Inhalt. Vorwort... VII

Transkript

1 Inhalt Vorwort VII 1 Von 0 auf 100: Einführung in Rails Die Stärken von Rails Los geht s Organisation Der Webserver Einen Controller erzeugen Einen View aufbauen Controller und View verknüpfen Hinter den Kulissen Was kommt als Nächstes? Active Record-Grundlagen Grundlagen von Active Record Einführung in Photo Share Schema-Migrations Grundlegende Active Record-Klassen Attribute Komplexe Klassen Verhalten Weiter geht s Active Record-Beziehungen belongs_to (»gehört_zu«) has_many (»hat_viele«) has_one (»hat_eine«) V

2 Was Sie nicht gesehen haben Ausblick Scaffolding Die Scaffold-Methode Scaffolding ersetzen Scaffolding-Code generieren Was kommt jetzt? Views erweitern Das große Ganze Echte Photos sehen View-Templates Die Startseite festlegen Stylesheets Hierarchische Kategorien Styling der Diashows Ajax Wie Rails Ajax implementiert Eine Diashow wiedergeben Dias anordnen mittels Drag-and-Drop Drag-and-Drop für (fast) alles Nach Kategorien filtern Die Anwendung testen Hintergrund Rubys Test::Unit Testen unter Rails Abschließende Bemerkungen A Rails installieren B Kurzreferenz Index VI Inhalt

3 Chapter 1 KAPITEL 1 Von 0 auf 100: Einführung in Rails Rails ist vielleicht das wichtigste Open Source-Projekt, das in den letzten 10 Jahren entstanden ist. Es wird als eines der produktivsten Webentwicklungs-Frameworks aller Zeiten gehandelt und basiert auf der immer wichtiger werdenden Programmiersprache Ruby. Was ist bisher passiert? Im Dezember 2006 werden wahrscheinlich mehr Bücher über Rails veröffentlicht worden sein als zu jedem Java-Flaggschiff wie JSF, Spring oder Hibernate. Das Rails-Framework wurde in seinem zweiten Jahr mindestens mal heruntergeladen (Stand Mai 2006). Damit kann es mit den am weitesten verbreiteten Open Source-Frameworks für jede beliebige Sprache gut mithalten. 1 Die Mailinglisten der Rails-Gemeinde erhalten jeden Tag Hunderte von Postings, verglichen mit Dutzenden Postings bei den am weitesten verbreiteten Webentwicklungs-Frameworks anderer Sprachen. Das Rails-Framework hat zu einer explosionsartigen Nutzung der Programmiersprache Ruby geführt, die in unseren Landen bisher eher ein Schattendasein geführt hat. Die Begeisterung für Rails führt zu immer heißeren Debatten auf Portalen, die sich mit anderen Programmiersprachen beschäftigen. Insbesondere in der Java-Gemeinde wird die Rails-Plattform heiß diskutiert. Sie müssen nicht lange suchen, um eine gute Einführung in Rails zu finden. Sie können sich verschiedene Videos ansehen, in denen David Heinemeier (der Erfinder von Rails) Rails in Aktion zeigt. Sie können sehen, wie er einfache funktionierende Anwendungen in weniger als 10 Minuten aufbaut, komplett mit Datenbank und Validierung. Im Gegensatz zu vielen bekannten»quick-and-dirty«-umgebungen bleibt bei Rails aber das Schnelle erhalten, während das Schmutzige verschwindet. Es ermöglicht den Aufbau sauberer Anwendungen, die auf der Model-View-Controller-Philosophie basieren. Rails ist ein besonderes Framework. 1 Die Zahl ist tatsächlich eine sehr konservative Schätzung. Die Download-Statistiken für ein weitverbreitetes Zustellungsmedium namens gems machen es einfach, die Anzahl der Rails-Distributionen über gems nachzuhalten, aber es gibt viele andere Distributionen, wie etwa die Locomotive-Distribution unter Mac OS X. Die tatsächliche Anzahl könnte sehr leicht doppelt so hoch liegen. 1

4 Sicher, Rails hat seine Grenzen. Ruby unterstützt die objektrelationale Abbildung (»object-relational mapping«, ORM) alter Schemata nur schlecht. Der Rails-Ansatz ist weniger leistungsfähig als beispielsweise der von Java. 2 Ruby besitzt keine großartigen integrierten Entwicklungsumgebungen. Jedes Framework hat Grenzen, und Rails ist da keine Ausnahme. Aber für viele Anwendungsbereiche gleichen die Stärken von Rails die Schwächen bei Weitem aus. Die Stärken von Rails Während Sie dieses Buch durchgehen, werden Sie lernen, wie Rails ohne all die umfassenden Bibliotheken auskommen kann, die von anderen Sprachen benötigt werden. Rubys Flexibilität ermöglicht es Ihnen, Anwendungen auf eine Art und Weise zu erweitern, die Ihnen bisher möglicherweise nicht zur Verfügung stand. Sie werden in der Lage sein, ein Rails-Feature namens Scaffolding (engl. Gerüst) zu nutzen, um Ihren Kunden schnell datenbankgestützte Benutzerschnittstellen zur Verfügung zu stellen. Während Sie Ihren Code dann verfeinern, schmilzt das Scaffolding immer weiter weg. Sie werden auch in der Lage sein, mit nur wenigen Zeilen Code datenbankgestützte Modellobjekte zu erzeugen, und Rails kümmert sich um die lästigen Details. Das heutzutage wohl gängigste Programmierproblem bei einem typischen Entwicklungsprojekt verlangt den Aufbau einer webbasierten Benutzerschnittstelle zur Verwaltung einer relationalen Datenbank. Bei dieser Art von Problemen ist Rails wesentlich produktiver als jedes andere Webentwicklungs-Framework, das jeder von uns jemals eingesetzt hat. Seine Stärke liegt dabei nicht in einer einzelnen bahnbrechenden Erfindung, vielmehr ist Rails vollgepackt mit Features, die Sie produktiver machen. Etliche der folgenden Features bauen dabei aufeinander auf: Metaprogrammierung Metaprogrammierungstechniken nutzen Programme, um andere Programme zu schreiben. Andere Frameworks nutzen umfassend die Codegenerierung. Diese gibt den Benutzern einen einmaligen Produktivitätsschub, aber sonst nur wenig, und die Anpassungsskripten erlauben dem Benutzer die Anpassung des Codes an nur wenigen, sorgfältig ausgesuchten Stellen. Die Metaprogrammierung ersetzt diese beiden primitiven Techniken und eliminiert so ihre Nachteile. Ruby ist eine der besten Sprachen für die Metaprogrammierung, und Rails nutzt diese Fähigkeit sehr gut. 3 Active Record Rails führt das Active Record-Framework ein, das Objekte in der Datenbank speichert. Basierend auf einem von Martin Fowler katalogisierten Entwurfsmuster, ermittelt die Rails-Version des Active Record die Spalten in einem Datenbank- 2 Hibernate unterstützt beispielsweise drei Arten der Vererbungsabbildung, während Rails nur die single-table- Vererbung unterstützt. Hibernate unterstützt zusammengesetzte Schlüssel, während Rails da wesentlich eingeschränkter ist. 3 Rails verwendet auch Codegenerierung, verlässt sich bei den schweren Dingen aber mehr auf die Metaprogrammierung. 2 Kapitel 1: Von 0 auf 100: Einführung in Rails

5 schema und bindet sie mittelt Metaprogrammierung automatisch an Ihre Objekte an. Dieser Ansatz des Umhüllens (Wrapping) von Datenbanktabellen ist einfach, elegant und leistungsfähig. Konvention geht über Konfiguration Die meisten Webentwicklungs-Frameworks für.net oder Java zwingen Sie dazu, seitenweise Konfigurationscode zu schreiben. Wenn Sie den empfohlenen Namenskonventionen folgen, benötigt Rails keine großartige Konfiguration. Tatsächlich können Sie den gesamten Konfigurationscode gegenüber ähnlichen Java-Frameworks um den Faktor fünf oder mehr reduzieren, wenn Sie einfach den gängigen Konventionen folgen. Scaffolding In den frühen Phasen der Entwicklung erzeugen Sie häufig temporären Code, um eine Anwendung schnell ans Laufen zu bekommen und um zu sehen, wie die wesentlichen Komponenten zusammenarbeiten. Rails generiert den Großteil des von Ihnen benötigten Gerüsts automatisch. Fest eingebaute Tests Rails erzeugt einfache automatische Tests, die Sie dann erweitern können. Rails stellt darüber hinaus unterstützenden Code zur Verfügung (sog. harnesses und fixtures), der die Entwicklung und Ausführung von Tests vereinfachen kann. Ruby kann dann alle automatischen Tests mit dem Utility rake ausführen. Drei Umgebungen: Entwicklung, Test und Produktion Rails stellt Ihnen drei Standardumgebungen zur Verfügung: Entwicklung, Test und Produktion. Jede verhält sich etwas anders, was den gesamten Software-Entwicklungszyklus vereinfacht. Beispielsweise erzeugt Rails für jeden Testlauf eine neue Kopie der Test-Datenbank. Natürlich ist da noch wesentlich mehr, etwa Ajax für»reichhaltige«benutzerschnittstellen, Partial Views und Helper-Modulen für die Wiederverwendung von View-Code, fest eingebautes Caching, ein Mailing-Framework und Webdienste. Wir können in diesem Buch nicht auf alle Rail-Features eingehen, zeigen Ihnen aber, wo Sie weitere Informationen finden. Aber die beste Möglichkeit, Rails einzuschätzen, besteht darin, es in Aktion zu sehen. Also packen wir es an. Los geht s Sie könnten alle Rails-Komponenten von Hand installieren, aber Ruby besitzt etwas namens gems. Der gem-installer greift auf eine Website, Ruby Forge, zu und lädt eine Anwendungseinheit, eine so genannte Gem, samt aller Abhängigkeiten herunter. Sie können Rails inklusive aller Abhängigkeiten herunterladen, indem Sie den folgenden Befehl eingeben: 4 gem install rails - include-dependencies 4 Wenn Sie zusammen mit uns codieren wollen, müssen Ruby und gems bereits installiert sein. Anhang A enthält detaillierte Installationsanweisungen. Los geht s 3

6 MVC und Model2 Mitte der 1970er entwickelte sich die MVC-Strategie (»Model-View-Controller«, oder auf Deutsch»Modell-Präsentation-Steuerung«, MPS) in der Smalltalk-Gemeinde, um die Kopplung von Geschäfts- und Präsentationslogik zu reduzieren. Bei MVC legen Sie Ihre gesamte Geschäftslogik in separaten Domainobjekten ab und isolieren die Präsentationslogik in einem View, der die Daten aus Domainobjekten präsentiert. Der Controller verwaltet die Navigation zwischen den Views, verarbeitet Benutzereingaben und arrangiert die richtigen Domainobjekte zwischen Modell und View. Gute Programmierer haben MVC schon immer verwendet und MVC-Anwendungen über Frameworks in den unterschiedlichsten Sprachen (einschließlich Ruby) implementiert. Webentwickler nutzen eine leicht abgewandelte MVC-Variante namens Model2. Model2 verwendet die gleichen Prinzipien wie MVC, passt sie aber an zustandsfreie Webanwendungen an. Bei Model2-Anwendungen ruft ein Browser einen Controller über Webstandards auf. Der Controller interagiert mit dem Modell, um an Daten zu gelangen und Benutzereingaben zu validieren, und macht dann die Domainobjekte zugänglich, um sie auf dem Bildschirm präsentieren zu können. Als Nächstes ruft der Controller, basierend auf den Ergebnissen der Validierung bzw. der abgerufenen Daten, den korrekten View- Generator auf. Die Präsentationsschicht generiert aus den vom Controller bereitgestellten Daten eine Webseite. Das Framework liefert die Webseite dann an den Benutzer zurück. Spricht in der Rails-Gemeinde jemand von MVC, dann ist damit die Model2-Variante gemeint. Model2 wurde in vielen erfolgreichen Projekten mit den unterschiedlichsten Programmiersprachen eingesetzt. In der Java-Gemeinde ist Struts das am weitesten verbreitete Model2- Framework. Bei Python arbeitet das Webentwicklungs-Flaggschiff namens Zope mit Model2. Mehr über die MVC-Strategie erfahren Sie unter Das war s Rails ist installiert. Es gibt noch einen Haken: Sie müssen auch die Datenbankunterstützung für Ihre Datenbank installieren. Wenn Sie MySQL bereits installiert haben, sind Sie fertig. Wenn nicht, finden Sie auf weitere Details zur Rails-Installation. Ein Rails-Projekt erzeugen Sie nun wie folgt: > rails kapitel-1 app/controllers app/helpers app/models app/views/layouts config/environments components db doc lib... test/mocks/development 4 Kapitel 1: Von 0 auf 100: Einführung in Rails

7 test/mocks/test test/unit vendor app/controllers/application.rb app/helpers/application_helper.rb test/test_helper.rb config/database.yml Wir haben die Liste gekürzt, aber Sie haben eine Vorstellung davon, was passiert. Organisation Die während der Installation angelegten Verzeichnisse stellen Platz für Ihren Code zur Verfügung, Skripten, die Ihnen bei der Verwaltung und dem Aufbau Ihrer Anwendung helfen, sowie viele andere nützliche Dinge. Später werden wir uns die interessantesten Verzeichnisse genauer ansehen. Für den Augenblick wollen wir nur kurz den Verzeichnisbaum in dem von uns angelegten Projekt durchgehen: app Hier werden die Anwendungsbestandteile organisiert. Enthalten sind Unterverzeichnisse für die Präsentation (views und helpers), den Controller (controllers) und die zugrunde liegende Geschäftslogik (models). components Dieses Verzeichnis enthält Komponenten (components) kleine, eigenständige Anwendungen, die Modell, View und Controller bündeln. config Dieses Verzeichnis enthält den wenigen Konfigurationscode, der für Ihre Anwendung benötigt wird. Hierzu zählen die Datenbank-Konfiguration (in database.yml), die Struktur Ihrer Rails-Umgebung (environment.rb) sowie das Routing eingehender Web-Requests (routes.rb). Sie können auch das Verhalten der drei Rails-Umgebungen für Test, Entwicklung und Produktion über Dateien im environments-verzeichnis anpassen. db doc Üblicherweise besitzt Ihre Rails-Anwendung Modell-Objekte, die auf die Tabellen einer relationalen Datenbank zugreifen. Sie können die relationale Datenbank über in diesem Verzeichnis erzeugte und abgelegte Skripten verwalten. Ruby besitzt ein Framework namens RubyDoc, das automatisch die Dokumentation für von Ihnen entwickelten Code erzeugen kann. Sie können RubyDoc dabei mit Kommentaren unterstützen, die Sie im Quelltext einstreuen. Dieses Verzeichnis enthält die gesamte RubyDoc-generierte Rails- und Anwendungs-Dokumentation. Organisation 5