Erste Hilfe bei Vergiftungen

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2 M. Daunderer. N. Weger Erste Hilfe bei Vergiftungen Ratgeber fur Laien und Arzte Mit 12 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1975

3 Dr. med. Max Daunderer 1. Med. Abt., Stadt. Krankenhaus Miinchen-Schwabing 8000 Miinchen 40, K6lner Platz 1 Priv. Doz. Dr. med. Nikolaus Weger Facharzt fiir Pharmakologie, Leiter der Toxikologischen Abteilung, Pharmakologisches Institut der Universitat Miinchen 8000 Miinchen 2, NuBbaumstraBe 26 ISBN-13: e-isbn-\3: DOl: / Library of Congress Cataloging in Publication Data: Daunderer, M., Erste Hilfe bei Vergiftungen. Bibliography: p. Includes index. 1. Toxicology. 2. First aid in illness and injury. I. Weger. N., joint author. II. Title. RA D ' Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die def Vbersetzung, des Nachdruckes, def Entnahme von Abbildungen, def Funksendung, def Wiedergabe auf photomechanischem oder ahnlichem Wege und def Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bei Vervielfaltigung flir gewerbliche Zwecke ist gemab 54 UrhG eine Vergiitung an den Verlag zu zahlen, deren Hehe mit dem Verlag zu vereinbaren ist. by Springer-Verlag Berlin' Heidelberg Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handeisnamen, Warenbezeichnungen llsw. in diesem Werk herechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dab solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung ais frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden duff ten.

4 Vorwort "Giftig" oder "toxisch" besagt, dab eine zu grobe Menge eines Stoffes verabreicht oder aufgenommen worden ist, die zu einer Erkrankung durch "Vergiftung" gefiihrt hat. Es gibt kein Mittel, das an sich ungiftig ist. Eine iibergrobe Menge eines "ungiftigen" Stoffes (z.b. Wasser) kann zu "Vergiftungen" fiihren, wiihrend eine arztlich verordnete Menge eines "starken Giftes" (z.b. Digitalis) Heilwirkung haben kann. Allein die Menge (Dosis) einer Substanz macht es aus, ob die Wirkung des Mittels lebensbedrohlich ("giftig"), unerheblich (nichtgiftig) oder heilend (Arznei) ist. Die Toxikologie ist die Lehre von den Vergiftungen. Viele Erfahrungen der Toxikologie griinden sich auf die Beobachtung von Vergiftungsfiillen. Die auftauchenden Fragestellungen werden in Tierversuchen erarbeitet und fiihren zu tieferem Verstandnis der bei Vergiftungen sich abspielenden biologischen Vorgange. Erst aus der Erkenntnis der Wirkungsweise von "Giften" k6nnen die M6glichkeiten der Behandlung bzw. Gegenmittel (Antidote) entwickelt werden. Die Pharmakologie ist die Lehre von der Wirkung der Arzneimittel (Pharmaka). Auch bei der Gabe von Arzneirnitteln ist stets und grundsiitzlich das Risiko der "Nebenwirkung" bzw. der "unerwiinschten Wirkung" gegeben. Da die Anwendung von Arzneirnitteln zunirnmt und auf Arzneien nicht verzichtet werden kann, wird auch der MiBbrauch, die Oberdosis und damit die Vergiftungsm6glichkeit weiterhin zunehmen. Die irnmer bessere Aufmachung der Publlkumspriiparate durch Werbung ist die Ursache von hiiufigeren Vergiftungen mit diesen Haushaltsmitteln. Besonders gefiihrdet sind Kinder, die gerne aus den hiibschen Fliischchen mit besonders farbenpriichtigem Aufdruck (oft mit Obst und Blumen) trinken. V

5 10000 Menschen sterben jahrlich allein in der Bundesrepublik durch Gifteinwirkung. Ursachen sind in 46,2 % der Falle Medikamente, in 40,2% Haushaltsmittel, in 7% Giftpflanzen und in 4,2% Alkohol und Nicotin. Eine Zusammenfassung der Vergiftungsursachen bei Fallen zeigt, dab insbesondere bei Publikumspraparaten, Pflanzen und Medikamenten die Zahl der vergifteten Kinder wesentlich hoher liegt als die der Erwachsenen ~ C : 2000 " <t 1200 ~ Kinder.. Erwachsene (schwarz: Selbstmorde bzw.-versuche) Bei Kindem treten die meisten Vergiftungen im 2. und 3. Lebensjahr auf, am haufigsten durch Haushaltsmittel. Haufig verlaufen Vergiftungen sehr schnell, so dab die iirztliche Hilfe in den meisten Fallen zu spat kommt. Ein Erkennen der Vergiftungsursache und entsprechende MaBnahmen der Behandlung hatten in vielen Fallen lebensrettend helfen konnen. Hierzu fehlte aber sehr oft das notige Wissen bzw. eine entsprechende Anleitung fur den Laien. Unsere "Erste Hilfe bei Vergiftungen" soli vor allem dem Laien seine Moglichkeiten im Erkennen und in der Behandlung von Vergiftungen aufzeigen, aber auch die Moglichkeit der telefonischen Anleitung fur den Laien beschreiben. Munchen, im Mai 1975 MAX DAUNDERER NIKOLAUS WEGER VI

6 Inhaltsverzeichnis 1. Was tue ich a1s Laie bei Verdacht auf eine Vergiftung? Was mue ich sofort tun? Wie fuhrt man das Erbrechen durch? Was tue ich, wenn jemand Tabletten, Pflanzenteile oder andere venneintlich giftige Safte und Stoffe geschluckt hat? Was tue ich, wenn jemand schaumbildende Seifen und Waschmittel geschluckt hat? Was tue ich, wenn jemand Liisungsmittel (Ather, Aceton, Benzin, Benzol, 01, Petroleum, Tri usw.) getrunken hat? Was tue ich, wenn stark atzende Laugen oder Sauren getrunken wurden? Was tue ich bei Vergiftungen mit Metallen oder Metallsalzen? Warum darf man (auber bei Saure-, Laugen- und Schwermetallvergiftungen) grundsatzlich keine Milch trinken lassen? Erbrechen mittels Ipecacuanha-Sirup Was ist zu tun, nachdem der Vergiftete erbrochen hat bzw. nicht erbrechen konnte? Was tue ich bei Giftspritzern ins Auge? Was tue ich, wenn Gift auf die Haut kam? Was tue ich, wenn Gifte eingeatmet wurden? Was mub ich tun, wenn ein Vergifteter bewustios ist? Was ist zu tun, wenn der Vergiftete erbrochen hat? Was ist ein Schock? Warum ist ein Schock gefahrlich? Was kann man zur Verhiitung eines Schocks (Schockprophylaxe) tun? Was mus man bei einem Patienten im Schock tun? Was ist zu tun, wenn der bewustlose Vergiftete blaue Lippen hat? Wie stellt man fest, ob das Herz noch schlagt? Wie fiihrt man eine aubere Herzmassage aus? Wie geschieht die Herzmassage beim Kind? Wie oft mus wahrend der Herzmassage beatmet werden? Wie lange mus eine Herzmassage fortgesetzt werden? VII

7 1.26. Was ist zu tun, wenn ein Vergifteter bei BewuStsein blaue Lippen hat? Wie erfolgt eine Mund-zu-Mund-Beatmung? Wie werden Kinder beatmet? Wann darf nicht Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Mund und Nase beatmet werden? Wie beatmet man mit dem Atembeutel? Wie oft und wie lange wird beatmet? Woran erkennt man, dab die Beatmung richtig ist? Was tue ich mit einem Familienangehorigen, der nach einer Vergiftung aus arztlicher Behandlung entlassen wurde? Vergiftungsbehandlung durch den Arzt Fragen an den Anrufer Welche Anweisungen mub der Arzt telefonisch sofort an den Laienhelfer geben? Was mub der Arzt vor der Abfahrt zum Vergifteten tun? Was tut der Arzt nach Eintreffen am Vergiftungsort? Medikamentose Therapie bei einem Herzstillstand Was mus der Arzt bei cyanotischen Vergifteten tun? Medikamentose Therapie des Atemstillstandes Was mus der Arzt bei Cyanose trotz ausreichender Atmung und fehlender Schocksymptomatik tun? Was tut der Arzt, wenn ein bewubtloser Vergifteter erbrochen ~?... D Wann mus man einen Vergifteten intubieren? Wie wird intubiert? Wie behandle ich einen Vergiftungsschock? Schockprophylaxe Auskunft einholen Wie fiihre ich nach oraler Intoxikation eine Giftentfemung durch? Wie wird Erbrechen bei Kindem ausgelost? Bei welchen Vergiftungen darf kein Erbrechen ausgelost werden? Was mus man vor einer Magenspiilung unbedingt beachten? Wie wird eine Magenspiilung durchgefiihrt? Was tut man nach jeder Giftentfemung aus dem Magen? Wann mus eine Magenspiilung durchgefiihrt werden? Was tue ich, wenn bei einem BewuBtiosen eine Magenspiilung nicht moglich ist? Wie kann die Elimination oral aufgenommener Gifte beschleunigt werden? Was tue ich bei Gifteinwirkung auf das Auge? Was tue ich bei Gifteinwirkung auf die Haut? Was tue ich bei inhalatorischen Vergiftungen (Gase, Dampfe)? 30 VIII

8 2.27. Bei welchen Vergittungen ist eine moglichst sofortige Antidotgabe dringend erforderlich? Welche Komplikationen konnen nach Vergiftungen auftreten? Woran mub man nach Versorgung des Patienten noch denken? Leitmerkmale bei einigen Vergiftungen ABC der Vergiftungsbehandlung. 35 A. Atemwege freimachen B. Beatmen C. Circulation (Kreislauf) aufrecht erhalten 37 D. Drogenauskunft E. Entfernung des G iftes. 39 F. Fiirsorge G. Gegengift H. Hausapotheke Informationszentralen fiir Gifte. 43 K. Koffer zur Vergiftungsbehandlung L. Leitmerkmale bei einigen Vergiftungen M. Medikamente zur Vergiftungsbehandlung N. Notfalldepots fiir Sera, Plasmaderivate und Antidote s. Verzeichnis der Gifte (alphabetisch) IX