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- Käte Kraus
- vor 8 Jahren
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2 Windenergie - Planung aus Vogelperspektive - zur Koexistenz von Windrädern und Vögeln Dr. Bettina Wilkening 14. Windenergietage Berlin-Brandenburg November 2005 Herrenkrug bei Magdeburg
3 Themen 1. Verhalten von Vögeln im Umfeld von WEA 2. Vögel als Kollisionsopfer 3. Naturschutzrecht und Regionalplanung 4. Fuzzy-SAMT zur Unterstützung der WEA-Planung
4 Verhalten von Brutvögeln im WP-Umfeld Hecken- und Röhrichtbrüter sind unempfindlich größere WEA führen bei allen Singvögeln zu geringeren Abständen viele Offenlandbrüter haben sich gewöhnt Greifvögel und Kraniche zeigen kein Meideverhalten keine Gewöhnung bei Wachtelkönig sehr störungsempfindliche Vögel wie Großtrappe, Schwarzstorch oder Schreiadler halten Abstände > 500 m ein
5 Verhalten von Rastvögeln im WP-Umfeld Rastvögel können sich nicht so gut an WEA gewöhnen artspezifische Abstände Gänse Kiebitze Mäusebussard & Turmfalke m 300 m m größere WEA bewirken größere Abständen Annäherung an WEA abhängig von Verhalten bei Nahrungssuche auf reichhaltigen Nahrungsflächen stärkere Annäherung an WEA bei Ruheverhalten größere Abstände abhängig vom Nahrungsangebot im Raum Barrierewirkung des WP hoch, wenn WP zwischen Schlafplätzen und Nahrungsflächen
6 Fazit WP-Planungen vermeiden an Gewässern & Feuchtgebieten Waldrändern wichtigen Rastgebieten von Kranichen, Gänsen & Watvögeln zusätzlich neu angelegte Wege zu WEA dürfen nicht zu Verbindungen zwischen Ortschaften werden Beunruhigung bislang ungestörter Räume Errichtung des WP außerhalb Brutzeit und ggf. außerhalb Rastzeiten
7 Kollisionsrisiko an WEA Kollisionswahrscheinlichkeit mit einem Rotorblatt Umdrehungen Fluggeschwindigkeit des Vogels des Rotors 5 m / s 10 m / s 15 m / s min -1 % % % z.b. Kranich fliegt ca m / s
8 Wirkungen durch Turbulenzen? Windgeschwindigkeit Leistung der WEA Druck vor / hinter Rotor p2-p4 Geschwindigkeit des Rotors am Rotorblatt bei 10 m am Rotorblatt bei 20 m am Rotorblatt bei 30 m am Rotorblatt bei 40 m Kraft, die auf Vogel bei Durchflug durch Rotor wirkt FrontalflŠche A und LŠnge L des Vogels A = 10 cm 2 A = 100 cm 2 L = 5 cm L = 20 cm m/s kw N/m 2 km/h km/h km/h km/h N N 1,6-3,3 13 5, ,0003 0,0117 3,4-5, , ,0008 0,0312 5,5-7, , ,0017 0,0668 8,0-10, , ,0031 0, ,8-13, , ,0051 0, ,9-17, , ,0078 0,3132 zum Ver gleich kleiner Vogel / F ledermaus gro er Vogel Gewicht 10 g 3000 g Erdbeschleunigung 9,81 m/s 2 9,81 m/s 2 Kraft, die auf Vogel im Flug wirkt 0,0981 N 29,43 N
9 Vögel als Kollisionsopfer von WEA Brandenburg Deutschland Rotmilan Mäusebussard Kolkrabe Feldlerche Grauammer alle Arten Daten aus der zentralen Fundkartei der Staatlichen Vogelschutzwarte im LUA Brandenburg, zusammengestellt von Tobias Dürr, September Wissenschaftliche Studie der Vogelschutzwarte wird realitätsnahe Hochrechnungen ermöglichen.
10 Vögel als Kollisionsopfer in USA (ERICKSON et al. 2001) Anzahl jährlich kollidierter Vögel im Straßenverkehr Mio an Gebäuden Mio an Freileitungen Zehntausende - 17 Mio an Sendemasten 4 bis 50 Mio an Windenergieanlagen in Deutschland (BUND) im Straßenverkehr 5-10 Mio. an Hochspannungsmasten 5-10 Mio. an Windenergieanlagen 8.000
11 Tierökologische Abstandskriterien für Brutplätze Arten Abstand WEA - Brutplatz Freihalten der Nahrungsflächen und Gewährleistung ihrer Erreichbarkeit See- & Schreiadler, Schwarzstorch, Wiesen- & Kornweihe Wanderfalke, Uhu, Sumpfohreule m m m Fischadler, Baumfalke, Weißstorch m m Rohrweihe, Kranich m Rohr- & Zwergdommel m m Brutkolonien von Graureihern, Möwen, Seeschwalben Wachtelkönig, Wiesenbrüter, Birk- & Auerhuhn Großtrappe m m m MUNR 2003, konkretisiert Windkrafterlass von 1996
12 Tierökologische Abstandskriterien für Rast Arten regelmäßige Anzahl (Schlafplatz oder Rastfläche) Freihalten der Flugkorridore & Rastflächen Kraniche > m > m nordische Gänse > m Sing- & Zwergschwäne > m Goldregenpfeifer > m Kiebitze > m andere Wasservögel > m MUNR 2003, konkretisiert Windkrafterlass von 1996
13 Naturschutzrechtliche Ausschluss- und Restriktionsgebiete für WP-Planungen Ausschlussgebiete Restriktionsgebiete zuzüglich Abstandsradien Feuchtgebiete (Ramsar) FFH-Gebiete EU-Vogelschutzgebiete (SPA) 1000 m 1000 m 1000 m bei Vorkommen bedrohter, störungsempfindl. Großvogelarten Biosphärenreservate Zone III + IV NSG Nationalpark avifaunistisch wertvolle Gebiete: Rast-, Sammel- und Brutplätze gefährdeter Großvogelarten Brutgebiete gefährdeter Wiesenbrüter gemäß Artenschonprogramm Überwinterungsgebiete von Zugvögeln avifaunistisch wertvolle Gebiete: Nahrungsplätze von Zugvögeln 1000 m 1000 m 1000 m als Restriktionsbereich
14 Schutzgebietsinformation Brandenburg
15 SPA = Special Protected Area 28 SPAs in Brandenburg 22 % der Landesfläche gebietsspezifische Erhaltungsziele zur Wiederherstellung oder dauerhaften Erhaltung der Lebensräume für wertbestimmende Vogelarten z.b. - Erhaltung und Wiederherstellung einer Agrarlandschaft - Erhaltung und Wiederherstellung eines typischen Landschaftswasserhaushaltes in extensivem, störungsarmen Grünland - Erhaltung und Wiederherstellung einer artenreichen Fauna von Wirbellosen als Nahrungsangebot für die Vögel für SPA gilt Verschlechterungsverbot (kein Veränderungsverbot) WP im SPA ist laut MLUV Verschlechterung WP im m Radius erfordert SPA-Verträglichkeitsprüfung aktuell läuft Inventarisierung der Vogelarten in SPAs - einzelne Vogelarten betrachten - ihre tatsächliche Raumnutzung berücksichtigen
16 SPAs und Regionalpläne Regionale Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim beschloss im August 2005 die Fortschreibung des Regional-Teilplans Wind und Rohstoffsicherung von 1996 (38 Windeignungsgebiete) Abstände zu Siedlungen müssen aufgrund der aktuellen und künftigen WEA-Höhen erweitert werden Überlagerung mit SPA soll ausgeschlossen werden Windeignungsgebiete werden in UM-BAR um % kleiner bis zum Inkrafttreten in ca. 1,5 Jahren bleibt bisheriger Teilplan gültig
17 Fortschreibung der Regionalpläne Ziele konfliktträchtige Windeignungsgebiete bereits im Vorfeld vermeiden Probleme nicht in konkrete Planungsphase verschieben Planung der noch zu erwartenden 400 WEA vereinfachen wichtig für Repowering innovative Methode zur Ausweisung der Windeignungsgebiete nötig
18 Fuzzy-SAMT zur Bewertung von Landschaftsräumen Fuzzy - berechnet aus dynamischen ökologischen Zusammenhängen punktgenaue Bewertungen - transparentes Verfahren: Parameter + Regeln sind dokumentiert Spatial Analyst Modeling Tool - gridbasiertes GIS mit Schnittstelle zu kommerziellen GIS-Programmen - visualisiert für jeden Punkt in der Landschaft Ergebnisse aus Fuzzy- Rechnung - flächenscharfe Darstellung der Landschaftsqualität mit und ohne WEA - Änderung der Landschaftsqualität auch als Flächenstatistik darstellbar (% der veränderten Landschaftsanteile)
19
20 Brutrevier Brutplatz Verfügbarkeit von Nahrung Störpotenzial Wasser Deckung Feldfrucht / Biotoptyp Erreichbarkeit Störpotenzial am Boden Störpotenzial durch WEA Entfernung Brutplatz Durchlässigkeit Feldfrucht / Biotoptyp Störpotenzial Boden Schutz Boden WEA Abstand Schutz vor WEA Jagd Biotoptyp Infrastruktur Landwirtschaft Feldfrucht / Biotoptyp Relief Relief Hierarchische Strukturierung der Habitatansprüche des Kranichs im Brutrevier
21 Tool zum Erstellen der Inputs und Festlegen der Parameter
22 Tool zum Erstellen von Regeln zur Berechnung der Fuzzy-Systeme
23
24 Schutz vor WEA durch Relief & Biotoptypen
25 Schutz vor Störungen durch Infrastruktur
26 Störwirkung der WEA
27 ohne neue WEA mit neuen WEA Einfluss der WEA im Schreiadler-Brutrevier
28 ohne neue WEA mit neuen WEA Ergebnis für die Goldregenpfeifer - Rast im Herbst
29 Fuzzy-SAMT in der WEA-Planung Vorteile der Methode - übersichtliche Berücksichtigung verschiedenartiger Datenquellen - berechnet aus ökologisch-unscharfen Inputs punktgenaue Ergebnisse - Prognosen mit transparenten Szenarien - arbeitet nach Einlesen der Daten GIS-unabhängig - opensource software Ergebnis - WEA-Wirkungen sind abhängig von Landschaftsqualität - Landschaftsqualität wird bestimmt von Anbau, Biotopen und Relief Abstandskriterien sollten standortabhängig flexibler gehandhabt werden
30 Fuzzy-SAMT in der WEA-Planung Ziele - Akzeptanz der vorgelegten Methodik bei Entscheidungsträgern - Katalog von Habitatmodellen für Vogelarten der tierökologischen Abstandskriterien - Weiterentwicklung der Technologie - Erarbeitung von anwendungsorientierten Lösungen mit Behörden und Planern Produktentwicklung und Vermarktung Anwendung - in der Regionalplanung zur Ausweisung von Windeignungsgebieten - Berechnung der Ausgleichszahlungen für geplante WEA-Standorte - Bewertung von WEA-Standorten aus Vogelperspektive im Repowering
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