Erfahrungsbericht Lund 2008/2009 Christoph Platte. Vorbereitung
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- Til Nicolas Schmitz
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1 Erfahrungsbericht Lund 2008/2009 Christoph Platte Vorbereitung Es gibt natürlich viele Wege sich auf ein Jahr in Lund vorzubereiten. Da gibt es diejenigen, die sich eigentlich gar nicht vorbereiten, diejenigen die sich bekloppt machen und diejenigen, die einen Mittelweg finden. Ich denke ich habe den Mittelweg gefunden. Was ist zu beachten? Auf die Anreise und mögliche Komplikationen bei der Wohnungssuche, die in jedem Fall vor Ankunft mehr oder weniger geregelt sein sollte, gehe ich später noch ein. Aber es gibt auch andere Dinge, die euch das Leben vor Ort leichter machen. Solltet ihr am Ende des Jahres Schwedisch sprechen wollen, was ja leider nicht bei jedem der Fall ist, wäre der ein oder andere Einführungskurs schon hier in Deutschland auf jeden Fall hilfreich. Denn ein Kursplatz in den Anfängerkursen vor Ort, ist nicht unbedingt garantiert. Alternativ besteht die Möglichkeit sich in der Folksuniversitet für Intensivkurse einzuschreiben. Das geht aber auch noch vor Ort, da diese Kurse regelmäßig starten. Leider muss man dann einige Kronen investieren, für 4 Wochen Intensivkurs bezahlt man fast 300 Euro. Ich bin diesen Weg gegangen und kann das auch nur empfehlen. Die SEB-Bank ist in Schweden so etwas wie die Sparkasse in Deutschland. Daher ist es ratsam ein Konto schon hier in Trier bei der SEB-Bank anzulegen. Das ganze ist kostenlos (incl. Visa-Card). In Schweden ist die Verfügung an Geldautomaten der SEB kostenfrei und auch bei der Kreditkartennutzung fallen keine Auslandsgebühren an. Besonders die Nutzung der Visa-Karte wird bei jedem häufiger vorkommen. Der Schwede bezahlt auch gerne mal eine Tüte Milch damit. Wohnungsmarkt Mein größtes Problem im Austauschjahr 2008/2009 war die Wohnungssituation in Lund. Normalerweise sollte man ein Zimmer durch das International Housing Office zugeteilt
2 bekommnen. Dafür muss man sich noch im April vor dem Start in Lund auf den Websites des International Housing Office registrieren. Im Zuge dieser Registrierung meldet ihr euch auch für die Mentor-Gruppen und den Einführungssprachkurs an. Es gab in meinem Jahrgang aber etliche Austauschstudenten die keinen Platz in einem Wohnheim zugeteilt bekommen haben. Für diejenigen, denen es ähnlich geht, empfehle ich es auf jeden Fall, sich auf der Website der Studentenwohnheime in Lund, zu registrieren und sich regelmäßig die dortigen Zimmerangebote anzuschauen. Für die genauen Fristen einfach mal auf der Website vorbeischauen. Im letzten Jahr war die Registrierungsfrist der 14. Juli. Auch auf gibt es die Möglichkeit sich zu registrieren. Dort gibt es einen durch Studenten erstellten Wohnungsmarkt. Eine dritte Möglichkeit stellt zum Beispiel dar. Dafür solltet ihr aber zumindest schon Grundkenntnisse im Schwedischen besitzen, ansonsten gestaltet sich die Suche auf blocket.se etwas schwierig. Wer im Falle eines Wohnungsproblems die Möglichkeit hat, einen Monat vorher mal kurz nach Lund zu fahren, sollte darüber nachdenken. Schreckt auch nicht davor zurück eine Wohnung in Malmö zu nehmen. Die Anbindung durch Busse und Bahnen ist hervorragend. Die letzte Möglichkeit falls gar nichts geht ist immer die sehr frühe Anreise am Arrival Day. So gegen 6 Uhr morgens sollte man vor den Türen des Uni-Gebäudes stehen um sich einen der raren Rest-Wohnheim-Plätze vom IHO zu krallen. Anreise Damit komme ich also zur Anreise, die je nach dem wie sich die Wohnungssuche gestaltet, geplant werden sollte. Es gibt grundsätzlich drei Wege nach Lund. Wer ein eigenes Auto hat, kann natürlich so nach Lund fahren, auch wenn ihr das Auto in Lund wohl eher nicht braucht. In der Stadt geht alles mit dem Fahrrad. Für Ausflüge ist es natürlich praktisch. Auch der Transport eurer Klamotten ist somit leichter. Die zweite Möglichkeit ist die Bahn. Es gibt mehrere Nachtzüge der Deutschen Bahn aus Amsterdam, Basel oder München(alle großen deutschen Städte werden angefahren) nach Kopenhagen. Von Kopenhagen ist es nur noch eine kurze Fahrt nach Malmö/Lund mit einem der vielen Regionalzüge. Der Vorteil der Bahn ist die unbegrenzte Gepäckmitnahme und die Möglichkeit sich sein Fahrrad mitzunehmen. Wer Nerven genug hat Fahrrad und Gepäck zu schleppen, sollte darüber nachdenken. Der Fahrradmarkt in Lund ist gerade in den ersten Wochen ziemlich heiß und man wird nicht selten über den Tisch gezogen. Zumindest die
3 Preise auch für totale Schrottkarren sind unverschämt. Wer den Nachtzug früh genug bucht, kann für 39 Euro bis Kopenhagen fahren. Dazu kommen dann noch ca. 10 Euro für den Regionalzug zwischen Kopenhagen und Lund. Die dritte Möglichkeit ist das Flugzeug. Lufthansa, SAS und Air Berlin fliegen für zum Teil recht günstige Angebote nach Kopenhagen. Wer nicht so viel Gepäck dabei hat, kann es sich natürlich auch überlegen mit Ryanair nach Göteborg(mehrere Abflughäfen, z.b. Hahn) oder Växjö(nur von Düsseldorf-Weeze) zu fliegen. Allerdings ist von diesen Flughäfen die Weiterfahrt nach Lund etwas länger und teurer. Der Arrival-Day Dieser Tag ist 2 Wochen vor dem offiziellen Semesterstart. Alle Austauschstudenten kommen an diesem Tag in Lund an. In meinem Jahr waren das über Studenten aus aller Herren Länder. Eine Woche später zum Willkommenstag der internationalen Master-Studenten kommen nochmals mehrere Hundert Internationale an. Am Arrival-Day werdet ihr am Bahnhof (ob per Bahn oder Flugzeug nach CPH oder anderen Flughäfen, ihr kommt auf jeden Fall am Bahnhof an) von den Mentoren in bunten T-Shirts empfangen und dann per Bully zum Hauptgebäude der Uni gefahren. Für Leute ohne Wohnung empfehle ich, wie gesagt, eine sehr frühe Anreise. Wenn ihr schon alles in trockenen Tüchern habt, könnt ihr diesen Tag gelassen angehen. Es erfolgt die Einschreibung, ihr erfahrt ob und in welchem Sprach-Kurs ihr seid(im 2-wöchigen Einführungssprachkurs werden in jedem Fall alle versorgt) und bekommt z.b. eine Handykarte. Mit der ist man bestens bedient. Gespräche ins eigene Netz sind kostenlos, ins europäische Festnetz kostet die Minute 5 Ct. Dafür müsst ihr nur bei jeder Aufladung den Amigos-Tarif wählen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit eine Skåne-Rundfahrt zu buchen oder Tickets für die offizielle Welcome-Party zu kaufen. Die Mentor-Gruppen Ihr müsst euch nicht an den Veranstaltungen der Mentor-Gruppen beteiligen, ich würde es aber jedem wärmstens empfehlen. Es gibt keinen einfacheren Weg mit anderen Leuten in
4 Kontakt zu kommen. Meistens sieht man die Mitglieder seiner Mentor-Gruppe das ganze Jahr über wieder. Ihr werdet einer der Gruppen automatisch zugeteilt und bekommt dann irgendwann ein Mail von euren Mentoren. Die meisten Aktivitäten vor Ort werden dann über Facebook organisiert. Natürlich gibt es auch immer einige Gruppen in denen nicht so viel los ist, dann scheut euch nicht sofort in eine andere Gruppe zu wechseln. Die Aktivitäten sind vielfältig. Grillabende, Brännboll (ein Muss in Schweden), Kubb, Pre-Partys, Bowling, Klettern, Ausflüge und vieles mehr werden gemacht. Im Prinzip ist das natürlich wie eine Tut-Gruppe hier in Trier. Studium Es gibt nichts Besseres als an einer schwedischen Universität studieren zu dürfen. Bildungsstreiks sind nicht nötig in einem System was viel mehr Geld für Bildung bereit hält. Die Kurse sind klein, die Betreuung sehr gut und viele Kurse werden auf Englisch gehalten. Ich selber habe nur Master-Kurse belegt, was auch ohne Probleme zu machen ist. Thematisch, zumindest am Departement of Social and Economic Geography, geht es viel um Stadt- und Regionalplanung, aber auch Kurse zum Thema Afrika oder Entwicklungshilfe werden angeboten. Ein großes Plus sind die Kurse des GIS-Centrums, in denen man wirklich mal versteht mit ArcGIS umzugehen. Die Kurse sind zwar extrem aufwändig, bringen euch aber wirklich weiter. Eine Tatsache, die auch nochmal zeigt wie viel mehr Geld zur Verfügung steht, sind die Exkursionen. Tagesexkursionen aber auch Exkursionen über mehrere Tage werden kostenlos im Rahmen der Kurse angeboten. Für mich ging es z.b. nach Berlin, Flug und Hotel bezahlte die Uni. Das es leider ein deutsches Ziel geworden ist, war reiner Zufall. Mobilität Wie schon angeklungen ist das Fahrrad ein unersetzbares Verkehrsmittel in Lund. Die Größe der Stadt ist ideal für die Fortbewegung mit dem Rad. Die Infrastruktur ist super, nur das Kopfsteinpflaster stellt sämtliche Teile auf eine harte Probe. Ohne Fahrrad geht in jedem Fall nichts, kleine Ausflüge zum nahegelegenen Lomma-Beach z.b. sind am besten mit dem Rad
5 zu machen. Also überlegt es euch ein Fahrrad schon mitzunehmen. Der Markt vor Ort ist wie gesagt etwas schwierig. Der ÖPNV ist ebenfalls eine gute Option um von A nach B zu kommen. Leider gibt es kein Semesterticket in Lund und ich glaube auch allgemein nicht in Schweden. Bei sämtlichen Verkehrsunternehmen gibt es allerdings Rabatte auf Tickets. Skånetrafiken, der örtliche Verkehrsverbund, bietet aber auch eine Rabattkarte an, mit der ihr immer 20% auf den Fahrpreis erhaltet. Es gibt keine Laufzeit oder Mindestumsätze, also geht am besten kurz vor der ersten Fahrt in eines der Verkaufsbüros in Lund. Fernverkehrsverbindungen mit der SJ können ebenfalls recht günstig sein. Im besten Fall kann man für knapp 10 Euro nach Stockholm oder noch weiter fahren. Ich denke die Details werdet ihr vor Ort selber rausfinden. Alternativen sind die Fernbusse von SweExpress oder anderen Anbietern. Freizeit Lund und die Umgebung bieten einige Ausflugsmöglichkeiten. Dank den erwähnten Möglichkeiten Fahrrad und ÖPNV, ist man keinesfalls auf ein Auto angewiesen. Die gesamte Küste von Skåne ist sehr schön, ob Kullaberg im Norden, Ystad im Süden oder der Stenshuvud Nationalpark im Osten, die ersten Wochen können durchaus mit Tagesausflügen gefüllt werden. Ein gutes Angebot ist auch das Öresund-Rundt-Ticket, welches für knapp 20 Euro zu haben ist. Damit könnt ihr an zwei Tagen sämtliche Bahnen in Schweden und Dänemark (natürlich nur direkt am Öresund) nutzen. Kopenhagen, Helsingborg und Helsingör sind sehr empfehlenswerte Ausflugsziele. Ansonsten werdet ihr feststellen, dass viele Aktivitäten auch in den Mentor-Gruppen angeboten werden. Die Nations Ein zentraler Treffpunkt des studentischen Lebens in Lund sind die Nations. Egal ob zum Mittagessen(eine Mensa gibt es nicht), für ein günstiges Bier im Pub oder auf einer der vielen Partys. An den Nations führt kein Weg vorbei. Die Mitgliedschaft in einer der Nations ist Pflicht, ohne die Bezahlung des Semesterbeitrags gibt s auch keine Karte. Und ohne Karte gibt s kein Spaß. Ganz einfach gesagt
6 Ursprünglich hatten die Nations die Aufgabe die Regionen Schwedens in Lund zu vertreten. Es handelt sich mehr oder weniger um Verbindungen, sind aber absolut nicht mit den (auch schlagenden) Verbindungen in Deutschland zu vergleichen. Ihr habt die Wahl zwischen über zehn verschiedenen Nations, in der Regel ist es relativ egal in welcher ihr Mitglied seid. Ich persönlich war Mitglied in der Blekingska Nation, da dort einfach die beste Musik gespielt wird. Eine Ausnahme stellt die Smålands Nation dar, weil ihr ein allgemein zu politisches Profil nachgesagt wird. Die Smålands ist, politisch gesehen, weit in der linken(ohne Wertung meinerseits) Ecke zu finden, hat aber sehr gute Partys im Angebot. Sie ist nicht offiziell durch die Studentenschaft anerkannt, was eine Mitgliedschaft in anderen Nations nahelegt. Aber verschafft euch am besten ein eigenes Bild und sucht euch, eine für euch passende Nation raus. Ihr habt einige Wochen Zeit dafür. Bis zum Erhalt der Studentkortet dürft ihr dann aber nie euren Letter of Acceptance und den Personalausweis vergessen, sonst gibt s keinen Einlass. Einen Überblick über die Aktivitäten der Nations könnt ihr euch natürlich auch im Internet verschaffen, klickt euch einfach mal über die Seite Bei eurer Ankunft wird auch der Lilla Guiden verteilt in dem alle wichtigen Termine aufgeführt sind. Fazit Ich bin überglücklich in Lund gewesen sein zu dürfen. Ich hoffe ich konnte euch mit allen wichtigen Information versorgen und davon überzeugen, euch für einen der Plätze in Lund zu bewerben. Es war ein tolles Jahr, mit vielen tollen Erfahrungen. Also kurz und knapp, lasst euch diese, nur auf den ersten Blick, Kleinstadt nicht entgehen. Es lohnt sich!!! Wenn noch Fragen bestehen, meldet euch einfach bei mir oder anderen Ehemaligen. Die Adressen und Telefonnummern bekommt ihr im Erasmus-Büro. Ha det bra!
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