Case Management in der Adipositaschirurgie

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1 Case Management in der Adipositaschirurgie

2 Hanna Dörr-Heiß Eva Wolf (Hrsg.) Case Management in der Adipositaschirurgie Manual für die perioperative Patientenbetreuung Mit 74 Abbildungen, darunter 46 Arbeitsblätter 1 C

3 Herausgeber Hanna Dörr-Heiß Adipositaszentrum Nordhessen Marienkrankenhaus Kassel Eva Wolf Adipositaszentrum Vest Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen Alle im Buch enthaltenen Arbeitsblätter finden Sie auch unter ISBN DOI / ISBN (ebook) Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. SpringerMedizin Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Planung: Dr. Fritz Kraemer, Heidelberg Projektmanagement: Hiltrud Wilbertz, Heidelberg Lektorat: Monika Liesenhoff, Bonn Projektkoordination: Barbara Karg, Heidelberg Umschlaggestaltung: deblik Berlin Fotonachweis Umschlag: Hanna Dörr-Heiß, Marienkrankenhaus Kassel Herstellung: Crest Premedia Solutions (P) Ltd., Pune, India Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Medizin ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media

4 V Vorwort Die Adipositasepidemie wird inzwischen überall in der Gesellschaft wahrgenommen, allerdings mit nach wie vor sehr unterschiedlichen Tendenzen. Dass es sich um eine Krankheit handelt, wird immer noch nicht von allen relevanten Kräften und Instanzen des Gemeinwesens akzeptiert. Und dass die Komplexität der Pathogenese und Pathophysiologie dieser Krankheit ähnlich komplexe therapeutische Konzepte erfordert, ist offenbar denjenigen, die nicht direkt mit den betroffenen Patienten umgehen, nur sehr schwer zu vermitteln. Erfreulicherweise verbreitet sich auch in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend die Erkenntnis, dass sehr vielen Patienten am besten und am effektivsten mit bariatrischen Operationen geholfen werden kann. Allerdings sind die obligatorischen Begleitmaßnahmen im Vorfeld der Operation und besonders zur dauerhaften Nachsorge nur sehr mühsam darstellbar. In den meisten Industrienationen, durchaus auch in so manchem Schwellenland, sind integrative multidisziplinäre Adipositaszentren schon längst etabliert und in der Regel obligatorischer Bestandteil der Therapiekonzepte geworden. Dagegen bestehen in Deutschland noch hohe, teilweise auch unüberwindbar erscheinende Hürden, welche die praktische Umsetzung der integrativen multidisziplinären Adipositastherapie, deren Nutzen wissenschaftlich dutzendfach nachgewiesen und insbesondere auch Bestandteil aller Leitlinien ist, stark behindern. Vor allem die völlig absurde sektorale Abgrenzung trägt dazu bei, dass potenzielle Therapieerfolge nicht erreicht, sondern regelrecht verhindert werden. Die meist fehlende administrative Basis ist sicher ein wesentlicher Grund dafür, dass sich belastbare Standards für diesen Behandlungsabschnitt bisher nur in einzelnen Zentren mit hohen Patientenzahlen etablieren konnten, obgleich er ebenso wichtig ist wie die Operation selbst. Derartige Standards werden in vorliegendem Manual dargestellt. Damit soll allen Fachkräften, die im Rahmen multidisziplinärer Konzepte aktiv sind oder es werden wollen eine Orientierung vermittelt werden, wie man die perioperativen Therapieelemente gestalten kann. Die Autoren erhoffen sich, allen Beteiligten eine zügige Etablierung ihrer Versorgungskonzepte zu erleichtern. PD Dr. Johannes Heimbucher Kassel, Dezember 2013

5 VII Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung H. Dörr-Heiß 2 Aufgabenstellung Adipositas und adipositaschirurgische Operationsmethoden Definition und Bedeutung der Adipositas Die gängigsten adipositaschirurgischen Operationsmethoden Der Magenballon (gastric ballon) Das Magenband oder LAGB (laparoscopic adjustable gastric banding) Der Schlauchmagen oder sleeve gastrectomy (laparoscopic gastric sleeve resection) Der Magenbypass (gastric bypass) BPD/BPD-DS (biliopankreatische Diversion/mit duodenalem Switch) Weitere Verfahren Beratungssituation Auswahl der Operationsmethode J. Heimbucher 6 Antragstellung zur Kostenübernahme Chirurgisches Gutachten Ernährungstherapeutisches Gutachten Psychologisches Gutachten Konditionierung Präoperative Beratung Postoperative Beratung Postoperative Beratung bei Magenballon Postoperative Beratung bei Magenband Postoperative Beratung bei Schlauchmagen Postoperative Beratung bei Magenbypass Dokumentation der Beratung Information des Hausarztes

6 VIII Inhaltsverzeichnis 12 Adipositasausweis Nachsorgeintervalle Nachsorgeintervalle nach Magenballon Nachsorgeintervalle nach Magenband Nachsorgeintervalle nach Schlauchmagen Nachsorgeintervalle nach Magenbypass Supplementierung Besondere Themen in der Nachsorge Grundregeln der Ernährung nach einer Adipositas-OP Adipositasampel Portionsgrößen Tageskostpläne Flüssigkeitsaufnahme Protein Erbrechen und Übelkeit Sodbrennen Obstipation Dumping-Syndrom Laktoseintoleranz Verträglichkeit von Nahrungsmitteln Haarausfall Langfristige Tagesplangestaltung Psychologische Betreuung Ernährungsmediziner K. Weigand 18 Bewegungstherapie , V. Nehm 18.1 Flexibar Nordic Walking Handtuch-Volleyball Trommeln auf Pezzibällen Drums alive Selbsthilfegruppen und Rahmenprogramm Motivation der Therapeuten Lebenslange Nachsorge

7 Inhaltsverzeichnis IX 22 Patientengeschichten Fressattacken bei Stress und Frust mein Kampf gegen die Pfunde Mein persönlicher Erfahrungsbericht Mein neues Leben Die richtige Entscheidung Zwölf häufige Patientenfragen Schlusswort Serviceteil Verzeichnis der Arbeitsblätter Literatur Stichwortverzeichnis

8 XI Autorenverzeichnis Dörr-Heiß, Hanna Marienkrankenhaus Adipositaszentrum Nordhessen Marburger Straße Kassel Heimbucher, Johannes, PD Dr. med. Marienkrankenhaus Chirurgische Klinik Marburger Straße Kassel Nehm, Veronika Marienkrankenhaus Abt. Chirurgie Marburger Straße Kassel Weigand, Kai Marienkrankenhaus Marburger Straße Kassel Koboldstraße Kassel Wolf, Eva Knappschaftskrankenhaus Adipositaszentrum Vest Dorstener Straße Recklinghausen

9 XIII Die Herausgeberinnen Hanna Dörr-Heiß hat nach dem Diplom der Ernährungswissenschaft in Gießen bei der Verbraucherberatung Kassel gearbeitet, Ernährungstrainingskurse und Öffentlichkeitsarbeit wie Presse, Rundfunk und Vorträge übernommen. Bereits 1985 hat sie Ernährungstrainingskurse für Übergewichtige geleitet. Nach vielen Jahren als selbstständige Beraterin hat sie 2007 eine Fortbildung in Ernährungsmedizin nach dem Curriculum der Bundesärztekammer absolviert. Seit 2008 ist sie QUETHEB-zertifiziert für Ernährungsberatung und -therapie. Im selben Jahr erfolgte die Zulassung für Schulungsprogramme für Typ-I-Diabetiker nach den Vorgaben der Ärztekammer Hessen. In 2010 schloss sich die Schulung Adipositas XXL mit der Spezialisierung auf extrem adipöse Patienten an. Seit 2009 arbeitet Frau Dörr-Heiß im Adipositaszentrum Nordhessen im Marienkrankenhaus, wo alle Stadien des Übergewichts behandelt und neben der klassischen Ernährungsberatung die gängigen bariatrischen Verfahren angeboten werden. Ihre Aufgabe ist das Case-Management, d.h. die Betreuung der Patienten vom Erstkontakt und der Therapieplanung über die perioperative Betreuung bis zur langfristigen Nachsorge; dabei gehören Informationsabende für neue Patienten, Vorträge, Kurskonzeptionen und Leitung multimodaler Programme zu ihrem Aufgabengebiet. Da es keine Patientenunterlagen und Broschüren gab, wurde umfangreiches Material zu allen relevanten adipositaschirurgischen Themen erstellt und immer wieder im Beratungsalltag überprüft und modifiziert. Das bildete den Grundstock zu dem vorliegenden Buch. Eva Wolf, Dipl. Oecotrophologin (Univ.), arbeitet seit 2009 im Klinikum VEST, Recklinghausen, Exzellenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie und ist als Ernährungstherapeutin und Case-Managerin ausschließlich für den Bereich Adipositaschirurgie tätig. Neben der Beratung und Betreuung von Patienten im Rahmen adipositaschirurgischer Operationen ist sie außerdem für die strukturelle und konzeptionelle Arbeit im Adipositaszentrum verantwortlich. Die Zusatzausbildung zum Ernährungsberater VDO E hat sie beim Berufsverband Oecotrophologie e. V absolviert. Seit 2011 ist Frau Wolf als freiberufliche Referentin zum Thema Adipositaschirurgie tätig und vermittelt praxisorientiertes ernährungstherapeutisches Know-how für die perioperative Betreuung adipositaschirurgischer Patienten. Seit 2012 promoviert sie berufsbegleitend an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in Kooperation mit dem Klinikum VEST, Recklinghausen im Bereich Adipositaschirurgie.

10 XV Abkürzungsverzeichnis AACE American Association of Clinical Endocrinologists ASMBS American Society for Metabolic and Bariatric Surgery BAROS Bariatric reporting and outcome system BIB-System Bio Enterics Intragastrisches Ballonsystem (Magenballon) BMI Body mass index BPD biliopankreatische Diversion BPD-DS biliopankreatische Diversion mit Duodenalswitch BZ Blutzucker bzw. beziehungsweise ca. zirka CA-ADIP Chirurgische Arbeitsgemeinschaft für Adipositastherapie Chol Cholesterin COPD chronisch obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease) Crea Kreatinin d. h. das heißt EKG Elektrokardiogramm EOSS Edmonton Obesity Staging System etc. et cetera ETK Erythrocyten-Transketolase evtl. eventuell EWL excess weight loss ggf. gegebenenfalls GGT Gamma-Glutamyl-Transferase GOT Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, Leberwert HbA1c Blutzuckergedächtnis HDL high-density lipoprotein HWZ Halbwertzeit i. d. R. in der Regel i. m. intramuskulär i. R. im Rahmen i. v. intravenös K Kalium k. A. keine Angabe KHK koronare Herzkrankheit LAGB laparoscopic adjustable gastric banding (Magenband) LDL low-density lipoprotein LM Lebensmittel LSG laparoskopic sleeve gastrectomy (Schlauchmagen) MDK medizinischer Dienst der Krankenversicherung MMK multimodales Konzept Na Natrium NYHA New York Heart Association, (Schema zur Einteilung von Herzkrankheiten) o. g. oben genannt OP Operation PPI Protonen-Pumpen-Inhibitoren PTH-intakt Parathormon intakt Quick RDA Blutgerinnungswert Recommended Daily Allowances (Tagesbedarf) Roux-Y-Gastric Bypass Magenbypass schlafbezogene Atmungsstörung Selbsthilfegruppe Superoxiddismutase Totale Eisenbindungskapazität total serum homocystein RYGB SBAS SHG SOD TEBK THcy u. Ä. und Ähnliches u. U. unter Umständen z. B. zum Beispiel 25OHD 25-Hydroxycholecalciferol