Allgemeine Angaben Estrich aus Bitumen und gebrochenen Mineralstoffen Hochbau, Industriebau; Verbundestrich und schwimmender Estrich

Transkript

1 Allgemeine Angaben Materialbeschreibung Anwendungsgebiete Inhaltsstoffe Rohdichte Wärmeleitfähigkeit λ Estrich aus Bitumen und gebrochenen Mineralstoffen Hochbau, Industriebau; Verbundestrich und schwimmender Estrich ca M-% Bitumen mineralische Filler kg/m 3 0,9 W/mK Trittschalldämmung gute Trittschalldämmung, die bei einer 2 cm dicken Schicht schon 8 bis 12 db(a) beträgt. Wasserdampf- praktisch dampfdicht Diffusionswiderstandszahl µ Festigkeit Baustoffklasse B1 Bewertung Natureplus-zertifizierte Produkte andere Bewertungen keine Richtlinie geplant (Stand 7/05) Seite 1 von 5

2 Lebenszyklus Rohstoffe Beschreibung Ressourcenvorrat Schadstofffreisetzung bei Rohstoffgewinnung Eingriffe in die Landschaft Erdöl Gesteinsmehl als Filler Erdöl: begrenzt vorhanden (Bitumenanteil im Erdöl: 0-30%, durchschnittlich 6%) (sehr geringe Vorkommen von natürlichem Bitumen) mineralische Körnung und Filler: ausreichend vorhanden Erdölgewinnung und transport: Schäden durch auslaufendes Erdöl an Ökosystemen, Boden und Grundwasser aufgrund niedriger Standards in den meisten erdölfördernden Staaten siehe Schadstofffreisetzung bei Rohstoffgewinnung Seite 2 von 5

3 Transport Bitumenherstellung: Destillation von Erdöl (nach Vakuumdestillation der flüchtigeren Benzine und Öle aus dem Erdöl bleibt Bitumen übrig Einblasen von Luft ergibt Oxidationsbitumen) Mittelhartes bis hartes Bitumen; Bitumen ist ein Nebenprodukt der Erdölraffinerie, d.h. es fällt bei der Destillation von besonderen Erdölen an. Für die Herstellung des Bitumens wird im Prinzip keine zusätzliche Energie benötigt. Es hat anfangs eine Temperatur von ca. 200 C und wird in wärmegedämmten Tanks zum Asphaltmischwerk gefahren, wo es bis zur Weiterverarbeitung wiederum in wärmegedämmten, beheizten Behältern gelagert wird. Im Vergleich zu mineralisch gebundenen Estrichen müssen beim Gussasphaltestrich die Mineralstoffe trocken sein. Sie werden i.d.r. feuergetrocknet. Das Bitumen und die Mineralstoffe werden daraufhin normalerweise bei ca C in Werken gemischt. Der Gussasphalt wird per LKW in beheizten Rührkesseln auf die Baustelle geliefert. Die dabei verlorengehende Wärme wird mit fest installierten Gasöfen kompensiert. Herstellung Schadstoffe bei Herstellung Herstellungsprozess Primärenergieverbrauch Materialinput pro Serviceeinheit (MIPS) Freisetzung von Kohlenwasserstoffen (PAK zahlreiche Vertreter sind nachweislich krebserzeugend, meist giftig für Immunsystem und Leber, erbgutschädigend, schleimhautreizend [enius]) [enius] Graue Energie Gussasphaltestrich (8% Bitumen) MJ/m³, das entspricht 4722 kwh/m 3 Seite 3 von 5

4 Nutzung Transport Beschreibung zusätzliche Komponenten bei mögl. Schadstoffabgabe bei der mögl. Stoffabgabe im eingebauten Zustand Wirkung auf Raumklima Reinigung Verhalten im Brandfall Verhalten bei Durchfeuchtung per Hand einlagig auf den vorbereiteten und trockenen Untergrund aufbringen und verteilen. Verlegung entweder auf einer Dämmschicht (schwimmender Estrich) oder auf einer Trennschicht (Bitumenpapier, Rippenpappe etc.) Gussasphaltestrich ist nach dem Abkühlen sofort voll belastbar und weiterbearbeitbar. bei der von Heißbitumen erfolgt die Emission von Kohlenwasserstoffen, insbesondere polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, PAK (PAK zahlreiche Vertreter sind nachweislich krebserzeugend, meist giftig für Immunsystem und Leber, erbgutschädigend, schleimhautreizend [enius]) [enius] Bei der treten Dämpfe auf, die als unangenehm empfunden werden können. Diese sind jedoch nach international anerkanntem Stand der Arbeitshygiene nicht krebserzeugend und stellen eine verhältnismäßig geringe Gefährdung für den Arbeitnehmer dar. Insbesondere im Vergleich zum früher verwendeten Steinkohleteer stellt Bitumen eine signifikant geringere Gesundheitsgefährdung dar. Dennoch sind die relativ niedrigen MAK-Werte von 15 mg/m³ (außen) und 20 mg/m³ (innen) für die Dämpfe und Aerosole bei der Heißbitumenverarbeitung einzuhalten. Bitumen kann PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) enthalten (PAK zahlreiche Vertreter sind nachweislich krebserzeugend, meist giftig für Immunsystem und Leber, erbgutschädigend, schleimhautreizend [enius]) [enius] Gussasphalt wurde und wird in vielen Quellen als ein karzinogener Stoff aufgeführt, da es oft mit dem ähnlich aussehenden Teer (Rückstand bei der Kohleverbrennung) verwechselt wird. Bitumen ist jedoch nach Gefahrstoffverordnung kein krebserzeugender Gefahrstoff und nicht als Gefahrstoff kennzeichnungspflichtig. Dies verdeutlicht auch die oft erprobte Verwendung im Nahrungsmittelbereich (Trinkwasserbecken, Kornspeicher etc.). U.a. kommt die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) in einer ihrer Studien zu dem Schluss, dass von Bitumen weder bei der noch bei der Nutzung eine Gefahr für die Umwelt ausgeht. Die Bestandteile des Bitumens (Wassergefährdungsklasse 0) werden auch über längere Zeit nicht ausgewaschen. Dagegen werden - nach einzelnen Untersuchungen zu schließen Bestandteile des Bitumens über längere Zeit an die Luft abgegeben. Abgabe von Kohlenwasserstoffen (PAK) besonders im neu eingebauten Zustand, auch längerfristig; (PAK zahlreiche Vertreter sind nachweislich krebserzeugend, meist giftig für Immunsystem und Leber, erbgutschädigend, schleimhautreizend [enius]) Über GE liegen keine Werte zur Radioaktivität vor. Bitumen ist jedoch in der Lage, energiereiche Gammastrahlung einer sehr kleinen Wellenlänge, die für den Strahlenschutz wesentlich ist, zu absorbieren. Gussasphalt bietet aufgrund der hohen Dichte auch noch einen guten Schutz gegen Betastrahlen. Brandgase (schwefelhaltig) relativ toxisch; überhitztes oder brennendes Bitumen kann auch in erheblichem Maße zur Brandausbreitung beitragen. keine Einstufung in eine Wassergefährdungsklasse Seite 4 von 5

5 Abriss Entsorgung /Verwertung Beständigkeit und Lebensdauer Verbundsysteme/ Sortenreinheit mögl. Stoffabg. bei Renovierung/ Abriss Deponierbarkeit Verhalten bei Verbrennung Biol. Abbaubarkeit Wiederverwendbarkeit Wiederverwertbarkeit / Recycling beständig gegen anorganische Säuren, Salze und Alkalien; beschränkt beständig gegenüber Benzinen und Ölen Lebensdauer Estrich als endgültiger Verschleißboden (z.b. Gussasphaltestrich) Jahre [Leitfaden Nachhaltiges Bauen] Eine sorgfältige Planung (z.b. Papierbahnen als Trennschicht) kann die spätere Verwertungsquote erheblich erhöhen. Heizwert reines Bitumen: 40,7 MJ/kg (fast gleich wie Heizöl) Abbau unter Deponiebedingungen dürfte in Anbetracht der Entstehungsgeschichte des Bitumens höchstens in sehr langen Zeiträumen erfolgen Sortenreiner Gußasphaltestrich kann analog des Straßenaufbruches wiederverwertet werden. kein Bedarf für Recycling, da Überschuss von Recyclingbitumen aus dem Straßenbau Seite 5 von 5