Eichelhäher-Tisch HESSEN-FORST
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- Reiner Schräder
- vor 6 Jahren
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1 HESSEN-FORST Forstamt Darmstadt Ohlystraße Darmstadt Tel.: Fax: Eichelhäher-Tisch Eichelhäher kommen nahezu in jedem Wald vor. Der etwa taubengroße, zur Familie der Rabenvögeln gehörende Singvogel kann in einem Herbst bis zu 5000 Eicheln und Nüsse verstecken. 10 Eicheln können bei einem Transportflug befördert werden (9 im Kehlsack und noch eine im Schnabel). Diese Eigenschaft des Eichelhähers kann man sich bei der Eichelsaat zunutze machen, denn der Eichelhäher findet nicht alle Eicheln, die er versteckt, wieder. Aus mancher Eichel kann eine schöne Eiche wachsen. Um dem Eichelhäher die Eicheln anzubieten, kann man sogenannte Hähertische bauen. Das Holz für die Tische könnte man sich spenden lassen. Denkbar ist die Ansprache von Unternehmen, die bei Warenlieferungen Einwegpaletten erhalten. Diese könnte man im Rahmen von Bastelarbeiten in Schulen oder von Jugendgruppen zerlegen lassen (Nägel/Klammern ziehen, die Bretter in ca. 40 cm Länge schneiden). Die Abmessung dieser Tische sollte in etwa bei 40 x 40 cm liegen (abhängig vom verfügbaren Material). Sie sind mit einem Rahmen zu versehen, damit die Eicheln nicht runter kullern.
2 Bild 1: "Hähertisch" von oben mit Rahmen. Bild 2 Hähertisch von unten. Zwei Bretter dienen der Verbindung der Tischbretter. Diese Tische werden dann auf eingegrabenen/eingeschlagenen Holzpfählen festgeschraubt (Höhe der Tische ca. 1,50 m damit sich Rehe und Wildschweine nicht an den Eicheln bedienen).
3 Sie sollten an geeigneten Stellen insbesondere in Waldbeständen, in welchen keine Alteichen vorkommen, aufgestellt werden. Günstig sind Wälder mit ausreichenden Lichtbedingungen für die Eiche (in einem Bestand mit einem Bestockungsgrad von 1,0 nicht sinnvoll). Bild 3: "Hähertisch" in einem lichten Kiefern-Altholz. Gleich nach dem Aufstellen der Tische können die gesammelten Eicheln ausgelegt werden. So kommen diese noch im Herbst in den Boden und behalten ihre Keimfähigkeit bei. Werden die Eicheln im warmen Haus zwischengelagert, verlieren sie rasch ihre Keimfähigkeit, da sie austrocknen. Ein Vorteil der Saat liegt in der Möglichkeit der Eiche eine intakte (= nicht verletzte) Pfahlwurzel ausbilden zu können. Zu beachten ist das Saatgutgesetz, daher müssen die Eicheln von Bäumen aus dem Revier (= Waldbesitzer) stammen.
4 Bild 4: Für den Eichelhäher ausgelegte Stieleicheln. Im Rahmen von Sammelaktionen mit Schulklassen oder der Bevölkerung kann ausführlich erörtert werden, was wir damit bezwecken: - Saat von Bäumen aus dem Revier - Vorteile der Saat (intakte Pfahlwurzel) Der Bevölkerung kann vermittelt werden, dass jeder auch nur mit kleinen Maßnahmen (z. B Eicheln sammeln) einen Beitrag zur Verbesserung des Waldzustandes beitragen kann. Durch eine gesteuerte Wanderung kann man auch das Sammeln von gewünschten Eicheln (Rot- oder Stieleicheln) beeinflussen.
5 Bild 5: Eichelhäher am "Hähertisch". Da Eichen sehr verbissgefährdet sind, müssen die Bestände in welchen Hähertische stehen anschließend beobachtet werden. Wo möglich, ist die Jagd zu intensivieren. Zaunbau wäre auch denkbar, muss aber von Fachkräften gemacht werden und ist kostenintensiv. Eine weitere Möglichkeit wäre weiter beispielsweise die keimenden Eichen von (fähigen = Eichen erkennenden) Praktikant(in)en oder von Anwärter/innen markieren zu lassen (blaues Zelluloseband gut sichtbar, oder gleich mit Robinienstäben). Diese Eichen sind dann mit Einzelschützern zu schützen. Wenn die Eichen mit dem Band markiert wurden, kann das Schutzmaterial zielorientiert (zu den blauen Bändern) transportiert werden.
6 Bild 6: Mit blauem (sich von der Umgebung gut abhebendem) Zelluloseband markierte Hähereiche. Die Einzelschützer (Drahthosen, Wuchshüllen, einfacher Knospenschutz) könnten unter anderem von - Interessierten Bürger/innen - Schulklassen - Jugendgruppen - Behindertengruppen - helfenden Jäger/innen - Jagdpächter (auf Ausgestaltung der Jagdpachtverträge achten) ausgebracht (bzw. wenn sie nicht mehr erforderlich sind) abgebaut werden. Es stehen nun immer noch die Kosten für die Einzelschützer im Raum. Hier wäre zum einen darauf zu achten, wie Jagdpachtverträge ausgestaltet werden könnten. Evtl. besteht auch die Möglichkeit des Sponsorings (es muss nicht immer die Pflanzmaßnahme selbst sein, vielleicht besteht auch die Möglichkeit, Unternehmen mit seinen Mitarbeiter/innen für eine Patenschaft zu gewinnen (vom Bau der Tische, über das Sammeln und Auslegen der Eicheln bis zum Schutz der Eichen. Über einen solchen längeren Prozess entsteht vielleicht auch eine größere Bindung, als wenn es nur eine Pflanzmaßnahme ist.
7 Bild 7: Im Stadtwald Pfungstadt mit Wuchshüllen geschützte Eichennaturverjüngung. Auf diese Weise kann evtl. die Eiche öffentlichkeitswirksam (als Mischbaumart) auch im Ried eingebracht werden. Gegenüber der Bevölkerung könnte vermittelt werden, dass auch die Eiche für Hessen-Forst bei der Riedsanierung eine Rolle spielt. Dass sich hiermit keine Wertholzeichen erzielt werden, erklärt sich von selbst. Text und Fotos: FAng Jörg Kaffenberger, Revierleiter, Revierförsterei Pfungstadt
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