GUTE BESSERUNG, HAVEL! Ein Fluss wird wieder gesund HELFEN SIE MIT!
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- Daniela Ackermann
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1 GUTE BESSERUNG, HAVEL! Ein Fluss wird wieder gesund HELFEN SIE MIT!
2 LEBENSADER IM OSTEN DEUTSCHLANDS 70 Kilometer westlich von Berlin liegt das ökologisch bedeutsamste und größte zusammenhängende Feuchtgebiet im Binnenland des westlichen Mitteleuropas. Einst war die Havel ein ursprünglicher Fluss: Sie durch oss große Niederungs- und Moorgebiete und bildete im Unterlauf ein groß ächiges Binnendelta. Doch der mäandrierende und über lange Strecken verzweigte Flussverlauf wurde Ende des 19. Jahrhunderts reguliert. Durch den Ausbau zur Wasserstraße hat die Untere Havelniederung, deren Fläche den Naturpark Westhavelland und das Biosphärenreservat Mittelelbe in Teilen einschließt, erheblich gelitten startete der NABU an der Unteren Havel das größte europäische Projekt zur Renaturierung eines Flusses. Nach gründlicher Planung werden die Maßnahmen jetzt in den nächsten Jahren umgesetzt. Bereits 2015, wenn die Havelregion Ausrichter der Bundesgartenschau sein wird, soll die Untere Havel an einigen Stellen wieder wesentlich naturnäher aussehen. DIE VIELFALT KEHRT ZURÜCK Bessere Lebensbedingungen für über bedrohte Arten Klares Wasser, ein Gewirr von Flussarmen, artenreiche Uferwälder, Schilfdickichte, Moore, aber auch weitläu ge Wiesen so muss man sich den damaligen Naturzustand an der Unteren Havel vorstellen. Doch vieles davon el dem Ausbau des Flusses zur Wasserstraße und großen Entwässerungen in den Auen zum Opfer. Der Flusslauf wurde begradigt, Deiche und Staustufen wurden gebaut, Kanäle und Entwässerungsgräben angelegt. So verlor der Fluss viele seiner natürlichen Elemente. In den kommenden Jahren wird die Untere Havel ein Stück ihrer alten Vielfalt zurückerhalten. Sandufer werden von ihrer steinernen Last befreit, Altarme und Flutrinnen wieder mit dem Fluss verbunden. Tiere und P anzen der Flussaue nden hier wieder einen besseren Lebensraum. Die Havel wird strukturreicher und gleichzeitig bleibt die sichere Befahrbarkeit der Wasserstraße für Sportboote, aber auch für die Aus ugs- und Hotelschi e erhalten.
3 NATÜRLICHE UFER An den freigelegten Sandufern ist Raum für neue Vielfalt Auf rund 160 Flusskilometern sind die ursprünglichen Sandufer der Unteren Havel heute noch mit einer bis zu 50 Zentimeter dicken Steinschicht bedeckt. Diese Steine werden in den kommenden Jahren auf 29 Kilometer Länge abgetragen und die Uferbereiche können sich wieder frei entwickeln. An naturnahen Ufern fühlen sich Flussregenpfeifer und Flussuferläufer wohl, im Schilfröhricht brüten Rohrdommel und Teichrohrsänger und an den Abbruchhängen baut der Eisvogel seine Höhle. OFFENE ALTARME Die Untere Havel darf zurück in ihr natürliches Bett Viele der heutigen Altarme gehörten früher zum natürlichen Flussbett der Havel. Sie wurden im Rahmen von Flussbettkorrekturen vom gegenwärtigen Hauptstrom abgeschnitten. Mindestens 19 davon werden in den kommenden Jahren durch den NABU wieder an den Fluss angeschlossen. Dort kann sich die Havel natürlich entwickeln. Gleichzeitig wird der alte Hauptarm an den Verzweigungen verengt und das ermöglicht neue Bewegung im Strombett Sandbänke und Kolke bilden sich. Beispiel für einen Altarmanschluss Das Flussbett (dunkelblau) im Hauptarm wird verengt (hellgrün), der Altarm geö net (hellblau). Das Wasser kann wieder durch beide Flussarme ießen.
4 DYNAMISCHE AUEN Der natürliche Hochwasserrückhalt wird verbessert Wenn im Winter und Frühjahr die Flusspegel steigen, bahnt sich das Wasser bald wieder ungehindert seinen Weg durch die Aue. Uferverwallungen werden entfernt, die Flutrinnen erfüllen ihre alte Funktion. Das entspannt auch die Situation bei Hochwasser. Fluss und Aue werden besser vernetzt das Wasser kann bei kleineren Hochwassern wieder die Auen überströmen. Lebensraum mit großem Artenreichtum Hunderttausende Zugvögel, die an das Wasser gebunden sind, nden hier Nahrung und tanken Kra für den weiteren Flug. Der Auenwald, einer der am stärksten gefährdeten Lebensräume in Europa, trägt bei Hochwasser zur Selbstreinigung des Wassers bei und bietet Platz für viele Tier- und P anzenarten. VIELFÄLTIGE UNTERWASSERWELT Freie Fahrt für eine natürliche Flussdynamik An der Havel sind sich alle Beteiligten einig: Der geringe Verkehr mit Sportbooten und Fahrgastschi en benötigt heute nur noch eine schmale Fahrrinne. Abseits davon kann sich der Fluss kün ig frei entfalten, wechselnde Strömungen formen dann ein natürliches Flussbett. P anzen und Tiere erhalten wieder Platz zum Leben Vor allem in die Randzonen der Havel kommt Bewegung. Im achen Wasser zwischen Sand- und Kiesbänken werden Fische laichen und Flussmuscheln wieder den Gewässergrund besiedeln. Ehemaliger Havelquerschnitt: regelmäßig ausgebaggert, an den Ufern befestigt Zukünftiger Havelquerschnitt: ein natürliches Flussbett, durch die Strömung geformt Boje Früher konnten sich in der breiten und mindestens 2,20 Meter tiefen Fahrrinne zwei große Güterschi e begegnen. Heute wird der Fluss nur noch von Fahrgastschiffen und Sportbooten mit einem Tiefgang von höchstens 1,40 Metern genutzt.
5 EINSATZGEBIET Maßnahmen, die über ein vom Bund, den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie dem NABU gefördertes Naturschutz-Großprojekt nanziert werden: 89 ha Au- und Uferwald entstehen SPENDEN UND HELFEN Seit mehr als 110 Jahren setzt sich der NABU dafür ein, unsere Natur zu schützen und für kün ige Generationen zu sichern. Mit mehr als Mitgliedern und Förderern ist er Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband. Der NABU engagiert sich für die Vielfalt von Arten und Lebensräumen, eine nachhaltige Land- und Gewässernutzung und den Schutz unseres Klimas. 71 Uferdeckwerke mit einer Gesamtlänge von 29 km werden beseitigt 49 Flutrinnen und 15 Altarme werden angeschlossen und aktiviert 17 Uferverwallungen werden abgetragen 2 Deiche werden zurückgebaut 4 Altarme kann der NABU bereits durch Spenden- und Fördergelder abseits des geförderten Naturschutz- Großprojekts wieder anschließen. Als Träger der Renaturierung müssen wir Eigenanteile für ein von Bund und Ländern gefördertes Naturschutz-Großprojekt, für ankierende Maßnahmen sowie projektbegleitende Ö entlichkeitsarbeit nanzieren. Dafür sind wir auch auf Ihre Spende angewiesen. Helfen Sie mit! Machen Sie die Havel wieder zu einem gesunden Fluss und geben Sie Fischotter, Eisvogel, Silberweide und Flussregenpfeifer ein Zuhause! Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei unterstützen! NABU-Spendenkonto Bank für Sozialwirtscha Stichwort: Havel BLZ Konto-Nr IBAN: DE BIC-Code: BFSWDE33XXX Was wir mit Ihrer nanziellen Hilfe zusätzlich schaffen wollen: 111 ha Auen- und Uferwald p anzen 17 Flutrinnen und 15 Altarme anschließen und aktivieren 15 Uferverwallungen ö nen
6 FÜR DIE REGION, MENSCH UND NATUR Die Untere Havel, schon jetzt ein beliebtes Ziel für naturverbundene Besucher, wird als vielfältige und artenreiche Lebensader noch attraktiver. Vor allem Tourismus und Gastronomie werden pro tieren. So können Touristen einzigartige Naturschauspiele vom Wasser aus erleben. Die Fischbestände erholen sich und erfreuen nicht nur Fischer und Angler, sondern bilden auch die Grundlage einer regionalspezi schen Küche. Im Rahmen der Bundesgartenschau 2015 wird sich die Untere Havel als ökologisches Rückgrat einer lebendigen und vielfältigen Region präsentieren. Mit dem Havelprojekt leistet der NABU auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und ist mit seinem Projektbüro sowie dem Institut für Fluss- und Auenökologie in Rathenow erster Ansprechpartner. NABU IST BUGA-PARTNER Fünf Standorte sind ein Ganzes: Unter dem Motto Von Dom zu Dom das blaue Band der Havel präsentieren die fünf Kommunen Hansestadt Havelberg, Rathenow, Rhinow/Stölln, Premnitz und Brandenburg an der Havel von April bis Oktober 2015 eine Gemeinscha sschau in der Region. Erstmals ist ein Fluss dabei Teil einer Bundesgartenschau: Auf 80 Kilometern präsentiert sich die BUGA 2015 Havelregion entlang der Havel und ist eng mit dem Landscha sraum verbunden. Die beiden Dome in Brandenburg an der Havel und in der Hansestadt Havelberg sind Anfangs- und Endpunkt der BUGA. Jeder dieser Orte ist ein Gartenplatz für sich, jeder erzählt seine eigene Geschichte. Einzigartige Charakteristiken und die Unverwechselbarkeit der Orte werden erlebbar gemacht. Eine gesamte Region wird von der Bundesgartenschau inspiriert: kulturelle, soziale und ökonomische wie ökologische Potenziale werden belebt. Besucher können außergewöhnliche Impressionen erleben: Kirchen als gärtnerische Schaubühnen, einmalige Seerosenausstellungen oder den ältesten Flugplatz der Menschheitsgeschichte in Stölln besuchen. Dazu ist die größte Flussrenaturierung Europas live erfahrbar.
7 WIR SAGEN DANKE! Wir bedanken uns bei den Projektförderern, die gemeinsam mit dem NABU das Gewässerrandstreifenprojekt Untere Havelniederung nanzieren: das Bundesamt für Naturschutz, das Land Brandenburg und das Land Sachsen-Anhalt Sowie allen Unterstützern des NABU-Havelprojekts: Michael Otto Sti ung für Umweltschutz, Volkswagen, Veolia und E-plus Kontakt NABU-Projektbüro Untere Havelniederung Ferdinand-Lassalle-Str Rathenow, Tel Fax Impressum: 2013, Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V., Charitéstr. 3, Berlin, Text: Jasmin Singgih, Rocco Buchta; Redaktion: Jasmin Singgih; Gestaltung: construktiv GmbH, Bremen; Druck: DBM Druckaus Berlin-Mitte GmbH; gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, 1. Au age 12/2013; Fotos: Titel: K. Karkow, innen v.l.n.r.: K. Karkow (2x), Waldhäusl/T. Aichinger, H. Frei, Wildlife/A. Rouse, M. Schäf, K. Karkow, K. Karkow (2x), außen v.l.n.r.: M. Schäf, K. Karkow, M. Delpho, K. Karkow (2x), H. May, Blickwinkel/H. Schulz, Blickwinkel/F.H. Herrmann, BUGA-Zweckverband (2x), D. Damschen, B. Brobeil; Art.-Nr. 5249
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