Raps und Hirse im biologischen Anbau
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- Gertrud Lorenz
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Biolandbau -Tagung 2005 Raps und Hirse im biologischen Anbau LBBZ Arenenberg, Freitag, 25. November Agroscope FAL Reckenholz Clay Humphrys
2 Inhalt des Vortrages Raps Flächenentwicklung Erträge im Bioanbau Übersicht über die Problembereiche Etappenziel Vorwinterentwicklung Etappenziel Frühjahrsentwicklung Hirse Botanik und frühere Bedeutung der Kultur Gute Eigenschaften der Hirse und das Projekt CH-Biohirse Anbauerfahrungen am Beispiel von 2 Praxisbetrieben Das Unkraut, die Herausforderung im Bio-Hirseanbau Sortenversuch an der FAL
3 Erfreuliche Entwicklung des Bioraps in der Schweiz Saison Anzahl Produzenten Fläche total (ha) Anbaugebiete 00/ Fricktal, Freiamt 01/ Fricktal, Freiamt Abnehmer Biofarm Genossenschaft, Kleindietwil 02/ / / / Fricktal, Freiamt, Zürich, Westschweiz Fricktal, Freiamt, Zürich, Westschweiz Fricktal, Freiamt, Zürich, Westschweiz 52 Deutschschweiz: Bern, Fricktal, Freiamt, Ostschweiz 11 Westschweiz: Kt. VD, GE, JU Biofarm, Coop
4 Ernüchterung bei den Erträgen unter Bioanbau Wunsch : kg/ a, auf jedem Betrieb, jedes Jahr Wirklichkeit : stark schwankende Erträge Von Betrieb zu Betrieb Von Jahr zu Jahr Kategorie in % der Gesamtfläche Gut Ungenügend Totalausfall (20-25 kg/ a) (< 20 kg/ a) Anbaujahr 02/03 03/04 04/05 Durchschnittl. Erträge mit Totalausfall (kg/ a) Durchschnittl. Erträge ohne Totalausfall (kg/ a)
5 Bioraps: Überblick Problembereiche Raps ist lang auf dem Feld... in dieser Zeit kann viel passieren Anbautechnik Unkräuter Nährstoffversorgung Phoma Rapsschwärze Saat Standort Schnecken Sorte Erdflöhe Auswinterung Glanzkäfer Stängelrüssler Schotenrüssler Ernte Schotenmücke Unterschied zu Extenso: Für Bio keine Herbizide, Hybridsorten und mineralische Dünger einsetzbar
6 Einfluss des Standorts als wichtigster Faktor + / - zügiges Wachstum des Rapsbestandes im Herbst + / - Konkurrenzkraft des Raps gegen Unkräuter Einfluss des Standorts + / - genügende Vorwinterentwicklung + / - Rasche Regeneration des Blattapparates nach Vegetationsbeginn + / - gute Kompensationsvermögen des Raps bei Schäden, verursacht durch Auswinterung, Krankheiten und Schädlingen Bei schwierigen Standorten Rapsentwicklung fördern Gute Saatbedingungen Weite Reihenabstände + Hacken Düngung optimieren
7 Bioraps: Etappenziel Vorwinterentwicklung Ziel zum Wintereinbruch: Gründe: Wie erreichen?: 8-10 Blätter, Wurzelhals mind. 8 mm Durchmesser Kräftige Wurzel, cm lang Nicht zu grosse Pflanzen, die aufstängeln Keine Lücken Rasche Regeneration nach Vegetationsbeginn Auswinterungsgefahr klein Geringe Verunkrautung Geeigneter Standort Saatzeitpunkt Saattechnik und - bedingungen Nährstoffversorgung Unkrautregulation im Herbst + Glück
8 Bioraps: Aktuelle Situation Gute Witterungsbedingungen im Herbst (wüchsiges Wetter) von angesäten 109 ha sind 6 ha wieder umgepflügt Pflanzenbestände sind i.d.r. gut entwickelt Schäden durch Schnecken und Erdflöhe Bilder aus Bioanbau Umgebung Bern 21. November 05
9 Bioraps: Etappenziel Frühlingsentwicklung Ziel: Gründe: Wie erreichen?: Rasche Regeneration Feb./ März Rasche Entwicklung der Blattmasse für die Assimilation Fördert Knospenbildung Unkraut wird weiter unterdrückt Kompensation von Schäden (Auswinterung, Schädlingen) Düngung: kg N/ ha Totalmenge in 2 Gaben, in Form von Gülle: 1. Gabe so früh wie möglich bei Vegetationsbeginn 2. Gabe, bis Raps 20 cm hoch 1. Güllegabe höher als 2. Gabe, wenn Bestand schwach und/oder ausgewintert (50/60 kg N /ha) 1. Güllegabe tiefer als 2.Gabe, wenn Pflanzen gut entwickelt und/ oder wenig ausgewintert (30/40 kg N/ ha)
10 Botanik der Hirse + etwas Geschichte Rispenhirse Panicum miliaceum L. Fam. Süssgräser ist ein Spelzgetreide Pflanze bis 1 m hoch, Körner 3-4 mm Durchmesser gehört zusammen mit Gerste zu den ältesten Kulturpflanzen Anbau bis Anfang 19. Jh. bei uns weit verbreitet Mit der Intensivierung in der Landwirtschaft ab Mitte 19. Jh. C4-Pflanze reif in 100 Tagen wärmeliebend von Weizen und Kartoffeln aus Mitteleuropa verdrängt
11 Viele gute Eigenschaften der Hirse Sehr kurze Vegetationszeit agronomische Geringer Stickstoffbedarf, wenig Krankheiten und Schädlinge Wenig Fruchtfolgeprobleme Braucht keine Spezialmaschinen Trockenheitsresistente Kultur ernährungsphysiologische Viel Kieselsäure (gut für Nägel, Haut, Haare) Viele Vitamine und Mineralstoffe Glutenfrei (geeignet für Zöliakiekranke)
12 Projekt CH-Biogoldhirse Verarbeitung und Marktaufbau zusammen mit Steiner Mühle, Zollbrück Sortenversuche mit Kleinparzellen, Diplomarbeit Düngung Anbaubegleitung Streifenversuche auf Praxisbetrieben Sorten- und Unkrautversuch (mechanische Regulation) 2005: 10 Biobetriebe auf total rund 5 ha Fläche
13 Hirseanbau Betrieb Murimoos, Muri AG August Keine Düngung 2 x gestriegelt Hoher Unkrautdruck Wirkung Striegel ungenügend Parzelle stark verunkrautet Weisser Gänsefuss, Amarant überragen Hirse Franzosenkraut teppichartig unter der Hirse Ertrag: 14.2 kg/ a bei 10 % Feuchtigkeit
14 Hirseanbau Betrieb Schluep, Nennigkofen SO August 20 t/ ha Mist 25 m3/ ha Gülle 3 x gestriegelt Unkrautdruck mittel Wirkung Striegel knapp genügend Parzelle wenig verunkrautet Wenig Weisser Gänsefuss und Knöterich überragen die Hirse Ertrag: 42.9 kg/ a bei 10 % Feuchtigkeit
15 Das Unkraut, die Herausforderung im Bio - Hirseanbau 1 m Pflanzenhöhe Wachstumsverlauf Hirse 50 cm Kritische Phase Wurzeln empfindlich 15 cm, 5-6-Blätter 3-4 Wochen 2 Wo 2 Wo Saat Keine Unkrautregulation möglich Striegeln / Hacken möglich
16 Sortenversuch unter Biobedingungen an der FAL 2005
17 Sortenversuch unter Biobedingungen an der FAL Erträge in kg/ a gereinigt und getrocknet auf 10% Quartet Krupnoskoroje Dobroje Knjageskoje Lisa Kornberger
18 Danke für Ihr Interesse Clay Humphrys
19 Thema Ausfallhirse / am Beispiel Betrieb U. Weber 2004: Hirse 2005: Kartoffeln 25. Juli 05 Starke Verunkrautung durch Hühnerhirse: auf 200 Pflanzen 1 Rispenhirse
20 Thema Ausfallhirse / am Beispiel Betrieb R. Götsch 2004: Hirse Pflug 2004/05: Weizen 25. Juli 05 Keine Verunkrautung durch Hirse Samen wurden in tiefere Lagen untergepflügt
21 Thema Ausfallhirse / am Beispiel Betrieb R. Götsch 2004: Hirse Pflug 2004/05: Weizen Pflug 2005: Raps Starke Verunkrautung durch Hühnerhirse Einzelne Rispenhirsen 20. Oktober 05
22 Problemanalyse ab Anbausaison 02/03 Sortenversuche unter Biobedingungen Ziel: Bessere Sorten finden Jeweils 2 Standorte unter Biobedingungen Versuche in Kleinparzellen mit Wiederholungen Linien- und Hybridsorten Anbaubegleitung auf den Praxisbetrieben Ziel: Herausfinden, wo es klemmt. Betriebsbesuche 4-5 x / Anbaujahr Fragebogen zur Anbautechnik für Landwirte
23 Ergebnisse aus den Sortenversuchen: Bsp. Ölerträge Ölertrag [dt/ha] Sortenversuch in Leibstadt 2003/2004 in dt/ ha 20 Resultate aus Versuche von Thomas Hebeisen / agroscope FAL Reckenholz Express Aviso Talent Elektra Trabant Standing Remy Expert Oase Mittelwert Express gehört zu den schlechtesten Sorten Hybridsorten erzielten die höchsten Erträge = Liniensorten Züchtungsfortschritt bei neuen Liniensorten: Rémy, Expert und Oase
24 Ergebnisse der Sortenversuche Sortenversuche brachten eine Verbesserung der Sortenauswahl Sortenwahl für Ernte 2006: Vergleich zu Express Oase Rémy aus Versuchen 2002/ /05: Höhere Ertragsleistung Deutlich höherer Ölgehalt Bessere Standfestigkeit und Phoma- Resistenz aus Versuchen 2003/ /05: Höhere Ertragsleistung Leicht niedriger Ölgehalt Bessere Standfestigkeit und Phoma-Resistenz Zusätzlicher Vorteil dieser Sorten: Biosaatgut vorhanden Wichtig für die Glaubwürdigkeit des Biorapsanbaus
25 Ergebnisse der Anbaubegleitung : Schädlinge Glanzkäfer Unbekannter Faktor, Befallsdruck von Jahr zu Jahr verschieden In Bioparzellen meistens 3-5 Käfer/ Pfl. Regionen mit wenig Rapsanbau: 1-2 Käfer/ Pflanze Selten Totalausfall bei > 10 Käfer/ Pflanze Erdflöhe Stängelrüssler, Schotenmücke, usw. Schnecken Mäuse Schäden beim Auflaufen bis 2-Blattstadium, ab und zu Schäden: Lücken bis Totalausfall auf Teilflächen Sieht man in jeder Parzelle, Schäden meistens gering Schäden zwischen Auflaufen und 4- Blattstadium; Kahlfrass auf Teilflächen Schäden durch Pflanzenfrass v.a. über den Winter
26 Glanzkäferbekämpfung mit Hilfe von Rübseneinsaaten? Durchschnittliche Anzahl Glanzkäfer pro Pflanze am 5. April Raps 6.92 Rübsen Idee von Rübseneinsaaten auf System IP mit Insektizid-Randbehandlung ausgelegt (Arbeiten R.Büchi/ FAL Reckenholz) Anziehende Wirkung auf Glanzkäfer unbestritten Noch unklar, ob Käfer auf den Rübsen bleiben und später Schäden verursachen
27 Glanzkäferbekämpfung mit Gülle im Knospenstadium Raps? Durchschnittliche Anzahl Käfer pro Pflanze Erträge in kg/ a Unbehandelt Gülle vor nach der Behandlung 0 Verfahren Unbehandelt Gülle Interessante Unterschiede zwischen den Verfahren Vorsicht: Nur Tastversuch, Wirkung nicht gesichert, noch viele Fragen zu klären Frühling 06: Versuch wird in Kleinparzellen wiederholt
28 Aktivitäten der FAL 05/06: Sortenwahl : Laufende Überprüfung und allenfalls Korrektur Weiterführung der Analyse der Problembereiche auf den Praxisbetrieben Sortenversuche in Streifen auf 2 Standorten Sorten: Express, Expert, Oase, Rémy, Cabriolet Anbaubegleitung vermehrt mit Kt. Bioberater Wirkung von Rübseneinsaatstreifen? Gegen Glanzkäfer Wirkung von Gülle im Knospenstadium?
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