Gewaltfreie Kommunikation nachhaltig und wertschätzend
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- Stanislaus Flater
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Gewaltfreie Kommunikation nachhaltig und wertschätzend Was ist das Ziel gewaltfreier Kommunikation?!1 Was bedeutet gewaltfrei? Welche kommunikativen Hilfsmittel gibt es? Wie wird Beobachtung und Interpretation unterschieden? Wofür ist das wichtig?
2 Inhalte Einführung 3 Ziel der Gewaltfreien Kommunikation 3 Bestandsaufnahme 4 Grundlagen & Annahmen 5 Die vier Schritte in der Gewaltfreien Kommunikation 6 Wahrnehmung 7 Übung zur Wahrnehmung / Beobachtung 8 Lösungsideen 9 Wahrnehmung - Fallbeispiele 10 Abschluss - Alltagsübung 11 Ausblick 11 Selbstreflexion und Transfer 12!2
3 Einführung Sie lesen den ersten Teile einer Serie zum Thema Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg. Ziel der Lern-Serie ist es Grundlagen zu vermitteln, und verschiedene Modelle und Prozesse vorzustellen. Jeder Teil besteht aus Theorie, Übungen und persönlicher Alltagsreflexion. Bei Fragen kontaktieren Sie uns, wir stehen gern zur Verfügung. Los geht`s! Ziel der Gewaltfreien Kommunikation Marshall B. Rosenberg sagte in einem Vortrag folgendes über den Sinn bzw. das Ziel Gewaltfreier Kommunikation: Der Sinn ist es eine bestimmte Verbindung herzustellen. Mit uns selbst und mit anderen Menschen. Eine Verbindung, die es uns erlaubt willentlich zum gegenseitigen Wohlbefinden beizutragen, so dass wir einander von Herzen Geben können. Nicht aus der Furcht bestraft zu werden. Nicht um Liebe zu kaufen. Nicht aus Pflicht- und Verpflichtungsgefühlen. Sondern aus der Freunde heraus die wir Menschen fühlen wenn wir zum Wohlbefinden des Anderen beitragen!3 Gewaltfreie Kommunikation (kurz GFK) ist ein kraftvolles Mittel um Konflikte und schwierige Situationen zu lösen und unterstützt uns dabei mit dem in Kontakt zu kommen was uns wirklich wichtig ist. Angewandt wird die GFK sowohl im beruflichen wie auch im privaten Bereich.
4 Bestandsaufnahme Um nach dem ersten Teil eine Einschätzung vornehmen zu können, was GFK im ersten Schritt heißt, laden wir Sie zum Mitmachen ein. Hier haben Sie die Möglichkeit eine Bestandsaufnahme zum machen und drei Beispiele aus Ihrer Alltagskommunikation zu notieren. Schreibe Sie drei konkrete Situation auf in denen sie mit dem Verhalten eines anderen Menschen nicht einverstanden waren. Was hat derjenige oder diejenige getan? Beispiel 1: Beispiel 2:!4 Beispiel 3:
5 Grundlagen & Annahmen Die GFK hilft dabei das gegenseitige Verständnis zu vergrößern, die Beziehung zu stärken und miteinander in Kontakt zu kommen. Methodisch werden vier Schritte empfohlen, um uns so auszudrücken, dass wir verstanden werden und dabei die Beziehung zueinander stärken: Ausdruck von Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte Wesentlich ist, dass es sich bei der Gewaltfreien Kommunikation nicht um eine Methode oder ein Modell handelt, sondern vielmehr um eine Haltung Verstehen heißt in der Gewaltfreien Kommunikation, zu erkennen, welches Bedürfnis/ Anliegen/ Werte hinter dem jeweiligen Verhalten steht. Verhalten ist zielgerichtet und steht im Dienste der Erfüllung unserer Bedürfnisse. Menschen wählen unterschiedliche Strategien um sich Bedürfnisse zu erfüllen. Dabei wählen sie immer die Schönste und Beste Strategie die Ihnen gerade zur Verfügung steht. Wobei die Strategien unterschiedlich wirksam sind um sich die Bedürfnisse zu erfüllen. Bewertungen sind lebensnotwendig und lebensdienlich, wenn sie sich an unseren Bedürfnissen orientieren. Die GFK unterscheidet zwischen Moralischen-Urteilen ( Richtig und Falsch, gut und böse, Engelchen und Trotzkopf ) und Wert-Urteilen ( Ich entscheide, ob meine Bedürfnisse erfüllt werden ) Ein Beispiel: Wenn Du Dir die Ohren zuhältst, während ich mit dir rede, mache ich mir Sorgen, weil mir wichtig ist, das jeder gehört wird. Ich bewerte Ohren zuhalten als nicht hilfreich um meine Bedürfnis gehört zu werden zu erfüllen. Meine Absicht dahinter ist mit dem anderen in Verbindung zu kommen. Bewertungen die uns eher voneinander trennen, sind Urteile über die andere Person und Verallgemeinerungen: Wenn du dir die Ohren zuhältst, während ich rede, bist du unhöflich und genauso ein Trotzkopf, wie alle Kinder in deinem Alter.!5
6 Die vier Schritte in der Gewaltfreien Kommunikation Ein Hilfsmittel um sich aufrichtig mitzuteilen sind folgende vier Schritte. Sie unterstützen die Haltung und das Ziel der Gewaltfreien Kommunikation. In jedem der vier Schritte stecken eine Vielzahl an Gedanken und Überlegungen. Jeder Improwe-Lernbrief stellt einen Schritt besonders heraus. Wahrnehmung die Fakten, die Realität, was wir beobachten und hören Gefühl unsere emotionale Reaktion, was wir empfinden!6 Bedürfnis was uns wichtig ist, unsere Anliegen und Werte Bitten / Strategie was wir selbst tun wollen, was wir möchten, dass der andere tut
7 Wahrnehmung Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist die Fähigkeit zu beobachten ohne zu bewerten Jiddu Krishnamurti ( ) Im ersten Teil der Serie geht es speziell um den Schritt Beobachtung, oder auch Wahrnehmung. Wenn es gelingt bei Konflikten und schwierigen Situationen Beobachtung bzw. Wahrnehmung von Interpretation zu trennen steigt die Wahrscheinlichkeit, das ein Konflikt gelöst werden kann. Oftmals führt dieser Schritt auch dazu, dass Missverständnisse aufgedeckt werden. Die Wiedergabe von Beobachtung führt dazu, das im Gespräch eine gemeinsame Grundlage geschaffen wird, bei der Jeder zustimmen kann. Eine Hilfestellung dazu: Beobachtungen sind wie Kameraaufnahmen. Alles was eine Kamera an dieser Stelle aufgenommen hätte kann als Beobachtung wiedergegeben werden. Die Mischung aus Wahrnehmung/Beobachtung und moralischer Bewertung führt zu einer trennenden Kommunikation. Hier einige Beispiel, welche den Unterschied verdeutlichen sollen.!7 Interpretation Du bist gemein! Scheiß Hausaufgaben! Du hilfst nie mit Beobachtung Du hast gesagt: Markus ist dick! Ich komm bei der Matheaufgabe seit 15 Minuten nicht weiter Ich habe den Esstisch alleine abgeräumt
8 Übung zur Wahrnehmung / Beobachtung Bei dieser Übung geht es darum zu entscheiden ob folgende Sätze Beobachtungen sind, oder ob eine Bewertung ausgedrückt wird. Nr. Beispiel Beobachtung Bewertung 1 Meine Mutter ist ein großzügiger Mensch. 2 Du hast mich nicht ausreden lassen. 3 Wenn ich dich sagen höre: Ich will nicht darüber reden 4 Hans sitzt an manchen Tagen 5 Stunden vor dem Fernseher 5 Bei unseren letzen 2 Sitzungen kamen Sie 10 Minuten zu spät. 6 Sie haben den Kunden falsch beraten 7 Peter ist für seine Größe viel zu schwer 8 Wenn du sagst: Nur zu, lasst mich ruhig alle alleine 9 Ich habe gesehen, wie du dem Hund bei Tisch etwas zu essen gegeben hast 10 Der Bereichsleiter hat mich nicht zu der Besprechung eingeladen.!8
9 Lösungsideen Beispiel 1: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Bewertung angekreuzt haben. Ich halte großzügig für eine Bewertung. Ein Beispiel für eine Beobachtung ist: Ich habe noch nie erlebt, dass meine Mutter weniger als 3 Euro Trinkgeld gibt Beispiel 2: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Bewertung angekreuzt haben. Beispiel 3: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Beobachtung angekreuzt haben. In diesem Beispiel wird zitiert was jemand anderes gesagt hat. Beispiel 4: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Bewertung angekreuzt haben. Das Wort manche kann von Menschen unterschiedlich gefüllt werden. Beispiel 5: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Beobachtung angekreuzt haben. Beispiel 6: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Bewertung angekreuzt haben. Falsch beraten ist eine Bewertung. Wie stellen Sie eine falsche Beratung fest?!9 Beispiel 7: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Bewertung angekreuzt haben. zu schwer ist eine Bewertung. Peter ist 174cm groß und wiegt 84 kg ist eine mögliche Beobachtung. Beispiel 8: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Beobachtung angekreuzt haben. In diesem Beispiel wird zitiert was jemand anderes gesagt hat. Beispiel 9: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Beobachtung angekreuzt haben. Beispiel 10: Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie Bewertung angekreuzt haben. Eine mögliche Beobachtung wäre: Ich hab keine Einladung vom Bereichsleiter erhalten.
10 Wahrnehmung - Fallbeispiele Jetzt gehet es darum die Ihre eigenen Beispiel zu untersuchen. Schreiben sie die Wahrnehmung zu ihren Beispiel auf. Beispiel 1: Beispiel 2:!10 Beispiel 3:
11 Abschluss - Alltagsübung Möglichkeiten im Alltag die Fähigkeit Wahrnehmung von Interpretation zu trennen gibt es genug. Tainieren Sie diesen ersten Schritt der Gewaltfreien Kommunikation auch im Alltag. Nehmen Sie bewusst das Verhalten Ihrer Kolleg*innen in der Besprechung wahr. Machen Sie sich Notizen und versuchen Sie in der Kameraperspektive zu schreiben. Bei einem guten und vertrauensvollen Miteinander, erzählen Sie was Sie wahrgenommen haben. Wie gelingt es Ihnen? Was fällt Ihnen bei andern Menschen auf? Wie schwer/leicht ist es mir im Alltag gefallen? Was hat sich aus diesen Situationen entwickelt?!11 Ausblick In der nächsten Teil der Serie geht es um den zweiten Schritt Gefühl. Es wird genau betrachtet was in der GFK unter Gefühl verstanden wird, was ein Pseudogefühl ist und warum es manchmal schwer oder gar unmöglich sein kann Gefühle im (Berufs-)Alltag auszudrücken.
12 Selbstreflexion und Transfer Was aus diesem Seminar möchte ich in meinen Alltag mitnehmen? (Inhalte, Übungen, Tipps, Tricks) Was möchte ich besonders im Alltag trainieren, verändern? In welcher konkreten Situation werde ich dies das nächste Mal umsetzen? (konkreter Tag, Situation, Uhrzeit)!12 Kann ich mir diesbezüglich Widerstände vorstellen? Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen, Kund*innen? Wie kann ich mit diesen Widerständen umgehen?
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