musste lachen. Er konnte es einfach nicht lassen!
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- Maja Breiner
- vor 6 Jahren
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2 musste lachen. Er konnte es einfach nicht lassen! Kira hatte sich mit einem Vodka-Tonic in ihren Lieblingssessel gekuschelt. Es war sechs Uhr nachmittags. Der Himmel war wolkenverhangen und es hatte zu nieseln begonnen. Obwohl erst Mitte Oktober, waren die Baumkronen gegenüber ihrer Wohnung schon fast ohne Laub. Der feuchte Wind, der gegen die hohen Fenster ihrer Altbauwohnung peitschte, ließ sie frösteln. Es ist ja schon wie im November, dachte sie. Es war der Monat, den sie am meisten hasste. Alle Tragödien in ihrem Leben waren im November passiert. Der Tod ihrer geliebten Großmutter, der schreckliche Unfall ihres kleinen Bruders Florian und Hannes Blinddarmdurchbruch, der ihm fast
3 das Leben gekostet hatte. Sie wartete auf Hannes. Heute war ihr Hochzeitstag. Mal sehen, was er sich diesmal ausgedacht hatte. Mit den verrücktesten Sachen hatte er sie schon überrascht. Ob er das letzte Jahr diesmal wohl noch toppen würde? Er hatte sie gebeten, ihn von Flughafen abzuholen. Dort erwartete er sie mit zweiundzwanzig roten Rosen und zwei first-class Tickets nach New York. Abflug in einer Stunde! Ihr Einwand, dass sie nicht einmal eine Zahnbürste dabei habe, tat er mit den Worten ab: Alles was du brauchst, kaufen wir in Amerika. Eine ganze Woche hatten sie dort verbracht. Wie ein zweiter Honeymoon war es gewesen. Hannes hatte eine Suite im Hotel Pierre gebucht mit dem Blick auf den Centralpark. Es regnete, als sie am Kennedyairport
4 landeten. Ein eisiger Wind blies durch die Häuserschluchten. Während ihrer Fahrt nach Manhattan in die 5th. Avenue sah Kira, wie die Menschen mit ihren Schirmen gegen den Wind ankämpften. Wehmütig dachte sie an ihren neuen Trenchcoat, den sie für schrecklich viel Geld gerade bei Burberry gekauft hatte und der noch mit Preisschild zuhause im Schrank hing. Es regnete zwei volle Tage und in dieser Zeit verließen sie nicht einmal das Hotelzimmer. Sie liebten sich, immer wieder. Es war, als würden sie sich neu entdecken. Der Zimmerservice versorgte sie mit den köstlichsten Speisen aus der Hotelküche und die Minibar wurde ständig mit Champagner aufgefüllt. Kira war im siebten Himmel. Als sie am dritten Morgen die Vorhänge öffnete, strahlte die Sonne von einem
5 wolkenlosen, azurblauen Himmel. Der Wetterkanal verkündete eine Tagestemperatur von 80 Grad Fahrenheit. Das ist warm, hatte Hannes gesagt, 18 Grad Celsius, und es soll die ganze Woche so bleiben. Lass uns sofort rausgehen, rief Kira ganz aufgeregt, und in einem Coffeeshop frühstücken. Und dann gehen wir einkaufen, hatte Hannes ihr nachgerufen, als sie im Bad verschwand und gleich darauf den Concierge gebeten, zum Lunch einen Tisch im Genouille, einem der Inlokale New Yorks, zu reservieren. Die Woche war wie im Flug vergangen. Kira verfiel in regelrechte Kaufräusche. Bloomingdales, Henry Bendell, Sax Fifth Avenue und Bergdorf Goodman, all die eleganten Kaufhäuser mit ihren fantastischen Angeboten an Kleidern, Schuhen und Kosmetik hatten sie tagsüber durchstreift.
6 Einige Male war Hannes mitgegangen, hatte ohne Murren seine Kreditkarte gezogen und die unzähligen Tüten ins Hotel geschleppt. Als sie aber einen alten Studienfreund von Hannes trafen, der ihn in seinen Club zum Squash einlud, ließ Kira ihn mit Freuden gehen. Ich bin dir nicht böse, lachte sie, als sie sein etwas schlechtes Gewissen bemerkte, ich komme schon allein zurecht. Du weißt doch, was meine Freundin Rosemarie immer sagt. Ich brauche keinen Mann, ich brauche nur seine Kreditkarte. Abends gingen sie entweder ins Theater oder in ein Musical, dann zum Essen in eines der angesagten Restaurants, um danach todmüde ins Bett zu fallen. Als sie eine Woche später total erschöpft im Flieger nach München saßen, nahm Kira Hannes Hand. Ich danke dir, sagte sie strahlend, das war das schönste Geschenk,
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