Anlagebedingter Haarausfall

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1 Fortbildung punktet BAK 2010/284 Sonderpublikation der Johnson & Johnson GmbH zu DAS PTA MAGAZIN, Ausgabe 11/2010 Anlagebedingter Haarausfall Die androgenetische Alopezie ist die häufigste Form des Haarausfalls. Nur wenige Mittel können den Betroffenen helfen. Dazu zählen Minoxidil- Lösungen zur Anwendung auf der Kopfhaut. [ S o n d e r p u b l i k a t i o n ]

2 Der Verlust von 40 bis 100 Haaren am Tag kann völlig normal sein, sofern die ausgefallenen Haare wieder nachwachsen. Ein behandlungsbedürftiges Beschwerdebild ist ein Haarausfall erst dann, wenn sich das Kopfhaar durch den anhaltenden Haarverlust lichtet und/oder kahle Stellen auftreten. Mit Abstand die häufigste Form des Haarausfalls ist die androgenetische Alopezie: Diese macht etwa 95 Prozent aller Fälle von Haarausfall aus. Dabei ist die erblich bedingte Form des Haarausfalls bei beiden Geschlechtern anzutreffen, bei Männern jedoch häufiger und stärker ausgeprägt als bei Frauen. Nur wenige Haarwuchsmittel können den Betroffenen helfen. Hierzu gehören zwei Minoxidil-Lösungen zur lokalen Anwendung auf der Kopfhaut. Beide sind die einzigen Externa, die ihre Wirksamkeit bei der androgenetischen Alopezie in klinischen Studien ausreichend unter Beweis gestellt haben. Haarschaft, Haarzwiebel, Haarfollikel, Haarpapille Die Bezeichnungen rund ums Haar sorgen häufig für Verwirrung. Dabei ist die Kenntnis der Anatomie und Physiologie des Haares unverzichtbar für das Verständnis von Haarausfall und der Möglichkeiten seiner Behandlung: Ein Haar besteht aus Keratin (Hornsubstanz). Der mit dem Auge sichtbare Abschnitt wird als Haarschaft bezeichnet und der unter der Hautoberfläche befindliche Teil als Haarwurzel. Dieser verdickt sich nach unten hin zur Haarzwiebel. Verankert ist die Starker Haarausfall ist weit mehr als ein kosmetisches Problem. Vor allem, wenn er zu bleibend lichten Stellen führt. Für die meisten Betroffenen ist damit ein Verlust an Attraktivität verbunden und folglich ein erheblicher seelischer Leidensdruck. Damit sie nicht zu teuren Haarwuchsmitteln mit dubiosen Wirkversprechen greifen, ist eine eingehende Beratung durch das Apothekenteam unerlässlich. Androgenetische Alopezie 2 > DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 11/2010 <

3 Ein einziger funktionsfähiger Haarfollikel erzeugt etwa 20 bis 25 Haare mit einer Lebensdauer von jeweils mehreren Jahren. Wurzel im Haarfollikel, der eine Einstülpung der Epidermis (Oberhaut) ist. Die Anzahl von Follikeln bzw. Haaren auf dem Kopf beträgt zwischen etwa (bei Rothaarigen) bis hin zu (bei Blonden). Das Haarwachstum geht von der Wurzel aus: durch Teilung der darin lokalisierten Matrixzellen. Dafür benötigen diese Sauerstoff und Nährstoffe, die sie über die in den Follikel hinein ragende Haarpapille erhalten. In diese münden wiederum zahlreiche, feine Kapillargefäße. Das Haarwachstum unterliegt einem Zyklus Vom Entstehen bis zum Ausfallen durchläuft ein Kopfhaar drei Phasen: Anfangs befindet es sich in der Anagenphase, der Wachstumsphase, die zwei bis sechs Jahre dauert. Ein Anagenhaar wächst monatlich etwa neun Millimeter. Es fällt nicht von allein aus: Nur mit Gewalt kann es aus seiner Verankerung, dem Haarfollikel, gelöst werden: beispielsweise beim Auskämmen von stark verknotetem Haar. Der Wachstumsphase folgt die Katagenphase (Übergangsphase). Diese dauert lediglich ein bis zwei Wochen. Jetzt hört das Haar auf, zu wachsen und verliert allmählich seine feste Verankerung im Haarfollikel. Zum Schluss kommt das Haar in die Telogenphase (Ruhephase). Am Ende dieser Phase wird es durch ein nachwachsendes, neues Haar aus dem Haarfollikel verdrängt. Jetzt fällt es entweder von ganz allein aus oder geht beim Waschen oder Kämmen verloren (Effluvium). Die Ruhephase erstreckt sich über rund drei Monate. Die einzelnen Haarfollikel arbeiten unabhängig voneinander. So sind bei normalem Haarwachstum rund 85 Prozent der Kopfhaare Anagenhaare, rund ein Prozent Katagenhaare und rund 14 Prozent Telogenhaare. Erblich bedingter Haarausfall Die androgenetische Alopezie (AGA) wird auch Alopecia androgenetica, androgener Haarhausfall, erblich-hormoneller Haarausfall oder anlagebedingter Haarausfall genannt. Wie es all diese Bezeichnungen bereits vermuten lassen, beruht diese Form des Haarverlustes auf einer genetischen Disposition. Vererbt wird der Haarausfall durch mehrere, weitgehend noch unbekannte Gene. Glatzenbildung und kahle Stellen treten bei Männern auf, bei Frauen wird das Haar sehr schütter. Wie stark und wie schnell die Entwicklung voranschreitet, lässt sich nicht voraussagen. Vellus- und Terminalhaar Das Vellushaar ( Flaumhaar ) ist kurz, dünn und kaum pigmentiert und erscheint erstmals in der frühen Kindheit. Vellushaar wächst auf der gesamten Körperoberfläche, außer an den Handinnenflächen, Fußsohlen, Lippen und Brustwarzen. Im Laufe der Pubertät wird ein Teil der Vellushaare zu Terminalhaaren, beispielsweise an Kopf, Augenbrauen und Achselhöhlen. Auch die typisch männliche Körperbehaarung besteht aus Terminalhaar. Dabei handelt es sich um kräftiges, langes und pigmentiertes Haar, das wie alle Haare einem typischen Haarzyklus unterliegt. > DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 11/2010 < 3

4 Typisches männliches (oben) und weibliches (unten) Haarlichtungsmuster bei androgenetischer Alopezie Die Basis für die androgenetische Alopezie bildet eine angeborene Überempfindlichkeit bestimmter Haarfollikel gegenüber einem Abbauprodukt des männlichen Geschlechtshormons Testosteron: dem Dihydrotestosteron (DHT). Von dieser Überempfindlichkeit betroffen sind ausschließlich bestimmte Haarfollikel der Kopfhaut. Diese verkümmern allmählich: Beim mehrmaligen Durchlaufen des Haarzyklus produzieren sie immer dünner und immer kürzer werdende Haare. So lange, bis nur noch feine, farblose und kaum sichtbare Vellushaare ( Flaumhaare ) nachwachsen: Dieser Zustand lässt sich mit den heutigen Möglichkeiten der Wissenschaft und Medizin nicht mehr rückgängig machen. Daher muss die androgenetische Alopezie so früh wie möglich behandelt werden. Je früher dies geschieht, desto mehr Haare können gerettet werden. Männer häufiger betroffen als Frauen Das Adjektiv androgenetisch lässt vermuten, dass nur Männer diese Form des Haarausfalls bekommen können. Das ist nicht zutreffend. So können Frauen ebenfalls eine androgenetische Alopezie erleiden, allerdings seltener und mit einem anderem Ausprägungsmuster als Männer: In Europa sind schätzungsweise 50 bis 60 Prozent der Männer betroffen und bis zu 30 Prozent der Frauen. Bei Männern kann der übermäßige Haarverlust bereits ab dem 20. Lebensjahr einsetzen. Bei Frauen macht er sich zumeist erst ab dem 40. Lebensjahr bemerkbar: häufig nach den Wechseljahren. Außerdem zeigen sich geschlechtsspezifische Haarlichtungsmuster, die auch als male pattern und female pattern bezeichnet werden. Männliches Haarlichtungsmuster Bei rund 80 Prozent der Männer bilden sich zunächst Geheimratsecken und/oder eine kahle Stelle am oberen Hinterkopf, auch Tonsur oder Glatze genannt. Geheimratsecken und Tonsur können sich so weit ausdehnen, dass letztendlich eine großflächige Glatze entsteht. Die Klassifikation des Schweregrades erfolgt nach der Hamilton-Norwood-Skala, die insgesamt sieben Stadien des männlichen Haarverlustes unterscheidet. Etwa zehn Prozent der Männer mit androgenetischer Alopezie entwickeln ein Haarlichtungsmuster, das dem der Frauen ähnelt. Hierbei dünnen sich die Haare diffus am Oberkopf aus, beginnend im Bereich des Mittelscheitels (Parietalbereich). Weibliches Haarlichtungsmuster Das Erscheinungsbild der androgenetischen Alopezie der Frau unterscheidet sich deutlich von dem des Mannes. Demnach erfolgt das Beurteilen des Schweregrades auch nicht nach der Hamilton-Norwood-Skala, sondern nach dem Ludwigschema. Dieses unterscheidet drei Stadien des Haarverlustes: Anfangs zeigt sich ein durch Ausdünnung leicht verbreiteter Mittelscheitel. Mit Fortschreiten des Beschwerdebildes wird dieser immer breiter, bis sich letztendlich nur noch wenige Haare auf dem Oberkopf befinden. Im Schläfenbereich und am Hinterkopf bleibt die Haardichte normal erhalten. Eine Glatzenbildung am gesamten Kopf ist äußerst selten. Ärztliche Diagnose vor Therapiebeginn Nur bei einer gesicherten Diagnose ist die Therapie eines Haarausfalls gezielt möglich. Leicht können seltenere, aber meist schwerwiegendere Formen des Haarausfalls falsch interpretiert werden. Zudem hilft nicht jedes haarwuchsfördernde Mittel bei jeder Form von Haarverlust. Außerdem sind in einigen Fällen Medikamente erforderlich, die nur der Arzt verordnen kann. Daher sollte den betroffenen Apothekenkunden vor Therapiebeginn im Zweifelsfall zu einem Arztbesuch geraten werden: auch dann, wenn ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem rezeptfreien Präparat geholfen werden kann. Bei beiden Geschlechtern erfolgt die ärztliche Diagnose der androgenetischen Alopezie anhand des typischen Haarausfallmusters. Darüber hinaus hat der Arzt noch andere Möglichkeiten den Haarausfall zu beurteilen: beispielsweise mit dem Pull-Test (Zupf-Test) oder anhand eines Trichogramms (Haarwurzelstatus). Bei Frauen kann ein Bestimmen des Hormonstatus erforderlich werden. Ferner kann ein Blutbild Aufschluss über den Eisengehalt, die Schilddrüsenfunktion und mögliche Infektionserkrankungen geben. Sinnvolle Therapieoptionen Männer und Frauen werden unterschiedlich behandelt. Dabei gibt es für beide Geschlechter drei Möglichkeiten: die systemische oder die topische Pharmakotherapie sowie die Haartransplantation. Die orale Therapie der androgenetischen Alopezie bei der Frau besteht aus Hormonpräparaten. Vorzugsweise werden hier fixe Kombinationen aus einem Östrogen und einem Gestagen mit antiandrogenem 4 > DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 11/2010 <

5 Einfluss gegeben (z. B. Cyproteronacetat, rezeptpflichtig, Off-Label-Use), dessen Anwendung jedoch nur bei Anzeichen einer Androgenisierung erwogen werden sollte. Für Männer stehen Finasterid-Tabletten zur Verfügung, die im Rahmen einer Dauertherapie angewendet werden müssen. Finasterid (rezeptpflichtig) hemmt die 5-Alpha-Reduktase vom Typ II und somit die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron. Die einzige topische Therapie, die von der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e. V. empfohlen wird, ist Minoxidil-Lösung 1. Diese ist in zwei Wirkstärken auf dem Markt: abgestimmt auf die Ansprüche von Männern (Regaine 5 % Männer) und Frauen (Regaine 2 % Frauen). Minoxidil klinisch geprüft Die Empfehlungen der dermopharmazeutischen Gesellschaft basieren darauf, dass die beiden Minoxidil-Lösungen als einzige Externa ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit in umfangreichen klinischen Studien nachgewiesen haben. Hierzu gehören auch direkte Vergleichsstudien mit anderen Externa. So konnte beispielsweise bei Frauen gezeigt werden, dass eine zweiprozentige Minoxidil-Lösung signifikant wirksamer war als eine Alfatradiol-Lösung. Prüfkriterien waren ein Anstieg der Haardicke und der Haardichte. Die unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen resultieren aus Studien, die gezeigt haben, dass bei Männern die fünfprozentige der zweiprozentigen Lösung überlegen ist. Bei Frauen sind beide Konzentrationen in etwa vergleichbar wirksam, jedoch hat die zweiprozentige Lösung ein besseres Verträglichkeitsprofil. Minoxidil fördert Nährstoffzufuhr Minoxidil wurde ursprünglich als orales Antihypertonikum entwickelt, als welches es auch noch am Markt ist. Unter Umständen kann bei den Anwendern eine ausgeprägte Hypertrichose (vermehrte Körperbehaarung) als Nebenwirkung auftreten. Dies war der Anlass, äußerlich anzuwendende Minoxidil-Lösungen zu entwickeln und einer Reihe von klinischen Prüfungen zu unterziehen. Bereits 1986 wurde die zweiprozentige Lösung als erstes Haarwuchsmittel unter dem Handelsnamen Regaine in Kanada zugelassen. Weitere Formen von Haarausfall Seltener als zur androgenetischen Alopezie kommt es bei beiden Geschlechtern zum diffusen Haarausfall, bei dem das Haar auf dem gesamten Kopf lichter wird und die Kopfhaut durchscheint. Für den diffusen Haarausfall können viele Auslöser verantwortlich sein: Medikamente (z. B. einige Hormonpräparate, Mittel gegen Krebs), Vollnarkosen, Schwangerschaft, Störungen der Schilddrüsenfunktion und Stress. Im Gegensatz zur androgenetischen Alopezie ist der diffuse Haarausfall komplett reversibel, sobald der Auslöser nicht mehr vorhanden ist oder behandelt wird. Der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata), bei dem kreisrunde kahle Stellen auf der Kopfhaut erscheinen, ist eine Autoimmunerkrankung. Unter Umständen kann es zum völligen Haarverlust kommen. Dieser Haarausfall gehört immer in ärztliche Behandlung. Über die Wirkweise von Minoxidil bei der androgenetischen Alopezie gibt es zahlreiche Erkenntnisse. In der Summe bewirkt die Substanz eine Erweiterung von Kapillargefäßen sowie eine Neubildung von Kapillaren, wodurch die Mikrozirkulation im Bereich der Haarfollikel einschließlich der Haarpapille verbessert wird. So bekommt die Haarwurzel mehr Sauerstoff und Nährstoffe. Weiterhin wird die Zellteilung in den Haarwurzeln stimuliert. Damit wird mehr Haarprotein gebildet, die Haare nehmen an Durchmesser zu und sind kräftiger. Welche Therapieerfolge sind realistisch? Haarfollikel, die weitestgehend verkümmert sind, können nicht wieder reaktiviert werden: weder durch Minoxidil noch durch eine systemische Therapie. Jedoch kann Minoxidil- Lösung bei etwa 80 bis 90 Prozent der Männer und Frauen den Haarausfall stoppen oder sein Fortschreiten eindämmen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen tritt sogar eine sichtbare Verdichtung der Kopfbehaarung ein. Diese rührt daher, dass Minoxidil die Umwandlung von unpigmentiertem, feinem Vellushaar in pigmentiertes, dickes Terminalhaar fördert. Bis zum sichtbaren Wirkeintritt bedarf es ein klein wenig Geduld: Zwar beginnt die Wirkung der Präparates unmittelbar nach der ersten Anwendung, aufgrund der Haarphysiologie kann der Wirkerfolg nach zwei bis vier Monaten beurteilt werden. Die Applikation erfolgt zweimal täglich: morgens und abends auf die trockene Kopfhaut. Nach dem Auftragen dürfen die Haare erst nach einer vorgeschriebenen Wartezeit angefeuchtet oder gewaschen werden. Diese beträgt bei Frauen und Männern vier Stunden. Bei beiden Geschlechtern handelt es 1 Gesellschaft für Dermopharmazie: Interdisziplinäres Management der androgenetischen Alopezie. Stellungnahme vom > DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 11/2010 < 5

6 Der Verlust von 40 bis 100 Haaren am Tag ist völlig normal und nicht behandlungsbedürftig, wenn er durch nachwachsende Haare wieder ausgeglichen wird. grund der Minoxidilwirkung nun kräftiger gebildet werden. Damit die Betroffenen nicht verunsichert werden und die Therapie möglicherweise unnötig abbrechen, sollte vor Therapiebeginn ein entsprechender Hinweis im Beratungsgespräch erfolgen. Pflegeprodukte als Zusatzverkauf sich um eine Dauertherapie. Wird diese unter- oder abgebrochen, setzt sich der Verkümmerungsprozess der betroffenen Haarfollikel weiter fort. Kunden über Shedding aufklären Bei manchen Verwendern von Minoxidil-Lösung kann es nach einigen Wochen zu einer Zunahme des Haarausfalls kommen. Dieses Phänomen ist kein Therapieversagen, sondern ein Hinweis für ein besonders gutes Ansprechen auf Minoxidil. Der Wirkstoff fördert das Wachstum der Anagenhaare. Diese schieben die Telogenhaare, in der Ruhephase befindliche Haare, aus dem Haarfollikel. Geschieht dies gleichzeitig in Hunderten von Haarfollikeln, tritt vorübergehend ein merklich verstärkter Haarausfall auf. Dieser wird als Shedding bezeichnet. Der Prozess wird durch eine Erhöhung des Anteils wachstumsaktiver Haarfollikel abgeschlossen, die auf- Personen mit Haarproblemen sollten auf hochwertige, apothekenexklusive Produkte zur Haarreinigung und Haarpflege zurückgreifen. Je glänzender und voluminöser die Frisur erscheint, desto besser kann sie über erste Lichtungen der Kopfhaut hinwegtäuschen. Darüber hinaus sollten die Betroffenen auf alle Maßnahmen verzichten, die den (noch) vorhandenen Haaren unnötig schaden: Heißes Föhnen, der Gebrauch von Lockenstäben und Glätteisen sowie straffe Haargummis können zum Abbrechen von Haaren führen, was die Frisur noch dünner und kraftloser erscheinen lässt. Beratungsaktionen in der Apotheke Das in der erwachsenen Bevölkerung weit verbreitete Problem Haarausfall ist für die Apotheke eine gute Chance, ihre Position als kompetenter Dienstleister in allen Gesundheitsfragen zu stärken. Besondere Aufmerksamkeit finden Aktionstage rund um das Thema Haarausfall und andere Haarprobleme. Ein besonderes Angebot sind Haardichtemessungen mittels computergestützter Geräte (z. B. TrichoScan Smart). Diese liefern Hinweise auf einen eventuell vorliegenden Haarausfall und auch auf dessen Art. Das Ergebnis erleichtert die Beratung, aber auch die Akzeptanz des Kunden, einen Arzt aufzusuchen. Regaine Männer. Wirkstoff: Minoxidil. Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: 1 ml Lösung enthält 50 mg Minoxidil. Sonst. Bestandt.: Ethanol 96 % (V/V), Propylenglycol, H 2 O ger. Anw.: Regaine Männer stabilisiert den Verlauf der anlagebedingten Glatzenbildung (androgenetische Alopezie) im Tonsurbereich der Kopfhaut von 3 10 cm Durchmesser bei Männern im Alter von Jahren. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile, Frauen (aufgrund Hinweisen auf kosmetisch störendes reversibles Haarwachstum im Gesicht), Anwendung anderer topischer Arzneimittel auf der Kopfhaut, plötzlich auftretender oder ungleichmäßiger Haarausfall. Nebenw.: NW aus klinischen Studien: Pruritus, Hautabschuppung, Dermatitis, Rash. Salz- und Wasserretention, Tachycardie, Schwindel, Verstärkung einer vorher bestehenden Angina pectoris od. Auslösung von Angina-pectoris Sympt. bei Pat. mit nicht diagn. KHK. Ein kausaler Zusammenhang konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Ein bei einigen Patienten 2 bis 6 Wochen nach Behandlungsbeginn auftretender vorübergehender Anstieg der Zahl ausgefallener Haare kann als erstes Anzeichen der Minoxidil-Wirkung interpretiert werden. In seltenen Fällen: Otitis externa, Hypertrichosis außerhalb des behaarten Kopfes, verstärkter Haarausfall; Hypotonie. Kopfschmerzen, Schwindel, Parästhesien, Synkopen; Kontaktdermatitis, Erythem, Hautentzündungen; Palpitation, Tachycardie, Bradycardie; periphere Ödeme; Müdigkeit, Hyperkinesien; Übelkeit, Diarrhö. Unverträglichkeitserscheinungen durch Propylenglycol. Hautreizungen und trockene Haut durch Ethanol. Regaine Frauen. Wirkstoff: Minoxidil. Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: 1 ml Lösung enthält 20 mg Minoxidil. Sonst. Bestandt.: Ethanol 96 % (V/V), Propylenglycol, H 2 O ger. Anw.: Regaine Frauen stabilisiert den Verlauf der androgenetischen Alopezie bei Frauen (charakteristische anlagebedingte diffuse Kopfhaarverdünnung im Parietalbereich) und kann so dem Fortschreiten dieser Alopezie entgegenwirken. Die Behandlung mit Regaine Frauen fördert das Haarwachstum und wirkt dem Fortschreiten der androgenetischen Alopezie entgegen. Warnh.: Enth. Propylenglykol. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Minoxidil oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, gleichzeitige Anwendung anderer topischer Arzneimittel auf der Kopfhaut, plötzlich auftretender oder ungleichmäßiger Haarausfall. Schwangerschaft und Stillzeit. Nebenw.: Gelegentlich Pruritus, Hautabschuppung, allergische Kontaktdermatitis, Dermatitis, Rash. In seltenen Fällen in klinischen Prüfungen: Salz- und Wasserretention, Tachykardie, Schwindel, Verstärkung einer vorbestehenden Angina pectoris oder Auslösung von Angina-pectoris-Symptomen bei Patientinnen mit bisher nicht diagnostizierter KHK; Erniedrigung des Blutdrucks. Ein kausaler Zusammenhang konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. In seltenen Fällen: vermehrtes Haarwachstum (Hypertrichosis) außerhalb des behaarten Kopfes. Ein bei einigen Patientinnen 2 bis 6 Wochen nach Behandlungsbeginn auftretender vorübergehender Anstieg der Zahl ausgefallener Haare kann als erstes Anzeichen der Minoxidil-Wirkung interpretiert werden. Unverträglichkeitserscheinungen durch Propylenglycol. Hautreizungen und trockene Haut durch Ethanol. McNeil Consumer Healthcare GmbH, Neuss. Stand: 02/ > DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 11/2010 <

7 Fragebogen Frage 1: Frage 2: Frage 3: Frage 4: Frage 5: Die androgenetische Alopezie A) ist die häufigste Form des Haarausfalls bei Männern. B) ist unter medikamentöser Therapie reversibel. C) tritt bei Männern erst nach dem 40. Lebensjahr auf. Der Haarfollikel beschreibt A) die zwiebelartige Verdickung der Haarwurzel. B) den unter der Hautoberfläche befindlichen Teil des Haares. C) eine Einstülpung der Epidermis. Welche Aussage zum normalen Haarzyklus ist richtig? A) Rund 85 Prozent der Haare befinden sich in der Anagenphase. B) Die Katagenphase ist die letzte Phase des Haarzyklus. C) Die Telogenphase dauert rund einen Monat. Welche Aussage zur androgenetischen Alopezie ist richtig? A) Das Auftreten ist an erhöhte Testosteronspiegel gebunden. B) Die Basis bildet eine angeborene Überempfindlichkeit der Haarwurzel gegenüber Androgenen. C) Rund die Hälfte der männlichen Betroffenen entwickelt ein weibliches Haarlichtungsmuster. Finasterid A) ist ein topischer Wirkstoff zur Behandlung der androgenetischen Alopezie. B) ist für Frauen mit diffusem Haarausfall zugelassen. C) hemmt die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron. Frage 6: Minoxidil ist... A) ursprünglich als orales Antihypotonikum entwickelt worden. B) in unterschiedlichen Konzentrationen für Männer und Frauen mit androgenetischer Alopezie zugelassen. C) für schwere Verlaufsformen als Injektion verfügbar. Frage 7: Frage 8: Frage 9: Welchen Effekt bzw. welche Effekte erzielt Minoxidil nicht? A) Stoppt den Haarausfall und verdichtet das Kopfhaar. B) Verbessert die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Haarwurzel. C) Sorgt dafür, dass Testosteron in Dihydrotestosteron umgewandelt wird. Was ist Shedding? A) Die Zeitdauer bis zum Wirkeintritt von Minoxidil. B) Ein temporärer verstärkter Haarausfall (Effluvium), welches als Zeichen für das Ansprechen auf Minoxidil interpretiert werden kann. C) Eine andere Bezeichnung für die androgenetische Alopezie. Welche Aussage zum Haar ist falsch? A) Terminalhaar ist dick und pigmentiert. B) Vellushaar wird nicht von den Haarfollikeln produziert. C) Ein Anagenhaar wächst monatlich etwa neun Millimeter. Frage 10: Welche Aussage zum weiblichen Haarlichtungsmuster ist richtig? A) Es wird nach dem Ludwigschema beurteilt und in drei Schweregrade unterteilt. B) In etwa zehn Prozent der Fälle entwickeln Frauen eine komplette Glatze. C) Der Schläfenbereich und Hinterkopf ist besonders stark vom Haarausfall betroffen. > DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 11/2010 < 7

8 Beantwortung des Fragebogens Haarausfall Beantworten Sie unseren Fragebogen und senden ihn bis zum mit einem adressierten und frankierten Rückumschlag an die angegebene Adresse. Adresse: Springer Gesundheits- und Pharmazieverlag GmbH DAS PTA MAGAZIN Postfach Neu-Isenburg Oder nehmen Sie online teil unter Bei erfolgreicher Beantwortung der Fragen können Sie sich Ihre Bescheinigung sofort ausdrucken oder herunterladen. Angaben der Redaktion: Datum Absender: Name/ Vorname Beruf Straße Unterschrift / Stempel der Redaktion PLZ/ Ort Beantwortung der Fragen: Bei jeder Frage ist nur eine Antwort richtig. Wenn 80 Prozent Ihrer Antworten korrekt sind, erhalten Sie einen Fortbildungspunkt. Dieser wird von der Bundes apothekerkammer (Kategorie 7 Telelernen mit Erfolgskontrolle) für das nicht approbierte pharmazeutische Personal vergeben. Die Fortbildung Haarausfall wurde am unter BAK 2010/284 akkreditiert. Die Akkreditierung ist gültig für Ausgabe 11/2010 von DAS PTA MAGAZIN. Die von den Teilnehmern erworbenen Punkte verfallen nach Ablauf der Akkreditierung nicht. A B C Datum / Unterschrift Ich versichere, alle Fragen selbstständig und ohne fremde Hilfe beantwortet zu haben Impressum Sonderpublikation der Firma Johnson & Johnson GmbH zu DAS PTA MAGAZIN, Ausgabe 11/2010 Redaktionelle Koordination: Sabine Fankhänel, in Zusammenarbeit mit Johnson & Johnson GmbH Autorin: Dr. Ute Koch Bildnachweise: Johnson & Johnson GmbH; S Ontario Ltd. / shutterstock.com Rechte: Springer Gesundheits- und Pharmazieverlag GmbH, 2010 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in dieser Drucksache berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. 8 > DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 11/2010 <