanter Weg der Einführung und Verbesserung gegangen werden muss? - Lohnen sich Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung überhaupt? Etwa 45 Teilnehmer aus Industrie und Wissenschaft folgten am 27. November 2008 der Einladung der Technischen Universität München und dem Bavarian Information and Communication Technology Cluster BICCNET ( zum Hot-Spots- Workshop. Der Workshop widmete sich der Frage, wie KMUs bzw. einzelne Entwicklungsabteilungen die Qualität der Software wirtschaftlich sinnvoll erhöhen können. Vor diesen Hintergründen wurden von den Referenten folgende Themen vorgestellt und diskutiert: - Welche Aspekte bzw. Dimensionen haben Test und Qualität in der Software- Entwicklung? - Welche Erfahrungen haben KMUs mit Projekten zur Verbesserung der Software-Qualität? - Wie kann man die Wirtschaftlichkeit des Testens bestimmen und erhöhen? - Welche Möglichkeiten und Erfahrungen zum Einsatz von QS-Tools gibt es? Die Beiträge der Referenten regten zu lebhafter Diskussion an. Weitgehende Einigkeit bestand u.a. zu folgenden Themen: - Die Definition und Messung von Qualitätskosten ist komplex. Wartungskosten bzw. Kosten, die durch mangelnde Qualität entstehen, sind aber in den meisten Fällen höher als angenommen. - Test und Entwicklung werden oftmals als konfliktär zueinander gesehen; der Wert und die Bedeutung des Testens und der Tester werden in vielen Umgebungen nicht adäquat eingeschätzt. - Die Auswahl der jeweils passenden QS-Methode(n) ist entscheidend für den Erfolg und Wirtschaftlichkeit der Qualitätssicherung. Mittlerweile existieren viele Ansätze und Tools, sodass eine fundierte Entscheidung für die am besten passende Investition komplex ist. Hier können spezialisierte Berater helfen, um diese Entscheidungen vorzubereiten. HSE
4 - Die vertraglichen Regelungen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer sind oftmals so ausgestaltet, dass der Anreiz für die Auslieferung qualitativ hochwertiger Software nicht ausreichend hoch ist. Dieser Tagungsband enthält in den folgenden Kapiteln die vollständigen Präsentationen der Referenten. Es gilt das gesprochene Wort. HSE
5 2. Programm Einführung und Begrüßung 14:00 bis 14:05 Begrüßung durch Prof. Manfred Broy, Lehrstuhl für Software & Systems Engineering, TU München 14:05 bis 14:45 Christian Pfaller (TUM): Testmethoden und -vorgehen: Wo stehen wir heute? Methoden und Werkzeuge 14:45 bis 15:30 Dr. Oscar Slotosch (Validas AG): Testautomatisierung als Schlüssel zum effizienten Testen in KMUs" Erfahrungen I 15:30 bis 16:15 Kai-Uwe Gawlik (SQS Software Quality Systems AG): KMU: Qualität mit Augenmaß 16:15 bis 16:30 Kaffeepause Erfahrungen II 16:30 bis 17:15 Olav Rabe (4Soft GmbH): QS-Prozesse und -Verfahren im Alltag - Praxisbeispiele eines kleinen Softwareunternehmens aus dem Bereich der Individual-Software-Entwicklung Wirtschaftlichkeit 17:15 bis 18:00 Harry Sneed (ANECON GmbH): Value-driven Testing - die Wirtschaftlichkeit des Softwaretests Diskussion 18:00 bis 18:30 Abschlussdiskussion Anschließend Empfang HSE
6 3. Christian Pfaller: Testmethoden und -vorgehen: Wo stehen wir heute? Christian Pfaller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Software & Systems Engineering der Technischen Universität München und beschäftigt sich dort mit modellbasiertem Testen, insbesondere im Umfeld eingebetteter Systeme. In seiner Einführung ging Herr Pfaller auf wichtige Begriffe und Ansätze des Software-Testing ein. Er definierte die Schritte des Testens (Ausführung, Testfallauswahl etc.) und erläuterte jeweils die wichtigsten Aspekte und Stolpersteine dieser Phasen. Herr Pfaller legte den Fokus seines Vortrags auf funktionale Tests. Insbesondere wurde zu seinem Vortrag diskutiert, dass - oftmals keine adäquate Spezifikation vorliegt, sodass oft erst im Rahmen der Testaktivitäten die Funktionalität und wichtige Eigenschaften der Software erstmalig definiert werden (können). - die Reproduzierbarkeit von Fehlern oft entscheidend ist, um Fehler und deren Ursachen zu finden, die durch ungenügendes Testen nicht entdeckt wurden. - die Nachverfolgbarkeit von Fehlern während des Testens wichtig ist, um die Effizienz der Fehlerbehebung zu erhöhen - die Systemarchitektur bereits bestimmt, wie effizient und effektiv getestet werden kann. HSE
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19 4. Oscar Slotosch: Testautomatisierung als Schlüssel zum effizienten Testen in KMUs Dr. Oscar Slotosch ist Senior-Consultant bei der Validas AG, einem Beratungsunternehmen im Bereich Software Engineering für eingebettete Systeme. In seinem Vortrag stellte Herr Slotosch die Grundlagen und Methoden des modellbasierten Testens und der Testautomatisierung vor. In manchen Umgebungen kann die Testautomatisierung den Testaufwand um 25% reduzieren. Herr Slotosch diskutierte die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Message Sequence Charts, Classification Tree Editors und einige Tools zur Umsetzung. Er legte großen Wert darauf, dass eine Testfallspezifikation bereits unmittelbar nach Fertigstellung der Systemspezifikation erstellt werden sollte. Dadurch würden bereits Unklarheiten in der Spezifikation gefunden und die Testbarkeit des Systems wird von Anfang an beachtet. Hot Spots SWE, Dr. Oscar Slotosch Testautomatisierung als Schlüssel zum effizienten Testen in KMUs HSE
20 Inhalt Softwarequalität und Testen Testautomatisierung in KMUs Modellbasiertes Testen Beispiele für Test-Frameworks 1 Validas AG Gegründet April feste Mitarbeiter, freie Mitarbeiter nach Bedarf Motto: Validated Quality Testspezifikation und Testautomatisierung Renommierte Kunden BMW EADS ESG Giesecke& Devrient MAN 1 HSE
21 Definition Softwarequalität ISO 8402: Qualität ist die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen Herangehensweisen: Transzendent: Qualität nur fühlbar Produktbezogen: Qualitätsmerkmale messen, z.b. Prüfung statisch dynamisch(testen!) Anwendungsbezogen: Requirements Prozessbezogen: Entwicklung Kosten-Nutzen Ansatz: Preis bestimmt Aufwand (und damit Qualität) 3 HSE
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34 5. Kai-Uwe Gawlik: KMU: Qualität mit Augenmaß Kai-Uwe Gawlik ist langjähriger Mitarbeiter der SQS Group, die in vielen Projekten im Testumfeld als Schnittstelle zwischen KMU und Großunternehmen, zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer fungiert. Herr Gawlik legte den Fokus seines Vortrags auf die spezifischen Anforderungen, die KMUs im Hinblick auf Qualitätsverbesserung haben. Die richtige Einbeziehung von externen Beratern in den Prozess war ein wichtiger Aspekt seines Vortrags. HSE
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45 6. Olav Rabe: QS-Prozesse und -Verfahren im Alltag: Beispiele aus der Individual-Software-Entwicklung Olav Rabe ist Senior-Consultant bei der 4Soft GmbH, einem Software-Unternehmen mit etwa 20 Mitarbeitern. Das Unternehmen hat sich gemäß ISO zertifizieren lassen. Aus dieser Zertifzierung und zahlreichen Kundenprojekten berichtete Herr Rabe. Lebhafte Diskussion riefen die Verwerfungen hervor, die Herr Rabe beobachtet hat, wenn die Verträge zwischen Auftraggeber und externem Software-Dienstleister unzureichend bzw. einseitig definiert sind. Dieser Aspekt belastet ein Projekt oftmals weit schwerer als technische oder methodische Unzulänglichkeiten. HSE
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57 7. Harry Sneed: Value-driven Testing: die Wirtschaftlichkeit des Softwaretests Harry M. Sneed ist Testmanager und Berater in zahlreichen Projekten und Dozent für Software Engineering an der Universität Linz. In seinem Vortrag stellte Herr Sneed die ökonomischen Aspekte des Testens vor. Anhand einer durchgängigen Methodik erläuterte Herr Sneed, wie Qualitätskosten und der Wert des Testens bestimmt werden können. Die vorgestellte Methodik lässt sich universell verwenden und anpassen. Diskutiert wurde v.a. die Implikation, dass der Verzicht auf Testen unter gewissen Umständen durchaus ökonomisch sinnvoll sein kann. Dies lässt sich u.a. durch Zahlen untermauern, nach denen die Fehlerhäufigkeit bei Webshop-Anwendungen deutlich höher ist als bei Steuergeräte-Software im Flugzeugbereich, weil die Fehlerkosten signifikant höher sind. HSE
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