Natura Wie das Land Verantwortung für das europäische Naturerbe übernimmt. Dr. Andre Baumann
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1 Natura 2000 Wie das Land Verantwortung für das europäische Naturerbe übernimmt. Dr. Andre Baumann
2 Folie Kalkmagerrasen/ Wacholderheiden
3 Neuartiges Insektensterben seit der Jahrtausendwende deutlicher und flächendeckender Anstieg des Insektensterbens In NRW: Rückgang der Gesamt-Insektenbiomasse seit 1999 um rund 80 % - über alle Artengruppen Dies dürfte Ursache für den rapiden Rückgang seit 2000 Feldvögeln sein. Hauptursache sind nach einer internationalen Studie: Pestizide, insbesondere Neonikotinoide (Nature, in press). Offene Binnendünen mit Silbergrasrasen
4 Folie Bodensee-Vergißmeinnicht
5 Naturschutzstrategie 2020 Basis des Naturschutzes in BW Die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg ist die beste in Deutschland, sagte NABU-Präsident Tschimpke. Sie beschreibt die prioritären Handlungsbereiche und macht konkrete Umsetzungsvorschläge. Die Umsetzung ist eine der prioritären Aufgaben der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg.
6 Europäisches Naturerbe Natura 2000 Natura 2000 = Vogelschutz- + FFH-Gebiete und stellt das wertvollste und gefährdete europäische Naturerbe dar. Ziel sind günstige Erhaltungszustände der FFH-Arten und FFH-Lebensraumtypen. Pflichtaufgabe für die EU-Mitgliedsstaaten. 17,4 % der Landesfläche Natura 2000 = ha Sehr erfolgreiches Naturschutzinstrument.
7 Das Tafelsilber Baden-Württembergs sind zumeist Natura 2000-Gebiete
8 Rechtliche Grundsicherung Natura 2000 Bisher Grundschutz durch Verschlechterungsverbot im Naturschutzgesetz Verordnung zur Festlegung von Europäischen Vogelschutzgebieten Vertragsnaturschutz (Agrarumweltmaßnahmen) Umweltschadensgesetz in Vorbereitung Je Regierungsbezirk eine FFH-Sammelverordnung mit - Auflistung gebietsspezifischer Erhaltungsziele und - Konkretisierung der Meldegrenze im Maßstab 1: Natura 2000-Gebiete werden keine NSGs
9 Planvolles Vorgehen bei der Förderung von Natura 2000: Managementpläne! Für Natura 2000-Gebiete sind Managementpläne zu erstellen. Erhaltung und Entwicklung der Natura 2000-Gebiete Zuständig sind die Regierungspräsidien mit insg. 35 Fachkräften. In MaP-Beiräten wird die Erstellung der jew. MaPs begleitet. Umweltverbände sollten sich beteiligen. Kosten alleine für Fachbüros: jährlich rund 4 Mio.. Bearbeitungsstand: 60 % der MaPs liegen vor. Bis 2020 sollen für alle FFH-Gebiete Managementpläne vorliegen; wenige Managementpläne für Vogelschutzgebiete folgen
10 Umsetzung der Managementpläne Zuständig sind die Unteren Naturschutzbehörden, die von den Landschaftserhaltungsverbänden (LEV) unterstützt werden. Nahezu flächendeckende Einrichtung der LEVen. Finanzierung: Landschaftspflegerichtlinie (LPR), LIFE+, FAKT, VwW NWW etc. LPR-Fördersätze wurden im vergangenen Jahr erhöht. Wer pflegt und erhält? Verwaltung, Dienstleister, Landwirte, Verbände etc.
11 Stärkung des Naturschutzes 80 Naturschutzmittel BW Landesmittel EU+GAK (Planung) Schwarz-Gelb: über Jahre bei rund 30 Mio. Grün-Rot: stufenweiser Anstieg von 30 auf über 60 Mio. Koa-Vertrag: stufenweiser Anstieg auf am Ende weitere 30 Mio. Planung HH 2017: leichte Erhöhung, obwohl rd. 5 Mio. Einsparung berücksichtigt
12 Fachkonzept Landesweiter Biotopverbund : Netzwerk N 2000 Folie
13 Monitoring und Berichtspflichten Bundesmonitoring : insgesamt Probeflächen in BW für FFH-Arten und Lebensraumtypen (Kosten 2015: 0,6 Mio. ) Verdichtetes Landesmonitoring : pilothaft für FFH-Mähwiesen seit 2014 (720 Probeflächen) Weitere Monitoring-Grundlagen, insbesondere: - Biotopkartierungen (12-jähriger Turnus, Kosten: 0,6 Mio. /Jahr) - Artenschutzprogramme (derzeit für 41 FFH-Arten Anhang II oder IV) - Artenhilfskonzepte (derzeit 14 FFH-Arten mit schlechtem Erhaltungszustand) - Biotophilfskonzepte (derzeit 2 abgeschlossen) - Sonderprojekte (z.b.: Grünes Besenmoos)
14 Artenreiche Flachlandwiesen N2000-Code: 6510
15 Flachlandmähwiesen Glatthaferwiesen sind bswp. ein junger Grünlandtyp (Arrhenaterum elatius elatius ist ein Neophyt!) kräuterreiche Wiesen waren vom 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts in BW ökonomisch sehr bedeutend Traditionell zwei Schnitte (Heu- und Öhmdschnitt) und ggf. Nachbeweidung Wiesen wurden angelegt (Beruf Wiesenbaumeister!)
16
17 aus: Briemle et al. (1999) Grünlandtypen in D und ihr Rückgang Graslandtyp Schnitte 1950 (%) 2000 (%) Glatthafer-Talwiesen Goldhafer-Bergwiesen Bergweiden, Magerweiden Summe mäßig frisch bis mäßig feuchte Standorte Salbei-Glatthaferwiesen, Magerwiesen Feuchtw., artenreiche Fuchsschwanzw Nasswiesen, Kleinseggenriede Summe extremere Standorte Vielschnittwiesen und Mähweiden Artenarme Fuchsschwanzwiesen Intensivweiden, Fettweiden Summe frischer bis mäßig feuchte Standorte 10 75
18 aus: Krebs & Fabricius (2009) + LUBW (2014) FFH-Grünland in Baden-Württemberg Natura 2000-Lebensraumtypen Fläche (ha) Weiden & Wiesen Wiesen 6210 Kalkmagerrasen Wacholderheiden Trockene Heiden Kalkpionierrasen Borstgrasrasen Magere Flachlandwiesen Magere Bergwiesen Pfeifengraswiesen Brenndoldenwiesen < Kalkreiche Sümpfe mit Schnabelried Kalkreiche Niedermoore 343 Summe
19 Wie fördert das Land das FFH-Grünland? Landwirtschaft Förderung in FAKT: Extensive Nutzung von FFH-Mähwiesen Gesamtbetriebliche Beratungsmodule (Biodiversität) Flächendeckende Kartierung sowie Information der Bewirtschafter über vorkommende FFH-Mähwiesen und deren Bewirtschaftung Freiwillige, öffentlich-rechtliche Verträge statt sofortige Sanktionierung bei Verschlechterungen (derzeit 277 Verträge, Tendenz ansteigend) Anordnungen zur Wiederherstellung verloren gegangener FFH- Wiesen, wenn freiwillige Maßnahmen (öffentlich-rechtlicher Vertrag) nicht greifen
20 Öffentlich-rechtl. Verträge zur Wiederherstellung des urspr. Zustands
21 Wie fördert das Land das FFH-Grünland? Landschaftserhaltungsverbände und personelle Verstärkung der unteren Naturschutzbehörde LIFE-Projekte Förderung von Natura 2000 auf Landesliegenschaften zukünftig müssen Stickstoffbelastungen besser berücksichtigt werden (critical loads) -> Stickstoff-Strategie BW Forschungsprojekte (Beweidung? Gülle? Wiederherstellung?) Werbung für FFH-Grünland
22 I WANT YOU FOR OUR EUROPEAN NATURE
23 Was können die Umweltverbände tun? Praktischer Naturschutz Durchführung von Pflegemaßnahmen Initiierung und Durchführung von Naturschutzprojekten Monitoring und Betreuung Naturschutzdienst, Schutzgebietsbetreuung Betreuungsverträge (z.b. NABU für Wollmatinger Ried und Co.)
24 Was können die Umweltverbände tun? Politische und mediale Unterstützung Jede BUND- und NABU-Gruppe: zwei Natura Exkursionen pro Jahr Jede/r MdL und MdEP aus BW einmal pro Jahr mit NABU/ BUND in einem Natura 2000-Gebiet Auf Landesebene und vor Ort: Presseberichte, Leserbriefe Wachhund-Funktion Stellungnahmen, Briefe, Beschwerden, Klagen
25 PowerPoint Vorlage - Ver Dienstag, 24. Januar 2017
26 VwV Nachhaltige Waldwirtschaft Teil B: Förderung einer naturnahen Waldbewirtschaftung z.b. Umbau von Nadelreinbeständen, Weiterentwicklung und Wiederherstellung von stabilen, naturnahen, standortgerechten Laub- und Mischwäldern. Förderung: Kostenpauschale bis zu 1,40 /Pflanze Teil E: Förderung der Schutz- und Erholungsfunktionen im Wald z.b. Waldnaturschutz: Neuanlage, Entwicklung und flächige Erweiterung von Biotopen, Artenlebensstätten von Arten der FFH- und VS-RL etc. Fördersatz: (90% der Aufwendungen im Privatwald, 70% im Kommunalwald) 26
27 Ausgleichszulage Wald AZW Ausgleich für Nutzungsbeschränkungen in FFH- Waldlebensraumtypen in Natura 2000-Gebieten im Privatwald, die durch die Beachtung des Verschlechterungsverbots ( 33 BNatSchG) entstehen Voraussetzung, insbesondere: Anteil von nicht lebensraumtypischen Baumarten je FFH- Gebiet und Waldlebensraumtyp maximal 25 % nicht-lebensraumtypische Baumarten innerhalb von Waldlebensraumtypen nur in Mischungen Zuwendung als Projektförderung in Form eines Zuschusses in Höhe von 50 /ha
28 FAKT B5: Extensive Nutzung von FFH-Mähwiesen gezielte Förderung zum Erhalt der FFH-Mähwiesen Fördermaßnahme: FFH-Mähwiese muss erhalten werden (angepasste extensive Bewirtschaftung) ergebnisorientierte Ansatz (nicht Maßnahmenorientiert) Bewirtschaftungsempfehlungen (Optimum), Beratung Förderung: 280 /ha/a (statt bisher 150 /ha/a), ggf. + Steillagenförderung: 120 bzw. 170 /ha/a + Messerbalkenschnitt (B6): 50 /ha/a Kosten 2015: 3,8 Mio. Grundförderung bei ha FFH-Mähwiesen: max. ca. 20 Mio. /a!
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