Integration gelingt durch faire Bildungschancen
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- Daniela Huber
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1 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Integration gelingt durch faire Bildungschancen Best Practice aus Zürich, Malmö, Leeds und Toronto Carl Bertelsmann-Preis 2008
2 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Integration gelingt durch faire Bildungschancen Best Practice aus Zürich, Malmö, Leeds und Toronto Carl Bertelsmann-Preis 2008
3 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter abrufbar. Die Filmbeiträge zum Carl Bertelsmann-Preis 2008 finden Sie unter E-Book-Ausgabe (PDF) 2009 Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh Verantwortlich: Petra Rutkowsky Lektorat: Heike Herrberg Herstellung: Christiane Raffel Umschlaggestaltung: Nadine Humann Umschlagabbildung: Thomas Kunsch, Bielefeld Satz und Druck: Hans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld ISBN
4 Inhalt Vorwort... 7 Qualität in multikulturellen Schulen: QUIMS im Kanton Zürich... 9 Claudia Walther Integration auf Schwedisch: Der Nationale Vielfaltsplan am Beispiel Malmö Christal Morehouse Bildung in Leeds: United für faire Chancen Ulrich Kober Vielfalt ist unsere Stärke: Das»Equitable Schools Program«des Toronto District School Board Petra Rutkowsky Zehn Schritte zu fairen Chancen für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung 5
5 Vorwort Der Zugang zu Bildung ist eine zentrale Voraussetzung, um an der Entwicklung in Gesellschaft und Wirtschaft teilzuhaben. Das deutsche Bildungssystem hat jedoch mit Blick auf Chancengerechtigkeit und gelingende Integration durchaus noch Entwicklungsbedarf. Die Bertelsmann Stiftung hat deshalb den Carl Bertelsmann-Preis 2008 dem Thema»Integration durch faire Bildungschancen«gewidmet. Unsere internationale Preisträgerrecherche hat viele mutmachende Beispiele für gelingende Integration ausfindig gemacht. Als Finalisten wurden Modelle aus der Schweiz, Schweden, England und Kanada nominiert; die Jury bestimmte den Toronto District School Board zum Preisträger. Aufgrund der erfreulich hohen Nachfrage nach detaillierteren Informationen über diese Best Practice haben wir diese Vorbilder nochmals prägnant dargestellt: Auf der DVD finden Sie neben dem Filmportrait der vier Nominierten in einem separaten Service-Ordner Hinweise zu Literatur und Weblinks sowie die Filmtexte. Die Textportraits im Booklet wurden nach unseren Vor-Ort-Besuchen vom Director bzw. den Projektmanagerinnen im Programm»Integration und Bildung«der Bertelsmann Stiftung verfasst. Sie werden abgerundet durch Informationen zu den Länderpolitiken und Fakten zu den Programmen. Unsere abschließenden»empfehlungen«fokussieren auf die nötige Umsetzung in Deutschland. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine anregende Lektüre und neue Perspektiven, damit Integration durch faire Bildungschancen gelingt! Petra Rutkowsky _. Projektmanagerin Programm»Integration und Bildung«7
6 Qualität in multikulturellen Schulen: QUIMS im Kanton Zürich Claudia Walther Zürich kleinste Großstadt der Welt«, heißt es in einem Leitfaden des Kantons für Neuzuzügler und alle, die es werden wollen. Die Recherche führt uns in die Schule Nordstraße im Stadtteil Wipkingen, der in dem Leitfaden als»traditionelles Wohnquartier«bezeichnet wird,»in dem sich auch heute noch günstige Wohnungen finden lassen«. In dem hellen und ruhigen Bibliotheksraum der Grundschule ist das Verkehrsrauschen von der Nordstraße, einer Hauptverkehrsader Zürichs, kaum zu hören. Hier sitzen wir mit einigen Eltern und der Schulleiterin zusammen und sprechen über das Projekt»Qualität in multikulturellen Schulen«(QUIMS).»Meine Tochter hat von dem integrierten Unterricht und der individuellen Förderung profitiert«, erzählt eine Mutter, die anfangs befürchtete, dass ihre Tochter in der Schule nicht klarkommen würde. Nun sei sie in derselben Klasse wie die besseren Schülerinnen und Schüler, arbeite an ihrem individuellen Lernprogramm, ohne sich abgehängt oder ausgegrenzt zu fühlen. Ein Vater wiederum berichtet, er habe seinen hochbegabten Sohn trotz Umzugs in einen anderen Stadtteil in der Schule Nordstraße gelassen, denn, so sein Hauptgrund:»Die Situation auch von Höherbegabten ist hier besser.«was ist das für ein Projekt, das anscheinend die Quadratur des Kreises schafft, nämlich schwächeren und stärkeren Schülerinnen und Schülern gleichermaßen gerecht zu werden und die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund gezielt anzugehen?»toll, dass dies eine QUIMS-Schule ist«, begeistert sich eine weitere Mutter.»Der Umgang miteinander steht im Vordergrund. Hier 9
7 ist viel Elternarbeit nötig.«schwierige Themen gebe es auch hier, sie würden allerdings nicht tabuisiert, sondern bewusst angegangen.»dafür müsste es einen Orden geben«, sagt sie voller Überzeugung.»QUIMS hat uns Zeit zum Nachdenken geschenkt«die Schulleiterin erläutert die Motivation der Schule und stellt einige Projekte vor, die auf Integration und individuelle Förderung von sozial schwachen, aber auch allen anderen Schülern zielen.»quims hat uns unterstützt, dass wir solche Projekte entwickeln konnten.«auf unsere Fragen hin ergänzt sie:»quims hat uns Zeit geschenkt zum Nachdenken.«Das hoch engagierte Lehrerteam wendet ganze Tage auf, auch in den Ferien, um Probleme zu besprechen und Lösungskonzepte zu entwickeln. Die fehlenden Stunden werden wiederum durch QUIMS-Mittel des Kantons für Ersatzkräfte abgedeckt. Auf dem Weg zu einem Unterrichtsbesuch schauen wir uns in der Schule um. Ein großes Poster illustriert das Leitbild, das sich die Schule letztes Jahr gegeben hat:»wir integrieren Kinder in ihrer Verschiedenheit.«Bei dem Besuch einer jahrgangsübergreifenden Klasse (4 6) fällt uns auf, wie diszipliniert und eigenständig die Kinder nach dem gemeinsamen Stuhlkreis an ihren Sitzplätzen weiterarbeiten. Nur weil wir zu Besuch hier sind? Der Mathematiklehrer erläutert uns das Konzept. Die Mittel für eine zusätzliche Förderklasse mit Lehrkräften wurden in den gemeinsamen Unterricht investiert. Dadurch können zwei Lehrkräfte eine Klasse im Team unterrichten. Es gibt einen Basis-Lehrplan, der für alle verbindlich ist, und weiterführenden Stoff, den die Schülerinnen und Schüler im Anschluss bearbeiten können. Dadurch haben alle die Möglichkeit, ein individuelles Programm entsprechend dem eigenen Lerntempo zu absolvieren. Um den Übergang in das Gymnasium zu schaffen, muss man natürlich eine bestimmte Punktzahl vorweisen. Durch die beiden Lehrkräfte bleibt mehr Zeit, jeden Schüler und jede Schülerin zu begleiten. 10
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