Praxisbeispiel. Projekt emio Elektromobilität in Offenbach. Projektträger Stadtwerke Offenbach Holding GmbH
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- Sylvia Lichtenberg
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1 Praxisbeispiel Projekt emio Elektromobilität in Offenbach Projektträger Stadtwerke Offenbach Holding GmbH Ansprechpartner und Kontakt Janine Mielzarek Projektleitung emio Elektromobilität in Offenbach Stadtwerke Offenbach Holding GmbH Senefelderstraße Offenbach Tel.: Fax: Ausgangssituation Die Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe ist als Dienstleistungsunternehmen in den Geschäftsfeldern Immobilien, Stadtservice, Veranstaltung und Mobilität für die Stadt Offenbach tätig. Als nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen mit der Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge betreibt die Stadtwerke Offenbach Holding GmbH (SOH) auf den Liegenschaften der Unternehmensgruppe mehrere großflächige Photovoltaikanlagen und engagiert sich stark für eine nachhaltige Ausrichtung der einzelnen Geschäftsfelder. Seit August 2009 ist die Stadtwerke Offenbach Holding GmbH als Regionale Projektleitstelle für die Koordination der Aktivitäten der Modellregion Elektromobilität Rhein-Main zuständig und wurde zur Realisierung dieser Aufgabe vom Bundesverkehrsministerium beauftragt. Neben der Funktion als Koordinierungsstelle implementiert die Stadtwerke Offenbach Holding GmbH seit 2009 ebenfalls verschiedene eigene Demonstrationsvorhaben im Bereich Elektromobilität, um die nachhaltige Etablierung der Elektromobilität in der Öffentlichkeit durch bürgernahe Erfahrungen mit der Technik sowie die marktseitige Vorbereitung für eine flächendeckende Markteinführung durch Ausweitung von Elektrofahrzeugflotten voranzutreiben. Das Projekt emio Elektromobilität in Offenbach ist ein Best-Practice-Beispiel dieser Aktivitäten, welches von der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH realisiert und vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird. In diesem Projekt wird Elektromobilität in Form von Flottenlösungen auf die Straße gebracht, indem Elektrofahrzeuge an Offenbacher Unternehmen, Verbände und Gewerbetreibende vermietet 1
2 werden. Zielsetzung der SOH war, ab 2013 vierzig Elektrofahrzeuge an Offenbacher Unternehmen zu vermieten. Dieses Ziel wurde Mitte 2015 erreicht. Die Erfahrungen aus vorherigen Projekten des Förderschwerpunkts Modellregionen Elektromobilität hatten im Vorfeld gezeigt, dass neben der allgemeinen Hürde Einsatz von neuen Techniken vor allem hohe Anschaffungskosten für Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur eine breitere Einführung von Elektromobilitätslösungen hemmen. Gerade hier setzt die Idee des Projekts emio an, indem mit der modellhaften Bereitstellung von Elektrofahrzeugen im lokalen Kontext diesen Schwierigkeiten entgegengewirkt und ein Mehrwert zur langfristigen Geschäftsentwicklung mit Elektromobilität geleistet wird. Die BestPractice-Idee besteht in der Bündelung von monetären und nicht monetären Maßnahmen, um interessierten Kunden ein attraktives Angebot unterbreiten zu können. Der im Rahmen des Projekts emio zusammengestellte Maßnahmenkatalog kombiniert dementsprechend folgende Leistungen: 1. attraktive Nutzungskonditionen für nach Kundenwunsch individuell konfigurierte Elektrofahrzeuge 2. umfassende Betreuung und eingehende Beratung rund um alle Fragestellungen zum Einsatz der Fahrzeuge auch beim Kunden vor Ort 3. breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit für die Nutzer der Fahrzeuge als sogenannte emio-pioniere (Fahrzeugfolierung, Pressemeldungen, emio-siegel, exklusive emio- Kampagne) 4. Rund-um-Sorglos-Ansatz für den reibungslosen Betrieb des Fahrzeugs (Vollkaskoversicherung, 8-fach-Bereifung, alle Inspektionen und Wartungen, Ersatzmobilität) 5. optionale Angebote (z.b. Reinigung, günstige Alternativ-Fahrzeuge für längere Fahrten) Auf diese Weise konnte interessierten Nutzern der vergleichsweise günstige und clevere Einstieg in die Zukunftstechnologie Elektromobilität ermöglicht werden. Mit dem Bekanntheitsgrad und der Integrität der SOH steht dabei ein verlässlicher Partner für die Betreuung der Fahrzeuge zur Verfügung. Vorgehensweise Zielsetzung des Projekts ist es, verschiedenen Nutzern den Einsatz von Elektrofahrzeugen zu ermöglichen und Elektromobilität in Offenbach sichtbar zu machen. Hierfür hat die Stadtwerke Offenbach Holding GmbH Elektrofahrzeuge an im Stadtgebiet von Offenbach am Main ansässige Unternehmen vermietet. Durch das umfangreiche Service-Paket ( Rund-umsorglos-Ansatz ) konnte bei interessierten Unternehmen die Hemmschwelle gesenkt werden, Elektrofahrzeuge einzusetzen. Durch individuelle Leistungspakete unter Einbezug von Fördermitteln ist emio auf diese Weise zu einem vergleichsweise günstigen und cleveren Einstiegsmodell in die Zukunftstechnologie Elektromobilität geworden. Darüber hinaus bot das Projekt zwei weitere Bausteine als optionalen Ansatz: Interessierte Unternehmen konnten das werktags genutzte Fahrzeug am Wochenende als CarSharing- Fahrzeug zur Verfügung stellen. Außerdem wurde im Projektkontext untersucht, wie sich die private Nutzung von sogenannten Poolfahrzeugen attraktiv für den Nutzer abbilden lässt. Im Rahmen des Projekts wurden acht unterschiedliche, elektrisch angetriebene Fahrzeugtypen angeboten: Renault Kangoo Z.E. Mitsubishi MEV Smart fortwo electric drive Opel Ampera BMW i3 VW e-up! VW e-golf 2
3 Audi A3 e-tron Im ersten Schritt erfolgte die Auswahl von vier Fahrzeugtypen nach Kriterien wie Größe, Praxistauglichkeit, Serienreife bzw. Serienherstellung, Verfügbarkeit und technische Spezifikation, wie Notfalllademöglichkeit, Vorkonditionierung, Sitzheizung und ähnliches. Im Projektverlauf wurden bedingt durch die neue Angebote deutscher Hersteller auf dem PKW- Markt und die Nachfrage der Kunden weitere Elektrofahrzeugtypen aufgenommen. Die Koordinierung und Vergabe der Fahrzeuge oblag von der Anschaffung der Fahrzeuge bis zur Auslieferung an den Endkunden der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH. Sie fungierte als Schnittstelle zwischen den Akteuren. Von hier aus erfolgte die Fahrzeugbeschaffung über Autohäuser, da kein Hersteller als Förderpartner eingebunden war. Der Lieferprozess der Fahrzeuge an den Projektstandort wurde von der SOH gesteuert und die Umsetzung überwacht. Ebenso wurde die Auslieferung der Fahrzeuge an die Unternehmen von der Projektstelle koordiniert und die Nutzer in die Technik eingewiesen. Vor ihrem Einsatz wurden Zulassung und Versicherung der Fahrzeuge veranlasst und die Fahrzeuge einheitlich foliert, um auf diese Weise die Sichtbarkeit im Offenbacher Stadtbild zu erzielen. Mit der Anschaffung eines E-Fahrzeugs wurde den Nutzern ein emio-inklusiv-paket ausgehändigt, das folgende Leistungen umfasst: Wartung und Inspektion der Fahrzeuge inkl. Reifenwechsel Ggf. Steuer und ggf. GEZ-Gebühren Vollkaskoversicherung und Schutzbrief (Mobilitätsservice inklusive Bereitstellung eines Ersatzfahrzeugs im Schadensfall über den SOH-Partner Barmenia Versicherungen) Technische und sozialwissenschaftliche Begleitforschung: Auswertung der Zufriedenheit, der Einsatzzwecke und technischer Fahrzeugdaten Möglichkeit, das Fahrzeug am Wochenende ins öffentliche Car-Sharing zu geben zentraler Ansprechpartner vor Ort Servicehotline umfassendes und attraktives Service- und Beratungsangebot nach individueller 3
4 Vereinbarung Schadensmanagement Zu den optionalen Leistungen gehört: die Reinigung und Pflege der Fahrzeuge unkomplizierte Bereitstellung eines konventionellen Fahrzeugs für längere Strecken Ladeinfrastruktur und dazugehörige Dienstleistungen Umsetzung und Wirtschaftlichkeit Nach zwei Jahren Laufzeit lässt sich als Resümee festhalten: Die vierzig Elektrofahrzeuge verrichten ihren emissionsfreien Dienst bei mittelständigen Unternehmen wie Pflegediensten, der Caritas, Diakonie, bei Apotheken und Arztpraxen. Aber auch bei Baugenossenschaften, Sicherheitsdiensten, Reinigung, Elektrofachgeschäften und Anwaltskanzleien sind sie lautlos und zuverlässig im Einsatz. Auch die SOH selbst und ihre Tochtergesellschaften nutzen Fahrzeuge von emio, z.b. als Botenfahrzeuge. Deutliche Einsparungen und Kostenvorteile ergeben sich grundsätzlich beim Betrieb der Elektrofahrzeuge durch Steuervorteile, deutlich geringe Betriebs- und Wartungskosten und oftmals sind Ladungen an Ladestationen wie beispielsweise bei ALDI SÜD sogar kostenfrei möglich. Hinsichtlich der Klimabilanz lässt sich festhalten, dass über den Zeitraum von zwei Jahren durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen gegenüber dem Einsatz von konventionellen Fahrzeugen nur in Offenbach am Main beachtliche kg CO2 eingespart werden konnten. Daneben ist die Reduktion von Lärmemission nicht zu vernachlässigen. Als positiver Nebeneffekt neben dem direkten Fahrzeugeinsatz ist zu vermerken, dass die zahlreichen Gesprächs- und Beratungstermine im Rahmen des Projekts emio Elektromobilität in Offenbach einen hohen Durchsatz an Informationen und Verbreitung der Elektromobilität zur Folge hatten. Zudem ließen etliche, oft mehrtägige Probefahrten die Offenbacher Unternehmen Einblick in den aktuellen Stand der Elektromobilität erlangen und erzeugten einige positive Aha-Effekte des umweltschonenden und lautlosen Fahrens. Die breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit hat das Thema Elektromobilität nicht nur an die Kunden gebracht, sondern auch für Sichtbarkeit im Stadtbild Offenbachs gesorgt. Resonanz Nach zwei Jahren Projektlaufzeit zieht Peter Walther, Geschäftsführer der SOH eine positive Bilanz: Mit emio haben wir gezeigt, dass Elektromobilität auch im betrieblichen Alltag gut funktioniert, ob in der großen Unternehmensflotte oder als Firmenwagen im kleineren Betrieb. Mit unserer Förderung dieser Zukunftstechnologie leisten wir einen wichtigen Beitrag zum kommunalen Klimaschutzmanagement und tragen zum Imagewandel Offenbachs bei. Die Kunden, so genannte emio-pioniere, sind begeistert von der Leistungsfähigkeit der neuen Technologie. Kein Motorgeräusch und kein Schaltruckeln, das ist schon faszinierend, sagt der Offenbacher Chirurg Dr. med. Hermann Weigand, der mit seinem kleinen City- Flitzer zur Praxis im Ärztehaus oder auch auf der Dienstfahrt zum Belegkrankenhaus unterwegs ist. Wir nutzen unser E-Auto jeden Tag, um Medikamente zu den Kunden zu bringen, erklärt Löwen-Apothekerin Franziska Hoefer. 80 bis 90 Kilometer Reichweite genügten da vollkommen. Unsere Fahrer sind begeistert, wie spritzig unser kleiner Elektro- Flitzer ist. Und der Service, den wir über emio genießen, ist top! Auch der Caritas-Verband zählt zu den emio-pionieren. Unsere Pflegekraft fährt in Obertshausen und Mühlheim mit dem Elektroauto zu Terminen. Bei einer Tagesstrecke von 4
5 zehn bis 15 Kilometern reicht eine Batterieladung für die gesamte Arbeitswoche, sagt Fachbereichsleiter Michael Büttner. Unsere anfänglichen Bedenken sind ausgeräumt. Wir sind sehr zufrieden, der Einsatz im Alltag ist völlig problemlos. Für uns war es die absolut richtige Entscheidung, emio-pionier zu werden, erläutert Regina Roppenecker, die mit ihrem Unternehmen Redwell-Infrarot-Heizsysteme vertreibt. Die umweltfreundliche Antriebstechnik passt gut zu unseren emissionsfreien Heizungen. Mit der Reichweite unseres Fahrzeugs gab es noch nie Probleme und das Preis-Leistungsverhältnis ist wirklich unschlagbar. Wir werden auf jeden Fall dabei bleiben und Elektromobilität weiter fördern. Weiterführende Links und Informationen Auf den Internetseiten finden sich weitere Informationen zu dem Projekt emio Elektromobilität in Offenbach, eine Übersicht der emio-pioniere, Pressemitteilungen zu dem Projekt sowie Erfahrungsberichte der Nutzer. 5
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