I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober am 25. März 2011 zum Thema "Jeder kann sich gegen Atomstrom entscheiden - Ökostromangebote in Oberösterreich und Österreich. Raus aus dem Atomstrom. Umsteigen, jetzt!"

2 LR Rudi Anschober Seite 2 Jeder kann sich gegen Atomstrom entscheiden - Ökostromangebote in Oberösterreich und Österreich Durchschnittlich 6 Prozent Atomstrom ist in Österreichs Strom enthalten. Viele Bürger/innen wollen nach der Atomkatastrophe in Japan selbst einen Beitrag leisten: Eine Lawine von Anfragen sind in den vergangenen Tagen im Umwelt- und Energieressort eingegangen. Energie-Landesrat Rudi Anschober präsentiert daher Ökostromangebote und fordert eine Reform bei der Stromrechnung. Konsument/innen müssen den Atomstromanteil auf der Stromrechnung auf den ersten Blick erkennen. Anschober startet dafür eine Initiative bei der E-Control, die dies verwirklichen soll. Gleichzeitig fordert Anschober eine rasche Umsetzung der Energiewende und von erneuerbaren Energie-Projekten sowie eine Verbesserung des Ökostromgesetzes. Über den Anteil des Atomstroms bei den einzelnen Energieversorgern liegen derzeit sehr unterschiedliche Angaben vor, auch zwischen den einzelnen EVUs ist die Situation extrem unterschiedlich. "Wo der Strom herkommt..." (Quelle: profil 12/, 21. März 2011) Stromverteiler erneuerbare Energieträger fossile Energieträger ausgewiesener Atomstrom importierter UCTE- Mixstrom davon 1/3 Atomstrom Österreichischer Strom insgesamt 62,1 % 20,1 % 0 % 17,5 % MyElectric GmbH 16,0 % 0,0 % 0 % 84,0 % Verbund-Austrian Power Sales GmbH 17,0 % 0,0 % 0 % 83,0 % Energie Klagenfurt GmbH 13,0 % 12,0 % 0 % 75,0 % Energie Graz GmbH & Co KG 38,0 % 0,0 % 0 % 62,0 % Kelag Kärntner Elektrizitäts-AG 54,0 % 0,0 % 0 % 46,0 % Tiwag Tiroler Wasserkraft AG 73,0 % 0,0 % 0 % 27,0 % Tipp: Wo ist wie viel Atomstrom drin? Auf der eigenen Stromrechung wird der Atomstromanteil durch Angabe des "Radioaktiver Abfall in g/kwh" ausgewiesen. Auch die Homepage der E-Control unter bietet Informationen über die

3 LR Rudi Anschober Seite 3 Zusammensetzung des Stromes der jeweiligen Anbieter. Auch für mündige Konsument/innen ist der Atomstromanteil auf der Rechnung feststellbar. Allerdings bedarf es dazu einiges Wissen. In der Angabe des UCTE-Mixes, ist ein Anteil von rund 30 Prozent Atomstrom beinhaltet. Die Stromrechnung weist darüber hinaus den "Radioaktiver Abfall in g/kwh" aus auf den gilt es zu achten! Energie- und Konsumentenschutz-Landesrat Anschober fordert für die Konsumentinnen und Konsumenten eine besser erkennbare Information auf der Stromrechnung über den Atomstromanteil. Seit einer Gesetzesänderung vor wenigen Wochen im Zuge der Novellierung des Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes des Bundes wurde eine Fülle an Kompetenzen an die Energieregulierungsbehörde E- Control übertragen kann die E-Control jederzeit Verbesserungen der Kennzeichnung von Atomstrom durchsetzen. In einem Schreiben tritt Energie-Landesrat Rudi Anschober nun an die E-Control heran mit dem dringenden Appell, eine noch klarere Erkennbarkeit des Atomstromanteils zu ermöglichen: "Auf den ersten Blick muss dieser Anteil erkennbar sein, denn nur so wird eine echte Konsument/innenwahlfreiheit ermöglicht. Denn wenn aktuell zwar der UCTE-Mix angeführt ist, dessen Zusammensetzung dann jedoch nur mittels einer Fußnote präzisiert wird, dann ist das ganz eindeutig eine unzureichende Darstellung dieser Strommix im UCTE muss direkt in seinen Bestandteilen dargestellt werden mit der Ausweisung des Atomenergieanteils." Tausenden Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher haben auf Strom aus 100 Prozent erneuerbare Energie umgestellt und werden durch Informationen aber auch Förderungen des Umwelt-Landesrates dabei aktiv unterstützt. So zum Beispiel durch Fördererhöhungen bei den erfolgreich gelaufenen Elektromobilitätsförderaktionen: Wenn die Konsument/innen Strom aus 100 % erneuerbaren Energieträgern

4 LR Rudi Anschober Seite 4 beziehen, hat sich der Förderbeitrag für ein Elektrofahrzeug massiv erhöht. Kriterium dafür war die Ausweisung von 100 % Strom aus erneuerbaren Energieträgern laut Stromkennzeichnung der E-Control. Stromanbieter, die gemäß Tarifkalkulator der Energieregulierungsbehörde E- Control derzeit zu 100 % Ökostrom liefern, sind: AAE Naturstrom Vertrieb GmbH Alfenzwerke Elektrizitätserzeugungs GmbH Anton Kittel Mühle Plaika GmbH BEWAG Energievertrieb GmbH & Co KG ENAMO Ökostrom GmbH ENERGIE RIED GMBH ENERGIE RIED VERTRIEB GmbH Energie- u. Wirtschaftsbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH Kraftwerk Glatzing-Rüstorf reg. Gen.m.b.H. Lechner August KG Lichtgenossenschaft Neukirchen reg. Gen.mbH Linz Öko-EnergievertriebsGmbH Murauer Stadtwerke GmbH Naturkraft Energievertriebsgesellschaft m.b.h. Oekostrom Vertriebs GmbH Schwarz, Wagendorffer & Co Stadtwerke Hartberg Energieversorgungs GmbH Unsere Wasserkraft Verbund VKW-Ökostrom GmbH

5 LR Rudi Anschober Seite 5 WEIZER Naturenergie GmbH Wels Strom Öko GmbH (Quelle: E-Control, Stand März 2011) Gemäß Stromkennzeichnungsbericht 2010 der E-Control (Überprüfungsperiode 2009) bieten zusätzlich zu obigen Unternehmen noch folgende Unternehmen elektrische Energie ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern an: Ebner Strom GmbH Elektrizitätswerk Perg GmbH Forstverwaltung Langau Licht- u. Kraftstromvertrieb der Marktgemeinde Göstling an der Ybbs Licht- u. Kraftstromvertrieb der Gemeinde Hollenstein Licht- u. Kraftstromvertrieb der Gemeinde Opponitz Ludwig Polsterer Vereinigte Walzmühlen Ges. mbh Salzburg Ökoenergie GmbH (Quelle: E-Control, Stand März 2011) Einen Schritt weiter kann man mit reinem Ökostrombezug (ohne Großwasserkraft) gehen hier hilft den Konsument/innen auch das Gütesiegel des Österreichischen Umweltzeichens. Derzeit gibt es in Österreich drei Stromgesellschaften, die dieses Umweltzeichen tragen: oekostrom Vertriebs GmbH 1060 Wien, Mariahilfer Straße 120 Tel.: +43 (1) office@oekostrom.at Homepage:

6 LR Rudi Anschober Seite 6 AAE Naturstrom Vertrieb GmbH 9640 Kötschach 66, Kärnten Tel.: +43 (4715) info@aae.at Homepage: Naturkraft Energievertriebsgesellschaft m.b.h Wien, Wienerbergstraße Tel.: +43 (1) info@naturkraft.at Homepage: Basisinfo Stromaufbringung Energie AG Vertrieb Information der Energie AG Stromaufbringung der Energie AG: Überwiegend Eigenerzeugung, vor allem Wasserkraft (Groß- und Kleinwasserkraft, Pumpspeicherkraftwerke zur Abdeckung von Verbrauchsspitzen), daneben auch Wärmekraftwerke (z.b. GuD Timelkam). Weitgehend wird versucht, mit den konzerneigenen Kraftwerken den Strombedarf abzudecken, in dem zum Beispiel bei Verbrauchsspitzen eigene Pumpspeicher- Kraftwerke aktiviert werden. Mit dem von der eigenen Erzeugung abgenommenen Strom erhält der Verkäufer (= Energie AG Vertrieb) gleichzeitig Zertifikate, die die Herkunft des Stroms belegen. Das heißt für Strom aus den Wasserkraftwerken Wasserkraftzertifikate etc. Daneben im Aufbringungsmix enthalten: Die sogenannte Öko-Zuweisung, die immer in der Stromaufbringung enthalten ist. Der verbleibende Rest des an die Kundinnen und Kunden verkauften Stroms muss extern zugekauft werden. Dies erfolgt entweder über Stromlieferverträge mit inländischen Wasserkraftproduzenten und zum Teil auch über die Strombörse. Der Strom, der hier zugekauft wird, ist nicht klar deklariert, da Zertifikate nicht direkt mit gekauft werden können. Dies erfolgt in einem vom eigentlichen Stromliefervertrag unabhängigen zweiten Geschäft. Die Energie AG kauft von großen Wasserkraftanbietern für diese kleinen Restmengen Zertifikate. Damit gilt der zugekaufte Strom als Wasserkraft.

7 LR Rudi Anschober Seite 7 Da europaweit überall der gleiche Strom aus der Steckdose kommt (länderübergreifendes Stromnetz), ist eine eindeutige Deklarierung von Stromzukäufen NUR durch den Zertifikatshandel möglich. Mit dem Kauf von Zertifikaten wird gleichzeitig die Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken unterstützt. Die gesetzliche Basis für die Stromkennzeichnung ist in Österreich im ELWOG (Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz) und im Ökostromgesetz geregelt. Die Richtigkeit der Stromkennzeichnung der Energie AG Vertrieb wird von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer jährlich bestätigt. Oberösterreichs Ziel ist 100 Prozent erneuerbarer Strom Oberösterreich ist bei der Umsetzung der Energiewende sehr erfolgreich: 2009 erfolgten bereits 86 Prozent der Stromerzeugung in unserem Bundesland durch erneuerbare Energieträger. 100 Prozent in Oberösterreich und ganz Österreich sind das Ziel. Ab diesem Zeitpunkt ist das Thema Atomstrom generell kein Thema mehr. Wir wollen und müssen dieses Ziel möglichst rasch erreichen: Durch geringeren Stromverbrauch durch mehr Energieeffizienz und durch den Ausbau aller erneuerbaren Stromerzeugung an umweltverträglichen Standorten.

8 LR Rudi Anschober Seite 8 Schluss mit Blockaden der Energiewende Heftige Kritik übt Energie-Landesrat Rudi Anschober in diesem Zusammenhang an Verzögerungen und Blockaden der Energiewende: - am Beispiel des negativen Raumordnungsbescheides für das Windkraftwerk Silventus. - Beispiel der Blockade in der Gemeinde beim Wasserkraftwerk Stadl Paura. - Beispiel Ökostromgesetz, das den Ökostrom auch in Zukunft klein halten soll. Die Bundesregierung spricht vom Ausstieg aus Atomstromimporten, legt aber gleichzeitig ein Ökostromfördergesetz vor, das den Ausbau von Ökostrom blockiert und klein hält. Während in allen Nachbarländern der Ausbau aufgrund attraktiver Förderungen boomt, bleibt Österreich eine Insel der Sonnenfinsternis. Das bringt noch weniger Planbarkeit und Berechenbarkeit für mögliche Investoren, das zerstört den Marktaufbau und blockiert die Chancen auf erneuerbare Energieträger.