Unternehmensnachfolge mit Weitblick organisieren

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1 Unternehmensnachfolge erfordert Weitblick Wer soll das Ruder übernehmen, wenn der Chef nicht mehr will oder kann? Viele Firmeninhaber scheuen diese Frage. Doch nur wer vorausschauend handelt, kann alle rechtlichen und steuerlichen Gestaltungsoptionen auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus Dezember vorteilhaft nutzen. Seite 1 von 5 Nicht auf die lange Bank schieben Die Unternehmensnachfolge ist ein beherrschendes Thema für die Wirtschaft. Noch schieben viele Firmeninhaber das Thema auf die lange Bank. Nach Schätzungen des Institutes für Mittelstandsforschung (IfM) stehen langfristig immer weniger Unternehmensnachfolgen an, weil viele Betriebe mangels Nachfolgekonzepten eingestellt werden. Immerhin 36 % der vom IfM befragten Firmeneigentümer sind derzeit über die Art der Nachfolge noch unentschieden. Gerade Inhaber kleinerer Unternehmen haben sich oft noch keine Gedanken über die Nachfolge gemacht. Wer die Nachfolgeregelung nicht rechtzeitig einleitet, muss mit persönlichen Enttäuschungen und erheblichen finanziellen Verlusten rechnen. Unter Umständen ist auch der Fortbestand des Unternehmens gefährdet, sagt Thomas Nöthen, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater der DHPG Euskirchen. Dadurch gehen viele bestehende Geschäftschancen ungenutzt unter. Betriebseinstellung vermeiden Mögliche Gründe für die zunehmende Zahl von Betriebseinstellungen sind: keine Familienmitglieder vorhanden, die zur Übernahme des Unternehmens bereit sind, keine fachliche und/oder persönliche Eignung des Nachwuchses oder das Unternehmen ist nicht übernahmewürdig. Das IfM bezeichnet nur Unternehmen mit einem Jahresgewinn über Euro als übernahmewürdig. Rechtzeitige Planung ist Alles Die Planung der Unternehmensnachfolge kann unter Umständen mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Unternehmen sollten deshalb frühzeitig mögliche Nachfolgemodelle prüfen und alle damit in Verbindung stehenden Fragen klären (siehe Infokasten Vier Wege zur erfolgreichen Nachfolgeplanung ). Alle Vorkehrungen und Entscheidungen rund um die Unternehmensnachfolge sollten strategisch geplant werden. Je geringer der Zeithorizont ist, desto geringer ist auch das Gestaltungspotenzial.

2 Da die meisten Unternehmer nur einmalig vor dieser Aufgabe stehen, sind sie für eine optimale Nachfolgegestaltung auf die Hilfe und das Fachwissen von Experten angewiesen. Eine zentrale Aufgabe kann der Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer übernehmen, erklärt Berater Thomas Nöthen. Er kennt die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse oft viel genauer als andere Berater. Außerdem verfügt der Steuerberater nicht nur über das notwendige Wissen im Steuerrecht, sondern auch im Erbschaft- und Gesellschaftsrecht. So behält der Berater alle Einflussgrößen im Blick und kann betriebswirtschaftlich tragfähige Lösungsmodelle entwickeln. Seite 2 von 5 Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz teilweise nicht mit dem Grundgesetz vereinbar Am 17. Dezember 2015 hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) über die Verfassungsmäßigkeit des Erbschaftsteuergesetzes geurteilt. Es ging um die weitgehende bis vollständige steuerliche Verschonung bei der Übertragung von Betriebsvermögen. Dieses Urteil hat das Erbschaftsteuergesetz in seiner jetzigen Form in Teilen als nicht mit dem Grundgesetz vereinbar erklärt. Die Begünstigung von Betriebsvermögen seien zu weit gefasst, so die Verfassungsrichter. Der Gesetzgeber muss bis zum eine Neuregelung schaffen. Für alle geplanten Übertragungen gilt, die vom BVerfG gegebene Übergangsfrist bestmöglich zu nutzen, da angesichts des Urteils mit einer deutlichen Verschärfung für eine Vielzahl von Unternehmen zu rechnen ist. Die Bundesregierung arbeitet an der Umsetzung der Entscheidung des BVerfG und hat eine Anpassung noch im Jahr 2015 angekündigt. Die notwendigen Verschärfung könnten möglicherweise aber rückwirkend zum gelten. Wen betrifft es konkret? Grundsätzlich kann jeder Betrieb betroffen sein, der eine Übergabe plant. Insbesondere Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern sind im Visier. Daneben hält Karlsruhe die Unschädlichkeitsgrenze von 50 % für Verwaltungsvermögen, also unproduktives Vermögen, für zu hoch. Schließlich betont das Gericht, dass die Begünstigungen vorrangig Familienunternehmen zugutekommen sollen. Auch sehr große Unternehmen müssen daher mit Verschärfungen rechnen, erklärt Steuerberater Jochen Johannes Muth. Steuern auf Betriebsübergabe vermeiden Jede Unternehmensübergabe hat vielfältige steuerliche Auswirkungen, die nicht übersehen werden sollten. Häufig wird etwa vergessen, dass beim Übergeber mitunter stille Reserven aufgedeckt werden und hierdurch Einkommensteuer in nicht unerheblicher Höhe anfällt.

3 Seite 3 von 5 Unternehmensnachfolgeplanung strukturieren Bei der Unternehmensnachfolgeplanung sollte in folgenden Schritten vorgegangen werden: In der Vorbereitungsphase sollte sich der Unternehmer selbst fragen, wie, in welcher Form und mit welchen Personen eine Nachfolgeregelung aus seiner Sicht in Betracht kommt. Er muss die Personen, die er für geeignet hält, beobachten, fördern und die erzielten Leistungen vergleichen und beurteilen. Dies trifft gleichermaßen für Personen aus dem Familienkreis (zumeist Kinder) sowie interne Mitarbeiter zu. Damit aus dieser Orientierungsphase jedoch keine Verunsicherung erwächst, sollte bereits zu diesem Zeitpunkt ein externer Berater hinzugezogen werden. Die Nachfolgeüberlegungen müssen konkret in ein Konzept gefasst und professionell angegangen werden. Hierzu gehört, dass der Unternehmer seine eigenen Vorstellungen der Nachfolgeregelung schriftlich fixiert. Im Regelfall wird jedoch bei dem Versuch der exakten Formulierung bereits deutlich, dass es ohne fremde, fachkundige Hilfe nicht geht. Hier bietet sich die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem Steuerberater an. Für die Umsetzung sind Ablaufpläne mit verbindlichen Zeitrastern zu entwickeln, ausgerichtet daran, ob eine familieninterne, unternehmensinterne Nachfolge oder der Verkauf geplant sind. Hier eignet sich der Steuerberater als Externer zur Überwachung der Einhaltung gesetzter Ziele. Familiennachfolge oder externe Lösung? Eine mögliche Form der Nachfolge ist auch die Übertragung an Unternehmensexterne. Bei der Entscheidung, ob eine familieninterne oder externe Lösung herbeigeführt werden muss, sollte für den Unternehmer Folgendes gelten: Gut qualifizierte Dritte sind mitunter besser als schlecht qualifizierte familiäre Nachfolger. Unabhängig von dem Nachfolgemodell gilt: Ein fundiertes Nachfolgekonzept bietet der Unternehmensführung Planungssicherheit, das gilt auch für Kunden und Lieferanten, und ein Konzept sichert den Mitarbeitern eine langfristige Perspektive. Rechtsformwahl Wer sein Unternehmen weitergeben will sollte auch prüfen, ob die bisherige Rechtsform überhaupt nachfolgetauglich ist. Dafür gibt es natürlich keine festen Regeln, sagt Berater Muth aus Erfahrung mit vielen Beratungsfällen. Wichtig ist, dass mit dem potentiellen Übernehmer rechtzeitig über dieses Thema in aller Offenheit gesprochen wird. Kauft man z.b. einen GmbH-Anteil sind die Aufwendungen dafür kaum absetzbar. Etwas anders sieht das bei Personengesellschaften oder Einzelunternehmen aus, aber auch hier lauern Hindernisse, für den Übergeber wie auch für den Nachfolger. Voreilig und ohne strategische Hilfe durch den Steuerberater sollte aber Niemand seine Unternehmensform ändern.

4 Seite 4 von 5 Vier Wege zur erfolgreichen Nachfolgeplanung: 1. Bei Aufbau eines Familiennachfolgers - Ausbildung, intern, extern - Aufgabenzuweisung - Verantwortungszuweisung - Signale an Kreditinstitute, Kunden, Lieferanten - Übergabetermin 2. Aufbau eines internen Mitarbeiters (MBO-Modell) - wie 1) ; hinzu kommt - Klärung der finanziellen Möglichkeiten 3. Suche und Auswahl eines externen Nachfolgers (MBI-Modell) - Erstellung eines Anforderungsprofils - Nach Einstellung und Probezeit, dann wie 2) 4. Verkaufsabsicht an Fremde - Kontaktaufnahme mit potenziellen Käufern (ggf. anonym über einen Vermittler) - Kaufpreisfindung (z.b. durch Unternehmensbewertung vom Wirtschaftsprüfer) Disclaimer Eine Haftung für den Inhalt kann trotz sorgfältiger Bearbeitung nicht übernommen werden. Je nach Fallgestaltung ist im konkreten Einzelfall zu entscheiden. Sollten Sie weitergehende Fragen zu diesem Themenkomplex haben, so können Sie sich gerne an uns wenden. Euskirchen, im Februar 2015

5 Seite 5 von 5 DHPG DR. HARZEM & PARTNER KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Ansprechpartner: WP/StB Thomas Nöthen StB Jochen Johannes Muth Partner Prokurist thomas.noethen@dhpg.de jochen.muth@dhpg.de Niederlassung Carmanstraße 48 Telefon +49 (0) Euskirchen Telefax +49 (0) Internet Sitz der Gesellschaft: Bonn Amtsgericht Bonn HRA 4919 Über DHPG Die DHPG Dr. Harzem & Partner KG bietet das gesamte Spektrum einer modernen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft. Bei wirtschaftsrechtlichen Fragen leistet die DHPG Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater umfassende und gezielte juristische Unterstützung. Für die DHPG, als inhabergeführtes Beratungsunternehmen, hat die persönliche Betreuung aller Mandanten oberste Priorität. Mandanten profitieren von Rundum-Lösungen aus einer Hand. Über Jochen Johannes Muth, DHPG Euskirchen Jochen Johannes Muth ist Steuerberater und Fachberater für Unternehmensnachfolge, Prokurist am DHPG Standort in Euskirchen. Tätigkeitsschwerpunkte: Unternehmensübertragungen, Betriebsaufgaben, Erbschaft- und Schenkungsteuerberatung, Existenzgründung, Immobilienbesteuerung, steuerliche Beratung von inhabergeführten Unternehmen und gemeinnützigen Körperschaften. Vor seiner Tätigkeit bei der DHPG war er Betriebsprüfer und Hauptsachbearbeiter Betriebsprüfung bei einem Kölner Finanzamt. Über Thomas Nöthen, DHPG Euskirchen Thomas Nöthen ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, DHPG-Gesellschafter und tätig am Standort in Euskirchen. Tätigkeitsschwerpunkte: Jahresabschlusserstellung und Jahresabschlussprüfung gewerblicher Unternehmen, Prüfung von Unternehmen der öffentlichen Hand, Sonderprüfungen, steuerliche und betriebswirtschaftliche Beratung inhabergeführter Unternehmen, von Freiberuflern und Privatpersonen, Unternehmensplanung, Liquiditätsplanung und Controlling, Finanzierungs- und Sanierungsberatung sowie Unternehmensumstrukturierungen.