Tagung vom 17. bis 19. September 2014
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- Daniela Wagner
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1 Bildungsbeteiligung und Fachkräftesicherung Die Rolle der Berufsbildenden Schulen Tagung vom 17. bis 19. September 2014 In Kooperation mit der Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel (BEST) am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen Kooperationsmodell zwischen der Fachhochschule Münster und dem Ludwig Erhard Berufskolleg zum Dualen Studium Informatik und der Ausbildung zumfachinformatiker Anwendungsentwicklung Andreas Bernard Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Münster
2 Kooperationsmodell zwischen der Fachhochschule Münster und dem Ludwig Erhard Berufskolleg zum Dualen Studium Informatik und der Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung 1. Einleitung Das Ludwig Erhard Berufskolleg in Münster ist ein kaufmännisches Berufskolleg mit insgesamt ca Schülern. Im Bereich der IT Berufe werden im Schuljahr 2014/ Schüler unterrichtet, davon sind 202 Schüler Fachinformatiker Anwendungsentwicklung. Von diesen 202 Schülern sind 41 Schüler dual Studierende. 2. Entstehung der Kooperation Die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Informatik der FH Münster (Standort Steinfurt) begann im Jahr Bei der Suche nach einem kooperierenden Berufskolleg nahmen der Studiengangskoordinator und der Dekan Kontakt zum Ludwig Erhard Berufskolleg auf. Nach einem Treffen mit der Schul und Abteilungsleitung konnte schnell Einigkeit zur Zusammenarbeit hergestellt werden. Beide Partner verständigten sich dabei auf ein möglichst flexibles Vorgehen, um anfängliche Hemmnisse (geringe Schülerzahlen, Ansprüche der beteiligten Betriebe, Auszubildenden und Schulen) überwinden zu können. Das Modell ist wie folgt konzipiert: 1
3 Im Jahr 2010 begannen zunächst nur 2 Schüler ein duales Studium nach diesem Modell. Sie wurden in eine normale Klasse integriert und hatten im ersten Ausbildungsjahr 2 Berufsschultage. Während im 2. Ausbildungsjahr die Mitschüler weiterhin 2 Berufsschultage hatten, kamen die Studierenden nur noch ein einem Tag, ebenso im 3. Ausbildungsjahr. Zwar wurde die Stundenverteilung dergestalt angepasst, dass zentrale Prüfungsfächer an dem vorlesungsfreien Berufsschultag unterrichtet wurden, die Studierenden mussten aber dennoch einige Inhalte selbstständig erarbeiten. Für die 9 Studierenden im Jahr 2011 wurde bereits eine eigene didaktische Jahresplanung erstellt. Zusammen mit Auszubildenden mit verkürzter Ausbildungsdauer wurde eine eigene Klasse gebildet, die gemäß dem Modell im ersten Jahr 2, danach nur noch einen Berufsschultag hatte. Ziel war es, auch den Studierenden eine fast vollständige schulische Ausbildung anzubieten. Im Jahr 2012 wurde das Modell auf Wunsch der Betriebe leicht modifiziert. Die Schüler resp. die Betriebe erhielten nun die Wahl, im 1. Jahr einen oder zwei Berufsschultage wahrzunehmen. Die beruflichen Kernfächer werden an einem Tag unterrichtet, berufsübergreifende Fächer und Differenzierungsfächer an dem anderen Tag, an dem einige Studierende dann nicht mehr teilnahmen. In den Jahren 2013 mit 19 Schülern und im Jahr 2014 mit 13 Schülern wurde das gleiche Angebot fortgesetzt. Ein kleinerer Teil der Studierenden besuchte nur einen Tag die Berufsschule, der größere Teil kam an beiden Tagen. 3. Umsetzungs und Kooperationserfahrungen Die Kooperation erforderte verschiedene inhaltliche und organisatorische Abstimmungen. So mussten Fächer aus den verschiedenen Ausbildungsjahren verschoben werden, Inhalte in den einzelnen Fächern komprimiert oder gekürzt werden und Berufsschultage mit den vorlesungsfreien Tagen der Fachhochschule abgestimmt werden. Zudem wurde in gemeinsamen Treffen nach Möglichkeiten gesucht, die Studierenden dahingehend zu entlasten, dass Leistungen aus der Schule an der FH anerkannt werden und umgekehrt Inhalte aus der FH in der Schule nicht doppelt unterrichtet werden. Die Abstimmungen wurden dabei in verschiedenen Treffen abgestimmt. So gab und gibt es jährliche Koordinationstreffen der FH mit den Vertretern der beteiligten Schulen, Besuch auf Informationsveranstaltungen oder gemeinsame Treffen von FH und Schule mit den Ausbildern und Studierenden. Als problematisch vor allem für die Studierenden haben sich kaum vermeidbare terminliche Engpässe gezeigt. Zwischen und Abschlussprüfungen sind zentral und bundesweit terminiert, die FH hat feste Prüfungszeiträume, in der Schule müssen Klassenarbeiten terminiert werden und das betriebliche Projekt für die Abschlussprüfung ist auch nur begrenzt verschiebbar. Die Studierenden empfinden das zwar einerseits als belastend, haben aber in der Regel individuelle Wege gefunden, damit umzugehen. So ist der Stellenwert von Schulnoten und IHK Prüfung bei ihnen oft nicht so hoch wie die Ansprüche der akademischen Ausbildung und wird nebenher erledigt. Schwieriger ist es für viele, den sehr unterschiedlichen Ansprüchen im Ausbildungsbetrieb zu genügen. Aufgrund von Vorlesungen, Urlaub und Prüfungen empfinden die meisten Betriebe die 2
4 Verfügbarkeit im Betrieb als zu gering und suchen nach Möglichkeiten, diese zu erhöhen (z.b. durch nur einen Berufsschultag in der Unterstufe oder Präsenzpflicht im Betrieb an kurzen Vorlesungstagen). 4. Bewertung der Kooperation Trotz des Anteils von ca. 20 % an den Fachinformatikern ist die Schülerzahl insgesamt nicht gestiegen. Vielmehr gleichen die dual Studierenden dieser Kooperation den Verlust von vormaligen großen Ausbildungsbetrieben aus, deren dual Studierende Modelle ohne Berufsschule bevorzugen. Ebenso ist auch die neue Schülerklientel kaum von den normalen Auszubildenden zu unterscheiden. Auch deren formale Vorbildung ist sehr häufig die Fach oder die allgemeine Hochschulreife. Allerdings sind die Studierenden im Schnitt jünger, während die Lebensläufe der normalen Auszubildenden in diesem Bereich oft auch einige Wendungen haben. Insgesamt kann jedoch von einer leistungsbereiten und leistungsfähigen Schülergruppe gesprochen werden, die im umfassenden Sinne anspruchsvoll ist, mit denen die Kollegen aber gerne arbeiten. In einer zusammenfassenden Betrachtung kann das Modell als zukunftsfähige Kombination aus dualer Ausbildung und Hochschulstudium bezeichnet werden. Der Anspruch von zwei gleichwertigen Bestandteilen (betriebliche Praxis hier und wissenschaftliche Ausbildung dort) ist in der Realität jedoch kaum erfüllbar. Die Intensität einer klassischen betrieblichen Ausbildung ist schlicht nicht erreichbar, so dass die dual Studierenden eine gewisse Zwitterstellung kaum verlassen können. Dennoch ist die von gegenseitigem Respekt charakterisierte Zusammenarbeit zwischen Fachhochschule und Schule ein Zugewinn. Der Kontakt zur akademischen Ausbildung führt zu Denkanstößen und neuen Ideen, die auch das schulische Arbeiten weiterbringen. 3
5 Während über viele Jahre der im internationalen Vergleich zu niedrige Akademikeranteil in Deutschland als Gefahr für wirtschaftliche Inno-vation galt, kommt nun die Erosion des Berufsbildungssystems in den Blick. Nur noch 30 Prozent eines Jahrgangs nehmen eine duale Berufsausbildung auf. Durch die strukturell und demographisch bedingten Veränderungen in der beruflichen Bildung wandelt sich auch die Rolle und Situation der berufsbildenden Schulen. Sie sind an vielen Standorten betroffen von rückläufigen Schülerzahlen, aber auch durch den Wegfall von Bildungsgängen, die in den vergangenen Jahren im Bereich des Übergangssystems entstanden sind und zunehmend weniger nachgefragt werden. In vielen Regionen sieht es danach aus, dass die berufsbildenden Schulen in einer Situation großer Veränderungen in der Bildungslandschaft zwischen Konkurrenz und Kooperation eine neue Rolle und Standortbestimmung finden müssen. Es bedarf deshalb einer bildungsstrategischen Debatte, welche Aufgaben die Berufsbildenden Schulen künftig wahrnehmen sollen. Die Tagung hat das Ziel, die Rolle der Berufsbildenden Schulen bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Bildungsbeteiligung und der Fachkräftesicherung zu klären und zu diskutieren, wie sie einen Beitrag zur Modernisierung des Berufsbildungssystems und zum Ausbau von regionalen Qualifizierungsstrategien und Bildungslandschaften leisten können. Wir laden Sie herzlich zur Diskussion ein! Andrea Grimm, Tagungsleiterin, Ev. Akademie Loccum PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Abteilungsleiterin Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel (BEST), am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen Dr. Stephan Schaede, Akademiedirektor TAGUNGSGEBÜHR: 180,- für Übernachtung, Verpflegung, Kostenbeitrag., Für Schüler/innen, Auszubildende, Studierende, Freiwilligendienstler sowie Arbeitslose Ermäßigung nur gegen Bescheinigung auf 80,-. Eine Reduzierung der Tagungsgebühr für eine zeitweise Teilnahme ist nicht möglich. ANMELDUNG: Mit angehängtem Anmeldeformular (Seite 3 dieser.pdf) an die Evangelische Akademie Loccum, Münchehäger Str. 6, Rehburg-Loccum, Tel / 81-0, Fax / oder im Internet unter oder per an das Sekretariat. Sollten Sie Ihre Anmeldung nicht aufrechterhalten können, teilen Sie uns das bitte umgehend mit. Bei einer Absage nach dem müssen wir 25% der Tagungsgebühr in Rechnung stellen. Falls Sie eine Bestätigung Ihrer Anmeldung wünschen, teilen Sie uns bitte auf der Anmeldekarte Ihre - Adresse mit! ÜBERWEISUNGEN: Konto der Kirchlichen Verwaltungsstelle Loccum unter Angabe Ihres Namens und der Buchungsnummer 7801 Ev. Kredit-genossenschaft (BLZ ) Kto.-Nr IBAN: DE BIC: GENODEF1EK1 TAGUNGSLEITUNG: Andrea Grimm, Tel / Andrea.Grimm@evlka.de SEKRETARIAT: Heike Springborn, Tel / Heike.Springborn@evlka.de PRESSEREFERAT: Reinhard Behnisch, Tel / Reinhard.Behnisch@evlka.de ANREISE: Anreiseinformationen finden Sie im Internet unter: ACHTUNG: Direkte Verbindung zur Akademie mit Zubringerbus am um 14:50 Uhr ab Bahnhof Wunstorf, Ausgang ZOB. Am zurück; Ankunft Wunstorf 13:30 Uhr; Hin- u. Rückfahrt je 4,-- (im Bus zu entrichten!). Bitte unbedingt anmelden, die Plätze sind begrenzt! Die Akademie im Internet: Gefördert durch Bildungsbeteiligung und Fachkräftesicherung Die Rolle der Berufsbildenden Schulen In Kooperation mit der Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel (BEST) am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen 17. bis 19. September 2014
6 Mittwoch, 17. September :30 Mittagessen und Pause 18:30 Abendessen 15:30 16:00 16:15 17:00 18:30 19:30 08:15 09:30 10: Ankommen und Nachmittagskaffee Begrüßung und Einführung Andrea Grimm und PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey Berufliche Schulen im demographischen und strukturellen Wandel: Anpassungsbedarfe und strategische Weiterentwicklung Prof. i. R. Dr. Horst Weishaupt, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), Frankfurt a. M. Perspektiven des dualen Systems Prof. Dr. Günter Hirth, IHK Hannover Dr. Stefan Baron, Abteilungsleitung Bildungspolitik, Handwerkstag Baden Württemberg Bernhard Marsch, Schulleiter BBS Neustadt a. Rbge Abendessen Zunahme von Passungsproblemen? Wie orientieren sich Jugendliche und was leistet die Berufsorientierung? Prof. Dr. Gerhard Christe, Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe, IAJ, Oldenburg Donnerstag, 18. September 2014 Morgenandacht und Frühstück Fachkräftestrategien in Regionen: Handlungskonzepte für zukunftsfähige Ausbildung Dr. Dirk Lüerßen, Geschäftsführer, Wachstumsregion Ems-Achse e.v. Dr. Stefan Baron, Abteilungsleitung Bildungspolitik, Handwerkstag Baden Württemberg, Stuttgart Pause Die Rolle der berufsbildenden Schulen bei der Fachkräftesicherung Dr. Manfred Beck, Stadtrat, Vorstandsbereich Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration, Gelsenkirchen Wilfried Steenblock, Schulleiter BBS II, Leer Eugen Straubinger, Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen 14:30 15:30 16:00 AG 1 AG 2 AG 3 AG 4 AG 5 Attraktivität der beruflichen Bildung steigern leistungsstarke Schulabgänger/innen gewinnen Richard Stigulinszky, LMR, Ministerium für Schule und Weiterbildung, NRW Nachmittagskaffee Entwicklungsaufgaben für die Berufsbildenden Schulen Weiterarbeit in Arbeitsgruppen Berufsbildende Schulen und die Erhöhung der Bildungsbeteiligung Prof. Dr. Klaus Harney, Universität Bochum Emanuel Hartkopf, Universität Paderborn Moderation: PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey Durchlässigkeit nach oben stärken Jochen Bödeker, Hauptdezernent, Bezirksregierung Detmold Oliver Pundt, Schulleiter BBS Wechloy, Oldenburg Andreas Bernard, Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Münster Moderation: Monique Ratermann, IAQ Ausbildung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf erleichtern Jens Leßmann, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Diepholz/Nienburg Wilfried Steenblock, Schulleiter BBS II, Leer Prof. Dr. Philip Anderson, Universität Regensburg Moderation: Anne Sator, Moderatorin, Rehburg-Loccum Schulentwicklungsplanung und regionale Qualifizierungsstrategien Dr. Manfred Beck, Stadtrat, Vorstandsbereich Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration, Gelsenkirchen Jürgen Haarstick, Fachgruppe Schulverwaltung und Bildung, Landkreis Heidekreis Moderation: Klaus Dyrda, Dyrda+Partner, Meerbusch Stärkung der Berufsorientierung, Optimierung von Übergängen und Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen Bernhard Marsch, BBS Neustadt a. Rbge Heiko Lüdemann, BBS Soltau Elisabeth Büning, Bildungsbüro Kreis Borken (angefragt) Moderation: Dorothea Minderop, Bildungsberatung und ehem. Referentin im Nds. Kultusministerium, Wunstorf 19:30 08:15 09:30 11:00 11:15 12:30 Neue Bündnisse und Kooperationsnetze Beruflicher Schulen Bündnis für duale Berufsausbildung: Dr. Dag Danzglock, Nds. Kultusministerium Profilierung und regionale Netzwerkbildung als Schlüssel zur zukunftssicheren Gestaltung der beruflichen Bildung Jochen Bödeker, Hauptdezernent, Dr. Andreas Buder, Fachberater, beide Bezirksregierung Detmold Freitag, 19. September 2014 Morgenandacht und Frühstück Zwischen Konkurrenz und Kooperation: Die Zukunft der berufsbildenden Schulen Peter Bräth, Staatssekretär, Nds. Kultusministerium Richard Stigulinszky, Ministerium für Schule und Weiterbildung, NRW Elke Vormfenne, Vorsitzende des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen, NRW Bernd Habekost, Schulleiter und Vorsitzender der Direktorenvereinigung der Nieders. Berufsschulen Dr. Michael Lübbersmann, Landrat Landkreis Osnabrück Pause Abschlussdiskussion Moderation Andrea Grimm und PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey Ende der Tagung mit dem Mittagessen
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