Multinationale Klassen Konzept zur Integration von Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte an der Kath. Hauptschule Rheindahlen
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- Lars Weiner
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1 Multinationale Klassen Konzept zur Integration von Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte an der Kath. Hauptschule Rheindahlen Seit dem Schuljahr 2014/2015 gehört das Konzept der Multinationalen Klassen (M-Klassen) zum Profil der Kath. Hauptschule. Mit der Schließung der Hauptschule Eicken ist dieses Konzept in die Kath. Hauptschule Rheindahlen eingegliedert worden und wird seitdem stetig ausgebaut und den neuen örtlichen Gegebenheiten angepasst. Seit dem Schuljahr 2014/15 befinden sich rund 45 Schüler und Schülerinnen 1 aus dem gesamten Stadtgebiet Mönchengladbach in drei M-Klassen. Dabei handelt es sich nicht um Klassen im eigentlichen Sinne, sondern um kleine Sprachlerngruppen von max. 18 SuS ohne, oder mit nur sehr geringen Deutschkenntnissen. Das oberstes Ziel der M-Klassen ist der Erwerb der deutschen Sprache und die schnelle Eingliederung der SuS in die Regelklassen. Das Konzept für die M-Klassen umfasst folgende Punkte: 1. Intensive Deutschförderung in den M-Klassen Aufnahmeverfahren Kompetenzniveaus in den M-Klassen Unterrichtsmaterial Leistungsmessung Stundenverteilung Eingliederung in die Regelklassen Integration in den Schulalltag Beratung und Begleitung Anmeldung zur Sprachersatzprüfung Unterstützung durch BUT Berufsorientierung/ -vorbereitung Kooperation mit anderen Schulen Kooperationen mit außerschulischen Institutionen Schaubild Im Folgenden als SuS abgekürzt. 1
2 1. Intensive Deutschförderung in den M-Klassen 1.1. Aufnahmeverfahren Die Zuweisung zur Kath. Hauptschule Rheindahlen erfolgt zumeist über die Arbeitsstelle für Interkulturelle Bildung und Integration (ABI) Mönchengladbach. Das Aufnahmeverfahren findet in Form eines Gespräches statt, an dem immer ein/e Lehrer/in der M-Klassen teilnimmt. Teilweise erscheinen zu diesen Gesprächen auch (private) Dolmetscher. Die SuS legen im Rahmen dieses Gespräches einen schriftlichen Einstufungstest ab, welcher u.a. als Grundlage für die Eingliederung in die M1-M3 dient Kompetenzniveaus in den M-Klassen Die Niveaus der Lerngruppen orientieren sich an den GER-Stufen (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprache. Das heißt konkret: M1= A1; M2=A2; M3=B1). Aufnahmetests, Angaben der ABI Mönchengladbach, Zeugnisse aus den Herkunftsländern oder Zeugnisse über die Teilnahme an Sprachkursen, bilden die Grundlage bei der Zuweisung der SuS zu der jeweiligen M-Klasse. In der Regel nehmen die SuS am Unterricht der M1 teil und gehen je nach Sprachleistung (mündlicher und schriftlicher Ausdruck) in die M2 bzw. M3 über Unterrichtsmaterial Die M-Klassen arbeiten mit dem Lehrwerk Wir-Grundkurs für junge Lerner inklusive dem Arbeitsbuch: Klasse M1: Band 1 (GER A1) Klasse M2: Band 2 (GER A2) Klasse M3: Band 3 (GER B1) Des Weiteren stehen mehrere Unterrichtmaterialien zur individuellen Sprachförderung in den jeweiligen Klassen zur Verfügung. In der Klasse M3 wird zusätzlich mit verschiedenen Lektüren gearbeitet. Seit Januar 2016 verfügen die M-Klassen auch über 27 Tablets, welche von allen Klassen genutzt werden können und u.a. mit Sprach-Apps vom Klett-Verlag ausgestattet sind Leistungsmessung Die Bewertung der Seiteneinsteiger unterliegt nach RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v (ABl. NRW. 2/10 S. 93) besondere Regeln. 2
3 In den M-Klassen erhalten die SuS regelmäßig Rückmeldung über ihren Sprachentwicklungsstand in Form von Selbsttest und bewerteten Tests. In allen unterrichteten Fächern werden Zeugnisnoten erteilt. Solange die SuS in der M-Klasse sind, erhalten sie jedoch ein spezielles M-Zeugnis. In der Regelklasse werden bei der Beurteilung der Schülerleistungen sprachlich bedingte Erschwernisse des Lernens angemessen berücksichtigt und im Zeugnis erläutert 2. D.h. konkret, dass die SuS in der Probezeit zunächst nur eine Ziffernote erhalten, sofern diese ausreichend oder besser ist. Nach der Probezeit werden die SuS in allen Fächern wie Regelschüler bewertet, ausgenommen im Fach Englisch. (Vgl. Hierzu Fremdsprachenersatzprüfung) 1.5. Stundenverteilung Die M-Klassen werden nach dem Klassenlehrerprinzip unterrichtet, sodass dieser den Deutsch- und Mathematikunterricht in der jeweiligen Klasse übernimmt. Das Klassenlehrerprinzip soll den SuS den Einstieg in die neue Schulumgebung und das deutsche Schulsystem erleichtern. Die Nebenfächer werden größten Teils von Fachlehrern/Innen übernommen. So ergibt sich ein Stundenplan von Unterrichtsstunden (Ustd.) in der Woche. Auf Nachmittagsunterricht wird bei den M-Klassen weitestgehend verzichtet, da sich oftmals an den Unterricht eine individuelle Förderung anschließt. (vgl. Unterstützung durch BUT) Für das Schuljahr 2014/2015 gestaltete sich der Fächerkanon der M-Klassen wie folgt: Deutsch (14-16 Ustd.); Mathematik (3 Ustd.); Englisch (2 Ustd.), Kunst, Sport und Hauswirtschaft (je 2Ustd.); Förderunterricht Deutsch und Mathematik werden jedes Schuljahr im ähnlichen hohen Umfang unterrichtet, wohingegen Umfang und Art der Nebenfächer (halb-)jährlich variieren Eingliederung in die Regelklassen Der Förderzeitraum in den M-Klassen umfasst max. 2 Schuljahre 3. Dieser kann jedoch je nach Bedarf auch um ein halbes Jahr verlängert werden. Hierbei handelt es sich jedoch um Einzelfälle, welche in der Teamsitzung der M-Klassenlehrer entschieden werden. Generell verbleiben die SuS nur so lange wie nötig in einer M-Klasse. Sobald ein ausreichendes Sprachniveau (meist A2/B1) erreicht wurde, werden die SuS in eine Regelklasse eingegliedert. Dies erfolgt in Absprache mit allen Lehrern der M-Klassen, den aufnehmenden Klassenlehrern und der 2 Unterricht für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte, insbesondere im Bereich der Sprachen RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v (ABl. NRW. 2/10 S. 93), BASS (Stand: ). 3 vgl. Unterricht für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte, insbesondere im Bereich der Sprachen RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v (ABl. NRW. 2/10 S. 93), BASS (Stand: ). 3
4 Schulleitung. Ein Übergang in die Regelklasse ist jederzeit im Schuljahr möglich und erfolgt zunächst auf Probe. Sollte ein Übergang in eine Regelklasse einer anderen Schule angestrebt werden, wird durch die M-Lehrer ein Kontakt zu einer möglichen aufnehmenden Schule hergestellt. 2. Integration in den Schulalltag Die M-Klassen beteiligen sich am Tag der offenen Tür, nehmen an Schulfesten und an gemeinsamen Klassenfahrten mit Regelklassen teil. Darüber hinaus gibt es in der M3 eine Projektstunde, in welcher die M-SuS gemeinsam mit Regelschülern verschiedene, u.a. kreative, Projekte durchführen. 3. Beratung und Begleitung Neben dem Erlernen der deutschen Sprache spielt die intensive Beratung und Begleitung der SuS eine wichtige Rolle für den Schulerfolg. In einer wöchentlichen Teamsitzung der Klassenlehrer werden Schwierigkeiten, Förder- und Beratungsmaßnahmen und organisatorische Fragen besprochen. Hier wird auch gemeinsam über einen Wechsel zwischen den M-Klassen entschieden. Jeder Lehrer der multinationalen Klassen hat stets ein offenes Ohr für die SuS, sei es im schulischen oder auch im privaten Bereich. So helfen die Lehrer den Schülern bei zwischenmenschlichen Problemen oder auch beim Ausfüllen von Antragsformularen. Zudem verfügt jeder Lehrer/jede Lehrerin über eine wöchentliche Sprechstunde, welche von Schülern und Eltern wahrgenommen werden kann. Anschreiben, wie z.b. zu den Elternsprechtagen, werden für die Eltern vereinfacht und falls möglich übersetzt. Für die Beratungsgespräche mit den Eltern ist es von besonderer Wichtigkeit, dass ein Dolmetscher bestellt wird. Ist dies nicht möglich, werden die SuS selbst oder Verwandte dazu gebeten. 4. Anmeldung zur Sprachersatzprüfung Zur Erlangung eines Abschlusses ist die Teilnahme an der Englisch-Zentralprüfung notwendig. SuS mit einer anderen Herkunftssprache, welche die SekI nicht von Beginn an besucht haben, können anstelle der Englischprüfung eine Sprachersatzprüfung in ihrer Herkunftssprache ablegen. Ab der Jahrgangsstufe 9 wird diese einmal jährlich, angepasst an den jeweiligen Abschluss, abgelegt. Ort und Zeit werden von der Schulaufsichtsbehörde bestimmt und finden in der Regel zu Beginn des zweiten Halbjahres und um den 15. März statt. Sie besteht aus einem schriftlichen und 4
5 mündlichen Teil. Die erreichte Gesamtnote wird anstelle der Englischnote gewertet und ist damit abschluss- und versetzungsrelevant Unterstützung durch BUT Neben dem Deutschunterricht erhalten die SuS die Gelegenheit an einer durch das Bildungs- und Teilhabepaket (mit-)finanzierten Nachmittagsförderung teilzunehmen. Diese wird von der Schulsozialpädagogin organisiert und durch Mitarbeiter der VHS in den Räumen der Schule durchgeführt. Meist wird dieses Angebot von SuS der M3, welche kurz vor dem Übergang in eine Regelklasse stehen, wahrgenommen. 6. Berufsorientierung/ -vorbereitung Die Berufsorientierung erfolgt meist erst in der M3. Dies hängt mit dem Alter der Schüler, aber auch mit den bis dahin erworbenen Deutschkenntnissen zusammen. Im zweiten Halbjahr führen die SuS mithilfe des/der Klassenlehrer/in eine berufliche Selbsterkundung mittels eines online Testes durch. Dies soll die Schüler sowohl für das Thema sensibilisieren als auch eine Orientierung auf dem deutschen Ausbildungsmarkt bieten. Des Weiteren besteht eine Kooperation mit dem Berufsorientierungsbüro an der Kath. Hauptschule Rheindahlen. Sollte eine Eingliederung in das bestehende Schulsystem nach Beendigung der M-Klassen nicht möglich sein, wird für die betreffenden Schüler/innen in Zusammenarbeit mit der Studien- und Berufswahlkoordinatorin Frau Jauck nach individuell passenden Weiterbildungsangeboten gesucht. 7. Kooperation mit anderen Schulen Die ABI Mönchengladbach hat seit 2015 einen Arbeitskreis DAZ gegründet, welcher nicht nur einen Austausch mit Kollegen anderer Schulen ermöglicht, sondern auch die Zusammenarbeit bei Schulwechseln erleichtert. Es bestehen bereits informelle Kooperationen mit der Gesamtschule am Volksgarten, der Realschule an der Niers und dem Hugo-Junkers-Gymnasium. Seit dem Schuljahr 2015/21016 besteht auch eine Kooperation mit dem Gymnasium Rheindahlen. Hier ermöglicht die räumliche Nähe eine engere Zusammenarbeit, so dass bereits eine Schülerin an das Gymnasium Rheindahlen gewechselt ist, aber weiterhin für einige Stunden am 4 vgl. Richtlinien für die Sprachprüfung (Feststellungsprüfung) anstelle von Pflichtfremdsprachen oder Wahlpflichtfremdsprachen RdErl. d. Kultusministeriums v (GABl. NW. I S. 67) BASS (Stand: ). 5
6 Deutschunterricht der M3 teilnimmt. Diese Zusammenarbeit soll in den kommenden Schuljahren weiter ausgebaut werden. 8. Kooperationen mit außerschulischen Institutionen Eine enge Kooperation besteht mit der ABI Mönchengladbach. Diese vermittelt SuS an die Kath. Hauptschule Rheindahlen und unterstützt sie in jeglichen Fragen der Organisation. Es besteht derzeit eine Kooperation mit der Jugendwerkstatt Kuhle 8. Diese ist besonders für Schüler/innen interessant, welche nicht in den Regelunterricht der Schule eingegliedert werden können. Darüber hinaus wird in naher Zukunft auch eine engere Kooperation mit der Arbeitsagentur Mönchengladbach geplant. 9. Schaubild 6
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