Vorwort. Navigation ist keine Kunst, sondern ein Handwerk gepaart mit Vorstellungsvermögen und Erfahrung.
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- Arthur Vogel
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2 Vorwort Navigation ist keine Kunst, sondern ein Handwerk gepaart mit Vorstellungsvermögen und Erfahrung. Das lateinische Sprichwort»Navigare necesse est«bedeutet übersetzt»seefahrt tut not«und nicht etwa»navigieren tut not«. Trotzdem, der wichtigste Aspekt der Seefahrt ist neben guter Seemannschaft die Navigation, grob zusammengefasst: die Bestimmung des Standortes und die Wahl sicherer Kurse. Der Navigator, also die Person, die sich auf jedem beliebigen Schiff mit der Positionsbestimmung und Kursfestlegung beschäftigt, hat eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe inne: Er muss so weit wie irgend möglich, die Sicherheit der Menschen an Bord berücksichtigen. In der heutigen Zeit ist die exakte Positionsbestimmung kein Problem mehr, elektronische Hilfsmittel wie das satellitengestützte Global Positioning System (GPS) erledigen diese früher oft schwierige Arbeit vollautomatisch, sehr genau und ohne zu ermüden. Die Wahl des Kurses aber bleibt nach wie vor dem Navigator überlassen. Er muss jedoch nicht nur dafür sorgen, dass keine Hindernisse wie feste Landmassen oder unsichtbare Unterwasserklippen im Wege liegen. Er hat zusätzlich das kommende Wettergeschehen und mögliche Meeresströmungen zu berücksichtigen. Oberster Grundsatz dabei ist: Wenn dem Schiff nichts passiert, bleiben auch die Menschen an Bord gesund und munter. Die Berufsschifffahrt muss enge Terminpläne einhalten, aber vor allem die wertvolle Ladung sicher ans Ziel bringen. Ist ein Sturm- oder Orkantief im Anmarsch, wählt der Navigator oft einen sicheren Umweg, der meist nur wenig Zeit kostet, da das Schiff die Fahrt kaum reduzieren muss. Die Sportschifffahrt sollte nie unter Zeitdruck stehen. Sicher, der Urlaub ist begrenzt, und Charterer haben festgelegte Übergabetermine. Wer aber nach dem Grundsatz auf Törn geht, zwei Drittel der geplanten Strecke in der ersten Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit zurückzulegen, wird nie oder höchst selten unter Zeitdruck geraten. 2
3 Eine vernünftige Zeitplanung ist gute Seemannschaft. Dann ist eine sichere Navigation möglich, weil der Navigator nicht unter Druck steht und gefährliche Wettersituationen rechtzeitig erkennen kann. Ausweichrouten mit Segelyachten brauchen Zeit. Wer die See kennt, weiß, dass man grundsätzlich mit unvorhersehbaren und ungewöhnlichen Situationen rechnen muss. Da der Freizeitnavigator nicht alle Feinheiten und Methoden auswendig kennen kann, sollte entsprechende Literatur zum Nachschlagen mitgeführt werden. 3
4 Betonnung und Befeuerung Wenn es eng wird, weist die international genormte Betonnung Tag und Nacht den richtigen Weg. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen festen und schwimmenden Seezeichen. Als feste Seezeichen gelten Leuchttürme, Pricken, Dalben, Stangen und Baken. Seezeichen werden in drei Gruppen eingeteilt: 1 Das Lateralsystem bezeichnet die Fahrwasserseiten. Kommt ein Schiff von See, befi nden sich an der Steuerbordseite (rechts) immer grüne Tonnen oder feste Seezeichen mit ungeraden Nummern, teilweise mit einem spitzen Toppzeichen. An der Backbordseite (links) sind es grundsätzlich rote Tonnen oder feste Seezeichen mit stumpfen Toppzeichen und geraden Nummern. Die Befeuerung nachts ist grün an Steuerbord und rot an Backbord mit beliebiger Kennung, außer Fl(2+1). Die Mitte eines Fahrwassers wird immer durch rot weiße Tonnen, eventuell mit Balltoppzeichen, gekennzeichnet. 2 Das Kardinalsystem bezeichnet Untiefen oder andere gefährliche Stellen innerhalb oder außerhalb von Fahrwassern. Die Tonnen oder festen Seezeichen Q IQ Fl Fl(2) Oc(2) Oc(3) Iso Die Betonnung ist international einheitlich. Die Abkürzungen der Befeuerung sind in Englisch gehalten. oder Oc 8
5 Fl(2) Schwarz rote Tonnen bezeichnen Untiefen geringer Ausdehnung, gelbe Tonnen sind Sonderzeichen. Fl Oc(2) Oc(3) geben durch ihre Farbe und ihre Toppzeichen an, an welcher Seite die Stelle gefahrlos passiert werden kann. Die Befeuerung ist weiß, die Anzahl der Funkelblitze beträgt 3, 6 oder 9. 3 Einzelgefahr Zeichen liegen über Stellen geringer Ausdehnung innerhalb oder außerhalb von Fahrwassern, die nicht überquert werden können. Sie sind rot schwarz mit schwarzem Doppelball Toppzeichen und können an allen Seiten passiert werden. Die Befeuerung ist weiß. Sonderzeichen sind gelb oder gelb rot mit einem Kreuz als Toppzeichen. Sie bezeichnen Baggerschüttstellen, Messgebiete, Ankerplätze sowie militärische oder zivile Sperrgebiete. Die Befeuerung ist immer gelb. W NW SW N Gefahrenstelle S Das Kardinalsystem bezeichnet Gefahrenstellen. Die Topp zeichen zeigen einen sicheren Weg. NE SE E 9
6 Die Arbeit in der Seekarte Mit seinem Handwerkszeug muss ein Navigator unter allen Bedingungen gut und sicher arbeiten können. Für die Arbeit in der Seekarte werden Hilfsmittel benötigt, um Kurse einzuzeichnen, Positionen einzutragen oder zu ermitteln und um Peilungen auswerten zu können. Klassiker sind vergleichsweise große Kursdreiecke aus Kunststoff mit aufgedruckter Gradeinteilung. In der Mitte der Hypotenuse ist der Nullpunkt markiert. Soll ein Kurs in die Seekarte eingezeichnet werden, legt man das Dreieck mit der Spitze nach unten so an einen Längengrad an, dass der Nullpunkt oben und der gewünschte Kurs auf diesem Meridian liegen. Gegebenenfalls muss das Dreieck mithilfe eines zweiten parallel so weit verschoben werden, dass der Kurs die beiden gewünschten Orte miteinander verbindet. In die Seekarte werden grund sätzlich nur Kurse über Grund (KüG) eingetragen. Seit einiger Zeit gibt es viele verschiedene Arten von Kurslinealen, die alle den gleichen Zweck erfüllen. Mit welchem man am besten navigieren kann, hängt von dem persönlichen Geschmack ab. Jeder bessere Yachtaus rüster bietet Kurslineale an, sodass man vor dem Kauf in Ruhe ausprobieren kann, welches davon am besten geeignet ist. Gezeichnet Mithilfe von Zirkel und Dreieck wird eine Position aus einer Seekarte entnommen. 10
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Man unterscheidet drei Arten von Tonnen: Fahrwasserkennzeichnung, Gefahrenstellen und besondere Tonnen.
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