Fallbeispiel Unternehmensbeschreibung Cycle- GmbH
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- Kurt Brodbeck
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1 Fallbeispiel Unternehmensbeschreibung Cycle- GmbH Das mittelständische Unternehmen, Cycle-GmbH, produziert drei unterschiedliche Fahrräder (City-Bikes, Mountainbikes und E-Bikes). Diese drei Fahrräder bestehen aus Eigenfertigprodukten (Einzelteile und Baugruppen) und aus Kaufteilen (Einzelteile und indirekte Produktionsmaterialien). Der Fertigungsablauf und die Struktur der Erzeugnisse können nicht verändert werden und Kaufteile nicht in der eigenen Fertigung hergestellt werden. An der Fahrradmontage, in der alle Fahrräder zusammengebaut werden, ist das Lager angeschlossen. In der Fahrradmontage arbeiten zwei Fahrradmonteure, denen jeweils ein Lehrling zugeteilt ist. Für die Rahmenherstellung sind insgesamt zwei weitere Facharbeiter zuständig. Im selben Gebäude befindet sich auch ein Aufenthaltsraum. Zusätzlich hat das Unternehmen eine Werkstatt, in der kleinere Reparaturen durchgeführt werden. Die Fahrräder werden im unternehmenseigenen Verkaufsraum, der von einem Mitarbeiter betreut wird, direkt an die Kunden verkauft. Der Unternehmer steuert das gesamte Betriebsgeschehen und führt allgemeine Verwaltungsaufgaben bis auf die Finanzbuchhaltung durch. Für die Finanzbuchhaltung wird ein externer Fachmann beauftragt. Pro Monat lassen sich Herstellkosten errechnen, die sich aus folgenden Kosten zusammensetzen: Materialkosten, Lohnkosten, Maschinenkosten, kalkulatorische Kosten. Materialkosten (35.460,- EUR/Monat) Sind alle Kosten, die durch den Einsatz gekaufter Materialien oder Teile entstehen. Sie stellen Einzelkosten dar, und sind nach Erzeugnissen getrennt zu erfassen und zu verrechnen. Personalkosten Personalkosten beinhalten sowohl Entgelte der Mitarbeiter für ausgeübte Tätigkeiten im Unternehmen, als auch Abgaben an Sozialversicherungsträger, Berufsgenossenschaften und andere Institutionen. Für die Cycle-GmbH fallen folgende Personalkosten an: Fertigungslohn für einen Fahrradmonteur (das sind Kosten, die in einem direkten Zusammenhang mit der Erzeugung der Produkte stehen ,- EUR/Jahr), Gehalt für den Mitarbeiter im Verkaufsraum (Jahresgehalt ,- EUR), Entschädigungszahlung für einen Lehrling (8.820,- EUR/Jahr), der Unternehmer, der selbst im Unternehmen mitarbeitet, erhält jährlich einen Unternehmerlohn von ,- EUR, sowie gesamte Lohn- und Gehaltsnebenkosten für das aktuelle Monat 6.440,- EUR. Case Study Seite 1 von 7
2 Sonstige Gemeinkosten (12.480,- EUR/Monat) Hilfs- und Betriebsstoffe Unter dieser Position werden geringwertige Wirtschaftsgüter, Hilfsmaterialien (Putzmittel, Schmiermittel, Reinigungsmittel, usw.) sowie sonstige Betriebsmittel zusammengefasst. Energiekosten Dazu gehören Strom- und Ölkosten für die Produktion, Heizung sowie Kosten für die Beleuchtung. Verwaltungskosten Mit der Durchführung der Finanzbuchhaltung wurde ein Steuerberatungsunternehmen beauftragt, sodass dadurch zusätzliche Ausgaben entstehen. In den Verwaltungsbereich fallen außerdem noch Kosten für Büromaterial, Telefon und EDV an. Sonstige Kosten Alle weiteren Kosten werden zu sonstige Kosten hinzugezählt, sofern sie sich nicht um kalkulatorischen Werte handeln. Beispiel für sonstige Kosten sind: Instandhaltungskosten, Werbungskosten, Steuern und Abgaben, etc. Kostenstellen Um die Gemeinkosten zu erfassen und zu kontrollieren, wird der Gesamtbetrieb nach den betrieblichen Teilbereichen (Kostenstellen) gegliedert. Für das Unternehmen, Cycle-GmbH, wurde eine Kostenstellengliederung nach räumlich-geografischen Gesichtspunkten gewählt. Diese Vorgehensweise bietet sich in diesem Fall an, da innerhalb der geografisch abgegrenzten Betriebsteile ähnliche Tätigkeiten durchgeführt werden und eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten möglich ist. Für das Unternehmen Cycle-GmbH werden folgende Haupt- und Hilfskostenstellen unterschieden. Material Fertigung 1 Fertigung 2 Verwaltung Vertrieb Aufenthaltsraum Werkstatt Hauptkostenstellen Hilfskostenstellen Case Study Seite 2 von 7
3 Abb. 2: Räumliche Aufteilung der Cycle-GmbH Das Lager (Kostenstelle: Material) Im Lager werden die für die Produktion benötigten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe aufbewahrt, ebenso werden darin fertige Fahrräder kurzfristig zwischengelagert, bis sie in den Verkaufsraum gebracht werden. Des Weiteren gehören zum Aufgabenbereich dieser Kostenstelle, die Beschaffung und die Prüfung von Materialien. Verantwortlich für diese sind beide Fahrradmonteure. Die Rahmenfertigung (Kostenstelle: Fertigung 1) In der Rahmenfertigung arbeiten zwei Facharbeiter. Hier werden die Rahmen für die Fahrräder hergestellt. Die Fahrradmontage (Kostenstelle: Fertigung 2) In dieser Abteilung arbeiten zwei Fahrradmonteure, die sich vor allem auf den Zusammenbau hoch qualitativer Fahrräder spezialisiert haben. Zur Unterstützung wurde jedem dieser Monteure ein Lehrling zugeteilt. Case Study Seite 3 von 7
4 Das Büro (Kostenstelle: Verwaltung) Mit den Tätigkeiten der Verwaltung (außer Finanzbuchhaltung) beschäftigt sich ausschließlich der Unternehmer. Dazu gehören vor allem die Aufgabengebiete der allgemeinen Betriebsleitung. Der Verkaufsraum (Kostenstelle: Vertrieb) Im Verkaufsraum werden die Fahrräder direkt an die Kunden verkauft. Der hier beschäftigte Mitarbeiter übernimmt auch die Ausgestaltung des Raumes. Er ist zudem für die Werbung zuständig, die hauptsächlich aus der Erstellung und Wartung der unternehmenseigenen Homepage besteht. Die Werkstatt (Kostenstelle: Werkstatt) In dieser Abteilung werden kleinere Reparaturen durchgeführt. Aufenthaltsraum (Kostenstelle: Aufenthaltsraum) Den Mitarbeitern der Cycle-GmbH steht ein kleiner Aufenthaltsraum zur Verfügung. Im Zuge der von der österreichischen Wirtschaftsförderung während der letzten Jahre durchgeführten Betriebsberatungen, hat sich vor allem das Fehlen einer leistungsstarken Kalkulation als eine wesentliche Schwachstelle vieler produzierender Betriebe herauskristallisiert. Ziel ist es nun, das betriebliche Kostengefüge dieses mittelständischen Unternehmens möglichst realitätsgetreu darzustellen, um unternehmerische Entscheidungen ausreichend fundieren zu können. Aufgabenstellung: Sie wurden von der Cycle-GmbH damit beauftragt, eine Kostenrechnung, die alle wirtschaftlich auswertbaren Vorgänge im Unternehmen beinhaltet, aufzubauen. Diese soll vor allem zur Ermittlung von Kosten- und Leistungsinformationen und zur besseren Übersichtlichkeit der Betriebsbilanz dienen. Case Study Seite 4 von 7
5 Frage 1: Erstellen Sie für den aktuellen Monat anhand der folgenden Daten einen BAB. Führen Sie die innerbetriebliche Leistungsverrechnung mit Hilfe des Stufenleiterverfahrens durch und berechnen Sie die Zuschlagssätze. a) Der aktuelle Kleintransporter der Firma Cycle-GmbH wurde mit einem Anschaffungspreis (entspricht dem WBW) von ,- EUR gekauft. Der Wagen soll leistungsabhängig abgeschrieben werden. Nutzungsdauer (ND) Restverkaufserlös KM-Leistung über gesamte ND KM-Leistung im aktuellen Monat 8 Jahre 5.000,- EUR km km b) Personalkosten: Der kalkulatorische Unternehmerlohn teilt sich auf die einzelnen Kostenstellen wie folgt auf: Kalk. Unternehmerlohn Material FERT 1 FERT 2 Verw. Vertr. Werkstatt Aufenthaltsraum 120,- 200,- 200, ,- 450,- 0,- 30,- Die gesamten Lohn- und Gehaltsnebenkosten werden auf die Anzahl der in den einzelnen Kostenstellen arbeitenden Personen aufgeteilt (0:2:3:1:1:0:0). Die Lehrlinge sind auszubildende Mitarbeiter und werden daher nur zur Hälfte gezählt. c) Sonst. Gemeinkosten verteilen sich wie folgt: Material: 25 % Fertigung 1: 27 % Fertigung 2: 20 % Verwaltung: 9, 5 % Vertrieb: 9,75 % Werkstatt: 8,25 % Aufenthaltsraum: 0,5 % Die Gemeinkosten der Kostenstelle Aufenthaltsraum wird zu Hälfte der Fertigungskostenstelle 1, zu einem Drittel der Fertigungskostenstelle 2 und mit dem verbleibenden Restbetrag zu gleichen Teilen auf den Vertrieb und der Werkstätte zugerechnet. Die Werkstatt leistet 180 Stunden in der Fertigung 1, 30 Stunden in der Fertigung 2 und 50 Stunden in der Werkstätte. Die Basis für die Berechnung der Zuschlagssätze bilden die Einzelkosten. Case Study Seite 5 von 7
6 Frage 2: Die Unternehmen Cycle-GmbH stellt 3 unterschiedliche Fahrradtypen (City-Bikes, Mountainbikes und E-Bikes) in zwei Fertigungsstufen (Rahmenherstellung und Montage) her. In der Rahmenfertigung fielen insgesamt Fertigungskosten in Höhe von ,- EUR und in der Fertigung 2 in Höhe von ,- EUR an, die mit Hilfe von Äquivalenzziffern den einzelnen Produkten zugeordnet werden. Die Äquivalenzziffern entsprechen dabei den Fertigungszeiten der Fahrradtypen. Für die Fahrradmontage und Rahmenfertigung wurden folgende Äquivalenzziffern ermittelt: Fahrradtype Äquivalenzziffern Fertigung 1 Fertigung 2 City-Bikes 1,0 0,8 Mountainbikes 2,0 0,5 E-Bikes 4,0 1,0 Fahrradtype City-Bikes Mountainbikes E-Bikes Produktionsmengen/Monat 21 Fahrräder 12 Fahrräder 8 Fahrräder Zusätzlich fallen für die einzelnen Fahrradtypen folgende Materialeinzelkosten an: Fahrradtype City-Bikes Mountainbikes E-Bikes Materialeinzelkosten 99,- EUR/Fahrrad 246,- EUR/Fahrrad 412,- EUR/Fahrrad Aus dem Betriebsabrechnungsbogen des Unternehmens ergibt sich ein Materialgemeinkostenzuschlag von 9,14 %. Verwaltung und Vertrieb werden mit den Zuschlagssätzen in der Höhe von 8,37 % bzw. 10,11 % von den Herstellkosten berechnet. Gehen Sie davon aus, dass alle produzierten Fahrräder abgesetzt werden. Ermitteln Sie die Selbstkosten je Fahrrad mit Hilfe der Äquivalenzziffernkalkulation und Berechnen Sie den Bruttoverkaufspreis, wenn das Unternehmen mit 10 % Gewinn, 5 % Rabatt und 3 % Skonto kalkuliert. Im Bruttoverkaufspreis sind 20 % Umsatzsteuer inkludiert. Case Study Seite 6 von 7
7 Frage 3: Das Unternehmen, Cycle-GmbH, stellt für die Fahrräder folgende Informationen zur Verfügung: City-Bike Mountain- Bike E-Bike Verkaufspreis netto/fahrrad 775,- EUR 1.040,- EUR 1.957,- EUR Variable Selbstkosten/Fahrrad. 495,7 EUR 762,2 EUR 1.658,5 EUR Benötigte Fertigungsstunden/Fahrrad 3,8 h 4,9 h 6,6 h Max. Absatzmengen 21 Fahrräder 12 Fahrräder 12 Fahrräder a) Das Unternehmen hat Lieferverpflichtungen für die City-Bikes und E-Bikes. Von beiden Produkten müssen monatlich je 10 Fahrräder geliefert werden. Das Unternehmen Cycle- GmbH hat eine Kapazität beträgt 160 Stunden. Wie sieht das Produktionsprogramm aus und wie hoch ist der damit erzielbare Gesamtdeckungsbeitrag unter der Gewinnmaximierungszielsetzung? b) Berechnen Sie das Betriebsergebnis auf der Basis des ermittelten Produktionsprogramms, wenn die Fahrräder City-Bike und E-Bike gemeinsam zur Kostengruppe Comfort-Bikes gehören. Für diese Kostengruppe betragen die Fixkosten 1.000,- EUR. Zudem werden noch Entsorgungskosten für die Batterien der E-Bikes in Höhe von 2.000,- EUR zugrechnet. Zusätzlich rechnet das Unternehmen mit 2.500,- EUR Unternehmensfixkosten. Frage 4: Im nächsten Jahr möchte die Cycle-GmbH ein Trekkingbike auf den Markt bringen. Die variablen Selbstkosten für dieses Produkt betragen 591,40 EUR. Es sollen in einer Einführungsphase 14 Fahrräder/Monat abgesetzt werden. Wie hoch soll der Preis in dieser Phase sein, damit die Fixkosten von 2.600,- EUR gedeckt werden können? Bei welchem Verkaufspreis des neuen Produktes könnte ein Gewinn von 3.200,- EUR erzielt werden? Frage 5: Für die Fertigungshauptstelle Fahrradmontage (Fertigung 2) der Cycle-GmbH gelte die Kostenfunktion K = ,5x. Produziert wird im Ein-Schicht-Betrieb, 8 Stunden pro Arbeitstag und 5 Tage die Woche. In der Fahrradmontage arbeiten 2 Mitarbeiter und 2 Lehrlinge (Hinweis: Lehrlinge sind auszubildende Mitarbeiter und werden daher nur zur Hälfte gezählt). Die Beschäftigung x wird in Fertigungsstunden gemessen. Am Periodenende wird festgestellt, dass für die Montage (Fertigung 2) Periodenkosten in der Höhe von 7.105,- EUR entstanden sind. An Umrüstzeiten werden 5 % einkalkuliert. Bestimmen Sie die Planbeschäftigung. Geben Sie dabei die Plankosten, die Sollkosten und die verrechneten Plankosten an. Führen Sie rechnerisch die Abweichungsanalyse in der Vollkostenrechnung durch. Wie hoch ist der Variator? Stellen Sie das Ergebnis grafisch dar. Case Study Seite 7 von 7
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