Porträt: Nelson Mandela

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1 Manuskript Bayern 2 - radiowissen Porträt: Nelson Mandela Autor: Herbert Becker Redaktion: Hildegard Hartmann Den Sonnenuntergang beobachten. Dazu Musik von Georg Friedrich Händel hören. Oder von Pjotr Tschajkowski. Das ist, heißt es, eine der Lieblingsbeschäftigungen von Nelson Mandela. Das ist bemerkenswert. Denn die Liebe zur europäischen Musik wurde Mandela nicht in die Wiege gelegt. Überhaupt spielten für ihn die Errungenschaften der westlichen Kultur in seinen Kindertagen nur eine geringe Rolle. Mandela wurde 1918 geboren, in einem kleinen Dorf in der Transkei, im Osten Südafrikas. Sein Vater war ein Häuptling der Thembu, und die Thembu sind ein Teil des Volkes der Xhosa. Das Wort beginnt mit einem so genannten Klicklaut; eine Besonderheit der Bantusprachen. Aber nicht nur zwischen den Sprachen der Bantu und denen der Europäer liegen Welten, auch ihre Kulturen unterscheiden sich grundlegend voneinander. "Rolihlahla" nannte Mandelas Vater seinen Sohn. Wörtlich übersetzt heißt das "am Ast eines Baumes ziehen"; der Volksmund bezeichnet mit diesem Ausdruck einen Unruhestifter. In der Transkei lebten nur wenige Weißen; ihre Städte waren weit weg - aber die Macht, die sie ausübten, beeinflusste Rolihlahlas Leben schon sehr früh. Im 17. Jahrhundert waren Holländer in Südafrika gelandet und hatten Kapstadt gegründet. Die Siedlung war schnell gewachsen; vor allem die so genannten Trekburen - weiße Farmer, die Weideland für ihr Vieh suchten - waren immer weiter nach Norden gezogen. Schließlich drangen sie in das Land der Xhosa ein. Es kam zu Konfrontationen, und die Kolonialregierung reagierte, indem sie die Siedlungsgebiete von Schwarzen und Weißen voneinander trennte. Je stärker ihre militärische Kraft wurde, umso mehr unterwarfen die Einwanderer die schwarze Bevölkerung und annektierten ihr Land. Allerdings gerieten die Holländer Ende des 18. Jahrhunderts selbst in Bedrängnis: Die Briten machten ihnen ihren Kolonialbesitz streitig. Ein Jahrhundert lang kämpften die beiden Mächte nicht nur gegen verschiedene afrikanische Völker, sondern auch gegeneinander jedoch schlossen sich Engländer und Buren zusammen - zur Südafrikanischen Union. Ein demokratischer Staat war geboren demokratisch allerdings nur dem Namen nach. Eine weiße Minderheit herrschte über die schwarze Mehrheit, und ein Wahlrecht hatten nur die Weißen. Sie machten die Gesetze und sie wandten sie an.

2 2 Rolihlahlas Vater bekam das in aller Härte zu spüren. Dem angesehenen und wohlhabenden Mann wurde der Häuptlingsrang entzogen und man beschlagnahmte den größten Teil seines Vermögens, seiner Herde und seines Landes. Der Junge musste sich fortan in bescheideneren Lebensumständen zurechtfinden. Mit sieben kam er in die Dorfschule. Gleich am ersten Tag gab ihm seine Lehrerin einen neuen Vornamen: Nelson. Warum sie mir diesen Namen gab, weiß ich nicht. Vielleicht hatte es etwas mit dem großen britischen Seefahrer Lord Nelson zu tun, aber das wäre reine Vermutung. Die Erziehung, die ich erhielt, war eine britische, in der britische Gedanken, britische Kultur, britische Institutionen automatisch als höherwertig angesehen wurden. So etwas wie afrikanische Kultur kam nicht vor. Dagegen hatte Mandela nichts einzuwenden. Er sah die Weißen nicht als Unterdrücker, sondern als Wohltäter. Er lechzte förmlich nach ihren Errungenschaften. Erst viel später begann er, auch die eigene Kultur zu schätzen. Der Vater stirbt und das Oberhaupt der Xhosa übernimmt Nelsons Erziehung. Er schickt den begabten Jungen auf das College, auf die Universität. Mandela lernt das WC und die Warmwasser-Dusche kennen, er beginnt, sich die Zähne mit Zahnpasta statt mit Asche zu putzen und er kommt mit der Politik in Berührung, zuerst nur auf Hochschulebene: Mandela wird in die Studentenvertretung gewählt; weil aber die Mehrzahl der Stimmberechtigten nicht zur Urne gegangen ist, lehnt er die Wahl ab. Der Leiter der Hochschule stellt ihm das Ultimatum, entweder die Arbeit in dem Gremium aufzunehmen oder die Universität zu verlassen. Er geht. Mandela holt seinen Universitätsabschluss nach, studiert Jura und als er 34 ist, eröffnet er zusammen mit seinem Freund Oliver Tambo in Johannesburg eine Kanzlei. Über die Erfahrungen, die sie dort machen, schreibt Tambo später: Für Nelson und mich war es jeden Morgen ein Spießrutenlaufen, an all den Menschen vorbei zu gehen, die geduldig vor unserem Büro warteten... In Südafrika kann es ein Verbrechen sein, kein Land zu besitzen, und jede Woche berichteten uns Leute, über wie viele Generationen hinweg ihre Familien das Fleckchen Erde bestellt hatten, von dem man sie nun vertrieb... Auch in der falschen Gegend zu leben, kann ein Verbrechen sein... Unsere Akten quollen über von tausenden solcher Geschichten, und wenn wir bei der Eröffnung unserer Kanzlei noch nicht gegen die Apartheid aufbegehrt hatten, dann hat uns die Arbeit in diesem Büro von dieser Nachlässigkeit geheilt.... Jede Gerichtsverhandlung und jeder Besuch im Gefängnis führte uns vor Augen, wie unser Volk litt und gedemütigt wurde. Die Apartheidgesetze unterteilten die Bevölkerung in vier Gruppen: Schwarze, Weiße, Farbige und Asiaten. Jeder Bewohner Südafrikas musste sich klassifizieren lassen. Welche Rechte jemand hatte und welche Ausbildungsmöglichkeiten ihm offen standen, war von der Gruppenzugehörigkeit abhängig.

3 3 Am stärksten benachteiligt waren die Schwarzen. Ihnen war der Aufenthalt in weißen Stadtgebieten verboten, ja sie hatten nicht einmal ein grundsätzliches Wohnrecht in ländlichen Gebieten; dadurch wurden Millionen von ihnen zu Wanderarbeitern, und als solche waren sie von der Arbeitslosenversicherung ausgenommen. Jede sexuelle Beziehung zwischen Schwarz und Weiß wurde streng bestraft, gemischtrassige Ehen durfte es selbstverständlich nicht geben. Die bedeutendste Interessenvertretung der Schwarzen war der ANC, der African National Congress. Sein wichtigstes Ziel war der Kampf gegen die Apartheid. Nelson Mandela wurde Mitglied. Ich hatte keine Erleuchtung,...; es war eine... Anhäufung von tausend verschiedenen Dingen, tausend Kränkungen, tausend unerinnerten Momenten, die Wut in mir erzeugten, rebellische Haltung, das Verlangen, das System zu bekämpfen, das mein Volk einkerkerte. Da war kein bestimmter Tag, an dem ich mir sagte, von nun an will ich mich der Befreiung meines Volkes widmen, stattdessen tat ich es einfach, weil ich nicht anders konnte. Das große Vorbild der ANC-Aktivisten war Mahatma Gandhi. Mit den gleichen Waffen, mit denen er für die Unabhängigkeit Indiens gekämpft hatte, mit Boykott, Streik und zivilem Ungehorsam, kämpften sie für das Recht von Afrikanern und anderen Farbigen auf volle Staatsbürgerschaft, auf eine direkte parlamentarische Vertretung, auf Bildung, auf Gewerkschaften, auf Land. Nelson Mandela gehörte zu den Initiatoren des Aktionsprogramms. Mehrfach wanderten er und seine Mitstreiter vom Afrikanischen Nationalkongress dafür ins Gefängnis. Dem ANC gehörten auch Weiße, Asiaten und so genannte Farbige an. Viele verließen das Land, um drohenden Gefängnisstrafen zu entgehen und den Kampf gegen die Apartheid von woanders aus zu unterstützen. Von London aus zum Beispiel. 1. ZUSPIELUNG: Atmo Royal Festival Hall, übergehend in Interview Percy Cohen Manche leben immer noch hier. Die Royal Festival Hall, direkt an der Themse, ist einer ihrer Treffpunkte vielleicht, weil vor dem Gebäude eine Bronzestatue von Nelson Mandela steht. Drinnen ist viel los. Es gibt Cafés und Bars, Restaurants und Geschäfte, einen Spielplatz für die Kinder und eine große Bühne für alle möglichen Veranstaltungen. Auch Percy Cohen, der Nelson Mandela aus den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts kennt, kommt hierher. Noch 1. ZUSPIELUNG: Interview Percy Cohen I am almost as old as Nelson Mandela. He is three years older. I belonged to the white wing of the ANC. It was called Congress of the Democrats. In the 50 s the members of the ANC weren t ready to take on board white members, so the ANC set up a special group for us (so that we could work together). Well, I started in I took part in the Defiance of Unjust Laws Campaign. It was a campaign in the style of Mahatma Gandhi, where a group of people would announce, that they were going to break the law. That was easy enough to do. So I was in a group of whites, and we said we were going to walk into an African township without permits, which we did, and we were then arrested for that. I then organized the non-racial children s Camp. There were children from each ethnic group at this camp. Immediately after this camp I received a two year house arrest order (because of this non racial camp).

4 4 Ich bin fast so alt wie Nelson Mandela. Er ist drei Jahre älter hab ich angefangen und bei einer Kampagne gegen ungerechte Gesetze mitgemacht. Es war eine Kampagne im Stil von Mahatma Gandhi, wo ein paar Leute einen Gesetzesverstoß ankündigten. Gegen ein Gesetz zu verstoßen war einfach. Wir eine Gruppe von Weißen sind ohne Erlaubnis in eine afrikanische Township gegangen. Dafür wurden wir verhaftet. Dann habe ich ein Zeltlager veranstaltet, an dem Kinder aller Hautfarben teilnehmen konnten. Dafür bin ich zu zwei Jahren Hausarrest verurteilt worden. Führende Figur bei den Aktionen ist Nelson Mandela. Bald wird er Präsident der ANC- Jugendliga und stellvertretender Präsident des ANC. Vor allem unter schwarzen Südafrikanern ist er äußerst populär. 2. ZUSPIELUNG: Interview Percy Cohen Of course he was a very charismatic figure. He was a natural leader. Absolutely. And he wasn t one of the theoreticians. But he would always take charge of whatever was going on. He had this very strong personality. (A charismatic politician is one who is honest. Someone who knows his politics and knows what he ist talking about, talks good sense, and third, has a winning personality. A warm personality, an outgoing personality. Like Nelson has. And a good sense of humour all those things.) Er war einfach eine charismatische Figur. Der geborene Führer. Absolut. Und er war kein Theoretiker. Wenn irgendetwas los war, stand er an der Spitze. Er hatte eine sehr, sehr starke Persönlichkeit. Doch die Kampagnen zeigten nicht die gewünschte Wirkung. Der Staat ließ Tausende von Personen überwachen, Polizei und Militär griffen bei Demonstrationen mit brutaler Gewalt durch, und wenn man irgendeine Rebellion befürchtete, wurden ganze Schwarzen-Viertel mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht. Da änderte Mandela seinen Kurs. Er verabschiedete sich vom Prinzip der Gewaltlosigkeit und gründete eine militärische Organisation. Sie nannte sich Umkhonto We Sizwe. Zu Deutsch: Der Speer der Nation. 3. ZUSPIELUNG: Interview Percy Cohen When Nelson Mandela announced that the ANC had started a military wing whow! Anybody who was arrested was tortured. So it did not take long for these to get very hot in South Africa. Als Nelson Mandela bekannt gab, dass der ANC nun einen militärischen Flügel hatte bah! Jeder, den sie von nun an festnahmen, wurde gefoltert. Für manche wurde es in Südafrika wirklich brenzlig. Ende 1961 machte der Umkhonto We Sizwe kurz MK - erstmals durch Bombenanschläge auf sich aufmerksam, ein halbes Jahr später wurde Mandela zusammen mit einigen anderen verhaftet und vor Gericht gestellt. Er war der Hauptangeklagte. Ein zweites Verfahren wegen Sabotage und Verschwörung kam hinzu. 4. ZUSPIELUNG: Interview Percy Cohen And of course the terrible thing was, we were afraid that they might get the death sentence. Thank goodness they didn t.

5 5 Das Schlimme war natürlich, dass wir ständig Angst hatten, sie könnten zum Tod verurteilt werden. Vor Gericht verlas Nelson Mandela eine Verteidigungsrede. Darin sagte er unter anderem: Ich bestreite nicht, dass ich Sabotageakte geplant habe. Aber ich habe sie nicht aus Rücksichtslosigkeit geplant und auch nicht, weil ich die Gewalt liebe. Ich habe sie nach einer ruhigen und nüchternen Einschätzung der politischen Situation geplant, einer Situation, die nach vielen Jahren der Tyrannei, der Ausbeutung und der Unterdrückung meines Volkes durch die Weißen entstanden war. Im Juni 1964 verkündete der Richter das Urteil: lebenslänglich Gefängnis für alle Angeklagten. Die ersten Jahre der Strafe saß Mandela im Gefängnis von Robben Island ab, einem Hochsicherheitstrakt auf einer kleinen Insel vor Kapstadt. Sogar im Gefängnis setzte sich die Rassentrennung fort. 5. ZUSPIELUNG: Interview Percy Cohen We white prisoners had beds. The black prisoners never had beds. They just had a mat on the concrete floor to sleep on. They were made to work in these quarries, where they had to dig the stones. And the strong sunshine would shine off those stones, and they asked for sunglasses. And were they refused them. And that s why Nelson Mandela has terrible trouble with his eyes today. Wir weißen Gefangenen hatten Betten, die schwarzen nicht. Die mussten auf einer Matte schlafen, die auf dem Zementboden lag. Und sie mussten im Steinbruch arbeiten. Die Steine haben das Sonnenlicht stark reflektiert, also haben sie um Sonnenbrillen gebeten. Aber sie haben keine bekommen. Deshalb hat Nelson Mandela heute so fürchterliche Probleme mit seinen Augen. Aber trotz aller Repressalien spürten die Gefangenen, dass der nationale und internationale Druck auf das Apartheidsystem wuchs. Anfang der 80er Jahre begann eine weltweite Kampagne zu ihrer Freilassung. Überall machten sich Anti-Apartheid-Gruppen und andere Organisationen für Nelson Mandela und seine Freunde stark. Geld wurde gesammelt, Demonstrationen wurden abgehalten, Popkonzerte veranstaltet. Mandela saß im Gefängnis und doch war er die wichtigste Figur im Kampf gegen das Apartheid-Regime mit. Außerdem nutzten die Häftlinge die Zeit. 6. ZUSPIELUNG: Interview Percy Cohen Nothing could get them down. Half the time they weren t conscious of being in prison, because they were too busy thinking about the future. Whenever they got a chance to speak with each other, they would have very intense discussions in prison. It was actually a productive period, in that sense.

6 6 Sie haben sich durch nichts unterkriegen lassen. Oft war ihnen gar nicht bewusst, dass sie im Gefängnis saßen, weil sie ständig an die Zukunft dachten. Wenn es irgendwie ging, haben sie miteinander diskutiert. In gewisser Weise war es eine sehr produktive Zeit begann die Regierung in Pretoria unter dem wachsenden nationalen und internationalen Druck umzudenken. Die Gefangenen wurden in ein anderes Gefängnis verlegt. Geheime Gespräche mit Nelson Mandela sollten aufgenommen werden. Staatspräsident Pieter Willem Botha stellte Mandela die Freilassung in Aussicht, verlangte aber im Gegenzug von ihm die Erklärung, auf jegliche Gewalt zu verzichten. Mandela lehnte ab. Als aber Botha von seinem Amt zurücktrat und William de Klerk ihm folgte, wurde auf beiden Seiten die Bereitschaft zur Deeskalation erkennbar. De Klerk bereitete eine Gesetzesänderung vor. Das Verbot des ANC und anderer politischer Zusammenschlüsse sollte aufgehoben und vor allem die Apartheid abgeschafft werden. Das hieß, dass die Strände Südafrikas nun für Menschen jeder Hautfarbe zugänglich waren, und dass sich auch Schwarze in Parks und Theatern, in Restaurants und Bibliotheken aufhalten durften. Zwei Mal trafen sich William de Klerk und Nelson Mandela, dann kündigte der Präsident dem Häftling die Entlassung an. Am 11. Februar 1990 war es so weit: Nach 27 Jahren hinter Gittern verließ Nelson Mandela, von tausenden seiner Anhänger umjubelt, das Gefängnis. Lorna Jafta, damals zwanzig Jahre alt, erinnert sich. 7. ZUSPIELUNG: Interview Lorna Jafta The day when he was released from prison, we were working, And it was on the news that he was going to be released. So our manager said to us: If you want to go, we can all go. So we went down to the parade, which is in Cape Town, and we were all waiting for hours and hours, and he didn t come. Then eventually after quite a long waiting he actually come on then. I couldn t believe it because so many years I wanted to see him. And to actually see him! Is that Mandela standing there? It s like your heart just beats faster, and you say oh God! Is that really him? Was that Mandela? Is that Mandela? It s Mandela! O my God, that is Mandela! So it was really giving us hope, thinking there is a future for us! An dem Tag, an dem er aus dem Gefängnis kam, haben wir gearbeitet. Da haben sie in den Nachrichten gesagt, dass er freigelassen wurde. Unser Chef hat gesagt, wenn ihr wollt, dann gehen wir alle runter zur Parade, das ist eine Straße in Kapstadt. Wir haben Stunden und Stunden gewartet und dann ist er endlich gekommen. Ich konnte es kaum glauben. So viele Jahre wollte ich ihn schon sehen, und jetzt sah ich ihn! Mandela! Steht da wirklich Mandela? Mein Gott, ist das Mandela? Ja, ist das wirklich Mandela! Das hat uns so viel Hoffnung gemacht, wir haben gedacht, ja, es gibt eine Zukunft für uns! 8. ZUSPIELUNG: Interview Lorna Jafta It s almost like he s a prophet. Really. He s like a prophet! Er ist so eine Art Prophet. Wirklich. Er ist wie ein Prophet! Mandela stürzte sich sofort in die Arbeit. Seine wichtigste Aufgabe sah er nun in der Aussöhnung der untereinander verfeindeten Bevölkerungsteile. Seinen ehemaligen

7 7 Ankläger, Percy Yutar, der Mandelas Verurteilung zu lebenslänglicher Haft mit der Bemerkung quittiert hatte, er sei enttäuscht darüber, ihn nicht hängen zu sehen, lud er zu einem gemeinsamen Essen ein. 9. ZUSPIELUNG: Interview Percy Cohen It was that quality which made him perfect for the job of reconciling. He could come out of prison after 27 years, and then showed no grievance whatsoever. And no bitterness. We couldn t understand it. It s just not natural. Das fertig zu bringen, machte ihn zu genau zu der Figur, die es der Aussöhnung willen brauchte. Nach 27 Jahren aus dem Gefängnis zu kommen und dann keinerlei Groll zu hegen, keine Bitterkeit - das war mehr als wir fassen konnten. Das ist schon nicht mehr normal wurden Nelson Mandela und William de Klerk für ihren Einsatz für die Demokratie und die Abschaffung der Apartheid in Südafrika mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Im Jahr darauf fanden die ersten freien Wahlen in Südafrika statt. Nelson Mandela bei der Stimmabgabe: 10. ZUSPIELUNG: O-Ton Mandela My impressions are mixed. One of joy, that our struggle... our dreams are about to be realized. The dream of building a greater South Africa, in which South Africans of all racial group can work together to promote a spirit of reconciliation and of nation building. Meine Eindrücke sind gemischt. Da ist vor allem die Freude, dass unser Kampf... dass unser Traum kurz davor ist, wahr zu werden; der Traum von einem besseren Südafrika, in dem Südafrikaner aller Hautfarben zusammenarbeiten können - im Geist der Versöhnung und des Entstehens einer neuen Nation. Der ANC entschied die Wahl mit 62,6 Prozent der Stimmen für sich. Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Staatspräsident der Republik Südafrika. Er regierte das Land bis 1999, dann zog er sich aus dem politischen Leben zurück. In den letzten Jahren hat er sich vor allem dem Kampf gegen AIDS gewidmet. 11. ZUSPIELUNG: Interview Lorna Jafta I still do admire him. Ich bewundere ihn nach wie vor. 12. ZUSPIELUNG: Interview Lorna Jafta He s like a prophet. He s like a prophet. Wie ein Prophet.