Erfahrungsbericht: UMKC

Transkript

1 Erfahrungsbericht: UMKC 1 Vorbereitung, Bewerbung und Formalitäten Ich habe mich schon relativ früh dazu entschlossen ein Auslandssemester zu absolvieren, wobei ich unbedingt einmal in den USA studieren wollte. Aus diesem Grund war die UMKC meine erste Wahl. Man sollte sich möglichst frühzeitig über den Bewerbungsprozess und die notwendigen Unterlagen informieren, was einem aber auch bei den Infoveranstaltungen des Fachbereichs mitgeteilt wird. Der erste wirkliche Schritt für mich war dabei der Toefl-Test, den ich Anfang Dezember in Hannover absolviert habe. Die Mindestpunktzahl für die Bewerbung liegt bei 80, was aber mit ein wenig Vorbereitung gut zu schaffen sein sollte. Außerdem ist es notwendig ein Motivationsschreiben zu erstellen, sowie aktuelle Noten, Lebenslauf und mögliche Kurswünsche einzureichen. Hierfür sollte man sich wirklich sehr gut über der Uni und deren Geschichte und Besonderheiten informieren und auch auf die Finanzierung eingehen. Im letzten Jahr gab es leider kein Stipendium vom DAAD, wie es in den Vorjahren der Fall war. Ohne ein Stipendium sollte man auf jeden Fall insgesamt mit bis Euro rechnen, allerdings besteht z.b. die Möglichkeit sich für das PROMOS-Stipendium zu bewerben. Auch ein Bildungskredit ist eine gute Möglichkeit, da dieser erst nach 4 Jahren in kleinen Raten und zu einem sehr geringen Zinssatz zurückgezahlt werden muss. Kurz nach dem Einreichen der Unterlagen Mitte Februar wurde ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, an dem u.a. Professor Elsner, Frau Hartstock, Herr Gräbner und eine ehemalige Auslandsstudentin teilnahm. Kurz nach dem Gespräch erhielt ich dann die Zusage von der Uni Bremen. Direkt darauf folgt dann die Bewerbung bei der UMKC. Nach der Zusage gab es noch ein Treffen mit Herrn Gräbner und den anderen Austauschstudenten aus Bremen, bei dem uns eine ehemalige Studentin an der UMKC ihre Erfahrungen mitgeteilt hat und wir uns kennenlernen und Fragen stellen konnten. Nach der Zusage aus Kansas und dem Erhalt der notwendigen Unterlagen sollte man sich schnellstmöglich um das J1- Visum kümmern und dafür einen Termin beim US-Konsulat in Frankfurt, Berlin oder München machen. Ich habe Frankfurt gewählt, weil es dort die frühesten freien Zeiten gab. Ein paar Tage nach dem Termin bekam ich auch schon meinen Reisepass mit dem Visum zurückgeschickt. Vor Antritt der Reise sollte man sich auf jeden Fall noch darum kümmern, dass man von seiner Bank eine Kreditkarte bekommt, mit der sich in den USA kostenlos Geld abheben und bezahlen lässt. Eine Kreditkarte ist ein absolutes Muss in den USA, egal ob beim Bezahlen der Studiengebühren vor Ort oder beim einkaufen. 2 Wohnheim, Meal Plan und Ankunft Bei der Bewerbung konnte man zwischen 4 Studentenwohnheimen wählen: den "Oak Place Apartments", "Johnson/Oak Street Hall" oder den "Hospital Hill Apartments". Mein Erstwunsch waren die Oak Place Apartments, allerdings wurde ich in die Johnson Hall zugeteilt. Die Oak Place und Hospital Hill Apartments sind, wie der Name schon sagt, kleine Apartments, in denen sich vier Zimmer mit eigenem Bad befinden, sowie ein gemeinsames

2 Wohnzimmer und eine Küche. Allerdings liegen die Hospital Hill Apartments ca. 20 Minuten mit dem Bus entfernt und die Oak Place Apartments wurden dummerweise nicht mehr an Austauschstudenten vergeben (wobei sich dies möglicherweise wieder ändern soll). In der Johnson und Oak Street Hall hingegen gibt es nur Gemeinschaftszimmer für vier Leute, die aus zwei Doppelzimmern und einem gemeinsamen Bad für vier Personen bestehen. Außerdem haben die Zimmer keine eigenen Küche, es gibt aber Gemeinschaftsküchen auf den Fluren, bzw. im Lounge-Bereich. Der Vorteil an den Apartments ist, dass man eine eigene Küche und mehr Privatsphäre hat und nicht an die sehr teuren "meal plans" gebunden ist, wie es bei mir in der Johnson Hall der Fall war. Die meal plans enthalten entweder 12 oder 15 Mahlzeiten pro Woche in der Cafeteria. Das Essen an sich ist an manchen Tagen gut, an anderen hingegen eher gewöhnungsbedürftig. Neben wechselnden Tagesgerichten gibt es jeden Tag Burger, Pizza, Pommes, Chicken Nuggets oder ähnliches und zum Frühstück typisch amerikanisch z.b. Rührei, Pancakes oder Bacon. Auf Dauer ist es wirklich wenig abwechslungsreich und meist nicht besonders gesund. Positiv ist aber auf jeden Fall, dass es immer auch viel Salat und Obst zur Auswahl gibt. Alles in allem ist das Essen in Ordnung, allerdings wirklich sehr teuer. Abgesehen von dem Meal Plan war das Leben in der Johnson Hall wirklich angenehm. Das Besondere an der Johnson Hall ist, dass dort fast nur "Freshmen" wohnen, also Studenten, die gerade erst anfangen. Ich hatte das Glück, dass ich ein Doppelzimmer für mich alleine bekommen habe. Ich hatte sehr nette Zimmernachbarn und insgesamt sind die meisten Leute sehr offen und hilfsbereit. Man kommt im Wohnheim schnell in Kontakt mit den anderen Studierenden. Im Eingangsbereich gibt es zudem eine große Lounge mit Küche, einigen Rechnern, einem Billardtisch und einem Fernseher. In der ersten Woche an der UMKC gibt es einige Orientierungsveranstaltungen, bei denen man den Campus und die Uni kennenlernt. Nach der Ankunft haben wir uns auch mit Kate Wozniak getroffen, der Koordinatorin des International Office der UMKC. Kate ist wirklich sehr hilfsbereit und war immer unser Ansprechpartner, wenn es mal Probleme o.ä. gab. Man bekommt in der ersten Woche außerdem eine "Student ID" in Kartenform, die man z.b. benutzt um ins Wohnheim zu gelangen, Bus zu fahren, in die Cafeteria zu kommen oder auf dem Campus einzukaufen. 3 Akademisches Leben Vor der Abreise wird mit Frau Hartstock ein "Learning Agreement" vereinbart, also eine Gegenüberstellung von Kursen, die man an der UMKC belegt mit denen für die man sie in Bremen anrechnen lässt. Man kann sich 24 CPs in Bremen anrechnen lassen. In der ersten Woche an der UMKC werden dann die Kurse gewählt, ggf. muss man vorher noch bestimmte Voraussetzungen nachweisen oder die Wahl mit einem "Advisor" abklären. Ich habe drei Kurse an der Bloch School, der Business School der UMKC, und einen am Economics Department belegt. Meine Kurse waren "Introduction to Entrepreneurship", "International Management", "Consumer Behavior" und "Macroeconomic Analysis", die ich alle nur weiterempfehlen kann. Das Studieren war für mich vollkommen anders als das, was ich aus Bremen kannte. Insgesamt waren die Kurse sehr viel kleiner (ca. von 20 bis 70 Personen) und somit auch der Kontakt zu den Professoren persönlicher. Der größte Unterschied besteht wohl darin, dass man von Anfang an und über das gesamte Semester hinweg Tests hat, Essays schreibt, Hausaufgaben hat, Präsentationen hält und auch die Anwesenheit und Mitarbeit während der Kurse in die Note mit einfließt. Die Endnote setzt

3 sich also aus sehr vielen verschiedenen Leistungen zusammen. Auch wenn der Arbeitsaufwand so insgesamt sicherlich höher ist, als wenn man nur eine Klausur am Ende des Semesters hat, hat mir diese Art des Studierens sehr gut gefallen. Vor allem aus dem Entrepreneurship-Kurs konnte ich für mich eine Menge mitnehmen. Die Bloch School selbst besteht aus zwei Gebäuden, einem alten und der neuen "Executive Hall", in der die meisten Veranstaltungen stattfinden. Die Vorlesungsräume sind wirklich modern, neben den Projektoren gibt es für jeden Tisch einen Fernseher und im Eingangsbereich sogar ein Starbucks Cafe. 4 Campusleben und Freizeitangebote Auf dem Campus gibt es viele Freizeitmöglichkeiten. Im "Swinney Recreation Center", dem Sportcenter der UMKC, gibt es z.b. ein Fitnessstudio, ein Schwimmbad, eine Sauna, zwei Sporthallen, eine Laufbahn und ein Fußball/Rugby-Feld. Was Sport angeht, kann man wirklich fast alles machen. Besonders das Fitnessstudio ist sehr gut ausgestattet und auf dem Fußballfeld finden sich eigentlich immer ein paar Leute zum spielen. Ansonsten gibt es auch viele Freizeitveranstaltungen auf dem Campus. Es gibt natürlich auch die typischen Studentenverbindungen, die nach griechischen Buchstaben benannt sind, allerdings ist es eher schwierig einer Verbindung beizutreten, wenn man nur ein Semester bleibt. Die UMKC liegt nicht weit entfernt vom Zentrum der Stadt und in der Nähe vom "Plaza", ein Stadtteil mit sehr schönen Gebäuden und vielen Einkaufmöglichkeiten, Restaurants und einem Kino, den man in wenigen Minuten zu Fuß erreichen kann. Besonders im Winter sollte man auf jeden Fall den Plaza besuchen, weil zu der Zeit die "Plaza Lights" angemacht werden. In der Nähe der Uni befindet sich außerdem das "Nelson-Atkins Museum of Art", sowie etwas weiter das Crown Center, ein Einkaufszentrum. Was Sport angeht lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch im Football oder Baseballstadion. Wenn man aber plant etwas weiter außerhalb zu machen, sollte man ein Auto zu Verfügung haben, da das Busnetz eher für Kurzstrecken zu empfehlen ist. Auch zum Feiern bietet Kansas City viele Möglichkeiten. Am Wochenende sind der Power&Light District und Westport zu empfehlen, wobei es im P&L viele Clubs gibt und Westport eher Bars bietet. Auch finden regelmäßig in Campusnähe die typischen Hauspartys statt. Für die Ferien an Thanksgiving oder an langen Wochenenden bietet es sich auch gut an andere Städte in den USA zu besuchen. Über die Thanksgiving-Ferien bin ich mit vier Freunden nach Chicago gefahren, was sehr empfehlenswert ist. Meist gehen auch die Flüge nach Kansas City über New York, so dass sich ein Zwischenaufenthalt dort gut anbietet. 5 Sonstiges Das Netz öffentlichen Verkehrsmittel ist leider nicht besonders gut ausgebaut. Zwar kann man kostenlos die Busse der Stadt nutzen, die auch viele wichtige Ziele anfahren, allerdings fahren diese nicht besonders oft. Falls man etwas weiter weg möchte sollte man auf alle Fälle ein Auto zur Verfügung haben. Für die meisten Studenten dort ist es aber normal ein eigenes Auto zu haben, so dass es nicht schwer ist, sich mit Freunden zusammen zu tun.

4 Für den Einkauf gibt es in direkter Nähe eine CVS-Pharmacy. Dort bekommt man vor allem Medikamente und Hygieneartikel, allerdings auch einige Lebensmittel. Für einen größeren Einkauf gibt es z.b. einen Price Chopper, der in ca. zehn Minuten mit dem Bus zu erreichen ist, oder auch etwas weiter weg einen Wal-Mart. 6 Fazit Sowohl persönlich, als auch akademisch war die Zeit Kansas für mich eine der bisher bedeutsamsten Erfahrungen in meinem Leben. Ich habe das amerikanische (Studenten- )leben und die Kultur kennengelernt, mein Englisch verbessert, viel neues Wissen mitgenommen und vor allem viele neue Freunde gewonnen. An der UMKC trifft man internationale Studenten aus Ländern wie Brasilien, China, Saudi-Arabien, Indien uvm. die in der gleichen Situation sind, wie man selbst, tauscht sich aus und lernt auch deren Kulturen kennen. Allgemein sind die Leute sehr offen und hilfsbereit. Ich kann wirklich jeden nur empfehlen, die gleiche Erfahrung zu machen. 7 Fotos Johnson Hall

5 Bloch Executive Hall Fussballfeld

6 Plaza Lights