Erfahrungsbericht meines Auslandssemesters an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos in Lima. Wintersemester 2011/2012

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1 Erfahrungsbericht meines Auslandssemesters an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos in Lima Wintersemester 2011/2012 Lima Lima ist die Hauptstadt Perus und hat ca. 8 Millionen Einwohner_innen (offiziell), aber die inoffizielle Zahl der Einwohner_innen liegt deutlich höher. Die Stadt liegt an der Pazifikküste und ist das politische und wirtschaftliche Zentrum Perus. Lima ist eine sehr interessante und vielfältige Stadt, allerdings zu groß, um innerhalb eines Auslandssemesters die ganze Stadt kennenzulernen. Die meisten Stadtteile sind gut mit den Bussen Micros oder ansonsten mit dem Taxi zu erreichen. Die Fahrpreise für die Micros und auch für die Taxis sind, im Vergleich zu denen in Marburg, günstig. Die Fahrpreise für die Micros sind festgelegt, bei den Taxifahrtpreisen kann mit den Taxifahrer_innen meistens verhandelt werden. Jedoch ist

2 das Busnetzsystem nicht so einfach zu verstehen, auch wenn auf den Bussen die Fahrziele stehen. Am besten ist es immer den Chaffeur, der die Fahrkarten verkauft, zu fragen, wohin der Bus fährt, da die Busse manchmal kurzfristig ihre Routen ändern. In Lima gibt es viel zu sehen: schöne Museen, Steilküste und Strände, das historische Stadtzentrum und vieles mehr. Neben dem Studium, hat Lima auf jeden Fall viel für die Freizeitgestaltung zu bieten, was jedoch von der Jahreszeit abhängt. Im peruanischen Winter (Juni bis Oktober) ist es kälter, meistens ist es bewölkt und die Sonne scheint selten und es herrscht eine feuchte Kälte. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 16 Grad. Im peruanischen Sommer (Dezember bis März) scheint fast täglich die Sonne und die Durchschnittstemperatur liegt bei 24 Grad, wobei es an vielen Tagen deutlich wärmer sein kann. Das ganze Jahr über regnet es fast nie in Lima. Universidad Nacional Mayor de San Marcos Die Universidad Nacional Mayor de San Marcos (UNMSM) ist die älteste Universität Amerikas. Die UNMSM ist eine staatliche Universität. Sie ist sehr beliebt und hat einen guten

3 Ruf in Bezug auf ihre Lehre in ganz Peru. Jährlich bewerben sich Tausende für einen Studienplatz an der UNMSM. Einen Studienplatz erhalten nur die Bewerber_innen, die die sehr schwierige Aufnahmeprüfung bestehen. Die Universität hat einen Campus im Stadtteil Lima, auf dem sich fast alle Fakultäten befinden. Die meisten Fakultäten sind gut ausgestattet, jedoch variiert die Ausstattung je nach Fakultät. An der Fakultät der Sozialwissenschaften, an der ich studiert habe, waren z.b. nicht genügend Computer und Beamer in den Seminarräumen für die Präsentationen vorhanden. Die Fakultätsbibliothek und auch die Zentralbibliothek sind gut ausgestattet. Leider darf mensch die Bücher nicht mit nach Hause nehmen. Es ist nur erlaubt die Bücher auszuleihen, wenn sie im Lesesaal gelesen werden oder zum Kopieren. Oft gibt es Bücherflohmärkte auf dem Campus, auf dem gebrauchte oder günstig gedruckte Bücher zu vielen verschiedenen Themen verkauft werden. Dieses bietet eine gute Möglichkeit günstig Literatur zu bekommen. Jedoch erstellen die Dozent_innen normalerweise einen Handapparat, indem sie die Texte, die für die Seminare gelesen werden müssen, in den Copyshops in den Fakultäten zum Kopieren hinterlegen. Auf dem Campus befinden sich mehrere Cafetarias, in denen günstig gegessen werden kann. Außerdem gibt es eine Mensa, in der ein kostenloses Essen angeboten wird. Jedoch bildet sich täglich eine riesige Schlange vor der Mensa. Es gibt eine große Auswahl an Seminaren zwischen denen ausgewählt werden kann, um den passenden Stundenplan für den entsprechenden Studiengang zu erstellen. Die Seminare finden alle in Spanisch statt und auch die Texte für die Seminare sind alle auf Spanisch. Die erforderlichen Prüfungen (Referate, Essays, Klausuren, Hausarbeiten) müssen auch auf Spanisch gehalten bzw. geschrieben werden. Deshalb ist es auf jeden Fall erforderlich für ein Auslandssemester an der UNMSM gut Spanisch sprechen zu können. Die Seminare bestehen meistens aus einem Theorieteil, in dem die Dozent_innen vortragen, und einem Praxisteil, in dem die Student_innen über die gelesenen Texte diskutieren, sowie mündlich oder schriftlich zu den gelesenen Texten befragt werden. Der Arbeitsaufwand für die Seminare ist deutlich höher als für die Seminare in Deutschland. Es müssen mehr Prüfungen abgelegt und mehr Lektüre gelesen werden. Außerdem dauern die Seminare in der Regel drei oder vier Zeitstunden und es gibt eine Anwesenheitspflicht, die mit in die Note eines Seminars einfließt. Deshalb ist es nicht möglich so viele Seminare in einem Semester zu belegen, wie in Deutschland.

4 Während des Studiums ist es möglich, an einem der Sportkurse oder an den vielen Vorträgen und Veranstaltungen, die an der UNMSM angeboten werden, teilzunehmen. Wohnen Es ist zu empfehlen in den Stadtteilen San Miguel, Pueblo Libre, Jesús Maria, Lima oder Magdalena del Mar zu wohnen, da die UNMSM von diesen Stadtteilen aus gut mit den Micros erreichbar ist. Es ist möglich, in privaten Student_innenwohnheimen, in Gastfamilien, in WGs oder in Zimmern mit Bad zu wohnen. An den Bushaltestellen, in Geschäften und in Restaurants in der Nähe der UNMSM findet mensch häufig Wohnungsund Zimmeranzeigen. Jedoch werden viele Zimmer nur mit Bad und ohne Küche vermietet. Teilweise sind die Zimmer auch nicht möbliert. Die UNMSM ist auch bei der Zimmersuche behilflich. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen sich schon vor der Ankunft um eine Wohnmöglichkeit zu kümmern, wenn dieses möglich ist.

5 Ungefähre Kostenkalkulation Im Vergleich mit den Ausgaben während des Studiums in Marburg, sind die Lebenshaltungskosten in Lima geringer. Jedoch hängt es von den eigenen Bedürfnissen ab. Die Miete für ein Zimmer beträgt im Durchschnitt 150, was jedoch von der Wohnform und der Wohnlage abhängt. Essen, Kleidung und Nahverkehrsmittel sind deutlich günstiger als in Deutschland. Die Ausgaben für das Essen hängen davon ab, ob mensch oft in Restaurants isst oder selbst kocht. Eine Fahrt mit dem Micro kostet zwischen 30 und 60 Cent. Eine gute alternative Möglichkeit, besonders spät abends und bei weiteren Distanzen, ist mit dem Taxi zu fahren, was ebenfalls nicht teuer ist. Im Allgemeinen kommt mensch gut mit 400 monatlich für die Lebenshaltungskosten aus.

6 Eigene Erfahrungen Ich habe viele tolle und interessante Erfahrungen während meines Auslandssemesters an der UNMSM machen können und bin sehr froh, dass ich mich entschieden habe ein Auslandssemester in Lima zu machen. Auch wenn es zu Beginn nicht ganz einfach war die Anforderungen für die Seminare zu erfüllen und es eine Umstellung war komplett auf Spanisch zu studieren. Ich habe sehr viel lernen können und es hat mich in meinem Studium auf jeden Fall weitergebracht. Ich konnte aufgrund des großartigen Angebots der Seminare mein Studium in bestimmten Themen vertiefen und erweitern, sowie andere Sichtweisen auf bestimmte Themen erhalten. Meine Dozent_innen und Kommiliton_innen waren immer behilflich und haben mich freundlich aufgenommen. Auch von dem Büro, das für die Austauschstudent_innen verantwortlich ist, wurde ich freundlich aufgenommen. Neben dem Studium konnte ich mehr über das Leben der Peruaner_innen erfahren und mehr über die verschiedenen Kulturen Perus. In Lima und in anderen Städten Perus habe ich viele kulturelle Einrichtungen besucht, in denen ich mehr über Peru erfahren konnte. Ich kann es ausdrücklich empfehlen ein Auslandssemester an der UNMSM zu machen.