Mit festem Tritt. Konjunkturbericht für den Landkreis Böblingen Frühsommer 2015

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1 Mit festem Tritt Konjunkturbericht für den Landkreis Böblingen Frühsommer 2015

2 Herausgeber Konzeption Autor Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Bezirkskammer Böblingen Steinbeisstraße 11, Böblingen Telefon Telefax Referat Außenwirtschaft, Volkswirtschaft, Verkehr und Öffentlichkeitsarbeit Lara Schardey, Volkswirtin IHK Bezirkskammer Böblingen Stand Juni Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Bezirkskammer Böblingen Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisungen in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart keine Gewähr. Zertifizierte Qualität bei Service, Beratung und Interessenvertretung

3 Inhaltsverzeichnis 1. Mit festem Tritt 5 2. Dienstleister trotz Gegenwind auf hohem Niveau 8 3. Industrie - Standbein der Konjunktur 9 4. Wachstumstreiber Handel Bauwirtschaft im saisonalen Aufschwung 11 Anschriften 12 IHK-Konjunkturindikatoren: Sie werden als Saldo von positiven und negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt und können zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Indikatorwert Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein positiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt. IHK-Konjunkturklimaindex: Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider. Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der konjunkturellen Entwicklung im Zeitablauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Konjunktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung. IHK- Konjunkturberichte: Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen jeweils zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Die Abkürzungen in den Zeitleisten der Abbildungen bedeuten: JB Jahresbeginn, FS Frühsommer, H Herbst. Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg erstellen Berichte zur Wirtschaftslage seit Sie sind die Organisation mit der größten Erfahrung für diesen Bereich.

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5 1. Mit festem Tritt Im Frühsommer 2015 befindet sich die wirtschaftliche Lage des Landkreises Böblingen zwar auf einem etwas abgeschwächten, aber weiterhin hohen Niveau. So beurteilen fast 54 Prozent der von der IHK befragten Unternehmen im Landkreis Böblingen die Geschäftslage als gut, etwas mehr als 39 Prozent als befriedigend und nur rund sieben Prozent als schlecht. Die etwas vorsichtigere Bewertung der aktuellen Geschäftslage gegenüber Jahresbeginn hat ihren Ursprung in den immer noch schwelenden Krisenherden. So steuert Griechenland immer weiter auf einen möglichen Austritt aus der Eurozone zu. Auch für die neue Eiszeit zwischen Russland und dem Westen scheint kein Tauwetter in Sicht. Hinzu kommen hausgemachte bürokratische und wirtschaftspolitische Hürden wie zum Beispiel beim Thema Mindestlohn oder der Rente mit 63, die auf die Stimmung der Unternehmen drücken. Dennoch sprechen die deutlich gestiegene Auftragslage und etwas höhere Beschäftigtenzahl dafür, dass die Geschäftslage im Verlauf des weiteren Jahres wieder besser werden kann. Diese positive Entwicklung wird einerseits durch einen niedrigen Ölpreis sowie die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar und andererseits durch weiterhin niedrige Kapitalmarkt- und Kreditzinsen bestärkt. Auf diesen Trend weisen auch die aktuellen Zahlen der erwarteten Geschäftsentwicklung hin. Die Unternehmen beurteilen die kommenden zwölf Monate deutlich besser als noch zu Beginn des Jahres. So ist der Saldo von positiven und negativen Antworten seit Jahresbeginn um fast acht Prozentpunkte auf knapp 24 Prozent gestiegen. 5

6 1. Mit festem Tritt Bei näherer Betrachtung der einzelnen Branchen ergibt sich allerdings ein durchaus differenziertes Bild. Während sich im Handel die Geschäftslage unverändert freundlich zeigt und die Industrie nur eine leichte Seitwärtsbewegung auf sehr hohem Niveau zu verzeichnen hat, rutschte der IHK-Lageindikator bei den Dienstleistern um mehr als zehn Prozentpunkte ab. In der Bauwirtschaft kam nach einem verhaltenen Start zu Beginn des Jahres in den Sommermonaten neuer Schwung auf. Getragen werden in dieser Branche die Antriebskräfte einmal mehr durch das investitionsfreundliche Zinsniveau und saisonale Effekte. Diese spiegeln sich auch in der guten Auftragslage der Betriebe wider. Eine ähnlich erfreuliche Auftragslage können aktuell sowohl die Industrie- als auch die Handelsunternehmen im Kreis Böblingen verzeichnen. Lediglich die Dienstleistungsbranche hat einen Rückgang ihrer Aufträge um fast sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Jahresbeginn zu verkraften. Auch bei der Zahl der Beschäftigten hinkt diese den anderen Branchen hinterher. Angesichts des leicht gestiegenen IHK-Konjunkturklimaindex ist davon auszugehen, dass die Konjunktur des Landkreises Böblingen in naher Zukunft keinen großen Veränderungen ausgesetzt ist. Auch die gute Beschäftigungslage mit einer etwas reduzierten Arbeitslosenquote von 3,4 auf 3,3 Prozent lässt auf relative Stabilität schließen. Diese Tendenzen werden hauptsächlich von der Industrie getragen, deren Geschäftslage und -erwartung von mehr als 61 Prozent für gut beziehungsweise von 50 Prozent als steigend beurteilt wird. 6

7 1. Mit festem Tritt Die Konjunkturuhr für den Landkreis Böblingen, die auf Basis der Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage erstellt wurde, veranschaulicht die konjunkturelle Entwicklung der letzten Jahre besonders einprägend. Sie verdeutlicht den Zusammenhang zwischen den aktuellen Lagebeurteilungen der hiesigen Unternehmen und deren Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der kommenden zwölf Monate. Die Beziehung zwischen den beiden Komponenten wird in einem Vier-Quadranten-Schema dargestellt. Die Längsachse des Diagramms zeigt die jeweiligen Geschäftserwartungen der Unternehmer, während auf der Querachse die Meldungen der befragten Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage dargestellt werden. Die Konjunkturuhr teilt sich in vier konjunkturelle Phasen, die wie folgt gedeutet werden: die Wirtschaft befindet sich in der Phase der Rezession, wenn die Bewertungen der Unternehmer sowohl für die aktuelle Geschäftslage, als auch für die Geschäftserwartungen schlecht ausfallen, d.h. einen Minuswert erlangen. Sind bei noch schlechter Bewertung der aktuellen Geschäftslage positive Geschäftserwartungen zu verzeichnen, befindet sich die Wirtschaft in der Phase des Aufschwungs. Sind positive Beurteilungen der Unternehmen sowohl hinsichtlich ihrer Geschäftslage als auch ihrer Geschäftserwartungen zu verzeichnen, spricht man von der Boomphase. Drehen die Geschäftserwartungen bei noch immer erfreulicher Geschäftslage ins Minus, ist die Abschwungphase erreicht. 7

8 2. Dienstleister trotz Gegenwind auf hohem Niveau Die Dienstleitungsbranche hat im Vergleich zum Jahresbeginn und den anderen Branchen hinsichtlich der Geschäfts- und Auftragslage, der Geschäftserwartung sowie der Beschäftigtenzahl die stärksten Einbußen erfahren. Die Rückgänge in den einzelnen Indikatoren fallen dabei zwar nicht besonders dramatisch auf, trüben das sonst so gute Stimmungsbild dennoch ein wenig ein. So ist der Indikator zur Geschäftslage um knapp elf auf rund 38 Prozentpunkte gefallen. Auch im Hinblick auf die Erwartungen zeigt sich die Branche gegenüber dem Vorbericht der IHK etwas zugeknöpfter. Der IHK-Lageindikator zur Geschäftserwartung liegt bei etwa 14 Prozentpunkten und ist somit knapp acht Prozentpunkte niedriger als zu Jahresbeginn. Dementsprechend vorsichtiger sehen die Beschäftigungspläne für 2015 mit einem Indikator von rund fünf Prozentpunkten aus. Die Ursache der etwas schlechteren Lage- und Erwartungseinschätzung im Vergleich zum Jahresbeginn ist in der leicht rückläufigen Auftragslage zu finden. Deren Indikator ist von gut 23 Prozentpunkten auf rund 18 Prozentpunkte zurückgegangen. 8

9 3. Industrie - Standbein der Konjunktur Die Geschäftslage in der Industrie wird von über 61 Prozent als gut bewertet ein Spitzenwert innerhalb der von der IHK befragten Branchen. Auch hinsichtlich der Geschäftserwartungen mit einem Indikator von fast 38 Prozentpunkten wird im Vergleich zu den anderen Branchen die beste Bewertung erreicht. Zurückzuführen ist dies auf die gute Auftragslage, sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Zwar haben sich die Zuwachsraten des Exportgeschäfts etwas verlangsamt, sie sind aber dennoch auf einem hohen Niveau. Die Exportunternehmen des Kreises profitieren dabei weiterhin vom schwachen Eurokurs, der sich sehr positiv auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen des Landkreises Böblingen auswirkt und ihnen zusätzliche Marktanteile ermöglicht. Bei der Binnennachfrage profitieren die Unternehmen vom investitionsfreundlichen Zinsniveau. Der IHK-Indikator zur Inlandsnachfrage hat vor diesem Hintergrund um gute neun Prozentpunkte zugelegt und erreicht einen Wert von fast 29 Punkten. Entsprechend dieser guten Entwicklungen gehen fast 21 Prozent der Befragten von einer Zunahme der Beschäftigung innerhalb der nächsten zwölf Monate aus. 9

10 4. Wachstumstreiber Handel Der Handel hat seit Jahresbeginn hinsichtlich der von der IHK abgefragten Kriterien eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Der Einzelhandel konnte unter anderem von der guten Beschäftigungssituation und dem damit gestiegenen verfügbaren Einkommen profitieren. Auch das wichtige Handelssegment des produktionsverbindenden Großhandels, dessen Geschäfte sich in Abhängigkeit von der Industrie entwickeln, kann auf eine gute Geschäftslage blicken. Insbesondere die anhaltend gute Situation im Produzierenden Gewerbe führt hier zu immer neuem Schub. Für den gesamten Handel spiegelt sich die positive Stimmung so auch im IHK-Indikator zur aktuellen Geschäftslage. Dieser ist seit Jahresbeginn konstant bei 50 Prozentpunkten und wird durch eine erfreuliche Nachfragesituation beflügelt. So hat sich der Absatzindikator von weniger als minus sechs Punkten bei der letzten IHK-Umfrage auf positive 20 Prozentpunkte gesteigert. Dementsprechend optimistisch blickt die Branche so auch auf die weitere Entwicklung. Mit Blick auf die Beschäftigtenzahl der kommenden zwölf Monate ergibt sich ebenfalls ein positives Bild: Der Saldo von positiven und negativen Antworten erreicht einen Wert von annähernd 38 Prozentpunkten. Zu Jahresbeginn lag dieser noch bei knapp

11 5. Bauwirtschaft im saisonalen Aufschwung Die Bauwirtschaft ist so stark wie kaum eine andere Branche von der Jahreszeit abhängig. Dementsprechend hat sich die Auftragslage im Vergleich zum Jahresbeginn stark verbessert und die Geschäftslage wird von fast 43 Prozent als gut beurteilt. Zudem befeuern die aktuell niedrigen Kredit- und Kapitalmarktzinsen die Bauinvestitionen zusätzlich. Trotz dieser guten Aussichten blicken die Unternehmen dennoch mit etwas größerer Skepsis in die Zukunft. Zwar scheint hingegen ersten Befürchtungen noch keine Marktsättigung in Sicht, angesichts der vielen Unsicherheiten neigt man aber dennoch zu einer gewissen Vorsicht. 11

12 Anschriften Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Jägerstraße 30, Stuttgart Postfach , Stuttgart Telefon , Telefax Bezirkskammer Böblingen Steinbeisstraße 11, Böblingen Telefon , Telefax Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen Fabrikstraße 1, Esslingen Postfach , Esslingen Telefon , Telefax Geschäftsstelle Nürtingen Bismarckstraße 8-12, Nürtingen Postfach 14 20, Nürtingen Telefon , Telefax Bezirkskammer Göppingen Franklinstraße 4, Göppingen Postfach 6 23, Göppingen Telefon , Telefax info.gp@stuttgart.ihk.de Bezirkskammer Ludwigsburg Kurfürstenstraße 4, Ludwigsburg Postfach 6 09, Ludwigsburg Telefon , Telefax info.lb@stuttgart.ihk.de Bezirkskammer Rems-Murr Kappelbergstraße 1, Waiblingen Telefon , Telefax info.wn@stuttgart.ihk.de 12