Akademie für Logotherapie. Leitung: Prof. Dr. Randolph Ochsmann

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1 Akademie für Logotherapie Leitung: Prof. Dr. Randolph Ochsmann / c/o Volkshochschule Mainz e.v. Karmeliterplatz 1 Postfach Mainz LOGO-NEWS - Informationen rund um die Mainzer Akademie - AUSGABE 15 DEZEMBER 2007 Liebe Freundinnen und Freunde der Logotherapie und der Mainzer Akademie, die Vorweihnachtszeit hat begonnen und viele von uns bereiten sich auf die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel vor oder freuen sich zumindest auf ein paar freie Tage. Diese Zeit ist - trotz aller Hektik - oft Anlass, Rückblick zu halten: Vielleicht kann diese Zeit der kurzen Tage auch genutzt werden, Rückschau zu halten und Stellung zu nehmen, zu dem was gut war im vergangenen Jahr, aber auch zu dem was nicht so gut oder persönlich schlimm war. Und: was könnte (oder sollte?) sich ändern im kommenden Jahr? Der Schlüssel dazu ist, sich mitten im Weihnachtstrubel Zeit zu nehmen. Die christliche Adventszeit ist eine Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, also Warte-Zeit. Deshalb lautet das Thema dieser Ausgabe : Vom Warten. Mitteilung der Akademie: Am April 2008 findet eine Fachtagung der DGLE zum Thema "Menschenbild der Logotherapie" in der Volkshochschule Mainz statt, die Herr Prof. Ochsmann als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates organisiert. Weitere Informationen gibt es in der nächsten Ausgabe der LogoNews. VOM WARTEN: Wir warten darauf, daß die Fußgängerampel grün wird, daß die Kartoffeln endlich gar sind und daß die Sprechstundenhilfe uns ins Arztzimmer ruft. Wir warten an der Supermarktkasse, beim Friseur, vor der Post. Je nach Temperament stehen wir geduldig in der Reihe; oder scharren mit den Füßen; oder versuchen, uns vorzudrängeln. Täglich gibt es Situationen des Wartens. Was ist eigentlich Warten? Eine Kunst? Eine Tugend? Oder eine Zumutung?

2 Warten können Es gab Zeiten, da wartete man auf den ersten Schnee, die ersten Erdbeeren, die Geburt eines Kindes, den Frühling, den richtigen Lebenspartner, den Tod. Heute fabrizieren Schneekanonen Kunstschnee, und Erdbeeren gibt es das ganze Jahr über. Wenn einem danach ist, kann man dank Ryanair auf der ganzen Welt dem Frühling nachfliegen, und die Geburt eines Kindes läßt sich durch Kaiserschnitt optimal in den Kalender einfügen. Bis man den Richtigen findet, gibt es ja noch ein Dutzend andere Möglichkeiten, und um einer vermuteten Leidenszeit zu entkommen, können wir unserem Leben selbst ein Ende setzen. Wozu also warten? Können wir das überhaupt noch? Mir ist eine Situation im Gedächtnis geblieben aus der Zeit, als meine Kinder noch klein waren. Im Toto- Lotto-Geschäft nebenan gab es allerlei Krimskrams und mein Sohn hatte sich in eine winzige Eisenbahn zum Aufziehen verliebt. Voll Eifer sparte er und täglich warf er bange Blicke auf sie, wenn er zum Kindergarten ging: Sie würde doch zwischenzeitlich hoffentlich nicht verkauft worden sein? Das besorgte Mutterherz faßte den Entschluß, die Eisenbahn zu sichern : ich kaufte sie. Der Schmerz war groß: die Eisenbahn war verschwunden! Sie tauchte zwar zu gegebener Zeit (Nikolaus?) als Geschenk auf, aber das Kind freute sich nicht darüber. Mir dämmerte erst langsam, daß es ein RIESEN-Unterschied ist, ob man auf etwas hin-spart, oder ob einem das Begehrte einfach so in den Schoß fällt. Ich war der Haben-Mentalität erlegen... Vielleicht ist das auch der Grund, daß in unserer Zeit das Warten so wenig Stellenwert hat? Das Motto Alles, und zwar sofort! hat in einer Gesellschaft, in der sich viele vieles leisten können, schon eine gewisse Sogwirkung. Ich vermute sogar, daß auch logotherapeutisch Gebildeten diese Haltung nicht so ganz fremd ist... Warten müssen Neben den alltäglichen Wartesituationen gibt es aber auch andere, schwerwiegendere: Das Warten auf einen Arbeitplatz; das Warten auf die zündende Idee; das Warten auf die Diagnose; das Warten auf Rettung; das Warten auf ein befreiendes Wort. Spätestens dann wird einem bewußt, wie vieles nicht machbar ist: Gesundsein oder Kranksein, Einsamsein oder Eingebundensein, Erfolgreichsein oder Scheitern. Warten ist ein Zustand des Nicht-mehr und des Noch-nicht: Ich habe eine Bewerbung abgeschickt, jetzt muß ich warten, ob ich die Stelle bekomme; Ich habe den Lottoschein ausgefüllt, jetzt warte ich auf die Ziehung; Ich habe die Kopfschmerztablette genommen, jetzt warte ich auf die Wirkung; Ich habe den Bauplan eingereicht, jetzt warte ich auf die Genehmigung; Ich habe den Notarzt verständigt, jetzt warte ich auf sein Eintreffen; Ich habe einen klärenden Brief geschrieben, jetzt warte ich auf Antwort. Warten heißt: Ich habe alles mir Mögliche getan, - ab jetzt habe ich keinen Einfluß mehr, andere sind am Zug. Das Wort Kindergärtnerin, das leider inzwischen durch den Begriff Erzieherin abgelöst wurde, ist ein schönes Beispiel für das Warten: Hier geht es um Säen, Pflanzen, Jäten, Düngen, Zurechtschneiden (nicht Zusammenstutzen!) und Stützen. Eltern, Erzieher und Lehrer säen auf Hoffnung hin. Warten heißt: Ausschau halten in die Zukunft hinein, gespannt und aufmerksam.

3 Warten zeigt nach vorne (Gedanken von Ulrike Moos) Warten Zeigt nach vorne dehnt Augenblicke gibt Zeit ein anderes Maß lässt sich auf Zukunft ein bringt Wahrheit näher überrascht klärt bestätigt verdichtet zeigt erzeugt entwickelt hinterfragt räumt auf benötigt Geduld fordert Beständigkeit verlangt Unerschrockenheit stärkt lässt Zeit reifen gibt Ruhe Raum lässt Stille zu erweitert wahr nehmen kann beschenken wird getragen von Zuversicht trägt Hoffnung ist bedingungslose Gegenwart kennt Sehnsucht ist Vorbereitung ist Vorfreude heißt auch lieben. Das therapeutische Trainingsprogramm Warten lernen : Da Logotherapie eine angewandte Kunst ist, gibt es natürlich auch die praktischen Übungen dazu! Dazu haben wir uns einen Adventskalender ausgedacht, der auf der neu eingerichteten Homepage zu finden ist. Unter der Rubrik Organisatorisches könnt Ihr erfahren, wie man an die Kalendertürchen (und an vieles andere mehr!) gelangt. Organisatorisches: Neues Redaktionsteam: Anneliese Handel und Dominik Schneider haben die Redaktionsarbeit für die LogoNews ab dieser Ausgabe übernommen. Wir freuen uns über Feedback, Textvorschläge und Mitarbeit!!!! Bei dieser Gelegenheit an ein großes DANKE an das Vorgänger-Duo Johanna Beck und Anja Klüpfel!

4 Internetseite: Ab dem 1. Dezember gibt es auch eine Internetseite der LogoNews. Der Newsletter, wie Ihr ihn hier vorliegen habt, wird natürlich weiterbestehen und viermal im Jahr erscheinen. Mit der Internetseite wollen wir allen Freunden sowie aktuellen und ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Weiterbildung der Mainzer Akademie eine Plattform bieten, sich auszutauschen und in Kontakt zu bleiben. Es besteht auch die Möglichkeit, interessante Dokumente dort vorzuhalten.doch seht selbst unter Wenn Ihr die Seite aufruft, könnt Ihr noch nicht viel sehen, weil die Seite weitestgehend nur den der Mainzer Akademie Nahestehenden zur Verfügung stehen soll. Auf der Internetseite findet Ihr die Möglichkeit, Euch zu registrieren. Dazu müsst Ihr einen Namen und ein Passwort wählen und eine einfache Frage zur Mainzer Akademie beantworten. Bitte wählt als Namen Euren Vornamen und Nachnamen, getrennt durch einen Unterstrich (also z.b. Dominik_Schneider). Hat alles geklappt, müsst Ihr noch von uns freigeschaltet werden. Ihr werdet automatisch über die Freischaltung benachrichtigt. So können wir sicherstellen, daß keine Fremden Zugang zu den Inhalten der Seite haben. Hört sich vielleicht kompliziert an, ist es aber nicht! Probiert es einfach aus. Wir würden uns über rege Beteiligung freuen!! Anregungen: Lesefutter: Tarr/ Trost Die Kunst, der Seele gut zu tun (Verlag Herder, ca ) Gut lesbar, trotz einiger Wiederholungen; viel logotherapeutisch Verwandtes (Empfehlung: A.H.) Augenschmaus: W.A.Mozart/Salzburger Marionettentheater (Verlag Zweitausendeins/ 10.- ) 5 Mozartopern, gespielt vom Salzburger Marionettentheater. Mit Peter Ustinov als Sprecher Das Geschenk für Opernfans! (Empfehlung: A.H.) St.Stephan - Der lebende Dom (ORF Porto) Tiere, die im Wiener Stephansdom leben; das halbstündige Making-of mindestens so interessant wie der Film! Geschenk für Tierliebhaber bzw. Wien-Fans (Empfehlung: A.H.) Schmunzelecke: Zeit macht aus einem Gerstenkorn eine Kanne Bier. (Lettisches Sprichwort) Die Wartezeit, die man bei Ärzten verbringt, würde in den meisten Fällen ausreichen, um selbst Medizin zu studieren. (Dieter Hallervorden)

5 Satirisches: Gibt es den Weihnachtsmann wirklich? Dieser Frage gehen unzählige Wissenschaftler rund umd den Globus nach. Wir haben diese Frage einmal mathematisch betrachtet und haben folgendes herausbekommen : 1) Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. ABER es gibt Spezies von lebenden Organismen, die noch klassifiziert werden müssen, und obwohl es sich dabei haupsächlich um Insekten und Bakterien handelt, schliesst dies nicht mit letzter Sicherheit fliegende Rentiere aus, die nur der Weihnachtsmann bisher gesehen hat. 2) Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter 18) auf der Welt. ABER da der Weihnachtsmann (scheinbar) keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15 % der Gesamtzahl Millionen Kinder (laut Volkszählungsbuero). Bei einer durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser. Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt. 3) Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden-Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist (was logisch erscheint). Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat der Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilen, alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den Schornstein wieder raufklettern und zum nächsten Haus fliegen. Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen Stops gleichmässig auf die ganze Erde verteilt sind (was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies), erhalten wir nunmehr 1,3 km Entfernung von Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens einmal in 31 Stunden tun muss, plus Essen usw. Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug auf der Erde, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde. Ein gewöhnliches Rentier schafft höchstens 24 km pro STUNDE. 4) Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren interessanten Effekt. Angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgrosses Lego-Set (etwa 1 kg), dann hat der Schlitten ein Gewicht von Tonnen geladen, nicht gerechnet den Weihnachtsmann, der übereinstimmend als übergewichtig beschrieben wird. Ein gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 kg ziehen. Selbst bei der Annahme, dass ein "fliegendes Rentier" (siehe Punkt 1) das ZEHNFACHE normale Gewicht ziehen kann, braucht man für den Schlitten nicht acht oder vielleicht neun Rentiere. Man braucht Rentiere. Das erhöht das Gewicht - den Schlitten selbst noch nicht einmal eingerechnet - auf Tonnen. Nochmals zum Vergleich: das ist mehr als das vierfache Gewicht der Queen Elizabeth. 5) Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 km/s erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand - dadurch werden die Rentiere aufgeheizt, genauso wie ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das vorderste Paar Rentiere muss dadurch 16,6 TRILLIONEN Joule Energie absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders ausgedrückt: sie werden praktisch augenblicklich in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es wird ein ohrenbetäubender Knall erzeugt. Das gesamte Team von Rentieren wird innerhalb von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert. Der Weihnachtsmann wird währenddessen einer Beschleunigung von der Grösse der fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der Beschreibung nach lächerlich wenig sein muss) würde an das Ende seines Schlittens genagelt - mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton. Damit kommen wir zu dem Schluss: WENN der Weihnachtsmann irgendwann einmal die Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.

6 Ausblick: Die nächsten LogoNews werden im März 2008 erscheinen. Das Thema wird Aufbruch sein. Alle sind herzlich eingeladen, durch Beiträge, Tipps, Hinweise und Anregungen das Heft zu bereichern! Vorschläge und Einsendungen sendet Ihr bitte an: Wir wünschen Euch allen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest, einen gutes und sinnvolles neues Jahr und vor allem die Möglichkeit, sich auf die Tage ruhig und entspannt vorbereiten zu können! Eure Anneliese Handel und Dominik Schneider.