Arbeitskreis Wärme Pfälzerwald Schwerpunkt: Kommunale Energieplanung. 08. November in Maikammer

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1 Arbeitskreis Wärme Pfälzerwald Schwerpunkt: Kommunale Energieplanung 08. November in Maikammer Thema: Kommunen PLANEN Klimaschutz von der Bauleitplanung bis zur Innenentwicklung Referent: Prof. h.c. Dr. Karl Zieger

2 Inhalt Thesen 1. Überblick - Fakten: Klimaschutz durch Mitigation und Adaption 2. Klimaschutz durch Bauleitplanung: Strategische Vorbereitung: Flächennutzungsplanung Umsetzung durch Innen- und Außenentwicklung: Bebauungsplanung städtebauliche Sanierung - Satzungen Verträge 3. Praxis: Fallbeispiele - Potentiale - Herausforderungen 2

3 Thesen: Kommunen stehen zahlreiche Instrumente und (rechtliche) Möglichkeiten zur Umsetzung von klimaschützenden Maßnahmen im Rahmen der Bauleitplanung zur Verfügung Zur Vorbereitung und Umsetzung von klimaschutzrelevanten Projekten / Maßnahmen sind nur politischer Wille und gute Planer Planung erforderlich 3

4 Klimaschutz ist auf allen Ebenen und bei vielen Adressaten ein Thema Bund (BMU) und Fachstellen (Difu), 2011 Praxis: LK Ostallgäu, 2015 Ausbildung, Masterarbeit,

5 aber Klimaschutz ist in der städtebaulichen Planung nur einer unter vielen Belangen 5

6 Wirkungsgefüge Klimawandel 6

7 Überblick Fakten Private Haushalte Entwicklung Endenergieverbrauch privater Haushalte Energieeffizienz steigt Trotz 24 % mehr Wohnfläche sank der Endenergieverbrauch um 20,7 %! Quelle: BM für Wirtschaft und Energie: Energieeffizienz in Zahlen, Mai 2017, S. 24 7

8 Endenergieverbrauch 2015 privater Haushalte nach Energieträger Quelle: BM für Wirtschaft und Energie: Energieeffizienz in Zahlen, Mai 2017, S. 25 8

9 Endenergieverbrauch 2015 privater Haushalte nach Anwendungsbereichen Wärmeversorgung dominiert den Verbrauch und bietet großes Einsparpotential Quelle: BM für Wirtschaft und Energie: Energieeffizienz in Zahlen, Mai 2017, S. 25 9

10 Klimaschutz durch Bauleitplanung Bauplanungsrecht: Stärkere Verankerung des Klimaschutzes im BauGB, PlanZV (22. Juli 2011: Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden) Insbesondere Regelungen zur Unterstützung des Einsatzes erneuerbarer Energien, Energieeinsparung und Energieeffizienz 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB (Klimaschutz als ein wesentliches Planungsziel) : Klimaanpassung und Klimaschutz als ganz konkrete Aufgabe der Städte und Gemeinden 1a Abs. 5 BauGB: neu eingefügt mit Verdeutlichung der zwei Hauptstrategien im Rahmen der BLP: a) Maßnahmen, die Klimawandel entgegenwirken (z.b. Einsatz erneuerbarer Energien, Vermeidung Verkehr) b) Maßnahmen zur Anpassung an Klimawandel (z.b. Kaltluftschneisen, wenig Versiegelung) 10

11 Flächennutzungsplan - Bedeutung Steuerungswirkung: 5 Abs. 2 b) und c): neu eingefügt, u.a. zur Darstellung für Geothermie, Freihaltung von Kaltluftbahnen, Vorkehrungen Starkregenereignisse, Maßnahmen zur Verminderung der Versieglung oder Aufhebung von Barrieren Beispiel: FNP-Entwurf Stadt Esslingen 11

12 Auszug FNP -2014, OG Maikammer Hauptindikatoren Beurteilung Klimaschutz in der Flächennutzungsplanung Flächenart (Freifläche Außen oder Innen, Konversionsfläche zur Wiedernutzbarmachung) Lage Klimaschutzfunktion der Fläche Erschließung (Verkehr, u.a. MIV/ÖPNV, Ver- Entsorgung, u.a. Energieversorgung, RW- Bewirtschaftung etc.) Nähe zu Infrastruktureinrichtungen (Einkaufen, Bildung, Gesundheit, Soziales..) 12

13 Beispiel: GE-Erweiterung Stadt KL Standortentscheidung als Ergebnis der Abwägung und der Suche nach Planungsalternativen 13

14 Rahmenbedingungen für Entwicklung von (Bau)flächen im Innen- und Außenbereich Qualität und Einfluss der Kommunen auf die Planung hängt u.a. ab von: hoch gering Eigentumsverhältnisse: Bauland im Besitz der Kommune Bauland Privat Art des Planungsverfahrens: Interdisziplinär, innovativ, kooperativ eindimensional Art des Planungsinstrumentes: Verträge, vorhabenbezogener B-plan Angebots-B-plan 14

15 Beispiel: Abstimmung Rahmenbedingungen und Planungsziele mit Planungsinstrumenten Plangebiet Eigentumsverhältnisse: Gemeinde 940 qm, Kirche qm und 4 Private qm = qm 15

16 Bebauungsplan Eigenständige Hauptfestsetzungen 9 Abs.1 Nr. 12 BauGB: Versorgungsflächen zur dezentralen und zentralen Erzeugung, Verteilung, Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien oder KWK. 9 Abs. 1 Nr. 23b BauGB: Gebiete, in denen bei der Errichtung von Gebäuden oder sonstigen baulichen Anlagen bestimmte bauliche und technische Maßnahmen für die Erzeugung, Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien oder KWK getroffen werden müssen 9 Abs. 6 BauGB: Übernahme von Regungen zum gemeindlichen Anschluss- und Benutzungszwang (politischer Appell an die Gemeinden auch den Anschluss und die Benutzung von Anlagen aus erneuerbaren Energien zu steuern!) Hauptansatz: Regelung der Energieversorgung von Gebäuden in (neuen) Baugebieten durch erneuerbare Energien! 16

17 Übersicht: Hauptwirkungsfelder Klimaschutz Energieeffizienz durch Bebauungsplan 17

18 Bauform - Bauweise Kompaktheit 18

19 Gebäudeabstände Solare Einstrahlungsgewinne 19

20 Solaranlagen Dachform - Exposition 20

21 Praxis (Neue) Baugebiete mit eigenständiger Energieversorgung durch erneuerbare Energien Beispiel: Biogasnahwärmeversorgung Wohngebiet Konken 21

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23 Das warme/heiße Wasser (ca. 80 Grad) wird über ein Vor- Rücklaufsystem in das Baugebiet bzw. in die Wohngebäude zur Erzeugung von Heizungswärme und WW geführt

24 Die Biogasanlage liefert über das ganze Jahr fast gleiche Leistung (Sommer zu viel, Winter zu wenig) Zur Erzeugung der Spitzenlast und für Notfallsituationen wurde im Baugebiet eine eigene Heizzentrale betrieben mit Erdgas - errichtet 24

25 Im Baugebiet besteht ein gemeindlicher Anschluss- und Benutzungszwang Rechtsgrundlage: 26 GemO i.v. mit 16 EEWärmeG Anfangs geringe Akzeptanz und daher auch geringe Aufsiedlungsquote Weitere Infos: Stadtwerke Kusel, Herr Beck 25

26 Beispiel: Nahwärme- Kaltnetz Stadt Schifferstadt Nahwärmenetz Max-Ernst-Straße Anschluss von 38 WE Nutzung der Erdwärme als regenerative Energiequelle geringe Betriebskosten sehr hoher Wirkungsgrad Heizung und Kühlung unabhängig von Gas- und Ölpreisentwicklung 24 Stunden Service durch die örtlichen Stadtwerke Kohlendioxid neutral minimale Wärmeverluste Quelle: Büro Piske, Ludwigshafen, Stadt Schifferstadt 26

27 Neue Baugebiete mit gebäudebezogenen Vorgaben an Private für den Einsatz erneuerbarer Energien ( 9 Abs. 1 Nr. 23 b BauGB): Beispiel: Großflächiger EZH Stadt Mörfelden - Walldorf

28 Beispiel: WA Gebiet Stadt Norderstedt

29 Beispiel GE Gebiet Stadt Waiblingen

30 Beispiel GE Gebiet Stadt Villingen Schwenningen

31 Beispiel WA Gebiet Stadt Tübingen !! 31

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33 Beispiel Neues Wohngebiet und Beachtung Klimaschutz 33

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35 Konzept als Ergebnis der Abwägung, u.a. mit - Nachfrage Wohnformen - Wirtschaftlichkeit - Flächeneffizienz - Grundstücksgrößen 35

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37 Bespiel: Feldheim - Ortsteil von Treuenbrietzen, LK Potsdam Mittelmark, Bandenburg Die energieautarke Gemeinde ist (noch) die Ausnahme Komponenten der Energieerzeugung Quelle: 37

38 Beispiel Innenentwicklung: Gebäudemanagement Gemeinde Maikammer Abriss als Chance der Bestandsbereinigung Lageübersicht Neuordnungsbereich Aus 7 Anwesen auf insgesamt 750 qm werden 4 WE

39 Beispiel: Modellprojekt Martinshöhe Innen vor Außen in der Praxis einer Kommune

40 Theoretisch könnten in Rahmen der baulichen Innenentwicklung mehr als 100 neue EFH gebaut werden Praktisch stehen davon weniger als 5 % zur Verfügung nur

41 Innenentwicklung ist mühsam Erfolge nur in kleinen Raten!... Innenentwicklung = innere Bereitschaft aller Akteure mitzuwirken!!!

42 mit jedem Neubau (Innen oder Außen) und jeder Gebäudesanierung steigt die Energieeffizienz als Beitrag zum Klimaschutz 42

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