Zukunft der Mobilität - elektrisch, vernetzt, geteilt!?
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- Stefanie Boer
- vor 6 Jahren
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1 Zukunft der Mobilität - elektrisch, vernetzt, geteilt!? Vortrag auf der 3. Fachtagung e-mobil in niederösterreich Dr. phil. habil. Weert Canzler Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik/ Projektgruppe Mobilität Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) weert.canzler@wzb.eu
2 Inhalt I. Der Verkehr ist das Problem II. Die Lösung: Eine neue Rolle des Autos III. Die Verkehrswende ist möglich, wenn
3 I. Der Verkehr ist das Problem
4 Verkehr = Sorgenkind der Klimapolitik
5 Verkehr weit entfernt von Dekarbonisierung
6 Gesättigte Pkw-Märkten mit Reboundeffekt - das Beispiel Deutschland: Durchschnittliche Motorleistung der neu zugelassenen Pkw in 2015: 140 PS SUV-Anteile bei Neuzulassungen: 20 Prozent Selbst kleine SUVs sind hoch, schwer und durstig
7 II. Die Lösung: eine neue Rolle des Autos
8 Säulen intermodaler Mobilitätskonzepte: Platz und Vorrang für Fußgeher und Radler Öffentliche Autos und Räder als Ergänzung des Öffentlichen Verkehrs plus ride sharing Angebotsintegration: Keep it simple and easy mehr nicht-motorisierten Verkehr und Elektrifizierung des reduzierten motorisierten Verkehrs
9 E-Mobilität! Aber: mehr als Batterieautos: Postfossile Mobilität ist technisch und angebotsseitig mehr: - Klassische E-Mobilität: Bahnen, Tram, O-Busse (künftig induktiv?) - Batterieelektrische Fahrzeuge: BEV und PHEV - Brennstoffzellen-Fahrzeuge - Pedelecs und E-Scooter E-Mobilität verstanden als doppelte Basisinnovation: 1.) mobilitätsorganisatorische Basisinnovation: Integrierte E- Mobilitätsdienstleistungen (der E-Sitzkilometer ) 2.) sektorenübergreifende Basisinnovation: E-Mobile als Teil von Smart Grids und Grüner Wasserstoff als zusätzliche Speicheroption für überschüssigen EE-Strom ( V2G und Power2X )
10 Boom innovativer Mobilitätsdienstleistungen: Public Transport: Velib/autolib, Citi Bike, DB: Bahncard 100, Clever Shuttle... Autoindustrie: Car2go/moovel, drive now, multicity... Neue Spieler: Uber, Google, Tesla, Apple... auch start ups wie Allygator, e-mio, moovit... und: in den Städten boomt das Fahrrad
11 Source: Canzler 2015: eig. Bild Zukunft der Mobilität elektrisch, vernetzt, geteilt!? Multi-modal-Arena Berlin Südkreuz
12 Source: Canzler 2015: eig. Bild Source: Canzler 2015: eig. Bild Zukunft der Mobilität elektrisch, vernetzt, geteilt!? emobility CUBE am HBF Wolfsburg
13 Nicht zu vergessen: Fahrrad-Boom - Vorbild Kopenhagen Source: "Cyclists at red 2" by heb@wikimedia Commons (mail) - Own work. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons -
14 Treibende Faktoren für vernetzte intermodale Mobilitätsangebote: Technisch: Smart Phones apps senken die Transaktionskosten, aber auch: Verkehr als Teil eines Erneuerbaren-Energie-Systems Politisch und wirtschaftlich: CO 2 -Emissionsgrenzwerte, Digital-Unternehmen sehen neue Geschäftsmodelle im Management von Slots Verhaltensseitig: permanent online, pragmatische Multimodalität
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16 III. Die Verkehrswende ist möglich, wenn
17 Die digitale Überformung von Wahrnehmung und Verhalten: Sichtbarkeit von Hotels: virtuell oder gar nicht Einstieg in den Markenausstieg
18 Neben den apps braucht es attraktive Angebote und neue bzw. rückgebaute Infrastruktur: Wohnort- und arbeitsplatznahe Mobilitätsstationen und Multimodal-Arenen Enges Fahrradwegenetz, Fahrradschnellwege und Fahrradabstellanlagen ( Von Groningen und Kopenhagen lernen ) Lieferservices (Abholstationen, Lieferung durch Lastenräder und E-Transporter ) Integration von E-Fahrzeugen im Flottenbetrieb in Smart Grids
19 und es braucht klare und mutige Entscheidungen zur Ent-Privilegisierung der privaten Wärmekraftmaschine wie : Konsequente Rarkraumbewirtschaftung und Ausnahmen für E-Carsharing Rückbau von Autostraßen und Umwidmung für Fußgeher- und Radverkehr Fixierte Termine für Zero-Emissionen-Zonen und Einfuhrverbote für Fahrzeuge mit VM (für Pkw und City- Logistik) einige Städte Vorreiter wie Helsinki, Stockholm, Mailand Planungs- und steuerrechtliche Entrümpelung Vom Dienstwagenwesen bis zur Stellplatzverordnung
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21 Elektrisch, vernetzt und geteilt nur in Metropolen? Nein, denn: - die postfossile Verkehrswende ist in Stadt und Land überfällig - die technische, politischen und verhaltensseitigen Treiber wirken in Stadt und Land Aber es gibt besondere Probleme und zugleich Chancen: - Problem: der Öffentliche Verkehr als Backbone fehlt - Problem: die Autoabhängigkeit/die Eigentumsquote sind höher - Chance: mehr Bürger verfügen über dezentrale EE-Anlagen (potenzielle Prosumenten) - Chance: (selbstorganisierte) Pilotversuche lassen sich schneller und einfacher realisieren (braucht Kümmerer)
22 Resümee: Der Verkehr ist das Sorgenkind im Klimaschutz und in der Energiewende, der Platzbedarf des Privatautos ist die Restriktion seiner Verbreitung in den Megacities und gleichzeitig sind die automobil geprägten Siedlungsmuster in modernen Gesellschaften träge und die Pfadabhängigkeit der Automobilindustrie groß. Ein weiter-so ist keine Option. Es zeichnet sich eine vernetzte postfossile Mobilität ab: Der Fahrrad- Boom, intermodale Angebote und die Elektrifizierung bieten große Chancen. Die Digitalisierung ist der Haupttreiber, das Smartphone wird zum Generalschlüssel für die Mobilität. Apps erlauben eine transaktionskostenarme Nutzung von Slots, ein einfaches Car und Ride- Sharing und die Integration von elektrischen Verkehrsmittel in Smart Grids. Es fehlen die rechtlichen Rahmenbedingungen und taugliche Geschäftsmodelle. Förderliche Rahmenbedingungen gehen aber einher mit der Ent-Privilegierung des privaten Autos. Und weil so viel noch offen ist, braucht es Real-Experimente, in denen die Verkehrswende als Teil einer dezentralen Energiewende getestet werden kann.
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