Curriculum für das Praktische Jahr Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

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1 Curriculum für das Praktische Jahr Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

2 Einleitung Liebe Kolleginnen und Kollegen, das praktische Jahr (PJ) dient dazu, die im Studium erworbenen theoretischen und klinischen Kenntnisse in praktisches ärztliches Handeln umzusetzen. Im Folgenden stellen wir unsere Klinik und einige Details zum Ablauf des PJ vor. Falls Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich gerne für ein Informationsgespräch an Herrn Prof. Hegerl (Tel. 0341/ ) oder an Herrn Prof. Gertz (Tel. 0341/ ). Zur Geschichte Die Leipziger Universitätspsychiatrie ist eine Einrichtung, die auf dem Gebiet der Psychiatrie eine einzig dastehende Tradition besitzt, denn an der Universität Leipzig erfolgte 1811 mit der Berufung von Johann Christian August Heinroth auf den außerordentlichen Lehrstuhl für Psychische Therapie für die abendländische Welt die akademische Begründung des Fachs. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gingen von hier wesentliche Impulse für die Seelen- und Nervenheilkunde und deren Grundlagenfächer aus. Ein Name, wie der des Entdeckers der Myelogenese Paul Flechsig, der unsere 1882 begründete Klinik fast 40 Jahre leitete, steht dafür stellvertretend. Unter ihm wirkten später berühmte Psychiater wie Emil Kraepelin. Unter Flechsigs Nachfolgern, Oswald Bumke und Paul Schröder, rückten in den 1920er und 30er Jahren psychologische und soziogenetische Aspekte psychischen Krankseins in das Blickfeld. Im Dezember 1943 wurden die Klinikgebäude völlig zerstört, die Einrichtung musste dezentral notuntergebracht werden. Diese Provisorien sollten bis in die 1980er Jahre anhalten. Unter Dietfried Müller-Hegemann kündigte sich um 1960 eine sozialpsychiatrische Wende an, der aber noch viel mehr in den 1960er bis 80er Jahren unter Klaus Weise eine konsequente Neudefinition der klinischen Arbeit folgte und- 2 2

3 damit eine neu verstandene humane Wahrnehmung des Erkrankten. Zunehmend gelang die Durchsetzung einer Komplextherapie, die neben Medikamenten und somatischen Behandlungen psychotherapeutische Verfahren einbezog. Höhepunkt der organisatorischen Umwälzungen bildete die 1975 umgesetzte Sektorisierung. Ihr gemäß übernimmt die Klinik bis heute für die zentral-südlichen Stadtteile die psychiatrische Vollversorgung. Die Leipziger Universitätspsychiatrie wurde DDR-weit und international wahrgenommen als Stätte angewandter Sozialpsychiatrie. Unter dem 1995 bis 2006 als Direktor amtierenden Matthias C. Angermeyer gelang zudem die Positionierung als hervorgehobener Standort sozialpsychiatrischer Forschung. Eine weitere Optimierung der Versorgung der Patienten erfolgte mit dem Umzug der Klinik 2007/08 in die Semmelweisstraße. Gegenwärtig werden einerseits sozialpsychiatrische Forschungsbereiche durch mehrere Großprojekte zur Depression und Suizidalität erweitert und andererseits konnte sich neben den klinischen Schwerpunkten im Bereich depressiver Erkrankungen, Zwangsstörungen und Alzheimer-Demenz ein neurobiologischer Forschungsbereich, der sich auf die affektiven Störungen fokussiert, etablieren. Damit werden erstmals beide Traditionen der Leipziger Universitätspsychiatrie, eine hirnorganisch und eine sozialpsychiatrisch orientierte, fortgeführt und sinnvoll miteinander verbunden. 3

4 Prof. Dr. U. Hegerl Klinikdirektor Prof. Dr. Hegerl Prof. Dr. Gertz PJ-Beauftragter Prof. Dr. Gertz telefonisch zu erreichen über das Sekretariat Tel.: 0341/ oder per

5 Die Klinik Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig befindet sich unter einem Dach mit der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin. Die Klinik hat sowohl bezüglich der Krankenversorgung als auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten Schwerpunkte im Bereich affektiver Störungen, der Gerontopsychiatrie und der Zwangsstörungen. Natürlich werden aber alle anderen psychiatrischen Krankheitsbilder in der Klinik behandelt. Die Klinik hat einen Versorgungsauftrag für den Sektor Leipzig-Süd. Die Psychiatrische Klinik verfügt über 3 Stationen, eine Tagesklinik sowie eine Ambulanz. Die 3 Stationen haben jeweils zwischen 18 und 24 Betten und unterschiedliche Schwerpunkte mit Alterspsychiatrie, affektiven Störungen, Sucht und Schizophrenie. Die Tagesklinik hat 25 Behandlungsplätze. Die Arbeit der Ärzte wird durch Psychologen mit gesprächspsychotherapeutischer bzw. verhaltenstherapeutischer Ausrichtung unterstützt. 5

6 Die Behandlung der Patienten wird durch ein Team aus Beschäftigungstherapeuten, Physiotherapeuten und geschultem, sehr qualifiziertem Pflegepersonal mit getragen. Für die somatische und apparative Diagnostik stehen alle Möglichkeiten des Universitätsklinikums zur Verfügung. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Kliniken für Innere Medizin und für Neurologie. Für die Psychiatrie von besonderer Bedeutung sind auch die Abt. für Neuroradiologie und die Klinik für Nuklearmedizin, mit denen eine enge Kooperation besteht. Durch die enge Kooperation von Stationen, Tagesklinik und Ambulanz, ist eine Versorgung der Kranken im gesamten Verlauf möglich. Einsatzbereich: Die Studenten im PJ werden in der Regel einer der Stationen zugeteilt. Da auf jeder Station Patienten aus einem breiten Spektrum psychiatrischer Erkrankungen behandelt werden, ist es nach unserer Erfahrung sinnvoll, während des PJ auf einer Station zu bleiben und nicht auf andere Stationen zu rotieren. Bei Interesse ist aber die gelegentliche Teilnahme an Visiten auf anderen Stationen möglich. Es besteht die Möglichkeit zur Teilnahme am Konsildienst oder am Spätdienst. 6 6

7 Lernziele während des Tertials/PJ-Logbuch Theoretische Kenntnisse/Physiologische Grundlagen: Theoretisches Wissen soll im Selbststudium an Hand von Lehrbüchern und anderen Publikationen erworben werden. Das Selbststudium soll orientiert sein an den praktischen Aufgaben und Problemen, die sich bei der Stationsarbeit ergeben. Praktische Fertigkeiten: Diagnostische Exploration zu den folgenden Syndromen/Krankheitsbildern. Dies schließt mit ein einen ausführlichem psychopathologischem Befund, einen somatischen Untersuchungsbefund sowie standardisierte diagnostische Verfahren, wie Hamilton- Depressions-Skala, MMSE u.a.: - Depression - Demenz - Schizophrenie - Sucht - Persönlichkeitsstörung - Angst- und Zwangserkrankungen Behandlungsplanung und Verlaufsdokumentation zu den Syndromen/Krankheitsbildern: - Depression - Demenz - Schizophrenie - Sucht - Persönlichkeitsstörung - Angst- und Zwangserkrankungen 7

8 Praktische Fertigkeiten: Schreiben eines Arztbriefes zu den Krankheitsbildern: - Depression - Demenz - Schizophrenie - Sucht - Persönlichkeitsstörung - Angst- und Zwangserkrankungen 8 8

9 Weiterbildung Die PJ Studenten nehmen an den regulären Weiterbildungen der Klinik teil. Dazu gehören die folgenden Veranstaltungen: - mittwochs von Uhr bis Uhr: Kolloquium der Gesundheitswissenschaften und Versorgungsforschung - donnerstags von 8.00 Uhr bis 8.45 Uhr: Weiterbildung für alle Ärzte und Psychologen der Klinik - bei dieser Weiterbildungsveranstaltung werden Themen aus dem gesamten Gebiet der Psychiatrie von den Ärzten und Psychologen der Klinik vorgetragen. Dies schließt auch Kasuistiken mit ein. PJ-Seminare - dienstags von Uhr bis Uhr: PJ-Weiterbildung zur Vorbereitung auf das Staatsexamen (Prof. Gertz u.a.) Dieses Seminar findet speziell für PJ-Studenten statt. In diesen Seminaren soll prüfungsrelevantes Wissen über die wichtigsten psychiatrischen Krankheitsbilder vermittelt werden. Die Studenten im PJ bereiten sich auf diese Themen jeweils im Selbststudium ausführlich vor. Das Seminar findet im Stil eines Gesprächs statt, in dem die Studenten das erarbeitete Wissen präsentieren. 9

10 Seminarthemen 1. Depression/Manie 2. Demenzerkrankungen 3. Schizophrenie Theorieteil 1. Angststörungen 2. Zwangsstörungen 3. Abhängigkeit von Alkohol 4. Abhängigkeit von Benzodiazepinen und illegalen Suchtstoffen 5. Persönlichkeitsstörung 6. Antidepressiva/Benzodiazepine 7. Neuroleptika Arbeitsbeginn Am Beginn des PJ melden sich die PJ-Studenten im Sekretariat von Prof. Gertz: Frau Langer: Semmelweisstraße 10 Zimmer: Telefon: 0341/

11 Buchtipps Einige für das PJ-Tertial relevante Buchempfehlungen: Duale Reihe Psychiatrie und Psychotherapie Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux, Arno Deister (Erscheinungsjahr: 2009; 4. Auflage) Psychiatrie systematisch Dieter Ebert, Thomas Loew (Erscheinungsjahr: 2008; 7. Auflage) Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie Benkert Hippius (Erscheinungsjahr: 2008; 7. Auflage) Klinikleitfaden Psychiatrie Christian Bischoff, Jürgen Klingelhöfer (Erscheinungsjahr: 2003) 11

12 Impressum Herausgeber: Universität Leipzig Medizinische Fakultät Universitätsklinikum Leipzig AöR Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Inhaltlich verantwortlich: Prof. Dr. med. H.-J. Gertz Stand: