Erfolgreiche Mutterkuhhaltung mit Kurzrasenweide
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- Sophie Bader
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1 1 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft Prof.-Dürrwaechter-Platz 3, Poing-Grub Siegfried Steinberger 089/ Erfolgreiche Mutterkuhhaltung mit Kurzrasenweide März 2011 Die Weidehaltung ist in der Mutterkuhhaltung ein übliches Haltungsverfahren. Meist wird von den Mutterkuhhaltern ein Koppelumtriebssystem z.t. in Kombination mit Protionsweide, angewandt. Dieses System ist jedoch mit sehr hohem Zaunaufwand verbunden. Gleichzeitig stellen entsprechende Weidepflegemaßnahmen einen nicht unerheblichen Arbeitsschwerpunkt dar. Dazu gehört die Nachmahd bzw. Mulchen der Weidereste und das Ausmähen der Weidezäune. Ebenso ist eine Unkrautregulierung v.a. des stumpfblättrigen Ampfers oftmals nötig. Da sich in diesem System während der Beweidung relativ viele Tiere je Hektar Weidefläche befinden, ist gerade nach längeren Regenperioden mit entsprechenden Trittschäden zu rechnen und die Futterverluste steigen. Vielfach werden die Aufwüchse der Weiden nicht zeitgerecht genutzt, so dass die tierischen Leistungen, ausgedrückt in täglichen Zunahmen der Kälber, nicht befriedigen. Das Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, Grub der bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft startete im Frühjahr 2006 ein Weideprojekt Vollweide mit Winterkalbung an welchen sich neben 6 Milchviehbetrieben auch 2 private Mutterkuhbetriebe beteiligen. Ein wesentlicher Inhalt des Projektes war die Umstellung der beteiligten Betriebe auf saisonale Winterabkalbung sowie die Einführung der Kurzrasenweide. Die Betriebe lagen aus logistischen Gründen im oberbayrischen Voralpengebiet. Aufgrund der positiven Erfahrungen der ersten Projektjahre in der Weideführung mit Kurzrasenweide wurde dieses System am Nebenbetrieb Oberleinbach des Lehr- Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) Kringell (Niederbayern, Bayrischer Wald) im Jahr 2007 und an den LLA Bayreuth (Oberfranken) im Jahr 2008 eingeführt. Auf beiden Betrieben steht eine genetisch hornlose Mutterkuhherde der Rasse Fleckvieh mit 20 bzw. 25 Kühen zur Verfügung. Die Kalbeperiode lag in beiden Betrieben während der Beobachtungsjahre in den Monaten Januar bis April. Wobei der Abkalbeschwerpunkt jedes Jahr früher gelegt wurde und mittlerweile bei Dezember bis Februar liegt, damit hochwertiges Weidegras über altere Kälber optimal in Zuwachs umgewandelt werden kann. Die männlichen Kälber werden im Alter von etwa 3-4 Monaten mit der Burdizzo Zange unblutig kastriert. Dadurch kann eine Herdentrennung beim Eintritt der
2 2 Geschlechtsreife mit etwa 7 Monaten unterbleiben. Auf beiden Betrieben wird eine mittlere Säugedauer von 10 Monaten umgesetzt. Dadurch wird das Milchpotential der Kühe optimal in Zuwachs umgesetzt und der Nährstoffbedarf für die Milchbildung wirkt einer Verfettung der Kühe gegen Ende der Laktation entgegen. Zudem zeigen die Absetzer nach zehnmonatiger Säugedauer eine wesentlich bessere Pansenentwicklung und können so ohne den sonst üblichen Absetzknick in die Mast überstellt werden. Auf eine Kraftfutterergänzung während der Säugeperiode wird auf beiden Betrieben verzichtet. Die Standorte wurden zum einen ausgewählt, da sich gerade in diesen Gebieten die Mutterkuhhaltung zur Nutzung des Grünlandes etabliert hat. Zum anderen weisen die Standorte klimatische Besonderheiten auf. Ziel ist es entsprechende Erfahrungen zu sammeln und daraus entsprechende Beratungsempfehlungen für die jeweiligen Standorte abzuleiten. Der Betrieb Oberleinbach liegt im Lkr. Freyung-Grafenau auf 620 m NN und zeichnet sich durch lange, schneereiche Winter und einer Jahrestemperatur von 6,5 o C aus. Die durchschnittlichen Niederschläge liegen bei etwa 1000 mm und sind auch in den Sommermonaten gut verteilt. Die vorhandenen Urgesteinsböden neigen zur Versauerung. Die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth (LLA) liegen auf etwa 340 m NN und erreichen im langjährigen Mittel etwa 7,9 o C. Die Besonderheit am Standort liegt zum einen an den niedrigen Jahresniederschlägen von nur 670 mm, wobei vor allem in den Monaten Juli und August mit einer Trockenheit zu rechnen ist. Zum anderen zeichnen den Standort sehr schwierige Bodenverhältnisse aus. Es handelt sich hierbei um schwere Tonböden, sogenannte Minutenböden. Diese trocknen bei ausbleibenden Niederschlägen sehr stark aus, bei längeren Regenperioden hingegen zeichnen sie sich durch ihre Wasserundurchlässigkeit und schlechte Befahrbarkeit aus, so dass es gerade bei der Weidehaltung im Koppelumtriebssystem z.t. zu erheblichen Trittschäden kommt. Worum handelt es sich nun bei der Kurzrasenweide. Die Tiere verbleiben über die gesamte Vegetationsperiode auf der gleichen Fläche (Standweide). Es erfolgt kein Umtrieb bzw. keine Portionierung. Der Futterzuwachs auf der Fläche und der Futterverzehr der Herde stimmen weitgehend überein. Schwankungen im Futterzuwachs werden über die Flächenzuteilung gesteuert, d.h. wächst weniger Futter zu, wird die Fläche vergrößert und umgekehrt. Aus diesem Grund orientiert sich die Anzahl der aufgetriebenen Tiere je Hektar an Zeiten mit geringerem Zuwachs, damit entsprechend Fläche zugeteilt werden kann. Ein wesentliches Kriterium zur erfolgreichen Weideführung allgemein ist der Weidebeginn im zeitigen Frühjahr zu Vegetationsbeginn. So erfolgt am Standort Bayreuth der Weidebeginn Ende März / Anfang April und am Standort Oberleinbach etwa Mitte April beim Ergrünen der Weiden. In Bayreuth steht der Versuchsherde eine Gesamtweidefläche von 16 ha, in Oberleinbach etwa 14 ha zur Verfügung. Die gesamte Weidefläche wird zu diesem frühen Zeitpunkt komplett überweidet. Diese frühe Beweidung und der Tritt der Tiere fördert die Bestockung der Gräser enorm. Heranwachsende Unkräuter, wie der Ampfer oder der scharfe Hahnenfuß, welche zu einem späteren Vegetationsstadium vom Weidevieh gemieden werden, werden zu diesem frühen Zeitpunkt abgeweidet und so in ihrer Entwicklung stark gehemmt (Bild 1). Bild 1: Rechtzeitiger Weidebeginn zu Vegetationsbeginn an den LLA Bayreuth Setzt gegen Ende April bzw. Anfang Mai ein verstärktes Graswachstum ein, werden die Flächen verkleinert, so dass etwa 4 5 Kühe plus Kälber je ha weiden. Als Entscheidungshilfe zur Flächenanpassung ist die wöchentliche Aufwuchsmessung ein unverzichtbarer Bestandteil des Weidemanagements. Die Kunst der Weideführung als Kurzrasenweide liegt darin, eine mittlere Aufwuchshöhe von 5-7 cm über den gesamten Vegetationszeitraum einzuhalten. Wird dies erreicht so
3 3 wird der gesamte Aufwuchs von der Fläche gefressen und es steht den Tieren ausreichend Futter zur Verfügung. Da je nach Witterung der tägliche Graszuwachs auf der Fläche stark variieren kann, ist eine vorausplanende Flächenzuteilung nur bedingt möglich. Die einzige praktikable Managementhilfe ist die wöchentliche Aufwuchsmessung. Abweichend von der Zielhöhe ist eine entsprechende Flächenänderung vorzunehmen. Von vielen Beratern und Landwirten wird die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Höhenmessung verkannt. Meist wird zu Beginn des ersten Wachstumsschubs, etwa ab Ende April zu großzügig Fläche zugeteilt. In dieser Zeit sollte der Flächenanteil, welcher von den nicht gefressenen Geilstellen eingenommen wird maximal 15 % betragen (Bild 2). In seltenen Fällen wird Fläche zu knapp bemessen und die Tiere finden zu wenig Futter (Aufwuchshöhe unter 4 cm). Bild 2: optimaler Anteil an Geilstellen bis Mitte Juni Überwiegend wird jedoch v.a. bei Neueinsteigern die Fläche zu großzügig zugeteilt, dadurch erhalten die Tiere die Möglichkeit den Aufwuchs zu selektieren. Diese Selektion zeigt sich in einer überproportionalen Zunahme und Ausprägung der Geilstellen in den Monaten Mai/Juni. Dieser überhöhte Anteil an nicht gefressenem Aufwuchs überaltert sehr rasch und die darin wachsenden Gräser gehen in die Blühphase über (Bild 3). Bild 3: überalterter Weidebestand In Folge der verstärkten Verholzung sinkt der Futterwert dieser Flächen massiv ab. Dieser überalterte Aufwuchs wird von den Tieren nicht mehr gefressen. Dadurch steigt der unproduktive Futterrest sehr stark an und die Flächenleistung sinkt. Die nun völlig überalterten Geilstellen werden nur widerwillig angenommen und die Milchleistung der Mutterkühe sinkt. Zusätzlich finden die Kälber, welche bereits auf den Weiden größere Mengen an Gras aufnehmen kein qualitativ ausreichendes Futter mehr und die täglichen Zunahmen der Kälber brechen massiv ein. Deshalb ist die wöchentliche Aufwuchsmessung und daraus ableitend konsequentes Handeln von so großer Bedeutung. Bei der Beweidung mit Mutterkühen ist bis Juni eine Aufwuchshöhe von 5 cm anzustreben. Bewegt sich die gemessene Höhe über 6 cm muss die Weidefläche um etwa 1/3 verkleinert werden. Je nach Höhenlage des Betriebes, der Düngungsintensität und der Witterung kann im Frühsommer mit einer Besatzstärke von 4 5 Kühen plus Kälber / ha erreicht werden. Der abgetrennte Teil kann jetzt mit einer leichten Düngung (30 kg N min, 15 m 3 verdünnte Gülle/ha oder Kompost) versehen werden. Nach etwa 3-4 Wochen ist ein Schnitt derselben Fläche anzuraten, damit die Fläche alsbald zur Weidevergrößerung wieder zur Verfügung steht. Bei guten Wachstumsbedingungen im Frühjahr kann kurzeitig eine Aufwuchshöhe von 4-5 cm toleriert werden. Verschlechtern sich allerdings die Wachstumsfaktoren (Kälte, Regen oder Trockenheit), muss die Fläche wieder vergrößert werden (Abb. 1).
4 cm 4 ha Apr A 15. Apr Flächenzuteilung bei Kurzrasenweide Beispiel: 25 Kühe + Kälber; 10 ha Weide 29. Apr B 13. Mai 27. Mai 10. Jun C 24. Jun 08. Jul D 22. Jul 05. Aug 19. Aug 02. Sep 16. Sep E 30. Sep 14. Okt 28. Okt Abb. 1: Beispiel zur Flächenzuteilung einer Kurzrasenweide A: Anfang April Weideaustrieb mit 25 Kühen plus Kälber (Winterkalbung); Gesamtfläche von 10 ha wird beweidet. B: Starkes Graswachstum ab Ende April; die Auwuchshöhe beträgt über 6 cm, folglich wird die Fläche auf 5 ha verkleinert. Die abgetrennte Fläche wird Ende Mai siliert. C: Anfang Juni herrscht ein Kälteeinbruch mit viel Niederschlag; das Graswachstum lässt nach und die Aufwuchshöhe sinkt unter 5 cm; folglich wird die Fläche auf 8 ha vergrößert. D: Anfang Juli verbessern sich die Wachstumsbedingungen; die Aufwuchshöhe steigt wieder über 6 cm; folglich wird die Fläche um 1 ha auf 7 ha verkleinert. Die abgetrennten Weideteile aus C und D werden gelegentlich siliert. E: Gegen Mitte August sinkt die Wachstumsleistung der Weide allgemein ab. Die zwischenzeitlich über Schnittnutzung abgeernteten Weideteile werden der Weide wieder zugeschlagen und bis Herbst beweidet. Etwa ab dem Zeitpunkt der Sonnwende kann eine maximale Aufwuchshöhe bis zu 7 cm toleriert werden. Ab dieser Zeit gehen die Gräser in die vegetative Wachstumsphase über, d.h. sie neigen nicht mehr zur Blühbildung, sondern bilden nur noch Blattmasse. Da diese Blätter nicht mehr so schnell und stark verholzen, werden sie von den Tieren auch noch in einem fortgeschrittenen Stadium gefressen. Im Verlauf des Sommers kann mit 2 3 Kühen plus Kälber je Hektar kalkuliert werden. Die notwendigen Flächenanpassungen sind nach den bisherigen Erfahrung vier bis fünfmal im Jahr vorzunehmen. Graphik 1 zeigt die Verläufe der Aufwuchshöhen der Weide an den LLA Bayreuth über 3 Jahre. 10,0 8,0 6,0 4,0 2, Aufwuchshöhe 08 Aufwuchshöhe 09 Aufwuchshöhe 10 Graphik 1: Verlauf der Aufwuchshöhen an den LLA Bayreuth
5 5 Man kann hier erkennen, dass es v.a. in den Monaten April bis Juni sehr wichtig ist, einen entsprechenden Weidedruck aufrechtzuerhalten, damit der gesamte hochwertige Aufwuchs von den Tieren gefressen wird. Das gleichmäßige Futterangebot sorgt auch für eine hervorragende Stoffwechsel- und Verdauungsstabilität. Weidebedingte Durchfälle sind auf Kurzrasenweide unbekannt. Somit ist eine störungsfreie Aufzucht möglich. In Tabelle 1 sind die Zuwachsleistung der Absetzer aus den Jahren am Standort Bayreuth bei oben genannten Aufwuchshöhen dargestellt. Es erfolgte analog der Herdenführung in Oberleinbach bis zum Absetzen keine Zufütterung von Kraftfutter an die Kälber, so dass die erzielten Zuwächse ausschließlich aus Weidegras bzw. Grassilage während der Stallhaltungsperiode erreicht wurde. Tabelle 1: Tägliche Zunahmen der Kälber bis zum Absetzen, LLA Bayreuth Absetz- tägliche Jahr n alter, Tage gewicht, kg Zunahmen g Ochsen weibliche Kälber Am Standort Oberleinbach im Bayrischen Wald ist auf Grund des rauheren Klimas zwar mit einem späteren Weideaustrieb und einem geringeren Flächenertrag zu rechnen, im Laufe der Vegetationsperiode konnte jedoch auch dort die Kurzrasenweide in optimaler Weise umgesetzt werden. Tabelle 2 zeigt die erzielten Zuwachsleistungen der Kälber in den Jahren wurden einige männliche Kälber nicht kastriert und zu Zuchtzwecken aufgezogen. Die Bullenkälber wurden mit ihren Müttern ebenfalls auf einer Kurzrasenweide gehalten. Es erfolgte während der gesamten Säugedauer keine Zufütterung von Kraftfutter. Die dargestellten Ergebnisse sollen das mögliche Potential einer gut geführten Kurzrasenweide aufzeigen. Tabelle 2: Tägliche Zunahmen der Kälber bis zum Absetzen, LVFZ Kringell Oberleinbach Absetz- tägliche Jahr n alter, Tage gewicht, kg Zunahmen g Bullen Ochsen weibliche Kälber Diese hervorragenden Ergebnisse konnten auch von den Pilotbetrieben des Weideprojektes mit der Rasse Angus erzielt werden. Auch diese Betriebe führen eine Kastration der männlichen Kälber durch und setzen eine zehnmonatige Säugedauer ohne Kraftfutterbeifütterung um. Die realisierten täglichen Zunahmen lagen bei den Ochsen im mehrjährigen Mittel bei 1080 g und bei den weiblichen Tieren bei 950 g.
6 6 Selbstverständlich ist es unabhängig von der gewählten Weideform unerlässlich, ein konsequentes Parasitenbekämpfungsprogram durchzuführen. Insbesondere am Standort Bayreuth zeigte sich in früheren Jahren bei den Kälbern z.t. massiver Lungenwurmbefall bis hin zum Totalausfall. Auf allen Betrieben wird systematisch nach den Empfehlungen des TGD Bayern vorgegangen. Verwendung finden übliche Pour on Präparate, welche äußerlich auf den Rücken aufgetragen werden. Die erste Behandlung findet etwa 4 Wochen nach dem Weideaustrieb statt. Dabei wird die gesamte Herde behandelt. Der Zeitpunkt ist so gewählt, dass ein Großteil der auf der Weide überwinterten Parasiten von den Tieren aufgenommen wurde und so mit einer Behandlung gezielt bekämpft werden kann. Die zweite Behandlung erfolgt Ende Juni Anfang Juli (Mitsommerbehandlung). Dieser Zeitpunkt ist vor allem bei Lungenwurmbefall zwingend erforderlich. Nach dem Aufstallen der Tiere im November wird die abschließende Pour on Anwendung durchgeführt. Dieser Termin hat gleichzeitig den Vorteil, dass Räudemilben, Läuse und Haarlinge welche sich spätestens im Dezember bemerkbar machen, mit bekämpft werden. Fazit: Die Einführung der Kurzrasenweide auf den Pilotbetrieben und Betrieben des LVFZ Kringell bzw. den LLA in Bayreuth haben zu einer wesentlichen Verbesserung der Grasnarbe und schließlich der Trittfestigkeit der Fläche geführt. Der Arbeitsaufwand bzgl. Weidemanagements hat sich auf ein Minimum reduziert. Arbeiten wie Flächennachmahd, Mulchen oder Weidezaunausmähen entfallen zur Gänze. Unkrautregulierungsmaßnahem werden ebenso überflüssig. Als wesentlicher Managementbestandteil ist die wöchentliche Weideaufwuchsmessung einzuführen. Eine Flächenanpassung auf Grund unterschiedlichen Graswachstums ist etwa 4 5mal während der Vegetationsperiode vorzunehmen. Die Zuwachsleistungen der Kälber erreichen über die Jahre hinweg unabhängig vom Standort ein sehr hohes Niveau. Bei einer Säugedauer von 10 Monaten wurden ohne Kraftfutterbeifütterung Zunahmen von etwa g bei Ochsen und g bei weiblichen Tieren der Rasse Fleckvieh sowie g und 950 g bei Ochsen bzw. weiblichen Tieren der Rasse Angus erreicht. Siegfried Steinberger Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft Rainer Prischenk Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth Karsten Böker LVFZ Kringell
7 7 Wie ist eine Aufwuchsmessung durchzuführen? Zuerst werden in der Fläche gedachte Linien festgelegt. Man orientiert sich hierbei an markanten Landschaftselementen wie z.b. Bäumen oder Gebäuden (Bild 4) Bild 4: Gedachte Linien zur Aufwuchsmessung Bild 6: Deckelmethode Diese Linien sollen die Fläche repräsentativ erfassen, vor allem wenn auf der Weide unterschiedliche Wachstumsvoraussetzungen herrschen. Einmal wöchentlich wird die Strecke abgeschritten und die mittlere Aufwuchshöhe bestimmt. Dabei wird im Abstand von 10 Schritten eine Messung vorgenommen. Am besten geeignet ist hierzu die Anwendung der Deckelmethode (Bild 6). Ein Plastikdeckel eines 10 Litereimers, in welchen in der Mitte ein Loch gebohrt ist, wird auf den Aufwuchs gelegt und mittels Meterstab durch das Loch hindurch die Aufwuchshöhe bestimmt. Wichtig dabei ist, dass auch die zufällig erreichten Geilstellen mit erfasst werden, denn diese beeinflussen letztlich aufgrund ihrer Ausprägung und Häufigkeit die mittlere Aufwuchshöhe. Es sollten mindestens 40 Messungen pro Fläche durchgeführt werden. Die einzelnen Messungen werden nun aufaddiert und durch die Anzahl der Messungen dividiert. Weicht die ermittelte Aufwuchshöhe von den anzustrebenden Werten nach unten bzw. oben ab, muss die Weidefläche vergrößert bzw. verkleinert werden. Eine exakte Anleitung zur Aufwuchsmessung ist unter einzusehen.
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