K ö n i g l i c h S p e i s e n o h n e S c h i m m e l d u f t

Transkript

1 S c h l o s s M o r i t z b u r g : K ö n i g l i c h S p e i s e n o h n e S c h i m m e l d u f t Wenn Feinschmecker den dezenten Duft von Trüffelpilzen wahrnehmen, fühlen sie sich wie im Himmel. Wenn sich aber aus dem Küchenbereich der Hautgout von Schimmelpilzen in die appetitlichen Düfte mischt, folgt ein jäher Absturz. Besonders peinlich, wenn das in einem Schlossrestaurant geschieht. In Jagd- und Lustschloss Moritzburg bei Dresden, von König August dem Starken zum barocken Juwel ausgebaut, ist diese Gefahr jetzt gebannt. Die Sanierung des Küchentrakts unter dem königlichen Speisesaal mit der innovativen Heizfolie hicotherm entzieht dem Schimmelbefall dauerhaft den Boden. Schloss Moritzburg zählt zu Recht zu den größten Touristenattraktionen Sachsens. Der prachtverliebte Kurfürst und König August der Starke ließ von seinem fast ebenso berühmten Baumeister Matthias Daniel Pöppelmann die alte Moritzburg aus dem 16. Jahrhundert zwischen 1723 und 1733 zu einer barocken Schlossanlage umbauen, die durch ihre Pracht und Größe landläufige Vorstellungen von den Dimensionen eines Jagdschlosses weit übertrifft. So war nicht nur ausreichend Platz für Heerscharen adliger Jagdgäste, sondern auch für Europas größte Trophäensammlung an Hirschgeweihen. M a s s i v e r S c h i m m e l b e f a l l Nachdem die Monarchie 1918 glanzlos zu Ende gegangen war und die Wettiner 1945 enteignet wurden, durfte sich das Volk in den frühern Prachträumen umtun. Das Schloss wurde 1947 Museum, und in dem Flügel, in dem König August in der Beletage zu speisen pflegte, wurde 1971 ein Restaurant eingerichtet allerdings ein Stockwerk tiefer. In zwei kleineren Räumen des Hauptgebäudes früher Gastzimmer für die adligen Jagdgäste des Königs und in zwei Räumen des Amtsturms fanden die Gäste Platz, dahinter war die Küche untergebracht. Leider verzichtete man dabei großzügig auf eine ausreichend dimensionierte Entlüftung. Die hohe Luftfeuchtigkeit der beheizten Räume schlug sich als Kondensatfeuchte auf den schlecht gedämmten Außenwänden nieder. Es kam, was kommen musste: massiver Schimmelbefall. B a u p h y s i k a l i s c h k o r r e k t Als nun im Zuge der Komplettsanierung des Restaurantbereichs auch die bauphysikalischen Verhältnisse in Ordnung gebracht werden sollten, war klar: Im Boden- und Deckenbereich wurde eine moderne, leistungsfähige Lüftungsanlage eingebaut, die alle Abluft inklusive der Kochdämpfe konsequent nach außen führen konnte. Gleichzeitig galt es, die Schimmelgefahr nachhaltig zu bannen. Kritisch waren vor allem zwei Bereiche: der Kühlraum und die Fensternischen. Der Kühlraum, weil hier eine fast raumfüllende Gefrierzelle eingebaut wurde, die erstens an der Außenwand steht und zweitens so wenig Luft zwischen Zelle und Wand lässt, dass die nötige Hinterlüftung nicht gewährleistet ist. Zusätzlich gab es zwölf Fensternischen mit neuen Doppelverglasungen. Im Bereich der Fenstergewände verlief die Taupunktkurve ebenfalls so, dass es zusätzlicher Maßnahmen bedurfte, um sie schimmelfrei zu halten. Das Gleiche galt für die beiden potenziellen Wärmebrücken an den Außenecken des Flügels. Dass die Lösung des Problems nicht aus der Chemie kommen konnte, lag auf der Hand. Erstens, weil Fungizide den Schimmel immer nur kurzzeitig unterdrücken, zweitens, weil sie naturgemäß neben schimmelbefallenen Stellen auch die Atemluft im sensiblen Küchenbereich kontaminieren, und drittens, weil Chemie in der Denkmalpflege nichts zu suchen hat. Bauphysikalisch bedingte Probleme lassen sich nachhaltig nur mit bauphysikalischen Lösungen beseitigen. Architekt Dipl.-Ing. Ingenieurbüro Thomas Becher (TBE Hof) 2

2 Markus Balzer beauftragte die Dresdner Niederlassung des Ingenieurbüros INNIUS DÖ mit der Planung. Und dieses entschied sich für den Einsatz des innovativen Schimmelstop-Systems hicotherm von Frenzelit, nämlich das Temperierungs- und Sanierungsset hicotherm 60. Diese Flächenheizungsfolie packt das Problem der Schimmelbildung an der richtigen Stelle und mit den richtigen Mitteln an, nämlich bauphysikalisch. Und das System funktioniert nachhaltig, weil es die Entstehungsbedingungen des Schimmels Kälte unter dem Taupunkt an der Wandoberfläche und dadurch bedingte Kondensatfeuchtigkeit dauerhaft erst gar nicht aufkommen lässt. Ein weiteres wichtiges Argument aus denkmalpflegerischer Sicht: Die Heizwärme von hicotherm kommt aus einer hauchdünnen Folie, die sich ohne sichtbare Veränderung der Denkmalsubstanz paktisch unsichtbar in Wände, Decken oder Fensterlaibungen integrieren lässt. C h a n c e n f ü r P u t z b e t r i e b e u n d E l e k t r i k e r Mit der Ausführung sind zwei Gewerke befasst, die Stukkateure bzw. Maler und Elektriker. Im Falle Schloß Moritzburg waren das die Handwerker der Bau Dresden Gruna GmbH. Im Bereich der Kühlzelle galt es, eine 6 x 4,5 m messende Außenwand flächig mit hicotherm auszustatten. Als ersten Arbeitsgang mischten die Putzer mit Wasser den dickschichtigen mineralischen Putzmörtel Sakret MAP an und trugen ihn mit der Zahnkelle als Grundputz auf den Untergrund auf. Fünf hicotherm -Folien in einer Breite von 60 cm wurden auf ein Maß von 2,50 m abgeschnitten, von oben nach unten ausgerichtet und in Abständen von 80 mm nass in nass in den frischen Oberputz eingelegt. Durch die Perforierung der Folie trat der Mörtel hindurch und konnte anschließend wie ein normaler Glattputz glatt gezogen werden. Im Bereich der Fenstergewände kamen 20 cm breite Streifen zum Einsatz, im oberen Bereich an die neuen Holzfensterrahmen anschließend, unterhalb der Fensterbänke an die Ecken anschließend. Wegen des Versprungs bei der Fensterbank löteten die Elektrohandwerker Kabel auf die Kupferbänder, um so die unterbrochene Stromverbindung wiederherzustellen. W e n i g E n e r g i e, v i e l W ä r m e Als Verlängerung der Kupferstreifen links und rechts in der Bahn hingen nur noch Kabel aus der Wand. Im Falle der Wand des Kühlraums wurden diese Kabel allerdings anders als sonst üblich nach oben geführt und in einer Kabelleiste zusammenge-führt. Denn nach dem Einbau der Kühlzelle hätte das das Nachfolgegewerk hier die EAB Elektroanlagenbau Bautzen GmbH im Wandsockelbereich keinen Zugang mehr zu den Kabeln gehabt. Die EAB-Elektriker führten die Kabel jeweils zu einem Trafo, der die Netzspannung von 230 Volt in niedrige 24 Volt Schutzkleinspannung transformiert. Winzige Carbonfasern als Leiterbahnen in der Folie wandeln diesen Strom effektiv in Wärme um ein Infrarotstrahler mit Leistungen bis zu 300 W/cm². Die Trafos wiederum verbanden die Elektriker mit einem Schalter, an dem sich auf Knopfdruck die Wärme aus der Wand aktivieren lässt. Danach erfolgt die Temperaturregelung automatisch Thermostatfühler in der Wand geben die Steuerimpulse für eine gleichbleibende Mindesttemperatur in der voreingestellten Höhe. H e i z e n m i t S c h i m m e l s t o p - E f f e k t Im Schloss Moritzburg sind das 3 Kelvin über dem berechneten Taupunkt von 15 C. D.h. insgesamt 33 m² hicotherm halten die Oberflächentemperatur der Außenwand im Kühlraum, im Bereich der Fensterlaibungen und der beiden Außenecken auf konstant 18 C. Damit und in Verbindung mit der neuen Lüftungsanlage ist ein Schimmelbefall im Küchenbereich nachhaltig ausgeschlossen. Darüber können sich alle Beteiligten gemeinsam freuen die Denkmalschützer und die Verwaltung der sächsischen Schlösser ebenso wie die Restaurantgäste und das Küchenpersonal. Und sollte er in irgendeinem Daseinszustand davon noch etwas mitbekommen, würde auch August der Starke zufrieden lächeln. HS

3 B a u t a f e l Objekt: Projekt: Auslegung Heizung: Bauherr: Planung: Elektroplanung: Ausführung Hersteller: Schloss Moritzburg (Moritzburg) Schimmelschutz durch Wandbeheizung Ingenieurbüro t b e - h o f SIB Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (Dresden) Architekt Markus Balzer (Dresden) INNIUS DÖ GmbH (Dresden) Putz: Bau Dresden Gruna GmbH (Dresden) Elektrik: EAB Elektroanlagenbau GmbH (Bautzen) Frenzelit Werke GmbH (Bad Berneck) B i l d l e g e n d e : Foto 1a (Schloss Moritzburg) Schloss Moritzburg, Bildnachweis: Schlösserland Sachsen) Foto 1b (Schloss Moritzburg) Schimmelfrei dank hicotherm : Schloss Moritzburg.

4 Foto 2 (Heizfolie) Neue Dimension der Schimmelstopp-Technologie: hicotherm von Frenzelit sorgt für eine konstante Wärme über dem Taupunkt. Foto 3 (Fenster) Die kritischen Wandbereiche entlang der Fensterrahmen und im Eckbereich der Laibung werden mit hicotherm -Streifen ausgerüstet. Foto 4 (Zuschnitt hicotherm) Für die Sanierung der Fenstergewände wurde die 17 cm schmale hicotherm - Laibungsvariante verwendet. Foto 5 (Ausrichten hicotherm) Elektriker Haiko Mirtschin und Dipl.-Ing. (FH) Michael Guder richten unterhalb der Fensterbank den hicotherm Streifen aus. Foto 6 (Mörtelauftrag) mit der Zahnkelle wird der mineralische Mörtel auf den Untergrund aufgetragen. Foto 7 (Folien auf dem Mörtel) Die Heizfolie wird erst leicht auf das Mörtelbett gedrückt und ist so fixiert.

5 Foto 8 (Folie im Mörtel) Mit der Glattkelle wird die Heizfolie in den Mörtel gedrückt und der Putz glatt abgezogen. Foto 9 (Kühlraum Außenwand) Die rechte Wand des Kühlraums ist als Außenwand bis in eine Höhe von 2,50 m mit hicotherm ausgestattet. Foto 10 (Kühlraum Kabelleiste) Die Kabel aus den Kupferstreifen laufen im Kühlraum nach oben aus, werden in einer Kabelleiste gebündelt und anschließend gesammelt zum Trafo geführt. Foto 11 (Gastraum) Früher Gästezimmer des Königs, heute Baustelle, morgen Gastraum des Restaurants. Foto 12 (Dieter Janosch) Prof.Dieter Janosch, Architekt und GF des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagements (Dresden): Wenn wir für die Erhaltung eines Denkmals auf moderne Techniken zugreifen, dann bevorzugt solche, die ihre Aufgabe effektiv erfüllen, deren Einsatz aber praktisch unsichtbar ist und die Substanz nicht beeinträchtigt. Foto 13 (Michael Guder) Dipl.-Ing. (FH) Michael Guder, INNIUS DÖ GmbH (Dresden): Ich kann mir gut vorstellen, dass über kurz oder lang die Ausstattung mit Niedervolt-Folienheizungen zum Standardbaustein bei der Elektroplanung im Neubau- wie im Sanierungsbereich wird.

6 Foto 14 (Haiko Mirtschin) Elektriker Haiko Mirtschin, EAB Elektroanlagenbau Bautzen GmbH (Bautzen): Ob als energiesparende Heizung oder zur Vorbeugung gegen Schimmel mit hicotherm bekommt das Elektrohand-werk ein attraktives Zusatzgeschäft über die klassische Elektro-installation hinaus. Foto 15 (Torsten Aeugle) Dipl.-Ing. (DH) Torsten Aeugle, Leiter Fachbereich hicotherm der Frenzelit Werke GmbH (Bad Berneck): Probleme der Physik lassen sich nicht mit Chemie lösen. Die Flächenheizung aus der Wand ist die bauphysikalische Lösung der Wahl, wenn es darum geht, die Schimmelgefahr entweder erst gar nicht aufkommen zu lassen oder sie nachhaltig zu beseitigen. Foto 16 (Thomas Becher) Frenzelit-Systempartner Dipl.-Ing. Thomas Becher, Inhaber Ingenieurbüro tbe-hof): Als wirksame Schimmelstopp- Technologie überzeugt hicotherm überall, vor allem aber da, wo es auf minimale Eingriffe in der Bausubstanz ankommt.