Die Väter. Rundbrief Nr. 5_November 2017 Von Christian Schubarth: Happy Tropics Kommunikation SEP Kenia Ein Personaleinsatz von COMUNDO

Transkript

1 Von Christian Schubarth: Ein Personaleinsatz von COMUNDO Die Väter Väter, die sich um ihre Kinder mit Behinderungen kümmern, sind in Kenia die Ausnahme. Viele entziehen sich ihrer Verantwortung; nicht selten, indem sie die Familie verlassen und wirtschaftlich auch nicht mehr unterstützen. Wir sind Väter, die willens sind, dies zu ändern. Wir setzen uns für unsere Kinder ein. In den Trainings von SEP lernen wir Grundsätzliches über die Betreuung, wie Füttern, Windeln wechseln, Trag- und Sitztechniken, spezifische Übungen und Hilfen. Darüber hinaus sind wir bereit, Sensibilisierungsarbeit zu leisten und uns öffentlich zugunsten von Menschen und Kindern mit Behinderungen zu exponieren.

2 Ich bin Amos. Meine Tochter heisst Dorcas. Sie ist acht Jahre alt. Sie lebt mit Spina Bifida. Das ist eine Spaltung der Wirbelsäule die vor der Geburt entsteht. Bei Dorcas ist die Folge davon eine Lähmung der Beine. Sie kann nicht gehen. Intellektuell ist sie hingegen nicht beeinträchtigt. Die Sinnesorgane sind normal ausgebildet und sie spricht ohne Probleme. 2

3 Mein Name ist Geoffrey. Ich habe vier Kinder. Mein Ältester, Kevin, 13 Jahre alt, lebt mit Zerebrallähmung. Bei ihm ist sie nicht allzu ausgeprägt. Er geht zur Schule und wird den Primarunterricht nächstes Jahr abschliessen. 3

4 Rundbrief Nr. 5_November 2017 Ich heisse Dominic. Meine Tochter heisst Abigail, sie ist sechs Jahre alt. Meine Tochter lebt auch mit Spina Bifida. Auf dem Foto spielt sie gerade mit Dorcas. 4

5 Rundbrief Nr. 5_November 2017 Amos: Vor einem Jahr, 2016, sind wir von SEP und der Diozöse Nakuru zum Wezesha-Workshop eingeladen worden. Unsere Töchter waren mit dabei. Dominic und ich waren die einzigen Väter unter zehn Müttern und drei Sozialarbeiterinnen. Fünf Tage Training, alles sehr angewandt. Dann mussten wir auch bestimmen, was wir mit unseren neuen Kenntnissen anfangen würden. Es geht nicht nur um unsere eigenen Kinder. Wir wollen auch noch weitere Eltern erreichen. 5

6 Wir sind Kleinbauern. Wir leben in der Provinz Nakuru, an der Grenze zur Provinz Narok. Wo sich Pavian und Warzenschwein gute Nacht sagen. Unsere Betriebe sind ca. zwei Hektaren gross. Wir haben ein paar Kühe, Schafe, Hühner, bauen Mais, Rüben, Kartoffeln an, dazu Akazien für Bauholz. Die Milch bringen wir in die Genossenschaft. Gemüse und Eier verkaufen wir an Zwischenhändler. Für ein Kilo Rüben erhalten wir ca. 20 Rappen, jetzt während der Saison, ausserhalb bis 40 Rappen. Wo wir leben, is es sehr abgelegen. Der nächste Arzt ist 50 Kilometer weg. Für Kinder mit Behinderungen gibt es hier eigentlich gar keine Unterstützung. Wenn man Spina Bifida rechtzeitig erkennt, kann man es meist auch korrigieren. Bei Dorcas und Kevin gab es keine ärztliche Betreuung, weder vor noch während noch nach der Geburt. Vivian zum Beispiel, die mit Hydrocephalus lebt (Wirbelflüssigkeitansammlung im Kopf, Bild S. 2 unten) ist jetzt schon 17 Jahre alt und nie therapiert worden. 6

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8 Amos: Hättest du mich vor zwei Jahren gefragt, ich hätte nicht gedacht, dass Stimulation so viel ausmachen kann. Dorcas hat extrem Fortschritte gemacht. Deswegen habe ich mich auch entschieden, Dorcas in den Kindergarten zu schicken. Oder besser gesagt zu bringen. Sie kann nicht gehen. Aber es gefällt ihr und sie macht Fortschritte. Sie hat zählen gelernt und kann das Alphabet. Im Januar beginnt sie das erste Schuljahr. 8

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10 Rundbrief Nr. 5_November 2017 Geoffrey: Beim letztjährigen Kurs war ich noch nicht dabei, erst jetzt dieses Jahr beim Wiederholungstraining. Aber bei mir hat es klick gemacht. Für den Follow-up-Tag, jetzt im November 2017, haben wir gut mobilisieren können. Amos, Mercy und ich sind nun die Peer Educators, die in der Community Sensibilisierungsarbeit leisten. Dominic kann heute leider nicht dabei sein. Aber Ihr seht, es hat viele Eltern, die gekommen sind um 10

11 zu lernen. Viele sind ohne die Kinder gekommen, halt auch wegen der aufwändigen Anreise. Vielleicht wollen sie auch erst einmal sehen, was denn überhaupt möglich ist. Die Hand-outs mit den Übungen und die übrigen Unterlagen helfen uns da sehr. 11

12 COMUNDO ist die führende Schweizer Organisation der Personellen Entwicklungszusammenarbeit (PEZA). Sie betreibt je eine Geschäftsstelle in Luzern, Freiburg und Bellinzona sowie ein Büro in Deutschland (Rottweil). Zurzeit sind rund 100 Fachpersonen in 7 Ländern für COMUNDO im Einsatz. COMUNDO setzt sich weltweit für soziale Gerechtigkeit ein und verfolgt dieses Ziel mit folgenden Grundsätzen: COMUNDO konzentriert sich in den Einsatzländern auf den Erfahrungs- und Wissensaustausch. Fachpersonen und lokale Partnerorganisationen begegnen sich auf Augenhöhe und arbeiten vor Ort zusammen. Diese Zusammenarbeit stärkt nicht nur die Partnerorganisationen vor Ort, sondern verbessert Lebensbedingungen für die am Prozess beteiligten Bevölkerungsgruppen. In der Schweiz schafft COMUNDO das Bewusstsein für globale Zusammenhänge und sensibilisiert die Zivilgesellschaft und politische Entscheidungsträger für ein verantwortungsbewusstes Handeln. COMUNDO arbeitet mit einem ganzheitlichen Ansatz und fördert die Vernetzung ihrer Arbeit mit verschiedenen Partnern. Die lokalen Partnerorganisationen repräsentieren die Zivilgesellschaft, soziale Bewegungen und kirchliche Organisationen. COMUNDO / Bethlehem Mission Immensee im RomeroHaus Kreuzbuchstrasse 44 CH-6006 Luzern Spendentelefon:+41 (0) Mail: spendendienst@comundo.org Ihre Spende zählt! COMUNDO deckt die Gesamtkosten des Einsatzes (Ausbildung, Lebensunterhalt, Sozialversicherung, Projektkosten). Deshalb sind wir auf Ihre geschätzte Spende angewiesen herzlichen Dank! Ihre Spende kommt dem von Ihnen bestimmten Projekt zugute. Sollte ein Projekt mehr Spenden erhalten als benötigt, wird der Überschuss einem anderen Projekt im gleichen Land/Kontinent zugewiesen. Spenden aus der Schweiz: Postfinance, PC IBAN CH Vermerk: Kenia Christian Schubarth Online-Spende: Spenden Spende für ein Projekt Spendenzweck wählen : Kenia Christian Schubarth COMUNDO fokussiert in ihrer Arbeit auf die Kernthemen: Existenzsicherung / Demokratie und Frieden / Umwelt. Im Einsatz stehen derzeit über hundert Fachpersonen in sieben Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens: Bolivien, Kenia, Kolumbien, Nicaragua, Peru, Philippinen, Sambia. Die folgenden Marken gehören zu COMUNDO RomeroHaus das Bildungszentrum von COMUNDO WENDEKREIS die Zeitschrift von COMUNDO in der deutschen Schweiz CARTABIANCA die Zeitschrift von COMUNDO in der italienischen Schweiz COMUNDO News die Zeitschrift von COMUNDO in der französischen Schweiz HOPLAA das 3-monatige Praktikum für Menschen zwischen 20 und 30 HORIZONTE das Magazin für Spendeninteressierte Netzwerkgruppe das persönliche Netzwerk der COMUNDO-Fachpersonen 12