Quinoa - Fortschritte im Anbau und der Aufbereitung Tagung spezielle Ackerkulturen Schwand 1
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- Helge Böhm
- vor 5 Jahren
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1 Quinoa - Fortschritte im Anbau und der Aufbereitung Tagung spezielle Ackerkulturen Schwand 1
2 Allgemeines Ursprung in den Anden (Peru, Bolivien, Chile) «Pseudogetreide» Gänsefussgewächs (Verwandt mit W. Gänsefuss, Melde, Zuckerrübe, ) Bevorzugt leichte Böden und eher trockene Standorte Kurztagespflanze Erträgt leichte Fröste bis ca. -4 C In Europa erst seit gut 10 Jahren angebaut und züchterisch bearbeitet (Anpassung Tageslänge, Frühreife, etc.) Anbau sehr anspruchsvoll mit hohem Risiko Superfood (ähnlich viel KH wie Getreide, wertvolles Eiweiss mit allen essentiellen AS, reich an ungesättigten FS und Mineralstoffen) Quinoaboom in Europa gefährdet nachhaltigen Anbau im Ursprungsgebiet Steigende Beliebtheit in der CH => auch für Schweizer Bio Quinoa? Tagung spezielle Ackerkulturen 2
3 Bisherige Erfahrungen Bio Suisse Projekt 2018: Anbau auf einem Praxisbetrieb, Sortensichtung 2016: Anbau auf ca. 5.5ha Erstmals Zugang zu saponinfreier Sorte (Jessie) => Auf Grund des nassen Frühjahrs praktisch Totalschaden, keine Vermarktung im Fachhandel 2017: Ausdehnung Anbau auf ca. 8ha Gute Bedingungen aber starker Frost im April In Ostschweiz 4 Parzellen umgebrochen wegen Frost Meist in weiten Reihen (50cm) gesät in Kombination mit Hacken Kulturführung meist zu extensiv Relativ bescheidene Erträge v.a. bei saponinfreien Sorten (deutlich unter 10kg/a) Grosse Herausforderungen bei Trocknung und Aufbereitung Einführung in Biofachhandel Tagung spezielle Ackerkulturen 3
4 Sorten Saponifreie Sorten: Nicht bitter, müssen nicht geschliffen werden Vollkornqualiät, Wertvoller bezüglich Inhaltsstoffe Längere Kochzeit Schwieriger Zugang zu Sorten Schleifmaschine von Bühler Sorten mit saponinhaltiger Hülle: Tendenziell höheres Ertragspotential Bittere Hülle Müssen geschliffen werden => wertvolle Inhaltsstoffe werden weggeschliffen (kein Vollkorn) Sehr kurze Kochzeit Tagung spezielle Ackerkulturen 4
5 Sorten Sorten: Titicaca saponinhaltig, frühreif rechts und Jessie saponinfrei links Dutchess saponinfrei, spätreif Vikinga saponinfrei frühreif De Bolster saponinhaltig Tagung spezielle Ackerkulturen 5
6 Holländische Sorten (saponifrei) Sorten Anbau nur mit Anbauverträgen möglich Bisherige Hauptsorte: Jessie (bisherige Hauptsorte mit Düngungsoptimum von ca. 150kg N Neue Sorten 2018: Bastille: (gutes Ertragspotential), Rouge Marie: (rote Sorte, schwach im Ertrag, spätreif), Dutchess (lange Vegetationszeit) Dänische Sorten: Düngungsoptimum kg N/ha => interessant für Biolandbau Vikinga (saponifrei): kurze Vegetationszeit, gutes Ertragspotential => 2018 erstmals im Anbau Titicaca (saponinhaltig): kürzeste Vegetationszeit, bestes Ertragspotential Jessie und Titicaca im Anbauvergleich Tagung spezielle Ackerkulturen 6
7 Anbau 2018 Anbaufläche ca. 12 ha Versuche auf Strickhof und mit HAFL Ideale Bedingungen, obwohl früheste Saat erst am 10. April möglich war 2 Parzellen umgebrochen (schlechtes Auflaufen auf Grund von Trockenheit) Frühe Ernte Ende Juli Mitte September, trotz spätem Saattermin Tiefer Unkrautdruck gute Erträge, kaum Probleme bei Ernte Erträge zwischen 5 32kg/a Tagung spezielle Ackerkulturen 7
8 Verschieden Anbauverfahren Hacken: Reihenabstand 16 50cm Weite Reihen mit schwachen Erträgen Bei Hacken in engen Reihen (16-25cm) beste Erträge => Reihen schliessen, weniger Spätverunkrautung => Mineralisierung von N => bessere Pflanzenverteilung => Möglichkeit Unkraut im Griff zu behalten bevor der Bestand abdeckt Tagung spezielle Ackerkulturen 8
9 Bio Ackerbautagung FiBL 9
10 Verschiedene Anbauverfahren Breitsaat Anbau auf 3 Betrieben 2018 gute Erträge, da UK-Druck klein Eine Parzelle umgebrochen wegen schlechtem Auflaufen Untersaaten wie UK schlecht aufgelaufen Gute Pflanzenverteilung, deckt bei gutem Start schnell ab Striegeln schwierig => Verletzung d. Quinoapflanzen Risiko bei schlechtem Start der Kultur Mineralisierungseffekt von N durch Hacken fällt weg Tagung spezielle Ackerkulturen 10
11 Quinoa ist keine extensive Kultur! Düngung Braucht vor allem in der ersten Phase genügend Stickstoff N Bedarf je nach Sorte (Optimum zwischen 80 bis 150kg N) kg N im Biolandbau realistisch Dichte Bestände decken gut ab, brauchen aber auch entsprechend Nährstoffe Düngung meist vor der Saat i. d. Regel mit Hofdünger und/oder Handelsdünger (z.b. Federmehl, etc.) Versuch Strickhof Verfahren 0kg N und 150kg N (Sorte Jessie) => Ertrag bei 150kg N 25kg/a => Ertrag bei 0kg N 18kg/a 150kg N 0kg N Tagung spezielle Ackerkulturen 11
12 Ernte Direktdrusch üblich, bei engen Reihen Schwaddrusch möglich (nur Notlösung) Frühe Ernten sind von Vorteil: => Spätverunkrautung, keine schwarzen Körner Warten bis Blätter abgefallen sind Grüne Pflanzen von Hand entfernen (Melden) Drescher sollte zuletzt nichts Kleinsamiges gedroschen haben (Bsp. Hirse) Enger Korb, viel Luft, wenig Material auf Sieben Sofortiges Trocknen direkt nach Ernte auf ca. 10% Feuchtigkeit Tagung spezielle Ackerkulturen 12
13 Erfolgsfaktoren im Anbau Parzellen mit geringem Unkrautdruck Saat Ende März bis Ende April Frühreife Sorten Geeignete Mechanisierung Flache genaue Saat mit Andruckrollen Frühzeitiges mehrmaliges Hacken Hacken in engen Reihen 16 25cm Breitsaat (bei gutem Start) Düngungsintensität an Bestand anpassen kg N Frühe Ernte Eigene Trocknungsmöglichkeit (Wagen bzw. Paloxen mit Belüftung) Tagung spezielle Ackerkulturen Schwand 13
14 Bio Ackerbautagung FiBL 14
15 Verarbeitung Sehr aufwendige und teure Aufbereitung von Kleinmengen bei kleinen Partnern Normale Sammelstellen oft nicht geeignet für Annahme (Trocknung, Siebe, etc) Schwierige Trennung von Körnern, UK-Samen und verfärbten Körnern Nebst herkömmlichen Reinigungsmaschinen, Reinigung mit Trieur, Tischausleser, Sortex, etc. Saponinfreie Sorten müssen geschliffen werden Erfolgreiche Schleifversuche im Februar 18 Versuch mit Bürsten der saponinfreien Sorten zur Verbesserung der äusseren Qualität Auszahlung auf endgereinigtes Produkt: Produzentenpreis: /kg Tagung spezielle Ackerkulturen 15
16 Analyse Ernte 17 (SQTS) Nährwerttabelle: ess. Bio Knospe CH ungeschliffen Bio Knospe CH geschliffen IP-Suisse ungeschliffen Bio Knospe Ausland NWA-kJ 1563 kj 1533 kj 1535 kj 1554 kj NWA-kcal 371 kcal 363 kcal 364 kcal 368 kcal NWA-Fett 7.2 g 5.6 g 5.8 g 5.8 g NWA-davon gesättigte FS 0.7 g 0.5 g 0.6 g 0.6 g NWA-ungesättigte FS 6 g 5.7 g 5.7 g 4.8 g NWA-verwertbare Kohlenhydrate 56 g 65 g 58 g 65 g NWA-davon Zucker 5.3 g 3.7 g 3.7 g 3.4 g NWA-Nahrungsfasern 6.9 g 4.2g 7.8 g 5.9 g NWA-Eiweiss 17 g 11 g 16 g 11 g Aminosäuren Total mg/100g alle ess. AS NWA-Salz (Natrium x 2.5) <0.01g <0.01g <0.01g <0.01g Mineralstoffe/ Elemente: mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg Mangan (Mn) Eisen (Fe) Zink (Zn) Natrium (Na) Magnesium(Mg Kalzium (Ca)
17 Markt und Perspektiven 2018 Einführung in Biofachhandel Preis mit 30.-/kg im Fachhandel noch zu hoch für Vermarktung grösserer Mengen Ernte 2018: ca. 10t Total für Vermarktung 2 verschiedene Qualitäten im Verkauf: geschliffen und ungeschliffen => Was ist kostengünstiger? Qualität? Verkauf an Grossverteiler nur möglich bei Senkung der Aufbereitungskosten und konstanten Erträgen von mind. 10dt/ha Marktpotential da, aber begrenzt Nach wie vor hohes Risiko im Anbau: => Auf welchen Betrieben macht Anbau Sinn? => Leichter Ausbau der Anbaufläche mit geeigneten Betrieben Tagung spezielle Ackerkulturen 17
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