Rundbrief Nr. 1_Mai 2014

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1 Rundbrief Nr. 1_Mai 2014 Von Simone Dollinger und Angel Román / Theologische Bildung in La Paz, Bolivien - Ein Personaleinsatz der Bethlehem Mission Immensee Liebe Verwandte, Freunde und Freundinnen, Be- und werden am Instituto Superior Ecuménico Andino de kannte, Gönner/innen und Interessierte, Teología (ISEAT) in der Theologischen Bildung tätig sein. Die Idee, gemeinsam in einem Projekt mit und für be- Mit diesem Rundbrief geben wir euch einen Einblick in nachteiligte Menschen engagiert zu sein, begleitet uns unsere Motivation, in unsere zukünftige Tätigkeit im ISE- schon lange: Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Beth- AT und in unseren neuen Lebenskontext Bolivien und im lehem Mission Immensee (BMI) nun einen Einsatz in der besonderen La Paz. Personellen Entwicklungszusammenarbeit leisten dürfen. Im Mai 2014 gehen wir für 3 Jahre nach La Paz (Bolivien) Kontaktadresse Simone Dollinger und Angel Román, Instituto Superior Ecuménico Andino de Teologia, Casilla 5459 La Paz, Bolivia. Wer diesen Rundbrief neu oder nicht mehr erhalten möchte, melde sich bitte bei: simone_dollinger@yahoo.com - Die Kosten für unseren Einsatz trägt die Bethlehem Mission Immensee. Angaben zu Spendenmöglichkeiten finden sich auf der letzten Seite.

2 Unsere Motivation und Vision Seit wir uns kennen, begleitet uns die Idee eines Personaleinsatzes. Uns verbindet der Wunsch, einen Beitrag zu leisten, dass sich die Beteiligung der Menschen am wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Leben gerechter und würdiger gestaltet. Inzwischen haben wir unsere Ausbildungen beendet und berufliche Erfahrungen gesammelt. Wir haben gespürt, dass die Zeit reif ist, die Vision, welche uns seit Beginn unsere Partnerschaft verbindet, konkret in Angriff zu nehmen, heute natürlich auch zusammen mit Alma. Mich (Simone) motiviert nach mehr als 5-jähriger Vorstandsarbeit in der BMI, dass ich nun von der strategischen Ebene die konkrete Einsatzerfahrung machen darf. Schon immer überzeugt hat mich bei der BMI, dass die Personaleinsätze bei der Begleitung von Projekten und Prozessen ansetzen und die Arbeit immer mit den Menschen vor Ort geschieht. Für mich (Angel) ist es ein grosses Privileg, dass ich als Guatemalteke eine Dissertation in der Schweiz machen durfte und diese Erfahrungen nun mit der BMI zusammen meinem Kontinent ein Stück weit zurückgeben darf. Wir glauben, dass Menschen unterschiedlicher Kulturen im Dialog etwas dazu beitragen können, dass ein Leben in Fülle für alle möglich ist. Dieser interkulturelle Austausch motiviert uns, unsere Erfahrungen in einem anderen Kontinent einzubringen und gleichzeitig als Familie sensibler und aufmerksamer zu werden für andere Lebensweisen und Lebensbedingungen. Bolivien ein Einblick aus Distanz Unser Einsatz führt uns nach Südamerika, in ein Land, dessen kulturellen Vielfalt bereits im offiziellen Namen anklingt: Plurinationaler Staat Bolivien. Rund zwei Drittel der Bevölkerung zählen zur indigene Bevölkerung. Noch kennen wir nur wenige Menschen dieser Kulturen persönlich. Wir werden nach und nach lernen, was es heisst in Bolivien zur Bevölkerungsgruppe der Quechua, Aymara, Guarani oder Chiquitano zu gehören. Neben der indigenen Bevölkerung gibt es wie in ganz Lateinamerika die Bevölkerungsgruppe der Mestizen, der auch Angel angehört. Was es konkret heisst, als guatemaltekische Mestizen mit Schweizerpass in Bolivien zu leben, darüber wird Angel zu gegebener Zeit berichten können. Die Amtsprache Boliviens ist Spanisch und je nach Region eine zweite indigene Sprache (z.b. Quechua oder Aymara). Bolivien ist wie die Schweiz ein Binnenland und zählt nicht vier sondern fünf Nachbarländer: im Uhrzeigersinn betrachtet sind dies Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile und Peru. Bolivien ist mit einer Fläche von 1' km 2 26 mal grösser als die Schweiz. Zirka 80% der Bevölkerung lebt im zentralen Hochland (zwischen 3000 und 4000 Metern ü.m.), in einem Gebiet, das nur rund ein Drittel Boliviens ausmacht. Karte von Bolivien mit Nachbarstaaten Wer immer sich mit einem Blick von aussen Boliviens Realität nähert, stösst auch auf die Zahlen zur Armut. Im Bericht des United Nations Development Programm (UNDP) steht, dass 49% der Menschen in Bolivien unter der Armutsgrenze leben mit weniger als 2 US$ Einkommen pro Tag, 29% leben gar in extremer Armut. Wie sich diese Realität konkret in den Lebenswirklichkeiten der Menschen auswirkt und welche Zusammenhänge es zum Leben in der Schweiz gibt, darauf werden wir im Verlauf unseres Einsatzes näher eingehen. Armut ist jedoch nur eine von vielen Wirklichkeiten Boliviens. Eine andere ist die Schönheit dieses Landes. Der Salar de Uyuni dürfte einigen bekannt sein. Es handelt sich um die grösste Salzwüste der Welt. Die Partnerorganisation und das Projekt Das ISEAT ist ein ökumenisches Studienzentrum für die theologische und pastorale Bildung Boliviens. Es wird insbesondere von den historischen protestantischen Kirchen (z.b. die Methodistische Kirche oder die Lutherische 2

3 Kirche) getragen, steht jedoch Studierenden aller Konfessionen und Religionen offen. Seit seiner Gründung 1994 setzt sich das ISEAT für die Ökumene in Bolivien ein. Es ist das einzige Studienzentrum dieser Art im Land. Einen besonderen Schwerpunkt setzt das ISEAT beim interreligiösen und interkulturellen Dialog mit den andinen Kulturen und Religionen Boliviens. Ziel des ISE- AT ist es, durch eine aktuelle und fundiert Ausbildung im Bereich Theologie, Religion, Ökologie und Gender zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen. sich auch in Bolivien die sozialen, kulturellen und kirchlichen Bedingungen verändern. Es gilt, auf diese Veränderungen zu reagieren und aktuelle Grundlagen und Unterrichtseinheiten zu entwickeln, damit die Bildungsarbeit wirklich zur Stärkungen der Gemeinschaften und der bolivianischen Gesellschaft beiträgt. Das ISEAT hat festgestellt, dass es dazu notwendig ist, den Bereich Forschung und Publikationen besser in der Institution zu verankern, so dass aktuelle Erkenntnisse der Forschung auch in die Lehrinhalte einfliessen können. Ziel des ISEAT ist die Inhalte der verschiedenen Bildungsgänge sowohl inhaltlich wie methodisch zu aktualisieren. Die Lehrpläne sollen schrittweise angepasst werden. Schliesslich möchte das ISEAT noch genauer prüfen, wie die Organisation sich weiterentwickeln kann, damit die Ziele noch besser erreicht werden können. Die Arbeit soll stärker auf die Themen Ökumene, Gender, Ökologie und Interkulturalität ausgerichtet werden. Um diese Herausforderungen anzugehen, hat das ISEAT die Bethlehem Mission Immensee um eine Fachperson im Bereich Theologie angefragt. Interreligiöse Feier im ISEAT (Quelle: Das ISEAT richtet sich an künftige Leitungspersonen in den Kirchen und auch an Personen, die sich ehrenamtlich in kirchlichen oder religiösen Basisgemeinschaften und sozialen Bewegungen engagieren. Am ISEAT geschieht die Bildungsarbeit hauptsächlich über drei Angebote: Am ISEAT ist es möglich, ein Studium in Theologie und Religionswissenschaft zu absolvieren. Durch die Kooperation mit der staatlichen katholischen Universität ist der Abschluss akademisch anerkannt. Daneben gibt es verschiedene eher praktisch ausgerichtete Bildungsgänge im Bereich Bibel, Pastoral und Sozialwissenschaften. Schliesslich gibt es den Bereich Forschung und Publikationen. Soziale, religiöse und theologische Grundlagen werden so einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das ISEAT steht aktuell vor der Herausforderung, dass Unsere Tätigkeiten Im Moment sieht es so aus, dass Angel den Bereich Forschung und Publikationen mit einer Equipe zusammen weiter entwickeln wird. Darauf aufbauend wird er den Lehrkörper unterstützen, die Unterrichtsinhalte und Methoden im Programm Theologie und Religionswissenschaft zu aktualisieren. Nach ersten Gesprächen wird Simone stärker in der Organisationsentwicklung tätig sein und das Programm Bibel und Pastoral methodisch und inhaltlich unterstützen. Die genauen Inhalte ihres Einsatzes müssen jedoch vor Ort genauer definiert werden. Die Verantwortung für die Familienarbeit wird stärker bei Simone liegen. In den letzten Jahren lag dieser Part vor allem bei Angel. So werden wir als Familie und Paar in Bolivien auch gleich unsere Rollen und Aufgaben etwas anders büschele (Schweizerdeutsch für aufteilen/anordnen"). 3

4 La Paz unser neues Zuhause Bild La Paz (Quelle: Marcel Kaufmann/BMI) La Paz wird für die nächsten drei Jahre unser neues Zuhause werden. Mit Einwohner/innen ist La Paz die drittgrösste Stadt Boliviens neben Santa Cruz und El Alto. La Paz ist Regierungssitz Boliviens und nicht wie vielfach gemeint die Hauptstadt. Dies ist Sucre im Departement Chuquisaca. La Paz ist die höchstgelegene Stadt mit einem Regierungssitz und liegt im Zentrum auf zirka 3600 Metern ü.m. Die Stadt habe ich (Simone) als Talkessel in Erinnerung. An den steilen Hängen reihen sich die einfachen Häuser aneinander. Je tiefer man kommt, desto grösser und luxuriöser werden die Gebäude. Wer es sich leisten kann, zieht in den Süden dort wo es tagsüber und in der Nacht etwas wärmer ist. Unser erstes Zuhause wird für zwei Wochen das Bildungshaus des ISEAT sein. Es befindet sich in einem älteren Stadtteil genannt Sopocachi. Dort werden wir dann auch versuchen, eine Wohnung zu finden. Alma wird in diesem Quartier jeweils vormittags in einen Kindergarten gehen können. Gewöhnungsbedürftig wird bestimmt die Höhe für uns werden. Abhilfe schafft dafür der Mate de Coca, ein Teeaufguss aus Kokablätter. Bedingt durch die Höhe wird es in der Nacht kalt rund 4 Grad im Jahresdurchschnitt. Dafür wird es dann tagsüber rund 17 Grad warm. Am 16. Mai fliegen wir nach Bolivien zum höchstgelegenen internationalen Flughafen der Welt in El Alto. Hinter uns liegt eine intensive Vorbereitungszeit auf den Personaleinsatz mit der BMI und ein Zeit des Abschiednehmens von unseren Familienangehörigen, Freunden und Freundinnen und für Simone besonders auch von allen Ehren- und Hauptamtlichen von Jungwacht Blauring Schweiz und den Mitgliedern des Vorstands BMI/COMUNDO. Alma hat die Veränderungen sicher auch gespürt: Mit dem Ausreisekurs ist das RomeroHaus ganz selbstverständlich zu ihrem Zuhause geworden und das Abschied nehmen von der Kita Campus war für sie ein ganz besonderes Erlebnis. Einen herzlichen Dank den Mitarbeitenden der Kita, die Alma in dieser Zeit so gut begleitet haben. In den letzten 14 Tagen durften wir bei Simone s Eltern wohnen und so konnte Alma ihre Omi und ihren Opi nochmals so richtig auskosten. Ohne ihre grosse Unterstützung hätten wir den Umzug und all die andere Vorbereitungen nicht so gut meistern können. Das alles ermutigt uns, dass wir bald auch in La Paz ein neues Zuhause haben werden. Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns in den letzten Monaten auf irgendeine Weise unterstützt und ermutigt haben.!que el Dios de la vida les bendiga! Simone & Angel mit Alma Simone, Alma und Angel im Ausreisekurs der BMI (Quelle: Marcel Kaufmann/BMI) 4

5 Gemeinsam für eine bessere Welt Die Bethlehem Mission Immensee (BMI) und ihre Allianzpartner E-CHANGER und Inter-Agire engagieren sich weltweit für Benachteiligte sowie eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung. Im gemeinsamen Programm COMUN- DO entsenden die drei Organisationen Fachpersonen, die in Projekten von Partnerorganisationen in den Einsatzländern mitarbeiten. Partnerschaftlich arbeiten sie mit den Menschen in den Einsatzgebieten zusammen, sie leben an ihrer Seite und pflegen den interkulturellen Austausch im Alltag. So werden diese Menschen gestärkt, um einzeln und in Gruppen auf globaler und lokaler Ebene zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung beizutragen. Rund 120 freiwillige Fachpersonen sind derzeit im Rahmen des gemeinsamen Programms COMUNDO in 13 Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens in der Entwicklungsarbeit tätig: in Bolivien, Brasilien, Burkina Faso, Ecuador, El Salvador, Kenia, Kolumbien, Nicaragua, Peru, in den Philippinen, in Sambia, Simbabwe und Taiwan. Durch Bildungs-, Sensibilisierungs- und Informationsarbeit fördern die Bethlehem Mission Immensee in der Deutschschweiz, ihre Allianzpartner in der französischen bzw. italienischen Schweiz, solidarisches Denken und Handeln. Die BMI ist Trägerin des Bildungszentrums RomeroHaus in Luzern und Herausgeberin der Zeitschrift «WENDEKREIS». Inter-Agire gibt die Zeitschrift «CARTABIANCA» heraus und E-CHANGER die Publikation «COMUNDO». Bethlehem Mission Immensee im RomeroHaus Kreuzbuchstrasse 44 CH-6006 Luzern Spendentelefon: +41 (0) Fax: +41 (0) Ihre Spende zählt! Die Bethlehem Mission Immensee deckt alle Kosten unseres Einsatzes (Ausbildung, Lebensunterhalt, Sozialversicherung, Projektkosten). Deshalb sind wir auf Ihre geschätzte Spende angewiesen herzlichen Dank! Ihre Spende kommt dem von Ihnen bestimmten Projekt zugute. Sollte ein Projekt mehr Spenden erhalten als benötigt, wird der Überschuss einem anderen Projekt im gleichen Land/Kontinent zugewiesen. PC-Konto Vermerk: individuell anpassen Spenden aus der Schweiz: Postfinance, PC , IBAN CH