Internat : Galerie Michael Neff, 2000, Frankfurt am Main
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1 Internat : Galerie Michael Neff, 2000, Frankfurt am Main Boehm, Frank; Kühn, W. Published in: Architektur in Frankfurt am Main Published: 01/01/2002 Document Version Publisher's PDF, also known as Version of record Link to publication Citation for published version (APA): Boehm, F. M., & Kühn, W. (2002). Internat : Galerie Michael Neff, 2000, Frankfurt am Main. In J. Franzke, & V. Albus (Eds.), Architektur in Frankfurt am Main (pp ). Hamburg: Junius Verlag. General rights Copyright and moral rights for the publications made accessible in the public portal are retained by the authors and/or other copyright owners and it is a condition of accessing publications that users recognise and abide by the legal requirements associated with these rights. Users may download and print one copy of any publication from the public portal for the purpose of private study or research. You may not further distribute the material or use it for any profit-making activity or commercial gain You may freely distribute the URL identifying the publication in the public portal? Take down policy If you believe that this document breaches copyright please contact us providing details, and we will remove access to the work immediately and investigate your claim. Download date: 17. Dec. 2015
2 Bliek in den ~usstelliingsraum/ausste~~un~: Gerhard M,!!, Internat Galerie Michael Neff, 2000, Frankfurt am Main Durch Unterteilen und Auskleiden eines ehemaligen Autosalons irn Frankfurter Ostend entsteht eine Galerie zeitgenössischer Kunst. Das Gebaude wird auberlich nicht verandert. Stattdessen wird der Innenraurn als autonomer Einbau entwickelt. Die tief in das Gebaude reichende Raumfolge beginnt rnit einem groben Ausstellungsraum, dern das Sekretariat angegliedert ist. Von hier aus ist das einige Stufen höher liegende, abgeschirmte Buro des Galeristen zu erreichen. Die drei Bereiche sind gleichzeitig Prasentationsraume der Kunst, Reprasentation ihrer jeweiligen Nutzung und raumliche Verwertung stereotyper Oberflachen. Der Ausstellungsraum rnit Schaufenster bildet den rahrnenlosen Rahmen des,.white cube", der von homogenen Wand- und Bodenflachen sowie intensivem Deckenkunstlicht definiert wird. Das Sekretariat ist ein potemkinsches D ot Die technisch-administrative Organisation ist in einern begehbaren Wandschrank aus unbehandeltem Pressspan konzentriert. dessen Hochglanzturen jedoch rnit dern gegenuberliegenden Wandtisch einen grau rnarkierten, rnit dern Ausstellungsbereich kornrnunizierenden Zwischenraurn aufspannen. Das Buro des Galeristen ist ein raumlich abgehobenes Kabinett. das durch den Sekretariatsschrank wie ein begehbares Schrankabteil erreicht wird. Die Viererkonstellation aus fragmentarischer Wandverkleidung, geschlossenem Schrank, Prasentationswand und massivern Schreibtisch definiert einen dunkel ausgekleideten Raum im Raurn, der den,,white cube" szenisch entfremdet. Öffentlicher Raum ist nicht mehr ohne weiteres Stadtraum. Unsere Aufmerksarnkeit verschiebt sich von der heroischen Setzung zur kontextuellen Auseinandersetzung und thematisiert die pragmatischen Bedingungen von Öffentlichkeit in sehr unterschiedlichen, auch privaten Raurnen. Oberflache, Wahrnehrnung und der strategische Urngang rnit Situationen werden wichtiger als Apriori-Wertungen. Orte fur die Kunst oder Ausstellungsbedingungen sind aus dieser Sicht kein typologisches Problem, sondern eine Reflexionsebene des gesellschaftlichen Raurns.,,Die ideale Galerie halt vom Kunstwerk alle Hinweise fern, welche die Tatsache, dass es Kunst ist, storen könnten" (O'Doherty): Kann das gerahmte Tafelbild aufgrund seiner Geschlossenheit in grober Anzahl dicht gehangt werden, destabilisiert sich der Bildrand abstrakter und konkreter Kunst bis zur Aufgabe des Rahrnens. Damit greift das einzelne Werk auf Wand und Raum uber, die nun ihrerseits zum stereotypen Rahmen einer mittlerweile klassischen Moderne werden: weib, sockellos, neutral. Die verrneintliche Neutralitat ruckt in der Folge selbst in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung rnit dern Raum wird in der Londoner Independent-Group-Ausstellung,,Parallel of Life and Art" der Neubeginn nach dern Krieg als Tabula rasa dargestellt, jedoch alles nicht weib: Die raurnliche Collage aus Reproduktionen von,,imagesn ist so dicht und unspezifisch installiert, dass die Eindrucke sich untrennbar verweben. Diese Vorstellung einer beziehungsreichen, nicht aber systematischen Anordnung von Eleinenten interpretiert Aldo van Eyck rnit Bezug auf die weii3e Wand, wenn er die Einzelwerke der Amsterdarner CoBrA-Ausstellung 1949 weder dicht noch unabhangig hangt, sondern eine die gesarnte Wandflache thematisierende Konstellation schafft. Die grundsatzliche Widerspruchlichkeit des,,white cube" kommmt 1971 durch eine Arbeit Daniel Burens innerhalb einer Gruppenausstellung demonstrativ zurn Ausdruck. Eine gestreifte Stoffbahn, die den Zentralraum des New Yorker Guggenheim besetzt, wird auf Betreiben der Kunstler noch vor Ausstellungsbeginn entfernt. Die in der Installation angelegte Konfrontation rnit dern Raurn Frank Lloyd Wrights fuhrt zur Konfrontation rnit den anderen Ausstellungsobjekten und bringt deren fraglichen Wirklichkeitsbpzug ebenso ans Licht wie die Konkurrenz der spiralförmigen Ausstellungswand rnit den dort hangenden Bildern. Angesichts der genrehaften Ideologie des weii3en Ausstellungsraums wie auch seines Gegenteils wird de: Enhvurf neutraler oder expressiver Raume irrelevant. Die Thematisierung der Oberflachen in sehr unterschiedlichen Konstellationen enweist sich a 5 eigentliches Potenzial. Frank BoehmIWilfried Kuhn Standort: Galerie Michael Neff, Frankfurt am Main Architektur: INTFRNAT (Finrik Baehrn/Wilfrirod Kühn), Wien/Mailand Bauleitung: Landes & Partner, Frankfurt ani Main Bauherr: Galerie Michael Neff GmbH, Frankfurt arn Main Fotoyref: Ulrii:li Schwarz. Berlin
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