Neue Grundlagen für die Düngung (GRUD)
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- Karsten Biermann
- vor 6 Jahren
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1 Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Neue Grundlagen für die Düngung (GRUD) 27. Januar 17 I gutes Essen, gesunde Umwelt
2 Themen Modulartiger Aufbau der neuen Düngerrichtlinie Änderungen gegenüber Version 03 Beispiel Probennahme und Berechnung der Düngermenge Abweichungen SAIO, Suisse Bilanz Zeitplan Fragen/Diskussion Düngerstreuer Magnesiummangel (Bilder: Agroscope) 2
3 GRUDOB 03 Grundlage für die Düngung der Kulturen (ÖLN) Bis anhin: jede Kultur eine eigene Richtlinie Acker- und Futterbau Reben Gemüsebau Obstbau und Beeren Jedoch gleiche Extraktionsmittel und Berechnungsweise Kaum Aktualisierungen 3
4 GRUD 17 Alle Kulturen in einer Broschüre Modulartiger Aufbau mit 16 Modulen Wissenschaftliche Grundlage und Nachschlagewerk Umsetzung SAIO Gedruckte Version (16 Fr., Sondernr. Agrarforschung) online-version (6 Fr.) Regelmässige Korrekturen denkbar (online Version) 4
5 16 Module Kulturübergreifende Module Vorwort 1 Einleitung 2 Bodeneigenschaften und Bodenanalysen 3 Pflanzenanalyse 4 Eigenschaften und Anwendung von Düngern 5 Ausbringtechnik von Düngern 6 Pflanzenernährung im biologischen Landbau 7 Düngung und Umwelt Kulturspezifische Module 8 Düngung im Ackerbau 9 Düngung im Futterbau 10 Düngung im Gemüsebau 11 Düngung von Gemüsekulturen auf Substrat 12 Düngung im Weinbau 13 Düngung im Obstbau 14 Düngung der Beerenkulturen 15 Düngung der Medizinal- und Aromapflanzen 16 Düngung von Zierpflanzen und Gehölzen 5
6 Änderung Modul Obstbau Keine neuen wissenschaftlichen Versuche und Grundlagen in den vergangenen Jahren nur wenige Änderungen Beratung durch Begleitgruppe O. Eicher (AG), L. Leumann & R. Rutishauser (ökohum), U. Müller (TG), J. Poulet (UFL)) und Agridea (J. Hanhart); breite Vernehmlassung Zusatzkapitel zu Nährstoffen und Blattsymptome Änderungen Beeren Düngung der Beerenkulturen (C. Carlen) Korrekturfaktoren Bodenanalysen Magnesium: Düngungsnormen verdoppelt, um Aufnahmekonkurrenz mit Calcium und Kalium zu verhindern Kulturbeobachtungen: «Steinanteil» und «physiologische Störungen» gestrichen 6
7 Korrekturfaktoren Bodenanalysen Modul «Bodeneigenschaften und Bodenanalysen» Extraktionsmittel: Alle Spezialkulturen: Wasserextraktion (H 2 O) und Ammonium-Acetat-Extraktion (AAE10) Acker- und Futterbau: CO 2, CaCl 2 und AAE10 Gültigkeit H 2 O: ph , AAE10: bis ph 6.8 Korrekturfaktoren: Harmonisierung aller Spezialkulturen (ausser Reben) Grössere Schritte Korrekturfaktoren (0, 0.4, 0.6, 0.8, 1.0,..) Humusanteil: Harmonisierung Tonanteil: feinere Unterscheidung (<10%, 10-%, -30%, 30-40% und >40%) 7
8 Berechnung Düngermenge Phosphor (P), Kalium (K) und Magnesium (Mg) Bodenanalysen (AAE10- und H 2 O-Extrakt) Kulturbeobachtungen (Humus, Unterlage/Bodentiefe) Stickstoff (N) Kulturbeobachtungen (Jahrestrieb/Blattzustand, Triebabschluss, Blühstärke/Fruchtansatz, Ertrag des Vorjahres, Humus, Unterlage/Bodentiefe) Bor (B) Bodenanalysen Mangan (Mn), Eisen (Fe) und Zink (Zn) Keine definierte Methode! Blattsymptome/Blattanalysen 8
9 1) Probennahme I Bodentiefen 2-25 cm: alle 5-10 Jahre cm: einmalig Häufiger bei Qualitätsschwierigkeiten und nach Remontierung 12 bis Proben pro Parzelle (mehr bei Tropfenbewässerung) Immer zur gleichen Jahreszeit Vor einer Düngung Maximal 3 ha pro Parzelle Proben müssen repräsentativ für Parzelle sein, sonst einzelne Analysen notwendig Bilder: Andreas Naef, Agroscope 9
10 1) Probennahme II, Bodenlabor Lokale Düngung oder nur Baumstreifen Ca. 1 kg der Mischprobe an zertifiziertes Bodenlabor schicken Auswahl Analysen Bodenlabors: Minimum: ph, org. Substanz, P, K, Mg, Humus, Körnung/ Tongehalt (Fühlprobe) Empfehlenswert: Spurenelemente (B, Fe, Mn, Zn), Körnung/Tongehalt (analytisch), Kationenumtauschkapazität/ Basensättigung (für Kalkung) 10
11 2) Bodenanalyse: Laborbericht } ~ Korrekturfaktoren und Interpretation noch nach Schema GRUDOB 03! 11
12 2) Bodenanalyse: AAE10 und H 2 O Bodenanalysen P K Mg H 2 O 4.6 mg/kg 32.2 mg/kg 14.8 mg/kg AAE mg/kg mg/kg mg/kg Tongehalt: 16%, Humusgehalt: 3.5% 12
13 3) Berechnung Korrekturfaktor Bodenanalysen P K Mg H 2 O 1.2 (B) 1.0 (C) 1.2 (B) AAE (C) 1.0 (C) 1.0 (C) Gesamtkorr.* 1.1 (C) (110%) 1.0 (C) (100%) 1.1 (C) (110%) Gesamtkorrekturfaktor = 1x Faktor H 2 O + 2x Faktor AAE
14 4) Düngungsnorm nach Ertrag Fiktive Apfelanlage N Kiwi 1,5 P 2 O 5 K 2 O Mg Düngungsnorm (4 kg/m 2 ) Tab. 1: Düngungsnormen für Kern- und Steinobst, sowie für Kiwi in Abhängigkeit des Ertrags (kg/m2). Kultur Ertrag (kg/m 2 ) N P 2 O 5 P K 2 O K Mg Apfel, Birne 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 Kirsche 0,8 1,2 1,6 2,0 Zwetschge 1,0 1,5 2,0 Aprikose 1,5 2,0 2,5 Pfirsich 1,5 2,0 2,5 2,0 2, ,4 6,5 8,7 10,9 13,1 6,5 8,7 13,1 17,4 4,4 6,5 8,7 8,7 10,9 13,1 4,4 6,5 8,7 4,4 6,5 8, ,2 49,8 62,3 74,7 91,3 33,2 41,5 54,0 66,4 29,1 41,5 54,0 49,8 62,3 74,7 37,4 45,7 58,1 49,8 62,3 74,7 verdoppelt
15 5) Kulturbeobachtungen Kulturbeobachtungen N P 2 O 5 K 2 O Mg Jahrestrieb/ Blattzustand: normal +0 Triebabschluss: früh +5 Blühstärke/Fruchtansatz: schwach -5 Ertrag des Vorjahres: normal +0 Tab. 3: Korrektur der N-Düngung für Kernobst und Steinobst (Korrekturwerte in kg/ha). Jahrestrieb/Blattzustand übermassig/gut: -10 normal: 0 schwach/ärmlich: + 10 Triebabschluss spät: -5 normal: 0 früh: +5 Blühstärke/Fruchtansatz schwach: -5 normal: 0 gross: +5 Ertrag des Vorjahres schwach: -5 normal: 0 gross: +5 Unterlage Bodentiefe > 80 cm Bodentiefe cm Bodentiefe < 40 cm sehr kräftig Neue mittelkräftig Grundlagen für die Düngung GRUD -5 Regionale Obstbautagung 0 BE, SO, FR Thomas schwach Kuster Humus 1) erhöht: -10 ausreichend: 0 gering:
16 5) Kulturbeobachtungen Kulturbeobachtungen Jahrestrieb/ Blattzustand: normal Triebabschluss: früh Blühstärke/Fruchtansatz: schwach Ertrag des Vorjahres: normal Unterlage/Bodentiefe: schwach/<40 cm Humus: erhöht (3.5% bei 16% Tong.) N P 2 O 5 K 2 O Mg +10 +% +% +% % -10% -10% Total Korrektur Kulturbeob % +10% +10% 16
17 6) Korrigierte Düngungsnorm Fiktive Apfelanlage N P 2 O 5 K 2 O Mg Düngungsnorm (4 kg/m 2 ) Korrektur Boden keine 110% 100% 110% nach Korrektur Kulturbeobachtungen 0 +10% +10% +10% Summe Boden und Kultur 0 1% 110% 1% korrigierte Düngungsnorm 60 1) ) 1) Bei lokaler Ausbringung auf Baumstreifen: N-Gabe pro ha um einen Drittel reduzieren (lokal doppelte Norm). 2) Mg: Mindestens mit kg/ha düngen, um Aufnahmekonkurrenz mit Kalium und/oder Calcium zu vermeiden. 17
18 Weitere Beobachtungsmöglichkeiten Blattanalysen: Zeitpunkt der Probennahme entscheidend Meist zu spät, um noch korrigierend eingreifen zu können Blattsymptome: Blattfärbung Zu spät, um noch korrigierend eingreifen zu können Magnesiummangel (Bild: Agroscope) Manganmangel (Bild: J. Poulet, UFL) 18
19 Richtlinien SAIO I (Stand 16) Neuer Standort: Bodenprofil erstellen ÖLN: Nährstoffbilanz obligatorisch Die Phosphor- und Stickstoffbilanz darf gesamtbetrieblich einen Fehlerbereich von höchstens +10% aufweisen. Stickstoff Baumstreifendüngung: Reduktion um ⅓ empfohlen Maximal 80 kg/ha und Jahr Maximal 60 kg/ha pro Einzelgabe Phosphor Durchschnitt der Düngermenge der letzten 5 Jahre massgebend 19
20 Richtlinien SAIO II (Stand 16) Blattdüngung erlaubt In Besprechung: muss nicht berücksichtigt werden Fertigation erlaubt, muss berücksichtigt werden Kompost erlaubt, muss berücksichtigt werden Ausnahme: zur Bodenverbesserung dürfen die Normen überschritten werden (Bewilligung notwendig!) Düngung: max. 25 t/ha Trockensubstanz innert 3 Jahren Bodenverb.: max. 100 t/ha TS innert 10 Jahren nachteilige Auswirkungen beachten!
21 Offene Punkte: Umsetzung Anrechnung Kompost (Suisse Bilanz, Zuständigkeit Bewilligung) Anrechnung Blattdünger (SAIO, Suisse Bilanz) Anrechnung Feldobstbäume (Suisse Bilanz) Besprechung mit Fachperson von Agridea, damit Umsetzung in der Praxis spätestens für 18 geklärt ist 21
22 Zeitplan kurz vor dem Abschluss; Übersetzungen Publikation geplant für 17 (dt., frz., ital.) offene Punkte SAIO/Suisse Bilanz für 18 Inkrafttreten: noch nicht bestimmt (18?) Folgeabschätzung Agridea (Direktzahlungen, ) alle Module gemeinsam/einzelne Module? Zusammenfassung/Merkblatt für die Praxis 22
23 Fragen/Diskussion Kompostdüngung Fertigation (Bilder: T. Schwizer, Agroscope) 23
24 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Agroscope gutes Essen, gesunde Umwelt 24
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