Projekt: Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne
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- Benjamin Schuster
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1 Projekt: Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne gefördert vom BKK-Bundesverband, Essen und unterstützt vom Kompetenzzentrum des Gesunde Städte Netzwerks für Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter, Rheinkreis Neuss Projektleitung Herne: Fachbereich Gesundheit, Abt: Gesundheitsplanung und Gesundheitsförderung Postfach , Herne Dr. phil. Alexander Brandenburg Klaus Winkler 02323/ /
2 Das Projekt Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne 1. Vorbemerkung In Herne wurden in den Jahren 2000 und 2004 zwei kommunale Gesundheitskonferenzen zur gesundheitlichen Situation von Kindern und Jugendlichen durchgeführt und zahlreiche Empfehlungen zur Verbesserung der Lebensumstände der jugendlichen Bevölkerung verabschiedet. In der letzten Konferenz Jugend braucht Zukunft rückten dabei die Kindertageseinrichtungen als zentrale Ansatzpunkte einer langfristig orientierten Gesundheitsförderung in den Vordergrund der Diskussion. In Kindertageseinrichtungen, also der ersten Stufe des Erziehungs- und Bildungssystems, werden Kinder von Erzieherinnen und Erziehern in einer zentralen Alters- und Entwicklungsphase begleitet, in der erhebliche Chancen zur Gesundheitsförderung und Persönlichkeitsentwicklung liegen. Kindertageseinrichtungen sind in die Struktur des Stadtteils eingebettet, die MitarbeiterInnen der Einrichtungen haben Zugang zu den Elternhäusern der Kinder, und sie haben meist Grundkenntnisse der sozialen Lebensumstände der Familien und damit einen idealen Ansatzpunkt, um gemeindeorientiert und familienzentriert gesundheitsfördernd arbeiten zu können. Die Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen kann als früh einsetzendes Mittel zum Abbau von Chancenbarrieren auf dem Gebiet der Gesundheit genutzt werden, um Kindern und Eltern unabhängig von ihrer sozialen und ethnischen Herkunft durch Information, Beratung und Begleitung dabei zu helfen, ihr größtmögliches Gesundheitspotential zu verwirklichen. Eine Empfehlung der Gesundheitskonferenz im Jahre 2004 schlug daher vor, im Rahmen eines Projektes Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne eine vernetzte Arbeit von Kindertageseinrichtungen und Schule anzustreben und damit die notwendige Voraussetzung für die Kontinuität von Gesundheitsförderung und die Sicherung von Langzeiteffekten für die persönliche Lebensgestaltung und Lebensplanung von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. 2
3 Da zu diesem Zeitpunkt auch der BKK-Bundesvorstand in Essen das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung zu gesunden Kindertageseinrichtungen verfolgte und Partner für die Umsetzung suchte, konnte nach einigen Kooperationsgesprächen ein starker Bündnispartner für das Projekt in Herne gewonnen werden. 2. Die Schwerpunkte des Projektes Das trägerübergreifende Projekt Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne schafft neue Impulse und Motivationen zur Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Projektes liegen a) in der Entwicklung innovativer Ansätze der Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen, b) in der Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte, c) in der Intensivierung der Zusammenarbeit der Kindertageseinrichtungen mit den Eltern, d) in der Verbesserung der Kooperation und Vernetzung der Kindertageseinrichtungen im Stadtteil und e) in der besonderen Unterstützung sozial benachteiligter Kinder und Eltern. 14 Kindertageseinrichtungen in Herne konnten zu innovativen Projekten der Gesundheitsförderung motiviert sowie konzeptionell und finanziell unterstützt werden. 3
4 3. Das Selbstverständnis einer gesunden Kindertageseinrichtung Eine gesunde Kindertageseinrichtung in Herne - fördert alle Kinder in einem umfassenden Sinne (emotional, musisch, sprachlich, sozial, sportlich, geistig, psychisch, kulturell etc.) - bemüht sich vor allem um sozial benachteiligte Kinder (besondere Förderung, Ausgleich von Schwächen, Kompensation, Stärkung, Elternarbeit usw.) - praktiziert eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern (Information, Beratung, Aufklärung, Gespräche usw.) - - unterstützt die Erzieherinnen in ihrer Arbeit (Ausgeglichenheit, Stressbewältigung, Weiterbildung usw.) - - schafft gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen für Kinder, Erzieher und Eltern (Raumgestaltung, Organisation, Sachmittel, Sicherheit, Umwelt, Außenanlage usw.) - - unterhält intensive Kontakte mit den Grundschulen (Übergang Kindertageseinrichtungen - Schule, Zusammenarbeit, Weiterbildung, Elternarbeit usw.) - kooperiert mit unterschiedlichen Einrichtungen im Stadtteil (Vereine, Kirchen, Alteneinrichtungen, Ärzten etc.) - arbeitet im Netzwerk Gesunder Kindertageseinrichtungen aktiv mit (Ideen- und Erfahrungsaustausch, gemeinsame Fort- und Weiterbildung, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit usw.) 4
5 4. Die Projektstruktur Das Projekt Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne besteht aus vier Teilbereichen. 1. Es wurden gezielte Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher der Herner Kindertageseinrichtungen (z.t. gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern) geplant und durchgeführt. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Fortbildungen liegen in der Vermittlung innovativer Ansätze der Gesundheitsförderung, der Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Eltern, der Verbesserung der Vernetzung im Stadtteil und in der adäquaten Stressverarbeitung der pädagogischen Fachkräfte 2. Es wurden ganz konkrete gesundheitsfördernde Projekte der Tageseinrichtungen in Herne initiiert und unterstützt. Hier geht es um niedrigschwellige Angebote, die als Einstieg in das Thema Gesundheitsförderung dienen können und die aktive Mitwirkung der Eltern ermöglichen. 3. Es wurde ein Stadtteilprojekt (Röhlinghausen) aufgebaut, in dem fünf Kindertageseinrichtungen mit den benachbarten vier Grundschulen, dem lokalen Sportverein und einem lokal verankerten Wohlfahrtsverband gemeinsam gesundheitsfördernde Projekte entwickeln, die in die Strukturen des Stadtteils eingebettet sind. 4. Es wurde ein Projekt initiiert, in dem der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule im Vordergrund der gesundheitsfördernden Aktivitäten steht. Hier werden Aktivitäten erprobt, die nach Durchführung in der Kindertageseinrichtung in der Grundschule weitergeführt und weiterentwickelt werden können. Alle geplanten Aktivitäten der im Projekt mitwirkenden Einrichtungen haben Modellcharakter und sind so ausgerichtet, dass der Transfer in die tägliche Arbeit aller Tageseinrichtungen für Kinder gewährleistet ist. 5
6 5. Konkrete Aktivitäten in den vier Teilbereichen des Projektes Fortbildungen Projekt-Fortbildungen wurden zu folgenden Themen durchgeführt: Workshop zur Aktivierung der Erzieher/innen und zur Initiierung gesundheitsfördernder Aktivitäten in Herner Tageseinrichtungen für Kinder Referentin: Frau Müller, Rhein Kreis Neuss: Netzwerk Gesunde Kindergärten und Schulen im Rhein-Kreis-Neuss Fortbildung für die Leitung und die Mitarbeiterinnen der Tageseinrichtungen für Kinder Referentin: Frau Schmahling, Dortmund Themenbereiche: Selbstmanagement und Stressbewältigung Eröffnung der Herner Gesundheitswoche: Doktor Elternhaus: Engagierte Eltern gesunde Kinder Themenschwerpunkte: Eltern und Tagestätten für Kinder Workshop: Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitsförderung in Tageseinrichtungen für Kinder Referent 1: Thomas Altgeld, Hannover: Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten - Herausforderungen und Chancen Referent 2: Frau Roddis, Hamburg: Vom Bewegungskindergarten zur kooperativ-integrativen Kindertagesstätte Referent 3: Frau Orosz, Mohnheim: Mohnheim für Kinder (Mo.Ki) Modellprojekt zur Förderung von Kindern und Familien Fachtagung zur Schuleingangsphase: Gemeinsam starten Gemeinsame Fortbildung für Lehrer und Erzieher Schulfähigkeit nicht voraussetzen, sondern ermöglichen, Schulamt und Fachbereich Gesundheit 6
7 Niedrigschwellige gesundheitsfördernde Angebote Hier wurden von den mitwirkenden Kindertageseinrichtungen zusätzliche Sport-, Bewegungs-, Tanz-, Schwimm- und Kletterangebote, Ernährungsangebote und Entspannungsangebote erstellt, die die Zusammenarbeit mit den Eltern ermöglichten. Ferner wurden Informationen zur Gestaltung des Außengeländes der Kindertageseinrichtungen vermittelt. Stadtteilprojekt Röhlinghausen Im Stadtteilprojekt Röhlinghausen wurden für die fünf mitwirkenden Kindertageseinrichtungen vier Module der Gesundheitsförderung (Schwimmen, Bewegung, Ernährung, Notfallintervention) erstellt. Die drei Module Schwimmen, Bewegung und Ernährung wurden vom Stadtteil-Sportverein TV Röhlinghausen und das Modul Notfallintervention vom DRK Wanne-Eickel durchgeführt. Die Module wurden in einer Kindertageseinrichtungen erprobt. Die Erfahrungen wurden dann mit den vier anderen Einrichtungen diskutiert, die anschließend die Angebote selbst durchführen konnten. So entstand ein intensivierter trägerübergreifender Austausch zwischen den 5 einzelnen Kindertageseinrichtungen und zwischen den Kindertageseinrichtungen und den vier benachbarten Grundschulen, die über die Erfahrungen ebenfalls informiert wurden und eigene Aktivitäten im Bereich der Entspannungsübungen planten. Projekt: Übergang Kindertageseinrichtung/Grundschule Hier wurde von der Grundschule an der Max-Wiethoff-Str. ein Konzept der Bewegungsförderung erstellt, das die Selbst- und Sozialkompetenzen von Kindern aus der Grundschule und zwei benachbarten Kindertageseinrichtungen fördert. Um die Nachhaltigkeit der Bewegungserfahrungen sicher stellen zu können, wurden die Eltern motiviert, informiert und eingebunden. Begleitet wurden die Aktivitäten von einem intensiven Austausch zwischen Kindertageseinrichtungen und Grundschule. 5. Die Förderer und Unterstützer des Projektes Finanziell wird das Projekt des Fachbereiches Gesundheit der Stadt Herne vom BKK-Bundesverband gefördert. Die Ziele, die der BKK- Bundesverband mit der Projektunterstützung verbindet, lauten: 7
8 - Förderung nachhaltiger Entwicklungen auf dem Weg zu gesunden Kindertageseinrichtungen, die sich nach Ablauf des Projektes selbständig fortsetzen und fortentwickeln, - Förderung insbesondere von Maßnahmen für Kindertageseinrichtungen in sozial benachteiligten Stadtteilen, die nur über geringe eigene Ressourcen verfügen und gleichzeitig Kinder mit hohem Risikopotential betreuen, - Förderung von Einstiegen in gesundheitsförderliche Prozesse der Organisationsentwicklung. Aufgrund der Unterstützung durch den BKK-Bundesverband besteht die Möglichkeit der Evaluierung des Projektes und der Visitationen von Kindertageseinrichtungen, die im Bereich der Zusammenarbeit mit Eltern, im Bereich der Vernetzung im Stadtteil und im Bereich der Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern und Eltern, innovative Wege gegangen sind. Konzeptionell wird das Projekt vom Kompetenzzentrum des Gesunde Städte-Netzwerkes für Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter unterstützt, das vom Rheinkreis Neuss aufgebaut wurde. Das Kompetenzzentrum Neuss führt regelmäßige Tagungen zum Thema Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche durch und wertet die Erfahrungen anderer Städte und Kreise aus. Herne kann daher auf zahlreiche Projektideen aus anderen Städten zurückgreifen, und es stehen verschiedene interessante Referenten für die zukünftigen Herner Veranstaltungen und Fortbildungen zur Verfügung. Es finden regelmäßige Arbeitstreffen zwischen den Projektmitarbeitern von Herne und Neuss statt, in denen die Projektentwicklung und die Ergebnisse der durchgeführten Visitationen ausgewertet werden. Ferner bestehen intensive Kontakte zum Landesprogramm OPUS- Gesundheitsförderung im Elementarbereich, an dem sich die Landesregierung, die Gemeindeunfallversicherungsverbände, die Landesunfallkasse und der Landesverband der Betriebskrankenkassen beteiligen. Opus möchte als Netzwerk für Bildung und Gesundheit die vertikale Anschlussfähigkeit der Bildungsbereiche vom Elementar- bis hin zum Sekundärbereich unter dem Leitmotiv der Gesundheitsförderung unterstützen. Zukünftig wird sich die Zusammenarbeit mit dem Landesprogramm OPUS intensivieren, und für weitere Herner Kindertageseinrichtungen besteht die Chance, sich als gesundheitsfördernde Einrichtungen auch im Landesprogramm zu profilieren. 8
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