Berufsorientierung. nach dem Lehrplan für die Allgemeine Sonderschule
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- Calvin Schräder
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1 Berufsorientierung nach dem Lehrplan für die Allgemeine Sonderschule ❾ Der Lehrplan ❾ Die Zielsetzungen ❾ Beispiele einer Jahresplanung ❾ Literaturhinweise
2 Editorial Auf Grund der im Sommer 1998 beschlossenen Schulorganisationsnovellen wurde die Berufsorientierung in der 7. und 8. Schulstufe mit dem BGL. Teil II, Nr 280/1998 als verbindliche Übung im Lehrplan verordnet und ist mit 1. September 1998 in Kraft getreten. Die verbindliche Übung Berufsorientierung ist integrativ zu führen, ohne dass es zu einer Ausweitung des Stundenausmaßes kommt, Sie wird nicht als ein isoliertes Additum betrachtet, sondern als ein Teil des Gesamtcurriculums, dessen Umsetzung fächerübergreifend gestaltet werden soll. Die jeweils 32 Jahresstunden in der 7. und 8. Schulstufe können auch in Form von Projekten umgesetzt werden. Damit wird die Prozesshaftigkeit, die die Berufsorientierung ausmacht und fordert, gewährleistet. durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise dieser besonderen Aufgabenstellung ergeben sich eine Vielzahl von Lernfeldern und Lernmöglichkeiten, die den Schülerinnen und Schülern zu einem Entwicklungsstand verhelfen sollen, verantwortungsbewusst in die Berufswelt einsteigen und dort auch bestehen zu können. In dieser Ausgabe wird der Lehrplan in einer übersichtlichen und gut lesbaren Form den Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich gibt es eine Kurzdarstellung über die Zielsetzung dieser verbindlichen Übung, Beispiele einer Jahresplanung für die 7. und 8. Schulstufe sowie Literaturhinweise. Damit hoffen wir, einen weiteren Beitrag zu leisten, um den Kolleginnen und Kollegen bei der Umsetzung des Lehrplans behilflich zu sein. Mag. Christine Seifner
3 Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule BGBl. Nr. 280/1998 Berufsorientierung BILDUNGS- UND LEHRAUFGABE: Berufsorientierung findet viele Ansatzpunkte in den verschiedenen Unterrichtgegenständen. Darum liegt eine integrierte Umsetzung dieser verbindlichen Übung nahe. Berufsorientierung soll die Begegnung mit der Arbeitswelt vorbereiten und Einblicke in das Berufsleben bieten. Der Unterricht soll Interesse an einer künftigen Berufsarbeit wecken, aber auch falsche Erwartungen richtig stellen. Die Entwicklung der Komponenten Ichstärke (Selbstkompetenz) und Wissen bzw. die Auseinandersetzung mit der Berufswelt (Sach- und Methodenkompetenz) soll angestrebt werden. LEHRSTOFF: Wege in den Beruf: Berufsaufgabe, Arbeitsverrichtung, Eignungsanforderungen, die Stellung des Berufes in der wirtschaftlichen Entwicklung, Aufstiegsmöglichkeiten im Wege der beruflichen Fortbildung. Der Mensch und die Arten der Arbeit: Grundlagen der Arbeitsleistung (psychische und physische Belastbarkeit, Arbeitseignung, Ermüdung, Erholung; Leistungsgrad, Leistungswille, Leistungsgrenzen); Arbeitswelt (Arbeitsraum, Arbeitszeit, Betriebsklima) Arbeitsschutz (Arbeitshygiene, technischer Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Schutz der Jugendlichen und der Frau im Arbeitsprozess, Arbeitsrecht; Arbeitsinspektorat); Rechte und Pflichten der Sozialpartner; Sozialversicherung; Rationalisierung und Automation; Entgelt für die Arbeit; Kollektivverträge; Einführung in die Formen der Zusammenarbeit, wie sie die verschiedenen Betriebserfordernisse bedingen (Betriebshierarchie, Einzelarbeit bzw. Gruppenarbeit, Teamwork) Das Verständnis für die Verantwortung des arbeitenden Menschen gegenüber der Betriebsgemeinschaft, dem Betrieb, der Gesellschaft und dem Staat soll geweckt werden. Die organisatorische Verflechtung verschiedener Berufstätigkeit in der Wirschaft soll sinnfällig werden. DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE: Es soll von der persönlichen Erfahrungs- und Erlebniswelt der Schüler ausgegangen werden. Dabei sollen verstärkt Plan- und Rollenspiele sowie projektorientierter Unterricht in das Geschehen einfließen. Unter ganzheitlichem Aspekt soll Berufsorientierung mit anderen Gegenständen vernetzt werden. Vielfältige Materialien und Medien sollen eingesetzt und Kontakt mit berufstätigen Menschen aufgenommen werden. Vorbereiten, durchführen und evaluieren von Betriebserkundungen und Betriebspraktika (berufspraktische Tage/Wochen).
4 Die Ziele und die Umsetzung nach dem Lehrplan für die Allgemeine Sonderschule Ziele Erreichen der Berufswahlreife Information Förderung der Persönlichkeitsentwicklung insbesondere die Fähigkeit zur Selbseinschätzung gesellschaftliche Normen anerkennen und pflegen Regelbewusstsein entwickeln Hinführung zur größtmöglichen Teamfähigkeit und Flexibilität Entwicklung von Strategien zur Konfliktbewältigung Arbeitserprobung in verschiedenen Bereichen Realbegegnungen, berufspraktische Tage, Kompromissbereitschaft Herbeiführen der Berufswahlentscheidung erweiterte Informationen Reflexion der Erfahrungen über die + Arbeitserprobung + Realbegegnungen, berufspraktische Tage Abklärung der kognitiven, psychischen und physischen Eignung Persönlichkeitstraining im Sinne der + Verbesserung des Akzeptanzverhaltens Steigerung der persönlichen Kompetenz durch Verhaltenstraining und Alltagsbewältigung der fachlichen Kompetenz durch berufsrelevante Wissensvermittlung der praktischen Kompetenz durch den handwerklichen Unterricht und Entwicklung von Strategien bei der Arbeitsplatzsuche Umsetzung Berufsorientierung als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip, als verbindliche Übung und als Unverbindliche Übung breitgefächertes Angebot an Lehrausgängen und berufspraktischen Tagen im erforderlichen Ausmaß
5 Beispiel einer Jahresplanung für die 7. Schulstufe: Kernbereiche Fächerübergreifende Vernetzung (integrativer Ansatz) Zusatzangebot: u. ö. BO Persönlichkeit/Ich-Stärke im sprachlichen-kreativen Bereich D, ME, BE, LÜ, Rel intensiveres Eingehen auf die Schülerpersönlichkeit (soziales Lernen) Beruf/Arbeit im Umfeld der Schülerinnen und Schüler Interessen Schule Freizeit in geeigneten Unterrichtsgegenständen ( Realien ) durch Lehreausgänge durch Exkursionen D, M, Realien musisch-kreativer Bereich Realbegegnungen Expertinnen und Experten (Eltern, Verwandte, Bekannte) Reflexion (z.b. in Form von Gruppengesprächen, Interviews) Arbeit Definition Notwendigkeit Akzeptanz Rollenbild D, GS, GW, HW, WE usw. Sensibilisierung für verschiedene Arbeitsbereiche Biographien, Rollenspiele, Realbegegnungen Vielfalt der Berufe in Verbindung mit Anforderungen und Arbeitsfaktoren im projektorientierten Unterricht (Einladen von Expertinnen und Experten, Realbegebungen) Erfahren verschiedener Arbeitsformen (z.b. Einzeln-, Gruppen-, Fließbandarbeit) Arbeitsplatzbeschreibungen Interessen Neigung Eignung Fähigkeit durch Auseinandersetzung mit der eigenen Person in allen Unterrichtsbereichen anwend- und bearbeitbar Selbsteinschätzung Fremdeinschätzung Mein Berufswunsch aufgrund bisheriger Erfahrungen meine Erwartungen D, in den kreativen Bereichen als Projekt z. B. Wunschberuf durch Expertinnen und Experten Rollenspiele (... begründen, argumentieren, diskutieren...)
6 Beispiel einer Jahresplanung für die 8. Schulstufe: Kernbereiche Fächerübergreifende Vernetzung (integrativer Ansatz) Zusatzangebot: u. ö. BO Wege in die Berufs- und Arbeitswelt Fahrplan zum Ziel Arbeitsplatz Anforderungen Aufbau von Handlungs-, Sach- und Methodenkompetenz Bewerbungstraining Handlungs-/Lösungsstrategien bei Schwierigkeiten bei Konfliktbewältigung Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz Arbeitsweltbegegnungen z.b.: Berufspraktische Tage Persönliche Zukunftsperspektiven durch projektorientierten Unterricht in D, in den Realien sowie durch ein breites Informationsangebot, Exkursionen, Lehrausgänge (BIZ, AMS; Berufsinformationsmessen...) D (Sichten, Ordnen, Sortieren und Informationsmaterialien) Realbegegnungen, Expertinnen und Experten) D (z.b. auch im Rahmen des computerunterstützten Unterrichts und Einbeziehung von Printmedien und audiovisueller medien) in D, M, GS, GW, Rel. zusätzliche Beratung durch Expertinnen und Experten in GW, GS, D, M, BU, HW, WE,... Arbeitsplatzsitzuation Chancen, Trends, Vertragsabschlüsse, Entschädigungen, Löhne, Öffentliche Förderungen, Arbeitsschutz, Arbeitshygiene) Arbeitsplatzerkundungen Aufarbeiten in allen Unterrichtsgegenständen Traum- Wunsch- beruf in der Praxis Projektarbeit an der Schule berufspraktische Tage in einem Betrieb Sensibilisierung für Testsituationen Simulierte Testverfahren Notizen, Telefongespräche Formulierung und Beantwortung von Fragen Selbsreflexion Übung und Kontrolle eines entsprechenden Auftretens in Rollenspielen und Realbegegnungen verschiedene Übungen zum Aufbau des Selbstbewusstseins, Planspiele Gespräche mit Expertinnen und Experten Arbeitsmarkt Europa Chancen der Fort- und Weiterbildung Interviews, Fragebögen, Wandzeitung, Protokoll, Fotodokumentation, Tagebuch Diskussion
7 Exemplarische Auswahl von Literaturhinweisen Berufsorientierung. Materialien zur Lehrerfortbildung in 7 Teilen (Modul 1,2,5/6, 7, 8, 9), Hrsg. Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, Wien Egloff, E.: Berufswahlvorbereitung, 10. überarbeitete Auflage, Aargau 1993 Klippert, H.: Berufswahlunterricht. Handlungsorientierte Methoden und Arbeitshilfen für Lehrer und Berufsberater, 2. Auflage, Weinheim/Basel 1991 Schulbuchliste Berufsorientierung und Bildungsinformation für Sonderschulen Gstettenbauer, G.: Was nun? Berufsplanung 1, Jugend & Volk, Wien Gstettenbauer, G.: Was nun? Berufsplanung 2, Jugend & Volk, Wien Berufsorientierung und Bildungsinformation für Hauptschulen Frass, B.; Groyer, H.; Moldan, S.: Bögner, W.: Berufsplanung ist Lebensplanung / Band I, Jugend & Volk, Wien Frass, B.; Groyer, H.; Moldan, S.: Bögner, W.: Berufsplanung ist Lebensplanung / Band II, Jugend & Volk, Wien Kucera, I.; Paulmayer, K.: Berufs 1x1, Jugend & Volk, Wien Weitere Informationsmaterialien und Broschüren sind unter anderem zu beziehen beim Schulpsychologischen Dienst und den jeweiligen Landesstellen des Arbeitmarktservices (AMS), der Arbeiterkammer (AK), der Wirtschaftskammer (WK), der Gewerkschaft (GÖD), der Berufsinformationszentren (BIZ), der Bank Austria und des Wirtschaftsförderungsinstituts (WIFI).
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