Die Anlage der Geschwisterbruten steht bevor
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- Lothar Falk
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1 Borkenkäfer-Newsletter SüdWest Ausgabe 2/218 Die Anlage der Geschwisterbruten steht bevor Die Lage In dieser Woche sind die Buchdrucker in den unteren und mittleren Lagen zur Anlage der Geschwisterbruten überall da ausgeschwärmt, wo es zwischenzeitlich zumindest stundenweise trocken und etwas wärmer war. Derzeit beherrscht eine Frontalzone das unstete Wettergeschehen. Der meteorologische Begriff "Front" bezeichnet Trennungsflächen oder Grenzen zwischen kalten und warmen Luftmassen. Je nachdem, welche Luftmasse vorherrscht, ergibt sich die Unterscheidung in Warm- und Kaltfronten. Die meisten Prognosen zeigen, dass nach Pfingsten die Niederschläge abnehmen und die Temperaturen zunehmen werden. Da dann auch bald in den kälteren bzw. höheren Lagen die Buchdrucker Geschwisterbruten anlegen werden, wird sich die Gefahr von Stehendbefall in geeigneten Fichtenbeständen verschärfen.. In Rheinland-Pfalz bzw. im Saarland werden in den Brutbeobachtungsbäumen ältere Larven und Puppen gefunden, die Pheromonfangzahlen bleiben auf mittlerem Niveau. Sie werden aber sicher mit zunehmenden Temperaturen und Ausflug der Buchdrucker zur Anlage der Geschwisterbruten deutlich ansteigen. 1
2 In Baden-Württemberg ist das Bild sehr ähnlich, es gibt Bereiche, in denen Puppen in den Brutbildern dominieren. Hier ist mit dem Ausflug der ersten Buchdrucker-Generation mit Beginn der ersten Juniwoche zu rechnen. Im Durchschnitt wird heuer der Ausflug der ersten Buchdrucker-Generation etwa 2 Wochen früher als im Jahr 217 stattfinden, in einigen Gebieten wird die neue Generation sogar drei Wochen früher erwartet. Abb. 1: Fichtenbruch im südlichen Hochschwarzwald (Foto Reinhold John ) Abb. 2: Trotz des starken Regens findet sich auch auf diesem Stamm Buchdrucker-Bohrmehl (Foto Reinhold John ) 2
3 Die Prognose Die mit einiger Unsicherheit prognostizierten Witterungsbedingungen bieten ab sofort die optimalen Rahmenbedingungen für schwärmende Buchdrucker zur Anlage der Geschwisterbruten und damit den Neubefall auch von vitalen Fichten. In den unteren Lagen kann mit dem Ausflug der ersten Buchdrucker- Generation von der ersten Juni-Woche an gerechnet werden. Ansonsten gilt, dass ab Mitte Juni überall mit dem Käferausflug zu rechnen sein wird. Abb.: 3: Brutbild des Buchdrucker aus Biberach, Oberschwaben: ältere Larven und Puppen prägen das Geschehen (Probenahme Gregor Seitz , Foto Reinhold John ) Handlungsempfehlungen Es geht darum, den Käfern bruttaugliches Material zu entziehen und befallene Bäume rechtzeitig vor Ausflug der Käfer unschädlich zu machen. Vor allem von einzelnen sturmgeschädigten Bäumen, die bislang unentdeckt geblieben sind, geht eine Gefahr aus. Aufgearbeitete Stämme müssen in Absprache mit der betreuenden Försterin/ dem betreuenden Förster bzw. der Holzindustrie rasch aus dem Wald abgefahren oder vor Ort entrindet werden. Kleinflächen (Einzel-/ Nesterschäden) sind vor größeren Flächen prioritär aufzuarbeiten. Diese Botschaft gilt weiter! Bis Ende Mai muss all dieses geworfene bzw. gebrochene Holz aus der zufälligen Nutzung, aber auch das an der Waldstraße gelagerte Fichtenholz aus geplanter Nutzung aufgearbeitet aus dem Wald verbracht worden sein. Zahlreichen Beobachtungen zeigen, dass das Burglind- Holz nahezu immer sehr stark vom Buchdrucker und/ oder Kupferstecher besiedelt wurde. Hier entwickelt sich die erste Generation, die von Anfang Juni an ausschlüpfen wird, um neuen Befall zu verursachen. Geht dies einher mit sommerlichen Temperaturen, so ist neuer Stehendbefall sehr wahrscheinlich. 3
4 Maßnahmen ab Ausflug der Jungkäfer der ersten Generation In Bereichen mit Sturmholz sollte spätestens ab Beginn des Ausfluges der Jungkäfer (etwa ab Anfang Juni) die Überwachung auf frischen Stehendbefall höchste Priorität bekommen. Während der Befall durch Buchdrucker im zeitigen Frühjahr vor allem an besonnten Bestandesrändern beginnt, muss für die zweite Generation eher nach Stehendbefall im Bestandesinneren gesucht werden. Die Wahrscheinlichkeit für Stehendbefall dürfte dabei in der Nähe zu liegendem und hängendem Sturmholz am Höchsten sein. Die Prädisposition und damit Befallswahrscheinlichkeit der Fichte wird zunehmend auch durch Befall mit Hallimasch beeinflusst. Oft sind die Ausgangspunkte für neuen Stehendbefall im Inneren von Beständen einzelne, stark vom Hallimasch befallene Fichten. Abb.: 4: Mustergültig: Entrindetes Fichtenholz, das zudem außerhalb des Waldes lagert. (Foto Reinhold John ) Abb.:5: Im Rindenmaterial finden sich begonnene Buchdrucker-Bruten, hier wurde (sehr) rechtzeitig entrindet (Foto Reinhold John ) 4
5 Kennzeichen eines Käferbefalls sind: braunes Bohrmehl auf der Rinde, unter Rindenschuppen, auf Spinnweben, am Stammfuß und auf der Bodenvegetation Harztröpfchen und Harzfluss am Stamm, vor allem am Kronenansatz helle Flecken, sogenannte Spiegel, auf der Rinde durch die Tätigkeit der Spechte, wodurch größere Rindenstücke abfallen und das helle Splintholz sichtbar wird charakteristische Fraßbilder unter der Rinde Rötung Abfall grüner oder roter Nadeln Abb.:6: Würfe mit Bodenkontakt sind länger für Buchdrucker attraktiv und können auch demnächst von den Käfern der ersten Generation besiedelt werden (Foto Reinhold John ) Kontrollieren Sie Ihre Wälder! Zu kontrollieren sind: geworfenes, gebrochenes und angeschobenes Sturmholz vom Januar 218 alle stehenden Fichtenbestände nach Schadereignissen, Hiebsmaßnahmen und Pflegeeingriffen liegengebliebenes, bruttaugliches Material aufgearbeitetes, in der Nähe gefährdeter Bestände lagerndes Nadelholz Wann und wie häufig kontrollieren? ab jetzt bis Ende September je nach Gefahrenlage im ein- bis zweiwöchigen Turnus Kontrollen aussetzen bei starkem Wind oder Regen, da Bohrmehl weggeweht bzw. abgewaschen werden kann 5
6 Wo kontrollieren? Kontrollen gezielt im Bereich vorjähriger Befallsorte in südexponierten Lagen und an aufgerissenen Bestandesrändern an Rändern von Windwurf- und Schneebruchnestern in allen Fichtenbeständen bei entsprechender Gefahrenlage an Jungwüchsen bei Gefährdung durch Kupferstecher Wie kontrollieren? in älteren Beständen einzeln, d. h. Baum für Baum befallene Bäume für den Einschlag auffällig markieren Nach den Kontrollen bitte reagieren: Können Sie das Holz nicht rechtzeitig aus dem Wald bringen, sind folgende Verfahren zu überlegen: Hacken, oder Stämme entrinden, sofern die Käfer noch nicht entwickelt sind. Zur Reduktion des Befallsrisikos ist es erforderlich, vorhandenes bruttaugliches Material (frische Fichtenkronen, Resthölzer und Reisigmatten) unverzüglich aufzuarbeiten (Hacken, Mulchen, Abfahren). Frischer Stehendbefall durch den Kupferstecher ist nicht erkennbar. Daher ist es umso notwendiger, liegendes bruttaugliches Material auf Kupferstecherbefall hin zu kontrollieren und bei Befall unverzüglich aufzuarbeiten. Abb.:7:Hier müssen Sie vorerst nicht primär auf Käferbaumsuche gehen. Kein Wurf, kein Bruch, keine Anzeichen für einen Stehendbefall (Foto Reinhold John ) 6
7 Wo könnnen Sie sich weiter infomieren? Aktuelle Informationen zum Monitoring der wichtigsten Fichtenborkenkäfer finden Sie unter dem Stichwort Daten unter Einen Borkenkäfer-Flyer gibt es hier: Diesen Borkenkäfer-Newsletter SüdWest können Sie per an abonieren Den Borkenkäfer-Newsletter Nordschwarzwald können Sie per an ebensfalls abonieren. Ein AID-Heft mit dem Thema: Borkenkäfer an Nadelbäumen - erkennen, vorbeugen, kontrollieren (Redaktion R. Schretzmann) ist unter dem folgenden link bestellbar: Anhang: Buchdrucker bzw. Kupferstecher-Monitoring mit Pheromonfallen Fangzahlen aus dem ldf. Jahr KW Abb.8: Buchdrucker-Monitoring im Landkreis Tuttlingen, Datenquelle UFB Tuttlingen, (Mittelwerte von je drei Fallen und Revier), Zahlen sind die Reviernummen (14, 22, 23, 26) 7
8 Wonnhalde Oberer Haller Zipfelweg KW Abb. 9: Buchdrucker-Monitoring Südlicher Schwarzwald, ca 35 bis 9 m ü NN (Wonnhalde bis Zipfelweg), Datenquelle Monitoring FVA-WS, (Mittelwerte von je drei Fallen und Höhenlage) 1.2 unten (665 m) Mitte (745 m) oben (859 m) April Mai Juni Juli August September Abb. 1: Buchdrucker-Monitoring Nördlicher Schwarzwald, ca 6 bis 86 m ü NN, Datenquelle Monitoring FVA- WS, (Mittelwerte von je drei Fallen und Höhenlage) 8
9 Allerheiligen Ellbach West Hoher Ochsenkopf Hundsbach Murgtal Schliffkopf Schwanenwasen Wilder See April Mai Abb. 11: Buchdrucker-Monitoring Nationalpark Schwarzwald, Mittelwerte von 4 bzw. 8 Fallen je Gebiet. Datenerhebung UFB Freudenstadt, Rastatt, Ortenaukreis, Stadt Baden-Badeb, Nationalparkverwaltung. Auswertung FVA) unten (665 m) Mitte (745 m) oben (859 m) April Mai Juni Juli August September Abb. 12: Kupferstecher-Monitoring Nördlicher Schwarzwald ca. 6 bis 86 m ü NN, Datenquelle Monitoring FVA-WS (Mittelwerte von je drei Fallen und Höhenlage) 9
10 14 12 Pfälzer Wald Hunsrück KW Abb. 13: Buchdrucker-Monitoring Rheinland-Pfalz (u. Saarland), Monitoring der FAWF/ FVA (Mittelwerte von je 12 Fallen) Wenn Sie Beobachtungen zum Thema haben, Anmerkungen oder Verbesserungen anbringen möchten, dann schreiben Sie bitte ebenfalls an Borkenkaefer.FVA-BW@forst.bwl.de Der Borkenkäfer-Newsletter SüdWest der FVA Baden-Württemberg erscheint im Zeitraum von April bis September eines Jahres zu Beginn und Ende des Buchdruckerflugs und situativ dann, wenn sich bemerkenswerte Momente (Ausflug einer Generation, sich aufbauende Gradationen, ) abzeichnen. verantwortlich für diesen Newsletter: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Abteilung Waldschutz, Wonnhaldestraße 4, D-791 Freiburg i. Br. Kontakt: Reinhold.John@forst.bwl.de 1
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