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- Caroline Neumann
- vor 8 Jahren
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1 LLP/ERASMUS 2011/12 Zeitraum: WS Gastland: Frankreich Gastuniversität: Université Toulouse II Le Mirail Programm: Erasmus via Fachbereich 05 studierte Fächer an Gasthochschule: Psychologie Name:* * (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum: Planung und Organisation Dass ich ein Semester in Toulouse verbringen würde, war mir lange nicht klar. Meine eigentliche Absicht war es meine Englischkenntnisse zu vertiefen und den psychoneurologischen Forschungsbereich an einer Universität in Wales kennen zu lernen und dort ein Semester zu studieren. Mit diesem Vorhaben habe ich meine Bewerbungsunterlagen ausgefüllt und auch innerhalb wenigen Tagen nach Ablauf der Bewerbungsfrist eine Zusage erhalten. Leider gab es jedoch unibürokratische Komplikationen, so dass meine Zusage wieder annulliert werden musste. Da das Frühjahr nun jedoch schon vorangeschritten war und die Bewerbungsfristen bei den ausländischen Universitäten teilweise schon überschritten waren, musste ich mich innerhalb einer Woche für ein neues Ziel entscheiden. Da ich jedoch nicht nur einen Sprachaufenthalt machen wollte, sondern auch etwas von der Psychologie-Lehre in einem anderen Land mitbekommen wollte, habe ich mich für Frankreich entschieden. Mit der französischen Sprache fühlte ich mich, nach Englisch, am vertrautesten. Als dann das Land feststand, fiel meine Entscheidung schnell für Toulouse eine mir gänzlich unbekannte Stadt, nicht so groß und im Süden Frankreichs. Die Bewerbungen an der Gasthochschule, sowie für ein Wohnheimzimmer verliefen dann zügig und ohne Probleme. Die endgültige Zusage der Universität habe ich jedoch erst ca. 3 Monate vor meiner Abfahrt erhalten. Der Anfang Ich bin drei Wochen vor Semesterbeginn in Toulouse angekommen und hatte somit genügend Zeit die Stadt vorab ein wenig zu erkunden und diverse Behördengänge, sowie die Einschreibung zu erledigen.
2 Die erste Anlaufstelle an der Uni ist das Büro des Service des relations internationales. Dort erklärt Frau Expert zu bestimmten Terminen wie die Einschreibung für die ausländischen Studierenden abläuft und man erhält eine Sammelmappe mit allen wichtigen Unterlagen. Danach geht man an den eigentlichen Empfang der Uni, DIVE, und holt sich einen Termin für die administrative Einschreibung (Unterteilung der Einschreibung in inscription administrative et inscription pédagogique ). Die Unterlagen für die inscription administrative füllt man dann am Besten mit Hilfe der Studenten im EIMA-Büro aus. EIMA ( l`association des étudiants Erasmus ) ist eine Organisation für ausländische Studierende, die vor allem am Anfang eine super Anlaufstelle ist, die Möglichkeit zum Kennenlernen Mitstudierender bietet und bei allen Fragen weiterhelfen kann. Besonders hilfreich für das tägliche Leben ist der Service eines Verleihes von Geschirr und Küchenutensilien. Hat man dann mit einem Rotstift (alle wichtigen Sachen werden in rot ausgefüllt ) diese mehrseitigen Einschreibungsunterlagen durchgearbeitet, so benötigt man noch eine Studentenversicherung (was in etwa der deutschen Haftpflichtversicherung entspricht). Wenn man diese nicht auf Französisch übersetzt aus Deutschland mitbringt, gibt es die Möglichkeit sie vor Ort abzuschließen. Im Foyer der Arche haben zu Beginn des Semesters diverse Versicherungen ihre Stände. Dort kann die Versicherung abgeschlossen und auch direkt bezahlt werden. Allerdings muss man aufpassen, dass man nicht mehr als die Pflichtversicherung (bei LMDE bspw. Assurance de l`étudiant ) abschließt. Diese kostet 16Euro und ist für die Uni ausreichend. Wenn man dann noch zu seinem vorgegebenen Termin die Unterlagen abgibt, ist man formell schon einmal eingeschrieben. Die pädagogische Einschreibung erfolgt später und mit der Unterschrift des zuständigen Ausländerbeauftragten des jeweiligen Fachbereichs für Psychologie ist dies Caroline Dupeyrat. Für die pädagogische Einschreibung wählt man sich Kurse und Vorlesungen aus und legt fest nach welchem Prüfungssystem, contrôle continu oder examen terminal, man geprüft werden möchte. Entscheidet man sich für contrôle continu, so muss man in der Regel bei den Psychologieveranstaltungen neben der Vorlesung noch ein Seminar besuchen, zu dem man sich beim jeweiligen Sekretariat gesondert einschreiben muss. Das geht aber meist problemlos, auch wenn man den ersten Termin bereits verpasst hat. Hier hilft der kurze Hinweis, dass man ausländisch und Erasmusstudentin ist. Wohnsituation, Job-Möglichkeiten Die Wohnsituation in Toulouse ist recht gut organisiert. Wenn man sich für ein Zimmer in einem Studentenwohnheim angemeldet hat, so bekommt man dieses auch. Mir wurde ein Zimmer im Wohnheim Daniel Faucher zugewiesen, das die übliche Unterkunft für deutsche Studenten ist. Das Zimmer ist mit 156Euro sehr preiswert. Allerdings liegt das Wohnheim
3 weit außerhalb und ist nur mit Bus oder Metro zu erreichen. Die Metrohaltestelle liegt in einem wenig ansprechenden und gefährlicheren Viertel und der Weg zum Wohnheim führt über eine stark bewachsene Brücke und ein parkähnliches Gelände. So habe ich nach einer ersten Ortsbegehung beschlossen das Zimmer nicht zu beziehen, da ich diesen Weg bei Nacht nur mit einem mulmigen Gefühl hätte begehen können. Ich habe mich dann an die CRIJ gewendet, eine Jugendorganisation die u.a. eine Zimmervermittlung hat. Kontakt zur Organisation kann über das Internet (s.u.) oder über ihr Büro in der Rue de Metz aufgenommen werden. Darüber habe ich innerhalb einer Woche ein Zimmer zur Untermiete bei einer Yogalehrerin mit kleiner Tochter gefunden. Dort habe ich natürlich etwas mehr Miete bezahlt, war aber sehr zufrieden und habe mich sehr wohlgefühlt. Auf Grund der zentralen Lage der Wohnung konnte ich die Innenstadt mit dem Fahrrad gut erreichen. Das Fahrrad habe ich ebenfalls über eine Anzeige auf der homepage von CRIJ gefunden. Außerdem hat mir meine Vermieterin ab und an einen Babysitter Job vermittelt, so dass ich mir ein wenig Taschengeld dazu verdienen und Einblick in das französische Familienleben gewinnen konnte. Studium an der Gasthochschule Das Studium an der Mirail hat mir sehr gut gefallen, da ich einerseits die Veranstaltungen als fachlich sehr gut empfand und ich andererseits die Möglichkeit hatte Kurse in anderen Fachbereichen zu belegen. Die Veranstaltungen in Psychologie sind ebenfalls nach Modulen aufgebaut, die unserem Modulsystem sehr ähnlich sind. Daher war es einfach für mich die passenden Veranstaltungen auszuwählen. Zu Beginn war die Sprache ein großes Hindernis, da es noch Professoren gibt, die ohne irgendwelche Medien arbeiten und lediglich einen mündlichen Vortrag halten. Innerhalb weniger Wochen hatte ich mich jedoch weitestgehend eingehört. Zudem war es nie ein Problem Mitschriebe von anderen Mitstudierenden zu erhalten. Außerdem werden viele Veranstaltungen von mehreren Professoren gehalten, so dass nach vier oder fünf Veranstaltungen die Lehrperson und damit auch der Vortragsstil wechseln. Ich habe zusätzlich zu den Psychologieveranstaltungen noch einen Französisch Kurs im Fachbereich DEFLE besucht der sehr hilfreich war, sowie einen Zeichenkurs im Institut für Kunst. An der Mirail gibt es außerdem ein unglaublich großes und gut organisiertes Sportangebot (SUAPS). Dieses ist für Erasmusstudenten kostenlos und es können bei den Kursen ebenfalls Creditpoints erworben werden. Viele Sportarten werden regelmäßig in wöchentlichen Kursen angeboten, es gibt aber auch die Möglichkeit sich für Einzelveranstaltungen wie Wandern, Windsurfen oder Skifahren einzuschreiben. Diese
4 finden meist am Wochenende statt und kosten zwischen 4 und 10Euro. Sie sind sehr begehrt und auch sehr zu empfehlen. Studentische Vergünstigungen, Transportmittel In Frankreich gibt es viele Vergünstigungen für Studenten unter 26Jahren. Dies ist vor allem bei Kino- und Museumsbesuchen oder Bahnfahrten wichtig zu wissen. Für alle älteren gibt es teilweise trotz Studentenausweis keine Vergünstigungen. Das Verkehrsnetz, Bus und Metro, sind in Toulouse von tisseo organisiert. Hier können Studenten unter 26Jahren eine Monatskarte für nur 10Euro erhalten, alle über 26 Jahren zahlen ca. 43Euro für einen Monat. Zu empfehlen ist hier eine Carte Pastel, eine Art Pass, der immer wieder, auch am Automaten, neu aufgeladen werden kann. Alltag und Freizeit Toulouse ist eine wunderschöne Stadt mit einem sehr sympathischen und lebendigen Flair. Es gibt unglaublich viele Cafés und Kneipen bzw. Restaurants, sowie Märkte. Der schönste Markt ist Sonntag morgens rund um die Kirche St.Aubin. Dort bekommt man von Gemüse, Obst, über Knöpfe, Tauben, Teller bis zu Kleidung eigentlich alles. Die Ausgehkultur der Franzosen hat mich immer wieder irritiert. Abgesehen von großen Diskotheken am Stadtrand, gibt es in der Stadt viele kleine sehr schöne Kneipen und Clubs, die auch gut besucht sind und jenseits vom Mainstream liegen. Allerdings gilt hier die Sperrstunde um 2Uhr. So dass es sich empfiehlt mit dem Tanzen früh anzufangen, sonst bleibt einem nur eine halbe Stunde auf der Tanzfläche bevor man freundlich, aber gnadenlos gebeten wird zu gehen. Metro und Busse fahren nur bis 1Uhr am Wochenende, die Velo-Toulouse stehen jedoch die ganze Nacht zur Verfügung. Ab dem Frühjahr 2012 soll es wohl auch Nachtbusse geben. Die Umgebung von Toulouse lädt zu vielen Ausflügen ein. Mittelmeer, Pyrenäen und Atlantik sind auf alle Fälle eine Reise wert. Auch kleinere Städte im Umland, wie Albi oder Carcassonne sind für Tagesausflüge gut geeignet. Ich war zudem in Barcelona, das nicht weit entfernt liegt und mit Regionalbahnen für wenig Geld zu erreichen ist. Finanzielle Aufwendungen Die finanzielle Aufwendung hängt wohl sehr vom Lebensstil und den Aktivitäten, die man unternimmt ab. Wer zusätzliche Unterstützung zum Erasmusgeld benötigt, kann Wohngeld, das sogenannte CAF beantragen oder Auslands-Bafög.
5 Persönliches Fazit Ich möchte meinen Aufenthalt in Toulouse nicht missen. Mir haben die Stadt, die Universität und das Leben dort sehr gut gefallen. Es war eine wichtige Erfahrung für mich eine längere Zeit in einem fremdsprachigen Land zu leben und ich habe viel über die französische Lebenskultur gelernt. Meinen Sprachfähigkeiten hätte sicher ein zweites Semester noch gut getan. Da eine Verlängerung bei mir aus persönlichen Gründen leider nicht möglich war, werde ich nun meine nächsten Urlaube in Toulouse verbringen, um die Sprache präsent zu halten und natürlich auch um geschlossene Freundschaften zu pflegen. Hilfreiche Webseiten
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