Eine neue Ära der Stipendien- Kultur in Deutschland

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1 Eine neue Ära der Stipendien- Kultur in Deutschland Vortrag im Rahmen der Fachtagung Fundraising für Hochschulen: Spenden, Sponsoring und Stiftungen in der Praxis Evangelische Akademie Bad Boll, 19. März 2012 Dr. Stefanie Stegemann-Boehl, Ministerialrätin, BMBF, Ref. 122

2 Herausforderungen Globalisierung Demografische Entwicklung Steigender Fachkräftebedarf Gründe für erhöhten Akademikerbedarf beschleunigter technologischer Wandel Rückgang des Potentials an Erwerbstätigen bis 2025 um ca. 5 Mio., bis 2050 Halbierung des Erwerbspersonenpotenzials Investitionen in Qualität und Quantität Förderung in der Spitze und in der Breite

3 Strukturwandel erforderlich durchschnittlich 30 Prozent Privatfinanzierung der Hochschulen in den OECD-Staaten nur 15 Prozent private Mittel in Deutschland unzureichende Vernetzung vieler deutscher Hochschulen mit ihrem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld

4 Einführung einer öffentlich-privaten Partnerschaft zur Stipendienfinanzierung Hochschulen werben private Mittel ein private Mittelgeber tragen jeweils die Hälfte eines Stipendiums bei die andere Hälfte wird aus öffentlichen Mitteln aufgebracht

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6 Talent hat viele Gesichter wer wird gefördert? Für die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten sind entscheidend: Leistung und Begabung der bisherige persönliche Werdegang gesellschaftliches Engagement und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen sowie besondere soziale, familiäre oder persönliche Umstände

7 Talent hat viele Gesichter wer wird gefördert? Die Förderung ist unabhängig von: Alter der Studierenden Art des Studiengangs Art der Hochschule Einkommen der Studierenden (zusätzlich zu BAföG) Nationalität der Studierenden

8 Ziele des Deutschlandstipendiums Die Zahl der Stipendienempfänger soll sich langfristig auf 10% der Gesamtstudierenden erhöhen (davon 8% Deutschlandstipendium) Verstärkung der Studierneigung, die dem drohenden Fachkräftemangel begegnet Gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Ausbildung talentierter Studierender Das Deutschlandstipendium legt den Grundstein für eine neue Stipendienkultur in Deutschland

9 Vorteile des Deutschlandstipendiums für Unternehmen Unternehmen lernen die Hochschulen des Umfelds kennen und stärken die Region haben Kontakt zu leistungsfähigen und begabten jungen Menschen steigern ihre Attraktivität für Nachwuchskräfte nutzen Stipendien als Instrument des Recruitings können die Attraktivität ihres Unternehmens beweisen zeigen Corporate Social Responsibility nutzen die Steuerersparnis

10 Als Förderer Schwerpunkte setzen Zwei Drittel der Stipendien können mit einer Zweckbindung für einen Studiengang oder eine Fachrichtung versehen werden Das heißt umgekehrt: Je ein Drittel der Stipendien sollte von den Förderern zweckungebunden zur Verfügung gestellt werden. Damit wird ein chancengleicher Zugang der Studierenden aller Fachrichtungen zum Deutschlandstipendium gesichert.

11 Spender Derzeit ist die Deutsche Telekom AG der größte Förderer mit 360 Deutschlandstipendien. Es folgen die BASF SE und die Bayer AG mit jeweils 100 gestifteten Stipendien KMU und Privatpersonen spenden für das Deutschlandstipendium, auch in nennenswertem Umfang Immer mehr Freiberufler erkennen die Chance, durch das Deutschlandstipendium frühzeitig für Nachwuchs zu sorgen Fondsmodelle werden immer beliebter

12 Best-Practice-Beispiele bei kleineren Förderern Universität Regensburg Prof. Dr. Thomas Strothotte (Rektor) und Hans Scheidinger (OB der Stadt Regensburg) stiften gemeinsam ein Stipendium Festo AG & Co. KG und Intel GmbH Sowohl die Preisträger des Deutschen Zukunftspreises 2010 von der Festo AG als auch die Preisträger des Innovationspreises 2011 von der Intel GmbH spendeten ihr Preisgeld für Deutschlandstipendien bk-international & b2b public relations Inhaberin Dr. Brigitte Knittelmayer fördert explizit einen Studierenden aus nichtakademischem Elternhaus

13 Best-Practice-Beispiele bei kleineren Förderern Prof. em. Dr. Peter Naeve Der Professor emeritus für Statistik und Informatik hat in seiner Studienzeit an der Universität Kiel selbst von einem staatlichen Förderprogramm profitiert. Er fördert mit Christina Friese eine Studierende der Finanzmathematik Rechtsanwaltssozietät GÖRG Dr. Roland Hoffmann-Theinert wurde als Student selbst von der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert und zeigt, dass das Deutschlandstipendium auch für Freiberufler ein Weg zur Fachkräftesicherung ist.

14 Vorteile des Deutschlandstipendiums für Hochschulen Hochschulen professionalisieren ihr Fundraising (mit Unterstützung des Bundes) und werden so auch international wettbewerbsfähiger stärken ihre regionale Vernetzung schärfen ihr Profil profilieren sich im Wettbewerb um (exzellente) Studierende Akquisekostenpauschale i.h.v. 7 % der maximal einzuwerbenden privaten Mittel soll Hochschulen beim Aufbau von Fundraisingstrukturen unterstützen. Diese Pauschale steigt betragsmäßigbei regelmäßiger Anhebung der Höchstförderquote

15 Best-Practice-Beispiele flankierende Maßnahmen beim Hochschulfundraising ProTalent-Zertifikate der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Hier werden je nach Förderhöhe Gold-, Silber- oder Bronze-Zertifikate vergeben Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Eigens für das Deutschlandstipendium gründete die Hochschule eine Stiftung, um wirksameres Fundraising zu betreiben Fondsmodelle (z.b. Studienfonds OWL oder Universität Bayreuth) Selbst kleine Beträge tragen in einem Fonds zur Finanzierung eines oder mehrerer Deutschlandstipendien bei

16 Ideelle Förderung durch das Deutschlandstipendium Derzeit sind vermehrt Bemühungen zu erkennen, neben der finanziellen Unterstützung auch eine ideelle Förderung anzubieten Ideelle Förderung kann dabei sowohl seitens der Förderer als auch seitens der Hochschulen erfolgen Die Motive hierfür sind vielseitig und reichen von der frühzeitigen Bindung von Fachkräften ans eigene Unternehmen bis hin zur Stärkung der Region durch die Einbindung ansässiger Unternehmen in Mentorenprogramme

17 Best-Practice-Beispiele ideelle Förderung Die Goethe-Universität Frankfurt am Main bietet den Stipendiatinnen und Stipendiaten während des Stipendienjahres eine echte ideelle Förderung durch ehrenamtliche Tutorinnen und Tutoren an. Die Tutorinnen und Tutoren sind Mid-Careers aus unterschiedlichen Institutionen (Oper Frankfurt, Deutschen Bank, Ashoka, GIZ, Deutscher Fußball-Bund) Die Airbus Operations GmbH und die Deutsche Bahn AG fördern ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten ebenfalls durch Mentorinnen und Mentoren sowie durch Fachvorträge und Praktika Im Rahmen der ideellen Förderung durch den Studienfonds OWL profitieren sowohl Stipendiatinnen und Stipendiaten als auch Förderer. Hier wird mit Fachvorträgen, Workshops, Kamingesprächen aber auch Theaterund Museumsbesuchen gefördert

18 Meilensteine Programmstart: Sommersemester 2011; viele Hochschulen steigen zum Wintersemester 2011/2012 ein 2011: bis zu 0,45% der Studierenden an jeder Hochschule können gefördert werden Künftige Entwicklungsschritte (jährliche Höchstförderquoten) legt BMBF mit Zustimmung des BMF fest; für 2012 gilt eine Höchstförderquote von 1%

19 Erste Erfolge Im September 2011 nahmen etwa drei Viertel der Hochschulen am Deutschlandstipendium teil Rund die Hälfte der teilnehmenden Hochschulen haben ihre Quote für 2011 ausgeschöpft. Durch das Deutschlandstipendium wurden seit Beginn des Sommersemesters 2011 rund 10 Mio. Euro private Mitteln mobilisiert Die Hochschulen haben dabei Fördermittel für Stipendien eingeworben

20 Erste Erfolge Seit 2005 hat sich die Anzahl der Studierenden, die mit einem Stipendium von der Bundesregierung unterstützt werden, fast verdoppelt. In 2011 hat das Deutschlandstipendium einen spürbaren Aufwuchs verursacht.

21 Erste Erfolge Unter den teilnehmenden Hochschulen befinden sich größere Universitäten (z.b. Goethe-Universität Frankfurt am Main, TU München) aber auch kleinere Fachhochschulen (z.b. FH Eberswalde, FH Dortmund). Die Erfolge verteilen sich auf ganz Deutschland und sind nicht lediglich regional auf Süden oder Westen konzentriert Im Oktober 2011 konstituierte sich der Beirat Deutschlandstipendium, der die Arbeit der Hochschulen, der Länder sowie des BMBF mit Empfehlungen und Stellungnahmen unterstützen soll. Vorsitzender ist Thomas Sattelberger

22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!