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2 Impressum: Geschichten eines Pilgers kleine Episoden Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Text und Fotos: Hermann Wenzel Münchhofer Straße Lohmar Wahlscheid published by: CaminoGeschichten Karina Dick Amselweg Remseck am Neckar

3 Inhalt: Einleitung: Pilgern, mein Weg das rechte Maß zu finden Kapitel I: Camino Francés Kapitel II: Caminho Português Kapitel III: Camino del Norte Kapitel IV: Vía de la Plata Kapitel V: Camino Fisterra / Finisterre Kapitel VI: Via Francigena Kapitel VII: Via Coloniensis Kapitel VIII: Mosel-Camino weitere Bücher Autorenprofil

4 Zu dritt gingen wir zur Pilgermesse. Ihr kennt euch schon lange", stellte ein anderer Pilger fest Nöh, erst seit gestern", war unsere trockene Antwort. Erst bei einem Nachtreffen in Köln erzählte mir Barbara aus Freiburg, wie begeistert Angela von diesem Tag war und wie sie (ber meine Begleitung ihr gegen(ber geschwärmt hatte. Stolz lauschte ich Barbaras Bericht. Vorsicht Schnecke Auf der Wanderung mit meinen Bergfreunden auf dem Hochrhöner fanden wir auf dem Weg öfters eine schöne Weinbergschnecke. Bei einem besonders schönen Exemplar gab ich meine Geschichte, oder wie wir bei uns zu Hause in Wahlscheid sagen, mein Verzällche vom Camino Francés zum Besten: An einem Morgen war ich ganz besonders unausgeschlafen und gab meiner Pilgerkameradin Martina mit auf den Weg: Wenn Du eine Schnecke siehst, sei bitte vorsichtig und tritt nicht darauf, es könnte ich sein.

5 Im Buch Auf dem Jakobsweg" von Ingo Cesaro habe ich das folgende Haiku gefunden: Morgendämmerung. Schnecke auf dem Jakobsweg. Ich überhole. Immer wieder hat mich eine Schnecke auf meinen Wegen fasziniert und es finden sich einige Fotos in meiner Bildersammlung. Ein an einem Baumstamm hochkletterndes Exemplar zeige ich gerne in meinen Vorträgen als Erinnerung daran, dass ich unter dem Begriff Genusswandern das Durchstreifen von Wald und Flur im Schneckentempo verstehe. Was bitteschön ist Schönheit Es begab sich im Januar des Heiligen Jahres. Ich war in Porto gestartet und den Caminho Português in aller Gem(tlichkeit gegangen. In Santiago kribbelte es noch in den F(ßen. Also kam es nicht in Frage nach Hause zu fahren. Fisterra / Finisterre, das sogenannte Ende der mittelalterlichen Welt, erschien bei dem doch recht tr(ben Wetter nicht reizvoll. Also beschloss ich den Camino Francés ein St(ck zur(ck in Richtung Heimat zu gehen. Es war ja nur ein halbes Jahr her, dass ich ihn in die andere Richtung gegangen war. Ein DIN-A Blatt mit allen öffentlichen, um diese Jahreszeit geöffneten Herbergen bekam ich im Pilgerb(ro in Santiago. Ich f(hlte mich bestens ger(stet. Bald fand ich auch heraus, dass der Heimweg weg von Santiago mit roten oder blauen Pfeilen mit einem Kringel daran markiert ist. Das jedoch sehr, sehr selten. Also war es an jeder Wegeskreuzung ein Rätselraten, wie es weitergehen sollte. Ich verbesserte

6 mein Spanisch schnell, rief in Vorgärten, (ber Felder und in Häuser meine Frage nach dem Weg zum nächsten Ort auf meinem A -Blatt ab. Einmal, als ich recht weit vom normalen Weg abgekommen war, kam mir auf dem schmalen Pfad eine kleine Kuhherde entgegen. Eine alte Dame hatte ein Stöckchen in der Hand. Ihr vom Wetter gebräuntes ich bin versucht gegerbtes zu sagen Gesicht bestand nur aus Falten. Es lag ein Strahlen in ihren Augen, das sich sofort auf mich (bertrug und mich gl(cklich machte. Als sie mir den Weg mit vielen Gesten und einem Blitzen in den Augen beschrieb, bemerkte ich die (bersichtliche Anzahl von Zähnen in ihrem Mund. Es tat der nat(rlichen Schönheit der alten Bäuerin (berhaupt keinen Abbruch.

7 Hermann Wenzel Was macht ein frisch gewordener Rentner, der sich noch zu fit für den Fernsehsessel fühlt? Hermann Wenzel wählte die Option Pilgerfahrten um den neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Er ist Jahrgang, hat fünf Kinder und acht Enkelkindern. In Berlin aufgewachsen, lebt er seit in Wahlscheid, Rheinland. Beruflich ist er viel in der Welt herumgekommen, doch so richtig hat er die Länder und Leute erst beim Pilgern kennengelernt.

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