Goldener Herbst. Konjunkturbericht für den Landkreis Esslingen Herbst 2018
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1 Goldener Herbst Konjunkturbericht für den Landkreis Esslingen Herbst 2018
2 Herausgeber Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen Fabrikstraße 1, Esslingen Telefon Telefax Redaktion Doris Schmid Stand Dezember Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisungen in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart keine Gewähr. Zertifiziertes Qualitätsmanagement nach DIN ISO 9001
3 Inhaltsverzeichnis 1. Goldener Herbst 5 2. Ein kurzer Blick in einzelne Branchen Industrie Handel Dienstleistung Ausgewählte Umfrageergebnisse im Landkreis Esslingen, Herbst Anschriften 12 IHK-Konjunkturklimaindex: Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider. Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der konjunkturellen Entwicklung im Zeitverlauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Konjunktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung. IHK-Konjunkturindikatoren: Sie werden als Saldo der positiven beziehungsweise negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt und können demnach zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Ein Indikator von Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein positiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt. Aus Darstellungsgründen werden jeweils 100 Punkte addiert. IHK-Konjunkturberichte: Um die Unternehmen zu entlasten, hat die IHK Region Stuttgart die Zahl ihrer Konjunkturumfragen ab dem Januar 2007 von vier auf drei Umfragen pro Jahr reduziert. Die IHK Konjunkturberichte erscheinen ab diesem Jahr zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Die Abkürzungen in den Zeitleisten der Abbildungen bedeuten: JB Jahresbeginn, F Frühjahr, FS Frühsommer, S Sommer, H Herbst. Für den Konjunkturbericht wurde von Mitgliedern ein repräsentativer Ausschnitt von 530 Unternehmen im Landkreis Esslingen befragt, von denen sich 35 Prozent an der Umfrage beteiligt haben. Die aktuelle Umfrage wurde auf Basis der Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008 erhoben. Ergebnisse aus früheren Umfragen wurden auf die neue Branchenklassifikation umgerechnet und können daher von früher veröffentlichten Werten abweichen. Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg erstellen Berichte zur Wirtschaftslage seit Sie sind die Organisation mit der größten Erfahrung für diesen Bereich.
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5 1. Goldener Herbst 1. Goldener Herbst Die Wirtschaft im Landkreis Esslingen läuft auch im Herbst weiter wie geschmiert. Volle Auftragsbücher, beachtliche Umsätze sowie komfortable Erträge sind Zeugen einer seit sechs Jahren währenden Erfolgsgeschichte. Für die Unternehmen im Landkreis zeigt sich der Herbst aktuell noch von seiner goldenen Seite. Die Analyse der IHK-Umfrageergebnisse zeigt, dass famose 98 Prozent der Unternehmen im Landkreis Esslingen die derzeitige Geschäftslage mit gut (56 Prozent) oder befriedigend (42 Prozent) bewerten Bewertungen, die eine stabile Geschäftslage auf hohem Niveau spiegeln. Die Umsätze sind erneut gestiegen, die Ertragslage ist weiterhin erfreulich. Gestützt wird die aktuell gute Lage der Unternehmen durch die Binnennachfrage. Im Mittelpunkt steht die anhaltende Konsumfreude der Verbraucher. Deren Kauflaune wird befeuert durch die gute Lage am Arbeitsmarkt sowie spürbare Lohnzuwächse. Ebenso tragen gestiegene Inlandsinvestitionen der Unternehmen zur positiven Nachfrageentwicklung im Inland bei. Und weiterhin gilt: Allen Unkenrufen zum Trotz laufen die wichtigen Exportgeschäfte ungehindert aller weltweiten Risikoszenarien rund. Doch das Fahrwasser scheint unruhiger zu werden. Die Unternehmen im Landkreis haben ihre Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate erneut etwas nach unten korrigiert. So hat sich die Gruppe derjenigen Unternehmen, die mit einer Verschlechterung der Geschäfte rechnen, von sechs Prozent im Frühsommer auf aktuell 13 Prozent mehr als verdoppelt. Der Fachkräftemangel sowie die Summe der anhal- 5
6 1. Goldener Herbst tenden Konflikte im internationalen Umfeld drücken auf die Stimmung der Wirtschaft. Die Liste, was den Unternehmen international Kopfzerbrechen bereitet, ist lang: Die Vereinigten Staaten halten an einer den Protektionismus fördernden Handelspolitik fest. Auch China treibt seine Handelspolitik mit nationalem Fokus voran. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China beides sind wichtige Zielländer der exporttreibenden Unternehmen im Landkreis geht weiter. Europa droht hier zwischen die Fronten zu geraten. Ob die Importzölle der USA auf europäische Produkte und insbesondere die angedrohten Importzölle auf Autos langfristig vom Tisch sind, ist angesichts des launischen Agierens Trumps ungewiss. Aber auch von Europäischer Seite ist nicht alles in Butter. Zwar scheint der Abschluss eines Brexit-Deals über den Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union (EU) in Griffweite, er ist aber weiterhin mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. Nach wie vor droht ein ungeregelter Ausstieg, der zum Nukleus eines Konjunktur- und Wachstumsabschwungs werden könnte. Selbst im Falle eines Abschlusses wird die Umsetzung aber weiterhin viele Anpassungen und Hürden für die exportorientierte Wirtschaft beinhalten. Schwer wiegt auch das Festhalten der neuen italienischen Regierung, die Stabilitätsregeln der EU zu ignorieren. Damit kommt das Schreckensgespenst einer europäischen Finanzkrise erneut auf den Schirm. Wo sehen die Unternehmen nun aber konkrete Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung? Der Fachkräftemangel ist und bleibt bei zwei Dritteln aller Unternehmen auf dem Tisch und ist damit der mit Abstand meist genannte Risikofaktor, der die wirtschaftliche Entwicklung in den Betrieben bedroht. Besonders betroffen ist die In- 6
7 1. Goldener Herbst dustrie: Hier sind es sogar fast drei Viertel der Betriebe, die den Fachkräftemangel als ein Hemmnis für ihr wirtschaftliches Fortkommen einstufen. Mit auf dem Podest der meistgenannten Risiken sind auf Platz zwei das Risiko einer fragilen Inlandsnachfrage sowie auf Platz drei die Arbeitskosten. Der Landkreis Esslingen braucht den wirtschaftlichen Vergleich mit der Region Stuttgart nicht zu scheuen: Eine Gegenüberstellung der IHK-Konjunkturindikatoren zur aktuellen Geschäftslage und zur künftigen Geschäftserwartung im Landkreis Esslingen mit denen in der Gesamtregion Stuttgart zeigt, dass die jeweiligen Gesamtbewertungen in eine ähnliche Richtung weisen. Erst der Detailblick auf die Branchen verrät, dass die Industrie im Landkreis trotz besserer Bewertung der aktuellen Lage bereits skeptischer in die Zukunft blickt. Die Agentur für Arbeit meldet im Oktober für den Landkreis Esslingen gesunkene Erwerbslosenzahlen. Die Arbeitslosenquote betrug Ende Oktober 3,0 Prozent. In der Region Stuttgart lag sie bei 3,1 Prozent und für Baden-Württemberg wurden 3,0 Prozent gemeldet. Erfreuliche Werte, die aber in der Tendenz das Dilemma des Fachkräftemangels untermauern. Auch wenn die Unternehmen im Landkreis ihre Beschäftigungspläne etwas nach unten korrigiert haben, so sucht doch noch jeder vierte Betrieb neues Personal. 7
8 2. Ein kurzer Blick in einzelne Branchen 2. Ein kurzer Blick in einzelne Branchen 2.1 Industrie Die Industrie im Landkreis Esslingen korrigiert ihre aktuelle Lageeinschätzung etwas nach unten. Nichtsdestotrotz vermelden immer noch 60 Prozent der Industriebetriebe gute und 40 Prozent zufriedene Geschäfte. Schlechte Meldungen sucht man in dieser Branche derzeit vergebens. Die Umsätze aus dem Inland steigen moderat, Auslandsumsätze steigen deutlich. Die Kapazitätsauslastung liegt unverändert bei starken 91 Prozent. Allerdings nimmt der Druck auf die Erträge zu. Bewertete im Frühsommer noch jeder zweite Betrieb sein Ergebnis als gut, so gilt dies im Herbst nur noch für jeden dritten. Auch der Trend für die Auftragseingänge sowohl aus dem In- als auch dem Ausland zeigt nach unten. In Verbindung mit zunehmenden Unsicherheiten auf internationalen Märkten folgt der kritische Blick in die Zukunft auf dem Fuß: Während im Frühsommer noch jedes dritte Industrieunternehmen mit einem besseren Geschäftsverlauf plante, ist es im Herbst nur noch jedes vierte Unternehmen, das betriebswirtschaftlich mehr erwartet. Die große Mehrheit (67 Prozent) rechnet mit einem Weiter-So. Die Absicht, mehr Exportgeschäfte abzuwickeln, haben die Unternehmen auch weiterhin. Das meistgenannte Risiko sehen die Industriellen beim Fachkräftemangel (73 Prozent). Platz zwei nehmen die Arbeitskosten ein. Und neu unter den Top-drei-Risiken platzieren sich hohe Rohstoffpreise (46 Prozent). Die meisten Unternehmen (61 Prozent) wollen halten an ihren Beschäftigten festhalten. Pläne für Neueinstellungen werden allerdings nach unten korrigiert. 8
9 2. Ein kurzer Blick in einzelne Branchen 2.2 Handel Der Handel insgesamt zeigt sich überwiegend zufrieden mit den Geschäftsverläufen. 60 Prozent vermelden befriedigende Ergebnisse, 35 Prozent sogar gute Geschäfte. Die Detailbetrachtung zeigt, dass die Entwicklungen im Großhandel etwas an Dynamik verloren haben, während der Einzelhandel an den bewährten Kennzahlen festhalten konnte. Die Kauflaune der Kunden im Einzelhandel ist überwiegend der Saison entsprechend. Noch sind die Skeptiker im Handel in der Unterzahl, auch wenn bereits jeder fünfte mit einer Verschlechterung der Geschäfte kalkuliert. Dem gegenüber steht ein Viertel Optimisten sowie eine 52-Prozent-Mehrheit, die mit gleichbleibenden Geschäften rechnet. Auch hier gilt: Der Einzelhändler das Weihnachtsgeschäft in Sichtweite blickt optimistischer auf die kommenden zwölf Monate als der Großhändler. Der Fachkräftemangel wird sowohl beim Einzel- als auch beim Großhandel von 57 Prozent der Handelsunternehmen als riskant für die wirtschaftliche Entwicklung angesehen. Während im Einzelhandel dies das meistgenannte Risiko ist, stehen bei 71 Prozent der Grossisten die Arbeitskosten auf Position eins. Einstellungspläne für neue Kaufleute werden in beiden Sparten nach unten korrigiert. 9
10 2. Ein kurzer Blick in einzelne Branchen 2.3 Dienstleistung Die Dienstleister bleiben auch im Herbst sehr gut aufgestellt. 60 Prozent der Servicebetriebe melden gute Geschäfte, lediglich drei Prozent zeigen sich unzufrieden. Aktuelle Umsätze und Erträge verbleiben auf dem gewohnt hohen Niveau. Wiederum sind es unternehmensbezogene Dienstleister (vorrangig Beratung sowie Information und Kommunikation), die die guten Bewertungen abliefern. Allerdings werden mehr Stimmen laut, die eine Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung für wahrscheinlich ansehen. Rückläufige Auftragseingänge signalisieren eine nachlassende Dynamik. Während nach wie vor 31 Prozent der Dienstleister künftig bessere Geschäfte erwarten, rechnen mittlerweile auch zwölf Prozent (Frühjahr 2018: drei Prozent) mit einer Verschlechterung. Beruhigende 57 Prozent der heterogenen Gruppe der Serviceunternehmen möchte die guten Ergebnisse des Jahres wiederholen. Die Beschäftigungspläne zeigen wenig Dynamik. Zwei Drittel planen mit konstanten Beschäftigtenzahlen, ein Viertel sucht zusätzliches Personal. Die Suche wird schwierig werden, da 58 Prozent der Serviceunternehmen über den Fachkräftemangel und damit über ein Manko an geeignetem Fachpersonal klagen. 10
11 Erwartete Beschäftigung Indikator / Veränderung z. Vorquartal Geschäftserwartungen Auftragseingang (aktuelle Tendenz) / Umsatz (ggü. Vorjahresquartal) 1 Aktuelle Geschäftslage Wirtschaft (insgesamt) Industrie (insgesamt) Handel (insgesamt) Dienstleistungen (insgesamt) 3. Ausgewählte Umfrageergebnisse im Landkreis Esslingen, Herbst Ausgewählte Umfrageergebnisse im Landkreis Esslingen, Herbst ,7 60,2 35,0 60,1 42,0 39,8 60,0 37,4 2,3 0,0 5,0 2,5 Indikator / Veränderung z. Vorquartal 53,4 60,2 30,0 57,6 48,1 24,5 43,9 47,5 40,9 58,5 29,3 43,6 11,1 17,0 26,8 8,9 37,0 7,5 17,1 38,6 26,7 23,9 26,2 30,8 60,7 67,3 52,4 57,1 12,8 8,8 21,4 12,2 Indikator / Veränderung z. Vorquartal 14,1 15,1 4,8 18,6 24,5 27,8 16,7 25,4 64,7 61,1 66,7 65,9 10,8 11,1 16,7 8,7 Indikator / Veränderung z. Vorquartal 13,7 16,7 0,0 16,7 1 Industrie: Auftragseingänge (aktuelle Tendenz) / Gesamtwirtschaft, Handel, Dienstleistungen: Umsatz (gegenüber gleichem Vorquartal) 11
12 Anschriften Anschriften Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Jägerstraße 30, Stuttgart Postfach , Stuttgart Telefon , Telefax Bezirkskammer Böblingen Steinbeisstraße 11, Böblingen Telefon , Telefax Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen Fabrikstraße 1, Esslingen Postfach , Esslingen Telefon , Telefax Geschäftsstelle Nürtingen Mühlstraße 4, Nürtingen Postfach 14 20, Nürtingen Telefon , Telefax Bezirkskammer Göppingen Jahnstraße 36, Göppingen Postfach 6 23, Göppingen Telefon , Telefax info.gp@stuttgart.ihk.de Bezirkskammer Ludwigsburg Kurfürstenstraße 4, Ludwigsburg Postfach 6 09, Ludwigsburg Telefon , Telefax info.lb@stuttgart.ihk.de Bezirkskammer Rems-Murr Kappelbergstraße 1, Waiblingen Telefon , Telefax info.wn@stuttgart.ihk.de
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