Klimawandel: Was er für Städte bedeutet
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- Jürgen Färber
- vor 6 Jahren
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1 Klimawandel: Was er für Städte bedeutet Kernergebnisse aus dem Fünften Sachstandsbericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) Juni 2015
2 Klimawandel: Städte & Steigende Temperaturen Prognosen zufolge wird durch den Klimawandel die Oberflächentemperatur der Erde um o C bis 2100 steigen. Die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt in Städten - sie sind Zentren störungsanfälliger ökonomischer Prozesse. Daher konzentrieren sich hier viele Risiken des Klimawandels. Die urbane Bevölkerung wird sich voraussichtlich bis 2050 nahezu verdoppeln. Die Auswirkungen des Klimawandels auf Städte werden also zunehmen. Sie bedrohen den Handel, die Wirtschaft und individuelle Lebensgrundlagen. In den Städten der Welt lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung befindet sich ein Großteil des Immobilienvermögens finden die meisten Wirtschaftsprozesse statt.
3 Klimawandel: Auswirkungen auf die Umwelt Steigende Temperaturen Die Temperatur wird in Städten um o C gegenüber dem vorindustriellen Niveau steigen Vermehrt heiße Tage und Hitzewellen Städtische Wärmeinseln verursachen hitzebedingte Gesundheitsprobleme Steigende Meerespiegel und die Übersäuerung der Meere Meeresspiegel steigen um 0,45 0,82m Auswirkungen auf küstennahe Bebauung, Küstenvegetation und Ökosysteme Veränderungen der Wassertemperatur, des PH-Werts und der Sauerstoffkonzentration verringern die Produktion von Fisch und Meeresfrüchten Küstennahe niedrige Gebiete umfassen nur 2% der Landmasse der Erde, auf ihnen befinden sich jedoch zwei Drittel der großen Städte und 600 Millionen Menschen.
4 Klimawandel: Wetterbezogene Auswirkungen Auswirkungen zunehmender Trockenheit: Geringere Produktivität von Agrarflächen Geringere Erträge der Weizen-, Reis- und Maisernte Verknappung von Süßwasser Verringertes Potenzial der Wasserkraft Risiken für die Kühlung von Kraftwerken Zunahme von Krankheiten Extremwetterereignisse: Starkregen und starker Wind Hochwasser Zunahme von Wirbelstürmen und Sturmfluten Städtebau in natürlichen Überschwemmungsgebieten kann Hochwasser begünstigen, indem er den Wasserabfluss behindert.
5 Klimawandel: Risiken für urbane Gebiete In städtischen Gebieten werden Risiken des Klimawandels in der näheren Zukunft zunehmen. Bis 2050 werden einige Städte einem Temperaturanstieg von 2.5 o C ausgesetzt sein, teilweise sogar von über 4 o C. Hauptprobleme für Städte: Hitzeschäden Wasserversorgung Anstieg des Meeresspiegels, mehr Sturmfluten Heftige Regenfälle und Starkwinde Binnenhochwasser Abnehmende Ernährungssicherheit Übersäuerung der Meere Ausgedehnte Hafenanlagen, große petro-chemische und energieintensive Industrieanlagen sind bei Fluten besonders gefährdet.
6 Klimawandel: Was er für Städte bedeutet Gut verwaltete Städte mit allen zugänglichen Infrastrukturen und Dienstleistungen sind eine gute Ausgangsbasis um die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen. Vielen der sich schnell entwickelnden Städten mangelt es an finanziellen, technologischen, institutionellen and verwaltungstechnischen Kapazitäten, die eine effiziente Anpassung erfordert. Die Effekte des Klimawandels können den Zugang zu städtischen Dienstleistungen erschweren und die Lebensqualität generell verschlechtern. Handlungsoptionen bestehen bei: Gebäuden Energie Transport Industrie Die Anpassungskosten des Klimawandels werden sich mit jedem weiteren Grad erhöhen.
7 Klimawandel: Widerstandsfähigkeit (1/4) Widerstands- und Anpassungspotenziale bestehen in den Bereichen Wasser, Ernährung, Energie und Transport. Wasserversorgung: Schaffung verstärkter, dezentraler und autonom betriebener Ver- und Entsorgungseinrichtungen Förderung der Wiederaufbereitung von Wasser Nutzung von Grauwasser Verbessertes Hochwasser-Abflussmanagement Erschließung neuer/ alternativer Wasserbezugsquellen Ausbau von Speicherkapazitäten Ausbau wasser-unabhängiger Kapazitäten zur Energieversorgung
8 Klimawandel: Widerstandsfähigkeit (2/4) Ernährungssicherheit: Förderung von Landwirtschaft in der Stadt und dem direkten Umland Förderung von Gründächern, lokalen Märkten und der sozialen Grundsicherung Verbesserung der Effizienz urbaner Märkte Förderung von Bauernmärkten Investitionen in Infrastruktur und Produktionstechnologien Zugang zu preiswerter Nahrung ermöglichen Direkte Zuschüsse an Bedürftige Erschließung alternativer Lebensmittelquellen Verbesserung der Logistik alternativer Lebensmittelquellen Einführung von Binnenaquakulturen
9 Klimawandel: Widerstandsfähigkeit (3/4) Wohnungsmarkt: Hochwertigen, erschwinglichen Wohnraum an geeigneten Standorten schaffen, um eine tragfähige Basis für eine stadtweite Anpassung an den Klimawandel zu gewährleisten und vorhandene Risiken zu minimieren. Temperaturanstieg: Einsatz von Grünzonen, Frischluftkorridorem, Gründächern, und Wasserflächen besonders für Schulen, Altenheime und Krankenhäuser. Grundversorgung: Etablierung widerstandsfähiger Systeme für Wasserver- und entsorgung, Stromversorgung, Verkehr, Telekommunikation, Bildung und Gesundheitswesen sowie Notfallhilfe.
10 Klimawandel: Widerstandsfähigkeit (4/4) Anstieg des Meeresspiegels und Sturmfluten: Bau von Sperren, Schleusen und Deichen Veränderte Raumplanung und Expansion in höhere Gebiete Verlegung zentraler Versorgungseinrichtungen Verbesserung von Frühwarnsystemen, Evakuierungs- und Krisenplänen Entwicklung alternativer Verkehrswege entlang der Küsten sowie von dezentralen und küstenfernen Energieerzeugungskapazitäten Extremwetter und Binnenhochwasser: Dezentrale, resiliente Systeme für Energie- und Gesundheitsversorgung Schaffung von Einsatzzentralen und Nothilfedepots für den Katastrophenfall Etablierung sicherer Transportkapazitäten Verbesserung der Standards für Gebäudesicherheit
11 Klimawandel: Handlungsoptionen für Emissionsminderung (1/3) Um nachhaltige Urbanisierung und die Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft (low carbon development) besonders in den schnellwachsenden Regionen der Erde zu erreichen, sind politischer Wille und starke Institutionen erforderlich. Energieversorgung emissionssenkende Technologien: Erneuerbare Energien, Kohlendioxidrückhaltung und -speicherung (CCS) Übergang von Kohle zu Gas als Brückentechnologie Verkehr Vermeidung überflüssiger Fahrten um Emissionen zu vermindern Umstieg auf CO2-arme Transportsysteme Effizientere Fahrzeuge und Motoren Ersetzen von Mineralöl durch Erdgas, Biogas, Strom o. Wasserstoff
12 Klimawandel: Handlungsoptionen für Emissionsminderung(2/3) Der Treibhausgasausstoß einer Stadt hängt eng mit ihrer Siedlungsform und Infrastruktur zusammen. Beide haben großen Einfluss auf die Nutzung von Material und Energie, die Abfallerzeugung und die Ressourceneffizienz einer Stadt. Gebäude Nachrüstung bzw. Umbau um die Energieeffizienz von bestehenden Gebäuden zu verbessern. Energieverbrauch Verbesserung der Effizienz von Gebäuden, Geräten und Verteilnetzen Veränderung des Bewusstseins und Verhaltens der Bewohner Einsparpotenziale von kurzfristig bis zu 20% und bis zu 50% bis 2050
13 Klimawandel: Handlungsoptionen zur Emissionsminderung (3/3) Der Energieverbrauch menschlicher Siedlungen ist hauptsächlich auf städtische Gebiete zurückzuführen. Städte verursachen etwa 71 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen, am globalen Gesamtausstoß von Treibhausgasen haben Städte jedoch nur einen Anteil von 37 bis 49 Prozent. Nachhaltige Städte Städtische Erneuerung durch eine auf Verdichtung und Nutzungsmischung fokussierte Entwicklung Förderung der Fuß- und Fahrradverkehrs Adaptive Wiederverwendung von Gebäuden und Umwandlung zu energieeffizienten Gebäuden Politische Strategien Zusammenlegung von Gebieten mit dichter Besiedlung und hohem Aufkommen von Arbeitsplätzen Ziel einer starken Durchmischung in der Flächennutzung Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr
14 Für weitere Informationen: Cambridge Institute for Sustainability Leadership
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