1. Einleitung. 2. Vorbereitung

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1 Erfahrungsbericht meines Praxissemesters im Rahmen des Bachelorstudiengangs Tourismusmanagement in München an der Fakultät für Tourismus (Fakultät 14) im SS 2017 bei España Incoming in Málaga von März bis August Einleitung Leben wo andere Urlaub machen das ist mit einem Beruf im Tourismus einfach zu vereinbaren und das im Studium vorgesehene Praxissemester bietet hierfür schon früh die ideale Möglichkeit, internationale Berufserfahrung zu sammeln. In diesem Bericht möchte ich meine persönlichen Erfahrungen, Tipps und Einschätzungen bezüglich meines Auslandsaufenthaltes in Málaga und meines Auslandspraktikums bei der Destinationsmanagementorganisation (im Folgenden mit DMC abgekürzt) España Incoming wiedergeben. 2. Vorbereitung Ich selbst bin auch über frühere Erfahrungsberichte von Praktikanten, die unser International Office der Fakultät zur Verfügung stellt, an meine Praktikumsstelle geraten. In Spanien wollte ich schon immer mal länger leben, um Land und Leute intensiver kennen zu lernen, weshalb ich gezielt nach Unternehmen in Spanien gesucht habe, die Praktika für internationale Studenten anbieten. So bin ich unter anderem auch auf die DMC España Incoming durch einen Erfahrungsbericht gestoßen. Nach weiteren Recherchen auf deren Website habe ich mich mit einem englischen Anschreiben und einem Lebenslauf ca. 6 Monate im Voraus um einen Praktikumsplatz beworben. Gute Sprachkenntnisse in Englisch und Deutsch waren erforderlich, Spanisch sollte natürlich auch etwas vorhanden sein und wer dazu noch Französisch oder auch Italienisch kann, ist hier sehr gefragt. Da ich alle Sprachen außer Italienisch nachweisen konnte, hatte ich schon kurz darauf die Zusage auf die Stelle per erhalten. Bevor ich sie jedoch annahm, wollte ich in einem Skype Gespräch noch einige Fragen klären und Anfang November 2016, nach weiteren Recherchen und Klarstellungen, wurde mein Praktikum letztendlich bestätigt und ich konnte im März 2017 beginnen. Zur weiteren Vorbereitung habe ich eine Auslandskranken- und Unfallversicherung über die DAAD Gruppen- Versicherung abgeschlossen und eine Erasmus+ - Förderung (EU-Förderung) an meiner Hochschule beantragt. 3. Anreise und Unterkunft Bezüglich der Wohnung in Málaga hatte ich sehr viel Glück, da España Incoming den Praktikanten in Málaga eine Wohnung zur Verfügung stellt. Dadurch blieb mir der ganze Aufwand um die Wohnungssuche im Voraus und auch bei Ankunft erspart, was vieles sehr viel einfacher gestaltete. Als ich in Málaga am Flughafen ankam, erwartete mich schon meine Mitbewohnerin, die bereits seit einem Monat eine Praktikantin bei España Incoming war. Sie brachte mich zu unserer Wohnung, in der wir die nächsten 5 Monate zusammen wohnten. Schon gleich am nächsten Tag war mein erster Arbeitstag, da konnte ich auch einfach mit meiner Mitbewohnerin mitfahren und musste somit nicht lange den Weg zum Büro suchen. 1

2 Mit der Wohnung, die uns zur Verfügung gestellt wurde, waren wir voll und ganz zufrieden. Sie wurde vor unserem Einzug komplett renoviert und besteht aus zwei Schlafzimmern, zwei Badezimmern, einem Wohnzimmer und einer Küche. Das Beste an der Wohnung aber war die Lage. Sie lag direkt am Strand im östlichen Teil Málagas. Hier ist es viel ruhiger als im Zentrum und wir wohnten fast in Pedregalejo, was für mich das schönste Viertel der Stadt ist. Die Strände sind weniger überfüllt und dank der unzähligen Strandbars hier - eine einladender als die andere - herrscht ein unglaubliches Ambiente und es ist immer etwas geboten. Auch ins Zentrum hatten wir nicht so weit. Da das Büro jedoch westlich von Málaga, in der angrenzenden Stadt Torremolinos war, mussten wir jeden Tag jeweils mit einer Stunde Fahrt in der Früh und abends rechnen, aber der Blick aufs Meer jeden Morgen machte das frühe Aufstehen leichter. 4. Praktikum Während meines Praktikums hier habe ich sehr viel gelernt. Das Arbeitsleben gestaltet sich jedoch als deutlich stressiger, als man es sich vorstellt, wenn man nach Spanien kommt. Nichts mit Siesta am Nachmittag und Fiesta die ganze Nacht! Gerade im Mai/Juni ist hier Hochsaison und zwischen unserem Leben im Büro und draußen auf Events, bleibt nicht viel Zeit für Freizeit. Was aber nicht so schlimm ist, da wir als DMC ja dort arbeiten, wo andere ihren Urlaub verbringen wollen. Somit bin ich hier sehr zufrieden, da ich unglaublich viel über die gesamte Destination Andalusien lernen konnte, vor allem aber auch, da alle unsere Leistungsanbieter, mit denen wir kooperieren, super freundlich und herzlich sind, sodass es Spaß macht, mit ihnen zu arbeiten. Allgemein schätze ich diese warmherzige, offene und lebensfrohe Einstellung der Spanier sehr. Allerdings ist auch erwähnenswert, dass in meinem Unternehmen eine sehr hohe Arbeitsdisziplin herrschte, da im Büro hauptsächlich Deutsche und Österreicher arbeiten. Allgemein aber sind das Leben und die Arbeitseinstellung hier schon viel lockerer und gelassener als in Deutschland. "No te preocupes" (Don t worry) ist das Lebensmotto der Spanier, deshalb nehmen sie es auch mit der Pünktlichkeit nicht so genau und gehen eher locker an ihre Arbeit heran, was uns, als Organisatoren, manchmal verzweifeln ließ und somit umso mehr Organisation und Zeitmanagement forderte. Aber genau das macht es doch spannend. Insgesamt waren wir in der Zeit in der ich mein Praktikum hatte, vier Praktikantinnen: drei österreichische Studentinnen, die ebenfalls Tourismusmanagement an der Uni in Krems studieren und ich. Wir vier waren ein super eingespieltes Team, sowohl in der Arbeit als auch in unserer Freizeit. Wir hatten die selben Interessen und waren uns immer einig, was wir machen wollten. In der Arbeit unterstützten wir uns immer gegenseitig, wenn einer gerade vor lauter Arbeit kein Ende mehr sah, oder mal einen schlechten Tag hatte. Aber auch alle unsere Kollegen waren immer für uns da, um unsere unzähligen Fragen zu beantworten oder uns mit jeglichen weiteren Angelegenheiten zu helfen. Zu unseren täglichen Aufgaben gehörten neue Anfragen in unserem Customer Relationship Management System (CRM) anzulegen, sowie die gewünschten Leistungsträger, darunter vor allem Hotels, Restaurants, Bustransfers und Aktivitäten, anzufragen. Außerdem bereiteten wir 2

3 viele Powerpoint Präsentationen vor, in denen den Kunden ihr individuelles Programm für ihre Reise nach Spanien schön und übersichtlich dargestellt wird. Später durften wir dann auch schon das entsprechende Budget für die Programme aufstellen, was zu einer verantwortungsvollen Aufgabe zählt, da man sich gerade mit Umsatzsteuer, Einkaufs- und Verkaufspreisen, sowie Gewinnmargen, Kommission etc. vergewissern muss, alles richtig angewendet zu haben. Nachdem für die eingegangen Anfragen jeweils eine Programmbeschreibung, sowie ein Budget erstellt wurde, wurde es den entsprechenden Kunden geschickt. Je nachdem, wer für das Projekt dann zuständig war, war auch für die entsprechende Kunden- und Leistungsträgerkorrespondenz verantwortlich, bis die Reise entweder bestätigt oder abgelehnt wurde. Uns Praktikantinnen wurden auch unsere eigenen Projekte zugeteilt, was wir sehr zu schätzen wussten, da uns dies gezeigt hat, dass wir selbstständig arbeiten dürfen und uns viel Verantwortung überlassen wird. Auch in marketingtechnischen Aufgaben durften wir mithelfen, gerade bei der Mitgestaltung der neuen Website, bei der Einführung des neuen Namens, sowie des Logos, oder in Aufgaben im Bereich der Daten- und Kundenpflege. Aber nicht nur im Büro durften wir viel lernen, sondern auch draußen in der Welt der Events. Jede von uns Praktikantinnen durfte mindestens ein Event begleiten, um zu helfen und zu lernen. Dies war auf alle Fälle eine der besten Erfahrungen, da man noch so viel mehr lernt wenn man mitten im Geschehen ist und sehen kann, wie alles abläuft und was alles schief gehen kann. Hinter einem Event steckt so viel Organisation, die man so oft gar nicht bedenkt. Ich selbst durfte eine belgische Gruppe von 85 Personen begleiten, deren Reise ins Hinterland Granadas führte. Zu meinen Aufgaben dort gehörten z. B. beim Check-In der Gruppe ins Hotel zu helfen, die Prechecks bei sämtlichen Restaurants und Leistungsträgern zu machen, die Aktivitäten wie Cabriolet-Tour durchs Hinterland, Besichtigung Granadas und Málagas usw. zu begleiten. Insgesamt war es, wie gesagt, eine tolle Erfahrung, einerseits dadurch, weil man lernt, dass nur mit der Büroarbeit noch längst nicht alles getan ist, sondern vor Ort immer noch Änderungen oder Probleme anfallen, andererseits aber auch, weil man erst nach dem Event merkt, warum man sich den ganzen Stress und die ganze Büroarbeit antut die schönste Belohnung ist letztendlich ein gut gelungenes Event mit zufriedenen Kunden. Im Büro in Málaga waren außerdem noch zwischen weitere festangestellte Mitarbeiter, jedoch kann man eine genaue Zahl nicht definieren, da es gerade während der Zeit, in der ich da war, viele Wechsel gab, sowie Neueinstellungen, Ausstiege, Personalwechsel innerhalb der Büros, Fusion mit einem anderen touristischen Unternehmen etc.. España Incoming hat neben der Zentrale in Málaga noch ein Büro in Barcelona, mit 6-7 Mitarbeitern und ein Büro in Madrid, mit mittlerweile zwei Mitarbeitern. Abschließend ist zu sagen, dass ich in dem Praktikum viel über die Arbeits- und Businesswelt gelernt habe. Zum einen viel über Organisation und Eventmanagement, aber auch über Marketing und Kundenbindungsmanagement sowie Budgetierung und Umsatz. Und nicht zu vergessen ist natürlich die Erweiterung der Sprachkenntnisse, gerade mein Spanisch, das sich durch meinen Aufenthalt hier unglaublich verbessert hat. 3

4 5. Alltag und Freizeit Was den Alltag und die Freizeit im Süden Spaniens betrifft, kann ich nur sagen, dass mich das Leben hier sehr beeindruckt hat und mich die spanische Lebensweise und -freude sofort mitgerissen hat. Die Arbeit war schon oft hart, jeden Tag acht Stunden im Büro sitzen, ohne Urlaub und noch dazu bei dem guten Wetter. Aber sobald wir aus dem Büro rauskamen, war es wie Urlaub für uns. Einer meiner spanischen Kollegen sagte immer, wenn man in Málaga wohnt, hat man vacaciones constantes also durchgehend Urlaub. Das kann ich nur bestätigen. Jeden Abend haben wir etwas unternommen, entweder waren wir am Strand Sonne tanken, schwimmen und Sport machen, im Stadtzentrum im Kino, Tapas essen oder einfach nur was trinken, oder wir haben das gute Ambiente in einem der vielen Chiringuitos (Strandbars) bei uns im östlichen Teil Málagas mit einem erfrischenden Drink genossen. Da es immer bis mindestens 22:00 Uhr noch hell und richtig warm war, blieb uns dafür auch nach der Arbeit noch genügend Zeit. An den Wochenenden haben wir generell immer sehr viel unternommen. Andalusien ist unglaublich schön, weshalb wir unsere paar freien Tage intensiv fürs Reisen genutzt haben. Natürlich haben wir die Großstädte, wie Madrid und Barcelona, auch für ein paar Tage besichtigt, aber die meisten unserer Reisen waren innerhalb Andalusiens. Hier im Süden gibt es sehr gute Busverbindungen von Málaga aus in eigentlich alle Städte und Dörfer. Mit dem Bus war ich beispielsweise in Mijas (Weißes Bergdorf), Marbella (reiche, aber wunderschöne Touristenstadt), und Granada (am Fuß der Sierra Nevada, gemütliche kleine Stadt, dort befindet sich die weltberühmte Alhambra) und mit dem Auto fuhren wir zum Caminito del Rey (wunderschöner Klettersteig in einer Schlucht), nach Córdoba (Stadt der famosen Mezquita), Nerja (dort sind die schönsten Strände Andalusiens mit türkisem Wasser), Frigiliana (angeblich das schönste Dorf Andalusiens) und Tarifa (südlichster Punkt Spaniens, nur 14,4 km Entfernung zu Afrika). Außerdem sind Cádiz und Sevilla auch sehr sehenswert, dort war ich allerdings schon im Jahr 2013 als ich drei Wochen in Cádiz war. Abschließend kann ich sagen, dass ganz Andalusien eine wunderschöne Gegend ist und überall wo ich war, hätte ich es noch viel länger ausgehalten. 6. Integration und Kontakt mit Einheimischen Spanier sind sehr lebensfroh und offen, weshalb es nicht lange dauert, bis man schon von einem Einheimischen angesprochen wird sei es einfach, weil sie gerne Smalltalk führen, sie dir hinterher pfeifen oder Kommentare wie Guapa (Hübsche) zuwerfen. Das ist hier normal, am Anfang mag es einem komisch vorkommen, gerade als Deutscher, aber man gewöhnt sich schnell daran. Aber ich finde, so fühlt man sich hier nie alleine, da man immer Kontakte knüpft, sei es mit den Tischnachbarn, den netten Kellnern oder mit jeglichen anderen sympathischen Leuten, denen man begegnet. Außerdem hilft das Klima hier sehr, sich schnell an die spanische Lebensweise anzupassen, da man bei dem durchgehend schönen Wetter gar nicht im Haus bleiben kann, man muss einfach raus und das Leben genießen die Stadt und auch die Strandpromenade lebt immer. Die Leute sind lebensfroh, offen und gehen bis spät in die Nacht aus, viel Zeit zum Schlafen bleibt nicht. 4

5 Allerdings muss ich schon sagen, um richtige Freunde im gleichen Alter zu finden, bedarf es ein paar mehr Bemühungen. Die jungen Spanier bleiben gerne unter sich, und wenn man als Deutsche dann noch dazu aussieht, wie die typische Sprachschülerin oder Touristin, muss man sich erst beweisen und zeigen, dass man nicht nach dem Wochenende schon wieder abreist. Am Anfang war es schwierig für uns vier Mädchen, Anschluss zu finden, aber auf einmal haben wir einen Spanier nach dem anderen kennen gelernt und am Ende hatten wir hier sehr viele gute Freunde, von denen es uns sehr schwer fiel, sich wieder zu verabschieden. 7. Fazit Für mich stand von Anfang an fest, dieses Praktikum im Ausland zu verbringen. Dass letztendlich Spanien die erste Wahl wurde, lag hauptsächlich daran, dass ich Spanisch als Sprache liebe und ich zudem jedes Mal begeistert von meinen bisherigen Aufenthalten dort war. Die Chance, ein halbes Jahr in diesem wundervollen Land leben zu dürfen und dabei Land, Leute, Kultur und Sprache besser kennen zu lernen, wollte ich auf keinen Fall verpassen. Jetzt kann ich sagen, dass es definitiv die beste Entscheidung war, hierher zu kommen. Es gibt keine bessere Art und Weise, ein fremdes Land, sowie deren Sprache und Kultur so gut kennen zu lernen, als dort selbst zu leben. Es ist wirklich eine einzigartige Gelegenheit, die sich uns Studenten bietet, zum Praxissemester ins Ausland zu gehen und ich kann nur jedem empfehlen, sie zu nutzen. Man lernt nicht nur für Studium und Beruf, sondern fürs ganze Leben. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mich in Spanien, aber gerade auch in Málaga, sofort wie zu Hause gefühlt habe. Ich liebe diese kleine Stadt, in der man schnell viele Leute kennen lernen kann und, die den perfekten Mix aus Strand, Kultur, Nachtleben und noch dazu ein angenehmes Verhältnis an Einheimischen und Touristen bietet. Ich werde bestimmt wieder hierher zurückkommen Hasta luego! 5